Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Bad Kreuznach"
Bad Münster am Stein -
Ebernburg (Kreis Bad Kreuznach)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen
Einwohner
In Bad Münster gab es zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde,
jedoch lebten im 19./20. Jahrhundert einzelne jüdische Familien am Ort. Dazu bestanden die koscher geführten Hotels von Salomon Strauss und
Familie Levy (1903). Nach der Anzeige von 1904 stand das Hotel Levy unter
Aufsicht des Rabbiners von Bingen, nach der Anzeige von 1929 das Hotel Strauss unter
der Aufsicht des Rabbiners aus Bad Kreuznach. In diesem war auch ein Betsaal
eingerichtet (siehe in der Anzeige von 1929: "Minjan im
Haus").
Am Ort gab es auch einen jüdischen Friedhof an der Ringstraße. Er wurde Anfang
des 19. Jahrhunderts angelegt, 1939 zwangsveräußert und 1944 zerstört. Das
Grundstück ist heute ein Weinberg in Privatbesitz. Drei erhalten gebliebene
Grabsteine befinden sich auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kreuznach neben der
Totenhalle an der westlichen Begrenzungsmauer.
Auch im Ortsteil Ebernburg lebten zeitweise einige jüdische Familien,
die ihre Toten allerdings in Altenbamberg
beigesetzt haben.
Von den in Bad Münster geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolf Baum (1870), Frieda
Götz geb. Strauss (1890), Karoline Vogel
(1922).
Anmerkung: Hinweis auf die "Liste
der 1933 beziehungsweise danach in Bad Münster wohnhaften Juden" (pdf-Datei der
an den International Tracing Service von der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Bad
Münster am Stein am 20.3.1962 mitgeteilten Liste mit 13 Namen aus Bad Münster am
Stein:
Familie Müller (Hauptstraße 47; konnte 1934 nach Palästina emigrieren):
Dr. Ernst Müller (Arzt, 1891), Lizzie Müller geb. Strauß (1905), Ernst Herbert
Emanuel Müller (1928; hieß später Maor, war mit Liesel geb. Wisbrun verheiratet,
zwei Kinder: Roni und Gad).
Familie Koch (Kreuznacher Straße 5): Ludwig Koch (Reisender, 1910), Irma
Koch geb. Gottlieb (1905).
Familie Götz (Hauptstraße 18; 1934 nach Paris emigriert): Richard Götz
(Kaufmann, 1886), Frieda Götz geb. Strauss (1890), Gertrud Götz
(Hotelpraktikantin, 1915), Kurt-Rolf Götz (1921).
Familie Baum (Hauptstraße 39): Adolf Baum (Reisender in Kurzwaren, 1870),
Lydia Baum geb. Simon (1877), Else Baum (1914), Marianne Baum (Hausgehilfin,
1910).
Berichte zur
jüdischen Geschichte in Bad Münster
Aus der mittelalterlichen
Geschichte (?)
Münster in einer
Judensteuerliste von 1309 (Artikel von 1909)
Anmerkung: In dem Artikel wird "Münster" auf "Münster am Stein" gedeutet. In
Germania Judaica gibt es allerdings keinen entsprechenden Artikel zu Münster am
Stein, in dem diese Deutung aufgenommen wird.
Artikel
in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" 1909 Heft 6
Seite 701: "An dieser Stelle seien auch die übrigen Judensteuern des
Speyergaus, soweit sie uns in den Aufzeichnungen der Reichseinkünfte aus
jenem Gebiet vom Jahr 1309 erhalten sind, erwähnt:
Rockenhausen = 5 Pfr. (ebd. S. 246
Z. 16); Leiningen und
Bockenheim = 7
Pfd. (ebd. Z. 17), Anweiler = 4 Pfd.
(ebd. Z. 23), Deidesheim = 9 Pfd.
(ebd. Z. 37), Dürkheim = 8 Pfd.
(ebd. S. 247 Z. 9), Lauterburg = 9 Pfd. (ebd. Z. 17), Selz = 6 Pfd.
(ebd. Z. 18), Münster (das
heutige Münster am Stein) = 5 Pfd. (ebd. Z. 24)." |
Anzeigen
Anzeigen der jüdischen Hotels von Salomon Strauss und Familie Levy (1903)
Anzeigen
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. April
1903:
"Bad Münster am Stein. Privat-Hotel Salomon Strauss.
Restauration, Pension, Solbäder im Hause.
Große luftige Zimmer, schattiger Garten sowie neu erbauter kühler
Speisesaal. Streng koschere Küche, zivile Preise.
Elektrische Beleuchtung in allen Räumen.
Hotel Levy, Münster am Stein. Einzig jüdisches Hotel am
Platze.
Streng rituell. Prachtvolle Lage, 28 Zimmer, Bäder, zivile
Preise." |
Rabbiner Dr. Neuwirth (Bingen) sucht nach Bad Münster am Stein einen Aufseher
und Schächter (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. April 1904: "Aufseher und Schochet.
Für ein Hotel in Münster am Stein für 15. Mai bis 15. September
gesucht, bei freier Pension, 60 Mark monatlich. Bewerber wollen sich
melden bei
Dr. Neuwirth, Bingen." |
Anzeige des Hotels Levy (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. April 1904: "Hôtel Levy, Bad Münster am Stein.
Einzig jüdisches Hotel am Platze. Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden Herr
Rabbiner Dr. Neuwirth, Bingen.
Der Neuzeit entsprechend eingerichtet. - 28 Zimmer. - Bäder. - Pension.
Elektrisches Licht. Telephon 483." |
Anzeige des Hotels Strauss
(1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1929: "Hotel
Strauss.
Aufsicht Rabbiner Dr. Jakobs - Bad
Kreuznach.
Bad
Münster am Stein - Die Perle des Nahetals.
Tel. 987. Mäßige
Preise - Minjan im Haus." |
Reisebrief aus Bad Münster am Stein (1930)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1930:
"Reisebrief aus Bad Münster am Stein. Verregnete Ferien sind nicht
angenehm, mancher bleibt zu Hause, weil er keine 'Zeit' hat, manchem
gefällt dieser 'Sommer' nicht. Doch, sobald die Sonne einmal 'lächelt',
wird abgedampft, aber nicht zu Wasser, sondern in knapp 2 Stunden bringt
uns der Eilzug nach dem idyllisch gelegenen, von Burgen und Felsen
umringten und ins Nahetal eingebetteten Bad Münster am Stein. Einen
kleinen 'Garten Eden' konnte man diese 'Perle' des Nahetales nennen. Was
besonders auffällt, ist die herzliche Art des Umganges und der
Zuvorkommenheit vom Kurdirektor bis zu seinem letzten Beamten. Man fühlt
sich so recht wohl hier und hat das Empfinden, ein gern gesehener Gast bei
der biederen Bevölkerung zu sein. Aber von Radium und Solbädern allein
kann man nicht gesunden, die im Kurgarten vorhandenen großen Gradierwerke
sorgen auch für den richtigen Hunger und diesen stillt in bester Weise
das einzige unter Aufsicht gestellte und vorzüglich geleitete jüdische Hotel
Strauß.
Eine einzig große Familie fühlen sich alle anwesenden Gäste im
jüdischen Hotel, und das Herz ging mir so richtig auf, als am Freitag
Abend gar ein Frankfurter Gast 'Heimatklänge' als Chasan
(Vorbeter) ertönen ließ. Auch in religiöser Beziehung entbehrt der
selbst 'Verwöhnte' nichts von seinen Gepflogenheiten. Der junge,
äußerst liebenswürdige jüdische Badearzt steht jedem Gast mit Rat und
Tat zur Seite. Leider ist unsere Kurzeit bald um, die 'eiserne Pflicht'
legt 'Fesseln' um unsere freie Zeit, die schönen
Sommerferien." |
Adresse/Standort des ehemaligen Hotels Strauß:
Fotos
Historische
Ansichtskarte des Hôtel Levy,
Bad Münster a. St. |
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|