Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Brandenburg und Berlin"
Rathenow
(Kreisstadt, Landkreis Havelland)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in
Rathenow:
https://www.uni-potsdam.de/de/juedische-friedhoefe/friedhof-rathenow/geschichte-der-gemeinde
Zur Geschichte der Friedhöfe
Ein erster jüdischer Friedhof konnte in Rathenow
vermutlich im 17. Jahrhundert angelegt werden (alter jüdischer Friedhof;
erstmals 1699 genannt).
Er ist auf einem Stadtplan von 1802 eingetragen. Er wurde bis zum Anfang des
20.Jahrhunderts belegt und auf Verlangen der Stadt Rathenow 1904 geschlossen. Vermutlich wurde er in der NS-Zeit oder danach zerstört
und abgeräumt. Von ihm ist heute nichts mehr erhalten; die letzten Ziegelsteine
der Friedhofsmauer verschwanden 1961. Er grenzte südlich an das Gelände der 1926
eingeweihten Synagoge in der heutigen Wilhelm-Külz-Straße (früher:
Fabrikenstraße) an, wo heute - zwischen dem nördlichen Ende der Kleinen Milower
Straße und dem südlichen Ende der Wilhelm-Külz-Straße - zwei Wohnblocks der
Rathenower Wohnungsbaugenossenschaft stehen (Wilhelm-Külz-Straße 83 bis 88).
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde 1906 am Rande der 1765 entstandenen
Kolonie Neufriedrichsdorf anlegt. In diesem Jahr konnte die jüdische Gemeinde
ein Grundstück am nördlichen Ende der Neufriedrichsdorfer Straße erwerben. Zehn
Jahre später erfolgten die ersten Beisetzungen. Bis Dezember 1941 wurde der
Friedhof belegt (letzte Bestattung war die des Arztes ´Salomon Markus aus dem
Hachschara-Lager Steckelsdorf, der an Suizid angesichts der drohenden
Deportation starb). In
der NS-Zeit und danach wurde er zerstört und weitgehend abgeräumt. 1941 sind
die Grabsteine durch sechs Jugendliche (des "Jungvolkes") zerstört
und ein größeres Loch in die Umfassungsmauer des Friedhofes geschlagen worden.
Nach 1945 geriet der Friedhof in Vergessenheit; das Gräberfeld wurde als
Müllhalde verwendet. In den 1970er-Jahren ist der Friedhof als schlichte Grünfläche hergerichtet worden. Etwa 13
Grabsteine wurden aufgefunden, die zunächst in einem Kiesbett im Halbkreis, 1993 auf einem Fundament entlang der
östlichen Mauer
aufgestellt wurden. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 20 ar; der Friedhof ist im
Besitz der Stadt Rathenow.
Am 24. August 1997 wurde ein Gedenkstein mit Davidstern und der
Aufschrift "Den Rathenower Holocaustopfern jüdischen Glaubens zum Gedenken"
aufgestellt.
2019 wurde der Friedhof saniert und nach Abschluss der Arbeiten neu eingeweiht.
Bei der Sanierung wurde das Mauerwerk verbessert sowie das metallene Eingangstor
und der Weg über das Gräberfeld saniert.
Presseberichte zum Friedhofe
Januar 2019:
Der Friedhof kann saniert
werden
|
Artikel von Markus Kniebeler
in der "Märkischen Allgemeinen" vom 3. Januar 2019:
"Rathenow. Finanzspritze für jüdischen Friedhof
Dank einer Förderung durch das Land Brandenburg kann der jüdische Friedhof
im Rathenower Stadtteil Neufriedrichsdorf aufgehübscht werden. Knapp 60 000
Euro werden investiert.
Rathenow. Der jüdische Friedhof im Rathenower Stadtteil
Neufriedrichsdorf kommt in den Genuss einer Sanierung. Dank eines speziellen
Förderprogramms des Landes Brandenburg können 58.000 Euro investiert werden,
um die in die Jahre gekommene Anlage aufzuwerten. Das Grundstück, das sich
am nördlichen Ende der Neufriedrichsdorfer Straße befindet und an die B 188
grenzt, wurde im Jahr 1906 von der jüdischen Gemeinde Rathenow erworben.
Zwei Jahre zuvor war der alte Friedhof, der südlich an das Gelände der
Synagoge in der heutigen Wilhelm-Külz-Straße angrenzte, auf Verlangen der
Stadt geschlossen worden. Heute stehen dort, zwischen dem nördlichen Ende
der Kleinen Milower Straße und dem südlichen Ende der Külzstraße zwei
Wohnblocks der Rathenower Wohnungsbaugenossenschaft.
Friedhof seit mehr als 100 Jahren. Erworben wurde der neue Friedhof
also im Jahr 1906. Einer Untersuchung der Uni Potsdam ist zu entnehmen, dass
die ersten Beisetzungen aber erst zehn Jahre später stattfanden. Danach
seien dann regelmäßig Beisetzungen erfolgt, die letzte im Dezember 1941.
Dabei habe es sich um die Bestattung des Arztes Salomon Markus aus dem
Hachschara-Lager Steckelsdorf gehandelt, der sich das Leben genommen hatte,
um der Deportation zu entgehen. Wenig später wurde ein Loch in die
Friedhofsmauer geschlagen. Sämtliche Grabsteine seien umgestoßen oder
demoliert worden, heißt es in dem Bericht der Universität Potsdam. Die
Kriminalpolizei habe Kinder des NS-Jungvolks als Täter ermittelt. Nach dem
Krieg geriet der Friedhof am Rande der Stadt in Vergessenheit. Das von
Ziegelmauern eingefasste Gräberfeld verwahrloste und wurde als Müllhalde
benutzt. Erst in den 1970er Jahren fanden erste Aufräum- und
Restaurierungsarbeiten statt, bei denen noch dreizehn komplette Grabsteine
aufgefunden wurden. Diese Steine, die 1993 erneut gereinigt und restauriert
wurden, stehen heute noch entlang der östlichen Friedhofsmauer. Blickfang
der Anlage, die sich im Besitz der Stadt Rathenow befindet, ist ein
Gedenkstein mit dem Davidstern und der darunter befindlichen Aufschrift 'Den
Rathenower Holocaustopfern jüdischen Glaubens zum Gedenken.' Dieser Stein
wurde am 24. August 1997 aufgestellt.
Ausbesserungen am Mauerwerk. Von dem Geld aus dem Landesprogramm soll
nach Auskunft von Rathenows Bauamtsleiter Matthias Remus die gemauerte
Umfriedung der Anlage in Ordnung gebracht werden. Bereits vor Weihnachten
habe eine Fachfirma mit der Ausbesserung der Fugen und der Fixierung
lockerer Steine begonnen. Die Arbeiten werden Remus zufolge in den kommenden
Tagen wieder aufgenommen. Außerdem soll das metallene Eingangstor zur Anlage
aufgearbeitet werden. Und schließlich wird der Weg, der über das Gräberfeld
führt, saniert. Auch hier haben die Arbeiten bereits begonnen. 'Wenn es
keinen plötzlichen Wintereinbruch mit Eis und Schnee gibt, werden die
Arbeiten in den kommenden sechs bis acht Wochen abgeschlossen', sagt der
Bauamtsleiter. "
Link zum Artikel |
Lage der Friedhöfe
Zur Lage des alten Friedhofes siehe Beschreibung oben.
Der
neue Friedhof liegt an der Neu-Friedrichsdorfer Straße unmittelbar beim
allgemeinen Friedhof.
|
Lage des jüdischen Friedhofes
in Rathenow auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken;
der Link führt zum allgemeinen Friedhof Neu-Friedrichsdorf;
der jüdische Friedhof liegt unmittelbar neben dem allgemeinen Friedhof . |
Fotos
Der neue jüdische Friedhof
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmen vom Sommer
2021)
|
|
|
Das
Eingangstor mit der Hinweistafel: "Neuer Jüdischer Friedhof der
ehemaligen Jüdischen Gemeinde Rathenow. Dieser wurde 1905/1906 angelegt.
Die letzte Bestattung fand 1942 statt. Von zuletzt 110 jüdischen Einwohnern
Rathenows im Jahr 1933 kehrten nur 2 nach Kriegsende nach Rathenow zurück.
Halten wir gemeinsam die Erinnerung fest." |
Teilansicht mit Gräbern
aus den 1930er-Jahren
|
|
|
|
|
|
|
Gesamtansicht des
Friedhofes |
Teilansicht mit Gräbern
aus den 1930er-Jahren |
Gedenkstein |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur S. 107. |
| Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 570-572.
|
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
diese Links sind noch nicht aktiviert
|