Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
In Waldböckelheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis Ende des 19. Jahrhunderts. Ab 1895 wohnten keine jüdischen Personen mehr am Ort.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: genaue Zahlen liegen noch nicht vor.
  
Die wichtigste (einzige?) jüdische Familie am Ort war die Familie Marum (ursprünglich sephardischer Herkunft). 1808 ließ der Sohn des verunglückten Fuhrmanns Marum Coppel aus Waldböckelheim, Herz, den Vornamen seines Vaters als Familienname Marum amtlich registrieren. Er selbst nannte sich nun mit  bürgerlichem Namen Heinrich Marum. Die beiden Söhne und weitere Nachkommen von Heinrich Marum verließen in der Folgezeit Waldböckelheim und ließen sich in größeren Orten der Pfalz nieder. Der Sohn Amschel (Anselm) Marum zog nach Sobernheim, wo er die Grundlagen für die unter seinen Söhnen Moritz und Heinrich Marum zu großer Bedeutung gelangende Strumpffabrik Marum legte, sein Sohn Jakob Marum 1825 nach Frankenthal, wo er sich mit Eva geb. Heymann verheiratete und als Kaufmann tätig war. Jakobs Urgroßenkel war Ludwig Marum (geb. 1882 in Frankenthal, ermordet 1934 im KZ Kislau).  
  
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (möglicherweise im Haus der Familie Marum), ein Raum für den Unterricht der Kinder (möglicherweise im Haus der Familie Marum) und eine Mikwe (1996 in dem 1778 erbauten Haus der Familie Marum durch Zufall wiederentdeckt). 1841 wurde der Religionsunterricht der jüdischen Kinder von Lehrer Levy Frankfurter erteilt, der damals gemeinsam für die Gemeinden Waldböckelheim, Monzingen und Weinsheim angestellt wurde. 
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in einem separaten Teil im jüdischen Friedhof "Auf dem Domberg" in Sobernheim beigesetzt. Dies hatte vermutlich Anselm (Amschel) Marum erreicht, der in Waldböckelheim geboren war (1805) und später Vorsteher der jüdischen Gemeinde von Sobernheim wurde (gestorben 1865). In der NS-Zeit wurde der Waldböckelheimer Friedhofsteil in Bad Sobernheim teilweise völlig abgeräumt; außer zwei zerstörten Platten sind nur noch ehemalige Plätze und Grabsteinunterbauten aus Backsteinen zu erkennen. Einige relativ unversehrte Steine wurden nach 1945 am Weg aufgereiht, befinden sich jedoch nicht mehr an ihrem alten Standort. Folgende Grabsteine von Juden aus Waldböckelheim sind noch lesbar: Anselm Marum (1805-1865), August Moritz Marum (1857-1880), Joseph Marum (1813-1890), Sara Marum geb. Wolf (geb. 1775 in Weiler bei Monzingen, gest. 1855 in Waldböckelheim).
 
 

  
Von den in Waldböckelheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Carl Marum (geb. 21.7.1867 in Waldböckelheim, später in Frankfurt am Main wohnhaft, umgekommen 1942 im Ghetto Theresienstadt), Ida Marum (geb. 10.2.1873 in Waldböckelheim, später in Frankfurt am Main wohnhaft, deportiert 1942 in das Ghetto Theresienstadt, von hier in das Vernichtungslager Treblinka), Amalie Süssmann geb. Marum (geb. 12.11.1869 in Waldböckelheim, später in Frankfurt am Main wohnhaft, deportiert 1942 in das Ghetto Theresienstadt, von hier in das Vernichtungslager Treblinka).  
  
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde            
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen                

Anzeige eines jungen jüdischen Kaufmannes aus Waldböckelheim (1859)  
  

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Oktober 1859: Ein junger Kaufmann, der Comptoir-Wissenschaften in allen Teilen mächtig, der im Spirituosen-, Wein- und Kolonialwaren-Geschäft erfahren, und im Besitze der empfehlendsten Zeugnisse ist, sucht Placement.  
Auch ist derselbe geneigt, sich bei einem bestehenden, nachweislich rentablen Geschäft mit einer Einlade von ca. Fl. 5000 zu beteiligen.
Franko-Offerten erbittet man unter Chiffre A.M.S. Waldböckelheim (Rheinpreußen)."         

    
    

Fotos
:     

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Waldböckelheim vorhanden.   
     

 

Links und Literatur

Links:   

Website der Gemeinde Waldböckelheim  

Einige Informationen  über die "Marum Family" und das frühere Haus der Familie Marum in Waldböckelheim mit der aufgefundenen Mikwe (englisch)  

Literatur:  

Monika Pohl: Ludwig Marum. Ein Sozialdemokrat jüdischer Herkunft und sein Aufstieg in der badischen Arbeiterbewegung 1882-1919. Reihe: Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Band 8. Karlsruhe 2003.  
Manfred Jehle (Hrsg.): Die Juden und die jüdischen Gemeinden Preußens in amtlichen Enquêten des Vormärz. Teil 1: Enquête des Ministeriums des Innern und der Polizei über die Rechtsverhältnisse der Juden in den preußischen Provinzen 1842-1843. Reihe: Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. München 1998. Band 82/1-4. S. 1449 (kurze Angabe zu Waldböckelheim).   

 
n.e. 

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 12. Februar 2014