Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bechtolsheim (VG Alzey-Land, Kreis Alzey-Worms)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Anzeigen  
Kennkarten aus der NS-Zeit   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen       
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                
    
In Bechtolsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1925/30. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1804 39 jüdische Einwohner, 1808 12 jüdische Haushaltungen, 1824 66 jüdische Einwohner, 1830 66, 1855 80, 1861 46, 1895 8 jüdische Einwohner (in drei Familien), 1898 11 (in drei Haushaltungen), 1900 19, 1905 19-20 (1,8 % von insgesamt 1134 Einwohnern). 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Gau-Odernheim beigesetzt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde zeitweise ein Lehrer angestellt war, ist nicht bekannt. 1855 wird berichtet, dass (damals?) ein eigener jüdischer Lehrer nicht vorhanden war. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Alzey.  
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1895/1898 L. Lieber. 
   
Um 1924, als noch 16 jüdische Einwohner gezählt wurden, waren die Gemeindevorsteher Isidor Wallach und Salomon Frank. Wenig später wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst, die hier noch lebenden jüdischen Einwohner als Filialgemeinde der Gemeinde in Wörrstadt zugeteilt.    
   
Nach 1933 sind fast alle der jüdischen Einwohner (1933: zehn Personen) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (eine Familie nach Südafrika). Unter den letzten jüdischen Gewerbebetrieben war die Metzgerei mit Viehhandel und Landwirtschaft Goldschmidt. Von Bechtolsheim aus wurde Berta Lieber deportiert. Sie ist am 26. Februar 1942 verhaftet worden, "da sie sich im Zug mit Ariern unterhalten" hatte. Sie wurde in das Frauen-KZ Ravensbrück eingeliefert, wo sie drei Monate später umgekommen ist. Ihre Möbel und ihr Haus wurden in Bechtolsheim verkauft.   
   
Von den in Bechtolsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Berta Frank geb. Steinberger (1874), Dora Frank (1913), Sophie Landau geb. Lieber (1886), Berta Lieber geb. Stein (1875), Hugo Lieber (1878), Michael Maas (1877), Otto Maas (1877), Helena Sedel geb. Lieber (1884), Betty Strauss geb. Maas (1875).   
      
      
      

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
  
   
Anzeigen   
Verlobungsanzeige von Recha Schmidt (Bechtolsheim) und Eugen Stern (Essenheim) (1929)   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 13. Dezember 1928:
"Recha Goldschmidt - Eugen Stern.

Verlobte. 
Bechtolsheim (Rheinhessen)  -  Essenheim bei Mainz.  Dezember 1929."   

  
Verlobungsanzeige von Lise Blum und Otto Frank (1936)    

Anzeige in der "Jüdischen Rundschau" vom 11. August 1936: "Statt Karten.
Lise Blum - Otto Frank.

Verlobte. 
Stuttgart / Kopenhagen  -  Bechtolsheim / Vichy (Frankreich)."   

       

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Bechtolsheim geboren sind
 
 Bechtolsheim KK MZ Lieber Hugo.jpg (92377 Byte)  Bechtolsheim KK MZ Sedel Helena.jpg (88260 Byte)
  Kennkarte (Mainz 1939) für Hugo Lieber (geb. 
13. Juli 1878 in Bechtolsheim), Landwirt, zuletzt wohnhaft
 in Mainz, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt 
in das Ghetto Piaski, umgekommen   
Kennkarte (Mainz 1939) für Helena Sedel geb. Lieber (geb. 
17. Dezember 1884 in Bechtolsheim), wohnhaft in Mainz, 
am 30. September 1942 deportiert ab Darmstadt 
vermutlich nach Treblinka, umgekommen   

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge                   
    
Ein Synagoge beziehungsweise ein Betsaal wurde vermutlich 1845 in einem bestehenden Gebäude neu eingerichtet. Bis um 1900/1910 war das Gebäude religiöses Zentrum der jüdischen Gemeinde. Auf Grund der stark zurück gegangenen Zahl der jüdischen Einwohner wurde die Synagoge geschlossen. 1925 wurde das Gebäude an den Kaufmann Peter Wollny I für 5.000 Mark verkauft. Damals war es in sehr baufälligem Zustand, das Dach bereits eingestürzt. Der neue Eigentümer ließ das Gebäude abbrechen. An seiner Stelle wurde ein Wohnhaus mit Geschäfts- beziehungsweise Verkaufsraum erstellt. 
  
  
Adresse/Standort der Synagogeauf Grundstück Brückesgasse 8 
  

  
Fotos / Darstellungen   

Fotos / Darstellungen der ehemaligen Synagoge sind nicht bekannt; 
über Hinweise freut sich der Webmaster von "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite
  
      
Bechtolsheim Plan 01.jpg (25357 Byte)   
Plan (gezeichnet von J. Rick) zum Standort der 1925 abgebrochenen Synagoge an der Brückesgasse (Quelle: Landesamt s. Lit. S. 100)     

   
     

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Bechtolsheim  

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 57-58.  
bulletDieter Hoffmann: "...wir sind doch Deutsche". Zu Geschichte und Schicksal der Landjuden in Rheinhessen". Hg. Stadt Alzey 1992 S. 312-313 (zum Schicksal von Berta Lieber).  
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 100 (mit weiteren Literaturangaben).

    
     n.e.              

                   
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Stand: 30. Juni 2020