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Werdorf (Stadt
Aßlar, Lahn-Dill-Kreis )
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Werdorf bestand eine jüdische
Gemeinde bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 18. Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1812/16 6 jüdische Familien in Werdorf mit 31 beziehungsweise 36
Personen, 1834 21 jüdische Einwohner (von insgesamt 705 Einwohnern), 1843 63 jüdische Einwohner, 1851 71, 1875 8 Familien mit 11 Kindern.
Bei der Neueinteilung der Synagogenbezirke im Kreis Wetzlar zum 1. August 1853
wurde Werdorf dem Synagogenbezirk in Aßlar
zugeteilt und war über diesen der Synagogengemeinde in Wetzlar
zugeordnet.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Als es 1868 7 Kinder in Religion zu unterrichten galt, wurde der Unterricht
durch Lehrer Emanuel Weinzweig erteilt, zusammen mit den Kindern aus
Ehringshausen und
Katzenfurt (dort zusammen 15 Kinder).
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen Einwohner
durch Aus- und Abwanderung schnell zurückgegangen, sodass 1908 nur noch
4 jüdische Einwohner am Ort lebten und die Gemeinde aufgelöst wurde.
1933 lebten noch zwei jüdische Personen in Werdorf, die zur jüdischen
Gemeinde in Ehringshausen gehörten.
Von den in Werdorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Abraham/Adolf Levi (1869),
Josef Levi (1885), Moritz Levi (1882), Johanna Salomon (1872), Julius Salomon
(1899; "Stolperstein" in Herborn s.u.), Moritz Salomon (1879;
"Stolperstein" in Wetzlar s.u.), Martha Schiffrin geb.
Levi verw. Ullmann (1890), Selma Strahlheim geb. Levi (1880), Sophie Zajac (1887).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Antisemitische Veranstaltungen 1891
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1891: "Ehringshausen
(Kreis Wetzlar), 12. Juni (1891). Der Reichsherold meldet: Vor uns liegt
folgendes Schriftstück: Ehringshausen, 11. Juni 1891. Es erscheint
der Rottenarbeiter Peter Keller und zeigt an, dass der Schriftsetzer
Thomas Reuther von Marburg eine öffentliche Versammlung im Hofe des
Friedrich Feller zu Dillheim im antisemitischen Sinne halten will. Da Herr
Reuther in einer Versammlung am 24. Mai dieses Jahres in Werdorf
bewiesen hat, dass er diese Versammlungen nur dazu benützt, die
christliche gegen die jüdische Bevölkerung aufzuhetzen, und da hier eine
derartige gemischte Bevölkerung vorhanden ist, sodass durch diese
Hetzereien Ruhe und Ordnung gestört wird, so wird auf Grund des § 9 der Verordnung
über das Versammlungs- und Vereinigungsrecht vom 11. März 1850 die
Erlaubnis zu der für den 14. dieses Monat angezeigten Versammlung in
Dillheim hierdurch untersagt.
Die Polizeibehörde.
Der Bürgermeister: Zechlin." |
Mitteilungen zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (1915 -1932)
Mitteilung
in "Neue jüdische Presse / Frankfurter Israelitisches Familienblatt" vom 19.
Februar 1915: "Kleine Notizen. Frl. Binchen Levi aus Werdorf
(Kreis Wetzlar) ist am 20. Februar 25 Jahre als Köchin in der Familie
Siegmund Sichel (in Frankfurt am Main), Wittelsbacher Allee 11
tätig." |
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Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 3. Februar 1927
unter Verlobungen: "Werdorf, Kreis Wetzlar: Rosel
Salomon mit Otto Baum.
Schornsheim bei Mainz." |
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Mitteilung
in "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main" Jg. 1930
S. 241 unter Trauungen: "Max Siesel,
Altenstadt mit Rosa Salomon,
Werdorf." |
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Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 12. Mai 1932
unter Verlobungen: "Niederweidbach
Kr. Biedenkopf: Meta Stern mit Julius Salomon, Werdorf, Kreis
Wetzlar."
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Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 8. September 1932
unter Trauungen: "Niederweidbach,
Kr. Biedenkopf, 11. September 1932: Julius Salomon, Werdorf. Krs.
Wetzlar und Frau Meta geb. Stern. Trauung: 12.15 Uhr, Pension Grünewald,
Gießen."
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Zur Geschichte der Synagoge
Hinweis: nach Informationen von Ortsansässigen gab es eine alte jüdische
Schule (oder Synagoge?) in der Bachstraße unweit der Kirche. Dieses Gebäude
wurde 1884 abgebrochen. Erhalten ist von diesem Gebäude in Privatbesitz eine
repräsentativ gestaltete Eingangstür.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine Synagoge an der heutigen
Hauptstraße erbaut
oder in einem bestehenden Gebäude eingerichtet. Es handelte sich um im Ort
freistehendes Fachwerkgebäude. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Anfang
des 20. Jahrhunderts wurde das Synagogengebäude verkauft.
Das Synagogengebäude blieb bis 1979 stehen und wurde dann abgebrochen.
Das Grundstück wurde danach als freier Platz (Parkfläche) verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: An
der Hauptstraße (B 277)
Fotos
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 360. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 91. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 82 (unverändert).
|
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 109. |
n.e.
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