11.07.2005, 07:54:19 Uhr
“SEINE
SEELE SEI EINGEBUNDEN INS BÜNDEL DES LEBENS“,
Jüdischer Friedhof
war für Besucher geöffnet
Am Tag der
offenen Tür beim jüdischen Friedhof informierten sich die Besucher über die
hebräische Inschrift der neuen Grabsteine Foto: Eberhard
Hagelochpm |
ROTTWEIL, 11.
Juli (pm) - Am Sonntag 10. Juli war der jüdische Friedhof in Rottweil zum
Besuch für die Bevölkerung geöffnet. Der Arbeitskreis Ehemalige Synagoge
Rottweil hatte zusammen mit der Israelitischen Gemeinde Rottweil/ Villingen-
Schwenningen zum Besuch eingeladen.
Jüdische
Begräbnisstätten in Württemberg sind selten, weil Graf Eberhard im Bart in
seinem Testament verfügt hatte, dass Juden nicht im Land sesshaft werden
durften, außer wenn sie Schutzgelder bezahlten. In Rottweil gibt es einen kleinen
jüdischen Friedhof, der vor kurzem durch drei neue Grabsteine für verstorbene
Mitflieder der zweiten jüdischen Gemeinde wieder in aktuellen Gebrauch genommen
wurde.
Am Sonntag 10.Juli war der Friedhof zum Besuch für die
Bevölkerung geöffnet. Der Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil hatte
zusammen mit der Israelitischen Gemeinde Rottweil/ Villingen- Schwenningen zum
Besuch eingeladen. Werner Kessl stellte verschiedene Familien vor, die in
Rottweil gewohnt hatten und deren Mitglieder auf dem Friedhof begraben sind. Er
ging insbesondere auch auf die Namensgebung dieser Familien ein, die in
früherer Zeit hebräische Vornamen bevorzugte, aber dann im 19./20.Jahrhundert
auch immer mehr ihren Kindern gebräuchliche Namen der hiesigen Kultur gaben.
Lydia Hageloch gab eine kurze Beschreibung der
Beschriftung jüdischer Grabsteine. Sie verwies auf das hebräische Eingangswort
„Hier ist begraben“ und das Schlusswort “Seine Seele sei eingebunden ins Bündel
des Lebens“, das üblicherweise einen Grabstein kennzeichnet und erläuterte die
verschiedenen Teile der Inschrift wie zum Beispiel Name, Todesdatum, lobende
Worte (Eulogie) und Namen des Ehegatten bzw. des Vaters.