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Zwettl (Niederösterreich)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Zwettl
In Zwettl gab es zu keiner Zeit eine selbstständige
jüdische Gemeinde. Im Spätmittelalter werden einzelne jüdische Personen
in der Stadt genannt. Die im 16. Jahrhundert genannte "Judengasse" dürfte
auf die mittelalterliche Ansiedlung zurückgehen.
19./20. Jahrhundert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts konnten jüdische
Personen / Familien in Zwettl zuziehen. Sie bildeten um 1870 einen jüdischen
"Cultusverein". Erster Gemeindevorsteher wurde Samuel Schidloff. Bis in die
1880er-Jahre stieg die Zahl der jüdischen Einwohner in Zwettl auf etwa 100
Personen. Eine selbständige jüdische Gemeinde wurde jedoch nicht gegründet. Die
Zwettler Juden gehörten der Kultusgemeinde Waidhofen an der Thaya an.
An Einrichtungen gab es einen Betraum. Seit etwa 1870 wurde ein
Raum in einem Privathaus hierzu verwendet, seit 1898 der Saal des Gasthauses
"Zum Goldenen Hirschen". Mitte der 1880er-Jahre wurde ein durch den
Gemeindevorsteher Samuel Schidloff gekauftes Grundstück am Hang des Galgenberges
neben dem Syrnauer Friedhof als jüdischer Friedhof eingeweiht und in den
folgenden Jahrzehnten von jüdischen Familien in Zwettl und Umgebung belegt.
Der Friedhof steht heute unter Denkmalschutz und wird von der jüdischen
Kultusgemeinde Wien gepflegt. Es sind 14 Grabsteine erhalten.
Das Zusammenleben mit der christlichen Bevölkerungsmehrheit war zeitweise von
Spannungen geprägt. Ende des 19. Jahrhunderts gewann der Antisemitismus spürbar
an Einfluss (vgl. unten Bericht zur Kritik des Stadtrates an Redakteur Wolff).
Ein radikaler Antisemit war der im Schloss Rosenau lebende Georg Ritter von
Schönerer, 1870 zum Ehrenbürger Zwettls ernannt, seit 1879 Führer der
deutsch-nationalen Bewegung in Österreich. Er übte auf den jungen Adolf Hitler
starken Einfluss aus, obwohl seine Ehefrau Philippine Edle von Gschmeidler
jüdischer Herkunft war, vgl. Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Schönerer.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ging der jüdische Bevölkerungsanteil in
Zwettl, aber auch im ganzen Waldviertel deutlich zurück. 1906 lebten in Zwettl
noch 15 Israeliten. Mitte der 1930er Jahre gab es in der Stadt noch folgende
jüdische Familien: Dr. Philipp Fränkel (Anwaltskanzlei Hamerlingstraße 4), Paul
Klein (Textil- und Schuhgeschäft Hauptplatz 17), Dr. Wilhelm Löbisch (Arzt),
Eduard Schidloff (Chor- und Solosänger, Hauptplatz 17), Robert Schidloff (Essig-
und Spirituosenhandlung Hauptplatz 3), Max Taussig (Handlung mit
landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrrädern, Kamptalstraße 11). In
Großglobnitz wirkte seit 1936 als Tierarzt Dr. Alexander Fischhof (1939 nach
Wien). In Hörmanns betrieb Heinrich Rosenberg einen Landesproduktenhandel. In
Marbach am Walde war Josef Zimmer als Obst- und Gemüsehändler tätig.
Nach dem sog. "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 nahmen die
Repressalien gegen die jüdischen Einwohner schnell zu. Die wenigen jüdischen
Familien verließen nun Zwettl. Während einige emigrieren konnten (u.a. Familie
Klein in die USA), versuchten die anderen in der Anonymität der Großstadt Wien
abzutauchen und wurden großenteils von dort deportiert.
Zum Schicksal jüdischer Einwohner Zwettls in der NS-Zeit siehe
https://www.zwettl.gv.at/Judenverfolgung_waehrend_der_NS-Zeit
Nach den Deportationen sind umgekommen / wurden ermordet: Heinrich Fränkel
(1927), Mirjam Fränkel (1889), Dr. Philipp Fränkel (1884), Regina Grünwald verh.
Lenobel (1876), Gustav Mandl (1877); Elisabeth Schidloff (1929), Emma Schidloff
(1897), Eduard Schidloff (1863), Robert Schidloff (1888), Max Taussig (1888),
Rosa Taussig (1891); aus Hörmanns: Irma Rosenberg (1910), Karl Rosenberg
(1898), Regine Rosenberg (1868); aus Marbach am Walde: Josef Zimmer.
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Zwettl
Allgemeine Berichte
Kritik des Stadtrates von Zwettl an
dem antisemitischen Redakteur Wolff (1890)
Artikel in "Die jüdische Presse" vom 31. Juli 1890: "" |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Bericht aus der Arbeit des
jüdischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins Waidhofen-Zwettl (1899)
Artikel
in "Die Wahrheit" vom 22. März 1899: "" |
Kultuswahlen in der jüdischen
Gemeinde Waidhofen a.d. Thaya mit Teilgemeinden (1899)
Artikel
in "Die Wahrheit " vom 11. Juni 1899: "" |
Bericht aus der Arbeit des
israelitischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins Waidhofen-Zwettl (1901)
Artikel
in "Die Wahrheit" vom 26. April 1901: "" |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Austritt aus dem Judentum (1912)
Mitteilung in "Die Wahrheit" vom 15. März 1912: "" |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.7.2017)
Der jüdische Friedhof
in Zwettl |
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