Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Radolfzell (Kreis Konstanz)
 Jüdische Geschichte 
  

Übersicht:  

bulletZur jüdischen Geschichte in Radolfzell 
bulletBerichte aus der jüdischen Geschichte in Radolfzell   
bulletFotos / Darstellungen   
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Radolfzell           
     
In Radolfzell bestand zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. 
 
Im Mittelalter sollen sich bereits um 1100 auf Grund eines damals an den Ort verliehenen Marktprivilegs Juden niedergelassen haben. Sicher ist, dass die Juden von Radolfzell bei den Verfolgungen der Pestzeit am 30. April 1349 in Radolfzell ausgerottet wurden. Ein Jude, der ursprünglich nach Dießenhofen geflüchtet war, wurde bei Konstanz ergriff und gefoltert, bis er gestand, mehrere Quellen vergiftet zu haben. Daraufhin wurde er verbrannt.      

Im 19. Jahrhundert sind seit der Mitte des Jahrhunderts einige jüdische Personen zugezogen. Ihre höchste Zahl wird nach den vorliegenden Volkszählungsergebnissen um 1880 mit 14 Personen erreicht (1855: eine Üerson, 1895 drei Personen, 1905 und 1925 jeweils sechs).
 
Unter den längere Zeit in Radolfzell wohnenden jüdischen Personen war das Ehepaar Josef Bleicher (geb. 16.12.1887 in Puileza/Polen, gest. 1972) und Lotte Bleicher geb. Goldberg (geb. 23.2.1900 in Strzyżów/Polen, gest. 1972). Bleicher war seit 1911 beziehungsweise nach Rückkehr vom Kriegsdienst 1918 in Radolfzell als Buchhalter, dann als Geschäftsführer im Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft des Guido Freund (Filiale zum Konstanzer Geschäft - "Confectionshaus Freund & Comp.") tätig. Das Herrenkonfektionsgeschäft war in der Seetorstraße 1, Bleicher wohnte nach dem Adressbuch von 1911 zunächst in der Eisenbahnstraße 21. 1927 wurde das Konfektionshaus Freund & Comp. von Heinrich Streicher übernommen. Seitdem betrieb Josef Bleicher in der Poststraße 1 ein eigenes Bekleidungsgeschäft, später als Textil- und Schuhwarengeschäft in der Schützenstraße 1 (Wohnung 1920 Teggingerstr. 24, 1930 Poststraße 1, 1935 Höllstraße 1). 1936 war das Ehepaar Bleicher gezwungen, das Geschäft aufzulösen; es wurde "arisiert" (neuer Besitzer ein Herr Renk; Herren- und Damenbekleidungsgeschäft Renk & Esser)
. Ehepaar Bleicher verzog Anfang Dezember 1936 nach Konstanz, von hier konnte es 1937 über Antwerpen nach Palästina emigrieren.
  
Von den in Radolfzell geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Bohl geb. Kosterlitz verw. Becker (1881), Alice Fleischel geb. Rossin (1873).    
    
    
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Radolfzell     
     
In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Radolfzell gefunden.  
   
   
    

Fotos 

 Foto und Anzeige des Bekleidungsgeschäftes
Josef Bleicher in Radolfzell 
(Quelle: Stadtarchiv Radolfzell;
Anzeige aus Adressbuch Radolfzell 1935)
   
     
Zu Fotos, u.a. zu den "Stolpersteinen" in Radolfzell siehe die unten angegebenen Website.  

   
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Juni 2014 - September 2015 - Juli 2016 wurden insgesamt 23 "Stolpersteine" in Radolfzell verlegt, davon drei für jüdische Personen: für Josef Bleicher (1887) und Lotte Bleicher geb. Goldberg (1899) vor dem Haus Höllstraße 1 (beide sind 1937 über Belgien nach Palästina geflüchtet); für Alice Fleischel geb. Rossin (1873; umgekommen in Gurs 1941) vor dem Haus Seetorstraße 2.  
Link zum Wikipedia-Artikel:  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Radolfzell 
Website "Stolpersteine Radolfzell":  http://stolpersteine-radolfzell.de/ mit ausführlichen Biographien und Berichten zur Erinnerungsarbeit zur Ort. 
Website "Radolfzell zur NS-Zeit": 
    Seite http://radolfzell-ns-geschichte.von-unten.org/juden_in_radolfzell 
    Seite http://radolfzell-ns-geschichte.von-unten.org/stolpersteine_fuer_radolfzell mit ausführlichen Biographien und Berichten zur Erinnerungsarbeit vor Ort. 
 
November 2018: Gedenken an den Novemberpogrom 1938     
Artikel von Gerald Jarausch im Südkurier vom 6. November 2018: "Radolfzell. Gegen das Vergessen: Radolfzell gedenkt am 9. November der Reichspogromnacht
Stadt, Kirchen und Stolperstein-Initiative rufen für den 9. November zu einer gemeinsamen Aktion auf, mit Gedenkfeier und Friedensweg durch die Stadt. Denn die SS hatte damals mit ihrer Kaserne Radolzell als Basis-Standort..."  
Link zum Artikel 

    
     

     
Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Radolfzell   
bulletMarkus Wolter: "Juden in Radolfzell" (siehe auch weitere Seiten in der Website "Radolfzell zur NS-Zeit"

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 673.
bulletJoachim Hahn: Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg.    
bulletMarkus Wolter: particularly hard - Die Stadt Radolfzell im Nationalsozialismus. Freiburg 2010. Darin: S. 11-13: Reichspogrom in Wangen und Horn/Gaienhofen. S. 13-14: Reichspogrom in Gailingen. S. 14-16 Reichspogrom in KonstanzLink zu dieser Arbeit    
bulletders.: Radolfzell im Nationalsozialismus. Die Heinrich-Koeppen-Kaserne als Standort der Waffen-SS. In: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 129. Thorbecke Ostfildern 2011.     
bulletders.: Artikel im Südkurier vom 22. Oktober 2015: "Deportation badischer Juden vor 75 Jahren: Radolfzell als letzter Ort einer Hoffnung". Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)  

         
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013