Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

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Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
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bulletZur Geschichte der Synagoge 
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Babenhausen bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Erstmals werden 1318 Juden in der Stadt erwähnt (Fromman, Jude zu Babenhausen), die in enger Verbindung mit Christen und Juden in Aschaffenburg standen. Das Kloster Fulda hatte in dieser Zeit Schulden bei Furmann von Babenhausen, vermutlich derselbe wie der 1318 genannte Fromann. 1320 werden Isaak, Kalmann und Rechelin zu Babenhausen genannt. Frankfurter Gerichtsbücher erwähnen Darlehensgeschäfte von Juden aus Babenhausen in den Jahren 1335-1340. Durch die Judenverfolgung 1337 ("Armleder-Verfolgung") und die Verfolgung während der Pestzeit 1348/49 wurde das jüdische Leben in Babenhausen vernichtet. 1351 lebten keine Juden mehr in der Stadt. 
    
Seit 1362 werden wieder Juden in Babenhausen genannt. Bis Ende des 15. Jahrhunderts (1480) waren ständig mindestens zwei bis drei jüdische Familien in der Stadt. In diesem Zeitraum wird auch eine "Judenschule" genannt (1357, 1403, 1418), womit auch ein bereits in der Zeit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Synagoge genutztes Gebäude gemeint sein kann. Einzelne jüdische Familien zogen zu aus Bergen (bei Frankfurt), Dieburg und Neustadt (Odenwald). Juden aus Babenhausen wiederum verzogen nach Aschaffenburg, Miltenberg oder Frankfurt. Ihren Lebensunterhalt verdienten die jüdischen Familien aus Geld- und Pfandleihgeschäften. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden zwei jüdische Ärzte in der Stadt genannt: Daniel von Babenhausen (1468-74, gestorben 1479 in Frankfurt), Lazarus in Babenhausen (versorgte u.a. 1454 den 5jährigen Grafen Philipp I. von Hanau mit Arznei). Die in Babenhausen verstorbenen Juden sind auf dem Friedhof in Frankfurt beigesetzt worden (bis zum 16. Jahrhundert).      

Von einer Vertreibung der Juden aus der Stadt zu Beginn der Neuzeit ist nichts bekannt. Möglicherweise lebten bis zum 20. Jahrhundert mit nur wenigen Unterbrechungen jüdische Personen/Familien in Babenhausen. Die jüdischen Familien wohnten insbesondere in der Amtsgasse und in der Fahrgasse. 

Im 18. Jahrhundert wurden 1707 sieben jüdische Familien gezählt (4,1 % von insgesamt 160 Familien in der Stadt), 1754 32 jüdische Einwohner, 1775 waren es acht Familien. 1762 wird von der Taufe des jüdischen Lehrers berichtet, der freilich auf Grund von üblen Nachreden und wegen gegen ihn verhängten Strafmaßnahmen aus der Stadt geflohen ist.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1828 80 jüdische Einwohner, 1861 84 (4,0 % von 2.122), 1871 100, 1880 88 (3,3 % von 2.667), 1890 80 (3,4 % von 2.326), 1910 63 (2,1 % von 2.947). Zur Gemeinde gehörten auch die in Langstadt (1830: 25, 1905: 22) und in Kleestadt (6) lebenden jüdischen Familien. Unter den Familiennamen kamen insbesondere vor: Kahn, Frank, Löb, Götz, Strauß, Seewald, Mannheimer, Idstein, Arnsberg, Schack, Katten, Fuld.

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad (in der Amtsgasse) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellte, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war (vgl. Ausschreibungstexte der Stelle unten). Die Gemeinde gehörte zunächst zum Rabbinat Offenbach am Main, seit 1872 zum orthodoxen Rabbinat Darmstadt II (siehe Bericht unten von 1872).    
       
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Hermann Fuld (geb. 27.3.1885 in Sickenhofen, gef. 16.4.1917) und Isidor Kahn (geb. 4.3.1895 in Sickenhofen, gef. 25.9.1915).  
     
Um 1924
, als noch 54 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (1,8 % von insgesamt etwa 3.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Max Arnsberg, Julius Seewald und Löser Kahn. Als Lehrer, Kantor und Schochet war Sally Katz angestellt (auch noch 1932). Er erteilte damals fünf jüdischen Kindern den Religionsunterricht (1932 vier Kinder). An jüdischen Vereinen bestanden der Männer-Krankenverein (ursprünglich bis zum 19. Jahrhundert war es die 'Männer-Kippe', Chewra Kadischa, langjähriger Vorsteher der 1897 verstorbene Moses Strauß, siehe Artikel unten; 1924 unter Leitung von Max Arnsberg, 12 Mitglieder) und der Frauen-Krankenverein (1924 unter Leitung von Frau J. Seewald, 22 Mitglieder). Noch 1934 wurde von sechs jüdischen Kriegsteilnehmern eine Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten gegründet (Vorsitzender Kaufmann Jakob Fuld).  
  
1933 lebten noch 18 jüdische Familien in Babenhausen; viele von ihnen wohnten in der Fahrgasse. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, darunter auch der frühere Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Max Arnsberg. Er verzog nach Offenbach, wo er sich 1937 das Leben nahm. Seine Frau und seine Tochter wurden nach der Deportation ermordet. Der letzte Vorsitzende der Gemeinde, Viehhändler David Kahn wurde von Babenhausen aus deportiert. 1939 lebten noch 12 jüdische Personen in Babenhausen. 
  
Von den in Babenhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Jetta (Jetti, Jettchen) Arnsberg geb. Westheimer (1877), Martha (Mathilde) Fuld (1888), Hermann Götz (1884), Fanny Heß geb. Idstein (1872), Kalmann Idstein (1856), Elias (Emil) Kadden (1880), Selma Kadden geb. Arnsberg (1886), Siegfried Kadden (1923), Betty Rosa Kahn (1878), David Kahn (1883), Jakob Kahn (1922), Jenny Kahn geb. Götz (1880), Karl Kahn (1890), Liesel Kahn (1926), Mirjam Kahn (1925), Paula Kahn geb. Lorch (1902), Ruth Kahn (1923), Suse Kahn (1929), Adolf Kassel (1879), Rosa (Rebekka) Löwenberg geb. Seewald (1865), Berta Mayer (1885), Rosa Meyer geb. Strauss (1855), Jette Neumann geb. Hecht (1874, weitere Informationen zu ihr auf der Seite zu Thüngen), Erna Reis (1905), Ida Rosenfeld geb. Ullmann (1874), Zillie Schack geb. Oppenheimer (1862), Ida (Ilse) Seewald (1879), Else Strauss geb. Arnsberg (1899), Meta (Amalie) Voehl geb. Fuld (1883), Guda (Gutta) Wiesbaden geb. Istein (1870).   
Anmerkung: bei den Einzelnachweisen (insbesondere in den Listen von Yad Vashem) gibt es auf Grund von unklaren Schreibweisen immer wieder Verwechslungen mit Bobenhausen!  
  
Nach 1945 haben sich nur wenige jüdische Personen in der Stadt niedergelassen, um 1970 waren es zwei jüdische Familien. 1997 kam es zu einem Brandanschlag auf das Anwesen eines jüdischen Einwohners, das überregional großes Aufsehen erregte.   
    
Über das große Lager mit jüdischen "Displaced Persons" in Babenhausen (1946-1950) siehe Beitrag von Holger Köhn. Zweierlei Raum, zweierlei Wirkung - Displaced Persons-Lager in Babenhausen und Dieburg 1946-1950. Magisterarbeit TU Darmstadt. Online lesbar.
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schächters 1868 / 1870 / 1885 / 1901 / 1902  

Babenhausen Israelit 03061868.jpg (42840 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1868: "Vakante Stelle. Die Lehrerstelle bei der israelitischen Religionsgemeinde Babenhausen ist zu besetzen. Reflektierende wollen sich an den unterzeichneten Vorstand wenden. - Außer fixem Gehalt von 270 Gulden sind demselben noch 50 Gulden Akzidenzien, inklusive des Schächteramtes, nebst freier Wohnung gesichert. 
Babenhausen, 22. Mai 1868. Der israelitische Vorstand M. Hecht."
 
Babenhausen Israelit 14121870.jpg (36884 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1870: "Die hiesige Lehrer, Kantor- und Schächterstelle, verbunden mit einem jährlichen fixen Gehalt je nach Leistungsfähigkeit bis zu 250 Gulden nebst freier Wohnung und noch anderen Gefällen, wird mit dem 1. Januar 1871 vakant. 
Babenhausen an der Hessischen Landesbahn, 7. Dezember 1870. Der Vorstand."
 
Babenhausen Israelit 18051885.jpg (54109 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1885: "Die hiesige Lehrer-, Kantor- und Schächterstelle mit einem jährlichen Einkommen von 1100 Mark wird demnächst vakant. Nur seminaristisch Gebildete mit Zeugnissen über ihren bisherigen echt religiös-sittlichen Lebenswandel werden berücksichtigt. Für Jemanden, der französisch und englisch zu unterrichten vermag, stehen noch bedeutende Nebeneinkünfte in Aussicht. 
Babenhausen (Hessen), 22. April 1885. M. Seewald, Vorstand."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1901: "Lehrer gesucht. 
Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist bis 1. Februar 1902, eventuell auch später, neu zu besetzen. Gehalt 700 Mark bei freier Wohnung und ca. 500 Mark Nebenverdienste. Reflektanten wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse baldigst bei dem unterfertigten Vorstand melden.  
Babenhausen (Hessen), 15. Dezember 1901.  
Der Vorstand: L. Kahn.
"      
 
Babenhausen Israelit 21041902.jpg (64078 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1902: "Lehrer gesucht. Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist bis 1. Mai, eventuell auch 1. Juli, neu zu besetzen. Gehalt 700 Mark, bei freier Wohnung und ca. 500 Mark Nebenverdienste. Reflektierende wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse baldigst bei dem unterfertigten Vorstand melden. 
Babenhausen (Hessen). 
Der Vorstand L. Kahn."
   
Babenhausen Israelit 14071902.jpg (56252 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1902: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist neu zu besetzen. Gehalt 800 Mark bei freier Wohnung und ca. 500 Mark Nebenverdienste. Verheiratete Bewerber bevorzugt. Eintritt kann sofort erfolgen. Reflektierende wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse baldigst bei dem unterfertigten Vorstand melden. 
Babenhausen (Hessen). 
Der Vorstand L. Kahn". 

   
Vereinbarung für die jüdischen Schüler im Blick auf die Einhaltung des Schabbat (1878)     

Babenhausen Israelit 05061878.jpg (215418 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1878: "Babenhausen. Sie brachten in Nr. 21 die Mitteilung aus Darmstadt, wonach das Ministerium des Innern die Kreisschulkommission angewiesen hat, dass die israelitischen Schüler und Schülerinnen Samstag zwar die Schule zu besuchen haben, jedoch auf Wunsch der Eltern nicht zum Schreiben angehalten werden sollen. 
Durch diese Verfügung ist das Ministerium dem großen Prinzipe der Gewissensfreiheit gerecht geworden. Die Vorstände der israelitischen Gemeinden in Hessen können und dürfen sich aber noch nicht mit dieser Errungenschaft zufrieden geben; sie müssen beim Ministerium vorstellig werden, dass den israelitischen Schülern und Schülerinnen auch erlaubt werde, den Gottesdienst an diesem Tage zu besuchen. Die Behörde wird umso eher darauf eingehen, als die dadurch notwendige Änderung im Stundenplane durchaus keine nachteiligen Folgen für die Schule haben kann. Der Samstags-Morgengottesdienst ist fast das ganze Jahr hindurch, namentlich in kleineren Gemeinden, wo höchst selten oder gar nie eine Predigt gehalten wird, um 10 Uhr beendet. Es handelt sich also bei den israelitischen Kindern um das Versäumnis zweier Unterrichtsstunden. Wenn an denselben auf Veranlassung der Behörde Religions- und Schreibunterricht für die christlichen Schüler angesetzt wird, so können die israelitischen Schüler den Gottesdienst ohne Benachteiligung im Unterricht besuchen. (Bei etwas größerer Aufmerksamkeit seitens des Lehrers werden die israelitischen Schüler das im Schriebunterricht Versäumte mit Leichtigkeit einholen). Herr M. Seewald, Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde zu Babenhausen, hat bereits seitens der Behörde für die Kinder seiner Gemeindemitglieder den erforderlichen Dispens erwirkt. In Folge seiner diesbezüglichen Eingabe an den Ortsschulvorstand, welcher das Gesuch seiner Oberbehörde vorlegte, ist folgende ministerielle Verfügung herabgelangt: 
'Haben in einer Gemeinde die Israeliten einen regelmäßigen Gottesdienst an den Samstag-Vormittagen eingerichtet, so können die israelitischen Schulkinder zum Zweck des Besuchs des Gottesdienstes für die beiden ersten Schulstunden von dem Unterricht dispensiert werden, sofern ein darauf gerichteter Antrag gestellt wird und diese Einrichtung nach dem Gutachten des betreffenden Schulvorstandes ohne erhebliche Störung des Unterrichts dadurch ermöglicht werden kann, dass auf diese beiden stunden eine christliche Religions- und eine Schreibstunde verlegt werde.'
Die Anfrage des Vorsitzenden des Ortsschulvorstandes, ob alle israelitischen Kinder zum Besuche des Gottesdienstes verpflichtet sind, beantwortet Herr Seewald, auf die bekannte Mischna in Brachat 3,3 sich beziehend, selbstverständlich bejahend und hob unter anderem auch hervor, dass selbst Kinder, die noch nicht in hebräischer Sprache beten können, zum Nachsagen von Amen usw. anzuhalten sind." 

      
Lehrer Baß sucht einen Vertreter (1907)  

Babenhausen Israelit 31011907.jpg (33672 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1907: "Suche einen Vertreter mit Kabbala von orthodoxem Rabbiner auf drei Monate. M. Baß, Lehrer und Kantor, Babenhausen, Hessen."  
 
Lehrer und Kantor M. Baß war vermutlich unmittelbarer Vorgänger von Lehrer Sally Katz, der im Laufe des Jahres 1907 in Babenhausen angestellt wurde. 

  
Lehrer Sally Katz sucht eine Laubhütte (Sukka) 1907  

Babenhausen Israelit 01081907.jpg (44469 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. August 1907: "Eine gebrauchte (vorschriftsmäßige) Sukka (Laubhütte wird zu kaufen gesucht. Offerten mit Preisangabe an Lehrer 
S. Katz, Babenhausen
(Hessen)".  

     
Fotos zu Lehrer Sally Katz (1907 bis 1935 Lehrer in Babenhause
n)   

Ostheim Babenhausen VdH 010.jpg (760205 Byte) Von den früheren Religionslehrern der Gemeinde ist zu nennen: nach 1870 Lehrer Schwantaler, seit 1907 bis 1935 Lehrer Sally Katz (auf dem Foto steht Sally Katz als zweiter von links mit dem Schächtmesser in der Hand; Quelle des Fotos: Sammlung Monica Kingreen, www.vor-dem-holocaust.de unter "Ostheim", hier mit weiteren Erläuterungen). Sally Katz wohnte in Babenhausen im jüdischen Schulhaus.
Sally Katz ist am 20. Juli 1864 in Guxhagen geboren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Köln und einer ersten Anstellung ab 1884 in Vilbel kam er nach Windecken. Hier blieb er bis 1907 und wechselte dann nach Babenhausen. Er war (in zweiter Ehe) verheiratet mit Hedwig geb. Goldschmidt (geb. 1874 in Sterbfritz; drei Kinder: Lucia geb. 1902, Arnold geb. 1905 und Sophie geb. 1906, dazu aus erster Ehe Jenny und Max geb. 1896). Sally Katz starb im Dezember 1939 in Frankfurt, seine Witwe Hedwig Katz konnte noch nach Amerika emigrieren, wo sie 1943 starb. 
   
Babenhausen Synagoge 139.jpg (210637 Byte) Links: Lehrer Sally Katz in der Synagoge in Babenhausen (Quelle: Sammlung Monica Kingreen, www.vor-dem-holocaust.de unter "Babenhausen", hier mit weiteren Erläuterungen zum Foto)  ) 

 
50-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Sally Katz (1934) 

Babenhausen Israelit 02081934.jpg (49625 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1934: "Babenhausen (Hessen), 23. Juli (1934). Am 20. Juli beging Herr Lehrer Sally Katz seinen 70. Geburtstag und konnte am gleichen Tage auf eine 50-jährige Amtstätigkeit zurückblicken. Seit 27 Jahren wirkt er in der Gemeinde Babenhausen, und ist er durch sein unermüdliches Schaffen allseits sehr geachtet. Trotzdem Herr Katz, in der ihm eigenen Bescheidenheit, seinen Jubeltag verschwiegen hatte, wurden ihm von seiten der Gemeindemitglieder, Schüler und Freunde reichlich Ehrungen zuteil."   

   
Abschied von Lehrer Sally Katz (1934)
   

Babenhausen Israelit 11101934.jpg (61483 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1934: "Babenhausen, 7. Oktober (1934). Zu Ehren des von uns nach fast 28-jähriger Tätigkeit scheidenden Lehrers Sally Katz fand am Schabbat Bereschit (Schabbat mit der Toralesung Bereschit = 1. Mose 1,1 - 6,8, das war am 6. Oktober 1934) in unserer Synagoge eine schlichte Abschiedsfeier statt. Der erste Vorsteher, Jakob Fuld, dankte in einer Ansprache für die der Gemeinde und Schule geleisteten Dienste, wünschte Herrn Katz und Frau einen recht glücklichen Lebensabend und übergab ihm nach Sabbatausgang ein Geschenk der Gemeinde. Herr Katz antwortete tief bewegt in einer Ansprache, in der er die Mitglieder zur Erhaltung der Gemeinde und ihrer heiligen Institutionen aufforderte. Von Herrn Rabbiner Dr. Merzbach in Darmstadt wurde dem Scheidenden der Chower-Titel verliehen."         

    
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Besuch von Rabbiner Dr. Marx in Babenhausen (1872)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. März 1872: "Babenhausen, 14. März (1872). Vergangenen Sabbat Paraschat Schekalim (= 9. März 1872) hatten wir ein Schabbatvergnügen, das wir seit vielen Dezennien nicht mehr kannten. Herr Dr. Marx aus Darmstadt, dessen Bezirke sich der hiesige Vorstand, längst erkennend, mit Dr. Formstecher in Offenbach, zu dessen Rabbinat (!) Babenhausen gehört, in keiner weiteren Verbindung zu stehen, als jährlich so und so viel an ihn bezahlen zu müssen, angeschlossen hat, predigte nämlich in der hiesigen Synagoge. Der talentvolle Gelehrte wies in schwungvoller und begeisterter Rede auf die wahre Bedeutung des Judentums hin und wie sich eine zeitgemäße Bildung vollkommen mit demselben verträgt; Es aber nicht genügt zu sagen: ich bin Jude im Herzen, was allerdings sehr leicht und wohlfeil ist; man müsse Jude sein durch die Tat.   
Er betonte, wie wichtig der Friede in der Gemeinde sei, aber nicht der Friede um jeden Preis, sondern nur derjenige, der auf Wahrheit beruht. Er warnte ferner vor der irrigen Richtung vieler Gemeinden, welche glauben, gute Juden zu sein, wenn sie luxuriöse Synagogen bauen; also nur Glanz nach Außen entfalten, während der wahre innere Geist fehlt und gerade derartige Synagogen am wenigsten besucht und alle übrigen religiösen Institutionen solcher Gemeinden größtenteils vernachlässigt oder gar nicht beachtet sind.   
Herr Dr. Marx war - Gott sei gepriesen - aber auch nicht vergebens hier, indem er hier einen guten Boden gefundne und alle redlich denkenden Gemeindemitglieder, auf welche dessen Auftreten und feurige Rede ihren Eindruck nicht verfehlten, ihn gerne als ihren geistigen Führer begrüßen. Sowohl die religiösen Institutionen als auch die Schule werden durch seinen Einfluss einen Umschwung zum Besseren nehmen, und so möge ihm der Allgütige die Kraft verleihen, weiter so segensreich zu wirken, wie er dies in der kurzen Zeit seiner Amtstätigkeit begonnen und auch bereits ausgeführt hat.    
Den löblichen Vorständen der Provinz Starkenburg möchten wir aber noch den wohlmeinenden Rat erteilen, dass sie sich, sowie Herr Dr. Formstecher sich nicht um die Landgemeinden kümmert, auch weiter nicht um ihn kümmern und sich, wenn sie es mit ihren Gemeinden und ihren Kindern gut meinen, Herrn Dr. Marx anschließen mögen. Die guten Früchte hievon werden sie bald ernten und immer höher schätzen lernen. (Unseres Wissens ist die Gemeinde Babenhausen die erste des Rabbinatsbezirks Offenbach, die sich den orthodoxen Gemeinden der Provinz Starkenburg angeschlossen. Ehre und Anerkennung dem löblichen Vorstande zu Babenhausen! Mögen die andern Gemeinden dem hier gegebenen, guten Beispiele bald nachfolgen! - Redaktion)."     

 
Einladungen/Aufforderungen der Familienstiftung des Joel Isaak 1893 / 1915 / 1921

Babenhausen Israelit 28121893.jpg (84991 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Dezember 1893: "Einladung. Gemäß § 1 der Statuten für die künftige Fortführung der Familienstiftung des Schutzjuden Joel Isaak von Babenhausen ist von dem gerichtsseitig hierzu gestellten Kommissär zur Wahl von zwei Administratoren und fünf Familienratsmitgliedern Termin auf: 
Mittwoch den 31. Januar 1894, Nachmittags 3 Uhr, 
in das Gemeindehaus nach Babenhausen anberaumt. Es werden hierzu alle, der Familie des Stifters und seines Ehefrau entstammenden männlichen Personen, welche das 20. Lebensjahr zurückgelegt haben, mit dem Anfügen eingeladen, dass die Vertretung eines bei der Wahl nicht erscheinenden, durch ein anderes stimmberechtigtes mit beglaubigter Vollmacht versehenes Familienglied zulässig und die Familienangehörigkeit erforderlichenfalls nachzuweisen ist. 
Babenhausen, 21. Dezember 1893. 
Die Administration der Joel Isaak-Stiftung. Kallmann Idstein II."
 
Babenhausen Israelit 18031915.jpg (61096 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1915: "Aufforderung. Aus der Stiftung des Joel Isaak soll ein Brautlegat von 600.- Mark vergeben werden. 
Bezugsberichtigt sind diejenigen bedürftigen Bewerberinnen, welche mit dem Stifter oder dessen Ehefrau verwandt, mindestens das 18. Lebensjahr erreicht und das 40. nicht überschritten haben. Anmeldungen sind innerhalb 14 Tagen unter Beifügung eines Zeugnisses über Verwandtschaft, Bedürftigkeit und Führung eines sittlichen Lebenswandels an den Unterzeichneten zu richten. Babenhausen (Hessen), 14. März 1915. Verwaltung der Joel-Isaak-Stiftung, Julius Seewald."  
 
Babenhausen Israelit 25051921.jpg (62121 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1921: "Aufforderung. Aus der Stiftung des Joel Isaak soll ein Brautlegat von 600.- Mark vergeben werden. 
Bezugsberichtigt sind diejenigen bedürftigen Bewerberinnen, welche mit dem Stifter oder dessen Ehefrau verwandt, mindestens das 18. Lebensjahr erreicht und das 40. nicht überschritten haben. 
Anmeldungen sind innerhalb 14 Tagen unter Beifügung eines Zeugnisses über Verwandtschaft, Bedürftigkeit und Führung eines sittlichen Lebenswandels an den Unterzeichneten zu richten. 
Babenhausen
(Hessen), 24. Mai 1921. Verwaltung der Joel-Isaak-Stiftung, Julius Seewald."  

  
Aufruf zu Spenden für eine in Not geratene jüdische Familie in Kleestadt (1902) 

Babenhausen Israelit 05051902.jpg (57640 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1902: "Bitte um schnelle Hilfe!  
Am 20. April wütete in der Gemarkung Kleestadt bei Babenhausen ein furchtbares Unwetter. Gewaltige Wassermassen stürzten von den Bergen auf das Häuschen des dort wohnenden, einzigen Glaubensgenossen. Sein ganzes Hab und Gut stand unter Wasser. Die Spezereiwaren in seinem Lädchen sind fast alle verdorben, das angekaufte Brennholz ist fortgeschwemmt. Da nun von Seiten des Staates oder der Versicherungsgesellschaft eine Entschädigung nicht geleistet wird, so wenden wir uns an das edle Herz braver und wohltätiger Menschen und bitten um rasche Beihilfe.
Julius Seewald, Babenhausen (Hessen) und Lehrer Stein, Groß-Umstadt

     
  
 
 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod von Nehm Oestreich (1872)  

Babenhausen Israelit 21081872.jpg (71263 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1872: "Babenhausen, 15. August. An dem Tage, an welchem wir die Zerstörung unseres Tempels beweinten, verließ uns Herr Nehm Oestreich, um in ein besserer Jenseits überzugehen. Das Leichenbegängnis war ein so großartiges, wie es an hiesigem Orte noch nie vorgekommen. Aus allen benachbarten Orten kamen Leute, und unter ihnen befanden sich auch die Herren Rabbiner Hirsch aus Frankfurt am Main und Dr. Marx aus Darmstadt. Beide hielten auf dem Friedhofe ergreifende Leichenreden, in denen besonders die Wohltätigkeit und große Religiosität des Verstorbenen hervorgehoben wurden. Nehm Oestreich war ein großer Gelehrter und in ihm hat die hiesige Gemeinde einen edlen Mann verloren. Möge Gott seine Kinder trösten unter den Trauernden um Jeruschalajim. Schwantaler, Lehrer." 

   
Zur Feier der Goldenen Hochzeit des Ehepaares Meyer Hecht (seit 60 Jahren Mohel = Beschneider der Gemeinde) (1887)  

Babenhausen Israelit 14021887.jpg (72365 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1887: "Babenhausen, im Februar 1887. in der hiesigen Gemeinde steht ein seltenes Fest bevor. Es feiern nämlich die Eheleute Meyer Hecht am 27. Februar diesen Jahres das Fest ihrer goldenen Hochzeit, in Verbindung mit dem ca. 60jährigen Dienstjubiläum des Herrn Meyer Hecht als Mohel (Beschneider). Die Familie beabsichtigt an diesem Tage eine größere Feier zu veranstalten, und wollen wir nicht unterlassen, hierauf aufmerksam zu machen, da auch am 27. Februar diesen Jahres der Jubilar sein 80. Wiegenfest feiert."

 
Zur Feier der Goldenen Hochzeit des Ehepaares M. Strauß (1892)

Babenhausen Israelit 21071892.jpg (40951 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juli 1892: "Babenhausen (Starkenburg). Die Eheleute M. Strauß dahier, begingen dieser Tage im Kreise ihrer Kinder und Enkel das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Dem allgemein hoch geachteten Jubelpaare wurden aus Anlass dieser Feier aus allen Kreisen die besten Glückwünsche dargebracht; von der israelitischen Gemeinde wurde ihnen ein schöner Sessel gestiftet. Möge dem Jubelpaare noch eine lange Reihe von Jahren beschieden sein!"

   
Zum Tod von Moses Strauß - langjähriger Vorsteher des Chewra Kadischa (1897)  

Babenhausen Israelit 02121897.jpg (104836 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1897: "Babenhausen, 23. November (1897). Schweres Leid ist über die hiesige israelitische Gemeinde gekommen. Der überall beliebte, allerseits verehrte Herr Moses Strauß weilt nicht mehr unter den Lebenden. Am Mittwochabend besuchte er noch - wie er es Tag für Tag zu tun pflegte - die Synagoge. In der darauf folgenden Nacht verschied er. Sein Name als Förderer guter Werke ist bekannt, indem er eine Reihe von Jahren Vorstand der hiesigen 'Männekippe' war (gemeint die Chewra Kadischa) und den Fonds derselben aus dem bescheidensten Anfange zu einer beträchtliche Höhe emporarbeitete. Gern hörte er Worte der Tora und war auch selbst bemüht, sich mit der heiligen Lehre zu befassen, trotzdem er in seinem Geschäfte vielfach tätig war. Der Gemeinde, wie jedem, war er ein treuer Freund und Vater. Darum empfindet auch ein jeder den Verlust des Dahingeschiedenen. Das bekundete sich bei seiner Beerdigung. Die hiesige Gemeinde, viele christliche Bürger und Leute aus der Umgegend erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre. Am Grab sprach Herr Rabbiner Dr. Selver aus Darmstadt und gab dem Schmerze beredten Ausdruck. Möge der Schöpfer den trauernden Hinterbliebenen den lindernden Balsam des Trostes ins Herz legen, und der edle Charakter des Verstorbenen sei uns stets ein leuchtendes Vorbild. J.K."  

    
Zum Tod von Sella Seewald geb. Rosenbaum (1925)  

Babenhausen Israelit 19021925.jpg (182332 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1925: "Babenhausen, 3. Februar (1925). Nach langem, schweren Leiden hauchte am 23. Tewet (= 19. Januar 1925) mit dem scheidenden Sabbat Frau Sella Seewald ihre reine Seele aus. Der bekannten Familie Rosenbaum aus Zell in Bayern entstammend, war sie in den besten jüdischen Traditionen erzogen und fand in Meyer Seewald - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - den gleichgesinnten Lebensgefährten, dem sie als zweite Frau in treuer Liebe und mütterlicher Fürsorge für die verwaisten Kinder zur Seite stand. Nicht lange währte das selten harmonische Zusammensein mit ihrem Gatten, der ihr durch einen frühzeitigen Tod entrissen wurde. Trotzdem auf ihren Schulter die Mühen und Sorgen des Geschäftes lasteten, erzog sie ihre Kinder in geradezu vorbildlicher Weise zu echten treuen Jehudim, die sich sämtlich als solche im Leben betätigen. Sella Seewald hat gezeigt, wie mitten in einer kleinen jüdischen Landgemeinde, jüdische Energie und jüdisches Pflichtbewusstsein sich durchzusetzen vermag, und so wird ihr Leben weit über die Bedeutung des Einzelfalles hinaus gerade heute bei dem drohenden Verfall der jüdischen Landegemeinde richtunggebend und wegweisend dafür sein können, was das bewusst jüdische Wollen einer einzelnen Frau vermag. Unsere ganze Gemeinde verdankt ein gut Teil ihres noch altjüdischen Gepräges dem Hause Seewald. Ergreifend bekundete sich die allgemeine Teilnahme bei der am 25. Tewet (= 21. Januar 1925) stattfindenden Beerdigung, an welcher von Nah und Fern zahlreiche Freunde und Verwandte des Hauses zusammen mit fast sämtlichen Mitgliedern der jüdischen Ortsgemeinde und vielen Andersgläubigen der hoch betagten Greisin das letzte Geleite gaben. Worte des warmen Gedenkens und Dankes fanden namens der Familie die Herren Dr. Ehrmann aus Frankfurt a.M. und Herr A. Fröhlich aus Gelsenkirchen. Auf Wunsch der Verstorbenen fand die Beisetzung im Familienbegräbnis in Schwabach statt. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
Anmerkung: In Schwabach erfolgt sicher nicht die Beisetzung - der jüdische Friedhof der Schwabacher Gemeinde war in Georgensgmünd

   
Zum 80. Geburtstag von Kalmann Idstein (1936)
Anmerkung: Kalmann Idstein starb am 9. Januar 1939 in Frankfurt - er wird in den Listen von Yad Vashem als "Opfer der Shoa" geführt

Babenhausen Israelit 23121936.jpg (42986 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1936: "Babenhausen, 20. Dezember (1936). Vor wenigen Wochen konnte unser ältestes Gemeindemitglied, Herr Kamann Idstein, seinen 80. Geburtstag feiern. Herr Idstein ist ein Jude vom alten Schlag, der sich stets dafür einsetzt, dass die Traditionen der Keholloh (Gemeinde) streng gewahrt werden. Hat er doch die Zeit miterlebt, die für die Kehilloh unter Führung von Meier Seewald - seligen Andenkens - eine Zeit der Blüte war. Möge ihm noch eine Reihe von Jahren in körperlicher und geistiger Gesundheit gewährt werden. (Alles Gute) bis 120 Jahre."

     
       

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten für Personen, 
die in Babenhausen geboren sind
 
 Babenhausen KK MZ Berg Hannchen.jpg (93827 Byte)  Babenhausen KK MZ Capell Bertha.jpg (102587 Byte)  Babenhausen KK MZ Fuld Mathilde.jpg (94913 Byte)
   Karte für Hannchen Berg geb. Schack 
(geb. 31.8.1889 in Babenhausen) 
 Karte für Bertha Capell 
(geb. 5.6.1876 in Babenhausen) 
 Karte für Mathilde Fuld 
(geb. 24.10.1888 in Babenhausen, Wirtschafterin)
(wohnhaft in Frankfurt, 1942 Ghetto 
Theresienstadt - 1944 KZ Auschwitz, ermordet)  
   
       
Babenhausen KK MZ Goetz Hermann.jpg (94407 Byte) Babenhausen KK MZ Hess Fanny.jpg (97825 Byte) Babenhausen KK MZ Kadden Selma.jpg (96852 Byte) Babenhausen KK MZ Kadden Siegfried.jpg (91759 Byte)
 Karte für Hermann Götz 
(geb. 2.2.1884 in Babenhausen, Arbeiter) 
(wohnhaft zuletzt Mainz, deportiert ab Darmstadt 
1942 nach Treblinka, umgekommen) 
 Karte für Fanny Heß geb. Idstein 
(geb. 28.12.1871 in Babenhausen, wohnhaft Fulda) 
(deportiert 1942 ab Kassel - Halle in das
 Vernichtungslager Sobibor, ermordet) 
 Karte für Selma Kadden geb. Arnsberg
 (geb. 19.5.1886 in Babenhausen, wohnhaft Köln)  
(deportiert 1942 ab Köln nach Minsk
 - Maly Trostinec, ermordet) 
Karte für Siegfried Kadden 
(geb. 14.12.1923 in Babenhausen, Schüler)
(deportiert 1942 ab Köln nach Minsk 
- Maly Trostinec, ermordet)   
       
Babenhausen KK MZ Kahn David.jpg (100258 Byte) Babenhausen KK MZ Kahn Jakob.jpg (91394 Byte) Babenhausen KK MZ Kahn Schenni.jpg (91046 Byte) Babenhausen KK MZ Kallmann Sara.jpg (96451 Byte)
Karte für David Kahn 
(geb. 24.11.1883 in Babenhausen, Kaufmann in Dieburg)
(deportiert 1942 ab Mainz - Darmstadt 
in das Ghetto Piaski, ermordet)  
 Karte für Jakob Kahn 
(geb. 26.4.1922 in Babenhausen, Kaufm. Angestellter)
(deportiert 1942 ab Mainz - Darmstadt
 in das Ghetto Piaski, ermordet)  
 Karte für Schenni (Jenny) Kahn geb. Götz 
(geb. 29.9.1880 in Babenhausen, wohnhaft zuletzt Mainz) 
(deportiert 1942 ab Mainz - Darmstadt 
in das Ghetto Piaski, ermordet) 
 Karte für Sara Kallmann geb. Strauß 
(geb. 23.6.1866 in Babenhausen, 
Frau von Joseph Kallmann) 
    
       
Babenhausen KK MZ Mannheimer Karoline.jpg (94590 Byte) Babenhausen KK MZ Mannheimer Traeutchen.jpg (86956 Byte) Babenhausen KK MZ Meyer Rosa.jpg (98204 Byte) Babenhausen KK MZ Neumann Jettchen.jpg (91257 Byte)
 Karte für Karoline Mannheimer 
geb. Idstein (geb. 2.11.1859 in Babenhausen) 
 Karte für Träutchen Mannheimer 
geb. Idstein (geb. 21.5.1864 in Babenhausen) 
 Karte für Rosa Meyer geb. Strauß
 (geb. 10.12.1855 in Babenhausen, 
Frau von Markus Meyer) 
(wohnhaft in Köln, deportiert von Köln 1942 
in das Ghetto Theresienstadt und umgekommen) 
 Karte für Jettchen Neumann 
geb. Hecht
(geb. 13.11.1874 in Babenhausen) 
       
       
Babenhausen KK MZ Rosenfeld Ida.jpg (93226 Byte) Babenhausen KK MZ Seewald Ida.jpg (85824 Byte) Babenhausen KK MZ Strauss Elsa.jpg (94629 Byte) Babenhausen KK MZ Thalheimer Joseph.jpg (98408 Byte)
 Karte für Ida Rosenfeld 
geb. Ullmann (geb. 16.3.1874 in Babenhausen, 
wohnhaft in Berlin) (deportiert 1941 in das Ghetto Litzmannstadt, 1942 in das 
Vernichtungslager Kulmhof, ermordet) 
Karte für Ida Seewald 
(geb. 28.4.1879 in Babenhausen)  
(wohnhaft in Frankfurt am Main, nach
unbekannt deportiert und umgekommen) 
Karte für Else Strauß 
geb. Arnsberg (geb. 31.8.1899 in Babenhausen, 
wohnhaft Offenbach am Main) (deportiert 1942 
ab Darmstadt nach Treblinka und umgekommen)   
 Karte für Joseph Thalheimer 
(geb. 16.2.1884 in Babenhausen, Kaufmann) 
  
       
Babenhausen KK MZ Ullmann Louis.jpg (100641 Byte) Babenhausen KK MZ Wiesbaden Guda.jpg (108943 Byte)    
 Karte für Louis Ullmann 
(geb. 24.7.1868 in Babenhausen, wohnhaft in Berlin) 
(deportiert 1942 von Berlin in das Ghetto
 Theresienstadt und dort umgekommen)  
 Karte für Guda Wiesbaden geb. Idstein 
(geb. 8.8.1870 in Babenhausen, wohnhaft in Fulda) 
(deportiert 1942 ab Kassel - Chemnitz in das 
Ghetto Theresienstadt und dort umgekommen
   
       
Weitere Kennkarten für Personen 
in Beziehung zu Babenhausen  
Schopfloch KK MZ Fuld Sara.jpg (92624 Byte) Reichenbach KK MZ Meyer Bertha.jpg (92822 Byte)   Sickenhofen KK MZ Kahn Betty.jpg (97653 Byte)
  KK (Dieburg 1939) für Sara Fuld geb. Schweitzer
 
(geb. 4. März 1858 in Schopfloch), wohnhaft in
 Babenhausen und Frankfurt, am 18. August 1942
 deportiert ab Frankfurt in das 
Ghetto Theresienstadt, wo sie am 
7. September 1942 umgekommen ist 
KK (Dieburg 1939) für Bertha Mayer 
(geb. 13. Mai 1885 in Reichenbach im Odenwald),
 Hausangestellte, wohnhaft in Babenhausen,
  Reichenbach und Seligenstadt, am 
25. März 1942 deportiert ab Mainz -
 Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen    
KK (Dieburg 1939) für Betti Rosa Kahn 
(geb. 13. Juni 1878 in Sickenhofen), 
wohnhaft in Babenhausen und Frankfurt, 
deportiert an unbekanntes Ziel, 
umgekommen  
  
       
Sickenhofen KK MZ Kahn Karl.jpg (94077 Byte)
KK (Dieburg 1939) für Karl Kahn 
(geb. 9. August 1890 in Sickenhofen), Kaufmann,
 wohnhaft in Babenhausen und Schlierbach, 
am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt 
in das Ghetto Piaski, 
umgekommen  
     

     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen       

A. Strauß sucht einen Leichenwagen, vermutlich für die Gemeinde (1900)  

Babenhausen Israelit 28061900.jpg (22372 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1900: "Leichenwagen, event. gebraucht, suche zu kaufen. 
A. Strauß, Babenhausen, Hessen."    

    
Anzeige des Metzgermeisters Elias Frank III (1901) 
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1901: 
"Bis zum 10. November dieses Jahres kann ein kräftiger Lehrjunge gegen Vergütung oder ein Geselle bei mir eintreten. Samstags und Feiertage geschlossen. 
Elias Frank III.
, Metzger, Babenhausen (Hessen)."           

 
Anzeige des Manufaktur-, Schuhwaren- und Möbelgeschäftes Max Arnsberg (1906)   

Babenhausen FrfIsrFambl 06071906.jpg (40319 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. Juli 1906: "Lehrling 
mit guter Schulbildung zum baldigen Eintritt in mein Schabbat und Feiertag geschlossenes Manufaktur-, Schuhwaren- und Möbelgeschäft gesucht. Kost und Logis im Hause.  
Max Arnsberg,
Babenhausen (Hessen)."   

    
Lehrlinge für das Eisen-, Kohlen- und Baumaterialiengeschäft Julius Seewald gesucht (1904 / 1908 / 1912)    

Babenhausen Israelit 10031904.jpg (36505 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1904: "Suche per 1. April für mein Eisen-, Kohlen- und Baumaterialien-Geschäft einen Lehrling.  
Schabbos und Jomtof (sc. Feiertag) streng geschlossen. Kost und Logis im Hause. 
Julius Seewald, Babenhausen (Hessen)."   
     
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1904: "Suche per sofort für mein Eisen-, Kohlen- und Baumaterialien-Geschäft einen Lehrling
Schabbos und Jomtof streng geschlossen. Kost und Logis im Hause. 
Julius Seewald, Babenhausen (
Hessen)."      
 
Babenhausen Israelit 09041908.jpg (40797 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1908: 
"Suche für mein Eisen- und Baumaterialiengeschäft per sofort eventuell später einen 
Lehrling
 
aus achtbarer Familie. Samstag und Feiertage streng geschlossen. Kost und Logis im Hause. 
Julius Seewald, Babenhausen (Hessen)."  
 
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Oktober 1912: "Für mein Eisen-, Maschinen- und Baumaterialiengeschäft suche bis 1. November einen 
Lehrling 
mit guten Schulkenntnissen. Kost und Logis im Hause. Samstag und Feiertag streng geschlossen.  
Julius Seewald,
Babenhausen (Hessen)."       

      
Verlobungsanzeige von Sophie Katz und Julius Frank I (1933)  

Babenhausen Israelit 31081933.jpg (19896 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1933: 
"Sophie Katz - Julius Frank I. Verlobte.   
Babenhausen in Hessen - Edelfingen".  

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge    
      
  
Bereits im Mittelalter gab es eine "Judenschule". Sie wird in Quellen von 1357, 1403, 1418 genannt. Damit kann allerdings auch ein bereits in der Zeit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Synagoge genutztes Gebäude gemeint sein. 
     
Im 17. Jahrhundert wurde vermutlich eine neue Synagoge erstellt. Nach der Überlieferung vor Ort soll auf dem Grundstück in der Amtsgasse 16 bereits im 30-jährigen Krieg eine Synagoge gestanden haben. Weiteres zur Baugeschichte ist nicht bekannt. Auch das genaue Aussehen der Synagoge ist nicht bekannt. Es handelte sich ursprünglich um einen zweigeschossigen Fachwerkbau, dessen Untergeschoss massiv war. Der Haupteingang der Männer war am Sudwestgiebel, der Fraueneingang zur Empore gegenüberliegend. Auf demselben Grundstück befand sich auch das jüdische Schulhaus mit zwei Räumen im Erdgeschoss für die Schule, darüber die Wohnung für den jüdischen Lehrer. Im 19. Jahrhundert wurde eine neue Synagoge erbaut; auch hierzu liegen zur Baugeschichte keine Informationen vor. 
     
Nach Angaben von Petra Lambernd (Babenhausen; Mail vom 26.9.2015) soll die Synagoge in den 1870er- oder 1880er-Jahren umgebaut / vergrößert worden sein. Das Gebäude in der Amtsgasse wurde bereits davor als Wohnhaus mit Synagoge genutzt. Die Synagoge hatte eine runde Kuppeldecke mit traditioneller Bemalung (Sternenhimmel) und einen nach Erinnerungen am Ort besonders schönen ("goldenen") Toraschrein. Durch die Umbauten in den 1870er-/1880er-Jahren wurde der Betraum der Synagoge jedenfalls aufwändiger und prachtvoller ausgestattet.     
     
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört, obwohl das Gebäude bereits in christlichem Besitz war. Das Gebäude überstand den Krieg, jedoch ließ der neue Besitzer 1953 das Obergeschoss der ehemaligen Synagoge abbrechen. Nur das Erdgeschoss blieb erhalten, an dem zwei Rundfenster mit Rosetten an die besondere Vergangenheit des Gebäudes erinnern. Im Erdgeschoss wurde eine Malerwerkstatt eingerichtet. Das neben der ehemaligen Synagoge stehende ehemalige jüdische Schulhaus wurde zu einem Wohnhaus umgebaut

     
Am 9. November 2016 wurde vor dem Grundstück der ehemaligen Synagoge ein fast 2 m langes und etwa 15 cm breites, bronzenes Gedenkband in den Boden eingelassen. Mit der Inschrift wird an den Standort der einstigen Babenhäuser Synagoge und der jüdischen Schule erinnert.  
     
     
Adresse/Standort der SynagogeAmtsgasse 16      
    
    
Fotos
(Quelle: Foto links Altaras 1988 S. 125; rechts Arnsberg Bilder S. 18)  

Erdgeschoss der ehemaligen Synagoge 
mit erhaltenen Rundbogenfenstern  
Babenhausen Synagoge 120.jpg (74574 Byte) Babenhausen Synagoge 121.jpg (75632 Byte)
   Außenaufnahme - Blick auf das Erdgeschoss
 des ehemaligen Synagogengebäudes (1985)  
Innenaufnahme der Malerwerkstatt 
mit Rundfenster (um 1970)  
        
   Innenaufnahme: vgl. oben Foto zu Lehrer Sally Katz  
        
        
Synagogengrundstück in der Amtsgasse
(Fotos: Hahn: Aufnahmedatum 17.3.2009) 
Babenhausen Synagoge 901.jpg (61801 Byte) Babenhausen Synagoge 900.jpg (60160 Byte)
  Eine Hinweistafel ist nicht vorhanden 
       
Gedenktafel am Rathaus Babenhausen Denkmal 103.jpg (80072 Byte) Babenhausen Denkmal 101.jpg (88947 Byte)
Text der am Rathaus in Augenhöhe an der vorbeiführenden Straße angebrachten Gedenktafel (auf dem Foto rechts oberhalb des abgestellten Fahrrades): "Das Geheimnis der Versöhnung liegt in der Erinnerung. Wir gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, der sechs Millionen Juden und Jüdinnen, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet worden, der Sinti und Roma, der getöteten homosexuellen Frauen und Männer, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mussten, der erschossenen Geiseln, der Toten der überfallenen Volker, der ermordeten Männer und Frauen des Widerstandes in allen besetzten Staates und des deutschen Widerstandes, und der Menschen, die eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen. Errichtet von der Stadt Babenhausen am 1. September 1988".  
     

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Februar / April 2015: Auch in Babenhausen werden "Stolpersteine" verlegt   
Artikel in der "Offenbacher Post" vom 14. Februar 2015: "Nach Langstadt und Sickenhofen werden nun in der Kernstadt Stolpersteine verlegt. Erinnerung wach halten
Babenhausen - 'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist', sagt der Kölner Künstler Gunter Demnig. Er ist Initiator des Projekts 'Stolpersteine'.
Nach Langstadt und Sickenhofen werden nun in der Kernstadt Stolpersteine verlegt. 
Vor dem letzten selbst gewählten Wohnort jüdischer Bürger, die vom NS-Regime verfolgt wurden, werden kleine Gedenktafeln aus Messing in den öffentlichen Gehweg eingelassen. Mit den Steinen vor den Häusern soll die Erinnerung an die Menschen lebendig bleiben, die einst hier wohnten. In Langstadt wurden 2013 13 solcher Gedenksteine verlegt, in Sickenhofen im vergangenen Jahr acht. Nun werden auch in der Kernstadt die kleinen Quader verlegt. 'Manche Ereignisse in unserer Geschichte tun uns vielleicht heute noch weh. Dazu gehört für viele die Zeit des Nationalsozialismus mit der Verfolgung von Andersdenkenden und ethnischen Minderheiten, mit Krieg, Flucht und Vertreibung', sagt Bürgermeister Achim Knoke, 'manche wollen davon nichts mehr wissen, wollen diese schwierige Zeit hinter sich lassen. Ungeschehen wird sie davon jedoch nicht.' Der Magistrat der Stadt hatte den Ortsbeiräten die Idee der Stolpersteine vorgeschlagen: diese dokumentieren auf Straßen und Plätzen das Schicksal von Menschen mit schlichten Eckdaten.
Unterdrückung und Unrecht. Der Ortsbeirat Babenhausen hat sich dazu beraten und beschlossen, sich der Vergangenheit zu stellen. Der Nationalsozialismus hat auch in Babenhausen Unterdrückung und Unrecht bedeutet und eine blutige Spur hinterlassen. Viele Opfer dieser Gewaltherrschaft stehen nur auf Listen und Verzeichnissen, die kaum jemand zur Hand nimmt. Ein würdiges Gedenken wurde ihnen bisher versagt, wie es aus dem Rathaus dazu heißt. In Erinnerung sind die jüdischen Babenhäuser, die zunächst zum Umzug in die Ghettos der Städte genötigt und schließlich in verschiedene Konzentrationslager abtransportiert wurden – zur Ermordung. Nur ein kleiner Teil dieser einstigen Babenhäuser konnte bis zum Kriege fliehen.
Die Ortsvertreter haben vor, diesen schmerzhaften Teil ihrer Stadtgeschichte in den Blick zu nehmen – mit den Stolpersteinen, die jedoch glatt verlegt werden und nicht zum tatsächlichen Stolpern führen. Die Verlegung der Babenhäuser Stolpersteine beginnt am Freitag, 17. April, um 11.30 Uhr vor dem Haus Fahrstraße 80. Hierzu ist die Bevölkerung eingeladen. 'Die Gedenksteine, die zukünftig vor 13 Häusern zu finden sein werden, sind nicht nur Steine zum Andenken, sondern auch Mahnmale. Nur Erinnerung und Bewusstsein kann uns davor bewahren, faschistische Verhältnisse noch einmal in unserem Lande erleben zu müssen', sagt Bürgermeister Knoke.
Für das Projekt werden noch Spender gesucht. Ein Stein kostet 120 Euro, die Verlegung veranlasst die Stadt. Sollte mehr Geld eingehen, wie zur Finanzierung der Steine benötigt wird, wird dieses für eine Gedenk- bzw. Infotafel verwendet. Wer spenden möchte, kann das mit einem Betrag seiner Wahl tun: Die Bankverbindung lautet: Sparkasse Dieburg, IBAN DE66508526510060051620. Als Verwendungszweck 'Stolpersteine Babenhausen' angeben. Eine Spendenbescheinigung kann nicht ausgestellt werden."   
Link zum Artikel     
Artikel von Corinna Hiss in der "Offenbacher Post" vom 18. April 2015: "Stolpersteine für jüdische Familie Kahn. Nie wieder vergessen
Babenhausen
- Karl und Paula mit ihren drei Töchtern Suse, Liesel und Miriam – sie alle wurden 1942 aus ihrer Wohnung in der Babenhäuser Innenstadt ins Konzentrationslager im polnischen Piaski deportiert. Ihrem Tod gedenken jetzt fünf Stolpersteine, die gestern feierlich in dem Bürgersteig eingebettet wurden. 'Schicksal unbekannt' steht ganz nüchtern auf den goldfarbenen Steinen, die der Kölner Künstler Gunter Demnig entworfen hat. Mit seinem Projekt hat er bereits mehr als 50.000 solcher Gedenkwürfel in ganz Deutschland verlegt, die allesamt an das Schreckliche erinnern sollen, das Juden im Dritten Reich widerfahren ist. Auch Familie Kahn hat solches erlebt. Vater Karl, gebürtiger Sickenhöfer (dort auch Kennkarte mit Foto aus der NS-Zeit), erkannte das Unheil bereits früh und stellte einen Antrag auf Auswanderung nach Südafrika. Doch dann wurde Ehefrau Paula schwanger – die Reise musste also warten. Besonders tragisch: Das Kind kam tot zur Welt, der Antrag wurde abgelehnt, ihr Schicksal war besiegelt. Einzig die älteste Tochter Ruth zog 1939 zurück in ihre Geburtsstadt Lorsch und konnte so der Deportation entgehen. 'Wir sind nicht gewillt, zu vergessen', sagt Bürgermeister Achim Knoke gestern und mahnte zu einem Menschenbild des Respekts, das unabhängig der Religionen herrschen sollte. Ortsvorsteher Walter Herbert betonte indes die Besonderheit der Stolpersteine: 'Sie begegnen uns im täglichen Leben. So sind die Opfer mitten unter uns.' Auch Langstadt und Sickenhofen ist mittlerweile mit ihnen gepflastert, im nächsten Jahr soll noch Hergershausen drankommen. Die 32 Stolpersteine, die es bis jetzt in Babenhausen gibt, verdeutlichen, wie aktiv das jüdische Leben in der Gersprenzstadt war – und auf welch grausame Weise es ausgelöscht wurde. Mit dem Erinnern hatte sich auch eine neunte Klasse der Offenen Schule im Religionsunterricht beschäftigt. Nina Goschier und Nina Heisack ließen die Anwesenden an der Lebensgeschichte der Kahns teilhaben und gaben ein bewegendes Gedicht zum Besten. 'Wer sind die Täter? Ich kenne sie nicht. Ich bin nicht verantwortlich', hieß es darin, und immer wieder: 'Erinnern – warum?'.
Neben den Schülern und interessierten Bürgern waren auch Vertreter aus Lorsch angereist, die mit der Geschichte der Kahn ebenfalls verbunden sind. Gunter Demnig ließ höchstpersönlich die fünf Quadrate in den Bürgersteig vor der Fahrstraße 80 ein, der ehemaligen Wohnung der jüdischen Familie. Unter die zwei Steine der Eltern platzierte er neben den drei Exemplaren für die Kinder noch einen vierten, symbolischen Würfel. 'Ruth darf nicht fehlen', sagte er. 'Auch wenn sie nicht aus Babenhausen deportiert wurde, hat sie der Tod woanders eingeholt.' Rund 500 Euro kostet ein Stolperstein. Für die gestrige Verlegung hatten lokale Unternehmen über 2.800 Euro gespendet. Weitere Stücke wurden in der Fahrstraße 54 befestigt (Kallmann und Gudel Idstein), der Fahrstraße 11 (Jenny Kahn und Hermann Götz), der Backhausgasse 9 (Jakob, Nanette, Kurt und Hilde Fuld) und im Hainweg 2 (Hermann Fuld)."
Link zum Artikel 
 
Juli 2015:  Übergabe der Ergebnisse zu Recherchen zu jüdischen Einwohnern der Stadt 
Artikel von Michael Just in der "Offenbacher Post" vom 18. Juli 2015: "Joachim-Schumann-Schüler beschäftigen sich mit Stadtgeschichte. Schicksal jüdischer Bürger recherchiert 
Babenhausen -
Über 30 Stolpersteine wurden in Babenhausen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bereits verlegt. Doch wer steht hinter den Namen? Damit hat sich nun eine neunte Klasse der Joachim-Schumann-Schule beschäftigt.
Und noch mehr: Sie erstellte einen Flyer, den Interessierte und Touristen an mehreren Stellen im Stadtgebiet, wie etwa dem i-Punkt oder dem Territorialmuseum, mitnehmen können. 'In der Sackgasse 13 wohnte die alleinstehende Emma Oppenheimer. Sie meldete sich am 20. Mai 1936 nach Worms in ein Altersheim ab. Emma Oppenheimer wurde nach Theresienstadt deportiert und überlebte die Naziherrschaft nicht.' Diese Informationen lassen sich in der Broschüre 'Stolpersteine in Babenhausen' nachlesen. Über andere Opfer des Dritten Reichs in Babenhausen ist der Lebenslauf bezüglich Beruf oder Persönlichem noch umfangreicher. Zum Teil gibt es sogar Fotos, wie etwa von Martha und Lazarus Frank oder der Familie Kahn.
'Bleibender Wert'. Wissbegierige und fleißige Schüler der Joachim-Schumann-Schule stehen hinter dem aufwendig gestalteten Faltblatt. Im evangelischen Religionsunterricht von Ruth Selzer-Breuninger beschäftigten sie sich ein halbes Jahr lang mit dem jüdischen Leben in Babenhausen und dem Schicksal von Menschen, die man aufgrund ihrer Religion verfolgte. Um Näheres zu erfahren, trafen sich die Neuntklässler im Stadtarchiv mit Georg Wittenberger, befragten mit Ria Fischer eine Zeitzeugin oder besuchten den jüdischen Friedhof. 'Wir haben dafür gesorgt, dass jene, die hier nicht gewollt waren, wieder ins Gedächtnis kommen', sagt Selzer-Breuninger über die Arbeit ihrer Schützlinge. Mit der Broschüre hätten diese einen bleibenden Wert geschaffen. Der darin verwirklichte Anspruch sei hoch: 'Das Projekt würde eher zu einer Oberstufenklasse als zu einem neunten Jahrgang passen', so die Schulpfarrerin. Bei der Gestaltung der Broschüre ließen sich die Schüler vom Babenhäuser Büro für Erinnerungskultur helfen. Holger Köhn und Christian Hahn brachten die Ergebnisse in eine ansprechende Form. Bei der Finanzierung des Drucks griff der Schulförderverein 'Impuls' unter die Arme.
Grundlage sind die Stolpersteine. Grundlage für die Leistung der Schüler sind die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, der in Deutschland und 18 weiteren europäischen Ländern schon über 50.000 Exemplare verlegte. Die Stolpersteine gelten als das größte, dezentrale Mahnmal. In der Regel werden sie vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Trottoir eingelassen. Auf den Steinen sind Name, Geburtsdatum und, soweit bekannt, das Schicksal, wie Deportation oder Ermordung, aufgeführt. Die Steine wecken beim Betrachter oft den Wunsch, mehr über die Menschen zu erfahren, die hier gewohnt haben. Diesem Wunsch kamen die Schüler mit ihrer Broschüre nun eindrucksvoll nach.
Bei der Übergabe der zehn Kartons mit insgesamt 2500 Exemplaren an Bürgermeister Achim Knoke und Georg Wittenberger erwartete die Jugendlichen im Foyer ihrer Schule ein dickes Lob. Wie der Bürgermeister sagte, sei die Arbeit nicht nur inhaltlich bedeutend, sondern in dem Fall auch die Tatsache, von wem sie kommt. 'Bewegen sich junge Menschen und Schüler in diesem Thema, dann ist das etwas anderes, als wenn das darauf spezialisierte Vereine oder Verbände tun. Entgegen aller Vorurteile habt ihr nicht nur aufs Handy geschaut, sondern über den Tellerrand hinaus', lobte Knoke. Er sei stolz auf die Schüler, dass sie an Dinge erinnern, die nicht mehr passieren dürfen. Zudem seien sie ein Vorbild für andere Mitbürger. Laut dem Bürgermeister freue man sich über jeden, der das Geschaffene in Babenhausen mit Stolz nach außen trägt. Noch wichtiger sei es aber, sich selbst zu engagieren und Verantwortung dafür zu übernehmen, was in der Stadt vorgeht. Das hätten die Schüler beeindruckend gemacht."  
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November 2015: Eine Bodenplatte für die Synagoge soll angebracht werden
Artikel von Michael Just in "op-online.de" vom 5. November 2015: "Metallplatte vor dem Haus in der Amtsgasse. Erinnerung an Synagoge wach halten
Babenhausen -
In Babenhausen gab es im vergangenen Jahrhundert eine Synagoge. Die Erinnerung daran ist bei vielen verblasst. Der Babenhäuser Rechtsanwalt Dr. Ingo Friedrich will nun ein Zeichen für Erinnerungskultur setzen und vor das damalige jüdische Gebets- und Schulhaus in der Amtsgasse 16 eine Bodenplatte platzieren.
9. November 1938: In dieser Nacht werden in Deutschland tausende Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser verwüstet oder in Brand gesteckt. Nach den Pogromen startet die systematische Verfolgung der Juden, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündet. Auch in Babenhausen tragen sich schreckliche Szenen zu: Ein nationalsozialistischer Mob plündert Häuser und treibt jüdische Bewohner, zum Teil in ihren Nachthemden, auf die Straße, um sie dort zu verprügeln. Hinter der Brauerei pfercht man die erklärten Sündenböcke zusammen. Ihre Synagoge brennt nur deshalb nicht, weil die Nazi-Schergen ein Übergreifen der Flammen auf die Altstadt befürchten. Der Babenhäuser Dr. Ingo Friedrich hat sich mit der Zeit von damals beschäftigt und festgestellt, dass der Gedanke an die frühere Synagoge nur noch in wenigen Köpfen steckt. 'Ich wusste das selbst lange nicht und erfuhr davon erst durch Zufall bei einer Führung', räumt der 49-Jährige ein. Heute erinnert nichts mehr an das Schul- und Gebetshaus in der Amtsgasse 16. Das will der Rechtsanwalt ändern: Geplant ist eine Bodenplatte in Form eines länglichen Metallbandes von 200 x 13 Zentimeter. Die Inschrift soll lauten: 'In der Amtsgasse 16 befanden sich das Schulhaus und die Synagoge der jüdischen Gemeinde Babenhausen. Die Synagoge wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 geplündert und als Bethaus zerstört.' Für sein Vorhaben hat Friedrich bereits Kontakt mit der Stadt und dem Heimat- und Geschichtsverein aufgenommen. Von beiden Seiten wird die Idee positiv bewertet. Bei der Gestaltung der Platte, die gegossen wird, hilft zudem das lokale Büro für Erinnerungskultur. Eigentlich hatte der Rechtsanwalt vor Augen, dass die Enthüllungs- und Gedenkfeier bereits am 9. November stattfindet. Doch die Herstellung des Metallbandes, die Schaffung der bauphysikalischen Grundlagen, dass das Denkmal allen Verkehrserschütterungen standhält, und das Einverständnis der zuständigen Ämter für die anstehenden Bodenarbeiten nimmt mehr Zeit ein als gedacht. So verschiebt sich der Termin ins nächste Jahr. Die Kosten, die die zunächst anberaumten 2.500 Euro übersteigen, will der Ideengeber aus eigenen Mitteln und mit Spenden decken. Von der Synagoge sind heute nahezu keine Reste und Überbleibsel mehr vorhanden. Trotzdem zieht die Initiative unerwartete Kreise: So besteht von Angehörigen damals Verfolgter, die heute in den USA leben, der Wunsch, bei der Enthüllung dabei zu sein. Aus Amerika stammen auch jene Personen, die Friedrich dazu bewegten, die Erinnerung wachzuhalten. Vor ein paar Monaten begleitete er eine Gruppe hochrangiger, muslimischer Geistlicher aus Amerika im ehemaligen KZ Dachau. Die zeigten sich geschockt über die Ausmaße des Holocaust. 'Ich verbinde mit dem Besuch die Hoffnung, dass die Gruppe das Gesehene in die islamische Welt trägt und für Frieden und Versöhnung sorgt', bilanziert Friedrich über die Begegnung. Im Anschluss reifte bei ihm das Anliegen, ebenfalls ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Die Amtsgasse 16, die bis dato noch über keine Tafel oder ein Hinweisschild über ihre Vergangenheit verfügt, bietet sich seinen Worten nach für einen 'dynamischen Heileffekt' an. Der ist laut Friedrich wichtig, da es wenig nütze, Vorangegangenes totzuschweigen. Schließlich lebe eine unbearbeitete und unbewältigte Vergangenheit unsichtbar weiter, auch wenn sie 100 Jahre alt ist. 'Besser ist es, eine Sache positiv aufzuarbeiten, ans Licht zu bringen und dabei auf die Anklage von Personen zu verzichten', so der Babenhäuser".
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November 2016: Gedenkstunde mit Enthüllung der bronzenen Bodenplatte     
Artikel in "Echo online" vom 11. November 2016: "Babenhausen. Erinnerung an Synagoge. GEDENKEN - In der Amtsgasse in Babenhausen wird ein Bronzeband enthüllt
BABENHAUSEN -
Die Nacht war schon über Babenhausen hereingebrochen, als sich am Mittwoch, 9. November, in der Amtsgasse an die 80 Menschen versammelten, um die Enthüllung eines vor dem Eingang zum Hof der Hausnummer 16 in den Boden eingelassenen Gedenkbandes mitzuerleben. Es gilt der Erinnerung an den Standort der einstigen Babenhäuser Synagoge und der jüdischen Schule..."     
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Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Babenhausen 
bulletAus den 1990er-Jahren: Zur Geschichte des Tony Merin in Babenhausen Seite bei HaGalil.com (mit weiteren Links) 
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Babenhausen (interner Link) 

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 42-44; III,1 S. 66-68.
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 52-53.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 18.
bulletBabenhausen Lit 140.jpg (44459 Byte)Klaus Lötzsch und Georg Wittenberger (Hrsg.): Die Juden von Babenhausen. Beiträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinden von Babenhausen, Langstadt, Sickenhofen und Hergershausen. Hrsg. im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Babenhausen. Babenhausen einst und jetzt, Beiheft 1. Babenhausen 1988. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 125.
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 110.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 31-32. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 82-84.  

   
    


 
  
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Babenhausen, Hesse. In medieval times, Jews lived there until the Black Death persecutions of 1348-49. The modern community developed in the 19th century, when Jews began to prosper in the livestock trade. From 100 in 1871, their number declined to 50 (1,8 % of the total) in 1933. The Nazi economic boycott led to the community's virtual disappearance before 1939. In Kristallnacht (9-10 November 1938) SA troops refrained from burning the synagogue down, as it had been sold to a non-Jew, but vandalized its interior. Some townspeople helped them loot Jewish homes. Most Jews emigrated, but some were deported in 1942. 
      
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020