Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bockenheim an der Weinstraße (Kreis Bad Dürkheim) 
(Ehemalige Gemeinden Großbockenheim und Kleinbockenheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der mittelalterlichen Geschichte 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Groß- und Kleinbockenheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. In beiden Orten waren jedoch bereits seit dem 14./16. Jahrhundert Juden ansässig. Eine erste Erwähnung liegt von 1309 vor, wonach die Juden von Bockheim gemeinsam mit denen zu Leiningen, eine jährliche Reichssteuer von 7 Pfund zu zahlen hatten. Weitere Quellen liegen aus dem Mittelalter nicht vor.   
   
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit gab es zwischen den Gemeinden Groß- und Kleinbockenheim sowie der Gemeinde in Kindenheim eine enge Verbundenheit. Während bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kindenheim der Hauptort war, dem Groß- und Kleinbockenheim untergeordnet waren (vgl. unten zur Synagoge), nahm seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kindenheim und Großbockenheim die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und Abwanderung schneller ab als in Kleinbockenheim, sodass im 20. Jahrhundert beziehungsweise bis nach 1933 Kleinbockenheim der Hauptort der in den drei Orten lebenden jüdischen Personen war.  
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt:   
in Großbockenheim 1808 36 jüdische Einwohner (6,2 % der Gesamteinwohnerschaft), 1823 82 jüdische Einwohner (12,1 %), 1848 86 jüdische Einwohner in 16 Familien, 1852 59, 1871 41, 1888 28, 1900 29, 1904 22.
1809/10 werden als jüdische Haushaltsvorsteher in Großbockenheim genannt: Aron Cahn, David Levy, Moses Levy, Abraham Maas, Leopold Maas, Abraham Mayer, Adam Mayer, Isaac Mayer.    
In Kleinbockenheim 1808 30 jüdische Einwohner (6,2 % der Gesamteinwohnerschaft), 1825 42 (7,3 %), 1848 41 (in 10 Familien), 1875 50, 1888 30, 1900 und 1904 jeweils 28. 
1809/10 werden als jüdische Haushaltsvorsteher in Kleinbockenheim genannt: Salomon Kiefer, Isaac Levistein, Abraham Mayer, Emanuel Mayer, Isaac Mayer. 
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Kindenheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben in der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal.    
   
Um 1924, als in Kleinbockenheim etwa 36 jüdische Personen lebten (4,5 % von ca. 800 Einwohnern - zur Gemeinde gehörten auch die sieben in Großbockenheim und zwölf in Kindenheim lebenden jüdischen Personen), waren die Gemeindevorsteher Siegmund Mayer, Abraham Tryfuß und Jacob Mayer. Als Gemeindesekretär war Georg Bader in Großbockenheim tätig. 1932 waren die Gemeindevorsteher Josef Mayer (1. Vors.), Abraham Tryfus (2. Vors.) und Jakob Mayer (3. Vors.).    

1933 lebten noch 30 Gemeindeglieder in Kleinbockenheim (3,8 % von Gesamteinwohnerschaft), fünf in Großbockenheim, sechs in Kindenheim. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört. Die letzten fünf jüdischen Einwohner aus Großbockenheim und die letzten drei aus Kleinbockenheim wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.  
  
Von den in Groß- und Kleinbockenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "
Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): 
aus Großbockenheim: Sofie Adler geb. Mayer (1872), Dorothea Holzer geb. Mayer (1901), Alfred Levi (1891), Albert Mayer (1869), Artur Mayer (1908), Hermine Mayer geb. Levi (1888), Max Mayer (1879, Foto des Grabsteines in Gurs siehe unten), Gertrud Oppenheimer geb. Mayer (1915), Emilie Seligmann geb. Kahn (1877).  
aus Kleinbockenheim: Hedwig Herz geb. Tryfuß (1866), Hermann Herz (1865), Otto Mayer (1875), Isaak Tryfuß (1864), Berta Zobel geb. Eckhaus (1880).   
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der mittelalterlichen Geschichte     
 
Bockenheim in einer Judensteuerliste von 1309 (Artikel von 1909)  

Artikel in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" 1909 Heft 6 Seite 701: "An dieser Stelle seien auch die übrigen Judensteuern des Speyergaus, soweit sie uns in den Aufzeichnungen der Reichseinkünfte aus jenem Gebiet vom Jahr 1309 erhalten sind, erwähnt: Rockenhausen = 5 Pfr. (ebd. S. 246 Z. 16); Leiningen und Bockenheim = 7 Pfd. (ebd. Z. 17), Anweiler = 4 Pfd. (ebd. Z. 23), Deidesheim = 9 Pfd. (ebd. Z. 37), Dürkheim = 8 Pfd. (ebd. S. 247 Z. 9), Lauterburg = 9 Pfd. (ebd. Z. 17), Selz = 6 Pfd. (ebd. Z. 18), Münster (das heutige Münster am Stein) = 5 Pfd. (ebd. Z. 24)."    

 
 

Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1867 (zusammen mit Kindenheim) / 1876 / 1877 / 1891 / 1893 / 1900   

Kleinbockenheim Israelit 20051867.jpg (111497 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1867: "Erledigung der israelitischen Religionslehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle zu Kindenheim, Groß- und Kleinbockenheim, Kantons Grünstadt.   
Die israelitische Religionslehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle zu Kindenheim, Groß- und Kleinbockenheim ist erledigt und soll alsbald besetzt werden.   
Der Gehalt beträgt: 
1) Bar aus der Kultuskasse  300 Gulden. 
2) Schächtergebühren und sonstige Kasualien  100 Gulden, zusammen 400 Gulden.  
Die Bedingungen, unter welchen der Lehrer angestellt werden kann, sind folgende: 
a. der Lehrer hat seinen Wohnsitz in Großbockenheim zu nehmen;  
b. dreimal wöchentlich in Großbockenheim den Kindern von Groß- und Kleinbockenheim, und ebenfalls dreimal in der 5/8 Stunden entfernten Gemeinde Kindenheim den Kindern von da Religionsunterricht zu erteilen und  
c. in der gemeinschaftlichen Synagoge zu Kindenheim den durch eine besondere bezirksamtliche Entschließung geregelten Dienst eines Vorbeters und Vorsängers zu verrichten.   
Bewerber wollen sich an einem Sabbat-Gottesdienste als Vorsänger und Vorbeter dahier produzieren, sowie ihre Gesuche innerhalb 4 Wochen bei dem Unterzeichneten einreichen.  Kindenheim, den 16. Mai 1867. Der Kultusvorstand."    
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1869: "Erledigung der israelitischen Religionslehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle zu Kindenheim, Groß- und Kleinbockenheim, Kantons Grünstadt.   
Die israelitische Religionslehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle zu Kindenheim, Groß- und Kleinbockenheim ist erledigt und soll alsbald besetzt werden.   
Der Gehalt beträgt: 
1) Bar aus der Kultuskasse  300 Gulden. 
2) Schächtergebühren und sonstige Kasualien  100 Gulden, zusammen 400 Gulden.  
Die Bedingungen, unter welchen der Lehrer angestellt werden kann, sind folgende: 
a. der Lehrer hat seinen Wohnsitz in Großbockenheim zu nehmen;  
b. dreimal wöchentlich in Großbockenheim den Kindern von Groß- und Kleinbockenheim, und ebenfalls dreimal den Kindern von Kindenheim Religionsunterricht zu erteilen und  
c. in der gemeinschaftlichen Synagoge zu Kindenheim den Dienst eines Vorsänger und Vorbeters zu verrichten.   
Bewerber wollen sich an einem Sabbat-Gottesdienste als Vorsänger und Vorbeter dahier produzieren, sowie ihre Gesuche innerhalb 4 Wochen bei dem Unterzeichneten einreichen.  
Kindenheim bei Grünstadt, 7. November 1869. 
Der Vorstand: Simon Neu."        
   
Grossbockenheim Israelit 07061876.jpg (66531 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1876: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters der israelitischen Kultusgemeinden Groß- und Kleinbockenheim, mit welcher ein Gehalt von 500 Mark und circa 250 Mark Nebenverdiensten an Kasualien etc. verbunden ist, ist erledigt und soll demnächst wieder besetzt werden. 
Bewerber um dieselbe wollen ihre Gesuche innerhalb 4 Wochen persönlich bei dem Unterzeichneten abgeben. 
Großbockenheim (Pfalz), 24. Mai 1876. Der Synagogen-Vorstand: Julius Kahn."     
 
Kleinbockenheim Israelit 20061877.jpg (54916 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1877: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters der israelitischen Gemeinde Groß- und Kleinbockenheim, mit welcher ein Jahresgehalt von 500 Mark und ca. 180 Mark Kasualien verbunden sind, ist erledigt.  
Bewerber, welche ledigen Standes sein müssen, wollen ihre Gesuche persönlich innerhalb 4 Wochen anher angeben.  
Großbockenheim, den 18. Juni 1877. Der Synagogen-Vorstand: Abraham Mayer."    
 
Kleinbockenheim Israelit 05031891.jpg (40238 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1891: "Die Lehrer-, Schochet- und Vorbeterstelle in Groß- und Kleinbockenheim wird per 18. März vakant, und wollen sich Bewerber an den Vorstand David Eckhaus in Kleinbockenheim mit Zeugnissen und Gehaltsansprüchen wenden. Ausländer sind ausgeschlossen."     
 
Kleinbockenheim Israelit 23011893.jpg (42408 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1893: "Die Lehrer, Schochet- und Vorbeterstelle in Groß- und Kleinbockenheim wird pro 18. März vakant und wollen sich Bewerber an den Vorstand in Kleinbockenheim mit Zeugnissen und Gehaltsansprüchen wenden. Ledige Bewerber haben den Vorzug. Ausländer können nicht berücksichtigt werden."    
 
Kleinbockenheim Israelit 14051900.jpg (62718 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1900: "Lehrerstelle. Die Religionslehrer-, Kantor- und Schochetstelle der Gemeinde Groß- und Kleinbockenheim, Pfalz, ist sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 600 Mark nebst freier Wohnung und Heizung. Nebenverdienste belaufen sich fast ebenso hoch. Nur deutsche Reichsangehörige können berücksichtigt werden. Bewerbungen sind zu richten an den Vorstand: Julius Kahn."       
 
Grossbockenheim Israelit 05071900.jpg (60651 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1900: "Lehrerstelle. Die Religionslehrer-, Kantor- und Schochetstelle der Gemeinde Groß- und Kleinbockenheim, Pfalz, ist sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 600 Mark nebst freier Wohnung und Heizung. Nebenverdienste belaufen sich fast ebenso hoch. Nur deutsche Reichsangehörige können berücksichtigt werden. Bewerbungen sind zu richten an den Vorstand 
Julius Kahn
."     

    
    
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde         
Erinnerung an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert - Grabstein für Jacob Dreyfus aus Kleinbockenheim in New Orleans (1806-1888)     
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860 eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd., aufgenommen.     

Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans: "Hier ruht  Jacob Dreyfus  
Born at Kleinbockenheim, Bavaria  
July 14, 1806  
Died at Shreveport La  May 14, 1888. 
He departed ripe in years and in peace did he return home. 
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens".      

       
Erinnerung an die Deportation in das südfranzösische Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein für Max Mayer in Gurs         

Grossbockenheim Gurs BK 020.jpg (166596 Byte)Grabstein im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für 
Max Mayer, 
geb. am 30. Juli 1879 in Großbockenheim, wohnhaft in Großbockenheim
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo er am 22. Februar 1942 umgekommen ist. 
(Foto: Bernhard Kukatzki)       

   
   
    
Zur Geschichte der Synagoge            
    
Zwischen den Juden von Kindenheim, Bubenheim, Groß- und Kleinbockenheim wurde 1762 ein Vergleich geschlossen, den Graf Reinhard Carl von Leiningen am 22. März 1763 bestätigte, wonach für die jüdischen Familien dieser Gemeinden der Gottesdienst nur in der Synagoge von Kindenheim stattfinden dürfe. Den Bockenheimer Juden wurde zumindest zugestanden, im Winter und bei schlechtem Wetter ihren Gottesdienst in der Wohnung des Jacob abzuhalten. Bei dieser Regelung blieb es offiziell bis weit ins 19. Jahrhundert hinein: sie steht noch im Hintergrund der Ausschreibung der gemeinsamen Lehrerstelle von 1867 (siehe oben), wonach der Lehrer trotz Wohnsitz in Großbockenheim verpflichtet war, in der "gemeinschaftlichen Synagoge zu Kindenheim" den Dienst als Vorbeter und Vorsänger zu versehen. 
  
1786 wurde in Kindenheim eine neue Synagoge ("Juddeschul") im Hinterhaus in der Hauptstraße 72 erbaut. Dabei ist die Vereinbarung von 1762 erneuert worden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bemühten sich die in Groß- und Kleinbockenheim lebenden jüdischen Familien um eine stärkere Unabhängigkeit von Kindenheim. Trotz eines von der Behörde ausgesprochenen Verbotes gelang es den Bockenheimer Juden, 1817 in Großbockenheim ein Gebäude mit Lehrerwohnung und Synagoge zu errichten. Das Gebäude hatte hohe Rundbogenfenster. Über dem rundbogigen Portal war als Portalinschrift der Satz aus dem Tempelweihegebet Salomos zu lesen: "Lass deine Augen offen sein über diesem Hause Tag und Nacht" (1. Könige 8,29). Der Betsaal hatte eine Größe von 61 qm und Plätze für 25 Männer und 20 Frauen.  
 
Nachdem die Synagoge in Kindenheim 1907 geschlossen und verkauft wurde, war die Synagoge in Großbockenheim Mittelpunkt des religiösen Gemeindelebens der noch in Klein- und Großbockenheim sowie in Kindenheim lebenden jüdischen Personen bis 1938.    
     
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Nationalsozialisten geschändet. Der Betsaal wurde verwüstet, Bänke, Toraschrein und Leuchter zerschlagen, Ritualien wie Torarollen, Toraschmuck, Ewiges Licht und der Trauhimmel (Baldachin) zerstört. Im Mai und Juni 1939 kaufte die politische Gemeinde das Synagogengebäude und den Friedhof in Kindenheim für 1.200 RM. Nach 1945 erfolgte die Rückübertragung an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinplatz. Von dieser wurde das Synagogengebäude 1974 für 8.000 DM wieder an die politische Gemeinde verkauft, die es nach jahrelangem Leerstand an Privatpersonen verkauft. Das Synagogengebäude wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Dabei wurde im Betraum eine Zwischendecke eingezogen, die Rundbogenfenster wurden vermauert und verputzt, die hebräische Portalinschrift wurde nach innen versetzt. Drei Rundfenster im Giebeldreieck sind die einzigen sichtbaren äußeren Spuren geblieben.  
  
1988 wurde am Gebäude eine Gedenktafel angebracht.    
    

     
Adresse/Standort der Synagoge:   Ulmenweg 10 (früher Kohlgasse 10b) 
   
   

Fotos
(Quelle: Fotos links und Mitte von Otmar Weber s.Lit. S.58.178 (erstellt 2000), rechts im Buch des Landesamtes s.Lit. S. 119 (erstellt 1999))    

Die ehemalige Synagoge 1999/2000     
Bockenheim Synagoge 211.jpg (78918 Byte) Bockenheim Synagoge 210.jpg (70729 Byte) Grossbockenheim Synagoge 110.jpg (59955 Byte)
Die ehemalige Synagoge - zu einem 
Wohnhaus umgebaut   
Gedenktafel 
von 1988  
Die ehemalige Portalinschrift - jetzt im Inneren 
des Gebäudes - mit dem Zitat aus 1. Könige 8,29:
 "Lass deine Augen offen sein über diesem Hause
 Tag und Nacht" (sc. aus dem Tempelweihegebet
 Salomos)
     
     
        

     
     

Links und Literatur

Links:

bullet

Website der Gemeinde Bockenheim   

bullet

Website zur Bockenheimer Geschichte (bislang noch ohne Informationen zur jüdischen Geschichte)  

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 90.  
bulletAlfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 1992. 
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 52-53.94-95.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 119-120 (mit weiteren Literaturangaben). 

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Kleinbockenheim  Palatinate. Ten Jewish families (41 Jews) were present in 1848, forming a united congregation with Grossbockenheim (86 Jews) and Kindenheim (123). In 1875, the first two communities broke away and formed their own independent congregation. In that year the Jewish population of Kleinbockenheim was 50. The number dropped to 38 in 1900 and 27 in 1933. At that time, the synagogue was located in Grossbockenheim and the cemetery in Kindenheim while the 11 remaining Jews there were attached to the Kleinbockenheim congregation. During the Nazi era, 18 Jews emigrated and three perished after deportation to the Gurs concentration camp in October 1933.    
       
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020