Stählernes Gerüst
stabilisiert Synagoge
Solche Fassadensicherung
bringt zugleich die Stützen für Regale im "Haus der Bücher"
Hans-Eberhard Berkemann
Vom 11.10.2005
BAD SOBERNHEIM Die Sandsteinfassade
der ehemaligen Synagoge soll gesichert werden. Dazu fließen in 2006 Zuschüsse
vom Landesamt für Denkmalpflege, wenn entsprechende Erhaltungsarbeiten im
nächsten Jahr beginnen können. Diese Zusage freut den Förderverein Synagoge und
die Kommune. Die Gesamtmaßnahme ist mit 523500 Euro veranschlagt.
Von
Paul Bregenzer
Die angestrebte Gebäudesanierung des
von der früheren jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert errichteten und nach
kurzer Zeit schon erweiterten Gotteshauses beginnt mit der "Hülle".
Das Außenmauerwerk muss stabilisiert werden, erläuterten bei einem Ortstermin
Architekt Paul Scholten und Bauingenieur Uwe Auweiler. Es sollen vertikale
Stahlstützen mit ebenfalls stählernen Ringankern die zusätzliche Stabilität
bringen. Für diese Stützen sind neue Fundamente zu betonieren.
Im Innern der Synagoge bildet das
eiserne Korsett dann zugleich das Grundgerüst für einzubauende Regale einer
kommunal und kirchlich getragenen Stadtbibliothek - dann vielleicht als
"Haus der Bücher".
Die in den 50er Jahren des 20.
Jahrhunderts für Lagerzwecke eingebauten beiden Geschosse in
Holzbalkenkonstruktion werden ausgebaut. Dafür soll es in der Obergeschossebene
einen Steg geben, der das Stahlgerüst mit den Regalen an den Außenmauern weiter
aussteift. Architekt Paul Scholten hatte dieses Ausbaukonzept bereits vor
dreizehn Jahren skizziert. Es soll auch weitgehend dabei bleiben, hieß es bei
einem Ortstermin mit Oberbaurätin Birgitta Enders von der Landesdenkmalpflege,
Ursula Brandenburg als Denkmalschutzbeauftragter des Landkreises, Bürgermeister
Hans-Georg Janneck und Hans-Eberhard Berkemann vom Synagogenverein. Der
Stadtrat, so erinnerte Janneck, habe das Konzept auch vor geraumer Zeit
"im Prinzip gebilligt".
Ein Restaurator hatte sich befasst
mit der Innenausmalung (sie wurde von früheren Nutzern übertüncht). Die
Aussagen seiner Expertise sollten nicht unbeachtet bleiben, gab Enders zu
bedenken. Weitere Farbreste oder -schichten sollen also nicht zerstört werden.
Enders schlug zum Verringern des Raumschalls auch einen Holzfußboden vor,
partiell von Steinfußboden unterbrochen. Bürgermeister Janneck würde dazu noch
einen Akustikexperten hinzuziehen.
Beim Synagogenportal sollten im Hof
an der Nordwand eine Beheizungsmöglichkeit für das Gebäude und eine
Toilettenanlage errichtet werden. Das fand allgemeine Zustimmung. Der Boden des
Vorhofs ist noch abzusenken auf die ursprüngliche Ebene (Gehweg) zur
Gymnasialstraße hin.
Zuschüsse für WC und Heizung gibt es
von der Denkmalpflege keine, wohl aber für Maßnahmen zur Substanzerhaltung wie
am Dach, an den Fassaden oder den Fenstern. Vielleicht beteilige sich auch das
Kultusministerium, hofft Berkemann. Bürgermeister Janneck will sich in Mainz um
Mittel der Städtebauförderung bemühen.