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Meudt (VG
Wallmerod, Westerwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Meudt bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. Seit 1694 werden einzelne jüdische Personen am Ort genannt, allerdings
handelt es sich in diesem Jahr (ebenso in den Jahren 1710, 1721 und 1729) um die
Eintragung der Taufe eines zum katholischen Glauben übergetretenen Juden am Ort.
Es ist nicht klar, ob dieser (beziehungsweise diese) zuvor in Meudt lebte(n). Aus der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts sind jedoch die Namen der sicher am Ort lebenden
jüdischen Einwohner (beziehungsweise Familienvorsteher) bekannt: 1757 Jacob
Veit, Moyses Jacob, Hisgen, Jacob Mayses; 1759: Moyses, Jacob Moyses, Jacob
Hiskie; 1781 Hayum Isac, Moases Jacob, Abraham Jacob, 1787 Jakob Moyses, Moyses
Jakob, Abraham Jakob und Hayum Jakob. Damit lebten in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts bis zu vier
jüdische Familien in Meudt; um 1800 kamen zwei weitere Familien dazu. Die
Familienvorsteher waren allesamt als Viehhändler
tätig.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1843 47 (6,4 % von insgesamt 730 Einwohner), 1871 70 (von insgesamt 742 Einwohnern), 1885 113 (13 % der
Gesamteinwohnerschaft) 1895 105, 1905 105 (13,1 % von etwa 800 Einwohnern). Seit
1841 hatten die jüdischen Familiennamen feste Familiennamen nachzuweisen.
Insbesondere hießen die Familien Falkenstein, Heilberg, Stern und Löwenstein
(im 19. Jahrhundert auch noch Maier, Falk, Lahrheim).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule
(Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Erstmals wird 1822
ein Lehrer genannt (Fiebermann). Die Gemeinde
gehörte nach 1843 zunächst zum Rabbinatsbezirk Diez,
seit 1860 zum Rabbinatsbezirk Weilburg (beziehungsweise ab 1924/25 Bad Ems -
Weilburg).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Leopold
Falkenstein (geb. 15.3.1883 in Meudt, vor 1914 in Düsseldorf wohnhaft, gef.
1.9.1916), Friedrich Louis Heilberg (geb. 3.10.1888 in Meudt, vor 1914 in Köln
wohnhaft, gef. 10.3.1915), Jakob Löwenstein (geb. 21.11.1874 in Meudt, gest.
6.10.1915) und Simon Stern (geb. 31.3.1896 in Meudt, gef. 18.4.1916). Ihre Namen stehen auf dem
Kriegerdenkmal an der Straße Laufgarten 4.
Um 1924, als zur Gemeinde 57 Personen gehörten (6,1 % von insgesamt etwa
900 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Leo Rosenthal, Isaac Heilberg II,
M. Stern und S. Falkenstein. Einen eigenen Lehrer hatte die Gemeinde damals
nicht mehr. Zur Besorgung religiöser Aufgaben und zum Unterricht der jüdischen
Kinder in Religion war regelmäßig Lehrer Siegmund Zodick aus Montabaur
nach Meudt. Er hatte 1924 hier sechs Kindern den Unterricht zu erteilen. 1932
waren die Gemeindevorsteher Max Heilberg (1. Vors.), Isak Heilberg II (2. Vors.)
und Salomon Falkenstein (3. Vors.). Als Schatzmeister wird Sally Heilberg
angegeben. Inzwischen wurde die Gemeinde durch Lehrer (Rabbiner) Leo Fischer aus Westerburg
betreut. Er hatte in Meudt im Schuljahr 1931/32 vier Kinder in Religion zu
unterrichten.
1933 lebten noch 45 jüdische Personen in Meudt. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.). Acht jüdische Männer wurden in
das KZ Buchenwald verschleppt. Die letzten 23 jüdischen
Einwohner wurden 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Von den in Meudt geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Falkenstein geb.
Brück (1883), Edgar Falkenstein (1929), Hans Falkenstein (1924), Moses
Falkenstein (1869), Salomon Falkenstein (1876), Josefine Goldschmidt geb.
Löwenstein (1893), Rosa Hammerschlag geb. Falkenstein (1875), Adolf Heilberg
(1852), Amalie Heilberg (1875), Berta Vera Heilberg (1931), Emanuel Heilberg
(1873), Ferdinand Heilberg (1858), Hedwig Heilberg geb. Marx (1905), Ingeborg
(Inge) Heilberg (1930), Josef Heilberg (1907), Julius Heilberg (1894), Leo
Heilberg (1895), Margit (Margret) Heilberg (1933), Max Heilberg (1873),
Meta Heilberg geb. Falkenstein (1907), Regina (Regine) Heilberg geb. Sichel
(1874), Rosi Heilberg (1917), Rega Heimann geb. Stern (1888), Eva Israel geb.
Heilberg (1868), Emma Jonas geb. Heilberg (1870), Flora Kain geb. Stern (1899),
Hedwig Levy geb. Heilberg (1890), Rega (Recha) Lindheimer geb. Stern (1889),
Kaetchen Löwenberg geb. Stern (1853), Fritz Löwenstein (1888), Henriette
Löwenstein (1896), Irma Löwenstein (1912), Jakob Löwenstein (1880), Julius
Löwenstein (1898), Karl Löwenstein (1906), Paula Löwenstein geb. Gottschalk
(1888), Siegberg Löwenstein (1926), Siegmund Löwenstein (1882), Frieda
Roßkamm geb. Löwenstein (1882), Helene Stamm geb. Heilberg (1872), Adolf Stern
(1884), Alfons Stern (1894), Alfred Stern (1889), Artur Stern (1889), Bertha
Stern geb. Falkenstein (1874), Hilda Stern (1887), Jeanette Stern geb. Strauß
(1865), Max Stern (1881), Moritz Stern (1891), Pauline Stern geb. Brück (1856),
Wilhelm Stern (1885).
Anmerkung: auf dem Ehrenmal im jüdischen Friedhof stehen die Namen von 25
der ermordeten Meudter Juden, da nicht alle der in Meudt geborenen und später
an anderen Orten lebenden jüdischen Personen berücksichtigt
wurden.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1878 /
1879 / 1887 / 1892 / 1894 / 1900 / 1901 / 1904 / 1907
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. November 1878:
"Die Stelle eines israelitischen Religionslehrers und Vorbeters ist
dahier vakant. Gehalt des Lehrers 600 Mark und Nebeneinkommen.
Qualifizierte Bewerber können sich dahier melden.
Meudt, am 11. November 1878. Haimann Heilberg,
Vorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1878: "Annonce.
Es wird für die Synagogen-Gemeinde zu Meudt ein israelitischer
Religionslehrer, gleichzeitig auch Vorbeter, gesucht. Gehalt 600
Mark.
Meudt in Nassau, am 20. Juli 1879. Heilberg,
Vorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1887: "Die
hiesige Lehrer-, Kantor- und Schächter-Stelle ist sofort zu besetzen.
Lehrer-Gehalt 600 Mark und Nebeneinkünfte. Bewerber wollen sich durch
Einreichung ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Vorsteher melden.
Unverheiratete, seminaristisch gebildete Personen erhalten den Vorzug.
Reisekosten werden nur dem Gewählten erstattet.
Meudt (Nassau), 18. Mai 1887. Michael Heilberg,
Vorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. September 1892:
"Ein seminaristisch gebildeter, unverheirateter Religionslehrer, der
zugleich das Amt eines Chasan (Kantors) und Schochets mit zu betätigen
hat, wird per 1. November zu engagieren gesucht. Gehalt 600 Mark,
Nebenverdienst 300 Mark.
Offerten sind baldigst zu richten an
Ferdinand Heilberg, I. Vorsteher, Meudt, Regierungsbezirk
Wiesbaden." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1894: "Die
hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schächter-Stelle mit einem Gehalt von 600
Mark fixo und ca. 300 Mark Nebeneinkommen ist bis zum 1. Oktober 1894 zu
besetzen. Bewerber wollen sich an den Unterzeichneten melden.
Meudt, im Juli 1894.
Ferdinand Heilberg,
Vorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29.Oktober 1900: "In
der hiesigen Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und
Schächters sofort neu zu besetzen. Jährliches Gehalt 750 Mark und
durch Schächten und Nebeneinkommen circa 300-400 Mark. Um recht baldigste
Bewerbungen bittet
Heimann Stern, Kultusvorsteher, Meudt,
Nassau." |
Die Stelle blieb über mehrere Monate
ausgeschrieben und war offenbar nur schwer zu besetzen: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1901:
"In
der hiesigen Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und
Schächters sofort neu zu besetzen. Jährliches Gehalt 750 Mark und
durch Schächten und Nebeneinkommen circa 300-400 Mark. Um recht baldigste
Bewerbungen bittet
Heimann Stern, Kultusvorsteher, Meudt, Nassau.
Ausländer werden nicht
berücksichtigt." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1904: "In
hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und
Schächters
sofort neu zu besetzen. Jährlicher Gehalt 750 Mark und ca. 200-300 Mark
Nebeneinkommen. Die Stelle ist definitiv. Nur seminaristisch gebildete
Lehrer wollen sich melden.
Meudt (Nassau), den 22. August.
Heimann Stern, Kultusvorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1907:
"Die
Lehrer-, Kantor- und Schächterstelle
an der hiesigen Gemeinde ist sofort zu besetzen. Jährliches Gehalt 800
Mark, Nebeneinkommen ca. 2-300 Mark. Nur seminaristisch gebildete Herren
wollen ihre Meldungen baldmöglichst richten an
Heimann Stern,
Kultusvorsteher,
Meudt (Nassau)." |
Lehrer Emmanuel Blumenthal geht in den Ruhestand (Lehrer
in Meudt von 1865-1870)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April
1915: "Limburg, 1. April (1915). Herr Emmanuel Blumenthal, der
Lehrer der jüdischen Kultusgemeinde in Limburg, verließ am 31. März
seine Berufstätigkeit. Er begann seine Laufbahn im Jahre 1865 in Meudt,
von wo er nach fünfjähriger Wirksamkeit nach Holzappel übersiedelte;
seit 1872, volle 43 Jahre lang, lebt und arbeitet er in unserer Stadt. Als
der Jubilar die hiesige Stellung antrat, war die Gemeinde noch gering an
Zahl. Seitdem wuchs sie mit der aufblühenden Stadt; heute zählt sie 80
Familien, und ihre Synagoge ist eine Zierde des Straßenbildes. Unserer
Kultusgemeinde war Herr Blumenthal seit mehr als einem Menschenalter
Lehrer, Religionslehrer, Erzieher. Die Gegenwart ist zu öffentlichen
Festlichkeiten nicht geeignet. Deshalb beschränkte die Kultusgemeinde
sich auf eine offizielle Beglückwünschung im Hause des Jubilars und auf
die Überreichung eines entsprechenden wertvollen
Andenkens." |
Lehrer Spier verlässt die Gemeinde (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1892: "Meudt
(Westerwald), 27. September (1892). Heute verließ der israelitische
Lehrer, Herr Spier, unsere Gemeinde nach dreijähriger Wirksamkeit, um
demnächst seine Amtstätigkeit in Homburg
v.d.H., wohin er auf Grund eigener Bewerbung dirigiert wurde,
fortzusetzen. Herr Spier entwickelte infolge loyaler Pflichterfüllung als
Lehrer eine durchaus segensreiche Lehrtätigkeit und verwaltete außerdem
auch seine Ämter als Kantor und Schächter sehr pünktlich, geschickt und
äußerst gewissenhaft, sodass niemals berechtigte Klagen laut wurden.
Auch im Privatleben hat er sich durch humanen und ehrbaren Umgang mit
gesitteten hiesigen Einwohnern, denen er auch in Privatangelegenheiten mit
Rat und Tat helfend jederzeit gerne zur Seite gestanden, die Hochachtung
der ganzen hiesigen Bevölkerung in hohem Maße erworben und hat sich
dadurch ein bleibendes, erfreuliches Andenken
erworben.
Auch das hiesige Casino widmet ihm in Anerkennung seiner treuen
Dienstleistung als Schriftführer desselben, sowie als Vereinsgenosse den
besten Nachruf.
Durch die Versetzung des Herrn Spier verlieren wir also einen in jeder
Beziehung durchaus tüchtigen, charaktervollen und strebsamen jungen
Lehrer, Kantor, Schächter, geschätzten Wohltäter, heiteren
Gesellschafter und treuen Freund, was hierorts allgemeine sehr bedauert
wird. Wir können ihm selbstverständlich sein schätzbares Avancement
aufrichtig und wünschen ihm in seinem neuen Wirkungskreise die
gesegnetsten Erfolge und unausgesetztes Wohlergehen in allen Lagen und
Verhältnissen des Lebens.
Die jüdische Gemeinde. Das Casino." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf für eine arme Familie (1885)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1885: "Hilferuf!
Ein braver Israelit, Familienvater, in der hiesigen Gemeinde, lebt in sehr
ärmlichen Verhältnissen und ist durch Unglücksfälle in große Armut
geraten. Ein kleines Häuschen, noch hypothekarisch belastet, ist in
Gefahr, versteigert zu werden, wenn nicht rasche Hilfe geleistet
wird.
Die Endesunterzeichneten ersuchen daher edle Glaubensbrüder um rasche
Hilfe - Der Ewige wird solche edle Tat gewiss belohnen.
Jede kleine Gabe ist willkommen und sind die Unterzeichneten gerne bereit,
solche in Empfang zu nehmen, zu übermitteln und im 'Israelit' zu
veröffentlichen.
Meudt (Nassau), im August 1885.
Der Kultusvorsteher Michael Heilberg, Alexander Stern, I.
Beivorsteher.
Auch wird sind bereit, Gaben entgegenzunehmen und weiterzubefördern. Die
Expedition des 'Israelit'." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Metzgerei und Viehhandlung Falk Falkenstein
(1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. November 1902:
"Für meine Samstags und Feiertage geschlossene Metzgerei und
Viehhandel suche ich zum sofortigen Antritt einen Lehrling, Sohn
achtbarer Eltern.
Falk Falkenstein, Meudt (Westerwald)." |
Nach der Emigration: Verlobungsanzeige von Tillie
Blumenthal und Felix Falkenstein (1944)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 11.
Februar 1944:
"Tillie Blumenthal - S/Sgt. Felix Falkenstein. Engaged.
(formerly Mühlhausen - Bamberg) - (formerly Meudt, Westerwald)
72 Pinehurst Avenue Fort Mc Clellan, Ala. February 5th,
1944". |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
des in Meudt
geborenen Karl Löwenstein |
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Kennkarte (ausgestellt in
Mainz 1939) für Karl Löwenstein (geb. 26. November 1906 in Meudt),
Kaufmann,
wohnhaft in Mainz; am 26. März 1906 deportiert ab Mainz - Darmstadt in
das Ghetto Piaski, umgekommen |
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Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen
Häuser vorhanden. 1835 erwarb die jüdische Gemeinde für 242 Fl. ein Gebäude
auf dem Grundstück Kirchstraße 15, das zu einer Synagoge umgebaut wurde. In ihr hatten 50 bis 60 Personen
Platz. Diese alte Synagoge der jüdischen Gemeinde in Meudt ist 1879
abgebrannt.
Auf einem neu erworbenen Grundstuck wurde 1880/81 eine neue
Synagoge erstellt. Die Synagoge hatte eine repräsentative Fassade mit zwei
von Haubendächern überkuppelten Ecktürmen. Von der Architektur her hatte das
Gebäude romanische Formen (Rundbogenfester, großes Kreisfenster über dem
Eingangsportal)
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge am Nachmittag des 10.
November durch SS- oder SA-Leute aus Westerburg geschändet, verwüstet und
schließlich niedergebrannt. Kurz vor der Zerstörung konnten die vier
Torarollen durch die Brüder Ludwig und Kurt Falkenstein gerettet werden; Ludwig
war am Morgen Zeuge von den Ausschreitungen in Montabaur.
Die
Brandruine wurde wenig später abgebrochen.
Am Standort der Synagoge erinnert seit 1988 ein Gedenkstein mit einer Abbildung
der Synagoge, Gebotstafeln und Menora sowie der Inschrift: "Zur
Erinnerung an die im Jahre 1880/81 erbaute Synagoge der jüdischen
Kultusgemeinde Meudt. Sie wurde am 9.11.1938 von auswärtigen Angängern der
damaligen Machthaber zerstört. Meudt, am 9.11.1988. (hebräisch und deutsch:)
Sie steckten in Brand dein Heiligtum, entweihten zu Boden die Wohnung deines
Namens. Psalm 74,7."
Adresse/Standort der Synagoge: Kirchstraße
23 (frühere Hauptstraße)
Fotos
(die beiden historischen Aufnahmen aus: Landesamt s. Lit. S. 271; die
historische Karte war vor einiger Zeit bei e-bay angeboten, konnte jedoch nicht
erworben werden, daher die kleine Wiedergabe der Karte)
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Joachim
Jösch / Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald.
Leben, Leiden und Gedenken. Ein Wegweiser zur Spurensuche. Montabaur
1998. Artikel zu Meudt S. 196-200 von Stefan Aßmann. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 271-272 (mit weiteren Literaturangaben). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Meudt Hesse-Nassau.
Prohibitive taxation impoverished the Jews for almost a century (1750-1845).
Numbering 113 (13 % of the total) in 1885, the community dwindled to 43 by 1933.
Its synagogue was burned down on Kristallnacht (9-10 November 1938). Some Jews
emigrated; 21 were deported in 1942.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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