Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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 Dargun (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte des Friedhofes   
  
   
Der jüdische Friedhof bei Dargun wurde 1769 im Innern einer alten wendischen Burganlage auf einer Anhöhe über dem Röcknitzbach angelegt. Die Burganlage aus dem 9. Jahrhundert bestand ursprünglich aus drei noch erkennbaren Wallanlagen um eine kleine Kernburg, von der nichts mehr vorhanden ist.
   
Auf dem Friedhof wurden noch 1769 bzw. wenig später die ersten Beisetzungen vorgenommen. Die Fläche der Begräbnisstätte umfasst etwa 9 ar. 1886 wurde eine zum Friedhof führende Treppe angelegt. Die jüdische Gemeinde Dargun wurde in den 1920er-Jahren aufgelöst. In dieser Zeit fand auch die letzte Beisetzung statt (möglicherweise 1923, nach anderen Angaben später). In der NS-Zeit (bereits vor, aber auch im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 und danach) wurde der Friedhof weitgehend zerstört. 1939 beantragte die Gemeinde Dargun die Einebnung des Friedhofes, was jedoch erst 1942 bei der Landesregierung verhandelt wurde. Ab 1942 wurden alle verwertbaren Materialien, insbesondere die Metalle für Rüstungszwecke verwendet. 1943 hatte das Mecklenburgische Staatsministerium keine Bedenken "gegen die Einebnung des Begräbnisplatzes und die Beseitigung der Grabsteine nach einer vom Gesundheitsamt zu bestimmenden Liegefrist". Bis Kriegsende war der Friedhof völlig zerstört. 
   
Erst 1963 wurde der Friedhof - soweit noch möglich - durch den Kulturbund, die Stadt und Freiwillige instandgesetzt und eine Gedenkstätte angelegt. Der Gedenkstein erhebt sich auf einem Sockel aus Bruchstücken zerstörter Grabsteine. Auf dem Friedhof sind noch einige Grabumrandungen und Sockel von etwa zehn Grabsteinen erhalten sowie die Grabsteine von Max Lichenheim, Nathan Ludwig und Theodor Lychenheim (siehe Fotos unten). 1994 wurde ein Grabstein durch einen Darguner Jugendlichen beschädigt. Heute wird der Friedhof durch Darguner Schüler gepflegt. In den Jahren nach 2015 wurde der Friedhof durch die Stadt Dargun gemeinsam mit der jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg-Vorpommern und mit finanzieller Unterstützung durch das Land saniert. Dabei wurde auch der Eingangsbereich mit der Toranlage neu gestaltet.     
    
   
   
Lage des Friedhofes
  
Nordwestlich der Stadt inmitten der slawischen Burganlage.  
  
Weg zum Friedhof: von der Burgstraße über Straße "Burgwall" (gepflasterte Straße, beginnt gegenüber Burgstraße 3), bis nach etwa 300 m der "Erlebnispfad slawischer Burgwall" bzw. der "Wanderrundweg Dargun" beginnt.         
   

   
   

Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 5.6.2020)  

     
 Weg zum Friedhof von der
Burgstraße
 Karte über den "Erholungswald" Dargun mit
Eintrag "Slawische Burganlage / jüdischer Friedhof" 
 Tafeln des Erlebnispfades slawischer Burgwall, in
denen der jüdische Friedhof mehrfach benannt wird
     
     
   
 Der Weg zur slawischen Burganlage und zum jüdischen
Friedhof ist bestens ausgeschildert 
 Tafeln des "Erlebnispfades slawischer Burgwall"
für Kinder (wie oben)
     
     
     
 Der Eingang zum jüdischen Friedhof
wie zum Inneren der Burganlage
 Die Hinweistafeln am
Eingang zum Friedhof 
 Ansichten des Friedhofes im
Inneren der Burganlage
     
     
     
 Wenige erhaltene Grabumrandungen
und die Gedenkstätte
 Grabstein für Nathan Ludwig
(3.5.18.. - 36.7.19..)
 Grabstein für Theodor Lychenheim
 (9.2.1871 - 22.1.1933) 
     
         
 Das zentrale Denkmal mit der Aufschrift " Jüdischer Friedhof - geschändet 1933-1945 - Zur Gedenkstätte errichtet 1963 - Den Lebenden zur Mahnung"; auf den einzelnen Grabsteinfragmenten sind teilweise noch einzelne Namen und Daten erkennbar, doch lassen sich Zusammenhänge nicht herstellen ("Hugo Mitau", (Li/ych)"enheim, 26.7.18..-14.5...". "Amalie Lichen(heim) geb. Levetzow, geb. 29.3....).   
     
         
     Auf dem Friedhof verteilte Fragmente von Sockeln und Grabsteinen
     
     
 "30. Juli"
 
 Grabstein für Max Lichenheim
(7.10.1864-7.6.1917)
 verwitterte und unlesbare Grabsteine
  
     

   
   
  

Links und Literatur 

Links: 

bullet Website der Stadt Dargun  
bulletWebsite Juden in Mecklenburg zum jüdischen Friedhof Dargun: http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Dargun  
bulletWebsite Burgenarchiv.de mit Seite zur Burg Dargun und jüdischem Friedhof:  https://burgenarchiv.de/burg_dargun_in_mecklenburg-vorpommern   

Literatur:   

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 26-27.  
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 289
bulletHeidemarie Gertrud Vormann: Bauhistorische Studien zu den Synagogen in Mecklenburg. Dissertation TU Carolo-Wilhelmina Braunschweig 2009/2010. Erschienen 2012. Online zugänglich  https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00022767/Diss_Vormann.pdf   Zu Dargun S. 95-165 (zu Synagoge, Mikwe und zum jüdischen Friedhof). 
bulletMichael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Unter besonderer Mitarbeit von Ute Eichhorn / Angrit Lorenzen-Schmidt / Martin Wiesche. Insbesondere Band I: Texte & Übersichten.  Schwerin 2019. Bände wurden herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte München - Berlin und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Zu Dargun Band I S. 193-194.   

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020