Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Tuebingen Synagoge.jpg (37926 Byte)
Ehemalige Synagoge in Tübingen, 
1938 zerstört 

Die Jahrestagung 1998 in Tübingen
Protokoll des Jahrestreffens am 15. März 1998 
   

Protokoll: Martin Ulmer (außer Protokoll AG "Jüdische Friedhöfe)   
  
Der Vormittag, 10.30 Uhr - 12.30 Uhr verging, wie üblich, mit Kurzberichten der einzelnen Teilnehmer, die sich selbst und ihre Arbeitsgebiet vorstellten.      
   
Nach der Mittagspause wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen anstehende Probleme diskutiert. Anschließend fand eine Führung zum Platz der zerstörten Synagoge in der Gartenstraße statt, wo Martin Ulmer über die Geschichte des Platzes, die anstehenden akuten Probleme und die weitere Planung berichtete.    
    
Protokoll der Arbeitsgruppe "Jüdische Friedhöfe" von H. Bloedhorn       
     
Herr Hüttenmeister: Hinweis auf die Probleme im Zusammenhang mit Führungen auf jüdischen Friedhöfen (Haltung der Jüdischen Gemeinden, Störung der Totenruhe, Vorbereitung, Durchführung, Zweck) sowie auf das Problem des Freilegens von ihm Boden versunkenen Grabsteinen für die Dokumentationen.
Herr Bamberger: Am Schabbat und an jüdischen Feiertagen sollen keine Besuche stattfinden, die Friedhöfe geschlossen bleiben. Generell ist darauf zu achten, dass Grabflächen nicht betreten werden und dass männliche Besucher eine Kopfbedeckung (Kipa) tragen. Camping und ähnliche Freizeitaktivitäten sind auf und in unmittelbarer Nähe der Friedhöfe zu unterlassen. Für die Dokumentierung der Grabsteine können auch deren untere Teile freigelegt werden, um noch vorhandene Zeilen lesen zu können.
Frau Antmann (s"A): Beim Bearbeitungen der Friedhöfe sollen anstehende Probleme individuell mit den zuständigen örtlichen Stellen geklärt werden, z.B. das Freilegen oder Wiederaufrichten von Grabsteinen, Rodungen usw. 
Herr Hüttenmeister: Hinweis auf Datenschutzproblematik im Zusammenhang mit der Publizierung von Friedhofsbeständen. Archivbestände werden erst nach 30 Jahren zugänglich, wenn es sich um kritische, personenbezogene Daten handelt. Ausschlaggebend ist meist das Interesse oder Desinteresse der zuständigen Personen.     
   
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Herr Krins weist darauf hin, dass z.Zt. beim Verwaltungsgericht ein Rechtsstreit über den Abbruch bzw. die Erhaltung des Hauses Kapellenstr. 35 in Laupheim - das Geburtshaus Kilians von Stern - anhängig ist. Nach Auffassung des Denkmalamtes sei dieses Haus ein seltenes Beispiel jüdischer Wohnkultur des frühen 19. Jahrhunderst, dem zugleich als Geburtshaus Kilian von Steiners heimatgeschichtliche Bedeutung zukomme.
Die gegnerische Partei vertrete dagegen insbesondere die Auffassung, dass einem nennenswerten Kreis der Bevölkerung die geschichtliche Bedeutung weder des Hauses noch der Person Kilian von Steiners bewusst sei. 
Um dieser Auffassung besser entgegentreten zu können, wäre es hilfreich, wenn Gruppen oder Personen, die sich für die Erhaltung der Zeugnisse jüdischen Lebens einsetzen, ihr Votum abgeben. Adressat ist die Stadt Laupheim  Postfach 1161, 88461 Laupheim.   
     
     
Protokoll der Arbeitsgruppe "Regional- und Lokalgeschichte"    
    
Zunächst wurden Fragen nach der Erschließung neuer oder noch wenig benutzter Quellen zur jüdischen Geschichte diskutiert. Einzelne ForscherInnen wiesen auf die Bedeutung von Adressbüchern, Zeitungen und Gemeinderatsprotokollen für eine Alltags- und Sozialhistorie der südwestdeutschen Juden hin. Zu sehr ist der Blick noch auf religiöse Gegenstände und Themen oder auf die Verfolgungsgeschichte der Juden im Nationalsozialismus gerichtet, und die Wechselbeziehungen, Verbindungen und auch Brüche zwischen allgemeiner Lokal- und Regionalgeschichte und einer Geschichte der jüdischen Minderheit vor 1933 werden zu wenig analysiert. Neben der wichtigen Spurensicherung vor Ort müssten gerade diese Lokalforschungen in einer Gesamtschau vereint werden, um Entwicklungslinien und Differenzen durch den Mikroblick besser zu verstehen. Allerdings - so der Einwand - sind solche methodischen Synthesen der Forschungsergebnisse wegen der zeitraubenden Vorgehensweise eher Anspruch und sind häufig nur ansatzweise einzulösen.
    
Anregungen aus der Abschlussdiskussion:    

Ausbau des Treffens der "Alemannia Judaica" zu einer Forschungstagung
Auseinandersetzung mit Methoden und Quellenproblemen bei der Erforschung jüdischer Lokalgeschichte (Vorschlag, die Historikerin Monika Richarz zu einem Vortrag einzuladen)
Suche nach einer/m Ansprechpartner/in für jüdische Quellen in hebräischer Sprache
Erstellen einer Bibliographie "Alemannia Judaica"

Exkursion zum früheren Synagogengrundstück       
   
Die Tagung der Alemannia Judaica wurde durch eine Führung von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt Tübingen zum früheren Synagogengrundstück in der Gartenstraße beschlossen. Der dort vorgesehene Neubau von 12 Wohnungen samt Tiefgarage zeigt den problematischen Umgang der Stadt Tübingen mit dem jüdischen Erbe. Als Kompromiss ist neben dem Grundstück ein künstlerisch gestaltetes "Denkmal Synagogenplatz" geplant, das den 1978 eingerichteten Gedenkbrunnen integriert. Als im Mai 1998 die Projektgruppe Denkmal Synagogenplatz und die Geschichtswerkstatt zentrale Fundamentreste der westlichen mauer freilegten, gab die Stadtverwaltung als untere Denkmalbehörde dem Druck der Immobilienfirma nach, sodass ein Gedenkplatz am authentischen Ort mit den historischen Zeugnissen (Synagogenzaun und Fundamente) scheiterte. Nun wird im November 1999 das ursprünglich geplante Denkmal Synagogenplatz neben dem authentischen Ort eingeweiht.       
   
   
Teilnehmerliste (ohne akademische Titel): Michal Antmann (Landesdenkmalamt Karlsruhe), Naftali Bar Giora Bamberger (Stuttgart/Jerusalem), Johannes Neckar (Nagold), Hanswulf Bloedhorn (Tübingen), Gertrud Bolay (Remseck), Günther Boll (Neuenburg), Siegfried Däschler-Seiler (Ludwigsburg), Hanka Deutschmann (Stuttgart), Renate Föll (Ammerbuch), Ruben Frankenstein (Freiburg), Karlheinz Geppert (Förderverein Synagoge Baisingen, Stadtarchiv Rottenburg), Joachim Hahn (Plochingen), Andrea Hoffmann (Tübingen), Sibylle Höschele (Sulzburg), Frowald Gil Hüttenmeister (Tübingen), Utz Jeggle (Tübingen), Uri Kaufmann (Heidelberg), Robert Krais (Ettenheim), Hubert Krins (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Tübingen), Abraham Kustermann (Stuttgart), Thomas Lehnardt (Ditzingen), Nina Michielin (Horb), Elisabeth Odinius (Tübingen), Konrad Pflug (Stuttgart), Karl-Heinz Rueß (Göppingen), Hermann Schäffner (Stuttgart), Ilske von Schweinitz (Esslingen), Manfred Steck (Horb), Beate Steg-Bayer (Konstanz), Martin Ulmer (Tübingen), Thomas Wernstedt (Schwanau).  
     

     

     

     

 

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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 22. Januar 2016