Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mannheim
Jüdische Geschichte / Betsäle/Synagogen nach 1945 
  
Bitte besuchen Sie auch die Website der Jüdischen Gemeinde Mannheim unter https://www.jgm-net.de/ 

  
Zur Seite über die Synagogen in Mannheim vor 1938/40     
  
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der Betsäle / Synagogen nach 1945    
bulletFotos   
bulletEinzelne Berichte aus der jüdischen Gemeinde  
bulletLinks und Literatur   

    
Zur Geschichte der Betsäle / Synagogen nach 1945                  
  
Von der am 7. Oktober 1945 mit etwa 50 Personen neugegründeten jüdischen Gemeinde wurde im ehemaligen jüdischen Waisenhaus R 7,24 eine Behelfssynagoge eingerichtet. Beim Einweihungsgottesdienst am 3. März 1946 durch einen amerikanischen Feldrabbiner nahmen auch Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden sowie der katholischen und evangelischen Kirche teil.
   
Kurzbericht von der Einweihung der Synagoge 1946     

Artikel in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau' vom 3. Mai 1946: "Mannheim hat eine neue Synagoge. Es war eine tief erschütternde Feier, als am 3. März ein amerikanischer Feldrabbiner zwei Räume des früheren Israelitischen Waisenhauses als Synagoge der neu erstandenen jüdischen Gemeinde Mannheim einweihte. Zwei Gesetzestafeln, das einzige, was von der alten Synagoge gerettet ist, wurden in das neue Gotteshaus eingebaut." 

Bis 1957 fanden in R 7,24 die Gottesdienste der Gemeinde statt. Das Gebäude des ehemaligen israelitischen Waisenhauses ist erhalten und befindet sich heute im Besitz der Stadt Mannheim. Zunächst waren städtische Behörden, später die städtische Musikschule im Haus. Nach 1991 war die Freie Kunstschule Rhein-Neckar hier ansässig. 
  
Auf Grund der steigenden Zahl von Gemeindegliedern wurde 1956/57 in der Maximilianstraße 6 eine neue Synagoge nach Plänen des Mannheimer Architekten Wilhelm Schlechte gebaut. Das Gebäude wurde an Lag BaOmer 5717 nach jüdischem Kalender (am 19. Mai 1957 eingeweiht). Am 12. September 1987 fand hier der letzte Gottesdienst statt. Das Gebäude ist erhalten. 
  
1985 bis 1987 wurde ein neues Gemeindezentrum in F 3 erbaut. Dabei handelt es sich um einen Komplex aus Synagoge mit Gemeindezentrum (mit Festsaal, Mikwe, koscheren Küchen, Clubraum, Kindergarten, Schulraum, Gemeindebüros, Bibliothek, Sitzungszimmer, Wohnungen) und einem dazugehörigen fünfgeschossigen Baublock mit Läden, 47 Seniorenwohnungen, 40 Sozialwohnungen und fünf Studentenappartements. Diese Wohnungen sind von jüdischen und nichtjüdischen Mietern bewohnt. Das Richtfest war am 17. Oktober 1986, zu dem Landesrabbiner Dr. N. P. Levinson die Festrede hielt; der Einweihungsgottesdienst am 13. September 1987, zu dem auch der ehemalige Stadtrabbiner Dr. Max Grünewald anwesend war. 
 
Im Oktober 2007 konnte feierlich das 20jährige Bestehen des Gemeindezentrums in F 3 gefeiert werden (vgl. unten Bericht aus der "Jüdischen Allgemeinen" vom 18. Oktober 2007).  
Im September 2017 wurde das 30jährige Bestehen des Gemeindezentrums in F 3 gefeiert, vgl. Video im "Rhein-Neckar-Fernsehen": https://www.rnf.de/mediathek/video/runder-geburtstag-30-jahre-synagoge-in-mannheim/.    
  
  
Fotos 

1946-1957: Synagoge im ehem.
 israelitischen Waisenhaus R 7,24
(Fotos bei V. Keller, Bilder s. Lit. S. 37)
Mannheim Synagoge m03.jpg (69418 Byte) Mannheim Synagoge m02.jpg (70063 Byte)
   Das Gebäude des ehemaligen 
israelitischen Waisenhauses 
Die Einweihung der Synagoge am 3. März
 1946 mit Kantor Meyer Gisser (rechts)
     
(Quelle für Farbfoto Waisenhaus: 
BDKJ Mannheim, hier anklicken
Mannheim Synagoge m01.jpg (97959 Byte) Mannheim Waisenhaus 01.jpg (28414 Byte)
  Chanukkafeier in der Synagoge, 
vermutlich 1946
Das ehemalige 
Waisenhaus 
     
1957-1987
Synagoge Maximilianstraße 6
(Fotos bei V. Keller, Bilder s. Lit. S. 39)
Mannheim Synagoge m04.jpg (104879 Byte) Mannheim Synagoge m05.jpg (66351 Byte)
  Außenansicht der Synagoge, 
Juni 1984 
Innenansicht: die linken Bankreihen 
waren für die Frauen, die rechten
 für die Männer bestimmt
  
     
Der Bau der neuen Synagoge /
neues Gemeindezentrum in F 3 1985-87
(Fotos: Rasemann)
Mannheim Synagoge 800.jpg (59427 Byte) Mannheim Synagoge 801.jpg (64900 Byte)
    Im fünfgeschossigen Baublock 
entstehen Läden, Kindergarten, 
Senioren- und Sozialwohnungen
Im Zentrum der Baustelle: 
der Neubau der Synagoge 
  
      
Das neue Gemeindezentrum 2003
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 30.7.2003) 
Mannheim Synagoge n155.jpg (55927 Byte) Mannheim Synagoge n153.jpg (41063 Byte)
   Die neue Synagoge am
 Rabbiner-Grünewald-Platz 
 
        
Mannheim Synagoge n154.jpg (49154 Byte) Mannheim Synagoge n151.jpg (52072 Byte) Mannheim Synagoge n150.jpg (49523 Byte)
Portalinschrift aus Psalm 118,20: "Dies 
ist das Tor zum HERRN, Gerechte 
ziehen durch es hinein"
Portalinschrift aus Psalm 56,7 "Mein 
Haus soll ein Bethaus für die Völker
 genannt werden".
Der vom Rabbiner-Grünewald-Platz 
aus gesehen rechte Eingang 
zum Gemeindezentrum 
        
Mannheim Synagoge 283.jpg (61081 Byte) Fotos vom Inneren der Synagoge und des Gemeindezentrums mit Beschreibungen
 direkt auf der Website der Jüdischen Gemeinde Mannheim  
Quelle: Jüdische Gemeinde Mannheim
     
 Toraschrein und Torarollen
(Fotos: Michael Blume, November 2018)
   
     
     
 Das neue Gemeindezentrum im Sommer 2020
(Fotos: Hahn, August 2020) 
 
     
     
     
 Informationstafel zur jüdischen Geschichte und zur Synagogengeschichte vor dem Gemeindezentrum    
     

     
    
Einzelne Berichte aus der jüdischen Gemeinde    

November 1998: Bewegender Besuch von "Ehemaligen" in der Synagoge (Karl Richter, Erwin Hirsch, Ernst Michel und Rudi Appel kommen nach Mannheim)   
Artikel von Julia Goldman in der "Jewish Telegraphic Agency" vom 6. November 1998: "NEW YORK, Nov. 4 (JTA) Next week, the newly built synagogue in Mannheim is scheduled to receive four visitors from America. But Karl Richter, Erwin Hirsch, Ernest Michel and Rudi Appel are no strangers to this western German city. The four were, respectively, the former rabbi of Mannheim’s main synagogue, the cantor there, a former congregant and the last youth to celebrate a Bar Mitzvah there before Jewish public life in Germany was brought to a harrowing end on the night of Nov. 9-10, 1938 – Kristallnacht. This year marks the 60th anniversary of that Nazi pogrom, known as the 'Night of Broken Glass,' when 30,000 German Jews and 8,000 Austrian Jews were arrested and sent to concentration camps, when an estimated 1,400 synagogues were demolished and burned, including the one in Mannheim, and when Jewish homes and stores were vandalized and looted, their windows shattered. 'It was really the physical end of the German Jewish community,' Michel said to a group of American and German reporters gathered this week at the New York office of the Ronald S. Lauder Foundation, which is working to revitalize Jewish life in Central and Eastern Europe. At the news conference, plans were announced for two upcoming ceremonies – Nov. 8 in New York and Nov. 9 at the Mannheim synagogue – to commemorate one of the fatal turning points in the history of Europe’s Jews. The four former Mannheim residents, living witnesses to the horrific events of Kristallnacht, will come together to pay tribute to the their hometown’s once- thriving Jewish community of 6,000 and to celebrate its rebirth. Today Mannheim boasts a growing Jewish population of 800 people, part of a German Jewish population of more than 70,000, many of whom immigrated from the former Soviet Union. The new Mannheim shul, which was funded in part by the German government, stands one block from the site where the imposing Hauptsynagogue was erected in 1853. Michel, who was a teen-ager at the time, survived six years in concentration camps before coming to America as a displaced person in 1946. 'We could not have believed this would happen,' Michel said, his blue eyes sparkling. 'To be able to go back to the same town, to have a service in the synagogue. The only way to describe it is, it’s a miracle.' A former director of New York’s United Jewish Appeal-Federation, Michel worked with Ronald Lauder, president of the foundation that bears his name, on a 1988 ceremony in New York to mark the 50th anniversary of Kristallnacht. That event led him to the three other men. But with each passing decade, opportunities fade for the men to tell about Europe’s vibrant prewar Jewish life and to recount their personal tales of survival. 'Undoubtedly this is the last time that four men who were alive in Germany from the same town will get together' said Michel, who is 75. In a lingering German accent, Hirsch recalled with obvious pride and emotion the grandeur and beauty of the Hauptsynagogue, which he joined as cantor in 1937. Hirsch said he could make no promises about attending a 70th anniversary reunion, but his wife, Marta, sitting at the back of the room in a bright red blazer, nodded an emphatic 'yes' to the question as the cantor spoke. After the briefing, Appel – who at 13 had fled Mannheim and eventually reached his brother in the United States – embraced Hirsch and said, smiling, 'People from Mannheim are tough guys.'" 
Link zum Artikel  
Übersetzung von Susanne Reber, Mannheim: "New York, 4. November (1998). Nächste Woche werden vier Gäste aus Amerika die neu erbaute Synagoge in Mannheim besuchen. Aber Karl Richter, Erwin Hirsch, Ernest Michel und Rudi Appel sind nicht zum ersten Mal in dieser westdeutschen Stadt. Die vier waren einmal der dort amtierende Rabbiner, der Kantor, ein Gemeindemitglied und der letzte Junge, der in Mannheim seine Bar Mitzwa feierte, bevor das sichtbare jüdische Leben auf fürchterliche Weise in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 – der 'Kristallnacht' - ausgelöscht wurde. In diesem Jahr jährt sich zum sechzigsten Mal das nationalsozialistische Pogrom, das als 'Kristallnacht' bekannt wurde, als 30.000 deutsche und 8.000 österreichische männliche Juden verhaftet und in Konzentrationslager deportiert wurden, Als geschätzt 1.400 Synagogen in Brand gesetzt wurden, wie auch das Mannheimer Gotteshaus. Und als Wohnungen und Geschäfte von Juden verwüstet und geplündert und Fenster zertrümmert wurden. 'Das bedeutete wirklich die Auslöschung der deutsch-jüdischen Gemeinschaft', sagte Michel zu einer Gruppe amerikanischer und deutscher Reporter, die diese Woche ins New Yorker Büro der Ronald S. Lauder-Foundation, die sich um die Wiederbelebung des jüdischen Lebens in Mittel- und Osteuropa kümmert, gekommen waren. Bei der Pressekonferenz wurden die Pläne für die bevorstehenden Veranstaltungen bekanntgemacht: Am 08. November in New York und am 09. Nov. in der Mannheimer Synagoge – um an einen Wendepunkt in der Geschichte der europäischen Juden zu erinnern, der sich als apokalyptisch erweisen sollte. Die ehemaligen Mannheimer Bürger, die die entsetzliche 'Kristallnacht' aus eigenem Erleben kennen, werden nun wieder in ihrer alten Heimatstadt zusammenkommen, um dort der einstigen prosperierenden jüdischen Gemeinschaft, die 6.000 Personen umfasste, zu gedenken und ihre Wiedergeburt zu feiern. Heute hat die weiter wachsende Mannheimer Gemeinde 800 Mitglieder von insgesamt 70.0000 Juden in Deutschland, von denen viele aus der früheren Sowjetunion eingewandert sind. Die neue Mannheimer Synagoge, die auch Beihilfen von der Bundesregierung erhielt, ist nur ein Quadrat von dem Standort der imposanten Hauptsynagoge entfernt, die ab 1853 errichtet wurde. Michel, der damals ein Teenager war, überlebte eine sechsjährige Haft in verschiedenen Konzentrationslagern bevor er als 'displaced person' nach Amerika auswanderte. Wir haben nie damit gerechnet, dass das wahr wird', sagte er und seine blauen Augen strahlten. 'Dass wir in diese Stadt zurückkehren und dort einen Gottesdienst in der Synagoge besuchen können. Man kann das nur so beschreiben: Es ist ein Wunder.' Der frühere Direktor der United Jewish Appeal Foundation in New York, Ernest Michel, arbeitete mit Ronald Lauder bei einer Gedenkfeier in New York zusammen, die zum 50. Jahrestag der 'Kristallnacht' begangen wurde. Diese Veranstaltung brachte ihn mit den drei anderen Männern zusammen. Aber mit jedem Jahrzehnt, das vergeht, verschwinden auch leider die Gelegenheiten, an denen Menschen wie diese über die prosperierende jüdische Vorkriegsgemeinschaft und ihre eigene Überlebensgeschichte berichten können. 'Das ist tatsächlich das letzte Mal, dass vier Männer, die damals in Deutschland gelebt haben, in ihrer früheren Heimatstadt, zusammenkommen', sagte Michel, der 75 Jahre alt ist. Mit noch unverkennbarem Mannheimer Akzent erzählte Hirsch voller Stolz und Wehmut von der Größe und Schönheit der Hauptsynagoge, in der er seit 1937 als Kantor amtierte. Hirsch sagte, er könne nicht versprechen, ob er beim 70. Jahrestag zu einem Treffen kommen könnte, doch seine Frau Martha, die in einem leuchtend roten Blazer am Ende des Raums saß, nickte emphatisch 'Ja' als Antwort, während der Kantor sprach. Nach dem Gespräch umarmte Appel, der als 13jähriger aus Mannheim vor den Nazis floh und zu seinem Bruder in den USA reiste, Hirsch und sagte: 'Mannheimer sind doch hart im Nehmen.'".  
 
2007: 20 Jahre neue Synagoge in Mannheim
Mannheim JuedAllg 18102007.JPG (198278 Byte)Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 18. Oktober 2007: "Adresse: Planquadrat F 3 - Vor 20 Jahren weihten die Mannheimer ihr neues Gemeindezentrum ein. Artikel von Karin Katzenberger-Ruf.  'Es war eine gute Entscheidung, nach F3 zurückzukehren' sagt Rabbiner Ernst Stein. F3, so lautet seit zwanzig Jahren die Adresse der jüdischen Gemeinde in Mannheim. Seit 14 Jahren heißt 'F3' in der Quadratstadt auch Rabbiner-Grünewald-Platz. 1993 wurde der Synagogenstandort nach dem letzten Rabbiner der Gemeinde vor dem Holocaust, Max Grünewald, umbenannt. Hier feierte die Gemeinde am vergangenen Sonntag ihr Jubiläum in der für den ehemaligen Oberbürgermeister Gerhard Widder immer noch 'schönsten Synagoge von allen'. Der 1987 eingeweiht Bau kostete damals rund 28 Millionen Mark. 10 Millionen steuerte die Stadt bei. Eine gute Investition. Denn längst hat sich der Bau zu einem Begegnungszentrum der Religionsgemeinschaft entwickelt. Die Ökumene wird in Mannheim groß geschrieben. 
Die jüdische Gemeinde hat derzeit rund 600 Mitglieder. Die Synagoge sei 'Ort lebendigen jüdischen und städtischen Lebens', sagt der neue Oberbürgermeister Peter Kurz. Er mag die Atmosphäre des Hauses. In seiner Ansprache erinnerte er allerdings auch dran, dass das einst 'vom Judentum geprägte Mannheim' in der Nazi-Zeit und im Zweiten Weltkrieg besonders hart getroffen wurde. Politik und Wirtschaft waren durch Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bürger weitgehend lahm gelegt, die Stadt nach dem Krieg zu 95 Prozent zerstört. Dass der Neubau der Synagoge im Jahr 1987 - damals besuchte auch erstmals wieder ein israelisches Staatsoberhaupt die Bundesrepublik, so viel Unterstützung erfahren habe, war für ihn ein hoffnungsvoller Neubeginn, betont Kurz. 
Doch die Anfänge reichen weiter zurück, erinnert die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Orna Marhöfer, an die Aufbauarbeit nach dem Holocaust. 'Unsere respektvolle Hochachtung gilt 50 jüdischen Überlebenden aus Theresienstadt, die noch im Februar 1945 dorthin verschleppt worden waren. nach der Befreiung durch die Amerikaner Ende März 1945 kehrten sie zurück und wagten einen zaghaften Neubeginn jüdischen Lebens in der Stadt', sagt sie bei der Feierstunde. 
Das ehemalige jüdische Waisenhaus wurde damals erstes Gemeindehaus im Quadrat R7, im Jahr 1957 erfolgte der Umzug in die Maximilianstraße. Doch erst 1983 gab es konkrete Pläne für den Neubau an dem Ort, wo schon die alte Synagoge stand.
Von Anfang an war die neue Synagoge 'ein offenes Haus'. Nicht nur, weil im gesagten Quadrat auch Stundenwohnungen, ein katholischer Kindergarten und viele Geschäfte Einzug hielten. Es galt, die christlich-jüdische Zusammenarbeit zu pflegen. Diese ist inzwischen so gut, dass mache etwas neidisch nach Mannheim blicken. So empfindet es jedenfalls Manfred Froese von der gleichnamigen Gesellschaft. Die jüngste 'Woche der Brüderlichkeit', verbunden mit der 'Meile der Religionen' habe ihn besonders beeindruckt. Derweil schätzt der katholische Dekan Karl Jung das Frühlingsfest der jüdischen Gemeinde ganz besonders und überdies religiöse Feiern, die irgendwann beim gemeinsamen Festmahl enden. 'Die Schatten der Vergangenheit verbinde ich mit dem Licht der Zukunft', betont Rabbiner Ernst Stein. Er maße sich zwar nicht an, ein Prophet zu sein, sage der jüdischen Gemeinde in Mannheim aber eine positive Entwicklung voraus und meint rückblicken, er wäre nicht ausgewandert, wenn die Kontakte zu Andersgläubigen in der Nazi-Zeit so gewesen wären wie in den vergangenen Jahrzehnten beziehungsweise wie heute. 
Allerdings: Auch nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es wiederum Jahrzehnte bis zum Dialog. Und noch Rabbiner Max Grünewald musste Deutschland dazu ermahnen, das Judentum nicht _wie ein Mausoleum' zu betrachten. Dieser Aufruf ist Teil eines Films, den das regionale Rhein-Neckar-Fernsehen zum 20jährigen Bestehen der Synagoge erstellte. Dokumentiert ist dort auch ein gemeinsames Friedensgebet von Juden und Christen im Jahr 1991 zu Beginn des Golfkriegs. 
'20 Jahre jüdisches Zentrum in Mannheim machen Mut', ist Gerhard Widder überzeugt. Und doch gehört er zu jenen, die zum 'Aufpassen' ermahnen, weil Antisemitismus immer wieder offen aufflammt. Für eine friedliche Stadt sehe er jüdische, christliche und muslimische Gläubige gern in gemeinsamer Verantwortung, betont der ehemalige Bürgermeister. Schon seit 1988 begann das jüdische Gemeindezentrum mit einer intensive Jugendarbeit und klärt seitdem über jüdische Feiertage, Traditionen oder über den Staat Israel auf. Inzwischen gilt die Öffnung der jüdischen Gemeinde für Andersgläubige als beispielhaft. Deshalb ist Orna Marhöfer stolz darauf, dass sich das Zentrum am Rabbiner Grünewald-Platz zu einem kulturellen Mittelpunkt in Mannheim und in der ganzen Region Rhein-Neckar entwickelt hat. Zur Feierstunde gehörte neben der Musik mit Oberkantor Raffaele Polani, desen Gesang mit dem Flügel und mit der Geige begleitet wurde, eine Talk-Runde unter Regie von Sascha Spataru, Chefredakteur des Rhein-Neckar-Fernsehens. Fragen aus dem Publikum gab es nicht."      
  
2009: Charlotte Knobloch besucht die Synagoge 
Artikel von Daniel Holl in der Rhein-Neckar-Zeitung von 3.3.2009 (Artikel):  
Charlotte Knobloch von Synagoge begeistert. 
"Ich freue mich ganz besonders, eine so gut funktionierende Gemeinde besuchen zu dürfen", schrieb Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch (l.) am Montag in Mannheim ins Gästebuch. Gemeindevorsitzende Orna Marhöfer (r.) registrierte es mit Freuden..."    
 
2018 Interview mit der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Rita Althausen 
Interview von Philipp Blaich in Mannheim 2018 mit Rita Althausen (stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft [DIG] und Tochter von Oskar Althausen (geboren 1919 in Lampertheim), der die Pogrome in Mannheim 1938 erlebte. Im Bericht geht es um die Fragen: Wie war das jüdische Leben in Mannheim in den 1920ern bis zu den 1940ern? Wie erging es der Familie Althausen in diesen Jahren? Wie konnte der Vater flüchten, und wie ging es dann weiter?  http://www.dialogue-of-generations.org/de_DE/rita-althausen/

      
       

Links und Literatur  

Links:  

bullet

Website der Jüdischen Gemeinde Mannheim  

bulletWebsite der Stadt Mannheim mit virtuellem Stadtrundgang zur neuen Synagoge: hier anklicken  
bulletInfoseite zur neuen Mannheimer Synagoge   

Literatur: 

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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020