Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Oberwesel (Rhein-Hunsrück-Kreis) 
mit Oberhirzenach, Perscheid und Werlau (VG St. Goar-Oberwesel)
Jüdische Geschichte / Synagoge 

(erstellt unter Mitarbeit von Walter Karbach)  

    
Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Gedenkblätter aus Yad Vashem, Jerusalem   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Veranstaltungen und Berichte    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
   
In Oberwesel bestand eine jüdische Gemeinde im Mittelalter (Oberwesel war freie Reichsstadt seit 1237) sowie vom 18. Jahrhundert bis 1938/42
  
Erstmals werden Juden in der Stadt in der Reichssteuerliste 1241/42 genannt. Mit 20 Mark Steuer zahlte die in Oberwesel ansässige Judenschaft 5 Mark weniger als die im benachbarten Boppard. 1287 war Oberwesel Ausgangspunkt einer Welle von Verfolgungen, die in den folgenden beiden Jahren vielen Juden im Bereich des Mittelrheins das Leben kostete. Nachdem die Oberweseler Juden beschuldigt worden waren, am Karfreitag 1287 einen stromauf bei Bacharach aufgefundenen christlichen Jungen (den "Guten Werner") ermordet zu haben, wurden in der Stadt und in Boppard vierzig Juden erschlagen. Die Leiche des Jungen wurde in Bacharach feierlich in der Kunibertkapelle bestattet, wo der "Gute Werner" angeblich Wunder wirkte. Über seinem Sarkophag wurde ab 1293 eine neue Kapelle erbaut, in der er über Jahrhunderte verehrt wurde (siehe Bacharach). Erst auf Grund des Einschreitens von Rudolf von Habsburg konnten die Juden in Oberwesel und Boppard wieder einigermaßen in Ruhe leben.    
Nachdem der Wernerkult in Bacharach in der Reformationszeit unterbunden und die Gebeine 1621 von Jesuiten in das Feldlager des Generalobersten Spinola verbracht worden waren, wurde die Wernerkapelle Oberwesel, wo man die angebliche Martersäule zeigte, zum Zentrum des Kultes. Hier wurde 1727 ein großes Ritualmordrelief an der Außenseite der Kapelle angebracht, das erst 1970 entfernt wurde. Eine ähnlich gearbeitete Barockskulptur (siehe Abbildung unten) aus dieser Zeit stand bis 1966 auf dem Altar der Pfarrkirche. 1728 wurde das Wernerfest obligatorisch, die Prozession wurde erst 1971 abgeschafft.
  
1337
kam es zu einer neuen Verfolgung durch die umherziehenden "Judenschläger" (Armleder-Bewegung): dabei wurden wiederum Juden erschlagen und ihre Häuser geplündert; die Beute kam in die Kapelle des "guten Werner" nach Bacharach. Erzbischof Baldewin von Trier, dem Oberwesel seit 1312 verpfändet war, zwang jedoch die Stadt Oberwesel, alle Schulden gegenüber den Juden - auch im Blick auf die Ermordeten - zu begleichen und beschlagnahmte die ihnen geraubte Habe. Am 18. März 1338 kam es zu einer Einigung zwischen Erzbischof und der Stadt über die künftigen Lebensbedingungen von Juden in der Stadt. Die Einnahmequelle der Juden in der Stadt war im Mittelalter die Geldleihe. Juden gehörten zeitweise mehrere Häuser in der Stadt. 1349 kam es zu einer neuen schweren Judenverfolgung während der Pestzeit, bei der die mittelalterliche Gemeinde völlig vernichtet wurde.
  
Erst seit 1372 lassen sich wiederum jüdische Personen in Oberwesel nachweisen, doch dürfte es damals nicht mehr zur Gründung einer Gemeinde gekommen sein. Einige nach Oberwesel genannte Juden lebten damals in anderen Städten (Cochem, Gelnhausen, Mayen, Straßburg und Worms). Weiterhin lebten die Juden in Oberwesel unter dem Schutz der Erzbischöfe von Trier und waren damit auch von der Vertreibung der Juden aus dem Erzstift Trier 1418/19 betroffen, falls damals überhaupt noch Juden in der Stadt gelebt haben. 1462 oder kurz danach kam es zu einer erneuten Ansiedlung. Auch im 16./17. Jahrhundert (1563 und 1576) werden Juden in der Stadt genannt.
  
Der 1724 in Karlsruhe aufgenommene 47-jährige Salomon Meyer gibt als Geburtsort Oberwesel an, wo er somit um 1677 geboren ist (Juden in Karlsruhe 1988 S. 516).  
 
Seit dem 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner langsam zu (1779 15 jüdische Einwohner). Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 33 jüdische Einwohner, 1817 39, 1822 39, 1830 43, 1851 47, 1858 53, 1885 47, 1890 53, 1895 42, 1910 41. Auch die in Oberhirzenach, Perscheid und Werlau lebenden wenigen jüdischen Personen gehörten zur Gemeinde in Oberwesel.   
    
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde  war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (1885 wird das Fehlen eines Religionslehrers beklagt, siehe Text zum Brand in der Synagoge unten; zu den Anstellungen vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Als Lehrer werden unter anderem genannt: K. Levi (1904), M. Moses (1905), Josef Aschenbrand (ab 1910). Die Gemeinde wurde durch den Bad Kreuznacher Rabbiner betreut. 
   
Um 1924, als 49 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (1,4 % von insgesamt etwa 3.500 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Gustav Gerson, Bernhard Mayer, H. Lichtenstein und Isidor Gerson. 1932 wurden 44 jüdische Einwohner gezählt. Damals waren die Gemeindevorsteher Moritz Mayer (1. Vors.), Theodor Gerson (2. Vors.) und Jakob Mayer (3. Vors.). Der Repräsentanz gehörten acht Mitglieder an unter dem Vorsitz von Gustav Gerson (1. Vors.), Isidor Gerson (2. Vors.) und Karl Lichtenstein (3. Vors.). Zwei Vereine waren in der Gemeinde aktiv: der Israelitische Frauenverein (1932 unter Leitung von Frau G. Gerson; Zweck und Arbeitsgebiet: Krankenpflege und Bestattung) sowie die "Israelitische Bruderschaft" (gegründet 1841; 1932 unter Vorsitz von Moritz Mayer, Liebfrauenstraße 50; Zweck und Arbeitsgebiet: Krankenpflege, Bestattung; 1932 14 Mitglieder). Im Schuljahr 1931/32 erhielten fünf schulpflichtige jüdische Kinder Religionsunterricht.    
    
1933 lebten noch 44 jüdische Personen in Oberwesel. In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1936 wurden noch 40 jüdische Einwohner gezählt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört (s.u.), dazu wurden die Fenster der jüdischen Häuser und Wohnungen eingeworfen. Mit der Deportation der letzten jüdischen Einwohner 1942 endet die Geschichte der jüdischen Gemeinde Oberwesel. 
    
In der NS-Zeit sind die jüdischen Personen, die in Oberwesel (und Perscheid) geboren sind und/oder längere Zeit dort gelebt haben, emigriert oder wurden deportiert und ermordet; nur wenige haben die Lager überlebt. Umgekommen sind nach Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945" sowie auf Grund der Recherchen von Doris Spormann und Walter Karbach [Stand 2020]:  Elsa Abraham geb. Marx (1899),  Mathilde Aumann, geb. Gerson (1867), Emma Frenkel, geb. Mayer (1881), Wilhelm Frenkel (1878), Albert Gerson (1883), Berta Gerson, geb. Kahn (1875), Gustav Gerson (1865), Leopold Gerson (1864), Helene Holzmann, geb. Mayer (1875), Albert Kahn (1873), Berta Kahn, geb. Löb (1883), Sara Kahn (1873), Meta Lichtenstein (1921), Theodor Lichtenstein (1888), Herta Marx (1905), Julius Marx (1892), Lina Marx (1897), Paula Marx, geb. Kahn (1893), Albert Mayer (1874), Ida Mayer, geb. Wolf (1895), Jenny Mayer, geb. Mayer (1879), Karl Mayer (1879), Leo Mayer (1881), Moritz Mayer (1876), Siegmund Mayer (1873), Wilhelm Mayer (1885), Walter Orbach (1898), Berta Salomon (1870), Adolf Seligmann (1869), Eugenie Seligmann, geb. Weil (1878) und Else Trum (1903). 
 
Emigrieren konnten: Helene Corty, geb. Seligmann (1902), Ruth Frenkel (1918), Fanny Gerson, geb. Selig (1876), Ferdinand Gerson (1872), Heinrich Gerson (1908), Hermann Gerson (1914), Ida Gerson (1907), Isidor Gerson (1872), Julius Gerson (1899), Lina Gerson, geb. Schlösser (1875), Lotte Gerson (1917), Alfred Gottschalk (1930), Erna Gottschalk, geb. Gerson (1906), Max Gottschalk (1898), Martha Gottschalk, geb. Marx (1896), Amalie Lewis, geb. Lichtenstein (1883), Heinrich Lichtenstein (1889), Tillie Loeb, geb. Mayer (1907), Walter Loeb (1903), Clementine Mayer, geb. Frenkel (1876), Erna Mayer (1909), Herta Mayer (1910), Jakob Mayer (1879), Klara Opatowski, geb. Aschenbrand (1895), Emma Perlstein, geb. Mayer (1880) und Rosalie Trum, geb. Wolf (1878).
  
Die Vernichtungslager überlebt haben: Günther Lichtenstein (1925), Herbert Lichtenstein (1920), Karl Lichtenstein (1857), Karl-Heinz Lichtenstein (1922), Ruth Lichtenstein (1931), Selma Lichtenstein, geb. Strauß (1890), Helmut Mayer (1924) und Kurt Alexander Mayer (1921). Sie alle haben Deutschland 1946/47 verlassen.       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1899 / 1903 / 1904 (Vertretung) / 1908   

Oberwesel Israelit 02111899.jpg (47359 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November 1899
"Die israelitische Gemeinde zu Oberwesel sucht einen Religionslehrer
Eintritt kann sofort erfolgen. Offerten mit Gehaltsangabe sind an den Vorstand Alexander Mayer zu richten. Nur solche, die das staatliche Examen als Elementarlehrer abgelegt haben, finden Berücksichtigung, da die königliche Regierung keinen anderen bestätigt." 
       
 
Oberwesel Israelit 26031903.jpg (49291 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1903
"Die israelitische Lehrer- und Kantorstelle  
zu Oberwesel am Rhein ist ab 1. Mai neu zu besetzen. Gehalt Mark 1.200, nebst freier Wohnung. Reflektierende, die das Examen bestanden, wollen Zeugnisse und Lebenslauf an den Vorstand Alexander Mayer baldigst einsehen. Schochet bevorzugt." 
  
Oberwesel Israelit 04021904.jpg (40321 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1904: "
Vertreter gesucht 
per 1. April dieses Jahres, der eventuell auch die hiesige Lehrerstelle sofort definitiv übernehmen könnte. Lehrer mit angenehmer Stimme wollen sofort Bewerbungen richten an   
K. Levi, Lehrer, Oberwesel am Rhein."    
    
Oberwesel Israelit 26111908.jpg (46710 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1908
"Die hiesige Stelle als Religionslehrer und Vorbeter 
ist baldigst neu zu besetzen. Gehalt Mark 1.200 bei freier Wohnung und Brand. Seminaristisch gebildete Bewerber wollen ihre Zeugnisse einsenden. 
Oberwesel am Rhein. Der Vorstand Alexander Mayer."  
Anmerkung: 1910 konnte Josef Aschenbrand aus Hottenbach als jüdischer Religionslehrer in Oberwesel angestellt werden. 

   
Der jüdische Lehrer M. Moses erhält eine Anstellung an der katholischen Stadtschule (1905)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Februar 1905: "In Oberwesel wurde der jüdische Lehrer M. Moses auch an der katholischen Stadtschule angestellt und zwar für den deutschen Unterricht. In derselben Stadt hat noch vor einigen Jahren eine Judenhetze stattgefunden."     

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Alexander Mayer (1912) 

Oberwesel FrfIsrFambl 14061912.jpg (18798 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Juni 1912: "Oberwesel. Unter ungewöhnlich großer Beteiligung ist der langjährige verdienstvolle Vorsitzende unserer Gemeinde Alexander Mayer zu Grabe getragen worden."   

    
Zum Tod der Frau von Alexander Mayer (1930) 

Oberwesel Israelit 26031930.jpg (92296 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1930: "Oberwesel am Rhein, 14. September (1930). In tiefe Trauer versetzt wurde die hiesige israelitische Gemeinde durch den Heimgang ihres ältesten Mitgliedes, der Frau Alexander Mayer, die im Alter von 76 Jahren aus ihrer tatenreichen irdischen Laufbahn abberufen worden ist. Wer sie gekannt hat, weiß, was dieser Verlust für die aussterbenden Gemeinden bedeutet. Sie war eine gute wackere Frau im wahrsten Sinne des Wortes. Wo es zu schlichten, zu helfen oder zu lindern gab, da war ihr Platz. Die jüdische Frauenkippe, der sie 50 Jahre angehörte, verliert ihr vorbildliches Mitglied. Durch ihre überragende Lebensklugheit, Selbstlosigkeit und ihren Gerechtigkeitssinn wirkte sie im Stillen anregend auf das orthodoxe jüdische Leben am Mittelrhein. Herr Rabbiner Dr. Bamberger, Mainz, würdigte in vortrefflichen Worte diese jüdische Frau. Die Beliebtheit auch bei Andersgläubigen gaben die Trauerkundgebungen und das Geleite kund. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

 
Über Rabbiner Dr. Alfred Gottschalk (geb. 1930 in Koblenz, gest. 2009 in Cincinatti) 

Oberwesel Ausstellung 2007.jpg (45694 Byte)Alfred Gottschalk ist am 7. März 1930 in Koblenz geboren (seine Mutter wollte vermutlich nicht im St.-Werner-Krankenhaus in Oberwesel entbinden und zog das Ev. Stift in Koblenz vor). Alfred Gottschalk ist in Oberwesel aufgewachsen. 1939 ist er gemeinsam mit seiner Mutter Erna Gottschalk geb. Gerson in die USA emigriert. In Brooklyn fanden sie eine neue Heimat. Nach der Ausbildung zum Rabbiner wurde Alfred Gottschalk 1957 ordiniert. Er wurde in der Folgezeit zu einem der bedeutendsten Rabbiner im amerikanischen Judentum. 1971 bis 1995 war er Präsident des Hebrew Union College, danach Chancellor des College; von 2000 bis zum seinem Tod 2009 Chancellor emeritus. 
Im Herbst 2007 war ihm eine von Victor Sanovec konzipierte Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Oberwesel gewidmet.
Oben: Plakat der Ausstellung für Dr. Alfred Gottschalk 2007.
Link: Seite des Hebrew Union College - Jewish Institute of Religion über Dr. Alfred Gottschalks Return to the German Home He Fled
    
September 2009: Zum Tod von Rabbiner Dr. Alfred Gottschalk - Übernahme der von Verein Rabbi Hillel e.V. - Barbara Fuchs und Victor Sanovec - verfassten Mitteilung aus www.victorat.de
Oberwesel R Gottschalk 010.jpg (66413 Byte)"Am Schabbat Nachmittag, dem 12. September 2009, verstarb Rabbiner Gottschalk im Alter von 79 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Deanna, 2 eigene und 2 Stiefkinder sowie 9 Enkel. 
Der Verein Rabbi Hillel und wir, Barbara Fuchs und Victor Sanovec, persönlich verlieren einen Freund und Unterstützer, dessen Interesse an seinem Geburtsort Oberwesel über all die Jahre nie nachgelassen hat. Mit 9 Jahren wurde Gottschalk aus Oberwesel vertrieben, große Teile seiner Verwandtschaft wurden im 3. Reich ermordet. Trotzdem hat Alfred Gottschalk die Versöhnung mit dem Ort seiner Kindheit ein Leben lang gesucht. Artikel "Denkmal – Ein Schritt zurück in die Zukunft". Von dem Sohn eines kleinen Viehhändlers in Oberwesel zum renommierten Rabbiner in Amerika war es ein harter Weg, auf dem ihm seine Mutter die wichtigste Stütze war. Sein Vater war früh verstorben, er konnte in der neuen Welt nie richtig Fuß fassen. Video "Alfred Gottschalk Testimony"
Rabbiner Gottschalk hat sein Leben lang als Pionier für die Sache des Reformjudentums gekämpft und einige Meilensteine auf seinem Weg hinterlassen. So ordinierte er die erste Rabbinerin in Amerika 1972. Unter seiner Leitung als Kanzler des Hebrew Union Colleges in Los Angeles, New York und Cincinnati wurden die Institute erweitert und ausgebaut und der Campus in Jerusalem errichtet. Nach seiner Emeritierung überwachte er den Ausbau des Museums of Jewish Heritage´in New York und war maßgeblich beteiligt an der Gründung des United States Holocaust Museums in Washington. Seine Liebe und Unterstützung galt immer auch dem Land Israel, dem er auf vielfältige Weise verbunden war. Wir werden Alfred Gottschalk vermissen mit seinem in der Jugend in Brooklyn geschärften Witz und seiner warmherzigen Gastfreundschaft.   Artikel in der "LA Times".  Die Beisetzung war am Montag, den 14. September 2009 in Cincinatti. 
Rabbi Hillel e.V. .  Barbara Fuchs, Victor Sanovec  

  
  
Gedenkblätter aus Yad Vashem, Jerusalem    

  Hillesheim Gerson Berta 02.jpg (101477 Byte)  Hillesheim Kahn Albert 01.jpg (104723 Byte)  Hillesheim Kahn Albert 02.jpg (77332 Byte)
Gedenkseite für Berta Gerson geb. Kahn aus Hillesheim (Rheinhessen),
 Tochter von Theodor Gerson, verheiratet mit Leo Kahn, wohnhaft in
 Oberwesel, umgekommen im Ghetto Theresienstadt 1942  
Gedenkseiten für den Kaufmann Albert Kahn, geb. 9. Januar 1873 in Hillesheim (Rheinhessen), Sohn von Leopold Kahn und 
Fanny geb. Ostheimer, wohnhaft in Hillesheim Obergasse 1, ab Dezember 1938 in Oberwesel, Simmernerstraße 8a; 
1942 deportiert in das Ghetto Theresienstadt, später in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet.   

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge             
   
Bereits im Mittelalter gab es eine Synagoge ("Judenschule"), von der eine Quelle aus dem Jahr 1452 berichtet. 
 
Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird wiederum eine Synagoge unbekannten Alters genannt.
  
Bei einem Großbrand ist die Synagoge zerstört worden (1834)  
       

Artikel in der "Karlsruher Zeitung" vom 26. April 1834: "Oberwesel, 20. April (1834). In vergangener Nacht brach gegen 12 Uhr in dem Hause des Israeliten Jakob Meyer, Leopolds Sohn, dahier Feuer aus, zerstörte zwei Häuser, worunter auch die Synagoge, gänzlich, und beschädigte außerdem noch drei Häuser mehr oder weniger, welche in der Nähe gelegen haben. Zum Glück waren diese Gebäude im Augenblick des Frühjahrs von brennbaren Materialien ziemlich leer, wie das in jeder anderen Jahreszeit bei ländlichen Wirtschaften gewöhnlich nicht der Fall ist, und der Wind sehr stille; sonst hätte das Unglück noch schrecklicher werden können, da gerade in diesem Stadtteile die Gebäude noch sehr enge zusammen gebaut sind. Sämtliche in Flammen aufgegangene oder beschädigte Häuser sind bei der Provinzialsozietät versichert." 

Nach einem Brand erhielt die jüdische Gemeinde Bauholz zum Wiederaufbau der Synagoge. 1853 erfährt man von einer "ganz neuen, geräumigen mit einer Empore versehenen Synagoge". 1865 wurde eine neue Torarolle eingeweiht. Am 16. August 1885 brannte auch diese Synagoge ab.   
    
Der Brand der Synagoge im August 1885    

Oberwesel Israelit 20081885.jpg (101891 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1885: "Oberwesel, 17. August (1885). Gestern Abend, als die Gemeinde sich zum Mincha-Gebet in der Synagoge versammelt hatte, ertönte plötzlich in der Nähe derselben Feuerlärm. Nach einer Stunde war unser Gotteshaus ein Raub der Flammen. So  beklagenswert das Unglück ist, so hatte dasselbe doch das Gute zur Folge, dass dadurch die Gemeinde aus ihrer religiösen Indifferenz aufgerüttelt wurde, und es steht sicher zu hoffen, dass es dem Vorsteher, Herrn Alexander Mayer, gelingen wird, binnen kurzem einen Religionslehrer anzustellen, sowie die anderen fehlenden religiösen Institutionen einzuführen." 

Die Gemeinde beschloss einen schnellen Neubau einer Synagoge. Ein neues Grundstück am Schaarplatz konnte erworben werden. Für den Bau selbst fehlten dann doch die Finanzen, sodass öffentlich für die Unterstützung des Synagogenbaus geworben werden musste:
   
Spendenaufruf für den Bau der neuen Synagoge (1885) 

Oberwesel Israelit 12111885.jpg (157509 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1885: "Der unterzeichnete Vorstand der Israelitischen Gemeinde zu Oberwesel am Rhein erlaubt sich seinen Glaubensgenossen und Menschenfreunden folgende Bitte und Mitteilung zu unterbreiten: 
Am 16. August brannte leider unsere Synagoge vollständig nieder und war auch dieselbe sehr schwach versichert. Der Grund und Boden, worauf dieselbe gestanden, war nur teilweise Eigentum der Israelitischen Gemeinde und dadurch war dieselbe genötigt, einen anderen Platz zu kaufen, sodass nur eine Summe von 600 Mark aus der Kasse zum Aufbau da ist. Da nun unsere Israelitische Gemeinde sehr klein und nicht so bemittelt ist, um dieses Opfer zum Aufbau allein aufbringen zu können, so bitten wir unsere Glaubensbrüder und Mitmenschen ganz ergebenst, zu diesem edlen Zwecke ihr Scherflein beitragen zu wollen. Indem wir hoffen, keine Fehlbitte zu tun, zeichnen hochachtungsvoll 
Der Vorstand: Alexander Mayer. G. Loeb.  
Vorstehendes ist der Wahrheit gemäß vorgetragen. Die Israelitische Gemeinde kann Freunden der Sache und Wohltätern nur empfohlen werden. St. Goar, 2. Oktober 1885.     Der Königliche Landrat: Movius, Geheimer Regierungsrat. 
Wir sind gern bereit, Gaben entgegenzunehmen und weiterzubefördern. Die Expedition des 'Israelit'."

Bis zur Fertigstellung der neuen Synagoge wurden die Gottesdienste im Haus des Handelsmannes Simon Mayer abgehalten. Nachdem die Spendensammlung offenbar einigen Erfolg hatte, konnte die neue Synagoge durch Maurermeister Joseph Kipper aus Oberwesel erbaut werden. Am 20. Oktober 1886 wurde sie festlich eingeweiht. Maurermeister Kippel hatte einen dreigeschossigen Backsteinbau erstellen lassen. Der Synagogenraum mit Frauenempore erstreckte sich über zwei Geschosse (siehe Pläne unten). 
   
Ein halbes Jahrhundert war die Synagoge am Schaarplatz Zentrum des jüdischen Lebens in der Stadt. Daran nahmen teilweise auch die Juden aus Werlau teil, die sich 1888 der Gemeinde in Oberwesel angeschlossen hatten, jedoch weiterhin einen eigenen Betraum benutzten. 
 
Die NS-Zeit brachte das Ende des gottesdienstlichen Lebens im Gebäude: beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge demoliert und auf die Straße geworfen. Die Trümmer der Einrichtung, rituelle Gegenstände und die Torarollen wurden zwischen Stadtmauer und Bahnkörper in den damals noch offenen Oberbach geworfen. Der 74-jährige Gustav Gerson, Repräsentant der jüdischen Gemeinde, konnte Teile der geschändeten Tora aus dem Oberbach bergen. Im Januar 1939 wollte die Stadt das Synagogengebäude erwerben - im folgenden Jahr 1940 kam es in den Besitz der Stadt. Nach 1945 blieb das Gebäude erhalten. 1957 wurde es umgebaut und war bis 1974 Sitz der örtlichen Polizeibehörde, danach Wohnhaus. 
   
2006 entstand der Verein "Rabbi Hillel - Verein zur Jüdisch-Christlichen Verständigung e.V." in Oberwesel. In Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Barbara Fuchs wurde ein Denkmal der Oberweseler Bürger für ihre jüdischen Nachbarn konzipiert. Spenden aus der Oberweseler Bürgerschaft ermöglichten die Realisierung. Noch im selben Jahre wurde das Denkmal vor der Synagoge am Schaarplatz feierlich eingeweiht. Besondere Aktivitäten gingen regelmäßig vom "Victorat, Forum für Kunst und Kultur" von Victor Sanovec aus (Fotodokumentationen, Ausstellungen wie im Herbst 2007 zu "Dr. Alfred Gottschalk - ein amerikanischer Rabbiner aus Oberwesel"), das wie auch der Verein "Rabbi Hillel e.V." von 2007 bis 2011 in der ehemaligen Synagoge seinen Sitz hatte.  
    
    
Adresse/Standort der Synagoge Schaarplatz 3  
    
    
Fotos / Pläne       
(Quelle: Foto der Barockskulptur: Werner Dupuis / bearb. von Walter Karbach;
Abbildungen der Pläne zum Bau der Synagoge 19. Jahrhundert: Landesamt [s.Lit.] S. 297) 

.
Rechts: Barocke Holzskulptur, die in Oberwesel von ca. 1730 bis 1966 auf dem Altar der Pfarrkirche St. Martin stand. Sie zeigt den angeblichen Ritualmord (siehe Text oben). Die Holzskulptur ist nach einem großen Sandsteinrelief gearbeitet (datiert 1727), das bis 1970 an der Außenwand der Wernerkapelle in Oberwesel angebracht war. 
Dazu Literatur siehe unten.  
     Foto in höherer Auflösung 
     
     
     
Oberwesel Synagoge 111.jpg (52848 Byte) Oberwesel Synagoge 112.jpg (38793 Byte) Oberwesel Synagoge 110.jpg (59106 Byte)
Außenansicht mit Giebel  Querschnitt   Längsschnitt 
     
Pläne zum Bau der Synagoge 1886,
 gezeichnet von Joseph Kipper 
Oberwesel Synagoge 115.jpg (74310 Byte) Oberwesel Synagoge 113.jpg (62699 Byte)
  1. Stock mit Betsaal für die Männer  2. Stock mit Frauenempore 
     
  Oberwesel Synagoge 114.jpg (94265 Byte) Oberwesel Synagoge 116.jpg (80883 Byte)
  Fundamente des Synagogengebäudes
 (Untergeschoss) 
Erdgeschoss des 
Synagogengebäudes 
     
Die Synagoge beim 
Hochwasser 1926  
Oberwesel Synagoge 117.jpg (66809 Byte) Oberwesel Synagoge 195.jpg (73743 Byte) 
     Das Foto oben in hoher Auflösung 
     
Das Synagogengebäude 
nach 1945  
Oberwesel Synagoge 118.jpg (83297 Byte) Oberwesel Synagoge 119.jpg (43847 Byte)
  1992 2006
      
  Aktuelle Fotos werden noch eingearbeitet; über Zusendungen freut sich der 
Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite
     
     
       
Das Denkmal für die in der NS-Zeit
 umgekommenen oder emigrierten 
jüdischen Einwohner 
(Fotos von Hartmut Holz; 
Aufnahmedatum 18.9.2010) 
 
Oberwesel Denkmal 174.jpg (206844 Byte) Oberwesel Denkmal 171.jpg (134745 Byte)

Das Denkmal der Oberweseler Bürger für ihre Jüdischen Nachbarn wurde auf Initiative von Barbara Fuchs im Jahr 2006 errichtet. Es beinhaltet die Namen der 46 jüdischen Einwohner Oberwesels, die zwischen 1933 und 1945 emigrierten oder umgekommen sind. Das durch Spenden finanzierte Denkmal wurde nach einem Entwurf von Hubertus Jäckel gestaltet. Es wurde zunächst vor dem Synagogengebäude aufgestellt; die Einweihung war am 3. September 2006 in Anwesenheit des 1930 in Oberwesen geborenen Rabbiners Dr. Alfred Gottschalk. Anfang 2008 wurde das Denkmal an seinen jetzigen Standort umgesetzt. 
Vgl. Artikel von Heinz-Peter Katlewski "Im Schatten der Loreley. Oberwesel: Seit Sonntag erinnert ein Denkmal an die Juden der Stadt". In: "Jüdische Allgemeine" vom 7. September 2006. 
Die Namen auf dem Denkmal auch im Artikel "Oberwesel / Gedenkstätte der jüdischen Opfer" bei GenWiki      

     
Oberwesel Denkmal 170.jpg (108484 Byte) Oberwesel Denkmal 173.jpg (121242 Byte) Oberwesel Denkmal 172.jpg (109950 Byte)
   "Die Bürger von Oberwesel gedenken ihrer jüdischen Nachbarn, die sie in den Jahren 
zwischen 1933-1945 durch Emigration, Deportation und Tod verloren haben..."  
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Veranstaltungen und Berichte                  

Oberwesel Ausstellung 2010.jpg (105553 Byte)Ausstellung im September 2010 - Eröffnung am "Tag der Europäischen Jüdischen Kultur" am 5. September 2010: 

"Nur einen Teil davon..."
Schrift und Malerei von Victor Sanovec  
Rabbiner Alfred Gottschalk e.V. + Victorat 
Synagoge, Schaarplatz 3, 55430 Oberwesel
5.-30. September 2010   
Eröffnung am Sonntag, 5. September 2010 um 15.00 Uhr in der Synagoge  
   
  

Oktober 2011: Hinweis auf ein Buch von Victor Sanovec   
Sanovec Lit 015.jpg (79395 Byte)Victor Sanovec: Jüdische Kochschule. Ratgeber zur Gastfreundschaft zwischen Genuss und Gesetz. 
14,95 €. 231 S. Gebr. Kornmayer Verlag. ISBN 13: 879-3942051248.   
Kurzbeschreibung: Diese Kochschule stellt das Essen der Juden als erlebbaren Teil ihrer Kultur und der langen Entwicklung des Judentums vor. Durch das Essen wurde in der Geschichte ein wichtiger Teil der jüdischen Identität bewahrt als ein wesentlicher Bestandteil des Lebens und der Feste. Es gibt nicht nur die eine jüdische Tradition, sondern es sind deren viele. Man erlebt sie besonders bei festlichen Einladungen und dafür bietet das jüdische Jahr genug Gelegenheit. Die Auswahl der über 100 Speisevorschläge orientiert sich an dem was heute gegessen wird und an Waren die auch in normalen Geschäften angeboten werden. Es bietet den Juden und interessierten Nichtjuden eine Gelegenheit sich mit den jüdischen Essensregeln in der Gegenwart vertraut zu machen. Um die Speisen gemäß der Jüdischen Speisegesetze zuordnen zu können tragen alle Rezepte im Buch eine entsprechende Bezeichnung. M für Milchig, F für Fleischig und P für Parewe aus Sicht der jüdischen Speisegesetze neutrale Speisen. 
Über den Autor: Victor Sanovec, geboren: 1943 in Olmütz/Olomouc in Tschechien - seit 1968 in Deutschland - 1969 bis 1974: Kunststudium in Frankfurt - zahlreiche Ausstellungen - seit 2010: wieder in Frankfurt am Main. "Nach meiner Ankunft in Deutschland und seit dem Anfang des Kunststudiums habe ich entdeckt, dass die Fähigkeiten meiner Sinne über das Sehen hinaus weiter ausbaubar sind. Deshalb habe ich angefangen, selbst zu kochen, weil ich nicht nur irgendetwas essen wollte, was satt macht, sondern es auch so zubereitet essen wollte, wie es meinen Vorstellungen entspricht. Zugleich interessiert mich immer, wie es anderen dabei geht, wie sie das machen. Was verbirgt sich dahinter, wenn Menschen einiges essen und anderes nicht? So wandelte sich bei mir die ursprüngliche Notwendigkeit, selber zu kochen, um überhaupt ordentlich essen zu können, zu einer schöpferischen Tätigkeit. Dabei habe ich Folgendes entdeckt: Schon die Tatsache, dass Menschen mit mir an demselben Tisch sitzen und bereit sind, dort auch die von mir gekochten Speisen ohne Vorbehalt zu essen, beglückt mich ganz einfach. Das wiegt den mit dem Akt des Kochens verbundenen Aufwand und die Arbeit mehrfach auf.."   
Hinweis: Victor Sanovec steht für Lesungen aus seinem Buch für Interessierte gerne zur Verfügung - Kontakt über Tel. 0170 - 1803685  
 
Februar 2014 (Februar 2006): Erinnerungen von Alfred Gottschalk an die Erlebnisse als jüdischer Junge in der NS-Zeit   
Artikel von Dirk Eberz in der "Rhein-Zeitung" vom 15. Februar 2006: "Oberwesel: Am Wernertag bezogen jüdische Kinder Prügel
Oberwesel
- Alfred Gottschalk ist gerade acht Jahre alt, als seine kleine Welt zusammenbricht. Im November 1938 wird der jüdische Junge in Oberwesel Zeuge der Reichspogromnacht. Er muss miterleben, wie braune Horden in den Straßen der Stadt wüten, die Synagoge am Schaarplatz schänden und die Thorarollen in den Oberbach werfen. Trotz aller Schikanen gelingt der Familie schließlich die Flucht in die USA..."  
Link zum Artikel       
Artikel von Dirk Eberz in der "Rhein-Zeitung" vom 15. Februar 2006: "Neustart in New York ohne einen Cent: Alfred Gottschalk macht Karriere
Oberwesel/New York
- "Von welcher Zeitung sind Sie?", fragt eine freundliche Stimme am Ende der Leitung. Von der RHZ hat Alfred Gottschalk noch nichts gehört. Wie sollte er auch: Der 75-Jährige hat seinen Geburtsort Oberwesel vor fast 70 Jahren verlassen müssen. Alfred Gottschalk ist Amerikaner - und stolz darauf. Nach den Schrecken der Nazi-Diktatur bietet ihm das Land eine neue Heimat. Das hat er nicht vergessen..."  
Link zum Artikel   
 
 

     

   
Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Stadt Oberwesel   
bulletWebsite des "Victorat, Forum für Kunst und Kultur" von Victor Sanovec (diese Website besteht nicht mehr; die Verlinkung ist zum Internetarchiv der wayback machine eingerichtet) 
bulletWebsite "The Bermann family from Oberwesel"  
bulletZum Rabbiner Alfred Gottschalk:  https://en.wikipedia.org/wiki/Alfred_Gottschalk_(rabbi
bulletArtikel über ein Gespräch mit dem Künstler Victor Sanovec http://faustkultur.de/1805-0-Gespraech-mit-Victor-Sanovec.html   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Oberwesel (interner Link)   
bulletWikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Gemeinde_Oberwesel      

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 618-622; III,2 S. 1053-1055.  
bulletDoris Spormann: Die Synagogengemeinden in St. Goar und Oberwesel im 19. und 20. Jahrhundert: Spuren landjüdischen Gemeindelebens am Mittelrhein. - In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 2. Jahrgang, Ausgabe 2/1992 Heft Nr. 3 S. 22-30. - Ill.  Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt)  
bulletdies.: Wie der Name Gerson in der Familie blieb. Fragmente einer jüdischen Familienchronik in Perscheid und Oberwesel. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte in Rheinland-Pfalz (wie oben). 2. Jahrgang, Ausgabe 2/1992 Heft Nr. 3 S. 31-36. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).    
bulletdies. / mit Willi Wagner: Oberwesel. In: Jüdisches Leben im Rhein-Hunsrück-Kreis / Hunsrücker Geschichtsverein. Christof Pies. Hrsg. vom Hunsrücker Geschichtsverein. [Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Band 40]. Argenthal 2004. S. 148-163. - Ill. 
bulletdies.: Das Mahnmal am Rhein. I. Christlich-jüdischer Gottesdienst in der Ruine der Wernerkapelle in Bacharach am 8 Juni 1997. II. Christlicher Antijudaismus am Beispiel des Wernerkultes. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 8. Jahrgang Ausgabe 1/1998 Heft Nr. 15. S. 5-22. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).  
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 296-298 (mit weiteren Literaturangaben).  
bullet Walter Karbach: Werner von Oberwesel. Ritualmordlüge und Märtyrerkult. Über den "Guten Werner", bestattet 1287 zu Bacharach. Mit einem Vorwort von Gerd Mentgen. 616 S. 89 Abb. ISBN 978-3-00-064849-6  Verlag Josef Karbach Oberwesel Nachf., Trier 2020.  45,00 €. 
Informationsblatt des Verlages (eingestellt als pdf-Datei).  
bulletders.: "Das antijüdische Ritualmordrelief von 1727 an der Wernerkapelle von Oberwesel und seine widerwillige Entfernung 1970." In: Aschkenas Band 30 Heft 1 2020. S. 37-60.  Beitrag online zu erwerben: https://www.degruyter.com/view/journals/asch/30/1/article-p37.xml  bzw. Anfrage an den Verfasser über  https://www.researchgate.net/publication/341665725_Das_antijudische_Ritualmordrelief_von_1727_an_der_Wernerkapelle_von_Oberwesel_und_seine_widerwillige_Entfernung_1970.   
Abstract: This article describes a relief that was sculpted in 1727. The relief depicts a Good Friday scene in 1287, when Jews allegedly tortured and killed Werner of Oberwesel, who came to be venerated as a Christian saint. Attached to the Oberwesel Werner Chapel, the relief was near the vault of the chapel, where the ritualized murder of Werner supposedly took place. After his burial in neighbouring Bacharach, hundreds of Jews were attacked and murdered in Oberwesel, Boppard, as well as along the Rhine and Moselle Rivers. This story contributed to the defamation of Jews for centuries. It was, in fact, not until 1963 that the Diocese of Trier expunged Werner’s memorial day from its liturgical calendar. This article also demonstrates how the Nazis incorporated this relief into their anti-Semitic propaganda campaigns and shows how the relief was part of traditional worship in the area until it was reluctantly removed in 1970.    
bulletders.: Sacras autem reliquias. Über den Verbleib der Gebeine des einstigen Bistumsheiligen Werner von Oberwesel († 1287). Kleine Schriftenreihe Nr. 36. Verein für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Viertäler e. V.. Bacharach 2020.   
bulletWalter Karbach / Doris Spormann: Die Thorafetzen zusammensetzen. Auf den Spuren der Oberweseler Juden. Mit einem Vorword von Avadislav Avadiev. Gefördert von der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz, der Stadt Oberwesel und dem Rhein-Hunsrück-Kreis. 598 S., 294 Abb. Verlag Josef Karbach Oberwesel Nachf. Trier 2024. ISBN 978-3-00-07761-9 - € 26,00.  Informationen zum Buch siehe eingestellte pdf-Datei.       

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Oberwesel  Rhineland. A Jewish community was already in existence in the mid-13th century. Forty Jews from Oberwesel and from neighboring Boppard were murdered in 1287 in riots brought on by a blood libel in which Jews were accuded of murdering a Christian youth before Easter. The community was again victimized in 1337 in the Armleder massacres and in 1349 it was destroyed in the Black Death persecutions. Jews were again present in the early 19th century, their population ranging from 30 to 55 until the Nazi period. In 1932, the Jewish population was 44. Eighteen Jews perished in the Holocaust. The synagogue built in 1886 was wrecked on Kristallnacht (9-10 November 1938).         
    
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020