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Synagogen in Bayerisch Schwaben
Altenstadt (Markt Altenstadt, Landkreis
Neu-Ulm)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Es besteht eine weitere Seite
mit Texten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Altenstadt
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Altenstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942,
deren Entstehung auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Mit Schutzbrief vom 17.
Oktober 1651 wurden unter dem damaligen Ortsherrn Caspar Bernhard von
Rechberg erstmals fünf jüdische Familien am Ort aufgenommen. Sie konnten sich zunächst in unmittelbarer Nähe des
Herrschaftssitzes im Bereich von Illereichen niederlassen. Einige Jahre später wurde den
jüdischen Familien zur Ansiedlung der Bereich am Fuß der Burg, in der
"Altstatt" zugewiesen. Zum 1. März 1719 wurden weitere fünf jüdische Familien aufgenommen.
Die Familien lebten in Häusern, die von der Ortsherrschaft erbaut und an die
Juden vermietet wurden. Innerhalb des 18. Jahrhunderts wuchs die Zahl der
jüdischen Einwohner am Ort
von fünf auf über 50 Familien an (1807 360 Personen).
In der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts erlebte die Gemeinde ihre Blütezeit. 1834 gehörten mit 403
Personen etwa 50 % der Ortsbevölkerung der jüdischen Gemeinde an. Seit der
Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und
Abwanderung zurück (1854 250, 1890 190, 1900 100 jüdische Einwohner). 1910 wurden nur noch 72 jüdische Einwohner gezählt (5,2 %
von 1.393 Einwohnern).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule (Elementarschule, dann Religionsschule), ein rituelles Bad und
einen Friedhof im benachbarten
Illereichen. An der jüdischen Schule unterrichteten von 1815 bis 1828
nichtjüdische Lehrer, von 1828 - 1851 Aron Fränkl aus Schlipsheim,
bis 1870 Oberlehrer und
Rabbiner Schwab, seit 1854 gemeinsam mit dem Unterlehrer/Schulverweser Nathan Weiß
(bis 1874). Von 1874 bis 1880 besuchten die jüdischen Kinder die christliche
Volksschule in Illereichen. Seit 1880 bis 1900 war Lehrer der Hannoveraner Isak
Lautmann; ihm folgte 1900 Hermann Rose (zuvor in Oberwaldbehrungen)
bis zur Auflösung der jüdischen
Volksschule 1924.
Bis 1878 hatte Altenstadt einen eigenen Rabbiner. Nacheinander wirkten folgende vier Rabbiner: R. Joseph Mayer, der kurz nach
1802, dessen
Sohn R. Abraham, der 1837 gestorben ist; R. Mayer Mayer 1837 bis 1849
(siehe Bericht
zu seinem Tod 1849) und R.
Schwab 1857 bis 1868. Danach wurde das Rabbinat
Altenstadt zusammen mit dem Rabbinat Fellheim
nach Augsburg verlegt. Mehrere Vereine gehörten
zum jüdischen Gemeindeleben wie die Heilige Bruderschaft (Chewrah Kadischa,
gegr. 1747 zunächst als Verein Gemilut Chessed; dieser Verein
fusionierte 1876 mit dem 1822 entstandenen Verein Chewrat Neorim und dem
1847 gegründeten Verein Talmud Tora; Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Durchwanderer,
Krankenpflege, Bestattung; 1924 13 Mitglieder) und die Heilige Schwesternschaft
(Frauenverein;
Chewras Noschim,
gegr. 1842; 1924 18 Mitglieder).
Im Krieg 1870/71 fiel aus der jüdischen Gemeinde Moritz Wallenheimer. Ein
Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof in Illereichen erinnert an ihn.
Seit 1900 war Lehrer und Kantor der bereits genannte Hermann Rose (gest.
1936). Er erteilte nach Auflösung der jüdischen Elementarschule (1924) im
folgenden Jahr 1925 noch drei, im Schuljahr 1932/33 noch zwei Kindern den Religionsunterricht.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Gustav Feissel
und Josef Siegfried Marx. Ihre Namen stehen auf einer Ehrentafel für die im
Weltkrieg Gefallenen im Rathaus von Altenstadt. Die beiden genannten Namen sowie
der Name des dritten Gefallenen Isak Gerstle stehen auch auf einer Gedenktafel
im jüdischen Friedhof in Illereichen (Tafel aus der Synagoge?).
Um 1924, als zur Gemeinde noch etwa 60 Personen gehörten (4,2 % von
insgesamt etwa 1.400 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Isidor
Neuburger, Josef Wassermann und Karl Friedmann. 1932 waren die Vorsteher Isidor
Neuburger (1. Vorsteher), Max Schwarz (2. Vorsteher) und Josef Wassermann (Schriftführer).
1933 lebten noch 46 jüdische Personen im Ort. Bis 1939 wanderte nur
wenige aus. Auch 1940 waren es noch 24 jüdische Einwohner am Ort, die schließlich
im Zuge der Deportationen 1941/42 in Vernichtungslager gebracht wurden.
Von den in Altenstadt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem; die Angaben konnten nicht vollständig ausgewertet
werden, da teilweise nicht geklärt werden konnte, aus welchem Altenstadt die
angegebenen Personen stammten: auch in Altenstadt/Hessen gab es eine jüdische
Gemeinde): Fanny Erlanger (1871), Jacob Erlanger (1874), Leo Erlanger (1878),
Pauline Freimark (1879), Gida Friedmann geb. Metzger (1883), Jeanette Hess geb.
Hess (1876), Albert Kahn (1865), Jacob Kahn (1891), Lotte Kahn geb. ? (1875),
Babette Löw (1891), Frieda Löw (1905), Mina Löw geb. Kahn (1869), Fanny Löwenstein
(1874), Hedwig Maier geb. Einstein (1881), Karolina Marx (1893), Doris Neuburger
(1895), Chlothilde Neuburger geb. Aufseeser (1868), Isidor Neuburger (1863),
Naphtali Neumark (?), Ida Rose geb. Freimark (1877), Flora Salomon geb. Erlanger
(1867), Max Schwarz (1863), Babette Strauß geb. Hamburger (1890), Elsa Strauß
(1926), Flora Strauß (1928), Hilda Strauß (1930), Samuel Strauß (1890), Sofie
Strauß (1889), Josef Wassermann (1875).
Zur Geschichte der Synagoge
Eine erste Synagoge konnte 1719 erbaut werden. Dazu
hatte die jüdische Gemeinde Bauholz aus dem Wald der Ortsherrschaft bekommen.
Im Synagogengebäude waren auch Wohnungen für den Rabbiner und den Schulmeister vorgesehen.
Seit
1798 plante die jüdische Gemeinde den Neubau einer Synagoge, der 1802/03
auf dem heutigen Grundstück Memminger Straße 47 verwirklicht werden konnte.
Architekt war der Baumeister Johann Nepomuk Salzgeber aus Buch. Er errichtete
ein längsrechteckiges Gebäude nach dem Vorbild von Ichenhausen.
Es handelte sich bei der Synagoge um eine der "monumentalsten
Dorfsynagogen, die überhaupt gebaut worden waren" (Harold Hammer-Schenk).
100-Jahr-Feier der Synagoge und Rückblick auf die
Geschichte der Gemeinde (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1902:
"Berlin, 19. August (1902). Die Gemeinde Altenstadt in Schwaben
feierte dieser Tage den Gedächtnistag des hundertjährigen Bestehens
ihrer Synagoge. Es mag daher angebracht erscheinen, einen Blick auf die
Entstehungsgeschichte der Gemeinde Altenstadt zu werfen. Am 17. Oktober
1651 gewährte Caspar Bernhard von Rechberg zu Illereichen fünf
jüdischen Familien das Ansiedelungsrecht in Altenstadt. Das waren
vermutlich Emigranten, die aus irgendeiner benachbarten Stadt vertrieben
wurden. Das Geschlecht derer von Rechberg kommt mit der Geschichte der
schwäbischen Juden öfters in Berührung. Im Jahre 1566 klagte Hans von
Rechtberg gegen Mosis, Jakob und Wossain, Juden von Angelberg, die angeblich
Missstände im Familien- und Staatsleben der Grafschaft Schwabeck
hervorgerufen hatten. Kaiser Maximilian II. erteilte 1567 den Gebrüdern
Hans und Christoph von Rechberg zu Hohenrechberg einige Privilegien und
Freiheiten wider die Juden. Diese Privilegien wurden 1569 den Juden zu
Münsterhausen, Thannhausen, Krumbach, Neuburg a.d. Kamel, Burgau und in
Angelstadt bekannt gegeben. Die jüdische Ansiedlung in Altenstadt erhielt
im Jahre 1719 eine wesentliche Vergrößerung. Einer weiteren Anzahl Juden
wurde Schutz, Schirm und Wohnrecht gewährt. Man hatte ihre Nützlichkeit
erkannt und baute ihnen eigene Häuser. Jedes Haus war für drei Parteien
eingerichtet.
Die Juden leisteten ein jährliches Schutzgeld von 20 Gulden pro Familie.
Dazu kommen noch manche Abgaben, die in Schwaben allgemein üblich waren.
Zum Beispiel brachte jede Familie der Herrschaft jährlich eine Ganz als
Geschenk dar; ferner gab es Todfallgelder, die in Altenstadt zwei Gulden
betrugen. Im Jahre 1719 erhielt die Gemeinde auch die Bauerlaubnis zu
einer Synagoge; das nötige Bauholz schenkte die Herrschaft. Als diese
Synagoge gegen Ende des 18. Jahrhunderts baufällig wurde, sah man sich zu
einem Neubau, der 1802 beendet wurde, veranlasst. In einem mir
vorliegenden Schriftchen vom Jahre 1831 (Kramer, Handbuch für den
Oberdonaukreis) wird dieser Tempel als besonders geschmackvoll gepriesen.
Das gleiche Buch gibt als Erbauungsjahr der ersten Altenstädter Synagoge
irrigerweise die Jahreszahl 1717 statt 1719 an. Louis Lamm." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1902: "Altenstadt
a. Iller, 21. August (1902). Ein seltenes und zugleich erhebendes Fest hat
die israelitische Kultusgemeinde am verflossenen Schabbat Nachamu
und am darauf folgenden Sonntag gefeiert, das Fest des hundertjährigen
Bestehens ihrer Synagoge, die als ein Monumentalbau zu den schönsten
Synagogen in den Landgemeinden Bayerns zählt. Im Jahre 1802, als noch die
hiesige Jultusgemeinde unter der Schutzherrschaft des Fürsten
Schwarzenberg stand und eine Seelenzahl von nahezu 350 Einwohnern
umfasste, während sie heute kaum hundert zählt, war die Synagoge mit
einem Kostenaufwande von fast 9.000 Gulden erbaut worden.
Schon seit vielen Wochen rüstete sich die israelitische Kultusgemeinde,
an ihrer Spitze der stets eifrige und umsichtige Kultusvorstand, Herr
Weiß, das Fest würdig zu begehen. Mit den jüdischen Einwohnern
wetteiferten die christlichen Mitbürger, um durch herrliche Dekorationen
die Festesfreude zu erhöhen und Zeugnis abzulegen von dem sie beseelenden
toleranten Sinn. An Stelle des wegen Krankheit verhinderten zuständigen
Herrn Distriktsrabbiners Dr. Groß in Augsburg übernahm Herr
Distriktsrabbiner Dr. Cohn von Ichenhausen die Abhaltung des
Gottesdienstes. Auch war das Gotteshaus einer vollständigen Restaurierung
unterzogen worden. Auswärtige und einheimische Spender leisteten milde
Gaben. Namentlich verdient das hiesige Ehepaar Strauß genannt zu werden,
das ein herrliches Porauches (Toraschrein-Vorhang), sowie Schulchon- und
Almemordecke (Vorlesepult-Decke) stiftete.
Von allen Seiten waren bis Sonntag Morgen auswärtige Festgäste
herbeigeeilt. Namentlich beteiligten sich die Nachbargemeinden Fellheim
und Memmingen durch besondere Abordnungen am Feste. Besonders begrüßte
man das Erscheinen des Herrn Anstaltsdirektors Lautmann aus Nürnberg, der
hier 20 Jahre lang - bis 1900 - als Lehrer segensreich gewirkt
hatte.
Um 9 1/4 Uhr bewegte sich ein imposanter Festzug unter den frischen
Klängen einer Militärkapelle zur festlich dekorierten Synagoge. Wir
bemerkten im Zuge den Herrn Königlichen Bezirksamtmann Schwab aus
Illertissen, den hochwürdigen katholischen Pfarrer Küble und die gesamte
Gemeindeverwaltung. Bis auf den letzten Platz war das Gotteshaus gefüllt.
Exakt wurden die Gesänge Mah tauwuh und Mismaur lesaudoh von einem
Männerchore gesungen. Andächtig lauschte die große Versammlung der
Predigt Seiner Ehrwürden, des Herrn Rabbiners Dr. Cohn, die sich auf das
Textwort gründete: 'das Gras vertrocknet, die Blume verwelkt, aber das
Wort Gottes besteht in Ewigkeit'. Die großartigen rhetorischen Leistungen
des Herrn Festpredigers und die seinen Ausführungen entströmende tiefe
Gelehrsamkeit fesselten alle Zuhörer.
Nach beendigtem Gottesdienste bewegte sich der Festzug zur Schulfeier in
das Gasthaus zum 'Roß'. Aus jubelndem Kindermunde erscholl die Hymne
'Lobet Gott der Scharen' von Lewandowsky. Einen sinnigen Festprolog sprach
Frl. Fränkl. Dann folgte die Begrüßung der Festgäste durch Herrn
Vorstand Weiß, dessen Ansprache in ein Hoch auf unseren viel geliebten
Prinzregenten ausklang, in das die große Festversammlung begeistert
einstimmte. Hierauf trugen die Schulkinder passende Gesichte patriotischen
und religiösen Inhaltes vor.
Der Nachmittag vereinigte die Festteilnehmer zu einem solennen Festmahle,
bei dem herrliche Toaste ausgebracht wurden, von denen besonders der des
Herrn Distriktsrabbiners Dr. Cohn auf Seine Königliche Hoheit den
Prinzregenten und der des hochwürdigen Herrn Pfarrers Hetzel, der die
Glückwünsche der katholischen Kirchengemeinde überbrachte,
erwähnenswert sind. Herr Lehrer Rose hielt einen geschichtlichen Vortrag
über den Werdegang der Kultusgemeinde. Zahlreiche Depeschen liefen zur
Beglückwünschung ein, unter denen die des hochwürdigen Herrn
Stiftsdekan Schmidt in Regensburg, welcher hier gebürtig ist, nciht wenig
Freude entzündete. Heller Jubel aber erfüllte die Festversammlung, als
auf das an seine Königliche Hoheit den Prinzregenten am Vormittage
abgesandte Huldigungstelegramm gegen Abend die Antwort
einlief:
An die Vorstandschaft der Israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt a.I.
Ihre Königliche Hoheit der Prinzregent lassen der festlich versammelten
israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt a.I. für die dargebrachte Huldigung
Allerhöchst Ihren besten Dank entbietend. Linderhof, 18. August
1902.
Im allerhöchsten Auftrage: Freiherr von Wiedemann, Generaladjutant.
So können die hiesigen Kultusgemeinde und mit ihr alle Festteilnehmer
voller Befriedigung auf das so herrlich gelungene, religiöse Fest
zurückblicken. H." |
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Artikel
in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 5. September 1902:
"Altenstadt, 29. August. Am letzten Sonnabend und Sonntag
feierte die hiesige israelitische Kultusgemeinde ihr hundertjähriges Bestehen
mit einer Reihe festlicher Veranstaltungen, an denen auch die christliche Bevölkerung
lebhaften Anteil nahm. Sämtliche Häuser des Ortes prangten in Flaggen- und
Girlandenschmuck. Der Sabbatgottesdienst in der vollständig renovierten
Synagoge gestaltete sich durch die Predigt des Distriktrabbiners Dr. Cohn -
Ichenhausen zu einer besonderen Feierlichkeit. Am Sonntag Morgen bewegte sich unter
Vorantritt einer Militärkapelle ein Festzug nach der Synagoge, in welchem neben
sämtlichen Ortsbehörden u.a. Herr Bezirksamtmann Schwab - Illertissen und der
katholische Pfarrer Küble sich befanden. Der Gesang des Ma tauwu, von einem Männerchor
wirksam vorgetragen, begrüßte die in das Gotteshaus Eintretenden. Den
Mittelpunkt der synagogalen Feier bildete die Festpredigt des Rabbiners Dr.
Cohn, welche, anknüpfend an den Vers Jesaja 40,8 die Bedeutung des Tages
darlegte. Die sich anschließende Schulfeier wurde mit einer Begrüßung der
Gäste durch Kultusvorsteher Weiß eröffnet, worauf Mädchen und Knaben
Dichtungen religiösen und patriotischen Inhalts vortrugen. Den Abschluss der
Feierlichkeiten bildete ein Festbankett, bei welchem u.a. Herr Pfarrer Hetzel
die Glückwünsche der katholischen Kirchengemeinde überbrachte. Auf ein
Huldigungstelegramm an Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten ging folgende
jubelnd aufgenommene Antwortdepesche ein: "An die Vorstandschaft der
Israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt a.I. Ihre Königliche Hoheit der
Prinzregent lassen der festlich versammelten israelitischen Kultusgemeinde
Altenstadt a.I. für die dargebrachte Huldigung Allerhöchst Ihren besten Dank
entbieten. Linderhof, 18. August 1902: Im allerhöchsten Auftrage: Freiherr von
Wiedemann, Generaladjutant." Auch Stiftsdekan Schmidt - Regensburg, der in
Altenstadt geboren ist, sandte ein Beglückwünschungstelegramm. So legte die
wohlgelungene Feier ein in unseren Tagen doppelt erfreuliches Zeugnis
konfessioneller Eintracht ab." |
Spende von Parochet
(Toraschreinvorhang) und Schulchandecke (Decke für den Vorlesepult) für die
Synagoge (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. Oktober 1902: "Altenstadt an Iller. Zum hier
stattgehabten Synagogenjubiläum ist noch nachträglich zu erwähnen, dass
aus Anlass dieser Feier von Herrn Marx aus München ein
prachtvolles seidenes Porauches mit Schulchondecke gestiftet wurde. Das
teuere Geschenk ehrt den edlen Spender. R." |
Am 25. Oktober 1925 wurde unter großer Anteilnahme
der Ortsbevölkerung ein Ehrenmal für die israelitischen Gefallenen des
ersten Weltkrieges in der Vorhalle der Synagoge eingeweiht.
Enthüllung des Ehrenmals für die jüdischen Gefallenen des
Ersten Weltkrieges in der Synagoge (1925)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 6.
November 1925: "Altenstadt a. Iller. Zu einem wahren Kidusch
haschem (Heiligung des Gottesnamens) gestaltete sich die am Sonntag, dem
25. Oktober, vormittags 9.30 Uhr stattgehabte Enthüllungsfeier des Ehrenmals
für israelitische Kriegsopfer in der hiesigen Synagoge. Die weiten Räume des großen Gotteshauses vermochten kaum die vielen
Teilnehmer zu fassen. Es waren erschienen die beiden Ortsgeistlichen, der
Gemeinderat mit dem Bürgermeister und der Krieger- und Veteranenverein mit
seinem Vorstande. Die Feier wurde verschönt durch religiöse Stimmung
erweckende Darbietungen der hiesigen Kapelle Koch und eines von Hauptlehrer Rose
geleiteten dreistimmigen Männerchores, der die liturgischen Gesänge, besonders
Psalm 128, wohlklingend zum Vortrag brachte. Andächtig und unverwandten Blickes
lauschten die nach Hunderten zählenden Anwesenden der von Religiosität und
Vaterlandsliebe durchwehten Gedächtnisrede, gehalten von Herrn Hauptlehrer
Rose. Er dankte den christlichen Teilnehmern für ihr so zahlreiches Erscheinen;
damit hätten sie sich aufs neue zu dem von jeher hier waltenden Geiste der
Toleranz bekannt, so dass die schlimmsten Erscheinungen der Nachkriegszeit als
überwunden zu betrachten seien. Es wurde der Nachweis erbracht, dass
opferbereiter Heldenmut von jeher dem jüdischen Glaubensvolke eigen ist und
durch entsprechende Bibelstellen erhärtet. In atemloser Stille lauschte die
christliche Zuhörerschaft dem eingeflochtenen kurzen Abriss aus der Geschichte
der deutschen Judenheit, um dann zu erfahren, was dieselbe in ihrer Gesamtheit
und die kleine hiesige Kultusgemeinde im besonderen für das bedrohte deutsche
Vaterland an Gut und Blut geleistet hat. Mit dem Wunsche, dass unsere
Kriegsopfer Bausteine zu einem neuen Tempel für Deutschlands Wohlfahrt werden
möchten, in welchem alle Glaubensbekenntnisse in Frieden neben einander wohnen,
schloss der Redner seine Ausführungen. Nach dem Seelengebete in hebräischer
und deutscher Sprache, in welchem auch der christlichen Kriegsopfer gedacht
wurde, wurde von den anwesenden Kriegsteilnehmern das Kaddischgebet vorgetragen.
Bei der hierauf erfolgenden Enthüllung des Ehrenmals in der Vorhalle der
Synagoge gedachte noch in ehrender Weise der Bürgermeister und der Vorstand des
Kriegervereines der hiesigen israelitischen Helden. Unter den Klängen des
niederländischen Dankgebetes, intoniert von der Ortskapelle, schloss die
eindrucksvolle Feier." |
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Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 6. November 1925: "Altenstadt
(Iller). (Enthüllung eines Denkmals für die Gefallenen). Dieser
Tage fand die Enthüllung des Ehrenmals israelitischer Kriegsopfer in der
hiesigen Synagoge statt. Auf Einladung durch die Kultusverwaltung waren
erschienen die beiden katholischen Geistlichen, der Gemeinderat mit dem
Bürgermeister und der Krieger- und Veteranenverein mit der Fahne. Die
weiten Räume des Gotteshauses vermochten kaum die mehrere Hundert
zählenden christlichen Teilnehmer aufzunehmen. Die Feier wurde durch
Musikvorträge der Kapelle Koch und dem dreistimmigen Chor israelitischer
Sänger verschönt. Den Höhepunkt bildete die von Hauptlehrer Rose
gehaltene Gedächtnisrede, in der er zunächst dankbar das Erscheinen so
zahlreicher Teilnehmer begrüßte und dann hinwies auf die Leistungen der
gesamten deutschen Judenheit im Weltkriege und besonders auf die
Leistungen der hiesigen kleinen israelitischen Gemeinde von kaum 60
Seelen. Von den 16 zum Heeresdienst Einberufenen waren 12
Feldzugssoldaten, von denen 5 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse
ausgezeichnet heimkehrten, während 3 den Tod fürs Vaterland erlitten.
Mit dem Wunsche, dass alle Kriegsopfer Bausteine werden möchten zu einem
neuen und herrlichen Tempel für Deutschlands Ehre, Wohlfahrt und Glück
und beitragen möchten zur Förderung der inneren Eintracht und des
Friedens, schloss der Redner. Dann folgte das Seelengebet in hebräischer
und deutscher Sprache für die gefallenen und gestorbenen deutschen
(jüdischen?) Helden und die Enthüllung des Ehrenmals in der Vorhalle der
Synagoge. Der Bürgermeister und der Vorstand des Kriegervereins hielten
Ansprachen." |
Nationalsozialistisch motivierte Anschläge gegen die
Synagoge gab es bereits früh: Im März 1922 wurde eines der buntbemalten Fenster der
Synagoge eingeworfen. Zwei Jahre später gab es eine erste Schändung des Friedhofes.
Aus dem Jahr 1931 liegt ein Bericht vor vom Besuch des Heimatvereins in der
Synagoge:
Besichtigung der Synagoge durch den Heimatverein (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
November 1931: "Altenstadt in Schwaben. Am 11. Oktober nahm der
hiesige Heimatverein unter Führung des katholischen Pfarrers Christa von
Untereichen eine Besichtigung der hiesigen geschichtlich bedeutsamen
Punkte vor. Als erster Punkt des Programms war die Besichtigung der
hiesigen 1902 erbauten Synagoge, wohl eine der baulich interessantesten
aller bayerischen Landgemeinden, festgesetzt. Pfarrer Christa, ein weit
bekannter Kunstkenner und Altertumsforscher, erteilte zunächst im
Synagogenhofe näheren Aufschluss über die Entstehung des weit
verzweigten Ortes und die Stilart - Empire - des Gotteshauses. Hierauf
begab sich das zahlreiche Publikum, darunter die gesamte hiesige
Lehrerschaft sowie auch auswärtige Lehrerpersonen, in die Synagoge, in
welcher Hauptlehrer Rose die Führung übernahm. Er begrüßte zunächst
die Erschienenen, die allen Konfessionen, Ständen und Lebensaltern
angehörten, im Namen der israelitischen Gemeinde, die es lebhaft
begrüßt, wenn ihrem Gotteshause und seinen Einrichtungen ein reges
allgemeines Interesse entgegengebracht werde. Hierauf gab es in längeren
Ausführungen die Geschichte der Entstehung der Gemeinde, 1650-1719, sowie
der Synagoge bekannt, deren Bau, Kosten, Einweihung, spätere
Restaurationen und Säkularfeier 1902, woran sich die nähere Erklärung
der Kultusgeräte und sonstigen Einrichtungen anschloss. Mit dem Hinweis
auf den über dem Orann Hakaudesch (Toraschrein) stehenden Satze: 'Da
lifne mi atoh aumed' (Erkenne, vor wem du stehst', der jeden Besucher
auf die Heiligkeit dieses Hauses hinweise, beendete Hauptlehrer Rose seine
Darlegungen, die von allen Teilnehmern mit größtem Interesse aufgenommen
wurden, und für welche der Vereinsvorstand, Oberlehrer Lutz, den
innigsten Dank im Namen des Vereins zum Ausdruck brachte." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
demoliert, die Inneneinrichtung und Kultgegenstände verbrannt sowie der Aron
Hakodesch angezündet (Bericht nach Ophir/Wassermann s.Lit.,
teilweise überarbeitet): "In der Nacht zum 10. November 1938 fanden in den Straßen
des Orts Demonstrationen gegen die Juden statt. Etwa hundert Menschen
versammelten sich auf dem Platz vor der Synagoge und hörten der Ansprache eines
einheimischen SS-Führers zu, der die nichtjüdischen Ortsbewohner aufforderte,
die noch immer bestehenden Kontakte zu Juden abzubrechen und nicht mehr in ihren
Geschäften einzukaufen. Die aufgestachelte Menge zog daraufhin zum Laden einer
Jüdin und zerstörte ihr Geschäft und ihre Wohnung. Eine Gruppe von etwa 15
SS-Leuten, die von Vöhringen mit dem Fahrrad nach Illereichen-Altenstadt kam,
brach die Synagogentür auf und drang in das Gebäude ein. Diese Gruppe, der
sich viele Ortsbewohner angeschlossen hatten, zerschlug die Fenster und
verbrannte Gebetbücher, Bibeln und andere Ritualien. Dabei wurde auch das Geld
der Synagogen-Armenkasse gestohlen. Die Torarollen wurden von Polizisten in das
Staatsarchiv in Neuburg a.d. Donau gebracht. Danach kamen Wohnungen und Läden
der Juden an die Reihe, wobei Fenster und Firmenschilder zertrümmert wurden. In
der folgenden Nacht wurde der Toraschrein in Brand gesteckt. Als auch die
Synagoge angezündet werden sollte, wurde dies aber von einigen Bürgern
verhindert. Fünf Juden von Illereichen-Altenstadt wurden verhaftet und in das
Konzentrationslager Dachau geschickt, drei andere, darunter eine Frau, wurden in
das Ortsgefängnis gesperrt und erst zwei Wochen später entlasen. Das
beschädigte Synagogengebäude diente nun als Garage..."
Das
Synagogengebäude
blieb zunächst erhalten und wurde bis 1955 unterschiedlich verwendet,
bis es in diesem Jahr abgebrochen wurde. Auf dem Grundstück wurde ein Geschäfts-
und Wohnhaus erbaut, an dem seit 1984 eine Gedenktafel an die Synagoge
erinnert mit der Inschrift: "Hier stand die im Jahre 1802 erbaute Synagoge
der israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt. Sie wurde bei den Verfolgungen
unserer jüdischen Mitbürger im November 1938 beschädigt und im Jahre 1955
abgebrochen. Gras verdorrt. Blume verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht
ewiglich". Erhalten blieb die hebräische Inschrift von der Seitenwand der
Synagoge, die im Altenstadter Rathaus aufbewahrt wird.
Neben der Synagoge stand - etwas zurückgesetzt
- ein Schul- und Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde sowie ein rituelles Bad.
Dieses ist bereits in den 1920er-Jahren abgebrochen worden. Die Schule, die nach
1945 als Kindergarten genutzt wurde, ist 1977 an Privatleute verkauft und zu
einem Geschäftshaus umgebaut worden (Standort: Memminger Straße 49) .
1998 wurde der Synagogenplatz auf Grund der Konzeption eines Memorials von
Roland Schmidt neu gestaltet. Zentrales Element sind Granitpfeiler mit
horizontal anschließenden Plattenbändern aus Calance-Gneis sowie ein Brunnen (Weiteres
dazu in einem Beitrag zur "Erinnerungsarbeit" von Veit Feger unten vom August
2020). Auf der dem Synagogenplatz gegenüberliegenden Seite wurde der
"Hermann-Rose-Platz" angelegt zur Erinnerung an den letzten Lehrer der
jüdischen Gemeinde Altenstadt (gleichfalls im Artikel vom August 2020 unten).
Fotos
Historische Fotos:
(Die mit *) bezeichneten Fotos sind aus der Sammlung Theodor
Harburger: Quelle: Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; großenteils veröffentlicht in
"Die Inventarisierung jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
Jüdisches Museum Franken. 1998; die Fotos wurden direkt von den
Central Archives zur Verfügung gestellt; die historischen Ansichtskarten: Sammlung
Hahn; die beiden mit **) bezeichneten Fotos von Archiv Johann Schmid,
Altenstadt, veröffentlicht in: Peter Fassl (Hg.) Geschichte und Kultur der
Juden in Schwaben. 1994; die mit ***) bezeichneten Fotos wurden veröffentlicht
in der Südwestpresse s.Lit. vom 9.11.1988).
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Altenstadt -
Illereichen: Luftaufnahme von 1936. Im Zentrum: Altenstadt mit der
Synagoge und dem jüdischen Wohngebiet (siehe Ausschnitt rechts) |
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Die Synagoge
von Altenstadt |
Historische Postkarte von
Altenstadt
mit der Synagoge |
Aus den 1920er-Jahren: links
die Synagoge, rechts sitzend
der 1927 verstorbene Benjamin Schnattinger |
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Karte der Memminger Straße
(früher
"Judengasse") mit Eintragung von
Synagoge und jüd.
Häusern (um 1835)*** |
Blick in die Memminger Straße
mit der
Synagoge* (Farbfoto vermutlich aus den 1950er-Jahren
aus der Sammlung
von Günther Backhaus)* |
Die Memminger Straße in der
entgegengesetzten Richtung
(Synagoge links)*** |
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Historische Ansichtskarte
mit
der Synagoge, koloriert |
Die hebräische Inschrift von
der
Seitenwand der Synagoge (heute im
Rathaus Altenstadt) nach 2. Chronik
6,32: "sie beteten zu diesem Haus hin"*** |
Innenansicht der
Synagoge** |
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Leuchter in der Synagoge* |
Blick zum Aron Hakodesch* |
Die Synagogendecke* |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos von 1955:
Abbruch der Synagoge |
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Fotos 2004:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 23.7.2004) |
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Die Synagoge stand am Platz
des linken Gebäudes,
an dem sich die Gedenktafel
befindet, vgl. die
historische Ansicht
oben; die Häuser rechts und
links des
Neubaus
sind noch dieselben wie in der
historischen Ansicht. |
Gedenktafel für die
ehemalige
Synagoge |
Gedenkstätte auf dem
Grundstück
(mehr dazu s.u. unter Erinnerungsarbeit August 2020) |
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Unweit der Synagoge: die ehemalige
koschere
Metzgerei (Hinterhaus
zu Memminger Str. 32) |
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In diesem Haus
befand sich die frühere koschere Metzgerei Neuburger.
Sowohl das
Schächthaus als auch der Verkaufsraum für das koschere Fleisch
sind noch
vollständig erhalten. |
Erinnerungsarbeit
vor Orte - einzelne Berichte
November 2008:
Weiteres Erinnerungsmal für die Synagoge |
Artikel
in der "Augsburger Allgemeinen" vom 21. November 2008: "Schriftrolle erinnert an das Wirken der Juden
Altenstadt (ch) - Die Initiative ging aus von Heimatkundler Günther Backhaus, der auch Außenstellenleiter der Volkshochschule für Altenstadt ist. Er stellte für die Errichtung einer Gedenktafel an die Juden des Ortes die Einnahmen aus seinen Führungen durch den Judenfriedhof und durch die Geschichte der Gemeinde zur Verfügung.
Nach Beschluss des Marktrats wurde nun eine der Stelen, mit denen am Synagogenplatz der Standort des ehemaligen jüdischen Gotteshauses sichtbar gemacht wird, mit einer in Art und Ausführung ungewöhnlichen Gedenktafel ausgestattet. Diplom-Ingenieur Roland Schmidt hat sie konzipiert. Er hat bereits für die Gestaltung des Platzes verantwortlich gezeichnet. Die Form soll eine auseinander gefaltete, fest im Boden verankerte Schriftrolle symbolisieren. Die Tafel ist gleichzeitig Bestandteil eines Gesamtkonzepts zum Hinweis auf Sehenswürdigkeiten in den Ortsteilen der Gemeinde.
Stahl als Trägermaterial. Der Tradition jüdischer Friedhöfe entsprechend, die bewusst dem Verfall, der Verwitterung preisgegeben sind, wurde als Trägermaterial Stahl gewählt. Der weist schon jetzt, durch Rost bedingt, eine durchaus beabsichtigte Patina auf, ist also ebenfalls als vergänglich gekennzeichnet. Die Stärke des Materials garantiert jedoch, dass es immerhin für lange Zeit beständig bleibt. Auf beschichtetem Aluminium sagen Bilder und Texte einiges über die Altenstadter Juden aus. Ganz oben gibt eine Karte des Marktes mit seinen Ortsteilen Gelegenheit zur Orientierung. Auch auswärtige Besucher können sich leicht zurechtfinden.
Darunter befindet sich ein Bild der Synagoge. Der Text sagt aus, dass der Tempel 1802 entstand und bis zu seiner Beschädigung in der Reichspogromnacht 1938 für Gottesdienste genutzt wurde. Der Abbruch der zerstörten Synagoge fand 1955 statt. Auch auf die ehemalige Schule und das Armenhaus in unmittelbarer Nähe wird hingewiesen.
Das Bild darunter zeigt die Inschrift an der Ostseite der ehemaligen Synagoge. Sie bedeutet:
'In diesem Hause werden sie beten. 1802.'
Historischer Grundriss. Schließlich ist im Sockel der Tafel der historische Grundriss der Judensiedlung in Altenstadt nach dem Kataster von 1830 rekonstruiert. Hauptstraße und Bach sind ebenso wie die einzelnen, von den Glaubensbrüdern errichteten Gebäude als Vertiefungen im Stahl gekennzeichnet. In welcher Form die soeben fertiggestellte Tafel der Öffentlichkeit übergeben wird, ist laut Bürgermeister Gustav Schlögel im Marktrat noch nicht diskutiert. |
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September 2009:
Auf den Spuren der jüdischen Geschichte
Altenstadts am "Tag der Europäischen Jüdischen
Kultur" |
Artikel von Michel Scheller in der "Augsburger Allgemeinen" vom
7. September 2009 (Artikel):
"Die Synagoge war nicht alles.
Altenstadt Die deutlichste Spur jüdischen Lebens in Altenstadt ist der Platz, an dem einst die Synagoge stand. Sie wurde in den Jahren 1802/03 von dem Baumeister Johann Nepomuk Salzgeber aus Buch erbaut und ersetzte die erste hölzerne aus dem Jahre 1725. Im Jahre 1938 verwüstet und 1955 abgerissen, erinnern ein Gedenkstein und Steinsäulen an das Gebäude. Sie markieren die Außenmaße des Gebetshauses.
"Man muss genauere Informationen haben, um die Spuren der jüdischen Siedlung zu erkennen." Und die lieferte der Heimatkundler Günther Backhaus etwa 50 Interessenten in seiner Führung anlässlich des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur am vergangenen Sonntag.
Zunächst nur fünf Familien.
Die erste Ansiedlung jüdischer Familien geht auf das Jahr 1651 zurück.
"Fünf Familien ließen sich auf Einladung der Herren von Rechberg im Bereich von Illereichen nieder", informierte Backhaus. Die zweite Besiedlung erfolgte im Jahre 1751 entlang der jetzigen Memminger Straße in Altenstadt. Der Graf von Limburg
Styrum, damaliger Besitzer der Herrschaft Illereichen, habe hier Häuser gebaut und an jüdische Familien vermietet.
Zu erkennen seien diese Häuser vor allem an den niedrigen Türen und Fenstern. Ursprünglich führten zwei bis drei Stufen nach unten zur Haustüre. Auffällig sind die fehlenden Zäune hinter den Gebäuden. Der Bereich hinter den Häusern wurde laut Backhaus zum Allgemeinbesitz
"Eruw" (gesprochen Eruff) erklärt. Mit diesem Kniff erweiterten streng gläubige Juden ihren Bewegungsspielraum am Sabbat, da viele Regeln nicht zu Hause galten.
Im Laufe der Jahre erwarben sich die Juden einen gewissen Wohlstand.
"Und der zeigte sich auch in den von ihnen selbst errichteten Häusern ab 1800", informierte Backhaus. Während die alten Häuser von 1751 Satteldächer aufweisen, seien die jüngeren an Mansarddächer zu erkennen. Außerdem seien die Fassaden mit Ziergiebeln und Erkern über dem Eingang geschmückt.
Das Gebäude der koscheren Metzgerei mit dem dazu gehörigen Verkaufsraum ist noch vorhanden. Der Bedarf an koscherer Nahrung sei durchaus gegeben gewesen, so der Heimatkundler. Zur Blütezeit im Jahre 1834 zählte die jüdische Gemeinde 403 Einwohner. Doch bereits im Jahre 1900 hatte sich ihre Zahl durch Ab- und Auswanderung auf 100 reduziert. Zu Beginn der Nazi-Diktatur im Jahre 1933 waren noch 30 Juden in Altenstadt ansässig. Nur wenige flohen, sodass im Jahre 1942 insgesamt 24 Personen in Konzentrationslager deportiert wurden. Sie mussten ihre Fahrkarten zur Sammelstelle nach München selbst bezahlen. Nach dem Krieg ließen sich keine Juden mehr in Altenstadt nieder. |
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November 2011:
Vortrag zur jüdischen Geschichte Altenstadts |
Artikel von Regina Langhans in der
"Augsburger Allgemeinen" vom 17. November 2011: "Vortrag:
Judenviertel hebt Altenstadt heraus.
Michael Briglmeir bringt 300-jährige jüdische Ortsgeschichte im
historischen Kontext...".
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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Januar 2012:
Ehemalige jüdische Siedlung in Altenstadt soll
saniert werden |
Artikel von Petra Ast in der
"Südwest-Presse" (Kreis Neu Ulm) vom 10. Januar 2012: "Altenstadt.
Einst war Altenstadt eine der größten jüdischen Gemeinden in Schwaben.
Seit 1945 leben dort keine Juden mehr. Geblieben aber sind die Wohn- und
Geschäftshäuser entlang der Memminger Straße..."
Link
zum Artikel |
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Juni 2016:
Idee für ein jüdisches Museum im
"Erlanger-Haus" in Altenstadt |
Artikel von Lisa Maria Sporrer in der
"Südwest-Presse" vom 9. Juni 2016: "Erlanger-Haus in Altenstadt ist ein
Ort der Geschichte.
Wo einst der Treffpunkt jüdischer Kultur in Altenstadt war, könnte bald ein
Museum entstehen. Darauf hofft Ortschronist Alwin Müller.
Lediglich ein Jude wäre nach dem Krieg zurückgekommen, erzählt Alwin Müller.
Dabei war Altenstadt einst eine der größten jüdischen Gemeinden in Schwaben.
Erst vergangenes Jahr war dessen Sohn zu Besuch in der Gemeinde. Und Müller
führte ihn über den jüdischen
Friedhof in Illereichen und entlang der Memminger Straße, in der die
Wohn- und Geschäftshäuser noch an das ehemals jüdische Leben in Altenstadt
erinnern. Alwin Müller kam nur per Zufall zu seinem historischen Interesse.
Gemeinsam mit Günther Backhaus habe er früher Ortsführungen angeboten, vor
drei Jahren dann habe Backhaus ihn gebeten, diesen Job ganz zu übernehmen.
Beide sind im 'Netzwerk Historische Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben',
das letztes Jahr eine Ausstellung in der Altenstädter Grundschule über die
Geschichte von 15 schwäbischen Synagogen von Hainsfarth über Augsburg bis
Kempten organisiert hatte.
Auch Altenstadt hatte lange Jahre eine Synagoge. Errichtet 1802, zeugte die
Synagoge vom Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinden und von ihrer
Akzeptanz in der Gesellschaft. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten in
Altenstadt vier Mal so viele Juden wie Christen. 'In Altenstadt war die
Pogromnacht auch einen Tag später', erzählt der Heimatkundler Müller.
Nachdem der damalige Bürgermeister 'einen Anschiss bekommen hatte', so
Müller, kamen einen Tag später 14 SA-Leute aus Vöhringen und setzten die
Synagoge in Brand. Das, was von ihr übrigblieb ging zwangsweise in das
Eigentum der Gemeinde über. Im Jahr 1942 wurde die jüdische Gemeinde, mit
der Deportation der letzten sieben Altenstädter jüdischen Glaubens, ganz
ausgelöscht. Im November 1955 dann, wurde der denkmalgeschützte Synagogenbau
mit Zustimmung des Landesdenkmalamts abgerissen. Angeblich, so Müller, weil
er baufällig war. Ein Jahr später wurde dort ein neues Haus errichtet, in
dem heute ein türkisches Restaurant für seine Gäste kocht. Nur eine
Gedenktafel, eine Stele und der Platzname erinnern heute noch an die
Existenz des Gotteshauses.
Alwin Müller kennt sich aber nicht nur mit der alten Synagoge bestens aus.
Anlässlich der Ausstellung im vorigen Jahr, hat er nahezu die gesamte
jüdische Geschichte in Altenstadt aufgearbeitet. 'Für die Ausstellung musste
man doch auch etwas Ortsbezogenes machen', erklärt er seine Ambitionen.
Seitdem befasst er sich mit der Geschichte der jüdischen Häuser entlang der
Memminger Straße, die früher noch Judengasse hieß. Und ausgerechnet eines
dieser Häuser gibt dem Ortschronisten Hoffnung, dass die Geschichte nicht in
Vergessenheit gerät: das 'Erlanger-Haus', Memminger Straße 20. Seit
rund sieben Jahren steht es leer. Und nachdem nun die Gemeinde das Objekt im
vergangenen Dezember bei einer Zwangsversteigerung gekauft hat, hofft
Müller, darin ein kleines jüdisches Museum errichten zu können. 'Die
Chancen stehen gut', sagt er. Aber obwohl die Gemeinderäte der Idee positiv
gegenüber stehen, müsse das Objekt erst einmal besichtigt werden, damit
Kosten kalkuliert werden können, heißt es von Gemeindeseite. 'Es wäre das
ideale Haus', findet Müller: Zentral, der ideale Ausgangspunkt für
Stadtführungen und es wäre auch früher schon ein Treffpunkt für jüdische
Kultur gewesen. Gebaut vor 215 Jahren von dem Juden Jacob Rosenheimer,
beherbergte das Haus im Laufe der Jahre ein jüdisches Café, ein Hutgeschäft,
einen Feinkostladen und eine Uhrenhandlung. Zuletzt war eine Fahrschule in
dem Haus. Etliche Unterlagen hat Alwin Müller zu Hause, die das Leben des
Hauses dokumentieren. Viele davon hat er aus dem Augsburger Staatsarchiv
geholt, aber auch in dem Gemeindearchiv auf dem Dachboden des Rathauses
lägen noch etliche Unterlagen. 'Das Erlanger-Haus ist das bedeutendste
Haus', sagt er und hofft, darin zumindest zwei Räume für eine Ausstellung zu
bekommen. Die Resonanz der Altenstädter an der jüdischen Geschichte des
Ortes sei sehr hoch, besonders jüngere Bürger nähmen mit Interesse an seinen
Führungen teil. Auch die 'Alte Bleiche', die ehemalige jüdische Garnsiederei
am Bach hinter dem Erlanger-Haus ist Etappe bei Müllers Führungen. Momentan
denke man im Gemeinderat über ein Gesamtkonzept der beiden Häuser nach,
meinte Bürgermeister Wolfgang Höß. Schon einmal, vor zehn Jahren, sollte die
Alte Bleiche saniert werden; ein Bürgerentscheid, der den Abriss forderte,
verhinderte aber das Vorhaben. Heute steht es nur noch Dank der
Denkmalpflege, genutzt wird es aber nicht. 'Es gammelt so vor sich hin',
meint Müller. Große Chancen, die alte Bausubstanz zu retten, sieht er nicht.
Anders sei das aber beim Erlanger-Haus. Dass das lange dauern wird, ist
allen Beteiligten in Altenstadt bewusst. 'Dann aber', sagt Müller, 'kann das
eine ganz große Sache werden für die Geschichte Altenstadts.' Und wenn das
nichts wird mit einem Museum, wandern die Dokumente eben in das ohnehin
schon zu kleine Gemeindearchiv. Bis die Sache entschieden sei, gehe er eben
seinen Recherchen nach. Aktuell hat Müller auf dem jüdischen Friedhof in
Illereichen vier Gitter entdeckt, die den Maßen nach keine Grabeinfassungen
waren. Was es aber sei, könne er noch nicht sagen: 'Das jüdische Leben hier
ist eben doch noch nicht aufgearbeitet.'"
Link zum Artikel |
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März 2018:
Die Gedenkstätte am Synagogenplatz ist vom
Abriss bedroht |
Artikel von Felicitas Macketanz in der "Illertisser Zeitung" vom
17. März 2018: "Ehemalige Synagoge: Bauherr will Mahnmal
abreißen.
Ärger. In Altenstadt könnten die Säulen am Standort des einstigen
jüdischen Versammlungsortes verschwinden. Eine Geschichte über
Versäumnisse und viele offene Fragen..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken |
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Mai 2019:
Die Gedenkstelen sollen bleiben
Anmerkung: Nach Auskunft des
örtlichen Heimatpflegers Alwin Müller wurde das Memorial 2019 unter
Denkmalschutz gestellt. Damit ist ein Abbruch durch den Eigentümer des
Grundstückes auf jeden Fall erschwert. |
Artikel von Armin Schmid in der "Augsburger
Allgemeinen" vom Mai 2019: "Altenstadter Marktrat: Die sechs Gedenkstelen
sollen bleiben. Altenstadter Marktrat lehnt Antrag des Grundstücksbesitzers
ab.
Das zähe und hartnäckige Ringen um sechs Gedenkstelen in der Altenstadter
Ortsmitte geht weiter. Der Bauausschuss des Altenstadter Marktgemeinderats
machte kürzlich in seiner Sitzung deutlich, dass ein Entfernen der Stelen an
dieser geschichtsträchtigen Stelle für das Gremium keinen Ausweg aus der
Auseinandersetzung mit dem Grundstückseigentümer darstellt. Die Stelen
erinnern an der Standort der ehemaligen Synagoge des Ortes..."
Link zum Artikel (gebührenpflichtig) |
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August 2020:
Über die Konzeption des
Künstlers Roland Schmidt für die Gedenkstätte am Synagogenplatz 1998
(Beitrag von Veit Feger) |
Artikel von Veit Feger (Ehingen)
für die "Alemannia Judaica": "Der Entwerfer zweier Gedenkorte zu seinen
leitenden Gedanken
(1998 – 2020. vf) - Ein wichtiger Versuch, an die jüdische Geschichte von
Altenstadt zu erinnern, soll hier nicht nur über Zeitungstexte dargestellt
werden. Veit Feger, Ehingen, ein Verehrer von 'Alemannia Judaica', bat einen
Engagierten der Erinnerung in Altenstadt und Entwerfer eines Memorials dort,
eines Gedächtniskunstwerks, nämlich Roland Schmidt (bisher
Stadtbaumeister von Gersthofen, ab Herbst 2020 von Bad Saulgau), seine
leitenden Gedanken beim Entwerfen des Memorials im Jahr 1998 darzulegen.
Schmidt war damals, 1998, ein 28jähriger Diplomingenieur für Raum- und
Umweltplanung in Dietenheim auf der westlichen Seite der Iller, der im Jahr
zuvor sein Studium abgeschlossen hatte. Schmidt wurde vom damaligen
Bürgermeister des Marktes Altenstadt, Gustav Schlögl, und von Marktrat und
Architekt Helmfried Stölzle um einen Entwurf für ein Memorial gebeten.
Schmidts Vorschlag fand im Gemeinderat von Altenstadt Zustimmung; die Kosten
wurden zu 80 Prozent vom Markt Altenstadt, zu 20 Prozent vom Freistaat
Bayern getragen.
Diplomingenieur Schmidt notierte auf Bitte von V. Feger für 'Alemannia
Judaica' seine damals leitenden Gedanken:
'Genau auf dem Stützenraster der einstigen Synagoge sollten Granitpfeiler
errichtet werden. Die vertikale Gliederung der Pfeiler setzt sich in
Plattenbändern aus Calanca-Gneis horizontal fort. Es war meine Absicht, auch
eine bestimmte Lichtwirkung zu erreichen, Licht und Schatten; mit dieser
Lichtwirkung wollte ich möglichst jede Verharmlosung des Synagogenabbruchs
im Jahr 1955 vermeiden. Ich wollte das Gebäudeensemble aus "einstiger
Judenschule' (noch vorhanden) und "Synagoge" erahnen lassen. An der Stelle,
an der sich die Achsen aus dem Eingang zur einstigen Judenschule und dem
Eingang zur einstigen Synagoge kreuzen, sollte ein Brunnen errichtet werden,
der mit seinem Wasser an das ebenfalls zerstörte einstige Badehaus der
jüdischen Gemeinde ('Mikwe') erinnert.'
Im Jahr 2020 ist der Synagogenplatz freilich, so sein Entwerfer, nicht in
einem sehr gepflegten Zustand. Schmidt fände es schön, wenn sich die
Verwaltung von Markt Altenstadt mehr um die Pflege des Platzes kümmert.
Auf der dem Synagogenplatz gegenüberliegenden Seite wurde ebenfalls ein
Gelände gestaltet und später nach dem letzten Lehrer der jüdischen Gemeinde
'Hermann-Rose-Platz' benannt. Nach Vorschlag von Architekt Schmidt
wurde der Platz durch ein Plateau mit Stufen aus Calanca-Gneis ebenfalls zum
Gedächtnisort. Sowohl am Hermann-Rose-Platz wie am Synagogenplatz wurden
später Gedenktafeln angebracht, die die Benennungen erklären. Hermann Rose
(1870 – 1936) war der letzte Lehrer der jüdischen Gemeinde Altenstadt und
hat im Jahr 1931 die Geschichte der Gemeinde ausführlich dargestellt (über
sein Leben:
https://www.uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/didaktik-geschichte/medien/dateien-heike/strasse-in-bayern/biografie_hermann_rose_altenstadt.pdf).
Die die Platz-Benennung erläuternde Tafel wurde im Jahr 2011 aufgestellt.
(Zwei Jahre zuvor starb ein Sohn von Hermann Rose in Israel;
https://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Er-konnte-sein-Altenstadt-nicht-vergessen-id7924711.html."
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Das Memorial am
Synagogenplatz von
Roland Schmidt |
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Der Entwurf für das Memorial
am Synagogenplatz
(Quelle: Roland Schmidt) |
Nächtliche Licht- und
Schatten-Effekte
der Stelen: ein Element des Memorials
(Foto: Roland Schmidt) |
Der
Synagogenplatz mit dem Memorial, das die Ausmaße der einstigen Synagoge
kenntlich machen soll: links 2011 (Stelen mit Brunnen) und rechts 2017
(Quelle für beide Fotos: © Jüdisches Museum
Augsburg Schwaben) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Hermann Rose: Geschichtliches der
Israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt. 1931. |
| Hans Böhm: Die Juden in Altenstadt, in:
Illereichen-Altenstadt. Beiträge zur Geschichte der Marktgemeinde.
Weißenhorn 1965 S. 52-62.
|
| Baruch Z. Ophir und Falk Wiesemann:
Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung.
München und Wien 1979 S. 474-475. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen
Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit A 85. München 1988. |
| Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Die Architektur der
Synagoge. Stuttgart 1988. S. 159-160. |
| Gernot Römer: Der Leidensweg der Juden in
Schwaben. Augsburg 1983. (zum Ende der jüdischen Gemeinde Altenstadt: S.
44-50). |
| Art.: Helmut Pusch: Altenstadter
Kristallnacht hatte Verspätung. Der "Volkszorn" war wohl zu
beschäftigt. In: Südwestpresse vom 9.11.1988 S. 18. |
| Karin Sommer: Die Geschichte der jüdischen
Gemeinde Altenstadt. In: Peter Fassl (Hg.): Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben. (=
Irseer Schriften Band 2). Sigmaringen 1994. S. 93-104.
Bei diesem Beitrag in den "Irseer Schriften" handelt es sich um
eine Kurzfassung der Magisterarbeit von Karin Sommer: Die Juden
von Altenstadt. Zum Alltagsleben in einem "Judendorf" von ca.
1900-1942. Magisterarbeit am Institut für deutsche und vergleichende
Volkskunde / LMU München 1982. (1983 hrsg. vom Landkreis Neu-Ulm; 2001
Neuauflage im Sammelband: "Altenstadt und Osterberg. Geschichte
jüdischer Gemeinden im Landkreis Neu-Ulm").
Siehe hierzu auch die Angaben in der Website von Karin Sommer: http://www.karinsommer.de/werke/altenstadt.php
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| Karin Sommer: Verschiedene Beiträge zur Jüdischen
Geschichte und zur NS-Zeit, darunter Sendungen im Bayerischen Rundfunk.
Übersicht siehe http://www.karinsommer.de/werke/judgeschichte.php
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| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu. (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Altenstadt S. 387-396.
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| "Ma
Tovu...". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen
in Schwaben. Mit Beiträgen von Henry G. Brandt, Rolf Kießling,
Ulrich Knufinke und Otto Lohr. Hrsg. von Benigna Schönhagen.
JKM Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben. 2014.
Der Katalog erschien zur Wanderausstellung "Ma Tovu...".
"Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen in Schwaben des
Jüdischen Kultusmuseums Augsburg-Schwaben und des Netzwerks Historische
Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben. |
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Anton
Zanker (Hrsg.): Die Juden im Illertal. Darin auch: Julius Miedel:
Die Juden in Memmingen. Hermann Rose: Geschichtliches der
Israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt. Frühe Texte u.a./ Edierte Fassung
Memmingen, Altenstadt, Fellheim, Osterberg. Hardcover 688 S.
Verlag BoD - Books on Demand. Norderstedt 2021. ISBN 978-3-7534-2473-6.
Informationsseite des Verlages mit Leseprobe
Anmerkung: Neben zwei frühen Texten, die vor dem Drama der Intoleranz
entstanden, nämlich von Julius Miedel und Hermann Rose, werfen auch heutige
Autoren auf die Geschichte vor der Geschichte der Juden im Illertal, in der
Region zwischen Kempten und Altenstadt / Iller. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Altenstadt.
Jews first settled there in 1650 and by 1834 they numbered 403 (about 50 % of
the total), declining to 91 (9,4 %) within 60 years. Many Jews had emigrated
even before the 136-year-old synagogue was destroyed on Kristallnacht (9-10
November 1938). At least 15 perished in the Holocaust.
Zur nächsten Synagoge im Bereich von Bayrisch Schwaben
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