Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Godramstein (Stadt Landau in der Pfalz)
 Jüdische Geschichte 

Übersicht:  

Zur jüdischen Geschichte in Godramstein 
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Godramstein   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Godramstein          
     
In dem bis Anfang des 19. Jahrhunderts kurpfälzischen Godramstein lebten zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert wenige jüdische Familien, ohne dass es zur Gründung einer jüdischen Gemeinde gekommen ist.   
    
1548 werden die jüdischen Einwohner (vermutlich Familienvorsteher) Joseph, Salomon und Veielmann genannt, wobei zu Veielmann ausgesagt wurde: "mag zu Godramstein bis auf Widerruf wohnen, hat keinen Schutz noch Schirm von der Pfalz, soll sich aller wucherlichen Händel enthalten..." Alle drei Personen hatten Schutzgelder zu bezahlen. Salomon war beruflich als Glaser tätig. 1550 werden die genannten Personen weiterhin in den Schutzgeldlisten aufgeführt (Veielmann als "Veyl"), außerdem der Sohn von Joseph namens Gumprecht. Joseph hatte 1549 mit seiner Familie einen neuen Schutzbrief erhalten.      
     
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 sieben jüdische Einwohner (0,7 % der Einwohnerschaft), 1808 neun, 1825 vier jüdische Einwohner (0,3 % der Einwohnerschaft), 1828 fünf (von insgesamt . 
1809/10 waren die jüdischen Familienvorsteher: Joseph Mayer und Nathan Mayer. 
   
Jüdische Einwohner Godramsteins werden auch in den Steuerregistern 1822 bis 1830 genannt, gleichfalls in verschiedenen Nachschlagewerken wie dem "Handbuch von Rheinbaiern" von 1828, der "Beschreibung des Königsreichs Bayern nach den neuesten Bestimmungen" von 1833 (S. 589 zu Godramstein) und der unten genannten Publikation von M. Siebert von 1840.    
   
Vermutlich als Erinnerung an die Straße im Dorf, in der die jüdischen Familien gelebt haben, gibt es im Godramsteiner Oberdorf eine bis heute im Ort im Volksmund sogenannte "Judengasse" (bis 1953 offizielle Bezeichnung im Ortsplan, heute unterer Teil der Böchinger Straße). Die jüdischen Familien lebten im Oberdorf auf dem Mazelberg östlich der Judengasse (Nathan Mayer mit seiner Familie in einem Haus in der Plöckgasse, s.u.). In der Frankweiler Straße soll es zeitweise eine Mazzenbäckerei gegeben haben. Ältere Godramsteiner Bürger berichteten, dass es vor dem alten Friedhof in Godramstein - heute im Bereich der Böchinger Straße - auch einen jüdischen Friedhof gegeben haben soll, das Hügelgelände wurde jedoch in diesem Bereich abgetragen. Knochenfunde bei Bauarbeiten im Jahr 2015 an der Böchinger Straße weisen auf das frühere Bestehen eines (jüdischen?) Friedhofes hin (die Angaben hierzu von Chajm Braun).    
    
Bei den Volkszählungen 1924/33 werden keine jüdischen Einwohner in Godramstein genannt
.
    
Von den in Godramstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  in den genannten Listen werden keine Personen genannt, die in Godramstein geboren sind oder gelebt habe.      
    
    
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Godramstein     
    
Aus jüdischen Periodika des 19. Jahrhunderts liegen keine Berichte zur Geschichte der jüdischen Familien aus Godramstein vor. 
    
    
Hinweis auf die "Judengasse" in Godramstein (1827)  

Godramstein Judengasse Landauer WBl 1827.jpg (37763 Byte) Anzeige im "Landauer Wochenblatt" vom 1. Juni 1827:  es geht um die Versteigerung "einer zweistöckigen, zu Godramstein in der Judengasse Nro. 159 gelegenen Behausung samt Hof, Scheuer, Stall und Garten..."  Es gibt keinen Bezug zu einer jüdischen Familie; das Haus in der Judengasse hatte zuvor dem (nichtjüdischen) Schuster Johann Jakob Raunser gehört.     

   
Beschreibung von Godramstein (1828)     

Godramstein Lit 1828 114.jpg (72134 Byte)Aus dem "Handbuch von Rheinbaiern. Ein Beitrag zur Geographie und Geschichte des Vaterlandes. Zweibrücken 1828 S. 114: "Godramstein, ehemals zur Kurpfalz gehörig, hat mit der Godramsteinermühle 1423 Einwohner, unter welchen sich 401 Kath., 1017 Prot. und 5 Juden befinden.. ."     

     
Versteigerung des Nachlasses von Nathan Mayer (1831)  
Anmerkung: Nathan Mayer (früher Nathan Isaac) wird erstmals 1809/10 genannt (siehe oben). Er war als Handelsmann tätig und hatte eine Frau namens Regina, mit der er in einem Haus im Plöckgässel (heute: Plöckgasse) in Godramstein lebte. Ein Sohn hieß Isaac. Nathan Mayer ist vor 1831 verstorben.    

Godramstein David Mayer 1831.jpg (52347 Byte) Anzeige im "Amts- und Intelligenzblatt des Rheinkreises" vom 12. März 1831: "(Freiwillige gerichtliche Versteigerung.) Montag, den nächsten 28. März, Nachmittags 1 Uhr, zu Godramstein im Gasthause zum Ritter, wird durch Georg Keller, den zu Landau im Rheinkreise residierenden Königlichen Notär, auf Anstehen von 1. Regina Marx, ohne Gewerbe zu Landau wohnhaft, Wittib des daselbst verlebten Handelsmannes Isaac Mayer, als Vormünderin ihres mit demselben erzeugten noch minderjährigen Sohnes David Mayer, und 2. Simon Mayer, Handelsmann in Landau, als Beivormund des genannten Mündels, die Versteigerung eines zum Nachlasse von Nathan Mayer, früher Nathan Isaac genannt, gehörigen haben Wohnhauses und Zubehörden, gelegen im Plöckgässel zu Godramstein, statt finden. 
Landau, den 7. März 1831. Keller, Notär."  

    
Hinweis auf "wenige Juden" in Godramstein (1840)    

Godramstein KB 1840.jpg (23828 Byte)  Aus M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt. München 1840. S. 589: "Godramstein, Pfarrdorf an der Queich, mit 1430 Einwohnern, wenigen Juden, 2 Pfarrämtern und 1 Mühle. An der Kirche dieses sehr alten Ortes fand man Steine mit römischen Gottheiten..."     

    
    
    
Fotos/Plan    

Es liegen noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Godramstein vor.    
     
Plan von Godramstein mit 
eingetragener "Judengasse"  
(Auszug aus der Liegenschaftskarte
 von Godramstein von 1953) 
Godramstein Judengasse Plan 1959.jpg (117994 Byte)  
  Die "Judengasse" im heute unteren Bereich der Böchinger Straße   
     

   

     
Links und Literatur   

Links:  

Website der Stadt Landau      

Literatur:  

 Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. Frankfurt 1895.   

       
        

                   
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Stand: 25. Februar 2016