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"Synagogen im Schwalm-Eder-Kreis"
Trutzhain (Stadt
Schwalmstadt, Schwalm-Eder-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Trutzhain bestand eine jüdische
Gemeinde zwischen 1946 und 1947. Im Bereich des von den Nationalsozialisten 1939
errichteten Kriegsgefangenenlager (Kriegsgefangenen-Stammlager IX A Ziegenhain,
das größte Kriegsgefangenenlager im Gebiet des heutigen Bundeslandes Hessen)
wurde Anfang August 1946 ein Aufnahmelager für jüdische Flüchtlinge und
Überlebende von Konzentrationslagern (sog. Displaced Persons) eingerichtet.
Dieses DP-Lager 95-443 Ziegenhain bestand bis November 1947. Es war eine Durchgangsstation
für die ersehnte Ausreise nach Palästina/Israel, Großbritannien, Kanada,
Australien, Südamerika oder in die USA. Das DP-Lager war durchschnittlich mit
2.000 Personen belegt (August 1946 2.263 Personen, Januar 1947 1.987 Personen,
Juni 1947 1.970 Personen, Oktober 1947 1.871 Personen). Nach der
Schließung des DP-Lagers zum 30. November 1947 wurden die DPs in das DP-Lager
Jägerkaserne nach Kassel verlegt.
An Einrichtungen bestand u.a. eine Synagoge (s.u.).
Zur Geschichte der Synagoge
Beim Synagogengebäude des DP-Lagers handelt es sich
ursprünglich um eine 1939 erstellte Baracke, die zunächst als
Schusterei und Sattelwerkstatt des Gefangenenlagers in Trutzhain Verwendung
finden sollte. Ab 1941 wurde in der Baracke ein Kino
eingerichtet.
Nach Kriegsende wurde der große langgestreckte Saal der Baracke als Kirche
eingerichtet. Dabei wurde der Raum unter der künstlerischen Leitung durch den
Maler Harry Venohrs ausgemalt (reichhaltige Ornamente, Tierkreiszeichen,
deutsche Städtewappen). Bei der Umwandlung dieser Kirche in eine Synagoge wurde
die Wandmalerei von den jüdischen Lagerinsassen durch eine schlichte Bemalung
der Wände ersetzt. Die Wandmalerei sollte vermutlich an den Tempel in Jerusalem
erinnern.
Nach Auflösung des DP-Lagers blieb die Baracke mit der ehemaligen
Synagoge erhalten. In den 1980er-Jahren befanden sich in den Räumen eine
Kunstblumenfabrik mit Büros, Werkstatt und - im ehemaligen Betraum - einem
Lager. In den 1990er-Jahren wurden in der früheren Baracke Wohnungen
eingerichtet.
Adresse/Standort der Synagoge:
Fotos
(Quelle: Altaras s. Lit. 1988 S. 60; 2007 S. 172-193;
Aufnahmen vom Mai 1986)
Die 1946/47 als Synagoge
eingerichtete
ehemalige Baracke des Gefangenenlagers in Trutzhain |
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Die Baracke von Westen gesehen |
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Bemalungen im ehemaligen
Betsaal |
Auf der Decke: ein großer
Davidstern |
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Neueres Foto der
Synagogenbaracke
(Quelle: Knufinke s.Lit.) |
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Aktuelle Fotos
werden noch erstellt. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 60-61. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 185-186. |
| Ulrich Knufinke: Synagogenarchitektur in Deutschland
seit 1945. Beitrag
in der Website des Zentralrates der Juden in Deutschland. |
| Artikel in hna.de vom 10.7.2013: "Die
alten Leute waren nicht mehr da..." |
n.e.
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