Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Höchst an der Nidder (Gemeinde Altenstadt/Hessen, Wetteraukreis) 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)            
   
In Höchst an der Nidder bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Bereits 1658 werden Juden am Ort genannt. 1718 waren es vier jüdische Familien.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt:  1818 81 jüdische Einwohner, 1830 67, 1861 58 (10,9 % von insgesamt 533 Einwohnern), 1880 37 (7,7 % von 479), 1900 13 (3,1 % von 418), 1910 19 (3,6 % von 526). Die jüdischen Familien am Ort lebten in sehr einfachen Verhältnissen.    

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben in der Gemeinde war im 19. Jahrhundert zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Später wurden die Kinder durch auswärtige Lehrer unterrichtet, der Dienst des Vorbeters wurde ehrenamtlich durch Gemeindeglieder übernommen. Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Provinzialrabbinat in Gießen.   
  
Noch vor dem Ersten Weltkrieg lebten fünf bis sechs jüdische Familien in Höchst, um 1925 noch drei Familien, Anfang der 1930er-Jahre - nach Wegzug der Familie Cassel nach Frankfurt im Jahr 1929 - noch zwei Familien (Haas und Seligmann).     
     
Um 1924, als noch 11 jüdische Personen in Höchst lebten, waren die Gemeindevorsteher J. Cassel, H. Haas und H. Seligmann. Es gab noch ein schulpflichtiges jüdisches Kind am Ort, das durch Lehrer Markus aus Assenheim in Religion unterrichtet wurde. 1932 waren die Gemeindevorsteher J. Haas (1. Vors.) und Bernd Seligmann (2. Vors.). Gustav Schlienz (nichtjüdisch) wird als Schriftführer genannt. Der Repräsentanz gehörten zwei Mitglieder an.    

1933 wurden noch sechs jüdische Einwohner gezählt.
In den folgenden Jahren sind alle von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Isaak und Jeanette Haas (Mönchgasse 11) verzogen nach Frankfurt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Wohnung der Familie Haas wie auch die der Witwe Bertha Seligmann und ihres Sohnes Bernhard verwüstet. Das alte Ehepaar Haas und Frau Seligmann wurden über Nacht in das Ortsgefängnis neben dem Spritzenhaus eingesperrt. Im August 1939 emigrierte Bernhard Seligmann nach England, Bertha Seligmann (geb. 1864) verzog im Oktober 1939 nach Brüssel. 
   
Von den in Höchst geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Freund geb. Seligmann (1886), Johanna Grünebaum geb. Seligmann (1870), David Haas (1874), Emilie Haas (1877), Meier Seligmann (1872), Moses Seligmann (1872), Isaac Simon (1865).     
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
 
90. Geburtstag von Bettie Simon geb. Buxbaum (1922)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Mai 1922: "Höchst a. Nidder. Bettie Simon geb. Buxbaum feierte in seltener Rüstigkeit den 90. Geburtstag."      

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von H. Seligmann (1917)   

Hoechst aNidda FrfIsrFambl 26011917.jpg (40467 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar 1917: "Junger Mann (15 Jahre) vom Lande, sucht Stelle als Lehrling in einem kaufmännischen Beruf. 
Gefällige Offerten an H. Seligmann, Höchst a. Nidda."  

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge               
   
Ein Betraum (Synagoge) befand sich im ersten Stock eines zweigeschossigen Fachwerkhauses, das vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts erstellt worden ist. Vermutlich hat die jüdische Gemeinde dieses Haus bald nach seiner Erstellung erworben und darin einen Betsaal (Synagoge), die jüdische Schule und die Lehrerwohnung eingerichtet. Als Schulsaal wurde der Betraum verwendet. Neben der Lehrerwohnung war noch eine weitere Wohnung im Erdgeschoss, die an eine jüdische Familie vermietet war. 
 
Aus der Geschichte des Synagogengebäudes weiß man von einigen Reparaturen, die im Verlauf der folgenden Jahrzehnte durchzuführen waren. Um 1866 sollten ein neuer Statt und Abtritte gebaut werden. Damals herrschte jedoch Krieg, sodass man bis zum Eintreten des Friedens mit der Reparatur warten musste. 1906 wurde ein neuer Schornstein gebaut. 1912 wurden größere Reparaturen durchgeführt, für die die Gemeinde einen Kredit aufnehmen musste. 
  
1937 wurde das Synagogengebäude verkauft. Der neue Besitzer verwendete das ganze Haus zu einem Wohngebäude, verlängerte das Gebäude an der Rückseite durch einen Anbau und baute einen neuen Eingangsteil an (auf den Fotos am rechten Bildrand erkennbar). 
  
  
Adresse/Standort der Synagoge    Gäßchen 3  
  
  
Fotos
(neuere Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 24.3.2008)   

Das ehemalige Synagogengebäude 
im Frühjahr 2008
Hoechst Synagoge 1052.jpg (68756 Byte) Hoechst Synagoge 1050.jpg (73134 Byte)
    Blick auf das schön renovierte Gebäude - von der Straße "Gäßchen" aus gesehen  
Andernorts entdeckt  Frankfurt Friedhof A12214.jpg (216545 Byte)
Grabstein für Simon Mayer aus Höchst an der Nidder (1840-1866) im jüdischen 
Friedhof an der Rat-Beil-Straße in Frankfurt am Main    

   
    
Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Altenstadt  
Zur Seite über den jüdischen Friedhof in Höchst an der Nidder (interner Link) 
Webportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Höchst an der Nidder 

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 375.  
Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 188.   
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 153.    
dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007. S. 387. 
Elisabeth Johann: Unsere jüdischen Nachbarn. Ein fast vergessener Teil der Ortsgeschichte von Altenstadt, Höchst an der Nidder und Lindheim. Hrsg. Vorstand der Gemeinde Altenstadt. 1991. 
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 309-310.   
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 180.    

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Hoechst an der Nidder  Hesse. This community numbered 81 in 1818, but dwindled steadily thereafter. The six Jews living there in 1933 left by 1939.  
   

  

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 14. November 2012