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Friedhöfe in der Region"
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Cottbus (Kreisfreie
Stadt, Brandenburg)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der Friedhöfe
Die Toten der jüdischen Gemeinde
Cottbus wurden zunächst in Märkisch Friedland beigesetzt.
1814 konnte ein eigener
Friedhof in Cottbus angelegt werden (alter jüdischer Friedhof). Er wurde
bis zur Anlage des neuen jüdischen Friedhofes Anfang des 20. Jahrhunderts
belegt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof verwüstet. Um 1960 wurde der
Friedhof abgeräumt. Nur Teile der alten Umfassungsmauer blieben erhalten. Ein
Gedenkstein wurde in den 1970er-Jahren auf dem freien Platz aufgestellt.
Der neue jüdische Friedhof
wurde 1917/18 als heutiger Teil des städtischen Hauptfriedhofes angelegt. Die
erste auf dem Friedhof Beigesetzte war die Anfang November 1916 verstorbene
Berta Hammerschmidt. Nachdem 1916 der alte jüdische Friedhof voll belegt
und ein neuer noch im Stadium der Planung war, hatte sich nach ihrem Tod im
Auftrag von Justizrat Abraham Hammerschmidt der Cottbuser Oberrabbiner Dr.
Posner an Oberbürgermeister Dreifert gewandt. Dieser antwortete dem Rabbiner
mit Schreiben vom 5. November 1916: "Für die Stadtgemeinde Cottbus
bestätige ich nochmals schriftlich, dass diese als Grundstückseigentümerin
gegen die alsbaldige Belegung der Fläche für Zwecke der Beerdigung der Frau
Justizrat Hammerschmidt irgendwelche Einwendungen nicht erhebt, sondern
ausdrücklich ihr Einverständnis hiermit erklärt...' Auf Grund dieser
Mitteilung konnte Justizrat Abraham Hammerschmidt seine Frau an einem ihrer
Lieblingsplätze im Wald, südlich des damaligen städtischen Südfriedhofes
beisetzen lassen, die etwa 100 qm große Waldparzelle einzäunen und dort ein
Denkmal als Muschelkalk errichten lassen. Um das Grab von Berta Hammerschmidt
herum entstand in den Folgejahren 1917 und 1918 der bis heute bestehende neue
jüdische Friedhof.
Durch
Erweiterungen des Hauptfriedhofes war der jüdische Teil bereits in den 1930er
Jahren von allen Seiten eingeschlossen. Der Friedhof ist etwa 50 ar groß. Es
sind etwa 60 Grabsteine vorhanden, der älteste von 1916 (Bertha Hammerschmidt). Um 1929 wurde eine
Friedhofshalle erbaut. Sie wird heute als Lagerhalle verwendet. Auch nach 1945
wurde der Friedhof immer wieder belegt. Seitdem in Cottbus wieder eine
jüdische Gemeinde entstanden ist, wird ein bisher noch nicht belegter Teil des Friedhofes wieder offiziell als
Friedhof dieser Gemeinde für Bestattungen genutzt.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Pressemitteilung
vom 28. Juli 2008: Cottbus: Jüdischer Friedhof geschändet
Auf dem Jüdischen Friedhof in Cottbus wurden mehrere Gräber geschändet. Wie die Polizei am Montag bekannt gab, wurden auf dem zum Südfriedhof gehörenden Areal zwölf Grabsteine umgekippt. Dabei kamen einige Steine und Skulpturen zu Schaden.
Im Umfeld der Gräber wurden den Angaben zufolge keinerlei Schmierereien gefunden. Die Tat muss sich zwischen Freitag und Montagmorgen ereignet haben. Der materielle Schaden liegt nach ersten Erkenntnissen bei rund 5000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Die Stadt zeigte sich bestürzt wegen der Tat. Die Friedhofsverwaltung habe die Schändung der Begräbnisstätte mit Entsetzen aufgenommen, so eine Stadtsprecherin. Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen die Jüdische Gemeinde besucht und mit ihr Möglichkeiten zur Förderung des jüdischen Lebens in der Stadt durchgesprochen.
Nach Schändung des Friedhofes machte Szymanski deutlich, dass es fast 70 Jahre nach dem Brand der Synagoge in Cottbus nicht den geringsten Platz für Antisemitismus gebe. Die Erinnerung an die jüdischen Bürger der Stadt und an das ihnen zugefügte unermessliche Leid blieben unauslöschlich. Ein Angriff auf die Jüdische Gemeinde stelle einen Angriff auf alle Cottbuser dar. Von den Stadtverordneten wurden erst im Juni zehn Handlungsfelder für ein lebenswertes, tolerantes und weltoffenes Cottbus beschlossen. Die Stadt will die Reparatur der Grabmale unbürokratisch unterstützen.
(ddp/fm) |
Lage der Friedhöfe:
Der alte Friedhof liegt Dresdener Straße unweit der
heutigen Straßenbahnhaltestelle Breithaus (das Breithaus hat die Adresse
Dresdener Straße 89).
Der neue Friedhof liegt gleichfalls an der Dresdener Straße 50 als
Teil des städtischen Südfriedhofes.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Cottbus auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken: der Link führt zur Dresdener Straße;
die jüdischen Friedhöfe sind nicht eingetragen |
Fotos
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum August 2009)
Der neue Friedhof |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Monumentales
Grabmal der Familie Hammerschmidt; auf der Fläche um dieses für die
Anfang November 1916 verstorbene Bertha Hammerschmidt geb.
Hirschberg (Frau von Justizrat
Abraham
Hammerschmidt) aufgestellte Grabmal entstand 1917/18 der neue
jüdische Friedhof . |
Grabinschrift für Frau
Justizrat
Bertha Hammerschmidt geb. Hirschberg
(1860 - 1916) |
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Grabstein mit Amphore für
Justizrat Abraham
Ludwig Hammerschmidt (1858-1934;
Ehemann von Bertha
Hammerschmidt) |
Gedenkinschrift
für die in der NS-Zeit
ermordeten Mitglieder der
Familie Hammerschmidt |
"Mein Leid
war auch Dein Leid - Du warst treu
bis in den Tod" - Grabstein für
Alfred Gerstmann
(1937-1949) und Frieda Schulz
verw. Gerstmann geb.
Seebach |
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Grabstein für Auguste
Schweizer geb. Wolff
(1849-1927), Hermann Schweitzer (1844-1927),
Ferdinand Koenigstein (1860-1935) |
Grabstein für den an den
Folgen
einer Kriegsverletzung gestorbenen
Ismar Israelski (1884-1920) |
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Grabstein für
Max und Ida
Frank |
Fragmente eines
zerstörten Grabmales |
Teilansicht
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Grabstein für Rechtsanwalt
Walter
Hammerschmidt (1900-1939); er starb am 26. Januar 1939
unmittelbar
nach seiner Freilassung aus dem KZ Sachsenhausen - wohin er nach der
Pogromnacht im November 1938 verbracht worden war - an den Folgen der
dortigen Haft. |
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Neue und
neueste Gräber (2009) auf dem Friedhof |
Presseartikel zum jüdischen Friedhof
Juli 2014:
Die Feierhalle wird saniert |
Artikel in "Niederlausitz aktuell"
vom 16. Juli 2014 (Pressemitteilung der Stadt Cottbus): "Feierhalle vom jüdischen Friedhof wird saniert
Im Jahr 1917 wurde an der Dresdener Straße ein neuer Jüdischer Friedhof angelegt, denn der bisherige Friedhof an der Straße der Jugend hatte seine Kapazitätsgrenzen erreicht und eine Erweiterung an diesem Standort war nicht möglich. Eingebettet in den Volkspark Madlower Schluchten und umschlossen vom Südfriedhof, umfasst er eine Größe von 50 Ar, also 0,5 Hektar
Am 17.03.1998 erfolgte im Grundbuch der Stadt Cottbus die Eintragung, dass die Jüdische Gemeinde Land Brandenburg mit Sitz in Potsdam Eigentümer der beiden Jüdischen Friedhöfe in Cottbus ist. Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern sowie den Vertretern der Juden in Deutschland vom 21. Juni 1957 erhält die Stadt Cottbus für die Jüdische Gemeinde zur Pflege des Friedhofs jährlich 11.000 Euro. Seit 2006 gibt es zwischen der Stadt und der Jüdischen Gemeinde Cottbus eine Regelung, die die Pflege und Unterhaltung des Jüdischen Friedhofs an der Dresdener Straße beinhaltet. Danach erhält die Gemeinde eine jährliche Aufwandspauschale in Höhe von 4.500 Euro; alle weiteren anfallenden Kosten, beispielsweise für Müll, Wasser oder Baumpflege, zahlt die Stadt Cottbus direkt an die Auftragnehmer.
Die Feierhalle des Friedhofs wurde 1929 im Stil der neuen Sachlichkeit errichtet. Rotbraune Klinker mit Staffelgiebel und Satteldach zieren ihr Antlitz. Das Gebäude selbst ist in drei Teile gegliedert. In der Mitte befindet sich die eigentliche Halle mit großem Eingangsportal, linksseitig die Tahara, in der die rituellen Waschungen vorgenommen wurden. Auf der rechten Seite befand sich eine Wohnung.
Trotz gut erhaltener Klinkerfassade ist die Feierhalle stark sanierungsbedürftig. Für eine denkmalgerechte Sanierung und die Wiedernutzung der gesamten Feierhalle wurde ein Kostenaufwand von 694.900 Euro ermittelt. Eine Sanierung in einzelnen Bauabschnitten ist möglich.
Im ersten Bauabschnitt sollten die Bauwerkstrockenlegung, die Dach- und Fassadensanierung mit Tischlerarbeiten für Fenster- und Türen sowie die Maurer- und Betonarbeiten vorgenommen werden. Der zweite Bauabschnitt sollte die Sanierungsleistungen im Inneren des Gebäudes an Wand- und Bodenbelägen, an Türen, Geländer und Handläufen sowie die Maurer-, Putz- und Malerarbeiten und die Leistungen für den Bereich Elektro und Sanitär umfassen.
Der dritte Bauabschnitt beinhaltet die Ausstattung der Feierhalle sowie die Einzäunung und Gestaltung der Außenanlagen."
Link
zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur S. 85-87. |
| Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 286-288. |
| zu Familie Hammerschmidt gibt es ein Buch von Wolfgang Hammerschmidt
(Sohn des 1944 im Lager Schwetig/Oder erschlagenenen Hermann Hammerschmidt):
Spurensuche. Zur Geschichte der jüdischen Familie Hammerschmidt in
Cottbus". Psychozial Verlag 1998
(vergriffen, aber antiquarisch zu erhalten). Zum Grab von Bertha
Hammerschmidt und der Geschichte der jüdischen Friedhofes hierin S.
101-103. |
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