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in Aurich
Aurich (Kreisstadt,
Ostfriesland)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Aurich wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
28.10.2014.
Übersicht:
Allgemeine Beiträge
Zu
einer Veröffentlichung des Auricher Bürgermeisters Dr. Karl Anklam (1927/28)
Anmerkung: Bürgermeister Karl Anklam (Bürgermeister in Aurich seit 1924)
versuchte dem auch in Ostfriesland immer stärker werdenden Antisemitismus
entgegenzuwirken. Er pflegte mit der jüdischen Gemeinde ein gutes Verhältnis.
1927 verfasste er sogar eine Publikation zum Thema "Die Judengemeinde in
Aurich" (Verlag J. Kauffmann, Frankfurt am Main, 15 Seiten). In der
NSDAP-Presse wurde Anklam in der Folgezeit als "Judenknecht"
diffamiert. 1933 wurde er aus dem Amt gedrängt. Der unten stehende Artikel
wurde aus Anlass der Publikation von 1927 verfasst.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Januar 1928: "Aus der Geschichte der ostfriesischen Juden.
Von Jos. Heymann in Frankfurt am Main.
Nur wenige Einzelheiten sind bisher über die Geschichte der Juden
Ostfrieslands bekannt. Ob das Fehlen von diesbezüglichen Nachrichten auf
einen Mangel an historischem Sinn bei den Juden Ostfrieslands
zurückzuführen ist, bleibt eine Frage, der Untersuchung wert. Von
allgemeinem Interesse dürfte es daher sein, wenn es gelingt, die
Archivquellen zu erschließen, um so zur Bereicherung der wenigen
Abhandlungen, die über die Juden Ostfrieslands bisher erschienen sind,
beizutragen.
Man darf es in unseren Kreisen besonders dankbar begrüßen - zumal in
Zeiten des wogenden Antisemitismus wie heute - wenn ein Nichtjude zu
jüdisch-historischen Fragen Stellung nimmt. Der jetzige Bürgermeister
von Aurich, Herr Dr. K. Anklam, eine besonders menschen- und
judenfreundliche Persönlichkeit, hat es unternommen, in seiner Abhandlung
'Die Judengemeinde in Aurich', Verlag J. Kauffmann, Frankfurt am Main, 15
S., die geschichtliche Entwicklung der Judengemeinde in Aurich, unter
Berücksichtigung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen
Verhältnisse, seit ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart zu geben. Mit
einer seltenen Liebe und Anhänglichkeit zum Gegenstand, wie es nur ein
Judenfreund vermag, entledigt Anklam sich der gestellten Aufgabe. Unter
Benutzung der vorliegenden Quellen des Staatsarchivs Aurich gibt der
Verfasser unter Berücksichtigung der Gesamtgeschichte des Landes, dessen
Hauptstadt Aurich von altersher ist, die erste zusammenhängende und in
großen Strichen zusammenfassende Darstellung der Geschichte der Juden in
Aurich, in der ihm eigenen schlichten Art. Wenn sich auch alles um die
Judengemeinde Aurich kristallisiert, so versteht es der Verfasser dennoch,
von Zeit zu Zeit interessante Seitenblicke auf die Geschichte der Juden Ostfrieslands
überhaupt zu werfen.
Dass schon im 14. Jahrhundert der Regent Ostfrieslands italienische Juden
erstmals zur Belebung des Handels nach Aurich kommen ließ, bleibt wohl
eine Legende, die durch Urkunden nicht zu belegen ist. Jedenfalls ist aber
aus der Gesetzgebung Edzard I., der im ostfriesischen landrecht schon 1515
Mischehen mit Juden verbot, klar zu erkennen, dass damals bereits Juden im
lande waren. Und zwar sind es vornehmlich italienische, spanische und
portugiesische Juden, die, wenn auch erst einige Zeit später, aus Italien
über Amsterdam sich in Ostfriesland ansiedeln. Wenn es dafür der Belege
bedarf, so sind dies nicht nur die Familiennamen wie z.B. von der Walde
(spanisch silveira; van Dyk, Holland), sondern auch der Minhag Venezia,
der heute noch in Aurich gilt. Auch sollen die Judentypen Italiens heute
noch eine auffallende Ähnlichkeit mit denjenigen Ostfrieslands
haben.
Wie in manch anderen Gemeinden, so schloss sich auch die Judensiedlung in
Aurich der Privilegierung eines einzelnen Juden als Hofjuden an. Die
älteste im Staatsarchiv von Aurich vorhandene Urkunde ist aus dem Jahre
1592, von Graf Edzard II. aufgestellt. In chronologischer
Aneinanderreihung erläutert der Verfasser die Judenschutzbriefe oder
Generalprivilegien, auch sogenannte Geleitsbriefe, die alle von den
ostfriesischen Fürsten für die in den verschiedenen Bezirken des Landes
mit Namen bezeichneten Juden ausgefertigt wurden. S gibt er den Inhalt der
Judenschutzbriefe (Generalprivilegien) wieder und zeigt, dass die
regelmäßige Befristung dieser Schutzbriefe mit dem Zweckgedanken der
wirtschaftlichen Nutzbarmachung des Judenregals ihren klaren Sinn
empfängt.
Bemerkenswert ist es, dass von Anfang des 18. bis Mitte des 19.
Jahrhunderts eine Familie das unbedingte Vertrauen des Fürsten genießt.
Es ist die Familie des Hofjuden Aaron Abraham Beer. Diese Familie
vereinigt viele, viele Generationen hindurch die Funktionen eines
Hofjuden, Parnaß, Rabbi und Richter. Unbegrenztes Vertrauen schenkte der
Fürst diesem Hofjuden, seine Vermittlung in Darlehenssachen wird als eine
besonders lobenswerte bezeichnet, auch zu besonders vertraulichen
Verhandlungen nahm man gerne Glieder dieser Familie in Anspruch. Als 1710
Beschwerden der Krämergilden gegen den Hofjuden Ahron Abraham Beer
eingehen, weist der Fürst jedes Mal die Beschwerdeführer
ab.
Das Argument, welches in seiner Angelegenheit Beer vorträgt, nämlich,
'dass in Ostfriesland die mit Geleit versehenen Juden und in specie in
dieser Stadt Aurich in unvordenklicher Posession des freien Handels und
Wandels sich jederzeit befunden haben', erwies sich also als
durchschlagend.
Aus einem Schutzbrief des Jahres 1740, der dem Hoffaktor Levi Beer,
einem Urahnen meiner väterlichen Familie, von dem damaligen Fürsten
Ostfrieslands, Carl Edzard, ausgestellt worden ist, geht hervor, dass Beer
den ehrenden Auftrag erhielt, nach der Stadt Amsterdam zu reisen, um von
dort einen Kasten Silbergeschirr nach Aurich zu bringen. Diese Ergänzung
aus unserer Familienchronik dürfte einen weiteren Beweis erbringen für
das unbegrenzte Vertrauen, das man fürstlicherseits dieser jüdischen
Familie schenkte und das diese Familie auch in ihrem ganzen Ausmaße zu
würdigen wusste.
Der Verfasser versteht es, mit besonderem Geschick die rechtlichen und
sozialen Beziehungen der Juden, wie sie sich in den ihm vorgelegenen
Dokumenten widerspiegeln, in ihrem inneren Zusammenhang zu beleuchten, um
dann auf die Entwicklung der Eidesformel kurz einzugehen. Von zwei Taufen
hören wir, u.a. von der eines 'Rosche' Salomons.
Auch seit dem Erlöschen des ostfriesischen Fürstenhauses 1744 und dem
Beginn der preußischen Entwicklung änderte sich grundsätzlich wenig. Es
gibt 'geleitete Juden' und nicht speziell privilegierte Juden. Eine
merkwürdige Tatsache, die sich nicht recht motivieren lässt, ist
diejenige, dass die Juden in Aurich bis 1764 ihre Toten in Norden
beisetzen mussten. Auch das Edikt Josef II. von 1781 änderte nichts am
Schicksal der Juden, im Gegenteil, selbst die erweiterten
Betätigungsmöglichkeiten im Handwerk blieben ihnen
verschlossen.
Interessant ist es, wie der Verfasser eine angeblich in Aurich
vorgekommene Ritualmordgeschichte auf ihren Ursprung hin verfolgt und
nachweist, wie sich ihre ganze Entstehung nur aus der missverstandenen
Passahgeschichte herleitet. Der Verfasser zeigt, dass die Juden ebenso
vaterländisch gesinnt sind, wie die anderen Bürger, wie sie trotz aller
Fortschritte ihrer Rechtslage die Fremdherrschaft Napoleons drückend
empfanden und sich im Freiheitskriege gegen das Joch Napoleons dank ihrer
vaterländische Gesinnung auflehnten, wie ein Jahrhundert später im
Weltkriege 13 Juden der Gemeinde Aurich den Tod für das Vaterland
erlitten. Das wissen auch die Behörden zu würdigen. In dem Herzen der
jüdischen Gemeinde zu Aurich pulsiert noch frisches, gesundes Blut, denn
sie hält an den Überlieferungen ihrer Väter treu fest, und die
Vorstände der Gemeinde haben seit Jahrhunderten ihre ganze Kraft der
Gemeinde nur 'lischmoh' (für seinen Namen = für Gott) zur
Verfügung gestellt. Dieser gesunden inneren Entwicklung entspricht es,
dass der äußere Verlauf der Geschichte der Juden in Aurich in der
neueren Zeit sichtlich kein besonders bewegter ist und so schließt der
Herr Bürgermeister seine Geschichte mit den von Herzen kommenden Worten:
'Die hiesige jüdische Gemeinde verbindet ein festes Band unter sich, und
treues Festhalten an ihren religiösen Gewohnheiten, ihre innere
Beständigkeit wird, wie sie das bisherige Gemeindeleben in sicheren
Bahnen verlaufen ließ, auch ihre Zukunft verbürgen.'
Nur wer das Büchlein selbst zur Hand nimmt, wird zu würdigen verstehen,
was der Verfasser geleistet hat. Möge es recht viele Leser finden,
,mögen aber auch andere Bürgermeister und sonstige Behörden sich diese
ihre Juden ehrende Tat zum Vorbild nehmen." |
Aurich, eine jüdische Gemeinde mit Tradition (Beitrag von
1936)
Anmerkung: der nachfolgende Beitrag wurde von Redakteur Selig Schachnowitz nach
seinem Besuch in Aurich Anfang November 1936 (siehe Bericht
unten) verfasst.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
10. Dezember 1936: "Aurich, eine Gemeinde mit Tradition.
Das Reisen ist eine Lust - wenn man 'viel Geld in seinen Beutel tut' und
auch die Nerven dafür hat, um im Oberbette des Schlafwagens oder auf dem
weichen Polster der zweiten Klasse im Schlafe die Entfernungen zu
überwinden. Was den Berichterstatter betrifft, so zählt er zwar ansonst
zu der 'Holzklasse des Lebens', allein mit dem weichen Polster ließ es
sich dieses Mal machen. Es ist eine eigene Sache, so durch die Hunderte
von Kilometern zu träumen, um mit Morgengrauen in einer ganz neuen Welt
aufzuwachen - gekennzeichnet durch die endlose Ebene, durch die sich
bewegenden Flügel der Windmühlen, durch die ziegelroten Häuser und
Häuschen, die das Dach wie eine Nachthaube tief bis zu den Fenstern
gestülpt haben, durch schlanke, blonde, blauäugige Menschen, die sich in
einem uns fast unverständlichen Platt laut unterhalten.
In Emden, wo unsere D-Zug-Fahrt ihr Ende erreicht, sind trotz der frühen
Morgenstunde Freunde an der Bahn, die mich an das kleine Züglein
weitergeben. Noch eine kurze Notlandung auf einer Station, die keinen
Bahnhof hat und auf den exotischen Namen Abelitz hört und in einer
knappen halben Stunde Fahrt durch den grauen Dunst des Morgens sind wir am
Ziele der Reise, in Aurich.
Ein schöner langer Freitagabend und ebenso schöner kurzer
Spätherbstsabbat verfliegt unter lieben Menschen im gastlichen
Vorsteherhause wie im Traume. Die Synagoge ist abends wie morgens voll
gefüllt und der Gottesdienst geht unter Leitung eines routinierten
melodienreichen Chasan und vortrefflichen Baalkore in Andacht und Anstand
vor sich. Das Hauptgebet wird mit Psalmen eingeleitet und es schließen
sich ihm andere Psalmen und eigene Nachgebete an. Denn Aurich ist eine
Gemeinde mit Traditionen, an denen festgehalten wird, und auch einer alten
Geschichte. |
Man
führt die Uranfänge der Gemeinde auf das 16. Jahrhundert zurück.
Emigranten aus der Judengasse in Venedig sollen sie gegründet
haben. Manche Bräuche und Riten weisen heute noch auf Italien zurück,
und besonders phantasiebegabte Besucher der Auricher Synagoge glaubten
sogar altitalienische Typen in den Bankreihen zu entdecken...
Ihren straffen Rahmen erhielt die Gemeinde im 17. Jahrhundert von
Frankfurt am Main aus; mit der Einwanderung von Abrahams Beer. Er
kam 1680 nach Aurich, wurde Hofjude der ostfriesischen Fürsten, zugleich Landesparneß
und Oberrabbiner von Ostfriesland. Andere Namen guter Frankfurter
sind in den Auricher Akten aus der damaligen Zeit zu finden. Fast im
gleichen Jahre wanderten die Ahnen von Samson Raphael Hirsch aus Frankfurt
nach Altona aus, von wo der große Spross später den Weg über Oldenburg
und Emden nach der früheren Heimat fand. Die Beers stellten dann
eine ganze Dynastie von Hofjuden, Landesparnassim und Oberrabbinern in
einer Person. Der letzte, Isaak Beer, starb zwar nicht mehr als
Oberrabbiner von Ostfriesland (das Oberrabbinat wurde 1813 nach Emden
verlegt), aber immerhin noch als Landesparneß und Oberrabbiner von
Aurich im Jahre 1826. Der Schwiegersohn des letzten Landesparneß, Isaak
Beer, Samuel Calmer Heymann (siehe Bild), wirkte als hochgeachteter
und verdienstvoller Vorsteher der jüdischen Gemeinde Aurich, sowie als
Leiter des gesamten Armenwesens in Ostfriesland bis zum Jahre 1883, da er
im Alter von 92 Jahren abbe- |
berufen
wurde. Unter der Sonne des Fürstenhauses der Edzard konnte die
Gemeinde gut gedeihen. Es gab zuweilen auch Leiden und Sorgen. Von einem Ritualmordprozess
um 1650 melden die Akten, der aber gut ausging, von einer kleinen
Friedhofsschändung in Norden, wo auch die Auricher ihre Toten begrüben.
Diese kleinen Schatten vermochten die Aufwärtsentwicklung nciht aufzuhalten.
Als eine Gemeinde von blühender Gesundheit und Geschlossenheit steuert
sich Aurich durch die preußische, holländische und napoleonische Ära
bis in die neue Zeit tapfer hindurch. Die Auricher Juden liebten den
Heimatboden und trugen das Joch der französischen Fremdherrschaft nicht
weniger schwer als die anderen; ihrer welche standen sogar unter den
Fahnen der Freiheitskämpfer. Eine Treue, die die Auricher Juden auch im
Weltkriege bewahrten und von der auch eine Gefallenen-Gedenktafel
mit einem Dutzend Namen an der Türe der Synagoge Zeugnis ablegt.
Übrigens ist die Synagoge selbst ein Denkmal der engen
Verbundenheit der Auricher Juden mit der Heimat. 1810 wurde mit Hilfe der
Fürsten und der Einwohnerschaft der Grundstein zum Tempelbau gelegt und
im September konnten die heiligen Rollen in großem Festzuge aus dem
Hinterhause der Beers, wo bis dahin der Gottesdienst abgehalten wurde, in
den neuen einfachen, aber schönen und nach den Gesetzen strenger
Sachlichkeit ausgeführten Bau überbracht werden. Es war ein Festtag für
die ganze Stadt und Umgebung, der Tag der Einweihung. In
gedruckten, künstlerisch ausgeführten Einladungen an die Stadtväter und
Spitzen der Behörden, wie in polizeilichen Verhaltungsmaßnahmen, in Erwartung
des Andrangs der Festgäste aus allen Teilen der Bevölkerung, im Auricher
Stadtarchiv ist die Feststimmung verewigt wie eine alte verklungene
Melodie auf Wachsplatten.
Zum hundertsten Jubiläum der Synagoge 1911 wurde sie gründlich
renoviert und erweitert. Von der Kanzel dieser Synagoge hat sechs Jahre
lang, von 1841 bis 1847, der Landrabbiner Samson Raphael Hirsch zu
seiner Gemeinde gesprochen. Er kam, wie heute noch die Auricher mit Stolz
erzählen, gern und oft in diese seiner größten Bezirksgemeinden und
mancher seiner ewigen Hochgedanken mag hier in der stillen Beschaulichkeit
der rund um die schmucken roten Häuschen herum blühenden Gärten seine
letzte Reife erhalten haben.
Der unvergessliche Benjamin Wolff, der ein Menschenalter hier als
Führer und Lehrer der Großen und Kleinen wirkte, fing als Achtziger an,
die Auricher Minhagim (Gebräuche) nach Tag und Woche niederzuschreiben,
um sie der Vergessenheit zu entziehen. Man zeigte mir das saubere Heft mit
den mir so vertrauten schonen und jugendlich sicheren Schriftzeichen. Bis
'Nizowim Wajelech' reichen die Aufzeichnungen. Die zwei genannten
Wochenabschnitte stehen noch als Titel in Quadratschrift da und harren des
Inhaltes... Hier fiel dem jugendlichen Greise die Feder aus der Hand. 'Nizowin'
Halt! denn 'Wajelech', der treue Hüter dieser Traditionen ging von
dannen...
Andere werden die Lücke ausfüllen. Wir sprechen es als Hoffnung in
weitestem Sinne aus...
Heute noch zählt die Auricher Gemeinde etwa 500 Seelen bei knapp 7000
Einwohnern, also ungefähr 7 Prozent der Bevölkerung. Die Auswanderung
hat ihr keine wesentlichen Lücken geschlagen, obwohl die wirtschaftliche
Lage sich auch hier bemerkbar macht. Alle Institutionen der Gemeinde sich
noch so intakt wie zu ihrer Glanzzeit. Eine eigene jüdische Volksschule
wird von einem zielbewussten Lehrer geleitet, der auch den Predigerdienst
versieht. Ein zweiter Beamter, der den Gottesdienst versieht, genießt
wegen seiner Thoragelehrsamkeit große Achtung. Vereine dienen der
Wohlfahrt und sorgen für geistige Anregung. Der Sabbat leuchtet noch
weihevoll zwischen den geschlossenen Läden und würzigen Sabbatduft
ausströmenden Häusern auf der Straße (nur zwei offene Geschäfte stören
leider seit einiger Zeit das Bild). Kurzum eine Gemeinde, die noch alle
Attribute einer alten guten Kehilla aufweist. Zu diesen gehören
bekanntlich auch ein wenig Streit und Hader, Zwistigkeiten zwischen
Familien, die sich oft erblich übertragen, kleine Unstimmigkeiten auch
zwischen einem Teile der Gemeinde mit der geistigen Leitung. Aber all
dieses sitzt nicht sehr tief. Die Differenzpunkte sind nicht so
verwickelt, dass sie sich nicht bei gutem Willen auf beiden Seiten
beseitigen lassen könnten.
Denn gerade dies, dass die gleichgültigen, verwaschenen Gestalten, wie
sie heute in größeren und kleineren Gemeinden Friedhofsfrieden
wahren, hier von kernigen, auch knorrigen und eigenwilligen Menschen
ersetzt werden, macht ja das Besondere tiefer alten Gemeinde aus. Hier
gibt es noch Typen von Eigengepräge, die man lieben und achten
muss. Nciht überall findet man Vorsteher, die so treu zu ihrer Gemeinde
hatlen, nciht überall jenen Kaufmann, der sich selbst einfacher
Viehhändler nennt und nie aus den Gauen Ostfrieslands herausgekommen ist,
der den Hirschkommentar wie die anderen Schriften des Meisters fast
auswendig beherrscht und allsabbatlich seine 'Thorastunden' mit der Jugend
abhält. Viele Gemeinden könnten Aurich um jene bereits bekannte Minna
Wolff beneiden, die die weibliche Jugend um sich herum hat, um sie
für die Agudaideale zu entflammen. Man könnte noch mehr Typen und
markante Gestalten dieser Art nennen; eine Galerie von Originalen, die
sich als Friedhofswächter nicht eignen, mit denen aber im tätigen
jüdischen Leben schon etwas anzufangen wäre.
Am Sonntag geht es nach Emden. Emden liegt auch in Ostfriesland.
Will sagen, dass es auch hier nicht an geistigen Bestrebungen und
Gegenbestrebungen, an Eigenwillen und Eigenwegen fehlt. Es gibt
Charakterköpfe in Fülle, prächtige Greise, die die alten Traditionen
hüten und stürmende Jünglinge, die sich weniger traditionsgebunden
fühlen. Eine jüdische Urkraft rauscht unter der Oberfläche des weiten
ostfriesischen Landes. leider ist aber das ostfriesische Judentum für die
volle, unabdingbare Jüdischkeit noch nicht erobert. Und zuweilen
scheint es uns, als warteten diese einfachen, innerlich frommen Menschen
nur der Eroberer..." |
Zwei Abbildungen sind beigegeben von:
1. Salmuel Calmer Beer, der Schwiegersohn des letzten Landesparnes Isaak
Beer, wirkte in Aurich als Vorsteher der jüdischen Gemeinde und Leiter
des gesamten Armenwesens in Ostfriesland und starb, 92-jährig,
1883.
2. Benjamin Wolff führte seine Heimatgemeinde Aurich als Lehrer und
Prediger über 50 Jahre lang und starb im Alter von bald 81 Jahren Ende
August 1934.
Dazu ist eine Gedicht von Schalom Ben-Chorin zum Chanukkafest
abgedruckt: "Die Lichter". |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
"Toleranz" in Aurich
(1840)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. März
1840: "Toleranz in Aurich.
Zu Anfange des Februar dieses Jahres tritt eines Abends der in Ruhestand
versetzte hiesige Senator Cramer in die, sich im Wirtshause 'zum
schwarzen Bären' versammelnde Gesellschaft. Kaum eingetreten mischte er
sich in die Gespräche der Anwesenden und erzählte: es habe sich jetzt endlich
ein christlicher Kaufmann (namens Enner) zur Errichtung einer
Lichtfabrik, gemeldet, welchem auch vom Magistrate die Konzession erteilt
worden sei. 'Es ist mir gelungen', fügte er hinzu, 'die Sache so lange
zu verzögern, bis ein Christ sich meldete; denn zwei Juden (Wolff
und Hartog), welche sich schon seit länger, denn Jahresfrist, um
jene Konzession beworben hatten, wollte ich diese nicht geben, da das
Geschäft zu einträglich für Juden ist. - Die Sache spricht zu
klar, als dass sie noch einer Erläuterung bedürfte." |
Vorträge von Dr. Bernhard Illowy aus Kolin in Aurich
(1851)
Anmerkung: Dr. Bernhard Illowy (geb. 1814 in Kolin, Zentralböhmen, gest.
1871 in Foster's Crossing, Ohio, USA), hatte - nach dem Biographischen Handbuch
der Rabbiner Bd. I,1 S. 468 - Rabbinerschulen in Kolin und Pressburg besucht, an
der Universität Pest promoviert und schließlich am Rabbinerseminar Padua
studiert. Nachdem er auf Grund seiner Beteiligung an der Revolution 1848 auf
Seiten der tschechischen Aufständischen aus Österreich fliehen musste, kam er
nach Deutschland, wo er sich 1850 um das Landesrabbinat in Kassel bewarb. Danach
war er auf Vortragsreisen unterwegs, bis er schließlich in die USA auswanderte,
wo er in verschiedenen Gemeinden als Rabbiner tätig war (Philadelphia,
Baltimore, Syracuse, New Orelans, Cincinatti).
Artikel in der Zeitschrift "Der treue
Zionswächter" vom 24. Oktober 1851: "Ostfriesland. Aurich,
den 20. Oktober (1851). 'Quod verum, simplex sincerumque est, id est
naturae hominis aptissimum' sagt Cicero ('was wahr, einfach und
aufrichtig ist, das ist der menschlichen Natur am angemessensten').
Wenn nun die Wahrheit von Mendelssohn dahin definiert wird, dass sie
'Übereinstimmung sei zwischen Worten und Gedanken, zwischen Zeichen und
bezeichneter Sache', so müssen wir bescheiden Zweifel hegen, wenn wir
zuweilen in manchen Zeitungsnachrichten lesen von 'ausgezeichneten
Kenntnissen, dem Schmucke oratorischer Wohlberedetheit' und ähnlichen
Zeichen. Doch an die gegebene Definition halten wir uns, und haben wir
unsererseits in allen der Öffentlichkeit zu übergebenden Korrespondenzen
und Abhandlungen, diesem Prinzip treu zu bleiben, uns zur Pflicht gemacht,
so wie es auch in folgenden Zeilen geschieht. -
Auf seiner Durchreise verweilte hier, während des Sukkotfestes Herr Dr. B
Illowy aus Kollin. Und wir hatten die Freude, zwei Vorträge desselben zu
hören. Am ersten Sukkottage hielt derselbe eine Rede, die, nach
homiletischen Regeln geordnet, eine passende Midrasch-Stelle geistreich
und treffend erklärt, in einer schönen, bilderreichen und poetischen
Sprache, welche die Aufmerksamkeit jedes Zuhörers fesselt. In fließender
und gewandte Rede legte er die schönsten und erhabendsten Lehren unserer
Religion dar, sodass jeder gerührt und erbaut das Gotteshaus verließ. Am
Schemini-Azeret hielt derselbe eine Derascha (Predigt), welche nach einer
schönen Einleitung den Gebrauch der Arba-Minim und des
Schemini-Azreth-Festes symbolisierte, in blumenreicher Sprache die
religiösen Mängel und Gebrechen unserer Zeit berührte, und mit der
Ermahnung schloss, das von unseren Vätern überkommene teure und heilige Erbe
auch unsern Kindern rein und unverfälscht zu hinterlassen. Auch dieser
religiöse Vortrag hatte sich des allgemeinen Beifalls zu erfreuen. Wir
schließen mit dem innigsten Wunsche, dass Herr Dr. I. einen Wirkungskreis
finden möge, den er sowohl wegen seiner talmudischen Gelehrsamkeit und
seiner wissenschaftlichen Bildung, als auch hinsichtlich seiner
konservativ-religiösen Gesinnung und seines leutseligen und freundlichen
Wesens in vollem Maße verdiente." |
Ein orthodoxes jüdisches Gemeindeglied kandidiert bei
den Bürgervorsteher-Neuwahlen (1860)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Januar 1861: "Aurich, 25. Dezember (1861). Bei den jüngst
hier stattgehabten Bürgervorsteher-Neuwahlen wurde von der
(regierungsfreundlichen) Minorität ein orthodoxer Jude als Kandidat
aufgestellt." |
Fasttag des Wohltätigkeitsvereins am Tag vor dem
1. Adar (1889)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar
1889: "Aurich, 3. Februar (1889). Am Tag vor dem 1. Adar (=
1. Februar 1889) dieses Jahres feierte der hiesige neuorganisierte
Wohltätigkeits-Verein statutengemäß seinen jährlichen Fasttag. Am
Nachmittage hielt unser Oberlehrer und Prediger D. Fink in der
schön erleuchteten Synagoge eine einstündige Gedächtnisrede auf unseren
ehemaligen Landrabbiner, den nunmehr verklärten Rabbiner Samson Raphael
Hirsch. Mit gewohnter Meisterschaft schilderte der Redner zunächst das
Leben und Wirken des großen Mannes und erläuterte an der Hand
schwieriger Bibel- und Talmudstellen den großen Verlust, den ganz Israel
durch das Hinscheiden dieses Geisteshelden zu beweinen hat. Hierauf trug
der erste Vorsteher des genannten Vereins Herr M. Leers, ein noch
sehr rüstiger Greis von 78 Jahren, der aber mit jugendlicher Frische und
mit ganzer Hingabe seines oft äußerst schwierigen Amtes waltet, das
Nachmittagsgebet für Jom Kippur Katan (Erklärung)
vor, und die Nacht war bereits angebrochen, als die Schar der Andächtigen
das Gotteshaus verließ.
Am Abend dieses Tages vereinigte sich eine stattliche Anzahl
Vereinsmitglieder im hiesigen Wolffs'schen Lokal zu einer recht schon arrangierten
Seuda Mizwa (Festmahl aus dem gebotenen Anlass), bei welcher auch
ein 'Wörtchen Tora' zur Geltung kam. Herr Gemeindevorsteher
Bankier A.J. Cohen, der sich für alles Edle und Gute in der Gemeinde
begeistert, und der bei der Gründung den Verein mit einer Spende von 200
Mark bedachte, brachte den ersten Toast auf den Vorstand aus. Ihm
erwiderte Lehrer B. Wolff als Mitglied des Vorstandes, für die
Worte der Anerkennung dankend und zugleich hervorhebend, dass der Vorstand
auch fernerhin bestrebt sein werde, den Verein allen Anfeindungen zum
Trotz auf der Höhe zu halten. Sein Glas galt dem Gedeihen des jungen
Vereins. Es wurde noch manches gute und fröhliche Wort gesprochen und der
Verein mit beträchtlichen Spenden bedacht. Erst um Mitternacht trennten
sich die Teilnehmer mit dem Bewusstsein, einen ernsten und doch zugleich
fröhlichen Tag verlebt zu haben." |
"Abfertigung" für den Antisemiten Danneil
(1893)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. Januar 1893: "Aurich, Mitte Januar (1893). Eine glänzende
Abfertigung hat der handwerksmäßige Antisemitenapostel Danneil am 5.
dieses Monats durch Herrn Rabbiner Dr. Fink aus Aurich erfahren.
Danneil wollte über den 'Talmud im Judentum und jüdische Kampfesweise
sprechen.' Nach seinen Ausführungen könnte man zwar die heutigen Juden
nicht für alles, was in dem 16 Bände starken Talmud enthalten sei,
verantwortlich machen. Dieser enthalte sogar manches Löbliche. Allein die
furchtbare Waffe in den Händen der Juden sei der Schulchan Aruch, (!!!)
den Karo zu Krakau abgefasst und den die Rabbinersynode daselbst im Jahre
1868 als das unverbrüchliche Gesetz ausgegeben, nur dürfe ein Jude bei
Vermeidung der Ächtung nichts gegen Christen davon verraten. Schulchan
Aruch gebiete Verhöhnung der christlichen Kirche. Beweis: Der Jude J.
hatte am Weihnachten geputzte Tannenbäume im Schaufenster. Christen
müsse man ausbeuten, daher die übergroßen Reichtümer bei Juden. Moses
Bleichröder - vor 50 Jahren Hausierer zu Krotoschin - heute - dessen
Nachkommen 9 Millionen stark. Da die reichen Juden nach den großen Städten
drangen und die Kommunallasten der zurückbleibenden Bevölkerung
überließen, so müsse man ihnen 50 % des Vermögens abnehmen, um es zu 3
% in der Provinzialbank festzulegen. Mit wüstem Geheul trug er so in
schnellem Trabe eine Anzahl angeblicher Gesetze vor, eins schrecklicher
als das andere. Mit siegesfroher Miene sich niederlassend, mochte er kaum
ahnen, welch ein erbärmliches Ende seinem Vortrag waren sollte. Herr Dr.
Fink erhob sich zu einer etwa zweistündigen Rede aus dem Stegreif. Schon
seit 20 Jahren dem Talmudstudium obliegend, dachte er hier manchen
unbekannten Aufschluss zu hören. Welche Enttäuschung für ihn, da
Danneil von 16 Bänden des Talmuds sprach. Das sei für ihn die
unumstößliche Gewissheit, dass er den Talmud noch nie gesehen. Der
sogenannte Schulchan Aruch sei ihm nicht einmal dem Namen nach bekannt. Er
konstatiere feierlichst, Danneil könne nicht einmal hebräisch lesen.
Auch die Probe sollte es handgreiflich beweisen. Danneil war nicht in der
Lage, ein ihm vorgezeigtes hebräisches Buch richtig zu benennen, noch
nach vorherigen Aufforderung durch Herrn Rabbiner Dr. Fink. eine Zeile nur
zu lesen, geschweige zu übersetzen. Wenn er jüdische Kampfesweise
vernichten wolle, so erlaube sich Dr. Fink zu fragen, |
ob
etwa die Danneils christlich wäre? Was würden wohl die Antisemiten
beschimpfende Prädikate zur Hand haben, wenn ein sogenannter Judenjunge
das Neue Testament öffentlich brandschatzte, ohne eine Zeile öffentlich
lesen zu können? Als eine Erniedrigung müsse er es betrachten, mit
Danneil überhaupt sich einzulassen, er tue es, um den ungeheuerlichen
Behauptungen auch den letzten Schimmer von Berechtigung zu entreißen.
Karo soll in Krakau einen Schulchan Aruch abgefasst haben? Soviel Worte,
sowie Unwahrheiten. Das Werk heißt Schulchan Aruch von Karo zu Zafet (Safed)
im 16. Jahrhundert abgefasst. Die Vorschriften des Schulchan Aruch sind
weder für ihn, noch irgend einen gläubigen Juden bindend, wenn sie nciht
nachweislich im Talmud begründet sind. Der Talmud ist aber auch nicht ein
abgerissen dastehendes Lehrgebäude des Raubes für die Juden, sondern
eine Sammlung von Gesetzen und Auslegungen, welche sich an das Alte
Testament anschließen. Kein Talmudist könne auch nur mit einem
Buchstaben der Bibel widersprechen. Wer den Talmud besudelt, der tut es
auch mit dem Alten Testament, welches doch mit die Grundquelle des
christlichen Glaubens ist. Im Talmud komme nicht einmal der Name Christ
vor, da sein Inhalt, wenn auch später niedergeschrieben, doch
hauptsächlich in vorchristliche Zeit falle. Selbst die römischen
Schriftsteller der ersten Jahrhunderte erwähnen nur selten der Christen,
weil deren Gemeinschaft damals politisch keine Bedeutung hatte, welche
Veranlassung sollten dazu die Talmudisten haben, welche in Persien ohne
Beziehung zu Christen lebten? Wie können ehrliche Christen den Talmud angreifen,
da dessen Autoren zugleich Lehrer der Evangelisten und Apostel waren!
Bekennt sich doch Paulus (Apostelgeschichte 22,3) als Schüler Gameliels,
warum verrät er nicht, dass Gameliel ihn zu rauben, plündern, betrügen
gelehrt? Die Lehren der Bergpredigt und die meisten neutestamentarischen
Gleichnisse finden sich als in ihrer ursprünglichen Quelle im Talmud und
den Midraschim, was schon daraus zu beweisen sei, dass hier neben
diesen Stoffen auch gleichzeitig der Schriftvers angeführt ist, aus dem
sie hergeleitet werden.
Diese Auffassung bekennen auch ehrliche protestantische Theologen. Unter
gespannter Aufmerksamkeit vertieft Redner drei längere Briefe eines
evangelischen Geistlichen, welche seine Behauptung bestätigen. Danneil
sucht die Verlesung der Briefe zu verhindern, das Publikum jedoch verlangt
dringend die weitere Verlesung. Den tatsächlichen Inhalt der
Ausführungen über Talmud und Schulchan Aruch erklärt Herr Dr. Fink als
eine fortlaufende Unwahrheit vom Anfang bis zum Ende. Er legt dem
gegenüber auf Grund der bezüglichen Stellen aus Maimonides, die er gern
zu Protokoll geben möchte, die Stellung des Judentums zu Andersgläubigen
dar. Redner weist mit Nachdruck darauf hin, dass wir denselben nicht
gleich andern die Seligkeit ab-, sondern ausdrücklich zusprechen. Selbst
Heiden gegenüber müsse man alle Werke der Barmherzigkeit und Liebe üben
in gleichem Maße wie gegen Juden.
Wenn ein Jude Weihnachtsbäume mache, so könne er selbst es nicht
billigen und müsse es dem Betreffenden überlassen, mit seiner eigenen
Person dafür einzustehen. Hat denn dieser Herr seine Weihnachtsbäume
etwa im Auftrage der Judenheit oder nur der jüdischen Gemeinde hierselbst
ausgeschmückt? Wie fern gerade den Juden irgendeine Verletzung der
christlichen Religion liege, könne er tatsächlich beweisen. Schon mehr
als sieben Jahre bei der streng gläubigen christlichen Familie des Malers
Otto Fangmann zu Aurich wohnend und mit derselben freundschaftlichen
Verkehr pflegend, möge jedermann feststellen, ob er je deren Religion ach
nur um ein Haar breit zu nahe komme. Er werde vielmehr in jedem Jahre zur
Teilnahme an der Weihnachtsfeier eingeladen, sollten gläubige Christen da
tun, wenn sie auch nur ahnten, dass er ihre Religion missachte? Wenn die
maßgebenden Politiker es als zum Wohle des Vaterlandes dienlich erachten
sollten, dass man 50 % des Kapitals zu 3 % festlege, so hätte er gegen
diese Maßregel nichts einzuwenden, nur müsste man christliches und
jüdisches Kapital in gleicher Weise heranziehen. Er will in Bezug auf
Patriotismus keinem Deutschen auch nur um ein Haar breit nachstehen. Wie
sein religiöses Empfinden durchaus jüdisch, so seien seine patriotischen
Gefühle absolut deutsch. Mit aller Entschiedenheit verwahre er sich gegen
die Unterstellung, nciht deutsche Gesinnungen zu gehen. Gerade von diesem Standpunkt
müsse jede Ausnahmemaßregel gegen Juden mit Empörung zurückgewiesen
werden. Eine schwache Minderheit zu Gunsten einer starken Mehrheit unter
gewaltsamen Maßregeln benachteiligen, das ist Raub. wie komme er als
evangelischer Theologie dazu aufreizen zu wollen?
Beweise Danneil von Bleichröder das riesenmäßige Anwachsen des
jüdischen Kapitals, dann beweise er von Krupp das noch ungeheuer
größere des christlichen. Dass viele Juden nach den großen Städten
zögen, stehe zwar fest, allein es geschieht nicht aus Übermut, sondern
vorzüglich aus Nahrungssorgen. Das platte Land entvölkere sich immer
mehr in Folge der gesetzlichen Freizügigkeit. In Berlin laufen unzählige
Arbeitslose umher, während die ostpreußischen Junger stets über Mangel
an Arbeitern klagen. Das Gesetz, welches diese Missstände
heraufbeschworen, hätten Juden nicht gemacht, sie seien aber zuallererst
bereit, ihre Kräfte anzustrengen, |
wo
es sich handelt, allgemeine Mängel abzustellen. In Emden, wie in ganz
Ostfriesland gäbe es keinen einzigen Juden, der 500.000 Thaler besitze, gab's
auch in den letzten 100 Jahren keinen, wie komme Danneil dazu, für die
nächsten 40 Jahre 9 solcher Männer zu prophezeien? Zum Schluss
übergehend, behält Redner sich jedoch vor, nach Danneil sofort wieder
das Wort ergreifen zu dürfen, um die neuen Unwahrheiten gleich richtig
stellen zu können. Dr. Fink erklärt nunmehr die angebliche
Rabbinersynode zu Krakau als ein Märchen, ebenso das vorgebliche Haften
der Juden für einander. Er selbst sei bereit, das vorgebliche
Geheimgesetz des Schulchan Aruch ins deutsch zu übersetzen, nur müsse
man ihm zunächst einen willigen Verleger dafür namhaft
machen.
Danneil, der sich hinter Rohlinge verschanzt, wird auch hierin mit
wuchtigen Hieben abgetan, nciht besser ergebt es ihm, als er sich hinter
Ecker versteckt. Endlich versteigt er sich zu der Lächerlichkeit, die
Professoren Nöldecke, Delitzsch und Wünsche für geborene Juden zu
erklären, womit er natürlich nicht weniger hineinfüllt. Nun nimmt
Danneil in seiner peinlichen Not Zuflucht zu Professor Lazarus, Berlin,
dem er eine antisemitische Resolution unterschiebt.
Es entspinnt sich nunmehr zwischen Herrn Dr. Fink und Dr. Danneil ein
heißes Wortgefecht, welches damit endet, dass Danneil veranlasst wird,
die angeblichen Worte des Prof. Lazarus zu Protokoll zu geben. Inzwischen
ist Herr Rabbiner Dr. Fink mit Prof. Lazarus in Verbindung getreten, um
die Nichtigkeit der angeblichen Äußerungen des Dr. Daneil feststellen zu
können. Nachdem die Antwort eingegangen sein wird, werde ich mir
erlauben, Ihnen das Weitere zu berichten." |
Gründung und erste Aktivitäten des
"Literatur-Vereins" (1895)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Januar
1895: "Aurich, im Januar (1895). Nachdem Herr Hauptlehrer
Reuß gelegentlich einer Predigt in der Synagoge nach bewährtem
Muster die Gründung eines Literatur-Vereins auch für hier empfahl und
kurz nachher vor einer zu diesem Zwecke versammelten Gesellschaft seine
Idee näher klarlegte, wurde ein solcher jüngst ins Leben gerufen. Die
Versammelten, etwa 40 an der Zahl, sagten einstimmig ihren Beitritt zu,
worauf alsdann ein Vorstand gewählt und als dessen Vorsitzender der Herr
Lehrer Heinrich Reuß gewählt worden ist. Es ist auch bereits ein
Vereinsstatut entworfen, nach welchem vorläufig einmal wöchentlich Lese-
und einmal monatlich Vereins-Abende veranstaltet werden. Am 26. dieses
Monats, also am 4. Abend Chanukka hielt der Verein seinen ersten Leseabend
ab. Herr Reuß eröffnete die Versammlung durch eine kurze, aber
zweckentsprechende Ansprache, indem Redner besonders darauf hinwies, dass
es bei dem heutigen Glaubenskampfe für uns von besonderer Wichtigkeit
sei, mindestens in unserer eigenen Geschichte und über deren
Hauptereignisse genau Bescheid zu wissen etc. etc. Es folgte alsdann ein Vortrag
des Herrn Lehrer Wolff über den Talmud. Hierauf wurden Gedichte
und einige Zeitungsartikel vorgelesen und besprochen. Der nächste
öffentliche Vereinsabend soll am 6. Januar dieses Jahres veranstaltet
werden, für welchen Herr Hauptlehrer Reuß als Thema einen Vortrag über
Moses Mendelssohn zu halten beabsichtigt, Herr Lehrer Wolf dagegen seine
noch nicht beendigten Erklärungen aus dem Talmud weiter fortsetzen
wird." |
Feier zum 100-jährigen Bestehen des israelitischen Frauenvereins
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. Februar 1902: "Aurich, 16. Februar (1902). Am ersten und zweiten Tage des
Adar feierte die hiesige Gemeinde das hundertjährige Bestehen des
israelitischen Frauenvereins. Unter der Regierung der ostfriesischen Fürsten
bestand in Aurich eine kleine Gemeinde, die nur ein kümmerliches Dasein
fristete, und nicht einmal einen eigenen Begräbnisplatz besaß, sodass alle jüdischen
Leichen auf dem Friedhofe der Nachbargemeinde Norden beerdigt werden mussten. Im
Jahre 1744 starben die ostfriesischen Fürsten aus, und Ostfriesland fiel an
Preußen. Unter der Herrschaft der preußischen Könige vergrößerte sich die jüdische
Gemeinde, die sich wiederholt vergebens um Erlangung eines Friedhofes bemühte.
Als aber gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Seuche in hiesiger Stadt ausbrach,
an der auch einige unserer Glaubensgenossen dahinstarben, da erlaubte man, dass
diese Leichen eine Ruhestätte in unmittelbarer Nähe unserer Stadt finden
durften, und nun erst erhielten unsere Vorfahren auf ein erneutes Gesuch die
Erlaubnis zur Anlegung eines eigenen Begräbnisplatzes. Mit diesem Momente
erstand der Frauenverein, der anfangs ohne Statuten wirkte; unter Anführung und
Leitung des sel. Rabbiners Oppenheim indes erhielt der Verein am 1. Adar 5562
seine Satzungen, die noch heute dessen Grundlagen bilden. Die hundertjährige
Wiederkehr dieses Tages wurde in der Gemeinde festlich begangen. Zunächst
hatten der Gemeindevorstand alles getan, um die religiöse Feier in der Synagoge
am Schabbos Rosch-Chodesch sinngemäß auszugestalten: das schöne Porauches für
die Jomim Hanauroim, ein Geschenk des Frauenvereins, schmückte den Aron
Hakodesch (Toraschrein) und aus dem so genannten Weiber-Sefer wurde geleinet.
Die Synagoge erstrahlte im vollen Lichterglanze und Herr Reuß hielt eine
treffliche Festpredigt, die Allen zu Herzen ging. Am folgenden Tage aber
versammelte sich die Gemeinde im „schwarzen Bären“ zu einer kleinen
Jubelfeier. Eingeleitet wurde dieselbe durch eine Ansprache des Herrn Lehrers
Wolff, der an der Hand einiger Namen den Lebenslauf des Vereins wirkungsvoll
schilderte. Bei Tische sprachen Herr Landrabbiner Dr. Löb, der zum Feste eigens
von Emden herübergekommen war, Herr Hauptlehrer Reuß, sowie der erste
Vorsteher der Gemeinde, Herr v. Dyk. Aufführungen, Vorträge und Frohsinn
hielten die Festteilnehmer bis zu den frühen Morgenstunden in animierter
Stimmung zusammen. Bei dieser Gelegenheit wurden dem Verein durch Herrn Bankier
Jakob Wolff – Frankfurt a.M. und Herrn Bankier Wertheim – Marburg a.L.
namhafte Summen zu Wohltätigkeitszwecken überwiesen" |
Eine Ortsgruppe des Verbandes der Sabbatfreunde wurde
gegründet (1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. April 1907: "Aurich, 7. April (1907). Wie alljährlich
Herr Landrabbiner Dr. Löb aus Emden durch seine bei den Inspektionsreisen
gehaltenen äußerst wirkungsvollen Predigten das hiesige Gemeindeleben in
echt jüdischem Sinne beeinflusst und es diesem Umstand nicht zum geringen
Teil zu danken ist, dass der Sabbat hier noch in althergebrachter Weise
gehalten wird, so hat derselbe durch eine Anregung in seiner diesmaligen
vortrefflichen predigt bewirkt, dass sich hierselbst eine Ortsgruppe des Verbandes
der Sabbatfreunde mit vorläufig 28 Mitgliedern gebildet hat. Der
Vorsitz liegt in den bewährten Händen des Herrn Jakob Bargebuhr,
dessen eifrigem Bemühen es gelingen wird, den Verein noch weiter
auszubauen." |
Vortrag
von Hauptlehrer Wolff im jüdischen Jugendverein "Corona" über die
"Entwicklungsgeschichte der Synagogengemeinde Aurich" (1919)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. Februar 1919: "Aurich, 14. Februar (1919). In dem
jüdischen Jugendverein 'Corona' sprach am Sonnabend Herr Hauptlehrer
Wolff im vollbesetzten Saale des 'Deutschen Hauses' über das Thema 'Altes
und Neues über die Entwickungsgescichte der Synagogengemeinde Aurich'.
In einem fast zweistündigen Vortrage schilderte der Redner das Entstehen
und allmähliche Wachsen eines jüdischen Gemeinwesens in unserer Stadt
unter den Grafen und Fürsten von Ostfriesland und konnte dabei seine
Ausführungen mit Urkunden im Original belegen. Besonderes Aufsehen
erregte das Generalprivileg für die Judenschaft von Ostfriesland vom 22.
September 1808, das sich im Besitze des Synagogenvorstehers Herrn A. van
Dyk hier befindet. Der Redner schloss seine Darbietungen mit dem Jahre
1811, in welchem die Synagoge vollendet und eingeweiht wurde, und
versprach, die weitere Entwicklungsgeschichte in einem späteren Vortrag
zu Ende zu führen. Die interessanten Darbietungen fanden ein aufmerksames
Publikum, das dem Redner reichen Beifall wollte." |
Erste Generalversammlung des Talmud-Thora-Vereins
(1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. Februar 1921: "Aurich, 12. Februar (1921). Der neu
gegründete Talmud Thora-Verein hielt zum ersten Male seine
Generalversammlung ab. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht und
konnte mit Befriedigung feststellen, dass der Verein die auf ihn
gestellten Hoffnungen voll erfüllt habe. Die verschiedenen Vorträge und
Schiurim, welche in höchst anregender Weise von Herrn Hauptlehrer
Wolff und Herrn Lehrer Goldschmidt abgehalten werden, erfreuen
sich nach wie vor eines regen Besuches. Weiter machte der Vorsitzende die
erfreuliche Mitteilung, dass die als Wohltäter bekannte Familie Josef
Hess und Frau, geborene Hildesheimer, eine Josef- und Else Hess-Stiftung
gemacht haben. Mögen noch recht viele diesem schönen Beispiel
folgen." |
Mitgliederversammlung des Talmud-Thora-Vereins
(1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. Juli 1925: "Aurich (Ostfriesland), 29. Juni (1925). Auf
Veranlassung des Talmud-Thora-Vereins hatte sich eine große Anzahl
Mitglieder am Sonntag, den 1. Juni, zu einer Besprechung zusammengefunden.
Die bisherigen regelmäßigen Schiurim, bestehend aus Lehrvorträgen,
erfreuten sich eines guten Besuches von Seiten der Erwachsenen. Es bestand
aber immer schon der Wunsch, unsere Jugend zum aktiven Lernen
heranzuziehen mit dem Endziel, sich selbst weiterbilden zu können. Zu
diesem Zwecke sollten neue Lehrkurse eingerichtet werden. Herr
Hauptlehrer Wolff sowohl als auch Herr Lehrer Wetzler
erklärten sich freudig dazu bereit, die neuen Schiurim des
Talmud-Thora-Vereins zu übernehmen., forderten aber auch die Jugend auf,
sich inniger zusammenzuschließen und ersuchten ganz besonders die Eltern,
ihren ganzen Einfluss dahin geltend zu machen, dass namentlich die
schulentlassene Jugend sich den Bestrebungen des Talmud-Tora-Vereins
anschließen möge, damit die jüdische Gemeinde Aurich (wörtlich:
Heilige Gemeinde) auch weiterhin ihren guten Ruf behalte und
fernerhin die Jugend erfüllt bleiben möge vom Geiste wahrer Jüdischkeit.
Anschließend folgte eine Aussprache über Methodik und Ziel des
Unterrichts. Unterricht wird in zwei Abteilungen von den beiden genannten
Lehrern erteilt, und zwar am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag abends
nach Maariw je eine Stunde. Außerdem am Schabbat mittags von 12 -
1, nachmittags von 4 - 5 und 6.30 - 7.30 Uhr abends. Unterrichtsfächer
sind: Mischna, Raschi, Newiim, Tefilo, Mikro, Dinim, letztere am Sabbat Nachmittag
2-3 Uhr durch den Synagogenvorsteher Herrn A. van Dyk ab Hand des Kizzur
Schulchan Aruch und Lektüre. Die Schiurim erfreuten sich bereits
eines guten Besuches. Möge es den Lehrern und dem Vorstande des Talmud-Thora-Vereins
gelingen, auch in Aurich einen Kreis junger, toraerfüllter Menschen
heranzuziehen, welche wahre Bürgen sein können für die
Aufrechterhaltung der altehrwürdigen Institutionen und Gebräuche
innerhalb der jüdischen Gemeinde Aurich." |
40-jähriges Bestehen des Wohltätigkeitsvereins Chewrah G'millus Chasodim
(1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Januar 1927: |
Vortrag von Werner Wolff (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
16. März 1928: "Aurich, 27. Februar (1928). Herr Werner Wolff
hielt am Freitagabend Paraschat Schekalim (sc, der Schabbat
Schekalim war am 18. Februar 1928, d.h. der Vortrag am Abend des 17.
Februar 1928) in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindesaale
einen Vortrag über '*Die Erschaffung der Welt und die neuere
Naturwissenschaft.' Dem herrlichen Vortrage folgte man mit größtem
Interesse, und es gelang dem Redner in seiner dreiviertelstündigen
Ausführung das Sein aus dem Nichts und den Ursprung der Tora
vom Himmel mit wissenschaftlicher Klarheit und Gründlichkeit zu
beweisen." |
125-jähriges Bestehen des Israelitischen Frauenvereins (1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 10.
Februar 1928: "Aurich (Jubiläum des Frauenvereins). Der
hiesige Israelitische Frauenverein konnte kürzlich auf ein 125-jähriges
Bestehen zurückblicken und feierte dieses Ereignis unter Teilnahme vieler
hiesiger und auswärtiger Gäste. Landrabbiner Dr. Blum, Emden, hielt beim
Gottesdienst eine eindrucksvolle Ansprache und hob besonders das Verdienst
aller um die Entwicklung des Vereins bemühter Frauen hervor. Auswärtige
Frauenvereine hatten ihre Vertreterinnen entsandt, die die Glückwünsche
ihrer Auftraggeber übermittelten. Frau Wallheimer richtete als
Vorsitzende des festgebenden Vereins herzliche Begrüßungsworte an die
Teilnehmer; es folgten dann Aufführungen einiger von Frau E. Wolff
verfasster Stücke und Überreichung von Ehrenurkunden an die Mitglieder,
die 40 oder 50 Jahre und länger dem Vereine angehörten. Die Lehrer
Lachmann und Moses hatten sich um die Ausgestaltung des Festabends mit
großem Eifer bemüht und lösten ihre Aufgabe zur besten Zufriedenheit
aller Anwesenheit". |
Gemeindeversammlung des Jüdischen Jugendvereins Corona
(1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13.
März 1930: "Aurich in Ostfriesland, 10. März (1930).
Die Gemeindeversammlung des Jüdischen Jugendvereins Corona bot wiederum
ein anschauliches Bild der Einigkeit und der Interessen für den Verein.
Nachdem der Vorsitzende, Herr Siegfried David Wolff, auf die
Notwendigkeit, sowie auf die von Erfolg gekrönte Tätigkeit des Vereins
hingewiesen, erstattete Herr Gustav Katz, 1. Schriftführer, einen
ausführlichen Kassenbericht, der mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Große Anerkennung fand auch der Bericht des Kassierers, Herrn Leo G.
Wolff, der es verstand, auch in schwerer Zeit den Haushalt im
Gleichgewicht zu halten. Festgestellt wurde ferner, dass die
neugegründete Turnabteilung sich regen Zuspruchs erfreut und hat dieselbe
ihr Können bereits in der Öffentlichkeit bewiesen. Herrn Lehrer Moses
wurde in Anbetracht seiner Verdienste um den Verein eine Vereins-Nadel vom
Vorsitzenden überreicht. Die Neuwahl ergab eine einstimmige Wiederwahl
des Vorstandes, für ein ausscheidendes Vorstandsmitglied wurde Herr Jonni
Wolff gewählt. Nachdem bereits im vorigen Jahre einige Vorträge
gehalten, wurde zum Schluss besonders darauf hingewiesen, noch mehr für
das geistige Wohl der Mitglieder zu tun, zu erstreben und zu erwirken.
Talmud Thora im Derech Erez, religiöse und soziale Bildung in ihrer sich
gegenseitig ergänzenden Geltung, zu unserer Erziehung und
Lebensvollendung, zum Wohle des Judentums." |
Generalversammlung des Talmud-Thora-Vereins
(1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. Juli 1930: "Aurich, 19. Juli (1930). In der heute
abgehaltenen jährlichen Generalversammlung des Talmud Thora-Vereins
erteilte der Vorsitzende zunächst den Jahresbericht und stellte mit
Befriedigung fest, dass der Verein im abgelaufenen Jahre seine Aufgaben
voll erfüllt habe. Die von Herr Lehrer Wolff abgehaltenen Schiurim
in Raschi und Mischna erfreuen sich nach wie vor eines regen Besuches dank
der klaren, tief durchdachten Erklärungen, die Herr Wolff seinen Themen
zugrunde legt. Ganz besonders sind es die Raschi-Stunden, die uns wahre
Freude machen, weil er es so meisterhaft versteht, immer wieder neue
Perlen aus dem tiefen Schatz der Tora zu heben.
Nicht minder sind es die von Herrn Lehrer Lachmann erteilten
Schiurim in Schulchan Aruch und Mikro, die sich eines regen Besuches
erfreuen. Der letztere fand sonst nur im Winter statt, wird aber dieses
Jahr auch im Sommer ununterbrochen abgehalten, nicht zum mindesten, weil
Herr Lachmann es versteht, den Unterricht so schmackhaft zu gestalten,
sodass sich immer mehr Mitglieder einfinden. Die besondere Bedeutung der
Tätigkeit des Vereins liegt darin, dass nicht nur Vorträge stattfinden,
sondern mehr Wert auf aktives Lernen gelegt wird mit dem Ziel, einen jeden
in den Stand zu setzen, sich selbständig immer mehr auszubilden. In der
darauf folgenden Aussprache wurden verschiedene Anregungen gegeben, die
das große Interesse an dem Verein bekundeten, sodass wir mit Beruhigung
uns sagen können, einen festen Stamm Lernbegieriger und Freunde der Thora
in unserer Gemeinde dank den Bestrebungen des Vereins zu
besitzen." |
Minna
Wallheimer ist 40 Jahre Vorsteherin des Wohltätigkeitsvereins Malbisch arumim
(1931)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 21. Januar 1931: "Aurich (Jubiläum). Als erste
Vorsteherin des hiesigen Wohltätigkeitsvereins Malbisch arumim beging
Fräulein Minna Wallheimer ihr vierzigjähriges Jubiläum, die ihr Amt
stets gewissenhaft und pflichteifrig führte, Beweise der Anerkennung und
der Dankbarkeit gegeben." |
Tagung der jüdischen Jugendverbände Ostfrieslands und des
Emslandes in Aurich (1933)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15.
Juni 1933:
"Tagung der jüdischen Jugendverbände Ostfrieslands und Emslands.
Aurich, 11. Juni (1933). Der Vorsitzende des Jugendbundes Aurich
eröffnet die Tagung und begrüßt die Erschienenen. Er verliest eine am
Vormittage in der Delegiertenversammlung angenommene Resolution, die unter
Berücksichtigung der politischen Ereignisse folgendes beschließt:
'Erstens: die gruppenweise Einrichtung von Kursen zur Erlernung von
Sprachen, in erster Linie Neuhebräisch und Englisch.
Zweitens: die gruppenweise Einrichtung von Kurzen zur Schnellerlernung der
Grundlagen verschiedener Handwerkszweige.
Drittens: die gruppenweise Einrichtung sportlicher Kurse zum Zwecke der
weiteren körperlichen Ertüchtigung des Jungjudentums.
Vorerst beschränkt sich die Arbeitsgemeinschaft auf die Überwachung
dieser drei Ziele.' - Diese Resolution wurde von den Delegierten der
Vereine Aurich, Esens, Leer, Papenburg und Wilhelmshaven angenommen.
Hiernach werden die Erschienenen noch von Herrn Lehrer Moses,
zugleich im Namen der Ortsgruppe Aurich des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten und von Herrn Jacob Wolff, dem Vorsitzenden der
Gemeinde Aurich begrüßt. Dann ergriff Herr Landrabbiner Dr. Blum,
Emden, das Wort zu seiner Vortrage über das Thema: 'Situation und Aufgabe
der jüdischen Jugend im jetzigen Deutschland'. Redner beleuchtete die
gegenwärtige Situation. Am meisten leidet unter all den Zurücksetzungen
die Jugend. Sie muss sich daher ernstlich mit dem Gedanken der
Berufsumschichtung und Auswanderung, in erster Linie nach Erez Jisrael,
vertraut machen, um jedoch die größere seelische Not zu beheben, hat die
Jugend eine dreifache Aufgabe: 1. Selbstachtung, 2. Zusammenschluss, 3.
Pflege jüdischen Wissens, jüdischen Empfindens und jüdischen Lebens.
Wir dürfen nicht neutral sein, wie wir es früher waren, sondern müssen
und gesamtjüdisch betätigen; und zwar in subjektivem und objektivem
Sinne.
Die lebhafte Diskussion drehte sich hauptsächlich um die Frage, wie das
in der Resolution vorgesehene Sofortprogramm durchgeführt werden könne.
Zu diesem Zwecke wurde die Arbeitsgemeinschaft der jüdischen
Jugendvereine Ostfrieslands und Emslands gegründet und Herr Ino Weinberg,
Esens, einstimmig zum Führer gewählt.
Herr Weinberg übernahm sogleich mit Energie die Tätigkeit; sein erstes
Bestreben wird es sein, die vorhandenen Jugendvereine zu konsolidieren und
zeitgemäß umzugestalten und neue zu gründen, damit in unserem Bezirke
eine neue jüdische Jugend erwachse, die die Zeichen der Zeit versteht und
ihrer ungeachtet aufrecht und stolz, zielbewusst und selbstischer durchs
Leben wandeln will." |
Eine Frauen-Arbeitsgemeinschaft der Agudas
Jisroel-Ortsgruppe soll gegründet werden
(1933)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. Dezember 1933: "Aurich, 25. Dezember (1933). Am
Sonntag, den 3. Dezember veranstaltete die Agudas Jisroel-Ortsgruppe Aurich
einen Werbevortrag zur Gründung einer Frauen-Arbeitsgemeinschaft. Als
Referentin war Frau Max von der Walde gewonnen worden. Die Rednerin
verstand es in glänzender Weise, die Problematik des jüdischen
Frauenlebens im Sinne der Agudas Jisroel darzustellen. Der Vorsitzende der
Aguda Aurich, Herr Simon Samson, trug durch seine ausgezeichneten
Worte dazu bei, dass die Veranstaltung einen interessanten Verlauf nahm. Herr
Kurt Lypold, Emden, entwickelte sodann die organisatorischen Seiten
der Arbeit, sodass sich etwa 40 Fragen zur Mitarbeit an dieser
Arbeitsgemeinschaft verpflichteten." |
"Stunde
der Thora" und andere Aktivitäten der Ortsgruppe der Agudas Jisroel (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1934: "Aurich,
17. Januar (1934). Die hiesige, ca. 40 Mitglieder starke Ortsgruppe der
Agudas Jisroel entfaltet eine lebhafte Tätigkeit auf den verschiedensten
Gebieten. Der Leiter unserer Ortsgruppe, Herr Simon Samson, hält
an jedem Freitag-Abend eine 'Stunde der Thora', in der neben Erklärungen
zur Sidra (sc. Wochenabschnitt aus der Tora) kleinere Vorträge aus dem
religiösen Leben geboten werden. Der unter Leitung von Herrn Lehrer
Lachmann an jedem Sonntag stattfindende Dinim-Schiur für Damen
erfreut sich eines großen Zuspruches und regesten Interesses. Außerdem
werden unsere Kleinen, Mädchen und Knaben, gesondert, in Einzelkursen zum
Wissen der Thora geführt, wobei sich Frl. Minna S. Wolff als Lehrende
für Mädchen besondere Verdienste erwirkt. Den Erfordernissen der Zeit
Rechnung tragend unterrichtet außerdem Herr Igler aus Emden Kinder
und Erwachsene in Neuhebräisch. - Am 7. dieses Monats hielt der bekannte
Interpret agudistischer Grundsätze, Herr Landesrabbiner Dr. de Haas,
Oldenburg, vor einer zahlreichen Zuhörerschaft einen Vortrag über 'Awdus
und Cherus', der den Zuhörern eine Stunde tiefster Weihe verschaffte und
ihren Hoffnungen auf die Zukunft eine freudige Belebung zuteil werden
ließ. Starker Beifall dankte dem glänzenden Redner für den erbaulichen
Nachmittag." |
Chanukka-Feier der Mädchen Jugendgruppe der Agudas Jisroel
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
3. Januar 1936: "Aurich (Ostfriesland), 29. Dezember (1936).
Unter dem Motto 'Aguda-Jugend feiert Chanukka' veranstaltete die hiesige
Mädchen-Jugendgruppe der Agudas Jisroel unter der bewährten Leitung von Frl.
Minna Wolff und Herrn Igler, Emden, eine Chanukka-Feier für
die Gemeinde, deren Erlös für die Jüdische Winterhilfe bestimmt war. Am
Samstag und Sonntag fanden die Vorstellungen im Restaurant Wolff statt.
Beide Male war das Haus voll besetzt, sodass ein ansehnlicher Betrag dem
wohltätigen Zwecke zufließen konnte. Mit Chorgesang und Anzünden der
Lichter begann die Feier, es folgten sodann Vorträge, Gedichte,
Theaterstücke sowie ein Sprechchor, der einen nachhaltigen Eindruck
hinterließ. Die Kinder hatten sich die größte Mühe gegeben und die
Besucher kamen gewiss auf ihre Kosten. Ganz besonderes Interesse fand das
Theaterstück 'Elias sendet einen Traum', in dem unsere jüdischen
Feiertage uns so recht im Bilde gezeigt wurden; auch der Sprechchor 'Was
hört man aus Erez Jisroel' war eine Glanzleistung wie auch 'Der weite
Weg' die große Anzahl der Zuhörer in Bann hielt. Am Schlusse sprach der
Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe der Agudas Jisroel, Herr Simon Samson,
allen Beteiligten den herzlichsten Dank für das gute Gelingen aus, und
überreichte Frl. Minna Wolff für ihre mühevolle Arbeit in der
Mädchengruppe ein schönes Angebinde. Die Rede fand großen Beifall. Wir
dürfen uns wohl der Hoffnung hingeben, dass es auch an weiteren Erfolgen
nicht fehlen wird." |
Rauschchaudesch-Feier
der Frauen- und Mädchengruppe der Agudas Jisroel (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
29. Oktober 1936: "Aurich, 20. Oktober (1936). Die seit
einigen Wochen hier bestehende Frauen- und Mädchengruppe der
Agudas Jisroel veranstaltete gestern Abend eine Rauschchaudesch-Feier (Feier
zum Monatsbeginn), zu welcher Frau Grete v.d. Walde, Emden,
erschien und durch einen sehr schön gehaltenen Vortrag die zahlreich
Erschienenen erfreute. Auch Frau Louis Wolff trug durch gesangliche
Darbietungen zur Verschönerung des Abends bei. Durch die rege Tätigkeit
in der Gruppe wuchs die Zahl der Mitglieder inzwischen auf
76." |
Vortrag von Redakteur
Selig Schachnowitz aus Frankfurt
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12.
November 1936: "Aurich, 10. November (1936). Für unsere
alte, in sich geschlossene Kehilla war es ein Ereignis, dass wir Herrn
Redakteur S. Schachnowitz, Frankfurt am Main, als Gast in unserer
Mitte hatten und seinen vorträgen lauschen durften. Am Sabbatnachmittag
fesselte er die vollzählig mit Frauen und Kindern in der Synagoge
erschienene Gemeinde mit einem historischen Referat über die Geschichte
der Juden in Ostfriesland und speziell die Geschichte der Auricher
Kehilla, die Errichtung ihrer Synagoge vor 125 Jahren, die
Wirkungszeit von Samson Raphael Hirsch und ihre weitere Entwicklung bis
zur Neuzeit. Der Vortrag war eingerahmt von Gesängen des
Aguda-Kinderchors, und so hatte die Veranstaltung schon beinahe den
Charakter eines feierlichen Festgottesdienstes.
Am Abend war der Andrang im Restaurant Wolf so groß, dass die
Räume die Menge nicht mehr fassen konnte. Hier sprach der Redner über
die aktuellen Agudaprobleme und die jüdischen Fragen des Tages.
Die sachliche Berichterstattung über die Verhandlungen in Marienbad wuchs
sich unter der Hand zu einer großen Schau über alle Sorgen und Leiden
des jüdischen Volkes in der Gegenwart aus, wobei der ideologische Gehalt
der Agudas Jisroel, ihre organisatorische Konstruktion und ihre politische
Maßnahmen seit Marienbad, um sich den Anteil an der Lösung der
jüdischen Fragen im Geiste der Thora zu sichern, deutlich an den Tag
trat. Einige Fragen des Herrn Lehrer Moses und eines jüngeren
Teilnehmers sowie Ansprachen der Herren Simon Samson und van
Dyck gaben noch Anlass, die Grenzen zwischen Agudas Jisroel auf der
einen und Zionismus und Misrachi auf der anderen Seite klar aufzuzeigen.
Auch diese Veranstaltung war durch Gesänge der Pirche Agudas Jisroel, die
hier unter der bekannt bewährten Leitung von Frl. Lina Wolffs stehen,
eingeleitet. Der Abend war von Herrn Simon Samson vortreffliche
eingeleitet, und es schloss sich ein gemütliches Beisammensein an, das
die Gemeinde fast bis zur Mitternacht in echter Feststimmung
verband." |
Rückgang des Gemeindemitgliederzahlen durch die
starke Emigration - auch die Familie van Dyk verlässt Aurich (1938)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Juni 1938: "Aurich, 20. Juni (1938). Die immer
weiter fortschreitende Auswanderung zeitigt außer dem ziffernmäßigen
Verlust auch qualitative Lücken, die dann besonders spürbar sind, wenn
durch den Fortzug von Familien für das Wohl der Gemeinden wertvolle
Förderungs- und Aufbaukräfte verloren gehen. Ein solcher Verlust ist,
wenn es sich um Vorsteher von Gemeinden und ihrer Institutionen handelt,
gerade in heutiger Zeit, in der es an hierfür geeigneten
Persönlichkeiten mangelt, besonders empfindlich. Der gestrige Sabbat war
Zeuge eines solchen Abschieds in der einst so blühenden Gemeinde Aurich
von einer der ältesten jüdischen Familien, der Familie des im Jahre 1934
verstorbenen fast 40 Jahre tätig gewesenen ersten Vorstehers Abraham
van Dyk - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, dessen
Gattin mit der Familie des Sohnes, des Vorstehers Herrn Karl van Dyk,
Aurich verlässt. In einer zu Herzen gehenden Ansprache würdigte der
Vorsitzende der Gemeinde, Herr Jacob Wolff, die Verdienste seines
scheidenden Kollegen, mit dessen Abgang eine alte Tradition, nach der das
Amt des Vorstehers seit fast einem Jahrhundert im Hause dieser Familie
verblieb, ihr Ende findet. Zur bleibenden Erinnerung wurde Herrn Karl van
Dyk ein schön gelungenes, großes Lichtbild vom Innern des Gotteshauses
überreicht. - In der am Nachmittage von dem ersten Vorsitzenden der
Agudas Jisroel, Herrn Simon Samson abgehaltenen Stunde der Thora würdigte
der Genannte eingehend die Verdienste des Hauses van Dyk und dankte dem Scheidenden
für seine Treue und Hingabe im Dienste der Gemeinde. Der Abend wurde im
Talmud-Thora-Verein begangen, dessen Vorsitzender nach dem Tode seines
Begründers dessen Sohn Herr Karl van Dyk war. Herr Karl Jonas Wolff
verabschiedete sich von letzterem und dankte ihm in warmen Worten für die
Tätigkeit, die er auch diesem Verein gewidmet hatte. In bewegten Worten
dankte der Scheidende zugleich im Namen der Familie, die stets nur ihre
Befriedigung in der Tätigkeit für die Gemeinde empfunden habe und
wünschte das Beste für ihr weiteres Bestehen. - Ein Blatt in der
Geschichte der Auricher Gemeinde ist wieder einmal
abgeschlossen." |
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