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Hollfeld (Kreis
Bayreuth)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Hollfeld bestand eine jüdische Gemeinde im
Mittelalter vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Der Bamberger Bischof hatte im 13.
Jahrhundert von den dortigen Juden eine jährliche Einnahme von zehn Pfund
Haller (gegenüber 100 Pfund von der Stadt). Bei der Judenverfolgung im Jahr
1298 ("Rintfleisch-Verfolgung") wurden drei Familie mit mehr als
20 Personen erschlagen. Ein jüdischer Vater tötete seine Kinder "im
Bade" und danach sich selbst, um nicht in die Hände der Verfolger zu
fallen. Beim "Bad" wird es sich um das rituelle Bad (die Mikwe) der
Gemeinde gehandelt haben. Namentlich bekannt ist der jüdische Sofer
("Schreiber") Mose ben Ascher aus Hollfeld. Ein von ihm geschriebenes
Manuskript wird in Oxford aufbewahrt.
1417 wird erstmals die "Judengasse" genannt, die bis heute noch
besteht und in der Oberstadt zwischen dem Oberen Markt (Marienplatz) und dem
Kirchenzentrum parallel verläuft. Auch ein "Judengraben" wird im
selben Jahr erwähnt.
1403 wird eine jüdische Frau "von Hollfeld" in Bamberg genannt. 1434
zahlten die Juden Hollfelds 4 1/2 Gulden Krönungssteuer an das Reich. 1450 war
ein Jude in Hollfeld Gläubiger zweier Christin von Bamberg. 1475 wird ein
jüdischer Mann "von Hollfeld" in der Markgrafschaft
Brandenburg-Kulmbach genannt. Vermutlich haben die Juden aus Hollfeld gemeinsam
mit denen aus dem ganzen Hochstift Bamberg 1478 verlassen.
Auch im 19./20. Jahrhundert lebten wenige jüdische Familien / Personen
in der Stadt. 1867 wurden 16 jüdische Einwohner gezählt, 1871 20, 1875 40,
1880 Höchstzahl von 43, 1885 34, 1890 15, 1895 5, 1900 7, 1905 5, 1911 2,
1925/33 kein jüdischer Einwohner mehr. Nach den Familiennamen der Umgekommenen
der NS-Zeit, die in Hollfeld geboren sind, gab es wohl u.a. die Familien Laufer,
Strauß und Dessauer in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Hollfeld. Die
Toten der jüdischen Gemeinde wurden im jüdischen
Friedhof in Aufseß beigesetzt.
Anmerkung: die Zahlen der Volkszählungsergebnisse wurden mitgeteilt von
Esther Hacker, Mannheim.
Von den in Hollfeld geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):
Fanny Lang geb. Laufer (geb. 1884 in Hollfeld, später wohnhaft in Rüsselsheim
und Darmstadt), Isidor Strauß geb. 1879 in Hollfeld, lebte später in
Bayreuth), Karl Strauß (geb. 1873 in Hollfeld, lebte später in Amberg und
Kulmbach), Marie (Mary, Maria) Strauss geb. Dessauer (geb. 1885 in Hollfeld,
lebte später in Köln).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Hollfeld gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
In der
"Judengasse" soll nach alten Überlieferungen auch eine Synagoge
gestanden haben. Der Standort ist nicht bekannt.
Adresse/Standort der Synagoge: Judengasse
Fotos
Die "Judengasse"
in Hollfeld
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 25.8.2007) |
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Unterer Abschnitt
der "Judengasse" mit Zugang oberhalb der Kirche |
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Blick in den
oberen Abschnitt der "Judengasse" mit Zugang vom Oberen Markt |
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Begräbnisort der
Hollfelder Juden in Aufseß
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 25.8.2007) |
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Grabstein im
jüdischen Friedhof Aufseß für Pauline Dessauer geb. Heidelberger aus Hollfeld
(1847-1909) mit
Akrostichon in der Eulogie |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 367-368; III,1 S. 571-572. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 212. |
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