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Allersberg (Kreis
Roth)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur jüdischen
Geschichte in Allersberg
In Allersberg bestand zu keiner Zeit eine
jüdische Gemeinde. Im 19./20. Jahrhundert haben sich nur wenige jüdische
Personen am Ort niedergelassen.
Zur jüdischen Geschichte am Ort gehört ein Teil der Geschichte des Unternehmens Jacob
Gilardi, eines der ältesten Unternehmen für Leonische Waren (sc.
Drahtgeflechte aus feinstem Messingdraht,
https://de.wikipedia.org/wiki/Leonische_Waren) in Deutschland. Das seit 1689
am Ort bestehende Unternehmen wurde 1894 nach dem Konkurs der bisherigen
Eigentümers Carl Siegert von Anton Geiershoefer und Johann Martin
Winterbauer aus Nürnberg erworben. 1894/95 gab Winterbauer seinen Anteil an
Anton Geiershoefer ab. 1901 erfolgte ein weitgehender Umbau der Firma mit einer
Modernisierung der Technik. 1902 erwarb Otto Geiershoefer die Winterbauersche
Hälfte. 1904 wurde er Eigentümer. Otto Geiershoefer, bislang jüdischer
Religionszugehörigkeit war kurz vor
seiner Hochzeit zur evangelisch-lutherischen Konfession übergetreten. Seine Frau
Else Amalie geb. Kann ist erst 1936, als sie schon verwitwet war (Otto
Geiershoefer ist am 11. März 1936 gestorben), bei einem
Besuch in Meran konvertiert. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Erik Ludwig (geb.
24. Mai 1903) und Herbert Theodor (geb. 20. Januar 1906). Beide Kinder wurden
getauft und sind mit dem christlichen Glauben aufgewachsen.
Die Firma Gilardi war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der größte
Arbeitgeber in Allersberg. Die Familie Geiershoefer engagierte sich in
vielfältiger Weise für soziale Zwecke. So ließen sie der Gemeinde Allersberg
unter anderem Stiftungsgelder zukommen: 5000 Mark im Jahr 1918 für bedürftige
Kriegsinvaliden und 3000 Mark im Jahr 1927 für bedürftige ältere Männer und
Frauen, die früher bei der Firma Gilardi beschäftigt gewesen waren. Familie
Geiershoefer stiftete auch die Glocken für die im September 1933 eingeweihte
neue evangelische Kirche in Allersberg.
Nach dem Tod von Otto Geiershoefer 1936 wurden seine Witwe Else und die Söhne
die Eigentümer der Firma. Erik war seitdem Geschäftsführer. Beim
Novemberpogrom 1938 wurden Else und Erik Geiershoefer auf Grund ihrer
jüdischen Herkunft verhaftet und in sogenannte "Schutzhaft" verbracht. Das Haus
der Familie (Gilardi-Haus, Marktplatz 20) wurde durch SA-Leute demoliert und
fast komplett geplündert. Es erfolgte die
"Arisierung" (Zwangsenteignung) der Firma und des Familienbesitzes auf
Veranlassung der Kreisleitung der NSDAP. Das Unternehmen kam
an den Weißenburger Unternehmer Hermann Gutmann. Nach der Haftentlassung mussten
Else und Erik Geiershoefer (mit
seiner Frau Magda und der Tochter Susanne) Allersberg innerhalb von 48 Stunden
verlassen. Sie fanden eine vorübergehende Bleibe in Hamburg. Von hier konnten
Erik und seine Familie im April 1939 nach England emigrieren. Seine Mutter Else
blieb in Hamburg, wurde von dort deportiert und ist umgekommen. In Hamburg erinnert an sie ein
"Stolperstein".
Die Firma in Allersberg wurde nach ihrer "Arisierung" durch Hermann Gutmann in
einen Rüstungsbetrieb umgewandelt, in dem in der Kriegszeit bis zu 100 in Lagern
untergebrachte Zwangsarbeiter tätig waren. Erik Geiershoefer, der die
Kriegsjahre mit seiner Familie unter schwierigsten Umständen verbracht hatte,
konnte 1946 nach Allersberg zurückkehren und mit dem Wiederaufbau der Firma
Jacob Gilardi und der im weiteren Kriegsverlauf teilweise schwer zerstörten
Gebäude beginnen. Die Wiedererrichtung des Betriebs wurde durch die
Wirtschaftslage und durch gerichtliche Auseinandersetzungen mit Hermann Gutmann
sehr erschwert. Mit aller Kraft setzte sich Erik Geiershoefer auch für das
Wiedererwachen des demokratischen und kulturellen Lebens in Allersberg ein. Er
engagierte sich in der SPD, für die er viele Jahre lang im Hilpoltsteiner
Kreistag saß. Erik Geiershoefer starb im Jahr 1971 und wurde an der Seite seines
Vaters Otto im Allersberger Friedhof beigesetzt. Danach übernahmen seine Tochter
Susanne und deren Mann Helmut Schulenburg die Geschäftsführung. Die Firma
bestand bis 2006.
Zur Geschichte der Firma Gilardi siehe Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Gilardi
Zum "Stolperstein" für Else Geiershoefer in Hamburg siehe
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&p=59&BIO_ID=2887
Zum "Gilardi-Haus" bzw. "Gilardi-Anwesen" in Allersberg:
http://www.gilardi-anwesen-allersberg.de/ zur Geschichte insbesondere
http://www.gilardi-anwesen-allersberg.de/seite/24996/bau-und-firmengeschichte.html
Liste der Baudenkmäler in Allersberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Allersberg#Vorderer_Markt
Zur Firmengeschichte vgl. Artikel von Wolf Gaudlitz in br.de "Das Gilardi-Haus
in Allersberg":
https://www.br.de/radio/bayern2/gilardi-in-allersberg-die-drahtzieher-und-das-christkind-100.html
Von den in Allersberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Else Amalie
Geiershoefer geb. Kann (geb. 9. November 1879 in Nürnberg, wohnhaft in Allersberg
und Hamburg; nach der Pogromnacht 1938 inhaftiert; deportiert ab Hamburg am 25.
Oktober 1941 in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt), wo sie am 22. Oktober 1942
umgekommen ist.
Fotos
Rechts das "Gilardi-Haus"
in Allersbach,
in dem die Familie Geiershoefer lebte,
1938 von SA-Männern überfallen und demoliert
(Foto: Wikimedia-Commons) |
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An die Familie
Geiershoefer erinnern in Allerberg u.a. auch das Familiengrab im Friedhof
der Gemeinde sowie die Erik-Geiershoefer-Straße. |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juli 2010:
Führung auf den Spuren der Geschichte -
Allersberg mit Gilardihaus |
Artikel im "Donaukurier" (bzw.
"Hilpoltsteiner Kurier") vom 22. Juli 2010 (Artikel):
"Fortbildung zu Fuß.
Hilpoltstein (HK). Wandern bildet. Nicht nur Muskeln und Kondition, sondern auch den Geist. Und so lädt der
'Arbeitskreis Heimat erleben – Wandern im Landkreis' zwei Mal im Jahr Lehrer zu einer Fortbildungsveranstaltung zu Fuß ein. Diesmal ging es nach Allersberg.
Ziel der Reihe ist es, die Heimat besser kennenzulernen und mögliche Unternehmungen mit der Schulkasse aufzuzeigen. Arbeitskreisbetreuer Gerhard Englisch und Thomas Gruber, Kulturreferent am Landratsamt, hatten ein interessantes Nachmittagsprogramm zusammengestellt, das diesmal nach Allersberg führte. Kreisarchivpfleger Robert Unterburger, ein Allersberger, ist mit der Geschichte des Ortes bestens vertraut. Mit fundierter Sachkenntnis stellte er in kurzweiliger Form historische Höhepunkte heraus.
Im Jahre 1254 wurde Allersberg erstmals urkundlich erwähnt. Das 1323 gewährte Befestigungsrecht erlaubte unter anderem den Bau des Torturms. Der Türmer war Schullehrer, Leichenbitter und Hochzeitslader zugleich. Mehrere Jahrhunderte lang herrschten die Herren von Wolfstein. Wechselvoll waren dann die weiteren Herrschaftsverhältnisse. Allersberg gehörte zu Eichstätt, dann zu Pfalz-Neuburg und zusammen mit Hilpoltstein und Heideck schließlich zu Nürnberg. Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges brachte der
'Allersberger Drahtzug' Wohlstand für die Gemeinde. Zunächst von Johann Georg Heckel eingeführt, wurde diese Kunst der Drahtherstellung durch den Mailänder Kaufmann Jacob Gilardi zur Weltgeltung gebracht. Während dieser Blütezeit bekam der Marktplatz sein barockes Aussehen. 1880 kam Allersberg zu Mittelfranken.
Nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Gabriel de Gabrieli erbaute der Fabrikant Giacomo (Jacob) Gilardi von 1723 bis 1728 das nach ihm benannte Gilardihaus im herrschaftlich-barocken Stil. Es war einst Sitz einer der ältesten leonischen Drahtwarenmanufakturen Deutschlands.
Ein späterer Besitzer des Hauses war jüdischer Abstammung. Aus diesem Grund wurde in der Reichspogromnacht 1938 das Gebäude durch SA-Trupps stark zerstört. Wie schon zuvor wurde nach dem Wiederaufbau in einem Seitentrakt Weihnachtsdekoration hergestellt. Die Produktion endete im Jahre 2006.
Die Familien Gilardi und Heckel stifteten maßgeblich die Ausstattung der 1710 geweihten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. In der Gruft ruhen die Gebeine der Stifter. Bemerkenswert ist das größte Deckenfresko in der Diözese Eichstätt, das 1950 von Alois Wünsche-Mitterecker geschaffen worden ist. Etliche Allersberger sind darauf porträtiert..." |
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November 2018:
Erinnerung an die Ereignisse
beim Novemberpogrom 1938 |
Artikel von Robert Unterburger im "Donaukurier" vom
9. November 2018 (wird nur auszugsweise zitiert): "In der Reichspogromnacht vor 80 Jahren wurden jüdische
Mitbürger in der Region übel drangsaliert -
Gejagt und vertrieben
Hilpoltstein/Thalmässing/Georgensgmünd/Schwabach/Allersberg. In
Thalmässing,
Georgensgmünd und
Schwabach kam es in den Morgenstunden des 10.
November 1938 zu von Nazis organisierten Demonstrationen. Jüdische Geschäfte
und Wohnungen wurden verwüstet und geplündert, jüdische Mitbürger verhaftet
und später, wie in Allersberg die Familie Geiershoefer, enteignet. Genau 80
Jahre ist es jetzt her, dass es bei der Reichspogromnacht - auch
fälschlicherweise 'Reichskristallnacht' genannt - zu Übergriffen gegen
jüdische Mitbürger gekommen ist. Auch der heutige Landkreis Roth und die
Stadt Schwabach waren davon betroffen. Ein Rückblick.
Überall in Mittelfranken habe, wie in der Ausgabe der 'Rother Volkszeitung'
vom 11. November 1938 zu lesen ist, die 'Bevölkerung ihrer Erregung endlich
Luft gemacht, nachdem sie bis dahin geschwiegen und vorbildliche Disziplin
gezeigt hatte'. In diesem Zeitungsartikel schwelgt das NS-Blatt im damaligen
Parteijargon förmlich von dem 'hellhörig gewordenen Volk von Franken', das
nun eine 'handgreifliche Warnung an das Judentum' gegeben habe. 'Als bekannt wurde, dass der deutsche Gesandtschaftsrat Ernst vom Rath den
Verletzungen erlegen ist, die ihm der jüdische Mörder Herschel Seibel
Grünspan beibrachte, bemächtigte sich der Schwabacher Bevölkerung eine
starke Erregung, die um so verständlicher ist, als der jüdische Hass gegen
alles Nichtjüdische gerade am 9. November, dem Gedenktag der Blutopfer in
München, ein weiteres Blutopfer gefordert hat.' Damit spielt das Blatt auf
den gescheiterten Hitler-Putsch am 9. November 1923 an.
Weiter heißt es in diesem perfiden Artikel: 'Schon in den frühesten
Morgenstunden des gestrigen Tages bildeten sich in den Straßen Schwabachs
Demonstrationszüge, und die begreifliche Erregung der Bevölkerung machte
sich in einer drohenden Haltung gegen die noch hiesigen Juden Luft. Aus
diesem Grunde sah sich der Vorstand des Bezirksamtes in seiner Eigenschaft
als Stadtkommissar veranlasst, die Juden durch die Polizei verhaften zu
lassen und in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis einzuliefern.
So wurden morgens um 6.30 Uhr die beiden Schwabacher Juden Levite und Graf
in ihrer Wohnung verhaftet. Der Jude Krauß meldete sich in der ersten
Morgenstunde bei der Polizei ab und reiste nach Ungarn, dessen
Staatsangehörigkeit er besitzt. Nicht nur in der Stadt Schwabach, sondern
auch in Georgensgmünd und Röthenbach war die Bevölkerung über die Bluttat in
Paris aufs äußerste aufgebracht, so dass der Vorstand des Bezirksamtes dort
zu ähnlichen Maßnahmen greifen musste wie in Schwabach. In Georgensgmünd
wurden zwei Juden und in Röthenbach ein Jude verhaftet. Einige
Fensterscheiben in den von Juden bewohnten Häusern gingen in Trümmer.
'Misshandlungen sind keine vorgekommen.' Soweit die Nazi-Zeitung im O-Ton....
Auch in Allersberg wurden jüdische Geschäftsleute Opfer des Nazi-Terrors.
Else Geiershoefer, die Witwe von Otto Geiershoefer, und ihr Sohn Erik, die
den Betrieb der leonischen Drahtzugsindustrie im Gilardihaus gemeinsam
führten, wurden am 10. November 1938 frühmorgens von der Gestapo
festgenommen, SA-Leute verwüsteten das Gilardihaus. Nur drei Wochen später,
mit Vertrag vom 28. November 1938, wurde die Allersberger Firma Jacob
Gilardi 'arisiert' und ging an die Weißenburger Firma
'Leichtmetall-Drahtwerke Hermann Gutmann' über. Else Geiershoefer starb im
Ghetto Lodz..."
Link zum Artikel |
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November 2018:
Erinnerung an die Familie Geiershoefer in Allersberg
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Artikel von Robert Unterburger im
Hilpoltsteiner Kurier vom 2. November 2018: "Gilardi-Eigentümer von Nazis
verfolgt.
Allersberg. Am 24. Mai 1903, also vor 115 Jahren, wurde Erik Ludwig
Geiershoefer geboren. Sein Schicksal und das Schicksal seiner Mutter Else in
der Zeit des Nationalsozialismus sind ein grausamer Beleg für die
Unmenschlichkeit der Nazis. 1894 hatte die Familie Geiershoefer die Firma
Jacob Gilardi erworben, die ihren Sitz in Allersberg hatte. Unter der
Leitung von Otto Geiershoefer, der die Firma 1904 von seinem Bruder Anton
als Alleineigentümer übernahm, wurde in erster Linie Christbaumschmuck aus
versilberten, vermessingten und vergoldeten dünnen Drähten, sogenannten
leonischen Drähten, hergestellt. Die Familie Geiershoefer wohnte im barocken
Gilardihaus, das an die Fabrikgebäude angebaut war. Otto Geiershoefer, der
wie seine Frau Else aus einer jüdischen Familie stammte, war bereits vor
seiner Hochzeit mit Else zum evangelisch-lutherischen Glauben übergetreten.
Die Firma Gilardi war nicht nur der größte Arbeitgeber in Allersberg, die
Geiershoefer engagierten sich auch sozial. So ließen sie der Gemeinde
Allersberg unter anderem Stiftungsgelder zukommen: 5000 Mark im Jahr 1918
für bedürftige Kriegsinvaliden und 3000 Mark im Jahr 1927 für bedürftige
ältere Männer und Frauen, die früher bei der Firma Gilardi beschäftigt
gewesen waren. Die Geiershoefer stifteten auch die Glocken für die 1933
erbaute evangelische Kirche in Allersberg. Als Eriks Vater Otto am 11. März
1936 starb, ging die Firma in den Besitz seiner Witwe Else und deren Söhne
über. Der älteste Sohn Erik wurde Geschäftsführer. Else und ihr Sohn Erik,
die den Betrieb gemeinsam weiterführten, wurden in der Reichspogromnacht am
10. November 1938 frühmorgens von der Gestapo verhaftet. SA-Leute
verwüsteten zudem das Gilardihaus. Else und Erik Geiershoefer kamen in eine
dreiwöchige sogenannte Schutzhaft. In dieser Zeit wurden von ihnen
Vollmachten erpresst, mit denen die Kreisleitung der NSDAP die Firma Gilardi
an den Weißenburger Nationalsozialisten Hermann Gutmann verkaufte. Das
Gilardihaus, in dem die verwitwete Else mit Erik wohnte, wurde vorher von
der Kreisleitung fast komplett geplündert. Nach der Haftentlassung mussten
Erik Geiershoefer und seine Mutter Else Allersberg binnen 48 Stunden
verlassen. Sie fanden vorübergehend Zuflucht in Hamburg. Als Erik
Geiershoefer mit seiner Frau Magda und der gemeinsamen dreijährigen Tochter
Susanne im April 1939 nach England auswanderte, überlegte auch die Mutter
Else zu emigrieren. Doch sie harrte in Hamburg aus, in der Hoffnung auf die
Wiederherstellung rechtstaatlicher Verhältnisse. Man hatte ihr bereits in
Nürnberg ihr ganzes Vermögen weggenommen und sie führte nun unter Aufsicht
der Gestapo ein kärgliches Leben. Am 25. Oktober 1941 wurde Else
Geiershoefer mit einem Transport in das Ghetto Lodz deportiert. Am 22.
Oktober 1942 starb sie in diesem Ghetto.
Die Drahtfabrik in Allersberg wurde nach ihrer 'Arisierung' innerhalb kurzer
Zeit durch Hermann Gutmann in einen Rüstungsbetrieb umgewandelt, der im
Krieg bis zu Hundert in Lagern untergebrachte Zwangsarbeiter beschäftigte.
Erik Geiershoefer, der die Kriegsjahre mit seiner Familie unter
schwierigsten Umständen verbrachte, kehrte 1946 in sein trotz alledem
geliebtes Allersberg zurück und begann mit dem Wiederaufbau der Firma Jacob
Gilardi und der teilweise schwer zerstörten Gebäude. Die Wiedererrichtung
des Betriebs wurde durch die Wirtschaftslage und durch gerichtliche
Auseinandersetzungen mit Hermann Gutmann sehr erschwert. Mit aller Kraft
setzte sich Erik Geiershoefer auch für das Wiedererwachen des demokratischen
und kulturellen Lebens in Allersberg ein. Seine politische Heimat fand er in
der SPD, die er viele Jahre lang im Hilpoltsteiner Kreistag vertrat. Erik
Geiershoefer starb im Jahr 1971 und wurde an der Seite seines Vaters Otto
auf dem Allersberger Friedhof beerdigt."
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