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Friedhöfe in der Region"
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Sickenhofen (Stadt
Babenhausen, Kreis Darmstadt-Dieburg)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Sickenhofen
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof
in Sickenhofen wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt.
Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1741. Insgesamt sind noch
139 Grabsteine erhalten. Der jüngste ist aus dem Jahr 1937. Der Friedhof wurde
in der NS-Zeit und auch nach 1945 mehrfach geschändet (schwere Verwüstung im
Jahr 1983). Dies erklärt wohl die Richtungsänderung der jüngsten Grabsteine.
Auf dem Friedhof wurde auch die Toten der jüdischen
Gemeinde Hergershausen, teilweise auch aus Groß-Zimmern
beigesetzt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Friedhof auch (nichtjüdische) Kriegsgefangene
beigesetzt, der Franzose Mahalika und vier unbekannte
Kriegsgefangene.
Dokumentation des
Friedhofes |
Hinweis: Nach dem Verzeichnis der
durch die "Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen"
bearbeiteten hessischen Friedhöfe ergibt sich für den Friedhof in
Sickenhofen die Zahl von 139 vorhandenen
Grabsteinen aus der festgestellten Belegzeit
von 1741 bis 1939. Siehe Landesgeschichtliches
Informationssystem Hessen - Kommission für die Geschichte der Juden in
Hessen (LAGIS):
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/intro/sn/juf |
|
Führungen über den
Friedhof |
Der Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen bietet alljährlich meist nur eine Führung über einen der beiden jüdischen Friedhöfe in der Stadt an. Die nächste ist daher noch nicht terminiert.
Der Verein hat aber zahlreiche weitere Veranstaltungen und Führungen zur Geschichte und Kultur der Stadt im Programm, das unter
www.hgv-babenhausen.de einzusehen
ist. |
Lage des Friedhofes
Östlich des Dorfes inmitten von Feldern (an den
hochgewachsenen Eichen und der Ziegelstein-Umfassungsmauer erkennbar).
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Friedhofschändung Mai/Juni 2010
Pressemitteilung des Polizeipräsidiums
Südhessen vom 7. Juni 2010:
Hakenkreuze auf jüdischem Friedhof in Sickenhofen
Babenhausen-Sickenhofen (ots) - Gemeindemitarbeiter haben am Montag Hakenkreuze auf dem jüdischen Friedhof in Sickenhofen entdeckt und sofort die Polizei alarmiert. Die Kriminalpolizei in Darmstadt ermittelt jetzt gegen Unbekannt wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung. Die Hakenkreuze wurden auf fünf verschiedenen Grabsteinen im Zentrum des Friedhofs sowie an einer Innenmauer mit grauer Farbe aufgesprüht. Der mögliche Tatzeitraum kann bis zu vier Wochen zurückreichen. Es gibt bisher keine konkreten Anhaltspunkte, die zu der Identifizierung der Täter führen.
Hinweise werden an die Polizei, Telefon 06151 - 9690,
erbeten. |
Weitere Pressemitteilungen
September 2017:
Führung über den jüdischen Friedhof in
Sickenhofen |
Artikel von Klaus Holdefeht im main-echo vom
15. September 2017: "Aus grauem Morgen in die Sonne.
Friedhöfe: Heimatforscher Georg Wittenberger erklärt die jüdische Begräbnisstätte bei Sickenhofen
Babenhausen. 'Das ist das passende Licht, um einen Friedhof zu besuchen', sagt einer der Teilnehmer an der Führung, die der Gewerbeverein Babenhausen in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein und dessen Vorsitzenden Georg Wittenberger an diesem frühnebligen Vormittag anbietet.
Start ist im Grauen, manche mit der jüdischen Begräbnisstätte bei Sickenhofen verbundenen Facetten der Geschichte sind finster, und am Ende ist das Dutzend Teilnehmer merklich froh, die Sonne zu spüren.
Großes Fachwissen- Wittenberger hat ein großes Fachwissen, hat zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Klaus Lötzsch ein Buch über die
'Juden in Babenhausen' herausgegeben (Babenhausen 1988, vergriffen und nur antiquarisch erhältlich).
Er erläutert zunächst, dass es im Altkreis Dieburg vier jüdische Friedhöfe gibt - in
Groß-Bieberau, Dieburg, zwei sogar im heutigen
Babenhausen. Zum Verständnis stellt er klar, dass die heutigen Stadtteile
Hergershausen und Sickenhofen einst zum Einflussbereich des in Dieburg ansässigen Adelsgeschlechts der Groschlags gehörten und die jüdischen Gemeinden in diesen Dörfern -
die Juden machten dort zeitweise über 20 Prozent der Bevölkerung aus - entwickelten sich unabhängig von der Babenhäuser Gemeinde.
Die war deutlich ärmer, was, wie Wittenberger erläutert, auch daran sichtbar wird, dass der dortige Friedhof an der Potsdamer Straße lediglich von einer Hecke umfasst wird, während die Begräbnisstätte bei Sickenhofen von einer gelblichen Ziegelsteinmauer geschützt wird. Der auf einer Sanddüne leicht erhöht angelegte Friedhof besteht aus 139 Gräbern, das älteste von 1743, das jüngste von 1937, und ist in drei historische Bereiche gegliedert, deren ältester von einem Eichenhain beschattet wird. Der Heimatforscher erläutert, dass es um die Restaurierung dieser Denkmal-Mauer vor Jahrzehnten politische Konflikte gegeben hat. Kein jüdischer Friedhof ist ohne solche historische Bezüge, und die ganz schmerzhaften weisen in Richtung Nazizeit und Antisemitismus. In Sickenhofen und Hergershausen gab es auch Synagogen, einer der Teilnehmer ist nebenan aufgewachsen und beschreibt die Fensterläden aus Blech, mit denen die Juden das Gebäude vor den Übergriffen der Antisemiten zu schützen suchten.
Mehrfach geschändet. Die Begräbnisstätte der Juden bei Sickenhofen ist mehrfach geschändet worden, und zum Abschluss, dann schon unter einer gnädigen Sonne, zeigt Wittenberger ein Foto von den massiven, offensichtlich antisemitisch motivierten Zerstörungen - im Jahr 1983. Es waren nicht die letzten: Auf der Webpage
www.alemannia-judaica.de steht eine Polizeimeldung zu Hakenkreuz-Schmierereien im Jahr
2010.
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Hartmut Heinemann: Die jüdischen Friedhöfe im
Landkreis Darmstadt-Dieburg. In: L'chajim S. 133-134. |
| Klaus Lötzsch und Georg Wittenberger
(Hrsg.): Die
Juden von Babenhausen. Beiträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinden von
Babenhausen, Langstadt, Sickenhofen und Hergershausen. Hrsg. im Auftrag des
Heimat- und Geschichtsvereins Babenhausen. Babenhausen einst und jetzt,
Beiheft 1. Babenhausen 1988. |
| Denkzeichen. Von Alsbach bis Zwingenberg. Orte von
Widerstand und Verfolgung. Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen in
Südhessen und Umgebung. Redaktion: Renate Dreesen, Initiative
'Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt". 2005. S. 87-88. |
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