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Esens (Kreis
Wittmund, Niedersachsen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die Website
des August-Gottschalk-Hauses in Esens: www.august-gottschalk-haus.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Esens bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts
zurück. 1637/45 werden erstmals Juden in der Stadt genannt (Hayman Baruchs,
Benedictus Haymans, Magnus Phibelmans). Sie sind zumindest teilweise aus Emden
zugezogen, wo 1624 bereits 20 jüdische Familien lebten. 1707 gab es 15
"Schutzjuden" mit ihren Familien in Stadt und Amt Esens, davon 13
Familien mit insgesamt 73 Personen in der Stadt. Eine Familie lebte in
Westeraccumersiel. Die jüdischen Familien lebten verstreut in der ganzen Stadt.
Seit Ende des 17. Jahrhunderts hatten jüdische Familien teilweise Haus- und
Grundbesitz in der Stadt. 1711 wollte Fürst Georg Albrecht die Zahl der
jüdischen Familien auf 16 in Stadt und Amt Esens begrenzen und überzählige
Familien ausweisen. Nur teilweise wurde die Forderung umgesetzt. 1736 wohnten 17
jüdische Familie in Stadt und Amt Esens, 1744 25 Familien, 1789 21 Familien mit
84 Personen (5,6 % der Gesamteinwohnerschaft von 1501 Personen).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1801 23 Familien mit 71 Personen, 1816 105 jüdische Einwohner, 1840
124 (5,6 % von insgesamt 2223) , 1871 118 (5,3 % von 2233), 1890 89 (4,2 % von
2098), 1905 89 (4,2 % von 2098). Die jüdischen Familien wohnten noch in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überwiegend vom Handel (mit Vieh,
Manufakturwaren, Textilien, Hausierwaren) und dem Schlachtergewerbe. Seit Mitte
des 19. Jahrhunderts gab es auch jüdische Handwerker und Fabrikanten. Mehrere
Familien eröffneten Handlungen und Läden, die von wirtschaftlicher Bedeutung
für die Stadt waren.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(in einem 1819 dazu umgebauten Gebäude hinter der Synagoge; 1899 wurde auf
derselben Stelle ein neues Schul- und Gemeindehaus erstellt, das heutige August-Gottschalk-Haus;
als jüdische Volksschule bestand die Schule bis 1927, danach noch
Religionsschule),
ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Von 1895 bis zu seinem Tod 1927 prägte
das jüdische Gemeindeleben der in der ganzen
Stadt hoch angesehene Lehrer August Gottschalk (siehe Berichte unten).
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Emden.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Josef Herz (geb.
23.9.1896 in Esens, gef. 19.4.1917).
Um 1924, als etwa 100 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (4 %
von insgesamt etwa 2.500 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Simon
Oppenheimer, Hermann Levy, August Gottschalk und Simon Weinthal. 1932
waren die Gemeindevorsteher Simon Weinthal (1. Vors.) und B. Weinthal
(Schriftführer). Als Kantor und Schochet war inzwischen (seit 1928) Abraham Bronkhorst tätig.
An jüdischen Vereinen gab es die Frauen-Chefre (gegründet 1850, 1932
Vorsitzende Frau H. Cohen, Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung
Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen; 1932 14 Mitglieder) und die Männer-Chefre
(gegründet 1820, 1932 Vorsitzender Siegfried Herz; Zweck und Arbeitsgebiete:
Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungsweisen; 1932 15 Mitglieder). Im
Schuljahr 1931/32 erhielten 10 schulpflichtige jüdische Kinder der Gemeinde
Religionsunterricht durch den jüdischen Lehrer.
1933 lebten noch etwa 82 jüdische Personen in Esens. In
den folgenden Jahren sind die meisten jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, sodass Anfang November
1938 nur noch 36 jüdische Personen in Esens gezählt wurden. Bis dahin waren
sechs Personen in die USA emigriert, 13 Personen nach Südamerika (Brasilien,
Ecuador, neun nach Argentinien). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Synagoge niedergebrannt. Die jüdischen Einwohner der Stadt wurden aus ihren
Wohnungen geholt und auf einem Platz vor der Stadtscheune hinter einem Gitter
eingeschlossen. Gegen Mittag wurden die Frauen und Kinder wieder entlassen, die
meisten der Männer wurden am Folgetag über Oldenburg in das KZ Sachsenhausen
verschleppt. mussten die letzten jüdischen Einwohner (ca. 20-25) im Haus der
ehemaligen jüdischen Volksschule (Burgstraße 60) zusammenziehen. Auf Grund des
Ausweisungsbefehles - bis zum 1. April 1940 sollten sämtlich Juden Ostfriesland
verlassen haben - verzogen die letzten noch in Esens lebenden jüdischen
Bewohner aus der Stadt, einige in andere Städte, einigen gelang noch die
Auswanderung. Am 9. März 1940 meldeten sich als letzte Isidor und Gertrud
Weinthal ab. Sie verzogen nach Berlin, von wo aus sie 1942 nach Auschwitz
deportiert wurden.
Von den in Esens geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joel Abrahamssohn (1869),
Dorothea Ahrndt (1916), Sophie Altgenug geb. Weinberg (1896), Erich Aron (1857),
David Aronstein (1888), Else Baer geb. Oppenheimer (1915), Jenny Brandt geb.
Herz (1889), Abraham Bronkhorst (1890), Dora Bronkhorst geb. Landau (1891),
Franziska Cohen (1930), Hanni Cohen geb. Weinthal (1867), Hartog Cohen (1936),
Joseph Cohen (1899), Marga Cohen (1927), Mary Cohen geb. Altgenug (1904), Zitta
Cohen (1931), Jenny Driels geb. Weinberg (1894), Joseph Driels (1885), Rudolf
Driels (1925), Klara Frost geb. Weinthal (1910), Julius Gottschalk (1898), Hanna
Holzhausen geb. Weinthal (1909), Hermann Kapost (1887), Hanni Kohn geb. Weinthal
(1867), August Levy (1887), Bernhard Levy (1882), Hanchen Levy geb. de Vries
(1881), Helene Levy geb. Heinemann (1885), Hermann Levy (1885), Hermann Levy
(1908), Marta Levy geb. Heinemann (1884), Emma Löwenbach geb. Weinberg (1883),
Emma Meyer (1870), Adolf Oppenheimer (1876), Helene Oppenheimer geb. Weinthal
(1914), Erich Sternberg (1904), Grete Sternberg geb. Oppenheimer (1910), Hans
Sternberg (1936), Ludwig Sternberg (1937), Helene de Vries geb. Levy (1881),
Marianne de Vries geb. Lehmann (1885), Albert Weinberg (1890), Bianka Weinthal
(1900), Dora Weinthal (1890), Elfriede (Frieda) Weinthal (1927), Frieda Weinthal
geb. Abrahams (1902), Gertrud Weinthal geb. Elias (1883), Henny Weinthal (1888),
Henriette Weinthal geb. Aron (1884), Isidor Weinthal (1879), Joseph (Julius)
Weinthal (1899), Karl Weinthal (1884), Louis Weinthal (1903), Maier Weinthal
(1907), Samuel Weinthal (1864), Simon Weinthal (1916), Berta Wolff geb. Weinberg
(1885), Betty Wolff geb. Weinberg (1898), Emmy Wolffs geb. Weinberg (1891),
Luise Zirker (1896).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Im 18. Jahrhundert hatte die Gemeinde bereits Lehrer, die
zugleich Vorsänger und Schächter waren. Seit der Einweihung der Synagoge 1828
werden in diesem Amt folgende Personen genannt: Jacob Rosenberg (1828-1831),
Simon Aron Cohen (1831-1837?), Elias Spiro (1838), Moses Wolf Levy (1839-1842),
Jacobi Nathan (1843-1844), Mendel Wieluner (1844-1855), Isaac Samuel Landau
(1855), Samuel Aron (1856-1880), Joseph Kapost (1881-1894), August Gottschalk
(1895-1927), Abraham Bronkhorst (1928-1933).
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1842 /
1855 / 1880 / 1894 /
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. April 1842:
"Die hiesige israelitische Gemeinde wünscht gegen Ijar einen gut
qualifizierten und mit guten Zeugnissen versehenen Lehrer und
Schächter, der auch als Vorsänger fungieren kann. Bemerkt wird, dass
mit dieser Stelle außer den Akzidentien 80 Rthlr. Gehalt und freie
Station, worunter zwei gut eingerichtete Stuben, verbunden, auch daneben
die gewisse Aussicht auf Vergrößerung des Dienst-Einkommens durch
Erteilung von Privat-Unterricht vorhanden ist. Darauf Reflektierende
wollen sich baldigst bei dem unterzeichneten Vorstande in frankierten
Briefen melden.
Esens, in Ostfriesland, im März 1842. Der Vorstand D. Heymanns. H.
Weinberg. D.J. Oppenheimer." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. April 1855:
"Anzeigen.
Unter Angabe der damit verbundenen Diensteinnahme werden
die in der Provinz Ostfriesland erledigten jüdischen Schulstellen zur
behufigen Besetzung öffentlich bekannt gemacht: ...
Bei der Gemeinde Esens die Stelle eines Elementarlehrer, Vorbeters
und Schächters: nebst freier Wohnung, Feuerung, Licht und sonstigen
Sporteln 130 Taler an Gehalt und 40 Taler an Schächtgebühren ...
Unverheiratete Bewerber belieben ihre desfallsigen portofreien Anmeldungen
baldigst an das Landrabbinat zu richten. Emden, im März 1855.
Der
Landrabbiner Hamburger." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Oktober 1880:
"Die Elementarlehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle in
hiesiger Gemeinde ist vakant. Das fixe Jahreseinkommen beträgt 900 Mark.
Bewerber wollen ihre Anmeldungen mit entsprechenden Zeugnissen frankiert
anhero einsenden.
Esens in Ostfriesland, den 14. Oktober 1880. Der israelitische
Gemeindevorstand. Iwan Leers. Isaak Weinberg." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1894:
"Da der bisherige Inhaber der hiesigen Elementarlehrer-, Vorbeter und
Schächterstelle demnächst pensioniert werden soll, so können sich schon
jetzt geeignete Bewerber um dieselbe melden.
Das Gehalt beträgt 900 Mark, die Nebeneinnahmen 300 bis 400 Mark.
Esens in Ostfriesland, 1. November 1894. Der Vorstand der
israelitischen Gemeinde." |
Auf diese Anzeige von 1894 bewarb sich
erfolgreich Lehrer August Gottschalk. |
Traueranzeigen für August Gottschalk in der
Zeitschrift "Der Israelit" (1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1927:
"Plötzlich und unerwartet verschied mitten aus rastloser Arbeit mein
geliebter Mann, unser guter, treu sorgender Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder und Schwager
Herr August Gottschalk Lehrer
im 57. Lebensjahre. Esens, 1. Juni 1927 - Rosch Chodesch Siwan 5687.
In tiefer Trauer! Johanna Gottschalk und Kinder." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927: "Am 1.
Juni 1927 ist unser lieber Kollege Lehrer Gottschalk in Esens
(Ostfriesland) plötzlich und unerwartet verschieden.
Der Verstorbene hat mehr als 3 Jahrzehnte unserem Vereine als Mitglied und
viele Jahre als Schriftführer angehört. Seine ganze Kraft, seine
Erfahrungen und sein reiches Wissen hat er stets in den Dienst unseres
Standes und des Judentums gestellt.
Wir betrauen aufs tiefste den Heimgang unseres treuen Kollegen und werden
ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Verein der jüdischen Lehrer in den Rabbinatsbezirken Emden - Oldenburg
- Bremen.
Der Vorstand Klein / Norden Ruda / Wilhelmshaven
Hartog / Jever." |
Die Trauerfeier für Lehrer August Gottschalk (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927:
"Norden, 13. Juni (1927). Einen unersetzlichen Verlust hat die
Lehrerschaft erlitten. Unser lieber Kollege Gottschalk - Esens - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - der Besten einer unseres
Standes, ist plötzlich und unerwartet einem Herzschlag erlegen. Wir
stehen erschüttert an diesem frischen Grabe und können es kaum fassen,
dass dieser emsige Arbeiter, der auf allen Gebieten begeistert und
begeisternd Großes geleistet, nciht mehr ist. Noch blutet uns das Herz
bei dem Gedanken, dass wir nun seines klugen Rates, seiner Mitarbeit in
allen Berufs- und Standesfragen entbehren, auf seine Mitarbeit auf allen
jüdischen Gebieten verzichten müssen. Jahrzehnte hat er die Geschäfte
des Schriftführers unseres Vereins mit vorbildlicher Pünktlichkeit und
Gewissenhaftigkeit geführt und stets entschieden im Sinne unserer Heiligen
Tora.
Nur 57 Jahre gesegneten, arbeitsreichen Lebens waren ihm beschieden. In
Geilenkirchen im Rheinland geboren, in frommem Hause erzogen, fand er
seine Ausbildung im Seminar zu Köln. Seine erste Berufstätigkeit in
Xanten ließ ihn früh zum Manne reifen. Und so gehämmert und gefestigt
trat er sein Amt als Lehrer, Kantor, Prediger und Schochet in Esens an.
Was er in den 33 Jahren seiner Tätigkeit daselbst geleistet, zeigte die
allgemeine Teilnahme und das große Trauergefolge auf seinem letzten
Erdenwege. Unübersehbar war die Zahl der Teilnehmer aus der Stadt. Aus
Wilhelmshaven eilte als Vertreter der Regierung Herr Schulrat Meineke
herbei, um die Anerkennung der Behörde, die der treue Beamte im Leben
gefunden, ehrend zum letzten Male zu bezeugen. Die christlichen Kollegen
der Stadt waren vollzählig erschienen, die jüdischen Kollegen des
Bezirks, soweit der nahe Schabbos es erlaubte, ausnahmslos.
Als Herr Landrabbiner Dr. Blum - Emden in herzinnigen, ausführlichen
Worten Abschied nahm von dem hoch verehrten Mitarbeiter, und der Sohn,
Kollege Julius Gottschalk - Emden, im Namen der weinenden Witwe und der
klagenden Schwester das Wort ergriff, blieb kein Auge tränenleer.
Am Grabe nun ergriff Herr Klein - Norden das Worte, um als Vorsitzender
des Vereins der jüdischen Lehrer in den Rabbinatsbezirken Emden -
Oldenburg - Bremen dem treuen Freunde die letzten Grüße und den Dank des
Vereins nachzurufen. Herr Vorsteher Max v.d. Walde - Emden nahm dankend
Abschied im Namen des Bezirks Emden - Osnabrück, dessen Belange dem
Entschlafenen stets am Herzen gelegen. Wolff - Aurich, der
Ehrenvorsitzende unseres Vereins, nahm in religiös tief schürfenden
Worten Abschied von dem Nachbarkollegen und Mitarbeiter. Zum Schluss nahm
Herr H. Weinberg - Esens das Wort, um dem unvergesslichen Lehrer, dem
vorbildlichen Führer der Gemeinde den aufrichtigen Dank der ehemaligen Schüler
und der ganzen Gemeinde nachzurufen. Ergriffen folgten die Bürger der
Stadt der erhebenden und letzten Ehrung ihres vorzüglichen Bürgers und
ehemaligen Stadtverordneten, der auch in christlichen Kreisen durch seine
Arbeit im Dienst der Gesamtheit unvergessen bleiben wird. Mit einem
kurzen, ergreifenden Gebet des Herrn Landrabbiner Dr. Blum - Emden
schieden wir von dem treuen Kollegen und Freund. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Lehrer August Gottschalk (1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1927: "Lehrer
Gottschalk - Esens - seligen Andenkens -. Die Persönlichkeit
des plötzlich und allzu früh dahingeschiedenen Kollegen, der nicht nur
ein rühriges Mitglied des Vereins der jüdischen Lehrer in den
Rabbinatsbezirken Emden - Oldenburg - Bremen, sondern auch des Bundes
gesetzestreuer jüdischer Lehrer war, ist bereits in den Blättern des
'Israelit' gewürdigt worden. Wir erhalten außerdem von einem Kollegen,
der ihm nahe gestanden, die Darstellung des Lebensbild des Heimgegangenen
und entnehmen den Ausführungen Nachfolgendes: Wer das Ideal der
jüdischen Lehrer in der kleinen Gemeinde kennen lernen wollte, konnte es
in dem verstorbenen Kollegen Gottschalk sehen. Beim Eintritt in seine
Wohnung strahlte uns der Geist des echten jüdischen Lehrers entgegen. Der
große Bücherschatz verriet den vorwärtsstrebenden, forschenden, emsig
arbeitenden Lehrer, Prediger und Gemeindeführer. Einen Ehrenplatz nahmen
besonders die Schriften von S.R. Hirsch - das Gedenken an den Gerechten
ist zum Segen - ein. Und echter Hirschgeist erfüllte diesen zu früh
Vollendeten. Hirschgeist durchwehte seine Schule, seinen
Religionsunterricht, seine Predigten, sein ganzes Wesen. Auf den
Konferenzen fanden seine Reden und Lehrproben als Meisterstücke dieses
Geistes den ungeteilten Beifall aller Zuhörer.
Aber nicht nur im Kreise der jüdischen Kollegen, auch bei den
christlichen, im ostfriesischen Lehrerverein war Gottschalk anerkannt und
geschätzt. Als Pädagoge genoss er einen sehr guten Ruf. Und
uneingeschränkt ward ihm die Anerkennung der Regierung zuteil. Zahlreich
war deshalb die Zahl der nichtjüdischen Schüler, die privat zu seinen
Füßen saßen.
In der Not- und Hungerzeit des Krieges wuchs er über den kleinen Kreis
seiner Gemeinde hinaus und ward vielen Mitbürgern ein geschätzter
Berater und Freund. Das Vertrauen zu ihm zeigte sich besonders darin, dass
er zum Stadtverordneten gewählt wurde. Und wahrlich, Stadt und jüdische
Gemeinde Esens hatten einen vortrefflichen Vertreter in ihm.
Erschüttert standen die jüdischen Kollegen des Bezirks, die Bürger der
Stadt am Grabe, trauernd und klagend aber die jüdische Gemeinde Esens ob
des herben Verlustes. Aus aller Herzen stieg das Gebet von Mosche
Rabeinu - er ruhe in Frieden - zum Himmel empor: Bestelle, o
Gott, Gott des Geistes in allem Fleische einen Mann über die Gemeinde
(hebräisch dto., Zitat aus 4. Mose 27,16)." |
Über Abraham Bronkhorst (Lehrer in Esens von
1928-1933)
(Quelle für das Foto siehe bei Heldenbergen)
Lehrer
Abraham Bronkhorst (geb. 1890 in Arnheim NL): 1922 bis 1925 Lehrer,
Vorbeter und Schochet der jüdischen Gemeinde in Heldenbergen,
danach in Biel (CH), 1928-1933 in Esens; war verheiratet mit Dora geb.
Landau (geb. 1891 in Hannover; Sohn Hermann, geb. 1922 in Heldenbergen). Da die
Familie die niederländische Staatsangehörigkeit hatte, floh sie 1933 nach
Holland. 1942 wurde das Ehepaar in Amsterdam verhaftet, nach Westerbork
transportiert und von dort in das Vernichtungslager Sobibor, wo beide am 4. Juni
1943 ermordet wurden. |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Das große Brandunglück in Esens am 25. September 1860 - Aufruf zu Spenden für
die schwer betroffenen jüdischen Familien
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1860:
"Hilferuf aus Esens.
Unsere Stadt Esens im Königreiche Hannover
wurde am 25. September durch eine Feuersbrunst so heimgesucht, dass mehr
als ein Drittel derselben total niederbrannte. Die Betroffenen gehören
zum größeren Teile der ärmeren Klasse an, und unter diesen befinden
sich 10 jüdische Familien. Als Mitglied des hiesigen Hilfsvereins habe
ich mehr als mancher einen Blick in das Elend dieser armen jüdischen
Familien getan, und noch jetzt kauern zwei derselben mit ihren zahlreichen
schwachen und kranken Kindern im jüdischen Gotteshause, weil ein
sonstiges Obdach nicht zu ermöglichen war.
Ich wende mich daher, wenn auch Christ - denn was wollen in solcher Not
die Schranken sagen, die blindes Vorurteil und Niedertracht seit
Jahrtausenden gebaut und gestützt haben, an Sie, Herr Redakteur, und Sie
werden sich sicher zum Organ meines Hilferufs für Ihre unglücklichen
Glaubensgenossen machen.
Esens in Ostfriesland, 3. Oktober 1860. Johann Onnen. Lehrer an der
hiesigen Ackerbauschule.
Der obige Aufruf spricht durch sich selbst. Ich bin bereit, Gaben der
Liebe anzunehmen und sofort an den Bestimmungsort zu senden. Die
einlaufenden Spenden werden in dieser Zeitung veröffentlicht.
Magdeburg, 11. Oktober 1860. Dr. Ludwig Philippson,
Rabbiner." |
|
Quittierungen eingegangener Spenden für
die Opfer des Brandunglückes 1860/1861 (kleine Auswahl) |
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Dezember
1860: "Für die 10 abgebrannten jüdischen Familien in Esens.
Louis Lehmann in Bad Homburg 1 Gulden = 17 Rgr. 2 Pf. -
Gesamtsumme 121
Thlr. 2 Rgr. 8 Pf.
Die Redaktion." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Januar 1861:
"Für die 10 abgebrannten jüdischen Familien in Esens.
M.
Elsasser in Edenkoben ges. 3. Thlr.; Landesrabbiner Dr. Landsberg in
Darmstadt gesammelt von der Tischgesellschaft bei der Hochzeit des
Zacharias Bendheim und Fräulein Gustine Bendheim in Frankfurt am Main 16
Fl. 3 Kr.; bei einer Abendgesellschaft in Darmstadt 7 Fl. 15 Kr.; von S.
Bodenheimer in Biblis 1 Fl., zsm. 13
Thlr. 26 Ngr. 8 Pf. - Gesamtsumme 137 Thlr. 28 Ngr. 4 Pf. Die
Redaktion." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Frau Oppenheimer wird um ihre Adresse gebeten
(1859)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Mai
1859: "Frau Witwe Oppenheimer, früher in Esens
(Ostfriesland), wird um gefälligst baldige Angabe ihrer jetzigen Adresse
gebeten von der Expedition der Zeitung des Judentums". |
Vermächtnis des Uri Rosenthal an die jüdische Gemeinde (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1891: "Aurich,
15. Dezember (1891). Es ist erfreulich, wenn reiche Glaubensgenossen auch
in der Ferne der Heimat gedenken und durch schöne Gaben ihre
Anhänglichkeit an den angestammten Glauben bezeugen. Der vor ca. 25
Jahren von hier nach Chicago ausgewanderte, jetzt in Cincinatti wohnende
Herr Uri Rosenthal hat nicht nur vor einigen Jahren der hiesigen Gemeinde
und derjenigen seiner Geburtsstadt Esens eine silberne Krone zum
Schmucke der Tora geschenkt, sondern auch kürzlich wieder der Gemeinde Esens
1000 Mark zu wohltätigen Zwecken übersandt. Nach einer mir vorliegenden
amerikanischen jüdischen Zeitung zählt Herr Rosenthal zu den wenigen
streng orthodoxen Juden in Cincinatti; als Beweise hierfür bringt dieses
Blatt eine ausführliche Beschreibung der von demselben während des
verflossenen Hüttenfestes prachtvoll geschmückten Sukoh
(Laubhütte).
J.E. Cohen." |
Kriegsfreiwilliger Hugo Herz erhält das Eiserne
Kreuz (1915)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1915:
"Esens (Ostfriesland), 7. Februar (1915). Kriegsfreiwilliger Hugo
Herz, Sohn des verstorbenen Prof. Herz dahier, erhielt für bewiesene
Tapferkeit bei einem Patrouillenritt das Eiserne Kreuz." |
Vermächtnis der Auguste Rosenthal an die jüdische
Gemeinde in Esens (1917)
Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1917:
"Die aus Aurich gebürtige, in New Orleans verstorbene Auguste Rosenthal
hat der israelitischen Gemeinde in Esens letztwillig 2.500 Dollar
vermacht; die israelitische Gemeinde in Emden erhält für
Wohlfahrtszwecke 4.000 Dollar." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Frau von Joseph Herz (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember
1901:
"Zum 15. Januar oder 1. Februar suche ein junges
Mädchen
zur Stütze der Hausfrau. Offerten erbitte an
Frau Joseph Herz, Esens, Ostfriesland zu
richten." |
Anzeige von Simon Weinthal (1912)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1912:
"Gesucht sofort ein einfaches Mädchen, kinderlieb, zur
Stütze
bei gänzlichem Familienanschluss. Etwas Gehalt.
Simon Weinthal, Esens/Ostfriesland". |
Verlobungsanzeige von Sofie Weinberg und Josef H. Altgenug (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 13. März 1924:
"Sofie Weinberg - Josef H. Altgenug.
Verlobte.
Esens (Ostfriesland) - Norden
(Ostfriesland)". |
Anzeige der Pension Moritz Weinthal
(1927)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927:
"Koscher - Nordseebad - Esens-Bensersiel.
Nehme Gäste in Pension mit voller Verpflegung
pro Tag 5 Mark.
Moritz Weinthal Esens - Ostfriesland." |
Hochzeitsanzeige von Lehrer Samuel v.d. Walde und Hilde geb. Gottschalk (1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1929: "Gott
sei gepriesen.
Samuel v.d. Walde, Lehrer - Hilde v.d. Walde geb. Gottschalk.
Vermählte.
Obernkirchen* (Grafschaft Schaumburg) - Esens. Trauung: 1. Januar
1929 / 19. Tebeth 5689,
Emden, Lloydhotel." |
*Hinweis: Seite
zur jüdischen Geschichte in Obernkirchen (Kreis Schaumburg) |
Zur Geschichte der Synagoge
Vgl. auch Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Esens)
Im 17. Jahrhundert dürfte zunächst ein Betraum in
einem der jüdischen Häuser eingerichtet worden sein. Um 1680 ist
erstmals von einer "Schule" die Rede, womit ein Betraum wie
auch ein allgemeiner Versammlungs- und Unterrichtsraum gemeint war. Im 18.
Jahrhundert gab es verschiedentlich Bemühungen der jüdischen Familien, eine
Synagoge zu erbauen, doch scheiterte das Vorhaben an den fehlenden finanziellen
Mitteln der zumeist in armseligen Verhältnissen lebenden Familien.
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Gottesdienste im
Hintergebäude einer Bürgerwohnung abgehalten, das von der jüdischen Gemeinde
angemietet worden war. Das Gebäude war allerdings in dieser Zeit in einem
baufälligen Zustand; zudem war der Betraum so klein, dass nicht alle
Gemeindeglieder Platz fanden. 1826 waren große Reparaturen in dem
Gebäude erforderlich. Dies brachte die jüdische Gemeinde zum Entschluss, nun
doch den Bau einer eigenen Synagoge zu wagen. Sie sollte auf dem
Grundstück eines Hauses an der Burgstraße erstellt werden, das der jüdischen
Gemeinde gehörte. Eine Kollekte in anderen jüdischen Gemeinden wurde von den
Behörden nicht genehmigt, so blieb die schwierige Aufgabe der Finanzierung bei
den jüdischen Familien der Stadt verblieb. Im Laufe des Jahres 1827
konnte der Bau erstellt werden; am 15. Februar 1828 war die feierliche
Einweihung der Synagoge. Mit einer Prozession wurden die Torarollen in die
Synagoge gebracht; das Musikchor der Schützenkompanie spielte auf; ein Ball am
Abend des 16. Februar im Rodenbaekschen Haus beendete das Einweihungsfest.
50 Jahre nach der Einweihung konnte 1878 eine Feier zum 50jährigen Bestehen der
Synagoge veranstaltet werden.
Feier zum 50jährigen Bestehen der Synagoge
1878
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. April 1878:
"Bonn, 31. März (1878). (Notizen). Herr W. D. Abrahamssohn in Esens
schreibt uns, dass am 2. März dieses Jahres die dortige israelitische
Gemeinde in ihrer stattlichen Synagoge das fünfzigjährige Bestehen
derselben feierlich begangen hat. Der Landrabbiner Herr Dr. Buchholz aus
Emden hielt die Weihepredigt in erbaulichster und ergreifendster Weise vor
dem außerordentlich zahlreichen Publikum, von dem ein Teil selbst weit
von dem Eingang dem sehr vernehmlichen Worte des Redners lauschte." |
Vermutlich wurde auch das 100jährige Bestehen der
Synagoge 1928 gefeiert - ein Bericht konnte noch nicht gefunden
werden.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt.
Etwa 30 bis 40 SA-Leute waren am frühen Morgen zur Synagoge gekommen, dazu
vermutlich auch SS-Männer sowie die Feuerwehr, die zum Schutz der
Nachbarhäuser der Synagoge herbeigerufen worden war. Zunächst wurde die
Inneneinrichtung zertrümmert, Einrichtungsgegenstände auf die Straße
geworfen. Schließlich wurde die Synagoge angezündet. Sie ist teilweise
niedergebrannt. Die baulichen Reste - drei Mauern der Synagoge - wurden
hergerichtet, sodass sie als Doppelgarage genutzt werden konnten. Die Fassade
des Gebäudes zur Straße ist neu. Das als Doppelgarage verwendete Gebäude ist
niedriger als die Synagoge, die Dachform geändert.
Seit November 1988 erinnert ein Gedenkstein an die zerstörte Synagoge
(siehe Foto und Text unten).
Seit 2020 gibt es Pläne, das ehemalige Synagoge nach dem historischen
Vorbild wieder aufzubauen und als kulturellen Treffpunkt zu nutzen. Dazu hat die
Stadt Esens das sieben mal zwölf Meter große Gebäude gekauft. Geplant ist eine
Herrichtung des Gebäudes bis etwa 2023.
Hinter dem Synagogengebäude stand das jüdische Schul- und Gemeindehaus. 1985
plante die Stadt den Abbruch des Gebäudes. Auf Grund einer Initiative des 1987
gegründeten Vereins Ökumenischer Arbeitskreis Juden und Christen in Esens
e.V. konnte der Abbruch verhindert werden. In dem nun August-Gottschalk-Haus
genannten Gebäude wurde eine Gedenkstätte und eine Ausstellung zur Geschichte
der Juden in Esens eingerichtet. Bei der Restaurierung des Gebäudes wurde auch
die Mikwe wiederentdeckt und in die Restaurierung einbezogen. Am 29. August 1990
wurde die Gedenkstätte eröffnet.
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Informationsblatt
des "Ökumenischen Arbeitskreises
Juden und Christen in Esens
e.V." von 1988 |
Adresse/Standort der Synagoge: Burgstraße
8
Öffnungszeiten des August-Gottschalk-Hauses: April
bis Oktober 15.00 - 18.00 Uhr dienstags, donnerstags, sonntags und nach
Vereinbarung mit Museumsleiterin Frauke Deppe, Tel. 04971 / 5232 E-Mail.
Fotos
(Quelle: Historische Aufnahmen aus dem Buch von Gerd
Rokahr s.Lit. Tafeln im Anhang; Farbfotos erhalten von Uwe Schellinger,
Freiburg; Aufnahmen vom Sommer 2007)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2020:
Planungen für das Synagogengebäude
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Artikel
von Susanne Ullrich in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 7. Oktober 2020: "Esens
will die ehemalige Synagoge mit Leben füllen.
Historie. Das frühere jüdische Gotteshaus war lange eine Garage - Stadt hat
das Gebäude gekauft..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
März 2022:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Esens
(Fotos: Günther Lübbers, Aurich)
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Programm der Verlegung
am 18. März 2022 |
Informationen über
Familien Bronkhorst,
Cohen und Weinthal |
Bericht in der
Ostfriesenzeitung
zur Verlegung am 24.11.2021 |
Artikel in der
Ostfriesenzeitung
vom 22.3.2022 über Gerd Rokahr |
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Vor dem Jüdischen
Museum - Adolf Gottschalk-Haus:
mit Gunther Demnig mit Jens Ritter (Vors. Ökumenischer Arbeitskreis
Esens und Karin Emken, Bürgermeisterin) |
Verlegung
der Stolpersteine für Abraham, Dora,
Hermann und Bernard Bronkhorst
vor der ehemalige Synagoge, Burgstraße 8 |
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Verlegung
der Stolpersteine für Abraham, Dora,
Hermann und Bernard Bronkhorst (Burgstraße 8) |
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Robin Bronkhorst, Enkel
von Abraham Bronkworst beim Verlesen eines Grußwortes |
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Rosen an den
Stolpersteinen für
Familie Bronkhorst
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Verlegung
der "Stolpersteine für Familie Cohen
vor dem Haus Westerstraße 4 |
Musikalische Umrahmung
durch Ricarda Grewe, Klarinette und Andrea Janssen, Akkordeon |
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Stolpersteine
für Familie Cohen |
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Bei der Lesung eines
Gedichtes
durch Jana Manthey |
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Stolpersteine für
Familie Weinthal |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Gerd
Rokahr: Die Juden in Esens. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in
Esens von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis zu ihrem Ende in
nationalsozialistischer Zeit. Aurich 1987. 1994². |
| ders.: Die jüdische Familie Herz in Esens und ihr Haus am
Herrenwall. In: Frisia Judaica: Beiträge zur Geschichte der Juden in
Ostfriesland/Ostfries. Landschaft. Hg. von Herbert Reyer und Martin Tielke.
1988. |
| ders.: Esens. In: Herbert Obenaus (Hg. in
Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fränkel): Historisches Handbuch
der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. 2005. S.
569-580. |
| Reise
ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft -
Kulturagentur Georgswall 1-5 26603 Aurich. Tel.
04941-179957 E-Mail:
kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S.
Kostenlos beziehbar.
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres
"Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel
"Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden.
"Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Esens
Hanover. East Friesland's ruling house allowed Jews from Emden to settle
there in 1637, and by 1702 they hat a prayer house and a burial ground.
Numbering 87 in 1744 and 124 (6 % of the total) in 1840, the community also drew
members from Westeraccumersiel and other small villages. The community,
affiliated with the Emden rabbinate, maintained a religious school from 1680 to
1927, dedicated a synagogue in 1828, and built a new community center in 1899.
Jewish town councilors were elected after Worldwar I. After Hitler's accession
to power in 1933, the economic boycott - directly mainly against Jewish cattle
dealers - forced more than half of the 82 Jews to leave before November 1938. On
Kristallnacht (9-10 November 1938), local Nazis burned the synagogue and
dispatched all Jewish men to the Sachsenhausen concentration camp. More than 50
Jews from Esens managed to emigrate, primarily to Argentina and the United
States. At least 40 perished in Nazi camps (20 in Auschwitz).
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