Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Freiburg im Breisgau (Kreisstadt)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
im 19. / 20. Jahrhundert (bis nach 1933) 
  

Hier: Berichte aus der Geschichte des Rabbinates sowie der jüdischen Lehrer und der Schule 1877 bis 1937

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Freiburg wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 9.12.2014.  
       
Einige Artikel sind noch nicht abgeschrieben, können aber durch Anklicken der Textabbildungen gelesen werden.          
       
    
   
Übersicht:

Aus der Geschichte des Rabbinates in Freiburg     
-  Über Rabbiner Dr. Adolf Lewin in Krieg 1870/71 (1895)  
Über die Frage nach der Angliederung des Sulzburger Rabbinates an das Freiburger Rabbinat nach dem Tod des Sulzburger Rabbiners (1886)   
Weiterer Artikel zur Frage nach der Zukunft des Rabbinates in Sulzburg und der möglichen Angliederung nach Freiburg (1887)     
-  Beitrag über die Tosifta von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1890)   
-  Anzeige der neuen Publikation von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1890)  
-  Besprechung des Buches von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (Juden in Freiburg i.Br." (1890)   
-  25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1896) 
-  Zum Tod von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1910)  
-  Die Verwaltung des Rabbinatsbezirkes Freiburg wird Rabbiner Dr. Löb (Bruchsal) übertragen (1910)  
-  Dr. Ferdinand Straßburger wird zum Rabbinatsverweser in Freiburg ernannt (1910)  
R
abbiner Dr. Max Eschelbacher ist als Rabbiner in Düsseldorf gewählt (1912)    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
-  Ausschreibungen der Stelle des Schochet und Religionslehrers (1877 / 1884 / 1921 / 1925)  
J
ahreskonferenz der Religionslehrer des Bezirkes (1890)   
-  50-jähriges Dienstjubiläum von Hauptlehrer Adolf Heidingsfeld (1915)   
-  Zum Tod von Hauptlehrer Adolf Heidingsfeld (1915)   
-  Gemeindemitteilungen: aus dem Vereinsleben - Umbau der Synagoge - ein dritter Kantor und Schächter wird angestellt (1925)  
Zum Tod von Bertha Strauß geb. Dukas, der Frau von Lehrer Samuel Strauß (1934)     
-  Über die Beisetzung von Lehrer und Kantor Samuel Strauß (1937)  

     
     
Aus der Geschichte des Rabbinates in Freiburg      
Über Rabbiner Dr. Adolf Lewin im Krieg 1870/71 (1895)   

Freiburg AZJ 23081895.jpg (161661 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. August 1895:        

     
Über die Frage nach der Angliederung des Sulzburger Rabbinates an das Freiburger Rabbinat nach dem Tod des Sulzburger Rabbiners (1886) 
Anmerkung: die beiden nachfolgenden Beiträge aus der konservativ-orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" enthalten zahlreiche interessante Bemerkungen über die Freiburger jüdische Gemeinde in den 1880er-Jahren aus kritischer Sicht der umgebenden traditionellen Landgemeinden.     

Sulzburg Israelit 09121886.jpg (243412 Byte)Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1886:  "Sulzburg (Baden). Die Trauer in der Gemeinde um den Verlust unseres verewigten Rabbiners, Rabbi Mendel Dreyfuß – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – ist um so größer als man vielfach fürchtet, der Rabbinatssitz werde nicht wieder besetzt, sondern der Sulzburger Bezirk an das Freiburger Rabbinat angeschlossen werden. Die allgemeine Stimmung ist nun entschieden gegen einen solchen Anschluss und mit vollem Recht. Wir brauchen einen Rabbiner ganz und können uns nicht damit zufrieden geben, wenn ein Rabbiner, dem schon die Verwaltung eines Bezirks anvertraut ist, ein- oder zweimal im Jahre zu uns kommt, und kaum dass er einen Einblick in unser Verhältnis getan, uns wieder verlässt. Wir haben aber auch einen Rabbiner sehr notwendig. Den verhältnismäßig günstigen Stand unserer Religiosität verdanken wir nur der Tatkraft unseres bisherigen Rabbiners und der großen Ehrfurcht, die er Allen einflößte. Das Fehlen des Rabbiners würde sich nur allzu bald fühlbar machen und was Reb Mendel mit so vieler Mühe erhalten, würde schneller zerstört sein als man glaubt. Gerade bei uns, wo in den meisten Familien noch die Frömmigkeit hochgehalten wird, könnte ein frommer und tüchtiger Rabbiner sehr viel Gutes wirken; durch Belehrung der Erwachsenen, durch Überwachung der Schulen, in denen ‚unsere Zukunft’ heranwächst, könnte er Vieles und Treffliches leisten; am meisten würde aber sein Vorbild wirken. Ja, ich kann es wohl sagen, schon das Bewusstsein, dass ein frommer Rabbiner unter uns weilt, würde zur Hebung der Religiosität außerordentlich viel beitragen. Ein zweiter Haupt-Nachteil beim Anschluss der Landgemeinden an die Israeliten der Stadt besteht darin, dass die letzteren meistes unfromm, die ersteren meistens noch fromm sind. Und das trifft auch in diesem Falle zu. Die Freiburger Gemeinde ist streng - unfromm. Eine Orgel spielt dort am Sabbat und Feiertage: gesinnungstüchtigen, prinzipientreuen Rabbinern war also die Bewerbung unmöglich gemacht. Nun, wie es ein altes Sprichwort ist, dass wie die Gemeinde, so der Rabbiner, so hat auch die Freiburger Gemeinde einen Rabbiner bekommen, der seiner ‚Richtung’ nach vollkommen für sie geeignet ist. Und wir sind tolerant genug, den Freiburgern ihren Rabbiner zu gönnen; nur eines wünschen wir, dass er uns nicht aufgedrängt werde. Er passt der ganzen Stellung nach, die er zu unsern Religionsgesetzen nimmt, durchaus nicht für uns. Es wäre doch ein zu großer Abstand und ein zu krasser Gegensatz, wenn wir nach unserem seligen Reb Mendel – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – den Freiburger Rabbiner als ‚religiösen Führer’ erhielten, der vielleicht auch uns wie die Freiburger mit seinen letzten Heldentaten, Abschaffung respektive Kürzung der Gebete an den heiligen Feiertagen, und dafür Einführung von Pausen am Jom Kippur beglücken würde.
Schreiber dieser Zeilen ist zwar nur ein einfacher Mann, aber als er die sichtliche Ergriffenheit bei dem Begräbnis unseres verstorbenen Rabbiners wahrnahm, so konnte er sich des Gedankens nicht entschlagen, wenn diese Trauer wirklich eine aufrichtige ist, so sollte sie sich darin am ehesten kundgeben, dass die Gemeinden von Sulzburg, Müllheim, Lörrach, Kirchen usw. sich zusammentun, auch ein Geldopfer nicht scheuen und mit Genehmigung des Oberrates, die wir gewiss, wenn wir ernstlich wollen, erlangen werden, einen eigenen Rabbiner hier oder in Müllheim anzustellen, einen Rabbiner nach unserem Sinne und einen würdigen Nachfolger unseres verstorbenen Rabbiners".  
 
Hinweis: Résumé of the articles in the "Israelit" 1886-87 by Sibylle Hoeschele: A window on the Freiburg Jewish community from Sulzburg and Muellheim (pdf-file).  

 
Weiterer Artikel zur Frage nach der Zukunft des Rabbinates in Sulzburg und der möglichen Angliederung nach Freiburg (1887)  

Sulzburg Israelit 16051887.jpg (88561 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1887: "Sulzburg, im April (1887). Als vor einiger Zeit die Trauernachricht durch die jüdischen Blätter ging, dass Reb Mendel, der mehr als ein halbes Jahrhundert in seinen Bezirksgemeinden mit Hingebung und Tatkraft und mit segensreichem Erfolge gewirkt und als ein mutiger und unerschrockener Vorkämpfer des wahren Judentums unermüdlich tätig gewesen, aus diesem Leben abberufen worden sei, las ich in Ihrem geschätzten Blatte den Aufsatz eines Mitglieds der Gemeinde Sulzburg, in welchem er in einfachen, aber, wie man viel merkte, aus dem Herzen kommenden Worten der Hoffnung Ausdruck gab, dass die allgemein tiefe Trauer um den Verstorbenen, über den man wie über einen Vater klagte, sich darin zeigen werde, dass man ihm einen seiner würdigen Nachfolger geben, und dass der Bezirk von Sulzburg-Müllheim sich nicht an das Freiburger Rabbinat anschließen lassen, sondern einen eigenen Rabbiner, nach seinem Herzen und nach eigener Wahl berufen werde. Dieser Bericht interessierte mich seiner Zeit umso mehr als ich die Verhältnisse des Bezirkes genau kenne und mich naturgemäß über den frischen Hauch religiösen Lebens, der aus jenem Artikel hervorwehte, freuen musste. Letzthin hatte ich nun Gelegenheit die Zustände in Müllheim-Sulzburg selbst in Augenschein zu nehmen, und so gebe ich mich denn im Interesse des Rechtes und der Wahrheit gern zum Sprachrohr der Gemeinde her, in welcher sich viele gute Gesinnung, aber leider bis vor kurzem nicht genug Initiative und Tatkraft zeigte.
Sulzburg Israelit 16051887a.jpg (182616 Byte)Man kann wohl sagen, dass die Ansichten, welche in jenem ersten Artikel ausgesprochen wurden, nahezu von allen Israeliten des Bezirkes geteilt werden; abgesehen freilich von einem durch seine – Sonderbarkeit längst bekannten Vorstehers eines kleinen Städtchens und dem strebsamen Lehrer desselben, die durch die Ungeschicklichkeit einer Entgegnung ihrer Sache viel mehr geschadet als genützt haben, sodass wir ihnen für ihre Mühe in unserem Interesse aufrichtig dankbar zu sein Grund haben.
Die Frommen in den Gemeinden von Sulzburg, Müllheim und Lörrach – und ihre Anzahl ist nicht gering, wünschen natürlich die Anstellung eines eigenen Rabbiners und zwar eines Mannes, der ein würdiger Nachfolger des Reb Mendel – das Gedenken an den gerechten ist zum Segen – ist, der ganz in seine Fußstapfen tritt und nicht zerstört, was jener mit Mühe erbaut und erhalten, niederreißt, was jener errichtet. Aber selbst die wenigen Frommen sehen mit Schrecken der Zukunft entgegen. Was soll aus unsern Kindern werden, wenn ihnen nicht eine gediegene, von einem gewissenhaften, pflichtgetreuen Rabbiner überwachte und geleitete religiöse Erziehung zuteil wird. Wenn man bedenkt, wie tief die jetzige Generation in religiöser Beziehung von dem religiösen Standpunkt herabgesunken ist, den noch unsere in Gott ruhenden Eltern einnahmen, so muss jeder, der noch ein Herz hat für seine Religion, bei dem Gedanken erschrecken, was soll aus unserem Glauben werden, wenn unsere Kinder, nicht eine fest religiösen Basis gewinnen, die auch durch die Stürme des Lebens nicht erschüttert werden. Kann. Einen Rabbiner, der selbst nicht streng fromm ist, wollen selbst die Unfrommen nicht. ‚Ein unfrommer Rabbiner’, so hörte ich sie sagen, ‚hat gar keine Existenzberechtigung.’ Wenn im kalten Winter Wärme verbreitet werden soll, so kann dies nur durch ein loderndes, starkes Feuer geschehen, nicht durch ein mattes Flämmchen, welches im Windzuge hin- und herflackert. Wir brauchen hier einen Wegweiser, der uns selbst durch seinen Lebenswandel den rechten Weg zeigt, nicht ein Irrlicht, welches hin- und herschwankt, und den Wanderer in den verderblichen Sumpf lockt.
Sulzburg Israelit 16051887b.jpg (303585 Byte)Und herrscht diese Ansicht im Allgemeinen, so ist im ganzen Bezirke die Überzeugung eine einstimmige, dass der Freiburger Rabbiner, der ja zugleich Sulzburg ‚mit verwaltet’, nicht der geeignete Mann für die hiesige Gemeinde sei. Zwar kennen die einfachen Männer des Bezirks die tief greifenden Unterschiede der Parteien nicht, aber instinktmäßig haben sie sofort herausgefühlt, dass der Rabbiner von Freiburg, in Freiburg mit allen dortigen Reformen einverstanden ist, für uns, die wir an einen Mann wie Reb Mendel gewöhnt sind, nicht passt. Gibt es hier auch sehr Viele, die aus dem Tragen am Sabbat sich nichts machen, so hat es doch überall ein unangenehmes Erstaunen hervorgerufen, als der Herr Rabbiner bei seinem hiesigen Aufenthalte sich über den Eruw lustig machte! Wenn das der Hirte tut, so sagt man mit Recht, was muss dann der Herde erlaubt sein! Noch viel mehr böses Blut machte aber und mit Recht die schwankende Behandlung der Schechita-Frage in Sulzburg seitens des Freiburger Rabbiners; wenn irgendwo, so erwartete, in einer außerordentlich wichtigen Sache die Gemeinde von ihrem religiösen Führer Konsequenz und Festigkeit, doch sie sah sich bitter getäuscht; mit seinem schwankenden und zu Unzeit nachgiebigen Haltung in dieser Frage hat sich der Freiburger Rabbiner, selbst für seine bisherigen Freunde unleugbar gezeigt – dass gerade die Eigenschaften, die ihn für Freiburg zu empfehlen seinen, ihn für uns unmöglich machen.
Deswegen entspann sich allmählich eine immer kräftiger sich entwickelnde Bewegung, auf alle Fälle einen eigenen Rabbiner, aus eigenen Mitteln anzustellen, dessen Händen man ruhig die Verwaltung der religiösen Angelegenheiten anvertrauen könnte. Doch da die Gleichgültigkeit in religiösen Angelegenheiten hier wie fast überall eine ziemlich große ist, so hatte die Agitation zuerst nur geringe Erfolge. Da goss ein Ereignis Öl in das Feuer. Aus Sulzburg stammt ein Rabbiner, der nicht nur in orthodoxen Kreisen, sondern überall hoch geachtet und wegen seiner unbestechlichen Rechtlichkeit und wegen seiner Geradheit überall verehrt wird, Dr. Cahn in Wiesbaden. Die Gemeinde von Sulzburg ist natürlich stolz auf ihn und auch dieses Jahr, als er zum Besuche der Gräber der Seinigen nach Sulzburg kam, wurde er aufgefordert, in der Synagoge zu predigen.
Kurz darauf erhielt der Vorstand vom Oberrat in Karlsruhe amtlich eine Zustellung, in der er aufgefordert wurde, sich zu verantworten, warum er – man höre und staube – warum er einen Unberufenen (!) in der Synagoge habe predigen lassen. Wer hier den Angeber gemacht hat, darüber kann man nur Vermutungen aufstellen, die jedoch wahrscheinlich das Richtige treffen. Die Erregung in der Gemeinde war natürlich eine außerordentlich große. Wer ist berufener, auf dem Platze des Reb Mendel – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – zu predigen, ein Mann, der seine Gesetzestreue und Charakterfestigkeit oft genug durch die Tat bewiesen, oder ein Rabbiner, von dessen religiösen Prinzipien man nur weiß, dass sie recht dehnbar und schwankend sind, und den Ansichten wie man sie hier gewohnt ist, entschieden zuwiderlaufen?
Die nächste Folge des Karlsruher Ukases (Erlasses) war daher, dass sich eine feste Vereinigung bildete, welche auf 10 Jahre sich verpflichtete, eine bestimmte Summe jährlich zur Anstellung eines Rabbiners zu zahlen. Die Summe ist zwar nicht zu groß, dürfte aber mit den Zinsen eines vorhandenen Kapitals etc. genügen, die Berufung eines Rabbiners zu ermöglichen. Bereits ist ein außerordentlich tüchtiger, vielseitig gebildeter, als Prediger wie als Lehrer gleich hervorragender junger Rabbiner für die Stelle in Aussicht genommen.
Schreiber dieser Zeilen ist ein Mensch, der den Frieden über alles liebt. Aber hier kann von Nachgiebigkeit nun und nimmer die Rede sein. Es handelt sich um das höchste Gut des menschlichen Lebens, um die Religion. Sie ist gefährdet, wenn nicht an der Spitze der Gemeinde ein gesetzestreuer, prinzipienfester Rabbiner steht. Und einen solchen zu gewinnen, dafür möge der Sulzburger Gemeinde kein Opfer zu groß sein. Das ist eine Saat, die reichlich lohnet.
Sulzburg Israelit 16051887c.jpg (95854 Byte)Im Anschluss an den obigen bericht, teilen wir aus einem, uns aus Mühlheim (in Baden) zugegangenen Privatbrief die folgende Stelle mit:
Müllheim
, 8. Mai (1887). In dem benachbarten Sulzburg regt es sich eifrig, man beabsichtigt dort, einen eigenen Rabbiner anzustellen. Freilich glaube ich, dass, wenn die Gemeinden des Bezirks Sulzburg energisch vorgingen, - wie z.B. erst kürzlich die Gemeinde von Gailingen, welche durch ihre Drohung aus dem israelitischen Verbande auszutreten, den Oberrat gezwungen hat, den Rabbinatssitz, der nach dem durch eine Orgel ausgezeichneten Konstanz verlegt werden sollte, in Gailingen zu belassen – sie auch jetzt den Oberrat veranlassen könnten, ihren gerechten Anforderungen Genüge zu leisten. So aber, ist immerhin der Beschluss der Sulzburger Gemeinde, einen eigenen Rabbiner zu engagieren, ein außerordentlich lobenswerter, und es ist nicht ehrenwert für die bedeutend größere und reichere Gemeinde von Müllheim, dass hier nicht der gleiche Eifer zutage tritt. In beiden Gemeinden herrscht leider in dieser so überaus wichtigen und für die religiöse Zukunft des Bezirks geradezu entscheidenden Frage viel zu viel kleinliche Eifersüchtelei.
Jede der beiden Gemeinden, Sulzburg wie Müllheim, will nämlich den Rabbiner ganz oder doch vorwiegend für sich haben. Nun ist dies Streben ja ein rühmliches Zeugnis für den religiösen Sinn in der Gemeinde und zugleich ein beweis dafür, ein wie dringendes Bedürfnis ein Rabbiner in dieser Gemeinde ist. Es wäre aber noch viel schöner und besser, wenn Müllheim und Sulzburg sich vereinigten, ihre Beträge und besonders die Zinsen aus den beiderseitigen bedeutenden Stiftungsgeldern zusammenlegen würden; dann könnten sie eine tüchtige Kraft für das Rabbinat gewinnen, einen Rabbiner, der abwechselnd in Müllheim und in Sulzburg seinen Sitz haben und in beiden Gemeinden segensreich wirken könnte. Auch die wahrhaft Frommen in Lörrach würden sich gewiss einer solchen Vereinigung anschließen. Wenn nur die religiösen Männer in Müllheim sich jetzt, da Sulzburg mit dem guten Beispiel vorangegangen, sich zusammentun und für die Anstellung eines Rabbiner tätig sein wollten, in der Überzeugung, dass es sich jetzt, um die Zukunft unserer Kinder und um die religiöse Führung unserer Gemeinde handelt!"
 
Hinweis: Résumé of the articles in the "Israelit" 1886-87 by Sibylle Hoeschele: A window on the Freiburg Jewish community from Sulzburg and Muellheim (pdf-file).          

       
Beitrag über die Tosifta von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1890)     

Freiburg AZJ 15081890.jpg (235460 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. August 1890:       
Freiburg AZJ 15081890a.jpg (459567 Byte)   
Freiburg AZJ 15081890b.jpg (312657 Byte)   

    
Anzeige der neuen Publikation von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1890)    

Freiburg Israelit 13111890.jpg (59364 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1890:    

    
Besprechung des Buches von Rabbiner Dr. Adolf Lewin "Juden in Freiburg i.Br." (1890)    

Freiburg Israelit 25121890.jpg (152301 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Dezember 1890:       
Freiburg Israelit 25121890a.jpg (163674 Byte)   
 
Freiburg Israelit 29121890.jpg (260557 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Dezember 1890:       

  
25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1896)    

Freiburg AZJ 07021896.jpg (195336 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Februar 1896:      

    
Zum Tod von Rabbiner Dr. Adolf Lewin (1910)    

Freiburg AZJ 11031910.jpg (107019 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. März 1910:      
  
Freiburg FrfIsrFambl 04031910.jpg (48976 Byte) Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. März 1910:    
 
Freiburg Rab A Lewin OstundWest Mai 1910.jpg (581100 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ost und West" vom Mai 1910:  

   
Die Verwaltung des Rabbinatsbezirkes Freiburg wird Rabbiner Dr. Löb (Bruchsal) übertragen (1910)     

Freiburg AZJ 15041910.jpg (23035 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. April 1910:       

    
Dr. Ferdinand Straßburger wird zum Rabbinatsverweser in Freiburg ernannt (1910)     

Freiburg FrfIsrFambl 11111910.jpg (17190 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. November 1910:   

  
Rabbiner Dr. Max  Eschelbacher ist als Rabbiner in Düsseldorf gewählt (1912)  
Anmerkung: Rabbiner Dr. Max Eschelbacher (geb. 1880 Bruchsal, gest. 1964 London): 1906-1922 Bezirksrabbiner in Bruchsal, 1911-1912 Rb in Freiburg, 1912-1939 Rb in Düsseldorf (Nachfolger Leo Baecks), Verfasser zahlreicher Werke, Januar 1939 nach England emigriert.  
Vgl. Wikipedia-Artikel "Max Eschelbacher".   Foto von Rabbiner Dr. Max Eschelbacher und Familie.    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. Dezember 1912: "Freiburg. Rabbiner Dr. Eschelbacher ist zum ersten Rabbiner in Düsseldorf gewählt worden."            

  
  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule          
Ausschreibungen der Stelle des Schochet und Religionslehrers (1877 / 1884 / 1921 / 1925)     

Freiburg Israelit 11071877.jpg (36909 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877:         
 
Freiburg Israelit 17031884.jpg (36453 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1884:   
  
Freiburg Israelit 03021921.jpg (41506 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Februar 1921:         
 
Freiburg Israelit 28051925.jpg (44160 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1925: 
"Jüngerer Schochet und Kantor gesucht 
mit Autorisation von orthodoxen Rabbinern. Gehalt nach Gruppe VII der R.-B.-O.  
Bewerbungen mit Zeugnisabschriften erbeten an 
Synagogenrat Freiburg in Baden."    
Anmerkung zur Ausschreibung von 1925: mit dieser Ausschreibung wurde ein dritter Kantor und Schochet für die Freiburger Gemeinde gesucht. Über den diesbezüglichen Beschluss der Gemeindevertretung siehe Bericht unten von 1925. Es war ein Entgegenkommen gegenüber den orthodox geprägten Gemeindegliedern, daher sollte dieser dritte Kantor und Schochet eine Autorisation von orthodoxen Rabbinern haben.    

       
Jahreskonferenz der Religionslehrer des Bezirkes (1890)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Juni 1890:       

 
50-jähriges Dienstjubiläum von Hauptlehrer Adolf Heidingsfeld (1915)      

Freiburg Israelit 29041915d.jpg (139489 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1915:     

   
Zum Tod von Hauptlehrer Adolf Heidingsfeld (1915)       

Freiburg Israelit 24061915.jpg (253258 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1915:      

        
Gemeindemitteilungen: aus dem Vereinsleben - Umbau der Synagoge - ein dritter Kantor und Schächter wird angestellt (1925)  
Anmerkung: der genannte Kantor David Ziegler war Nachfolger des Kantors Saul Lilienthal, der 1925 nach Wiesbaden gewechselt hatte. Ziegler hat wie sein Vorgänger neben den Aufgaben in Freiburg besondere Verantwortung als Vertreter der Kantoren und Religionslehrer in der Synode des "Oberrats der Israeliten in Baden" übernommen.   

Freiburg JuedlibZtg 22051925.jpg (164856 Byte)Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 22. Mai 1925: "Freiburg i.Br. Mit dem Erwachen der Natur im Frühling, das hierzulande besonders imposant ist, erwachte auch der Freiburger 'Jüdische Jugendbund' zu neuem Leben und hoffentlich ersprießlicher Arbeit. - Ein verheißungsvoller Eröffnungsabend, an dem neben Mitgliedern des Vereins Herr Bezirksrabbiner Dr. Ziemels, unser neuer Oberkantor Herr Ziegler und der Israelitische Chorverein mitwirkten, lässt uns mit großen Erwartungen dem neuen Vereins- und Arbeitsjahr entgegensehen. 
Ein weiteres Ereignis, das seit Jahr und Tag Gegenstand der sorgfältigsten Beratungen und zahlreicher Sitzungen der Gemeindevertretung war, ist der nun endgültig gefasste Beschluss des Synagogen-Umbaus. Die Arbeiten, die in diesen Tagen mit einem Kostenanschlag von 60.000 Mark beginnen sollen, erfolgen nach Bauplänen und unter der Leitung des bewährten Architekten Levi. Allem Anschein nach wird damit unser Gotteshaus, das auf einem selten schön gelegenen Platz Freiburgs steht, sich würdig in den prachtvollen Rahmen einfügen, der einerseits von dem Prunkbau des Stadttheaters und andererseits von dem imposanten Universitätsgebäude gebildet wird. 
In gleicher Sitzung wurde gerner beschlossen, einen 3. Kantor und Schächter anzustellen, der auch den hochgeschraubten Anforderungen unserer orthodoxen Gemeindemitglieder genügt. Unsere in überwiegender Mehrheit befindlich liberale Gemeindevertretung hat dieses Opfer gebracht, um den Frieden und die Einheit in der Gemeinde zu erhalten. Es ist nun vor allem an unseren orthodoxen Gemeindemitgliedern, dieses weitgehende Entgegenkommen auch voll und ganz zu würdigen."        

    
Zum Tod von Bertha Strauß geb. Dukas, der Frau von Lehrer Strauß (1934)    
Anmerkung: Lehrer Samuel Strauß war seit Dezember 1908 in Freiburg als Kantor und Lehrer tätig (siehe beim nächsten Abschnitt).   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1934: "Freiburg im Breisgau, 7. Januar (1934). Im Alter von erst 51 Jahren verschied plötzlich Frau Bertha Strauß, geb. Dukas, die Gattin des allgeschätzten Lehrers Samuel Strauß. Die so jäh aus dem Leben Gerissene war eine der besten und edelsten jüdischen Frauen! überall hin erstrahlte dieses warme Herz, Besonders an den Armen und Ärmsten, die sonst kaum Aufnahme fangen, übte die Verblichene echt-jüdische Gastfreundschaft. Trotz geschwächter Körperkraft nahm die Heimgegangene noch vor kurzem zwei Waisenkinder in ihr Haus und war diesen eine echte Mutter geworden. Möge dem Gatten, mit welchem die nun Verklärte seit 25 Jahren, solange Herr Strauß in Freiburg wirkt, verbunden war, und der einzigen Tochter reichster Trost zuteil werden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

  
Über die Beisetzung von Lehrer und Kantor Samuel Strauß (1937)  
Anmerkung: Lehrer und Kantor Samuel Strauß wirkte von 1908 bis zu seinem Tod 1937 in der Freiburger Gemeinde. Er ist am 30. April 1874 geboren als Sohn des Lehrers Abraham Strauß. Er wurde neben seiner Frau im jüdischen Friedhof in Freiburg beigesetzt (Dokumentation Frankenstein S. 201 Nr. 670 a und b). Sein 1875 geborener Bruder Hermann Strauß war Lehrer in Nördlingen.    

Freiburg Israelit 07101937.jpg (134010 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Oktober 1937: "Freiburg, 3. Oktober (1937). Zu einer machtvollen Kundgebung der Treue und Liebe gestaltete sich die Beerdigung des im 63. Lebensjahre verschiedenen Lehrers und Kantors Samuel Strauß in Freiburg. Die Gemeinde war vollzählig erschienen und auch die nähere Umgebung insbesondere die Kollegen gaben ihm das Ehrengeleite. In eindrucksvollen Worten schilderte Herr Rabbiner Dr. Scheuermann das Leben und Wirken des Entschlafenen, der 29 Jahre in Freiburg als Lehrer, Kantor gewirkt und besonders im Sekretariat gar oft als Vater der Armen und Bedürftigen und treuer Berater sich erwies. In gleicher Weise hob der Synagogenrat der Gemeinde, Herr Prof. Mayer, die Verdienste des Verstorbenen hervor und sprach den Dank aus für sein hingebungsvolles Wirken, durch welches er sich ein unvergängliches Denkmal in den Herzen der Gemeindemitglieder errichtet habe. Herr Lehrer Kaufmann aus Freiburg würdigte den Kollegen als Schulmann und zollte ihm im Namen des Vereins Badischer Lehrer Anerkennung und ehrenvolles Gedenken. Als letzter gab Herr Oberlehrer Strauß von Nördlingen, der Bruder des Entschlafenen, dem Schmerze der Familie in zu Herzen dringenden Worten Ausdruck und spendete der einzigen Tochter in liebevoller Weise Trost. Lehrer Samuel Strauß als ältester Sohn des Lehrers Abraham Strauß in Berlichingen hielt die Tradition des frommen Vaterhauses aufrecht und suchte sich durch eifriges Studium in der heiligen Lehre weiter zu bilden, sodass er seine reichen Kenntnisse in Freiburg einem großen Kreise von Kindern und Erwachsenen vermitteln konnte. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."          

      

      

      

      

      

 

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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 09. Dezember 2014