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Frankenstein (VG
Hochspeyer, Kreis Kaiserslautern)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Frankenstein bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. 1743 gab es drei jüdische Haushaltungen am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1801 23 jüdische Einwohner (6,5 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 19,
1825 53 in zehn Familien (8,7 % von insgesamt 607 Einwohnern), 1848 61 in zehn
Familien, 1850 62, 1855 32 in sieben Familien (4,5 % von insgesamt 710
Einwohner), 1875 25, 1900 zehn.
1809/10 wurden die folgenden jüdischen Haushaltsvorstände genannt:
Abraham Hennel, Abraham Kaufmann, Abraham Mayer (Trödler), Wolf Mayer, Jacob
Hertz und Baruch Wolff.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), zeitweise wohl ein Raum
für den Unterricht der Kinder, eventuell ein rituelles Bad. Die Toten der
Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Mehlingen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
im 19. Jahrhundert zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. So
wird 1817/18 als Lehrer in Frankenstein Jacob Mayer Eppstein genannt (zur
Familiengeschichte siehe Seite zu Saarlouis).
1908 wurden nur noch acht jüdische Einwohner in Frankenstein gezählt.
Die jüdische Gemeinde war inzwischen aufgelöst worden.
1933 war noch eine jüdische Familie am Ort.
Von den in Frankenstein geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mathilde Beitmann geb.
Kaufmann (1877), Thekla Homburger geb. Kaufmann (1875), Siegmund Kaufmann
(1878).
Anmerkung: die Recherche zu "Frankenstein" in den angegebenen
Listen ist sehr schwierig, da es auch in Frankenstein in Schlesien (heute: Ząbkowice
Śląskie) eine jüdische Gemeinde gab und häufig nicht
unterschieden wird, aus welchem Frankenstein die genannten Personen kommen bzw.
auch falsche Zuordnungen vorgenommen werden (insbesondere ist der Liste von Yad
Vashem). .
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Bericht zur jüdischen Geschichte in
Frankenstein gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
In den 1830er-Jahren richtete der Metzger Nathan
Abraham eine Synagoge (Betsaal) in einem Wohnstallhaus in der
Hauptstraße ein. Bei diesem Gebäude handelte es sich um einen traufständigen
Krüppelwalmdachbau, der beim Einbau des Betsaales vermutlich nur wenig
verändert worden war. Auf der Stallseite wurden beim Umbau die Fenster im
Obergeschoss nach unten verlängert.
Über mehrere Jahrzehnte war dieses Gebäude in der Hauptstraße Mittelpunkt des
jüdischen Gemeindelebens am Ort. Im Verlauf der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde es jedoch immer schwieriger, regelmäßige Gottesdienste
abzuhalten, da durch die zurückgegangene Zahl der jüdischen Einwohner der Minjan
(zehn religionsmündige Männer) kaum noch zustande gekommen ist.
1932 lag dem aus Frankenstein stammenden Speyerer Bischof Dr. Ludwig
Sebastian (1862-1943) an einem Umbau des ehemaligen jüdischen
Bethauses zu einer Kapelle (Filialkirche von Weidenthal) für die in
Frankenstein lebenden Katholiken. Der hierzu angefragte Architekt Paul
Klostermann aus Kaiserslautern hielt das ehemalige Bethaus allerdings für
ungeeignet zu einem Umbau. Dennoch ließ Bischof Dr. Sebastian das Grundstück
mit dem Gebäude auf eigene Kosten (3.000 RM) kaufen und erteilte den Auftrag.
Das ehemalige jüdische Bethaus wurde hierauf - zumindest großenteils -
abgebrochen und an seiner Stelle (möglicherweise unter Einbeziehung von Mauern
des bisherigen Gebäudes) eine Kapelle in barockisierendem Stil mit einem
Satteldach erstellt. An Sonntag Trinitatis (11. Juni) 1933 wurde die
Kapelle Bischof Dr. Sebastian eingeweiht. Die Kirche wurde der Heiligen
Dreifaltigkeit geweiht ("Katholische Filialkirche Heiligste
Dreifaltigkeit") - ein entsprechendes Reliefbild findet sich über dem
Eingang. Im Dezember 1933 nahm der Bischof auch die Weihe der beiden Glocken
vor.
In der Kirche findet sich heute die Grabplatte des (in der NS-Zeit in
entschiedener Opposition gegen die Nationalsozialisten auftretenden) Speyerer
Bischofs Dr. Sebastian. Die Grabplatte war ursprünglich vor dem Königschor im
Dom von Speyer und wurde im Zuge der Dom-Umgestaltung nach Frankenstein
gebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße
Fotos
(Quelle: Gemeinde Frankenstein, Website)
Die auf dem Grundstück des
ehemaligen
jüdischen Bethauses stehende "Katholische
Filialkirche
Heiligste Dreifaltigkeit" |
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Bei der Kirche
wird es sich um einen weitgehenden Neubau an Stelle der ehemaligen
Synagoge handeln, eventuell unter Einbeziehung von Grundmauern oder des
Fundamentes
des ehemaligen jüdischen Bethauses. |
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Neuere Ansicht |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 70-71. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 152 (mit weiteren Literaturangaben).
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