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Adelsdorf (Kreis
Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Hinweis: Adelsdorf gehört seit der Kreisreform 1972 zu
Mittelfranken, vorher Oberfranken.
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
In Adelsdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Der
jüdische Friedhof bei Zeckern unweit von
Adelsdorf wurde möglicherweise bereits im 14. Jahrhundert angelegt. 1448
wird erstmals ein Jude am Ort genannt. Im Bamberger Lehensbuch des Bischofs
Anton von Rotenhan ist zu lesen: "Im Jahre 1448 hat der zu Ottolsdorff
[=Adelsdorf] gesessene fürstlich bambergisch Rat und Hausvogt Heintz Haut u.a.
ein Gütlein daselbsten Kauffmann Jude uffsitzt." 1525 werden
die beiden Juden Selig und Leb genannt. 1598 gab es am Ort vier
Judenhäuser, die zur Herrschaft der Familie Stiebar gehörten.
1630 werden in der Adelsdorfer Gemeindeordnung die Gebühren für den Zuzug
jüdischer Personen/Familien geregelt. 1631 ließ
sich ein Salomon aus Adelsdorf in Höchstadt taufen. 1671 (oder 1677) wurde vom Pfarrer in Adelsdorf ein Jude in seinen Schutz aufgenommen, was
allerdings dem Pfarrer auf bischöflichen Befehl eine Untersuchung einbrachte. 1685
lebten 70 jüdische Personen am Ort (24,5 % von 286 Einwohnern) unter den bis zu
sechs unterschiedlichen Ortsherrschaften (u.a. Herren von Bibra seit 1696, zuvor
die Herrschaft von Künsberg; Freiherren von Crailsheim, Familien Wiesenthau und
Siebar, Gräflich Hohenloh'sche Herrschaft). Auch 1699 werden Juden am Ort genannt. Damals kam es in Oberfranken zu
Pogromen
gegen jüdische Gemeinden auf Grund der allgemeinen Teuerung und Getreidenot,
die man Juden anlastete. Dabei werden "jüdische Häuser" in Adelsdorf
genannt, die nach dem Protokoll des Höchstadter Amtmannes vollkommen zerstört und
ausgeraubt wurden. 1709 und 1771 gab es jeweils
drei jüdische Haushaltungen am Ort. Danach nahm die Zahl der jüdischen
Einwohner wieder schnell zu: 1735 wurden 161 jüdische Einwohner gezählt (32,2
% von insgesamt 500).
Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Zahlen der jüdischen Einwohner am Ort
waren: 1809 223 jüdische Einwohner (30,1 % von insgesamt 740 Personen), 1812
260 (31,2 % von 833), 1824 283 (30,6 % von 924), 1837 265 (30,5 % von 870),
1840 216 (24,2 % von 892), 1852 183 (20,0 von 913). In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück: 1867 115 (13,2 %
von 871), 1880 89 (9,8 % von 905), 1894 64 (in 16 Familien), 1898 68 (in 14
Haushaltungen), 1900 72 (7,3 % von 836).
An Einrichtungen hatte die jüdische
Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, eine Mikwe und einen
Friedhof
bei Zeckern.
Bis
um 1845 war Adelsdorf Sitz eines eigenen Rabbinates. Dieses wurde
vermutlich Mitte oder Ende des 17. Jahrhundert eingerichtet. 1660 wird ein Räbba
Judt genannt, 1675 Maschia (Mosche) Jud Reba, 1684 Rebber Beer Jud.
1732 lebte Rabbi Scholem Löwe in einer für den Rabbiner vorgesehenen
Wohnung. 1769-1800 war
Meier Heller Pretzfelder Unterrabbiner, danach Joseph Simon Wiener (1801-1815). Nach dessen Tod
folgte Abraham Loeb Stein aus Sulzdorf an der
Lederhecke (bis 1816 Lehrer in Burgpreppach). Zu seinem
Bezirk gehörten 1816 die Gemeinden Adelsdorf, Lonnerstadt, Frensdorf, Buttenheim,
Hirschaid, Gunzendorf, Sassanfahrt und Hallerndorf (im damaligen Obermain-Kreis)
sowie Büchenbach, Weisendorf und Kairlindach
(im damaligen Rezat-Kreis). Mit seinem Tod 1845
(beziehungsweise bereits seit dem Anschluss von Adelsdorf an das Rabbinat
Burgebrach 1829) wurde das Rabbinat Adelsdorf aufgelöst beziehungsweise nur
noch provisorisch besetzt. Einige der Gemeinden des Rabbinatsbezirkes kamen zum
Bezirk Uehlfeld. Die Zeitschrift "Der
Orient" berichtete in der Ausgabe vom 5. März 1847: "Ein bisher
bestandenes Rabbinat zu Adelsdorf hat sich durch den Tod des Rabbiner Stein
aufgelöst". In den folgenden Jahren hatte Adelsdorf in Dr. Hartwig Werner
noch einen
"Rabbinatssubstituten" (Rabbinatsvertreter). Er führte seit seinem
Stellenantritt 1852 Reformen in der Synagogenordnung durch und sorgte damit zugleich für eine
umfassende Renovierung der Synagoge (s.u.). 1860 erfolgte - nach dem Wegzug von
Dr. Werner nach Reckendorf - die endgültige
Auflösung des Rabbinatsdistriktes Adelsdorf und die Zuteilung der jüdischen
Gemeinde Adelsdorf zum
Rabbinat Burgebrach, 1907 zum Rabbinat
Bamberg.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war nach Beendigung des
Rabbinates ein Religionslehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schächter
tätig war (u.a. um 1864/1876 Lehrer L. Buchmann, um 1881 Lehrer Dettenheimer,
um 1890 Lehrer Falk, um 1894 G. H. Falk, um 1898 J. Sulzbacher, von 1901 bis 1906 Lehrer Sigmund Hammelburger, der danach in
Mühlhausen tätig war, Gustav
Neustädter um 1920). An der
Religionsschule der Gemeinde waren um 1894 19 Kinder zu unterrichten, um 1898 11
Kinder. Die Stelle des Lehrers wurde bei Neubesetzungen immer wieder ausgeschrieben
(siehe Anzeigen unten). Aus
den Ausschreibungstexten der verschiedenen Jahre und anderen Quellen gehen auch teilweise die Namen
der jeweils tätigen Gemeindevorsteher (Kultusvorstände) hervor: um 1869 Abraham
Kohn, um 1876/94 Bernhard Gunzendorfer (1894 zusammen mit J. Kohn),
um 1895/1898 Abraham Wassermann, um 1901/11 Jacob Strauß (um 1898 als Kassier
genannt).
Die jüdischen Familien waren spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Leben des Dorfes völlig integriert. Ein
Beispiel ist die Freiwillige Feuerwehr in Adelsdorf. Zu ihren Gründungsmitgliedern 1878 gehörten von den jüdischen Einwohner u.a. Simon Löwi,
Nathan Regensburger, Abraham Salomon, Jakob Strauss, Abraham Wassermann, Simon
Strauss, Salomon Wassermann. 1888 waren von den fünf Vertrauensmännern der
Feuerwehr drei jüdische Männer: Simon Löwi, Sigmund
Strauss und Abraham Wassermann. Jüdische Gewerbetreibende waren über
viele Jahrzehnte von größter Bedeutung für das wirtschaftliche Leben von
Adelsdorf.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Adolf
Aufseeser (geb. 2.5.1892 in Aufseß, gef. 15.9.1916).
Um 1925, als 74 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (6,72 % der
Gesamtbevölkerung von etwa 1.100 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde
Ludwig Wassermann, Otto Strauß und Heinrich Lindo. Die Lehrerstelle der
Gemeinde war damals vakant. Als Religionslehrer der noch sechs
schulpflichtigen jüdischen Kinder und als Schochet kam Lehrer S. Hammelburger
aus Mühlhausen in die Gemeinde (auch 1932: sechs Kinder). Die Gemeinde gehörte
- wie oben genannt - bereits seit 1907 zum Distriktsrabbinat Bamberg. Auch 1932 waren die Vorsteher Ludwig
Wassermann, Otto Strauß und Heinrich Lindo.
1933 lebten noch 60 jüdische Personen am Ort. In den Jahren darauf sind
viele der jüdischen Bewohner auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen
Boykotts, der zunehmenden Entrechung und der Repressalien in andere Orte verzogen oder konnten emigrieren, insbesondere nach den Ereignissen beim Novemberpogrom
1938, als SS-Leute zusammen mit Mitgliedern der NSDAP-Ortsgruppe und
Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes alle Häuser jüdischer Familien
demolierten, Fenster, Türen und Möbel zerschlugen. Weitere Ausschreitungen
gegen die Adelsdorfer Juden gab es nach dem Attentatsversuch auf Hitler am 9.
November 1939 in München. 1942 wurden die letzten in Adelsdorf lebenden Juden
deportiert.
Von den in Adelsdorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Babette Bernet geb. Kaltenbacher (1867), Rosa
Bernheimer geb. Buchheim (1880), Martha Borchardt geb. Löwi (1907), Dina David geb. Regensburger (1874), Meta David
(1901), Nathan David (1902), Salomon David (1870), Berta Fleischhauer (1879),
Bertha Fleischhauer geb. Fränkel (1898), Erna Fleischhauer (1929),
Ignatz Fleischhauer (1877), Justin Fleischhauer (1894), Marie Fleischhauer geb. Oppenheimer
(1869), Selma Gold geb. Falk (1890),
Ricka Goldschmidt geb. Grünbaum (1878), Ida Justus geb. Fleischhauer (1887; mit
ihrem Mann Ferdinand Justus und der Tochter Hannelore 1941 von Hamburg
deportiert und ermordet), Selma Krämer geb. Fleischhauer (1893), Jakob Kahn (1860), Selma Krämer geb. Fleischhauer (1893), Heinrich Lindo (1875), Lina Lindo geb.
Sussmann (1883), Anton Löwi (1897), Friedericke (Friederika) Löwi (1898),
Henri Löwi (1885), Jakob Löwi
(1884), Klara Löwi (1895), Samuel Löwi (1901), Paula Maschkowski geb. Fleischhauer (1891), Rosa Mittereder geb. Löwi (1891), Friedericka (Ricka, Rebekka) Rheinauer geb. Strauß
(1867), Felix Rindsberg (1891), Rudolf Rindsberg (1932), Selma Rindsberg geb. Stühler (1894),
Rosa Schleicher geb. Fleischhauer (1875), Frieda Stein
geb. Riegelmann (1879), Jakob Stein (1870), Friedrich Strauß (1889), Ida Strauß
geb. Blättner (1884), Karl Strauß (1875), Babette Stühler (1921), Berthold Stühler
(1929), Hildegard Stühler (1924), Jakob
Stühler (1890), Lina Stühler geb. Stühler (1892), Martha Stühler (1932), Max
Stühler (1938), Rosa Stühler (1902).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte des
Rabbinates in Adelsdorf
Ein von Rabbiner Dr. Werner
(Adelsdorf) ausgestellter Scheidebrief wird durch den Rabbiner Seligmann
Bamberger (Würzburg) nicht anerkannt (1859)
Zu Rabbiner Dr. Hartwig Werner: geb. 1819 in Niederwerrn als Sohn von Joachim
Werner und der Henriette Heßlein; studierte in München und Offenbach, 1842
Promotion in Gießen; seit 1851 "Rabbinats-Substitut" in Adelsdorf; von Rabbiner
Bär Kunreuther (Burgebrach) 1856 getraut
mit Fanny geb. Buchmann (geb. 1831 in Adelsdorf); 1859 bis 1861 Rabbiner
in Reckendorf, 1861 Distriktsrabbiner in
Burgebrach, wohnte seit 1888 in
Bamberg, wo er 1905 starb. Quelle:
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1864&suchename=Werner
(ergänzt durch die Angabe zu Reckendorf).
Anmerkung zu den Texten: Der Weinhändler David Reichard Mendel aus
Mainstockheim ist nach
Amerika ausgewandert und hat von dort einen Scheidebrief an seiner Frau Fanny
Mendel geb. Feldheim (aus Dettelbach) geschickt. Dr. Werner hatte diesen
anerkannt; Rabbiner Bamberger hat widersprochen. Der /die Verfasser der beiden
Artikel in der (liberal geprägten) "Allgemeinen Zeitung des Judentums" ist /
sind gegenüber dem orthodoxen Rabbiner Bamberger sehr kritisch eingestellt.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Mai 1859: "Der bekannte
Erlass des Distrikts-Rabbiners Seligman Bär Bamberger in Würzburg, durch
welchen eine von Dr. Werner in Adelsdorf auf Grund eines aus Amerika
gekommenen Scheidebrief es vorgenommene Wiedertrauung der geschiedenen Frau
für ungültig erklärt wird, und der außerdem nur solche Entscheidungen für zu
Recht bestehend hält, die von dem Herrn Seligmann Bär selber oder vom
Rabbinate in London vollzogen sind, macht noch immer viel von sich reden. Es
ist schauderhaft, man verzeihe den Ausdruck, zu welchen Extravaganzen sich
diese Partei (sc. gemeint die von Bamberger geführte Orthodoxie) in
ihrem blinden Eifer verleiten lässt. Erinnert aber nicht das ganze an das
frühere Monopol des Koscherkäshandels, das ebenfalls dieser Herr allein
besaß? – Beides ist jedenfalls gleich rentabel. Die Sache aber ist als Spaß
viel zu ernst.
*) Viel weniger als das Auftreten dieses ganz ungebildeten Mannes ist die
Untätigkeit der sämtlichen bayerischen Rabbiner gegen diesen Mann zu
verwundern! die Herrschaft dieses Mannes nimmt rasch zu. Wo nur ein
Rabbinatssitz vakant wird, ist er, wenn nicht mit seinen Söhnen, doch mit
seinen Günstlingen da, und gewöhnlich trägt er - den Sieg davon." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Mai 1859: "Aus Bayern,
Mai (Privatmitteilung). Die in Nummer 20 dieser Zeitung auf Grund mündlicher
Mitteilung gegebene Notiz, Erlass des Rabbiners Bamberger betreffend, bedarf
insofern einer Berichtigung, als nicht eine Trauung, sondern die von Herrn
Rabbiner Dr. Werner unter Assistenz der Herren Rabbiner Dr. Löwi in Fürth
und Lebrecht in Niederwerrn
vorgenommene Ehescheidung für nicht gültig erklärt wird. Wir glauben im
Interesse der verehrlichen Leser zu handeln, wenn wir das merkwürdige
Elaborat hier wörtlich folgen lassen. Es lautet: 'Es hat sich die Kunde
verbreitet, David Reichard Mendel, Weinhändler von
Mainstockheim (diesseitigen
Rabbinats), welcher sich nach Amerika entfernte, habe für seine Ehefrau
Fanny Mendel geborene Feldheim von
Dettelbach, von Amerika aus einen Scheidebrief geschickt, und sei dieser
auch bereits derselben unter Leitung des Dr. Werner, Rabbiners zu
Adelsdorf, behelligt worden. Damit sich nun die Meinung nicht geltend
mache, als wäre dieser Scheidebrief meiner religiösen Überzeugung
entsprechend, und folglich auch für mich als maßgebend zu erachten: erkläre
ich hiermit, dass dies der Fall durchaus nicht sei, ich viel mehr in
vorliegender Ehescheidungssache eine Erklärung dahin abgegeben habe, dass
ich bereit sei, die Leitung fraglichen Ehescheidungsaktes ist unter den
Bedingungen vorzunehmen, dass entweder David Reinhard Mendel persönlich
dahier erscheine, um seiner Ehefrau den Scheidebrief zu behändigen, oder vor
dem Herrn Huber Rabbiner Dr. Adler zu London und dessen Rabbinatskollegium
und unter dessen Leitung einen Abgeordneten zur Überreichung des
Scheidebriefs beordre; dass in Amerika mir aber keine Rabbinatskollegium
sowohl in orthodox-religiöser Beziehung, als bezüglich der rituellen
Kenntnisse in der Art bekannt sei, dass ich, ohne Verletzung meines
Gewissens, dasselbe mit obiger Scheidungsangelegenheit betrauen könnte. -
Eingangsgenannter wird Vorstehendes den dortigen Kultusmitgliedern geeignet
bekannt geben. Würzburg, im Dezember 1858. Der Distriktsrabbiner Seligmann
Bär Bamberger.' - Es hat dieses Plakat unterdessen die gebührende Würdigung
von Seite der beteiligten Herren Rabbiner gefunden. Es ist mir übrigens ein
Fall bekannt wo derselbe würdige Herr schon vor mehreren Jahren auf weit
mehr verletzende Art in einer Ehescheidungssache intrigiert, die seinen
Rabbinatsdistrikt gar nicht berührte, und bei welcher die amerikanischen
Rabbinatskollegien auch nicht ins Spiel kamen, da beide Eheleute anwesend
waren. Der schönen jüdischen Sitte folgend, nicht mit bösem zu schließen,
wollen wir mitteilen, dass die königliche Regierung der Oberpfalz die jüngst
berechtigte an Ordnung des Magistrats Amberg
ihn erfreulicherweise wieder aufgehoben hat. " |
Nachruf auf den nach Reckendorf wechselnden Rabbiner
Dr. Hartwig Werner (1860)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" vom 17. April 1860: "Nachruf.
Am 22. dieses Monats verließ uns der seit 8 Jahren unter uns so
segensreich wirkende Rabbinats-Substitut Herr Dr. Werner,
um dem an ihn ergangenen Rufe auf den Rabbinatssitz in Reckendorf
zu folgen. Wir fühlen uns gedrungen, unserem Schmerze über dessen
Verlust Worte zu leihen, denn unvergesslich bleiben uns seine
unübertrefflichen, den hehren Geist den Judentums in jeder Zeile
atmenden, höchst erbaulichen Kanzelvorträge, wodurch es ihm schon im
ersten Jahre seines hiesigen Wirkens gelang, die Gemeinde zu einer
würdigen Renovation der Synagoge zu bewegen, den Kultus zeitgemäß zu
gestalten und eine zum wahren Seelengenusse gereichende Konfirmationsfeier
einzuführen; unvergesslich bleibt uns sein herzgewinnendes, liebevolles
und anspruchsloses Wesen, seine durch innig religiösen Sinn getragene
Wohltätigkeit für die Armen. Daher kam es, dass seine Abschiedsrede kein
Auge trocken ließ, dass man Greise von 80 Jahren von Rührung
überwältigt sah. - Möchte ihm am Orte seines jetzigen Wirkungskreises
dieselbe Liebe und Verehrung zuteil werden und er unser Andenken bewahren,
wie wir das seinige!
Adelsdorf, den 26. März 1860.
Der Kultusvorstand im Namen der Gemeinde. Abraham Kohn."
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Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1876 / 1877 / 1882 / 1895 / 1901 / 1909 / 1911
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. Juni 1876: "Offene Lehrerstelle.
Mit dem 1. Juli
(1876) wird die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle
vakant. Der fixe Gehalt als Lehrer beträgt MK 700, für Holz- und
Wohnungsbeitrag RM 200, als Schächter und Neben-Akzidenzen kann sicher
gerechnet werden RM 400, Summe: 1.300 RM.
Bewerber um diese Stelle wollen ihre Qualifikations-Noten über erstandene
Prüfung portofrei an Unterzeichneten einsenden.
Adelsdorf bei Forchheim, den 26. Juni 1876.
Bernhard Gunzendorfer,
Kultus-Vorstand". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. Februar 1877: "Offene Lehrerstelle. Bei der
Kultusgemeinde Adelsdorf ist die Religions- und Vorsängerstelle erledigt.
Die Gehaltsbezüge sind folgende: a) als Lehrer und Vorsänger 700 Mark
Fixum; b) als Holz- und Wohnungsbeitrag 300 Mark: c) als Schächter und Nebenakzidenzien
kann circa gerechnet werden 400 Mark. Hierauf Reflektierende wollen ihre
Qualifikations-Noten portofrei an Unterzeichneten wenden. Adelsdorf, 12.
Februar 1877.
Bernhard Gunzendorfer. Kultus-Vorstand". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. März 1882: "Offene Lehrerstelle. Bei der
Kultusgemeinde Adelsdorf ist die Stelle eines Religionslehrers,
Vorsängers und Schächters erledigt. Die Gehaltsbezüge sind folgende:
Als Lehrer und Vorsänger 700 Mark Fixum. Für Holz und Wohnungsbeitrag
200 Mark alljährig. Die Schächterfunktion beträgt 400 Mark alljährig.
Bemerkt wird, dass nur solche Lehrer berücksichtigt werden, die eine
seminaristische Bildung erlangt haben, und wollen ihre Zeugnisse portofrei
an Unterzeichneten senden. Adelsdorf bei Forchheim, 12. März.
Bernhard
Gunzendorfer. Vorstand" |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 28. März 1895: "Die hiesige israelitische
Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle erledigt sich durch
anderweitige Berufung unseres bisherigen Lehrers per 1. Mai dieses Jahres.
Mit dieser Stelle sind folgende Bezüge verbunden:
Fixes Gehalt Mk. 700, Holz- und Wohnungsentschädigung Mk. 200, ferner noch
die Erträge aus der Schächterfunktion und die üblichen Nebenverdienste.
Bewerber wollen gefälligst Gesuche nebst Zeugnissen an den unterfertigten
Kultusvorstand baldmöglichst einsenden.
Adelsdorf (Oberfranken), 25. März 1895.
Der israelitische Kultusvorstand: Abraham Wassermann." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1901: "Die
hiesige Religionslehrerstelle,
verbunden mit Vorsänger- und
Schächterdienst ist spätestens bis 1. September dieses Jahres zu
besetzen. Fixer Gehalt 800 Mark, Nebenverdienste, einschließlich
Schechita ca. 600 bis 700 Mark.
Qualifizierte, seminaristisch gebildete
Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse bei dem unterfertigten
Vorstand melden.
Adelsdorf a. Aisch in Unterfranken, 14. Juli.
Jacob Strauß,
Kultusvorstand." |
Anmerkung: auf diese Ausschreibung von
1901 bewarb
sich erfolgreich Sigmund Hammelburger, der gerade die
Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg
erfolgreich absolviert hatte. Da er allerdings eine Elementarlehrerstelle
und keine Religionslehrerstelle anstrebte, wechselte er 1906 nach
Mühlhausen. |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1909: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter-
und Schächterstelle ist per 1. März dieses Jahres zu besetzen.
Festes Gehalt Mark 900.-, sowie ein nicht garantiertes Nebeneinkommen von
circa Mark 500.-; qualifizierte Bewerber wollen sich baldigst mit
Beifügung von Zeugnissen melden.
Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Adelsdorf
(Oberfranken, Bayern)". |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1911: "Die Kultusgemeinde Adelsdorf in Oberfranken,
hat die Stelle eines Religions-Lehrers, Vorbeters und Schochets per
1. Oktober zu vergeben. Gehalt 1.000 Mark und 500 Mark Nebenverdienste,
ferner 60 Mark als Wohnungsentschädigung. - Reflektanten belieben ihre
Gesuche nebst Zeugnisse an den Vorstand, Jacob Strauß,
einzusenden." |
Der israelitische Lehrerverein in
Bayern kritisiert die jüdische Gemeinde Adelsdorf, weil sie nicht Bestimmungen
eines "Normalvertrages" erfüllt (1920)
Anmerkung: Biographie des genannten Gustav Neustädter
https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/lehrerbiografien/gustav-neustaedter/
Gustav Neustädter ist in Sulzbürg geboren,
lernte an der jüdischen
Präparandenschule in Höchberg, 1913 Religionslehrerprüfung in Regensburg;
1913-14 Religionslehrer in Cham, 1914 bis 1918
als Soldat im Ersten Weltkrieg, wohnte danach in Adelsdorf; verheiratet
seit 1920 mit Paula geb. Bacharach aus Rhina;
1920 bis 1924 Religionslehrer in Maßbach; ab
1924 bis 1938 Religionslehrer, Hilfskantor und Schochet in
Bad Kissingen, zuletzt erster Kantor
und Lehrer ebd.; 1942 wurden Gustav und Paula Neustädter mit Sohn Ernst nach
Izbica deportiert und ermordet.
Anzeige in "Der Israelit" vom 15. Juli 1920: "An alle Kollegen! Die
Kultusgemeinde Adelsdorf, Oberfranken, hat trotz mehrfacher
Aufforderung abgelehnt, die mäßigen Bedingungen des Normalvertrags zu
erfüllen, obwohl dies ohne starke Belastung der Steuerpflichtigen möglich
gewesen wäre. Wir verhängen deshalb über die Gemeinde die Sperre und
erwarten, dass bei Eintreten der Vakanz keine Bewerbungen um die Stelle
erfolgen. Auch darf kein Nachbarkollege aushilfsweise Amtshandlungen in
Adelsdorf vornehmen, solange nicht der geschädigte Stelleninhaber, Herr
Gustav Neustädter, die normativen Nachzahlungen ab 1. Januar 1920
erhalten hat. Über Aufhebung der Sperre wird an dieser Stelle späterhin
Nachricht gegeben werden.
München, 14. Juni 1920. Verwaltung des israelitischen Lehrervereins
in Bayern:
S. Dingfelder, 1. Vorstand. Dr. Klugmann, 1. Schriftführer." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Ergebnis einer Kollekte unter den jüdischen Frauen der
Gemeinde (1887)
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 1. Dezember 1887: "Adelsdorf. Durch Frau
Babette Gunzendorfer, Challa-Geld von nachgenannten Frauen: B.
Gunzendorfer 1, G. Linbo 1, K. Buchmann 1, J. Regensburger 1, L. Kohn 2, F.
Strauß 1, L. Strauß 1, F. und K. Riegelmann 3, E. Löwi 2 M. und R. Strauß 2,
K. Katz 1, L. Wassermann 2, M. Wassermann 1, A. Löwi 1, zusammen abzüglich
Porto 19.70 M., wovon 3.70 M. für ?." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen
Gemeinde
Zum Tod des aus Adelsdorf stammenden Fürther Oberrabbiners Dr. Isaak Löwy (Loewi, geb.
1803 in Adelsdorf, gest. 1873 in Fürth)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Januar 1874:
"Leichenbegängnis des Oberrabbiners der jüdischen Gemeinde in
Fürth, Herrn Dr. Isaak Löwy, Ritter des Verdienstordens vom heiligen
Michael 1. Klasse. Fürth, 28. Dezember 1873.
Heute Nachmittag fand die Beerdigung des Dr. Löwy unter
außerordentlicher Teilnahme von Angehörigen aller Stände und aller
Konfessionen statt. Löwy ist am 31. Januar 1803 in Adelsdorf bei
Erlangen geboren, und hat sonach sein 71. Lebensjahr erreicht. Im Jahr
1827 als Rabbiner nach Uehlfeld
berufen, verblieb er seit 1831 in seiner hiesigen Stellung bis zu seinem
Tode. Am 31. Dezember 1830 bestätigte die bayrische Regierung Löwy als
Rabbiner in Fürth, fertigte bereits dessen Bestallungsdekrete aus, und
ordnete seine Installation an, als auf erhobene Beanstandung, - die hier gegenwärtig
herrschenden religiösen Verhältnisse lassen es nicht opportun
erscheinen, auf die damaligen Vorgänge zurückzukommen, - erst am 10.
März 1831 die allerhöchste Entscheidung erfolgte, wonach die Wahl des
Dr. Löwy selbst höchsten Ortes sanktioniert, und worauf Montag, den 21.
März 1831 Löwy in seine neue Gemeinde eingeführt wurde, der er nun fast
43 Jahre vorstand.
Während der Verbringung der Leiche nach dem Gottesacker war ein großer
Teil der jüdischen Läden geschlossen, und die Leichenfeierlichkeiten
nahmen in der Hauptsynagoge ihren Anfang. Dieselbe war in allen ihren Räumen
so überfüllt, - die Zahl der Anwesenden betrug wohl 2.000, - dass nur
Wenige im Verhältnis zu den Einlass Begehrenden Platz finden konnten.
Nach einem ergreifenden Orgelpräludium, dem ein an erhebenden Melodien
reicher Gesang des Kantors Ebert und des trefflich geschulten
Synagogenchors folgte, hielt Substitut Dr. Neubürger die nach Form und
Inhalt gleich ausgezeichnete Gedächtnisrede auf den Verstorbenen. Redner
würdigte die Verdienste, die Löwy um die Emanzipation der Juden nicht
nur nach außen, sondern auch nach innen sich erwarb, wie er zu deren
Hebung in der öffentlichen Meinung beigetragen, und betonte
hauptsächlich jene, die Löwy um die Förderung des Fortschrittes der
Menschheit und Entwicklung der Menschlichkeit sich errungen. Er schilderte
die milde Auffassung des Verstorbenen, sodass sein von herzgewinnender
Persönlichkeit unterstütztes Wesen selbst auf seine Gegner versöhnend
wirkte. Schließlich gedachte Dr. Neubürger, dass der Frieden und die
Eintracht in der Gemeinde auch das Werk des Verblichenen gewesen, und nach
beendigter Predigt, der wieder ein Trauergesang folgte, bewegte sich der
Leichenzug nach dem Friedhofe. Dem Zuge folgte eine unabsehbare
Menschenmenge, der Magistrat, der aus eigenem Beschluss die Glocken
sämtlicher |
Kirchen
läuten ließ, das Kollegien der Gemeindebevollmächtigen, der Verein
Casino, der Gewerbeverein. - Löwy, der um öffentliche und gemeindliche
Angelegenheiten vielfaches Interesse bekundete, war Mitbegründer des für
die Entwicklung der Industrie der Stadt so wohltätig wirkenden
Gewerbevereins, - die königlichen Beamten des Stadt-, Land-, Handels- und
Bezirksgerichtes, des Bezirksamtes, des Post-, Zoll- und Rentamtes, die
Geistlichkeit aller Konfessionen, sämtliche Lehrer, der ärztliche
Verein, die Vorstände der zum Rabbinatsbezirke gehörigen Gemeinden, die Rabbiner
von Nürnberg und Baiersdorf, eine
Deputation der Schwestergemeinde Nürnberg und sonstige Honoratioren,
Alles begegnete sich einmütig in dem Streben, dem Andenken des
bescheidenen Mannes die letzte Ehre zu erweisen, und so gestaltete sich
die Feier zu einer so imposanten, wie solche hier noch nie gesehen worden
sein dürfte. Am Grabe angelangt, sprach Vorstand Dr. Ortenau namens der
Gemeinde einige tief empfundene, das Andenken des Verstorbenen ehrende
Worte, und betrauerte die Größe des Verlustes des würdigen Geistlichen.
Hierauf hielt Rabbiner Dr. Lewin aus Nürnberg die Grabrede. Tief
ergriffen schilderte Redner den Verblichenen als Lehrer und Mensch. Als
ersterer habe er nur der Gemeinde gelebt, manch' edler Samenkorn habe er
gepflanzt, das als Blüte und Frucht aufgegangen, durch seine hinreißende
Beredsamkeit die reinen Lehren des Glaubens im Gegensatz zum Aberglauben
verkündet, oft dadurch gezündet und die Herzen angefacht, während er
als letzterer seine Einfachheit, Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit
rühmte, und damit schloss Redner die durch Präzision des
Gedankenausdrucks und Gemütswärme charakteristische Rede, ein letztes
Lebewohl Namens der Gemeinde Nürnberg, die bis vor wenigen Jahren zum
hiesigen Rabbinat gehörte, zurufend.
Wir glauben dem allgemeinen Wunsche Ausdruck zu geben, diese gediegenen
Reden möchten veröffentlicht werden. Hierauf wurde der Sarg ins Grab
gesenkt, und der Zug begab sich nach dem Leichenhause, wo der älteste
Schwiegersohn des nun selig Entschlafenen, Herr Dr. Koref aus Prag, das
Kaddisch der Waisen verrichtete.
Möge das Andenken Löwy's fortwalten, dem Vaterland zur Ehre, der
Menschheit zum Gewinne!" |
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Artikel
in der "Israelitischen Wochenschrift" 1874 S. 20: "Fürth, den 30.
Dezember (Or.-Corr.) Ein schwerer Verlust hat unsere Gemeinde betroffen; der
Rabbiner Herr Dr. Löwi ist nicht mehr!
In der Nacht des 25. dieses Monats verließ seine edle Seele ihre irdische
Hülle; sanft und gottergeben wie sein Leben, war auch sein Ende. Herr Dr.
Isaak Löwi war 1803 in Adelsdorf geboren, einem kleinen Dorfe bei
Bamberg, das jedoch die Heimat großer Rabbiner werden sollte. Noch als Knabe
bezog er die damalige berühmte Jeschiba dahier (sc. Fürth), wo er zu
den hervorragenden Schülern des seligen Rabbi Wolf Hamburger gezählt wurde.
Gleich vielen strebsamen Jünglingen seiner Zeit genügte ihm jedoch jüdisches
Wissen allein nicht; in schon vorgeschrittenem Alter bezog er noch das
Gymnasium in Bamberg, und dann die Universität in München. Nach Beendigung
seiner Studien wurde er 1827 zum Rabbiner in
Markt Uehlfeld, um schon nach weiteren drei Jahren auf den ehrwürdigen
Rabbinatssitz hieher berufen. Hierfür lebte er in edelster Wirksamkeit für
Gott und die Menschheit 43 Jahre des Strebens und Ringens. Seine Richtung
war eine freisinnige, und sein Charakter ein äußerst humaner. Er war ein
Vater der Armen und Bedrängten, half gerne, wo Hilfe nötig war, und fragte
dabei nicht lange nach Stand und Glaubensbekenntnis. Darum gab sich auch bei
seinem Hintritte die allgemeinste Teilnahme kund, und das Leichenbegängnis
war ein imposantes, wie vielleicht selten.
Sonntag, nachmittags 2 Uhr, begann der Trauergottesdienst in der
Hauptsynagoge, deren Räume so überfüllt waren, dass Tausenden der Einlass
versagt werden musste. Ein erhebender Gesang eröffnete die Feier, hierauf
betrat Herr Dr. Neubürger die Kanzel. Diesen aus dem Rabbinerseminar in
Breslau hervorgegangenen jungen Theologen hatte der Verewigte, als er vor
drei Jahren dem Amt nicht mehr allein vorstehen konnte, nach längerer Wahl
zu seinem Adjutanten erkoren, und nun war diesem die traurige Aufgabe
zugefallen, dem edlen Greise die letzte Ehre zu erweisen. Er löste aber auch
dieselbe mit gewohnter Meisterschaft. In glänzender und feuriger Rede, mit
tiefempfundenen und tiefergreifenden Worten hob er die Verdienste des
Heingegangenen um die Entwicklung und Hebung des Judentums hervor. Er
erinnerte daran, dass Herr Dr. Löwi nicht nur wie viele andere für die
äußere Emanzipation der Juden gekämpft, sondern auch, und zwar als der erste
in Bayern, die Notwendigkeit einer inneren Emanzipation betont, und den
Juden dadurch die Menschenwürde nach langer Erniedrigung zurück erobert,
sich selbst aber einen unsterblichen Namen in der Geschichte errungen hat. "
|
Weiter
schilderte der Redner das herzgewinnende innige Wesen des Verlebten, welches
versöhnend auf alle Welt, und sogar auf seine Gegner wirkte und den Geist
religiöser Duldung in hiesiger Stadt allgemein erzeugte und großzog. Der
Erfolg dieser Rede war ein so überwältigender, dass kein Auge tränenleer
blieb. Ein würdiger Gesang schloss dann diesen Teil der Feier.
Hierauf setzte sich von der Synagoge aus ein unübersehbar Leichenzug,
zusammengesetzt aus allen Schichten der Bevölkerung, in Bewegung, und
gleichzeitig ertönten auf Anrdnung des Stadtmagistrats alle Glocken der
Stadt. Am Grabe ergriff der königliche Notar Herr Dr. Ortenau, ein
hochgeachteter Freund des Heimgegangenen und Vorstandsmitglied der hiesigen
Kultusgemeinde, das Wort.
In schwungvolle Rede wies er auf das segensreiche Wirken des Entschlafenen
hin, dankte ihm im Namen der Gemeinde, und erkannte ihm den Lorbeerkranz des
Verdienstes in Verbindung mit der Palme des Friedens zu. Alle, die das Grab
umstanden, rührte die begeisterte Rede in der innersten Seele.
Noch hielt dann, von seiner Gemeinde hierzu beauftragt, Herr Dr. Lewin,
Rabbiner in Nürnberg, eine gehaltvolle Rede, in welcher eher die Vorzüge des
Heimgegangenen nach den zwei Seiten des amtlichen Lebens und der
persönlichen Tugenden, in blumenreicher Sprache schilderte.
Die Wunde, welche der Tod unserer Gemeinde geschlagen, ist eine
schmerzliche; indessen ist Aussicht vorhanden, dass die Nachfolge im Sinne
des Verblichenen geordnet werden wird. Die Verwesung (sc. = Vertretung)
ist einstweilen dem genannten Herrn Dr. Neubürger übertragen, der sich
der vollen Anerkennung seines heimgegangenen Vorgesetzten und der Gemeinde
immer zu erfreuen hatte.
Möge die Wahl der Gemeinde eine glückliche sein!" |
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Artikel in "Jüdische Volkszeitung" vom 13. Januar 1874:
Ähnlicher Artikel wie in der "Israelitischen Wochenschrift s.o.
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Zum 100. Jahrestag des
Dienstantritts von Rabbiner Dr. Jacob Loewi als Rabbiner in Fürth (Artikel von
1931)
Anmerkung zu den genannten Personen:
Rosalie Loewi geb. Kohn - Grab im Pragfriedhof Stuttgart erhalten; Rechtsanwalt
Leopold Nördlinger (1832-1883, Grab im Pragfriedhof erhalten), war verheiratet
mit Sophie Nördlinger geb. Loewi (1839 Fürth - 1910 Stuttgart,
https://www.geni.com/people/Sophie-Loewi-Noerdlinger/6000000012654893364).
Anna Hochberger (geb. 1863 in Stuttgart, ist im Ghetto Theresienstadt 1942
umgekommen, siehe
https://www.geni.com/people/Anna-Hochberger/6000000012654543932
o
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom
1. April 1931: "Stuttgart. Am 21. März waren es 100 Jahre, dass
Rabbiner Dr. Jacob Loewi sein Amt in Fürth in Bayern antrat.
Die bayerische jüdische Presse gedenkt des hervorragenden Mannes, dessen
Wirksamkeit für die Fürther und die unter seiner Führung gegründete
Nürnberger Gemeinde überaus segensreich war, in ehrendster Weise. Seine
lautere Art, sein großes Wissen, seine glänzende Beredsamkeit und nie
versagende Wohltätigkeit, von der die Väter nicht genug zu rühmen wussten,
sind heute noch in lebendigster Erinnerung. Oberrabbiner Dr. Loevi war am
30. Januar 1803 in Adelsdorf (Oberfranken) geboren. Seine Gattin
Sali geb. Kohn, geboren am 11. Januar 1804 in Markt-Erlbach, starb am
23. November 1882 in Stuttgart und fand auf dem hiesigen Pragfriedhof ihre
letzte Ruhestätte. Von ihren Nachkommen leben noch in unserer Gemeinde die
Enkelin Frau Anna Hochberger, Tochter des Rechtsanwalts Dr. Leopold
Nördlinger, und ihr Sohn Bankier Leo Hochberger. Mit berechtigten
Stolz pflegen sie die Erinnerung an die edlen Großeltern und Urgroßeltern
deren Andenken wir in Ehrfurcht diese Zeilen weihen." |
|
Artikel
in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 11. Dezember 1930: "Dem Andenken an Dr.
Isaak Loewi, Oberrabbiner in Fürth.
100 Jahre sind es her, dass der 1803 (nicht: 1763) in Adelsdorf bei
Erlangen geborene Dr. Isaak Loewi zum Distriktsrabbiner in Fürth bestellt
wurde. Dieser kluge, hochgebildete, vom Geist modernen Wissens und Strebens
durchdrungene Mann, dieser unentwegte Kämpfer für den Liberalismus war
nicht nur ein tiefgründiger Gelehrter und Kanzelredner von zündender
Beredsamkeit, sondern eine ob ihrer vornehmen Gesinnung, ihres duldsamen,
mildtätigen Wesens allgemein beliebte, geachtete und hochgeschätzte
Persönlichkeit, die für die Reformbewegung von hoher Bedeutung,
die Gemeinde in allen Angelegenheiten würdig vertrat und in Jahrzehntelangem, segensreichen
Wirken ihr Ansehen stetig mehrte. Auch um die
Nürnberger Gemeinde, die von 1857 bis 1872 seinem Rabbinat zugehörte,
machte sich Loewi sehr verdient, indem er mutig gegen die inneren und
äußeren Schwierigkeiten kämpfte und die erste gemeindliche Organisation der
1850 zugelassenen Juden in Nürnberg schuf. Als tatkräftige Vertreter der
liberalen Richtung wurde er von Seiten der Fürther Orthodoxie heftig
angegriffen, musste jedoch seine Stellung zu behaupten und zu sichern. Mit
den Honoratioren von Fürth stand er in besten Beziehungen. Der
liebenswürdige hoch gebildete Gesellschafter saß täglich mit den Ersten der
Stadt in trautem Gespräch. Als einer seiner guten Freunde, der katholische
Stadtpfarrer, ihn einmal scherzeshalber fragte, wann er wohl sein erstes
Schinkenbrot esse, erwiderte Loewi schlagfertig: 'Auf deiner Hochzeit'.
Bekannt ist sein gewandtes Benehmen, als im Jahre 1864 eines Tages
König Ludwig II., der in Nürnberg weilte, plötzlich ohne vorherige Ansage in
Fürth einritt, dabei der Synagoge einen Besuch abstattete und dort den
Segen empfing. Der Rabbiner erhielt damals den Michaelsorden I. Klasse.
Loewi, auch äußerlich eine würdige, stattliche Erscheinung, führte ein ideales
Familienleben und starb 1873 hochbetagt und tiefbetrauert. Er liegt auf
dem alten Fürther Friedhof begraben. Seine
zahlreichen Nachkommen sind über die ganze Erde zerstreut. Hanna Homburger, Nürnberg." |
Hinweis zu Rabbiner Dr. Moses Dreifuss (1806 - 1879)
Aus Adelsdorf stammt auch Dr. Moses Dreifuß (geb. 1806 in Adelsdorf,
gest. 1879 in Meiningen): studierte in
Würzburg; nach 1838 auf verschiedenen Stellen als Lehrer und Prediger; seit
1847 Landesrabbiner für Sachsen-Meiningen mit Sitz in Walldorf
an der Werra; zum 1. April 1871 Verlegung des Rabbinatssitzes nach
Meiningen.
Link:
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=0325&suchename=Dreifuss.
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige eines jüdischen
Metzgergesellen aus Adelsdorf auf Stellensuche (1904)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 25. Januar 1904:
"Tüchtiger, Israelitischer Metzgergeselle
sucht Stelle in Schlacht- und Wurstlerei.
Philipp Regensburger, Adelsdorf bei Höchststadt a. Aisch."
" |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabsteine in New York für Doris Hagenbacher (1828-1884)
und Emma Loewi (1844-1897), beide aus Adelsdorf
Anmerkung: die Gräber befinden sich auf einem jüdischen Friedhof in
NY-Brooklyn.
Lilli Wassermann geb. Strauss -
gestorben nach der Emigration in den USA (1945)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 15. Juni 1945: "Am 6. Juni 1945
entschlief nach langem, mit grosser Geduld ertragenen Leiden meine liebe,
gute und unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Tante,
Schwägerin und Cousine Frau Lilli Wassermann geb. Strauss
(früher Adelsdorf, Oberfranken) im Alter von 63 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen. Cpl. Leo Wasserman, U.S. Army,
Uebersee und Frau Thea geb. Hellman 657 West 161st Street, New York
32, N.Y." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wurde Mitte des 17.
Jahrhunderts auf dem Grundstück Adelshardsgasse 3 erstellt. Im Bereich der
Synagoge standen mehrere jüdische Wohnhäuser. 1679 ließ der Dorfherr
Georg-Friedrich von Künsberg die Synagoge schließen, da er wegen des
Geschreis" in seinem Haus "Turbiert" sei. Er drohte mit dem
Abbruch der Synagoge. Bei einem antijüdischen Pogrom 1699 wurde die
Synagoge zerstört. Schon einige Jahre zuvor hatten einige junge Männer die
Synagoge mit Steinen beworfen und gestürmt. Das Einwerfen der Synagogenfenster
war offenbar auch bei durch den Ort ziehenden Wallfahrern oder im Zusammenhang
mit christlichen Prozessionen beliebt.
Sicher wurde eine Synagoge
wieder im 18. Jahrhundert eingerichtet, doch fehlen hierfür urkundliche Belege.
Nach einer Überlieferung am Ort sollen sich die Juden - zumindest eine Zeitlang
- mit dem Rabbiner an einer überdachten Stelle gleich links nach dem Eingang im
Schloss der Familie von Bibra zum Gebet gesammelt haben. 1822 wurde die
Synagoge neu
gebaut. Das Grundstück gehörte bereits 1811 der jüdischen Gemeinde. Nach
dem Grundsteuerkataster von 1847 befand sich im Synagogengebäude auch die
Vorsängerwohnung.
1852 erfolgte eine umfassende Renovierung der Synagoge, die mit der
festlichen Wiedereinweihung am 2. Juli 1852 durch den Rabbinatsvertreter
Dr. Hartwig Werner (Rabbiner-Substitut in Adelsdorf von 1851 bis 1860, danach
Rabbiner in Burgebrach) abgeschlossen wurde.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1852:
"Adelsdorf
bei Erlangen*, 6. Juli (1852). Die hiesige israelitische Gemeinde, 40
Familien stark, hatte eine sehr verwahrloste Synagogenordnung und Einrichtung.
Dies fühlte ein großer Teil der Bewohner, aber es fehlte sowohl an den Mitteln
als an der nötigen Übereinstimmung, beiden Übeln abzuhelfen. Seit der
glücklichen Acquisitation unseres im vergangenen Herbste einstimmig gewählten
Rabbinatssubstituten Herrn Dr. Werner gewinnt alles eine bessere Gestaltung.
Seine wahrhaft oratorischen Vorträge, seine salbungsvollen Predigten gaben den
unwiderstehlichsten Impuls, und so steht die mit großen Opfern von Seiten der
Gemeinde renovierte Synagoge ganz im Geschmacke der Neuzeit fertig da, und ward
Freitag den 2.d. unter Teilnahme der ganzen Umgegend eingeweiht. Gegen 6 Uhr
bewegte sich der Festzug mit den geschmückten Torarollen nach der Synagoge,
woselbst mehrere hebräische und deutsche Psalmen unter Musikbegleitung vom Chor
gesungen oder von Vorsänger und Gemeinde rezitiert wurden. Den Glanzpunkt bei
dieser solennen Festlichkeit bildeten wiederum zwei Predigten des Herrn Dr.
Werner, die eine gehalten Freitag Abends, die andere Sabbat Morgens. In
Ersterer besprach er den Gegenstand der Feier und die Vorzüge der
israelitischen Religion; in der zweiten, welche eine volle Stunde dauerte,
kämpfte er mit allen Waffen des Geistes und der Wissenschaft gegen den
Indifferentismus sowohl als gegen die Formheiligkeit, und seine Begeisterung
riss alles mit sich fort, sodass es ihm gelungen ist, einen großen Teil der
projektierten Synagogenordnung sogleich einzuführen.
Möge es diesem allgemein beliebten Ehrenmanne vergönnt sein, bei den seiner
geistlichen Leitung anvertrauten Gemeinde echte Religiosität und Gesittung
einheimisch zu machen, und der Bergelter alles Guten sein edles Streben mit dem
besten Segen krönen.
L. Buchmann, Religionslehrer.
* Anm. Adelsdorf ist der Geburtsort der drei Rabbinen Leopold Stein, Dr. Löwi
in Fürth und Dr. Dreifuß in
Walldorf."
Hinweis: Die zitierte Anmerkung enthält eine falsche Angabe: Rabbiner
Dr. Leopold Stein ist am 5. November 1810 in
Burgpreppach geboren, wenn
auch seit 1816 in Adelsdorf aufgewachsen, da sein Vater Abraham Stein hier
Rabbiner wurde (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Stein; Hinweis von Rainer Domke). Die Angaben zu den beiden
anderen genannten Rabbiner sind richtig: Rabbiner Dr. Isaak Löwi (später
zeitweise Oberrabbiner in Fürth) wurde am 31.1.1803 in Adelsdorf geboren
(vgl.
https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Isaak_Loewi),
Rabbiner Dr. Moses Dreifuss (später Landesrabbiner für Sachsen-Meiningen
mit Sitz in Walldorf an der Werra, danach
Meiningen) wurde am 9.3.1806 in
Adelsdorf geboren /vgl.
Link zum Handbuch der Rabbiner) . |
Im Synagogengebäude fand von 1826 bis etwa 1935 auch der Religionsunterricht
für die jüdischen Kinder statt. Im April 1914 wurde das Synagogengrundstück
um 2 qm erweitert.
1904 kamen nach Auflösung der jüdischen Gemeinde
Weisendorf die dortigen Torarollen nach
Adelsdorf. Auch die Synagoge Weisendorf wurde von der jüdischen Gemeinde
Adelsdorf übernommen.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1903:
"In Weisendorf (für falsch: Weißensee), einem zum Fürther
Rabbinat zugehörigen Dorfe, sind alle Israeliten, bis auf eine Familie
weggezogen. Ein Herr Lindau hatte vor seinem Wegzuge bewirken wollen, dass
die Sifre Tora (Torarollen) nach Adelsdorf gebracht würden. Es wurde ihm
aber der Bescheid, dass solange noch ein Israelit am Platze wohnt, nichts
von den Kultusgegenständen entfernt werden dürfe. Dieser noch allein am
Platze wohnende Israelit ist aber nichts weniger als ein guter Verwalter
der Synagoge und der darin befindlichen Gegenstände und der Sifre Tora.
Die Synagoge steht tagelang offen, ebenso der Aron HaKodesch
(Toraschrein), woselbst die Sifre Tora sich befinden. Als Herr Lindau vor
Kurzem in Weisendorf (für falsch: Weißensee) war, da fand er, dass ein
Einwohner des Dorfes die offenstehende Synagoge dazu benützte, um sein
Holz aufzubewahren, gewiss eine entheiligende Verwendung. Herr Lindau
hatte schon öfters, aber vergebens Schritte beim zuständigen Rabbinat
getan, um eine Entwürdigung der Synagoge zu verhindern. Es wird stets
darauf hingewiesen, dass ja noch ein Israelit am Platze sei." |
1904 wurde die Synagoge
Weisendorf an die
jüdische Gemeinde Adelsdorf verkauft, die die Inneneinrichtung teilweise
übernahm, teilweise verkaufte (siehe Anzeige zum Verkauf der Torarollen). 1905
wurde das Synagogengebäude von der nichtjüdischen Familie Stiegler erworben.
Diese brach das Synagogengebäude ab und erstellte auf den Grundmauern ein neues
Wohnhaus. Das Kellergewölbe wurde aufgeschüttet, ein neuer Zugang zum Keller
wurde geschaffen. Der alte Zugang zum Keller (und mit großer Sicherheit auch
zur Mikwe) ist noch erkennbar (Angaben nach I. Schwierz, 1988 S. 187).
Zeugnis
der Auflösung der jüdischen Gemeinde ist eine Anzeige in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 5. September 1904: "Durch Auflösung der
Gemeinde Weisendorf, sind in unterzeichneter Gemeinde vier vorzüglich
erhaltene, vollständig koschere Seforim (Torarollen) billigst zu
verkaufen. Reflektanten wollen sich an den Kultusvorsteher, Jacob Strauß in
Adelsdorf (Oberfranken) melden.
NB. Privaten wäre hier die beste Gelegenheit geboten, sich in den Besitz eines
guten Sefer (Torarolle) zu setzen."
|
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch
SS-Männer, Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe und Angehörige des
Reichsarbeitsdienstes zerstört und mit
den Ritualien auf dem Marktplatz verbrannt. Am 16. Oktober 1939 wurde das
Gebäude für 120 RM an Kaufmann Georg Katz verkauft, von dem es am 13. März
1941 die Adelsdorfer Gemeinde für 500 RM erwarb und es schließlich als
Feuerwehrhaus zweckentfremdete. Nach dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses wurde die ehemalige
Synagoge an eine ortsansässige Metzgerei verkauft, die das Gebäude 1979
abreißen ließ. An ihrer
Stelle befinden sich heute Garagen und ein Hof.
In unmittelbarer Nähe - am Parkplatz Adelhardsgasse - wurde im November 2000 ein Gedenkstein für die aus Adelsdorf in der
NS-Zeit ermordeten jüdischen Personen und die ehemalige Synagoge aufgestellt.
Die Inschrift des Gedenksteines lautet: "Zum Gedenken an
unsere jüdischen Mitbürger, die durch die Gewaltherrschaft der
Nationalsozialisten unterdrückt, verschleppt, geschunden und ermordet
wurden".
Artikel aus den "Nürnberger Nachrichten" Nr. 266 vom
17.11.2000: "Mahnmal gegen das Vergessen: Zur Erinnerung an die Bürger
jüdischen Glaubens, die zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
verschleppt und ermordet worden sind, ist in Adelsdorf (Kreis
Erlangen-Höchstadt) ein Gedenkstein enthüllt worden. Dieser stammt aus den
Steinbrüchen von Flossenbürg und trägt nun die Namen der 30 Opfer der
Nazi-Diktatur. Das Werk des Bildhauers Herbert Böller steht in unmittelbarer
Nähe des Platzes, wo sich früher die Synagoge befand". Vgl. Fotos unten. |
Adresse/Standort der Synagoge: Adelhardsgasse - neben
Haus Nr. 10 (früheres Haus Nr. 56)
Fotos
(Foto der ehemaligen Synagoge aus der Website
der Freiwilligen Feuerwehr Adelsdorf; Foto des Toraschildes von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 21. Juni 1928; Quelle: Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th.
Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
1998 S. 1; der Toraschild befindet sich heute in The
Jewish Museum New York).
Die ehemalige Synagoge und
ein Toraschild aus Adelsdorf |
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Die ehemalige Synagoge
als
Feuerwehrgerätehaus
vor dem Abbruch |
Toraschild (Schmuck der
Torarolle) aus
dem Privatbesitz der Witwe Regensburger
in Adelsdorf
(hergestellt in Augsburg
1695-1705) |
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Der im Jahr 2000
errichtete Gedenkstein
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Gedenkstein für die ehemalige
Synagoge in Adelsdorf -
geschmückt und mit Gedenksteinen versehen |
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Denkmal und Synagogenplatz
im September 2009 (Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 6.09.2009) |
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Foto links:
Denkmal (rechts) und Synagogengrundstück (links im Hintergrund) an der
Adelhardsgasse; zum Foto rechts: die Synagoge stand links im Bereich der
Garagen;
im
noch erhaltenen Haus Adelhardsgasse 10 (rechts) war vermutlich die Wohnung des
Lehrers |
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Das Denkmal für die aus
Adelsdorf
deportierten und ermordeten
jüdischen Personen |
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"Zum Gedenken
an unsere jüdischen Mitbürger, die durch die Gewaltherrschaft der
Nationalsozialisten unterdrückt, verschleppt, geschunden und ermordet
wurden". |
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Namen:
Dina David geb. Regensburger, Meta David, Nathan David, Salomon David,
Berta Fleischhauer geb. Fränkel, Erna Fleischhauer, Justin Fleischhauer,
Marie Fleischhauer, Selma Kraemer geb. Fleischhauer, Heinrich Lindo, Linda
Lindo geb. Sussmann, Friederika Loewi, Jakob Loew, Klara Loewi, Felix
Rindsberg, Rudolf Rindsberg, Selma Rindsberg geb. Stühler, Frieda Stein
geb. Riegelmann, Jakob Stein, Friedrich Strauss, Ida Strauss geb.
Blaettner, Babette Stühler, Berthold Stühler, Hildegard Stühler, Jakob Stühler,
Lina Stühler geb. Stühler, Martha Stühler, Max Stühler, Rosa Stühler,
Martha Borchardt geb. Loewi. |
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Fotos oben
(Hahn) erstellt am 21.6.2020 |
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Das Schloss in Adelsdorf mit der
"Judenkanzel" am (vom Eingang aus gesehen:) linken Schlossflügel
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.6.2020) |
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Ansichten
des Schlosses vom Schlossgarten gesehen |
Die "Judenkanzel"
am linken Schlossflügel |
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Hinweistafel
zum Schloss Adelsdorf: "Das Rittergut Adelsdorf. Das Schloss Adelsdorf
ist ein barockes Land- oder Jagdschloss. Es ist der Nachfolgebau einer alten
Wasserburg. 1696 erhielt Oberst Christoph Erhard von Bibra das Rittergut
Adelsdorf vom Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn und es
verlieb bis zum Erwerb durch die Gemeinde Adelsdorf im Jahre 1993 im Besitz
des fränkisch-thüringischen Uradelsgeschlechs derer von Bibra."
Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Bibra_(Adelsgeschlecht)
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Hinweistafel
am linken Schlossflügel: "Der linke Schlossflügel. Der älteste Bauteil
des herrschaftlichen Areals geht auf das Jahr 1592 zurück. Ursprünglich in
der Form eines Hufeisens angelegt, sind das Sockelgeschoss und der
hofseitige Treßßenturm massiv aus Sandsteinquadern gemauert. Alle weiteren
Geschosse sind als Fachwerk ausgeführt, die sogenannte Judenkanzel im
Laubengang und die überdachte Treppe zu den ehemaligen Diensträumen sind
Holzanbauten." |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2014:
Rundgang auf den Spuren der
jüdischen Geschichte in Adelsdorf
|
Artikel
von Johanna Blum im "Fränkischen Tag" vom 25. November 2014 :
"Führung. Auf den Spuren der Adelsdorfer Juden
Vergangenen Sonntag um elf Uhr warteten viele Leute vor dem Adelsdorfer
Schloss, um von Christiane Kolbet, Hobby-Historikerin und geschulter
Karpfenland Travel Führerin 'Auf der Spur der Adelsdorfer Juden' durch
Adelsdorfs Zentrum zu laufen.
Diese Veranstaltung bildete den Auftakt zu regelmäßig monatlich
stattfindenden Führungen des Tourismusverbandes. ... Sandra Hammer von
Karpfenland Travel freute sich über große Resonanz und begrüßte alle
Anwesenden, die nicht nur aus Adelsdorf sondern auch aus Röttenbach und
Höchstadt kamen, darunter auch einige Teilnehmer der Reiseleiterschulung.
'Ich bin heute privat da', erklärte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW).
'Ich möchte einfach auch über diesen Teil unserer Adelsdorfer Vergangenheit
besser informiert sein.' 13 Stationen umfasste der Rundgang. 'Wir Christen
feiern den Sonntag als Tag des Herrn. Für die Juden ist der Samstag, der
Sabbat, Schabbat oder Schabbes, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet
werden soll', so die Führerin einleitend. 'Wir spazieren nun heute am
Sonntag, wie die Juden am Samstag, gemütlich durch Adelsdorf.' Spätestens
seit 1505 sollen im Ort schon Juden gelebt haben und seit 1699 existierte
sogar eine jüdische Synagoge.
Insgesamt 13 Stationen. An jeder der 13 Stationen erzählte Kolbet
kleine Geschichten und zeichnet so ein Bild einer verlorenen Bürgergruppe.
Die Adelsdorfer Juden waren meist Händler - es gab jüdische Metzgereien,
Bäckereien, Krämerläden und vor allem Viehhändler in Adelsdorf. Hier im Ort
gab es nur eine einfache Landsynagoge: ein Betraum mit einem Messingleuchter
in der Mitte, ein Vorlesepult und der Tora-Schrein. In der Synagoge wurde
der Religionsunterricht für die Kinder abgehalten. Nachdem sich im Umkreis
viele Synagogen aufgelöst hatten, wurden auch deren Kultgegenstände in
Adelsdorfs Bethaus aufbewahrt. Im Herbst 1938 wurde in der Synagoge in der
Adelhardsgasse - unweit des heutigen Judendenkmals - der letzte Jom Kippur
(Versöhnungstag und größter jüdischer Feiertag) gefeiert. Um der Gruppe
einen Eindruck der Feierlichkeit dieses Festes zu vermitteln, spielte Kolbet
den Teilnehmern eine Audioaufnahme vor. Nach dem Krieg verwendete man das
jüdische Gotteshaus als Feuerwehrhaus und 1979 wurde es abgerissen und damit
verschwand das letzte sichtbare Stück jüdischer Vergangenheit aus Adelsdorf.
Dass jedoch nichts mehr an die jüdischen Mitbürger erinnert, ist nicht
richtig, denn Kolbet wusste von den Familien David, Fleischhauer, Lindo,
Loewi, Rindsberg, Regensburger und Stühler Geschichten zu erzählen und
zeichnete ihre Spuren im Ort nach. Immer wieder klang durch, dass sich die
Juden in Adelsdorf sehr wohlgefühlt hätten, sich als Deutsche empfunden
hätten. Dadurch erkannte so mancher das drohende Unheil zu spät.
Am Endpunkt der Runde zeigte Kolbet vor der Stephanuskirche noch ein
Familienfoto von Berthold Rindsberg, der später in Israel den Namen Baruch
Ron annahm. Das Bild zeigt Baruch Ron anlässlich seines 90. Geburtstags im
Kreis seiner Familie. Der gebürtige Adelsdorfer erhebt das Glas mit dem
Trinkspruch 'L'Chaim': 'Auf das Leben!' Die Botschaft der Führung ist, dass
wir nicht vergessen dürfen - wir dürfen nicht vergessen, was damals geschah,
wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass das Leben weitergeht und noch so
manch interessante Wendung für uns bereit hält. Eine Kostprobe 'Matzen'
(ungesäuertes Brot) kauend äußerten sich die Teilnehmer an dieser
Premiereführung begeistert: 'Das war eine hoch interessante Führung!', hörte
man von allen Seiten.
Wer Interesse an weiteren Führungen (Dorfführung Adelsdorf, Judenführung
Adelsdorf, Nachtwächter- und Kräuterführungen) hat: Tel: 09193 626158 oder
www.karpfenland-travel.com.
Bis Ende dieses Jahres wird es eine Übersicht geben, die dann in den
umliegenden Tourist Infos in Erlangen, Forchheim, Herzogenaurach und
Nürnberg ausliegt."
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November 2015:
Rundgang auf den Spuren der
jüdischen Geschichte in Adelsdorf |
Artikel von Pauline Lindner im "Fränkischen
Tag" vom 8. November 2015: "Gedenken. Christiane Kolbet führt durch das
jüdische Adelsdorf
Alles Brennbare aus der damaligen Synagoge wurde in der Reichsprogromnacht
auf dem Marktplatz in Brand gesetzt. Jüdische Männer kamen ins KZ Dachau.
Sie hat ein besonderes Fotoalbum in der Hand, Christiane Kolbet, die
Fremdenführerin durch das jüdische Adelsdorf. Anhand vergrößerter
Originalfotos aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts macht sich die
Besuchergruppe des Bündnisses 'Bunt statt braun' aus Forchheim mit der
reichen und schmerzvollen Geschichte des Rabinatssitzes im Aischgrund
vertraut. Da ist das Familienfoto der Familein Stühler und Rindsberg,
aufgenommen 1934. In der Mitte sitzt die Matriarchin Amalie Stühler, umgeben
von Söhnen, Töchtern und Enkeln. Aufgenommen wurde das Foto in dem Anwesen
auf der Hauptstraße, in dem heute eine Metzgerei ist. Am Rand ist ein
schmächtiger Junge abgebildet, Berthold Rindsberg. Als Baruch Ron ist er vor
Kurzem in Israel verstorben. 'Wir sind Adelsdorfer', glaubte die Familie,
die seit 1698 im Ort ansässig war. Besonders Felix Rindsberg, ein
Viehhändler und dekorierter Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, beschwor seine
Angehörigen: 'Wir haben nichts zu befürchten, das wird vorübergehen.' Er
vertraute auf das tolerante Miteinander in dem katholischen Ort, dessen
Bürger auch als andernorts die NSDAP 90 und mehr Prozent der Wählerstimmen
zu kaum einem Drittel ihre Stimme den Nazis gaben.
Durchgeschlagen als Eierhändler. Er hatte Unrecht. 1936 verlor er
seine Konzession als Viehhändler, fand aber Arbeit beim Bau des Flughafens
in Herzogenaurach. Solange, bis herauskam, dass er Jude war. Als kleiner
Eierhändler auf Märkten schlug er sich dann durch. Felix stirbt 1939 an den
Folgen der Haft im KZ Dachau. Dorthin waren die jüdischen Männer Adelsdorfs
nach der Reichspogromnacht 'verbracht' worden. Zwei Häuser weiter lebten
Heinrich und Lina Lindo, schräg gegenüber Jakob und Frieda Stein, daneben
Familie Strauß, alles ältere Leute, deren erwachsene Kinder teilweise
ausgewandert waren. Die Steins hatten einen Gemischtwarenladen. Aus
unbekannten Gründen wurde der 71-jährige Mann immer wieder denunziert, hat
Kolbet recherchiert. Einmal nahm ihn der katholische Ortspfarrer Kießling im
Auto mit. Das stand eine Woche im 'Stürmer', dem unrühmlich bekannten
antisemitischen Hetzblatt aus Nürnberg. Stein kam 1942 in Buchenwald ums
Leben. Seine Aschenurne wurde der Frau zugesandt. Sie ließ sie in Fürth
beisetzen. Seit 1608 gab es in Adelsdorf eine Synagoge. Am Morgen des 9.
November wurde die christliche Nachbarin durch lärmende Horden aus dem
Schlaf geweckt.
Autokolonne aus Forchheim. Wie man heute weiß, war es eine
Autokolonne aus Forchheim unter Führung des NSDAP-Ortsvorsitzenden Ittameier,
die sich Verstärkung aus dem Reichsarbeitsdienstlager bei Weppersdorf geholt
hatte. Die Frau hat gesehen, wie die Thorarollen und andere Dokumente aus
dem Gebäude geschleppt wurden. Man brachte alles Brennbare zum Marktplatz -
genau vor die Häuser der Familien Strauß und Stein - schichtete das Material
zu einem Scheiterhaufen und setzte es in Brand. Neben der Schule - ihr
Rektor war zugleich NSDAP-Ortsgruppenleiter - wohnte Lina Stühler mit ihrer
Familie. Ihr Sohn Bernhard konnte mit einem Kindertransport nach Dänemark
emigrieren. Bis zuletzt stand er in Briefkontakt zur Mutter, die mit den
anderen Familienmitgliedern ins Ghetto Izbica bei Lublin in Polen deportiert
worden war. Vom 1. Mai 1942 datiert ihr letzter Brief. Die letzte Spur der
einst blühenden jüdischen Gemeinde."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Adolf Eckstein: Geschichte der Juden im ehemaligen
Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1898 (Reprint 1985) S. 33.60 |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 103-104. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 143. |
| Klaus Guth (Hg.): Jüdische Landgemeinden in
Oberfranken 1800-1942. Ein historisch-topographisches Handbuch. Reihe:
Landjudentum in Oberfranken - Geschichte und Volkskultur. Bamberg 1988. Zu
Adelsdorf S. 51-62. |
| Eva Groiss-Lau: Jüdisches Kulturgut auf dem Land.
München/Berlin 1995. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 197-198.
|
| Spuren jüdischer Vergangenheit in
Adelsdorf. Hg. vom Arbeitskreis
jüdische Landgemeinden an Aisch und Ebrach. 191 Seiten. 1996. Nähere
Informationen. Die Angaben aus diesem Buch konnten noch nicht in
obige Texte eingearbeitet werden. |
| Johann Fleischmann: Mesusa 2. Spuren jüdischer
Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000. passim. |
| ders.: Mesusa 3. Spuren jüdischer
Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen
Friedhöfe von Zeckern usw. Mühlhausen 2002. passim. |
| ders.: Mesusa 4. Lebensbeschreibungen und Schicksale.
Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach.
Mühlhausen 2004. passim.
|
| ders.:
Mesusa 7. Der Tag, an dem meine Schoah begann. Die Geschichte des Baruch
Ron. Ins Deutsche übertragen von Sylvia und Heribert Schmitz. Mühlhausen
2010.
Informationen zu diesem Buch auf der Website www.mesusa.de
Als Berthold Rindsberg wurde der Baruch Ron in Adelsdorf geboren. Im siebten Mesusa-Band ist seine Lebensgeschichte nachzulesen. 30 Exemplare wurden in hebräischer Sprache gedruckt. Zur Buchvorstellung waren sieben Nachkommen der Familie nach Franken
gereist.
|
| Michael Schneeberger: Die Juden von Adelsdorf.
Reihe: Jüdische Landgemeinden in Bayern Nr. 15. In: Jüdisches Leben in
Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Kultusgemeinden in Bayern. 20. Jg. Nr. 101 vom September 2006 S. 38-43.
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Adelsdorf S. 29-38..
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Adelsdorf.
The community is first mentioned in 1669 as a victim of peasant riots. Few Jews
lived there in the 18th century. Subsequently the Jews reached a peak population
of 265 in 1837 (total 870) before steadily declining through emigration to the
larger cities of Bavaria; in 1933, 60 remained. All 12 Jewish homes were
vandalized on Kristallnacht (9-10 November 1938), and the interior of the
synagogue was destroyed. Jews were again attacked after an attempt on Hitler's
life in Munich (9 November 1939). Nine Jews under the definition of Germany's
racial laws remained in Adelsdorf after 25 April 1942.
nächste Synagoge
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