Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Cottbus (Kreisfreie Stadt, Brandenburg) 
Jüdische Friedhöfe 
   

Zur Geschichte der Friedhöfe                 
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde Cottbus wurden zunächst in Märkisch Friedland beigesetzt. 
   
1814
konnte ein eigener Friedhof in Cottbus angelegt werden (alter jüdischer Friedhof). Er wurde bis zur Anlage des neuen jüdischen Friedhofes Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof verwüstet. Um 1960 wurde der Friedhof abgeräumt. Nur Teile der alten Umfassungsmauer blieben erhalten. Ein Gedenkstein wurde in den 1970er-Jahren auf dem freien Platz aufgestellt. 
    
Der neue jüdische Friedhof wurde 1917/18 als heutiger Teil des städtischen Hauptfriedhofes angelegt. Die erste auf dem Friedhof Beigesetzte war die Anfang November 1916 verstorbene Berta Hammerschmidt. Nachdem 1916 der alte jüdische Friedhof voll belegt und ein neuer noch im Stadium der Planung war, hatte sich nach ihrem Tod im Auftrag von Justizrat Abraham Hammerschmidt der Cottbuser Oberrabbiner Dr. Posner an Oberbürgermeister Dreifert gewandt. Dieser antwortete dem Rabbiner mit Schreiben vom 5. November 1916: "Für die Stadtgemeinde Cottbus bestätige ich nochmals schriftlich, dass diese als Grundstückseigentümerin gegen die alsbaldige Belegung der Fläche für Zwecke der Beerdigung der Frau Justizrat Hammerschmidt irgendwelche Einwendungen nicht erhebt, sondern ausdrücklich ihr Einverständnis hiermit erklärt...' Auf Grund dieser Mitteilung konnte Justizrat Abraham Hammerschmidt seine Frau an einem ihrer Lieblingsplätze im Wald, südlich des damaligen städtischen Südfriedhofes beisetzen lassen, die etwa 100 qm große Waldparzelle einzäunen und dort ein Denkmal als Muschelkalk errichten lassen. Um das Grab von Berta Hammerschmidt herum entstand in den Folgejahren 1917 und 1918 der bis heute bestehende neue jüdische Friedhof.    
   
Durch Erweiterungen des Hauptfriedhofes war der jüdische Teil bereits in den 1930er Jahren von allen Seiten eingeschlossen. Der Friedhof ist etwa 50 ar groß. Es sind etwa 60 Grabsteine vorhanden, der älteste von 1916 (Bertha Hammerschmidt). Um 1929 wurde eine Friedhofshalle erbaut. Sie wird heute als Lagerhalle verwendet. Auch nach 1945 wurde der Friedhof immer wieder belegt. Seitdem in Cottbus wieder eine jüdische Gemeinde entstanden ist, wird ein bisher noch nicht belegter Teil des Friedhofes wieder offiziell als Friedhof dieser Gemeinde für Bestattungen genutzt.    
   
   
Aus der Geschichte des Friedhofes 

Pressemitteilung vom 28. Juli 2008:  Cottbus: Jüdischer Friedhof geschändet 
Auf dem Jüdischen Friedhof in Cottbus wurden mehrere Gräber geschändet. Wie die Polizei am Montag bekannt gab, wurden auf dem zum Südfriedhof gehörenden Areal zwölf Grabsteine umgekippt. Dabei kamen einige Steine und Skulpturen zu Schaden. Im Umfeld der Gräber wurden den Angaben zufolge keinerlei Schmierereien gefunden. Die Tat muss sich zwischen Freitag und Montagmorgen ereignet haben. Der materielle Schaden liegt nach ersten Erkenntnissen bei rund 5000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt. Die Stadt zeigte sich bestürzt wegen der Tat. Die Friedhofsverwaltung habe die Schändung der Begräbnisstätte mit Entsetzen aufgenommen, so eine Stadtsprecherin. Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen die Jüdische Gemeinde besucht und mit ihr Möglichkeiten zur Förderung des jüdischen Lebens in der Stadt durchgesprochen. Nach Schändung des Friedhofes machte Szymanski deutlich, dass es fast 70 Jahre nach dem Brand der Synagoge in Cottbus nicht den geringsten Platz für Antisemitismus gebe. Die Erinnerung an die jüdischen Bürger der Stadt und an das ihnen zugefügte unermessliche Leid blieben unauslöschlich. Ein Angriff auf die Jüdische Gemeinde stelle einen Angriff auf alle Cottbuser dar. Von den Stadtverordneten wurden erst im Juni zehn Handlungsfelder für ein lebenswertes, tolerantes und weltoffenes Cottbus beschlossen. Die Stadt will die Reparatur der Grabmale unbürokratisch unterstützen. (ddp/fm)  

    
    
Lage der Friedhöfe:
 
    
Der alte Friedhof liegt Dresdener Straße unweit der heutigen Straßenbahnhaltestelle Breithaus (das Breithaus hat die Adresse Dresdener Straße 89). 
   
Der neue Friedhof liegt gleichfalls an der Dresdener Straße 50 als Teil des städtischen Südfriedhofes.  

Lage des jüdischen Friedhofes in Cottbus auf dem dortigen Stadtplan: 
links anklicken: der Link führt zur Dresdener Straße;
die jüdischen Friedhöfe sind nicht eingetragen  

   
    
Fotos 
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum August 2009)   

Der neue Friedhof
Cottbus Friedhof 177.jpg (140470 Byte) Cottbus Friedhof 178.jpg (132113 Byte) Cottbus Friedhof 172.jpg (135137 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
     
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Monumentales Grabmal der Familie Hammerschmidt; auf der Fläche um dieses für die 
Anfang November 1916 verstorbene Bertha Hammerschmidt geb. Hirschberg (Frau von Justizrat Abraham
 Hammerschmidt) aufgestellte Grabmal entstand 1917/18 der neue jüdische Friedhof .  
Grabinschrift für Frau Justizrat 
Bertha Hammerschmidt geb. Hirschberg 
(1860 - 1916)  
   
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Grabstein mit Amphore für Justizrat Abraham
 Ludwig Hammerschmidt
(1858-1934; 
Ehemann von Bertha Hammerschmidt) 
Gedenkinschrift für die in der NS-Zeit
 ermordeten Mitglieder der 
Familie Hammerschmidt  
"Mein Leid war auch Dein Leid - Du warst treu 
bis in den Tod" - Grabstein für Alfred Gerstmann
 (1937-1949) und Frieda Schulz 
verw. Gerstmann geb. Seebach
  
     
      
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    Grabstein für Auguste Schweizer geb. Wolff
 (1849-1927), Hermann Schweitzer (1844-1927),
 Ferdinand Koenigstein (1860-1935)
Grabstein für den an den Folgen 
einer Kriegsverletzung gestorbenen
 Ismar Israelski (1884-1920)
     
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Grabstein für 
Max und Ida Frank  
Fragmente eines 
zerstörten Grabmales  
Teilansicht 
  
     
Cottbus Friedhof 186.jpg (139356 Byte)   
Grabstein für Rechtsanwalt Walter Hammerschmidt (1900-1939); er starb am 26. Januar 1939
 unmittelbar nach seiner Freilassung aus dem KZ Sachsenhausen - wohin er nach der 
Pogromnacht im November 1938 verbracht worden war - an den Folgen der dortigen Haft. 
 
     
Cottbus Friedhof 188.jpg (143291 Byte)  Cottbus Friedhof 171.jpg (140848 Byte) Cottbus Friedhof 180.jpg (115965 Byte) 
 Neue und neueste Gräber (2009) auf dem Friedhof  

    
    
Presseartikel zum jüdischen Friedhof    

Juli 2014: Die Feierhalle wird saniert     
Artikel in "Niederlausitz aktuell" vom 16. Juli 2014 (Pressemitteilung der Stadt Cottbus): "Feierhalle vom jüdischen Friedhof wird saniert
Im Jahr 1917 wurde an der Dresdener Straße ein neuer Jüdischer Friedhof angelegt, denn der bisherige Friedhof an der Straße der Jugend hatte seine Kapazitätsgrenzen erreicht und eine Erweiterung an diesem Standort war nicht möglich. Eingebettet in den Volkspark Madlower Schluchten und umschlossen vom Südfriedhof, umfasst er eine Größe von 50 Ar, also 0,5 Hektar
Am 17.03.1998 erfolgte im Grundbuch der Stadt Cottbus die Eintragung, dass die Jüdische Gemeinde Land Brandenburg mit Sitz in Potsdam Eigentümer der beiden Jüdischen Friedhöfe in Cottbus ist. Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern sowie den Vertretern der Juden in Deutschland vom 21. Juni 1957 erhält die Stadt Cottbus für die Jüdische Gemeinde zur Pflege des Friedhofs jährlich 11.000 Euro. Seit 2006 gibt es zwischen der Stadt und der Jüdischen Gemeinde Cottbus eine Regelung, die die Pflege und Unterhaltung des Jüdischen Friedhofs an der Dresdener Straße beinhaltet. Danach erhält die Gemeinde eine jährliche Aufwandspauschale in Höhe von 4.500 Euro; alle weiteren anfallenden Kosten, beispielsweise für Müll, Wasser oder Baumpflege, zahlt die Stadt Cottbus direkt an die Auftragnehmer.
Die Feierhalle des Friedhofs wurde 1929 im Stil der neuen Sachlichkeit errichtet. Rotbraune Klinker mit Staffelgiebel und Satteldach zieren ihr Antlitz. Das Gebäude selbst ist in drei Teile gegliedert. In der Mitte befindet sich die eigentliche Halle mit großem Eingangsportal, linksseitig die Tahara, in der die rituellen Waschungen vorgenommen wurden. Auf der rechten Seite befand sich eine Wohnung.
Trotz gut erhaltener Klinkerfassade ist die Feierhalle stark sanierungsbedürftig. Für eine denkmalgerechte Sanierung und die Wiedernutzung der gesamten Feierhalle wurde ein Kostenaufwand von 694.900 Euro ermittelt. Eine Sanierung in einzelnen Bauabschnitten ist möglich.
Im ersten Bauabschnitt sollten die Bauwerkstrockenlegung, die Dach- und Fassadensanierung mit Tischlerarbeiten für Fenster- und Türen sowie die Maurer- und Betonarbeiten vorgenommen werden. Der zweite Bauabschnitt sollte die Sanierungsleistungen im Inneren des Gebäudes an Wand- und Bodenbelägen, an Türen, Geländer und Handläufen sowie die Maurer-, Putz- und Malerarbeiten und die Leistungen für den Bereich Elektro und Sanitär umfassen.
Der dritte Bauabschnitt beinhaltet die Ausstattung der Feierhalle sowie die Einzäunung und Gestaltung der Außenanlagen." 
Link zum Artikel      
 


     

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Cottbus    
bullet Informationsseite: Geschichte der Juden in Cottbus  
bulletWebsite der Chewra Kadischa e.V. Land Brandenburg: http://www.chewrakadischa-blb.de/Judische-Friedhofe/Kreisfreie-Stadt-Cottbus/kreisfreie-stadt-cottbus.html
bulletDokumentation der Universität Potsdam zu den jüdischen Friedhöfen Cottbus  https://www.uni-potsdam.de/de/juedische-friedhoefe/friedhof-cottbus mit weiteren Unterseiten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde, zur Geschichte des Friedhofes, zur Anlage der Friedhöfe mit Lageplänen und Belegungsliste. 
bulletWebsite juedische-friedhoefe.info mit Seiten zum jüdischen Friedhof Cottbus https://www.juedische-friedhoefe.info/friedhoefe-nach-regionen/brandenburg/die-lausitz-suedliches-brandenburg/cottbus.html  

Literatur:  

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 85-87.  
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 286-288.   
bulletzu Familie Hammerschmidt gibt es ein Buch von Wolfgang Hammerschmidt (Sohn des 1944 im Lager Schwetig/Oder erschlagenenen Hermann Hammerschmidt): Spurensuche. Zur Geschichte der jüdischen Familie Hammerschmidt in Cottbus". Psychozial Verlag 1998 
(vergriffen, aber antiquarisch zu erhalten). Zum Grab von Bertha Hammerschmidt und der Geschichte der jüdischen Friedhofes hierin S. 101-103.  

     
      

                   
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Stand: 15. Oktober 2013