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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Heidelberg (Stadtkreis)
Neuester jüdischer Friedhof in Handschuhsheim (seit 2016)
Jewish Cemetery - Cimetière juif
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Heidelberg (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Teil des Bergfriedhofes war 2015/2016 fast voll belegt. Am 22.
September 2016 wurde ein neuer jüdischer Friedhof in Handschuhsheim
durch Landesrabbiner Moshe Flomenmann und den Heidelberger Rabbiner Janusz
Pawelczyk-Kissin eingeweiht (vgl. Presseartikel unten). Es handelt sich inzwischen um den vierten bzw.
fünften jüdischen Friedhof in Heidelberg. Dieser neue Friedhof ist ein 40 ar
großer Teil des allgemeinen, seit 1843 bestehenden Handschuhsheimer Friedhofes.
Das bislang unbelegte Grundstück war zunächst für eine Erweiterung des allgemeinen
Friedhofes gedacht. Der neue jüdische Friedhof bietet Platz für etwa 500
Gräber. Der Bau einer Trauerhalle ist
geplant.
Presseartikel zur Anlage des neuen jüdischen Friedhofes in Handschuhsheim
Oktober 2016:
Zur Einweihung des neuen
Friedhofes in Handschuhsheim
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Artikel
von Heike Dürr im "Mannheimer Morgen" vom 4. Oktober 2016:
"Heidelberg. Einweihung Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin eröffnet
Jüdischen Friedhof Handschuhsheim / Keine Kapazitäten mehr auf Bergfriedhof.
Neues "Haus der Ewigkeit"
Heidelberg hat einen neuen Jüdischen Friedhof. Er ist jetzt als Teil des
Handschuhsheimer Friedhofs eingeweiht worden. Die eigenständige Anlage ist
im Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg.
'Für uns ist diese Eröffnung ein wichtiges und notwendiges Ereignis', so
Heidelbergs Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin. Denn seit vielen Jahren hatte
man nach einer Lösung gesucht. Mehr als die Hälfte der derzeit 474
Mitglieder sind älter als 70 Jahre. Auf dem 1876 eröffneten Jüdischen
Friedhof auf dem Bergfriedhof, der bisher als Bestattungsstelle gedient
hatte, sind die Kapazitäten jedoch nahezu ausgeschöpft, Neuflächen stehen
nicht mehr zur Verfügung. 'Wir mussten daher unbedingt einen neuen Friedhof
eröffnen.'
Erweiterung im Norden der Stadt. Mit der Stadt wurde das perfekte
Areal gefunden: Der Friedhof in Handschuhsheim wurde wegen der Schließung
des Neuenheimer Friedhofs 1962 erweitert. Als dieser 1997 jedoch
wiedereröffnet wurde, blieb eine Überkapazität in Form einer bereits als
Friedhof ausgewiesenen Fläche bestehen. Optimale Voraussetzungen für die
Neuanlage eines Jüdischen Friedhofes, denn das Areal wurde zuvor noch nie
als Friedhofsfläche genutzt - eines der wichtigsten Kriterien. 2015 kaufte
die Jüdische Kultusgemeinde das Gelände und erfüllte damit ein weiteres
wichtiges Kriterium: Ein Jüdischer Friedhof muss immer im Besitz der
jeweiligen Gemeinde sein. In knapp einjähriger Umbauzeit wurden die bereits
gezogenen Wege befestigt, Wasser gelegt und die Einfassung gebaut. 'Während
des Prozesses wurden wir von Bürgermeister Wolfgang Erichson immer mit Rat
und Tat unterstützt', so Pawelczyk-Kissin. Für Erichson und die Stadt
selbstverständlich: 'Auch für uns ist dies ein freudiges Ereignis.' Er
bezeichnete den Friedhof und seine Lage als sichtbares Symbol dafür, dass
jüdisches Leben in die Stadtgemeinschaft gehört. Die abgetrennte Anlage fügt
sich gut in den Handschuhsheimer Friedhof ein. Auf dem rund 4000
Quadratmeter großen Gelände stehen rund 360 Grabstellen zur Verfügung. Wie
auch auf dem Bergfriedhof werden Bestattungen vom Friedhofsamt durchgeführt.
Üblich ist eine Erdbestattung, statt Blumen werden Steine auf das Grab
gelegt. Moshe Flomenmann, Landesrabbiner der Israelitischen
Religionsgemeinschaft Baden: 'Während Blumen vergehen, symbolisieren Steine
die Ewigkeit.' Die Totenruhe gilt als dauerhaft, die Gräber werden nicht
aufgelöst. Und: 'Dies ist ein Ort von sozialer Gerechtigkeit und nicht des
Wettbewerbs um den größten Blumenschmuck.' Alle Männer werden angehalten,
eine Kopfbedeckung zu tragen. Sehr wichtig ist, dass der Friedhof stets
sauber gehalten wird. 'Das schulden wir den Menschen, die dort begraben
liegen.' Dies garantiere Respekt und Würde auf dem letzten Weg. 'Ein
Friedhof', erklärte Flomenmann, 'ist für uns heiliger als eine Synagoge und
steht in der Bedeutung noch vor dem Ritualbad.' Er gelte als Ort der
Hoffnung auf Auferstehung und werde daher auch 'Haus des Lebens' oder 'Haus
der Ewigkeit' genannt. Auch Michael Hermann, Leiter des Bereichs
Religionsangelegenheiten und Staatskirchenrecht beim Kultusministerium in
Stuttgart, würdigte die gefundene Lösung. 'Dass es sich hier um keine
separate Anlage handelt, unterstreicht den Platz, den jüdisches Leben in
dieser schönen Stadt hat.' Im Hinblick auf die lange und leidvolle
Geschichte der Gemeinde in Heidelberg bezeichnete er die Eröffnung des
Friedhofs aber auch als Mahnung an ein friedvolles Zusammenleben. 'Es ist
ein gutes Kapitel, das heute hier beginnt.' Formell eingeweiht wurde der
neue Jüdische Friedhof Heidelberg mit einem Kreisgang der beiden Rabbiner
über das Gelände."
Link zum Artikel |
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Vgl. Artikel von Micha Hörnle in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 23. September 2016:
"Heidelberg hat
in Handschuhsheim einen neuen jüdischen Friedhof.
Auf dem Bergfriedhof wird der Platz knapp - Die neue Grabanlage ist ein
Symbol für das florierende jüdische Leben in Heidelberg
Für die jüdischen Heidelberger war der gestrige Donnerstag ein ganz
besonderer Tag - dabei wurde 'nur' ein neuer Friedhof eingeweiht. Aber für
die Juden, so erklärte der badische Landesrabbiner Moshe Flomenmann, sei
'ein Friedhof heiliger als eine Synagoge'. Überhaupt ist es für die
jüdischen Gemeinden das Wichtigste, ihre Toten bestatten zu können, dann
kommt die Mikwe, das Ritualbad - und erst dann der Ort zum Beten. Und vor
allem ist dieser 4000 Quadratmeter große Teil des Handschuhsheimer Friedhofs
auch ein Symbol für das wiedererstarkte jüdische Leben in der Stadt nach der
Shoa: Denn wo gelebt wird, wird eben auch gestorben. Mittlerweile hat die
jüdische Kultusgemeinde nicht nur eine vor 22 Jahren eingeweihte schmucke
Synagoge in der Weststadt, sondern immerhin 450 Mitglieder. Und da wird der
Platz auf dem Bergfriedhof langsam knapp. Noch in den fünfziger Jahren hatte
die damalige jüdische Gemeinde den für sie reservierten Teil des
Bergfriedhofs an die Stadt abgetreten, man sehe dafür keinen Bedarf. Damals
lebten in Heidelberg nur gut 100 Juden.
Daran erinnerte der Heidelberger Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin, der viel
über die bisherigen jüdischen Friedhöfe Heidelbergs weiß: Der gestern in
Handschuhsheim eingeweihte ist der vierte. Den ersten ließ Ruprecht II. von
der Pfalz einebnen, nachdem er 1391 die Juden aus der Stadt vertrieben
hatte; später nutzte die Universität das Areal für einen botanischen Garten,
heute steht darauf die Turnhalle der Friedrich-Ebert-Grundschule in der
Plöck. Der zweite wurde 1701 am Klingenteich oberhalb der Altstadt
errichtet. Als der dann belegt war, wurde 1876 der jüdische Teil des
Bergfriedhofs angelegt, der, wie alle Grabanlagen, nicht im Besitz der
Stadt, sondern der jüdischen Kultusgemeinde ist. In der NS-Zeit wurde die
jüdische Gemeinde von der Stadt gezwungen, einen Teil ihrer Grundstücke dort
zu 'verkaufen', das Geld wurde aber nie ausgezahlt.
Wie sehr sich die Zeiten - zum Glück - geändert haben, zeigte der gestrige
Nachmittag: Die Stadt half dabei mit, den lang gehegten Wunsch der
Heidelberger Juden für einen neuen Friedhof zu erfüllen, wofür sich
Gemeindevorsitzender Vadim Galperin ausdrücklich bedankte: In Handschuhsheim
wurde das städtische Grundstück, das für die Erweiterung des seit 1843
bestehenden Friedhofs gedacht war, dafür bereitgestellt, wie Ralf Krapp,
Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, erklärte. Dass das nicht einfach
war, berichtete Bürgermeister Wolfgang Erichson. Immerhin dauerte es fünf
Jahre, bis endlich ein passendes Gelände gefunden war. 'Für uns als Stadt
ist es ein freudiger Tag - ein Zeichen, dass das jüdische Leben in
Heidelberg wächst und gedeiht", so Erichson.
Auch Vertreter der christlichen Kirchen sprachen bei der Einweihung: Die
Handschuhsheimer Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs erinnerte daran, dass
"Gräber immer auch Heimat bedeuten": Dabei berief sie sich auf den
biblischen Urvater Abraham, der als erstes Stück im gelobten Land ein Grab
für seine Frau Sara kaufte - lange bevor seine Nachkommen das Land
besiedelten. Stefan Osterwald von der Katholischen Stadtkirche wünschte den
Heidelberger Juden, "dass Sie hier ein Stück Heimat finden".
Auch von Seiten des Landes war der gestrige Donnerstag ein großer Tag:
Michael Hermann vom Kultusministerium war extra aus Stuttgart gekommen, um
bei der Einweihung des Friedhofs dabei zu sein - für ihn ein Beweis 'für die
lange jüdische Geschichte in Heidelberg'. Angesichts der verstörenden
Nachrichten über rechtsextreme Ausschreitungen sagte Hermann: 'Wir wollen
ein starkes, selbstbewusstes jüdisches Leben in Deutschland.' Denn auch wenn
die Kultusgemeinden deutlich größer sind als noch vor 25 Jahren: So oft
kommt es nicht vor, dass sie neue Friedhöfe bekommen. Landesrabbiner
Flomenmann weiß von einem in Offenburg, der vor sieben Jahren eingeweiht
wurde, in näherer Zukunft bekommt auch Baden-Baden einen. Und das bei
insgesamt 90 jüdischen Friedhöfen in Baden. Allerdings ist der neue jüdische
Friedhof - er bietet Platz für etwa 500 Gräber - noch nicht komplett: Ihm
fehlt noch eine Trauerhalle: 'Mal sehen, wann wir die Mittel dafür haben',
so Rabbiner Pawelczyk-Kissin. Denn die christliche Kapelle mit ihrem großen
Kreuz komme für Versammlungen nicht in Frage. Übrigens weihen Juden ihre
Grabstätten anders ein als Christen: Die beiden Rabbiner Flomenmann und
Pawelczyk-Kissin gingen einmal um die insgesamt drei neuen Areale herum und
rezitierten den 90. und 91. Psalm. Das ist auch schon die ganze Zeremonie."
Link
zum Artikel |
Rundfunkbeitrag von Martina Senghas in
"Deutschlandfunk Kultur" vom 25. November 2016: "Jüdische Kultur in
Deutschland. Heidelberg eröffnet neuen jüdischen Friedhof..."
Link zum Beitrag
Text
auch als pdf-Datei eingestellt. |
Lage des jüdischen Friedhofes in HD-Handschuhsheim
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Lage des neuen jüdischen
Friedhofes (ab 2016) in Handschuhsheim;
der Link oben führt direkt zum
"Friedhof, Handschuhsheim"
(allgemeiner
und israelitischer Teil) |
Fotos
Der jüdische Teil des Friedhofes Handschuhsheim im April 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 29.4.2020)
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Plan des allgemeinen
Friedhofes Handschuhsheim;
der unbelegten Teil links ist jetzt der jüdische Teil |
Eines der
Eingangstor in den jüdischen Teil - vom allgemeinen Friedhof
mit Hinweistafel |
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Eingangstor vom
Steinachsweg
zum direkten Zugang |
Brunnen beim Eingang
mit Schale für Steine |
Steine für Besucher zur Ablage
auf
Grabsteinen von Angehörigen |
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Die seit
der Einweihung des Friedhofes 2016 inzwischen belegten Gräber (Stand April
2020: 17 Gräber) |
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Neueste Gräber
(Stand April 2020) |
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Noch unbelegte
Flächen für künftige Beisetzungen |
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Links und Literatur
Links:
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