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Zehdenick (Kreis
Oberhavel)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes
Der
jüdische Friedhof in Zehdenick wurde 1766 angelegt.
Bereits 1898 wurde er geschlossen, da die meisten jüdischen Familien von
Zehdenick in andere Städte verzogen waren. In der NS-Zeit oder danach wurde der
Friedhof zerstört
und weitgehend abgeräumt. Es sind nur noch etwa zehn Grabsteine erhalten, die
meisten aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Von 1996 bis 1998
wurde der Friedhof auf Initiative des Vereins "Sachar-Iskor/Erinnern"
und durch die Arbeit von Schülerinnen und Schülern der Dammhast-Grundschule in
Zehdenick und ihres Lehrers - soweit möglich - wieder hergestellt. Der
umzäunte Bereich des Friedhofes umfasst nicht das ganze, ursprünglich etwa 8
ar große Friedhofsgelände.
Im Februar 2001 wurde der Friedhof durch drei 16jährige Jugendliche geschändet
(zehn Grabsteine umgeworfen).
Offenbar kam es auch im August 2007 zu einer erneuten
Schändung:
Presseartikel aus der "Märkischen
Allgemeinen" vom 24. August 2007 - Artikel von Andreas Röhl:
"Fünf beschädigte Grabsteine - Jüdischer
Friedhof - Naturgewalt oder menschliche Zerstörungswut?
ZEHDENICK Fünf beschädigte Grabsteine sind am Dienstag dieser Woche auf
dem Jüdischen Friedhof in Zehdenick gefunden worden. Die Ursache für die
Zerstörung ist unklar. Die Polizei schließt allerdings nach aktuellem
Stand der Ermittlungen ein "Fremdeinwirken" aus. Wenn zeitgleich
fünf zerstörte Grabsteine auf einem jüdischen Friedhof liegen, ist
eigentlich reflexartig klar, was dort passiert ist. Es kann sich nur um
einen Fall blinder, rassistischer Randale handeln. In Zehdenick stellt
sich die Situation derzeit jedoch etwas komplizierter dar. Die Polizei
geht aktuell nicht davon aus, dass Personen für den Schaden
verantwortlich sind. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde im Land
Brandenburg, Feliks Byelyenkov, kann sich mit dieser Einschätzung nicht
zufrieden geben: "Ich sehe in der Zerstörung eine verbrecherische
Tat", sagte er gestern, nachdem er sich den Schaden auf dem
Zehdenicker Friedhof angesehen hatte. Er sei sehr traurig darüber, dass
nach der Schändung aus dem Jahr 2001 offenbar zum zweiten Mal der jüdische
Friedhof der Havelstadt von unverbesserlichen Rowdies heim gesucht worden
ist. Mitarbeiter der Lebenshilfe haben die zerstörten Steine am Dienstag
entdeckt, als sie mit der Pflege des Areals beginnen wollten. Die
Stadtverwaltung hatte danach unverzüglich die Polizei informiert. Die fünf
umgekippten Steine befinden sich alle auf der linken Friedhofseite auf
einer knapp bemessenen Fläche. Mutmaßungen, wonach die Grabsteine während
des Unwetters in der Nacht von vergangenen Sonntag zu Montag umgekippt
sein könnten, kann Hansjürgen Fenske – jener ehemalige Zehdenicker
Lehrer, der die Restaurierung des Zehdenicker Friedhofs einst angeschoben
hatte – nur kategorisch verwerfen. "Wir haben vor 14 Tagen alle
Stein geprüft, beklopft und an ihnen gerüttelt", sagt er. Wenn
irgendetwas nicht in Ordnung war, haben er und seine Helfer sogleich für
die Reparatur gesorgt. Unverständlich ist die Unwetterthese für ihn auch
deshalb, weil nicht nur große Steine mit einer großen Angriffsfläche
umgefallen sind, sondern auch ganz kleine robuste, die dem Wind gar keine
Möglichkeit bieten konnten, sie vom Sockel zu blasen. Die Zehdenicker
Arbeitsgruppe, die sich um den Friedhof kümmert, wird nun zusammen mit
der jüdischen Gemeinde beraten, wie der Schaden wieder behoben werden
kann. Für Hansjürgen Fenske ist es keine Frage, dass die Grabsteine
schon bald wieder stehen werden. Er sei zwar erschüttert über die Tat,
sagt aber auch klipp und klar: "So lange wir da sind, werden wir das
immer wieder in Ordnung bringen." |
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Presseartikel
aus der "Märkischen Allgemeinen" vom 28. August 2007 - Artikel
von Andreas Röhl:
Polizei rückt
von Unwetter-These ab
- Grabschändung auf jüdischem Friedhof: Zeugen könnten zur Aufklärung
beitragen
ZEHDENICK Die Polizei geht offenbar nicht mehr davon aus, dass die
Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof witterungsbedingt umgekippt sind.
Vielmehr hätten sich nun Zeugen gemeldet, deren Angaben die These vom
steineumstürzenden Unwetter ad absurdum führen. Mitglieder der
Zehdenicker Arbeitsgruppe, die sich um den jüdischen Friedhof kümmert,
hatten in der vergangenen Woche die ersten Ermittlungsergebnisse ohnehin
angezweifelt. Die Skepsis war begründet, weil alle Steine erst vor 14
Tagen kontrolliert worden waren. Nach den ersten Untersuchungen des
Tatorts waren offenbar keine Beweise für eine mutwillige Zerstörung
gefunden worden. In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft wurden
aber die Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung in
Tateinheit mit Störung der Totenruhe fortgeführt. Die neuen Zeugen könnten
nun zur Aufklärung beitragen." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt unweit der
katholischen Kirche an
der Friedrich-Engelsstraße.
Fotos
(Fotos erhalten von Hans-Jürgen Fenske, Zehdenick; Foto obere
Zeile rechts: Informationsseite des Fremdenverkehrsbüros Zehdenick, siehe bei
Links unten)
Ältere Fotos |
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Eingangstor |
Blick über den Friedhof |
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Zwei der am besten erhaltenen
Steine |
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Fotos nach der offenbar
erneuten
Schändung im August 2007 |
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Umgeworfene,
teilweise aufs neue zerstörte Grabsteine |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 118 |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 677-678. |
| Seite zur Vorstellung des Buches über den jüdischen Friedhof Zehdenick von
Hansjürgen Werner: "Eine
Stein-Zeit-Geschichte". Blieskastel 2002. |
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