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Zu der Seite über die jüdische Geschichte
/ Synagoge in Friedberg
Friedberg (Wetteraukreis,
Hessen)
Das mittelalterliche "Judenbad"
Übersicht:
Zur Geschichte des "Judenbads"
Die Mikwe (rituelles Bad, "Judenbad") in
Friedberg ist eines der bedeutendsten und eindrucksvollsten baulichen
Zeugnisse mittelalterlichen jüdischen Gemeindelebens in Deutschland. Sie
befindet sich unterhalb des Innenhofes eines 1903 erbauten neugotischen Hauses
inmitten des früheren jüdischen Ghettos ("Judengasse") von
Friedberg. 72 Stufen führen über zusammen sieben Treppenläufe von einem alten, aus
Sandstein gefertigten Eingangsportal in die Tiefe von etwa 25 Metern. Fünf
Treppenläufe bestehen aus je elf Stufen, der sechste aus acht Stufen; beim
siebten geht die neunte und letzte Stufe in den Felsgrund über. Bis zu fünf Meter
hoch steht das Grundwasser im Schacht des Turmes. Der Wasserspiegel
kann um mehrere Meter schwanken, sodass bei hohem Wasserstand die unteren
Treppenläufe fast vollständig mit Wasser bedeckt sind. Die durchschnittliche Wassertemperatur
liegt bei 7,5°C. Das Bad wurde nach einer Inschrift in einer der Blendnischen 1260,
d.h. 20 Jahre nach der ersten Erwähnung der jüdischen Gemeinde in Friedberg
erstellt. Der Bau wurde nach einer weiteren Inschrift im Sockel des Schachtes
(unter dem Wasserspiegel auf einem Quader links neben der Zuflussöffnung) von Isaak Koblenz
gestiftet. Von besonderer Schönheit sind
mehrere mit Laubwerk geschmückte Säulen mit Kapitellen. Beim Bau des Judenbades waren
- nach den erhaltenen Steinmetzzeichen - dieselben Steinmetze tätig wie beim zeitgleichen
Bau des Ostteiles der Friedberger Stadtkirche.
Urkundlich erstmals genannt wird das Friedberger Judenbad 1350, als nach
den Verfolgungen der Pestzeit Ulrich III. von Hanau das Judenbad samt der Synagoge
und den jüdischen Häusern der Stadt und ihren Bürgern verkaufte. Als einige Zeit später
(nach 1360) Juden wieder in der Stadt zuziehen konnten, wurde das Bad von ihnen
aufs Neue für das rituelle Untertauchen und die
rituellen Waschungen (von Geschirr usw.) verwendet. Bis Anfang des 19.
Jahrhunderts wurde das "Judenbad" als Mikwe genutzt. Nach 1808
ist es dem Gemeindediener zur Benutzung überlassen worden und schließlich als
Kühlraum eines Metzgers verwendet worden. Seine Bedeutung als "Denkmal
deutscher Baukunst" wurde jedoch bald erkannt und in einem in Darmstadt 1856
erschienenen Werk unter diesem Begriff ("Denkmäler deutscher Baukunst) beschrieben.
Um 1875 begannen Bemühungen um den künftigen Erhalt des Judenbades:
seine "architektonische Schönheit" wurde beschrieben (siehe unten
Artikel von 1875), die nur derjenigen des "Judenbades"
in Speyer gleichkommen würde. 1893 bildete sich in Friedberg
ein Verein zur Erhaltung jüdischer Altertümer, der das "Judenbad"
aus Privatbesitz kaufte und sich um eine Restaurierung bemühte (siehe unten
Artikel von 1893). Diese konnte nach Sammlung der für die Restaurierung
notwendigen Gelder 1902/03 durchgeführt werden. Damals wurde das
"Judenbad" bereits häufig, u.a. von jüdischen Kurgästen im
benachbarten Bad Nauheim besucht. Die Renovierung 1902/03 wurde durch Architekt
Hubert Kratz durchgeführt, dem damaligen Bauleiter der Arbeiten an der
Friedberger Stadtkirche. Er war auch der Architekt des 1903 über dem Judenbad erstellten neugotischen Hauses (Judengasse 20).
Nach Abschluss der Restaurierung wurde das
"Judenbad" 1903 unter Denkmalschutz genommen.
1908, 1957/58 sowie in jüngster Zeit um 2005 erfolgten weitere Renovierungs- und Sanierungsarbeiten. In
der NS-Zeit hatte die jüdische Gemeinde das Bauwerk im April 1939 an die Stadt
"abtreten" müssen.
Im Haus Judengasse 20 befindet sich seit 1962 ein Raum des Gedenkens
für die frühere jüdische Gemeinde der Stadt. Eine Gedenktafel erinnert an die
21 im Ersten Weltkrieg gefallenen
Soldaten aus der jüdischen Gemeinde der Stadt. Ein Gedenkstein ist einem bedeutenden jüdischen Sohn
der Stadt Friedberg gewidmet, dem südafrikanischen
"Diamantenkönig" Sir Ernest Oppenheim. Eine weitere Gedenktafel wurde
1983 angebracht. Sie erinnert an die Leidensgeschichte und an die Ermordung
vieler Mitglieder der früheren jüdischen
Gemeinde.
Artikel aus jüdischen Periodika über die Bemühungen um das mittelalterliche
"Judenbad" seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Überlegungen zum Verkauf des "Judenbades" (1875)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1875: "Wiesbaden,
12. März. Dem 'rheinischen Kurier' schreibt man: 'Wie wir hören,
soll das Judenbad zu Friedberg in der Wetterau verkauft werden und Herr
Gustav Dieffenbach daselbst hiermit beauftragt sein. Wer dieses merkwürdige,
reich ornamentierte Bauwerk, eine Perle des Übergangsstiles, aus eigener
Anschauung desselben in den 'Denkmälern deutscher Baukunst',
Darmstadt 1856, kennt, wird mit uns übereinstimmen, dass keines der
bekannten Judenbäder dieses an Interesse und architektonischer Schönheit
übertrifft und nur das in Speyer ihm hierin gleichkommt, er wird mit uns
lebhaft wünschen, dass dasselbe durch den Übergang in andere Hände
nicht Schaden leiden möge. Wenn wir sehen, wie viel von den Christen für
die Erhaltung ihrer kirchlichen Denkmäler geschieht, so liegt es nahe zu
hoffen, dass auch die israelitischen Religionsverwandten, oder ein
einzelner mit Glücksgütern Gesegneter derselben eintreten für die
Erhaltung eines mit ihrem Kultus und selbst räumlich mit ihren Synagogen
so nahe verbundenen Denkmals, zumal da für dessen Restauration kein
dringendes Bedürfnis vorliegt und der dafür mit der darüber gelegenen
Hofraite gesetzte Preis 3.000 Mark nicht erreichen soll." |
Gründung des Vereins zur Erhaltung jüdischer Altertümer (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1893: "Friedberg
(Hessen). Es hat sich dahier ein Verein gebildet zur Erhaltung jüdischer
Altertümer. Der Verein hat das in der Judengasse gelegene 'Judenbad' angekauft und beabsichtigt dasselbe restaurieren zu lassen. – Lehrer
Ehrmann dahier hielt dieser Tage einen sehr belehrenden Vortrag über die
Verhältnisse der Juden Friedbergs im Mittelalter. Was den Vortrag
auszeichnete, war die geschichtliche Treue und Offenheit der Darstellung.
Auch eine recht stattliche Anzahl von Nichtjuden war anwesend. Großer
Beifall dankte am Schlusse dem Redner für seine hübsche Darstellung. Den
nächsten Vortrag hat Herr stud. phil. Hirsch Heidelberg übernommen und
zwar über das 'Judenbad'. |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. November 1893: "In Friedberg (Hessen) hat sich ein Verein gebildet zur Erhaltung jüdischer
Altertümer. Der Verein hat das in der Judengasse gelegene 'Judenbad'
angekauft und beabsichtigt, dasselbe restaurieren zu lassen." |
Über die Restaurierung des Judenbades von 1902
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1902: "Friedberg
(Hessen), 5. Mai (Judenbad). Die Fürsorge, welche die hessische Regierung
der Erhaltung wichtiger Denkmäler der Kunst der Vorzeit zuwendet, hat jüngst
an einem besonders bemerkenswerten Beispiel zu einem höchst erfreulichen
Ergebnis geführt. Es handelt sich hier um die Erhaltung und
Instandhaltung des 'Judenbades' (fälschlich auch Römerbad genannt)
zu Friedberg, welches einer Gattung von
|
von Kunstdenkmälern angehört, wie
sie in ähnlicher monumentaler Weise in Deutschland nur noch an zwei Plätzen,
in Speyer und Andernach vorhanden sind; auch in
Worms befindet sich eine ähnliche Anlage unter der romanischen
Synagoge; sie ist aber zugeschüttet. Außerhalb des deutschen Reichs ist
als älteres Beispiel noch das Judenbad in Prag zu nennen.
Das Friedberger Judenbad hat schon seit Jahrzehnten das Interesse der
Architekten und Kunstverständigen auf sich gezogen, sowohl wegen seiner
charakteristischen, technisch bedeutsamen Anlage, als auch wegen seiner
Formensprache, die obwohl das Bad urkundlich erst 1350 erwähnt wird,
zweifellos der frühgotischen Zeit angehört und uns die
kultusgeschichtlich bemerkenswerte Tatsache bestätigt, dass das Judentum
des gotischen Zeitalters, ähnlich wie in der Zeit des romanischen Stils
(vgl. Synagoge zu Worms) christlich-germanischer Formen sich auch für
seine Kultusbauten bediente und hierin mehr als in neuerer Zeit auf dem
Boden der jeweiligen Kunst seiner Zeit stand.
Seiner Bestimmung nach diente das Bauwerk als Frauenbad rituellen Zwecken.
Es ist im Grundriss quadratförmig, 5,3 m im Lichten weit, annähernd 23,5
m tief. Der Wasserstand ist ungefähr 4 m. An den Seiten führen Treppen
durch mehrere Geschosse bis zum Wasserspiegel hinab. Die Unterwölbungen
der Treppenläufe bestehen aus einschenkeligen Bogen, die von schlanken Säulen
und Konsolen mit zum Teil reich mit Blattwerk versehenen Kapitellen gestützt
werden.
Das Judenbad in Friedberg ist wohl die jüngste der oben genannten
Anlagen, aber auch die künstlerisch bedeutsamste. Als deshalb im Jahre
1875 das Grundstück des Judenbads, das damals in Privatbesitz sich
befand, verkäuflich wurde, unterbreitete der Historische Verein für das
Großherzogtum Hessen auf Veranlassung seines Mitgliedes, des bekannten
Kunsthistorikers, jetzigen geheimen Hofsrats Prof. Dr. Schäfer –
Darmstadt, der Großherzoglichen Regierung eine Eingabe zum Schutz oder
Ankauf des Judenbades. Die Regierung brachte der Angelegenheit lebhaftes
Interesse entgegen und stellte mit Genehmigung des Großherzogs den damals
geförderten Kaufpreis von 800 bis 900 Gulden zur Verfügung. Die
Erwerbung scheiterte jedoch an den plötzlich gesteigerten Anforderungen
der Besitzer und infolge des Dazwischentretens eines Frankfurter Privaten.
Aus dessen Händen scheint das Judenbad wieder in den Besitz der
israelitischen Religionsgemeinde zu Friedberg übergegangen zu sein.
Die bauliche Unterhaltung des Bauwerks war indessen in den letzten
Jahrzehnten stark vernachlässigt worden, sodass eine allmähliche Zerstörung
desselben infolge des Lockerwerdens des Steinverbandes und anderer ernster
Bauschäden zu befürchten war. Da hieraus gleichzeitig eine Gefahr für
die das Bad besichtigenden Fremden - in
der Mehrzahl Nauheimer Kurgäste – entstand, so nahm Ende 1898 auf
Veranlassung ihres technischen Referenten, Geheimer Oberbaurat Hofmann,
die Großherzogliche Regierung von Neuem die Gelegenheit wahr, dem
Bauwerk, insbesondere seiner Instandhaltung, ihr Interesse zuzuwenden.
Ungefähr zu gleicher Zeit hatte die Gesellschaft zur Erforschung jüdischer
Kunstdenkmäler in Frankfurt am Main den Bauleiter der Friedberger
Stadtkirche, Architekt Kratz, mit der zeichnerischen Aufnahme des
Judenbades zum Zweck einer Publikation betraut. Hiermit waren zugleich
neben den schon bestehenden Aufnahmen aus früherer Zeit sehr brauchbare
Unterlagen zur Erkenntnis des jetzigen baulichen Zustandes sowie für eine
sachgemäße Wiederherstellung desselben gegeben.
Ein von dem für die Leitung der Wiederherstellungsarbeiten in Aussicht
genommenen Architekten Kratz ausgearbeiteter Kostenanschlag ergab, dass für
die vollständige Wiederherstellung des Bauwerkes mindestens 13.000 Mark
erforderlich sein würden. Da die alsbaldige Aufbringung einer solch
bedeutenden Summe durch die zunächst Beteiligten aussichtslos erschien,
trat der Gedanke auf, zunächst nur die unbedingt notwendigen und
dringlichsten Herstellungen auszuführen, wofür nach Angabe des
Architekten ein Kostenbetrag von ca. 5.500 Mark ausreichen müsste. Zur
Deckung der Kosten wurde folgender Ausweg gefunden: die hessische
Regierung, in Würdigung der hohen Bedeutung des Baudenkmals in künstlerischer
und kunsthistorischer Beziehung hat einen einmaligen Staatszuschuss von
2.500 Mark zugesagt. Die Eigentümerin, die israelitische Gemeinde zu
Friedberg, hat sich bereit erklärt, einen Beitrag von 1.500 Mark zu den
Wiederherstellungskosten zu leisten und die künftige ordnungsgemäße
Unterhaltung zu übernehmen. Die Gesellschaft zur Erforschung jüdischer
Kunstdenkmäler in Frankfurt endlich stellte ebenfalls einen Beitrag von
1.500 Mark zur Verfügung. So wird durch ein gemeinsames Zusammengehen der
beteiligten Faktoren eines der interessantesten Baudenkmäler des Großherzogtums
Hessen nicht nur vor dem augenblicklichen Verfall bewahrt bleiben, sondern
einer dauernden Erhaltung zugeführt werden.
Immerhin erscheint er dringend erwünscht, dass die gesamten, von dem
Architekten ursprünglich auf 13.000 Mark veranschlagten
Herstellungskosten zur Ausführung kämen, damit nicht nur die unmittelbar
gefährdeten Teile ausgebessert werden könnten, sondern damit für das
ganze Bauwerk von vornherein eine auf alle Teile sich erstreckende Fürsorge
ermöglicht würde, deren es in Folge der jahrzehntelangen Verwahrlosung
so sehr bedarf.
|
Vielleicht vermögen es diese
Zeilen, dass sich noch mehr Freunde jüdischer Kultur, jüdischer Bauweise
finden, die das zunächst von den Beteiligten in so erfolgreicher Weise
eingeleitete Werk durch Bereitstellung der weiter erforderlichen
Geldmittel in wirksamer Weise zu fördern suchen.
H. Wagner – Darmstadt." |
Eine Jahreszahl zur Entstehungszeit des Judenbades
wurde entdeckt (1902)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Oktober 1902: "Bei den Renovierungsarbeiten am Judenbade
in Friedberg wurde in einer Nische die Jahreszahl MCCLX (=
1260) vorgefunden, wodurch die Entstehungszeit des Bauwerks festgestellt
ist. Auch wurden größere hebräische Inschriften auf Quaderwerk
vorgefunden, die jetzt erst nach Freilegung des Felsens, auf dem das ganze
Baudenkmal errichtet ist, zum Vorschein kamen." |
Beitrag über "Das Judenbad zu Friedberg" von
Lehrer i.R. Heinrich Ehrmann in Friedberg (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 11. Februar 1927:
Beitrag ist noch nicht abgeschrieben. Zum Lesen bitte Textabbildungen
anklicken. |
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Über das "Judenbad" und die
Synagoge (1928)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Altjüdisches aus
Friedberg (Hessen). Dass unsere Nachbarstadt Friedberg eine Reihe
besonders interessante jüdische Altertümer aufzuweisen hat, ist wenigen
bekannt. Das ehemalige Ghetto ist größtenteils erhalten. Hier
interessiert uns am meisten die bis vor 80 Jahren noch im Gebrauch
gewesene alte Mikwe, die von dem Architekten der Friedberger Stadtkirche im Jahre
1260 erbaut wurde. Das Ganze ist aus einem einzigen Felsbloch gehauen und
weist eine Tiefe von 24 Metern auf. Die 70 Stufen, die zum Grundwasser
hinabführen, sind zu beiden Seiten von Säulen und Nischen mit
kunstvollen rein gotischen Verzierungen umgeben. Der ganze Raum wird durch
ein Oberlicht erhellt. Wer diese Stätte verlassen hat, versäume nicht,
auch die Synagoge sich anzusehen. In dieser fällt besonders der
wundervoll geschnitzte Aron
hakodesch (Toraschrein) auf, dessen Inneres eine Torarolle
birgt, die, heute noch zur Vorlesung benutzt, in dem ehrwürdigen Alter
von 900 Jahren stehen soll. – Man versäume nicht, sich dieses ehrwürdige
Zeugnis vergangener Generationen anzusehen". |
Informationen:
Text der Hinweistafel am Haus "Judengasse 20": "Judenbad.
Einheimische Bezeichnung für das unter diesem Haus um 1260 erbaute Kultbad, das
Juden 'Mikwe' nennen. Die 25 m tiefe Schachtanlage ist über Treppen bis zum
Grundwasserspiegel begehbar. Das Friedberger Judenbad ist eine der wenigen aus
dem Mittelalter überkommenen Monumental-Mikwen in
Deutschland".
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr
und 14-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 1.- Euro, ermäßigt 0,50
Euro
Informationen und Führungen - Information and guided tours:
Wetterau-Museum Haagstraße 16 61169 Friedberg (Hessen)
Tel.: 06031-88215 Fax 06031-18396 E-Mail
www.friedberg-hessen.de
Informationen über den vom Magistrat der Stadt Friedberg herausgegebenen
Prospekt "Das Friedberger Judenbad" (2005 1. Aufl.).
Fotos
(der Querschnitt und die Stifterinschrift aus der Publikation
"Mikwe" s.Lit. S. 144-145; Zeichnungen von Hubert Kratz aus Arnsberg
Bilder; neue Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 19.4.2008).
Bericht über eine in 2010
durchgeführte Veranstaltung:
'Lebendiges
Wasser' – Monumentale Mikwen in Deutschland aus religiöser, kunstgeschichtlicher und denkmalpflegerischer Sicht
Interdisziplinäres Symposium aus Anlass des Jubiläums '750 Jahre Mikwe Friedberg
1260-2010'
4. und 5. November 2010
Das
Programm als Faltblatt (pdf-Datei)
In dem zweitägigen Symposium wurde die Mikwe als besondere Bauaufgabe in drei Themenschwerpunkten aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Der Blick richtete sich zunächst auf die grundlegende Frage der rituellen Reinheit im Judentum, wobei der Bogen von den jüdischen Schriften über das mittelalterliche Verständnis bis zur heutigen Praxis gespannt
wurde.
Im zweiten Themenblock standen die monumentalen mittelalterlichen Mikwen in Speyer, Köln, Worms, Friedberg, Offenburg und Andernach im Mittelpunkt, zu denen die neuesten Forschungen und Untersuchungen vorgestellt werden.
Im dritten Teil wurden am Beispiel der Friedberger und der Kölner Mikwe spezifisch denkmalpflegerische Fragestellungen angesprochen, da mit der Pflege und Erhaltung der Tiefbauwerke besondere Probleme verbunden sind.
Das Symposium richtete sich sowohl an das Fachpublikum der verschiedenen Disziplinen als auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Programm:
Donnerstag, 4. November
10:30 Begrüßung (Ruth Wagner, Staatsministerin a. D. - Michael Keller, Bürgermeister der Stadt Friedberg
- Prof. Dr. Günther Grabatin, Präsident der FH Gießen-Friedberg
I. Rituelle Reinheit. Die Mikwe aus religiöser Sicht
10:45 Prof. Dr. Hanna Liss (Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg): Einführung in den Themenblock I
11:00 Prof. Dr. Andreas Lehnardt (Universität Mainz): Reinheit in der jüdischen Religion
11:45 Prof. Dr. Hanna Liss: Die Intensivierung der rituellen Reinheit bei den jüdischen Mystikern des Rheinlandes im 12. und 13. Jahrhundert
12:30 Mittagspause
13:45 Rabbiner Shaul Friberg (Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg): Die Mikwe im heutigen jüdischen Leben
II. Die Mikwe aus kunstgeschichtlicher Sicht
14:30 Prof. Dr. Matthias Untermann (Universität Heidelberg): Einführung in den Themenblock II
14:45 Michael Lenarz (Jüdisches Museum, Frankfurt am Main): Mikwen im Mittelmeerraum und in Europa von der Antike bis in die Frühe Neuzeit
15:30 Kaffeepause
16:00 Dr. Pia Heberer (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz): Mittelalterliche Mikwen in Rheinland-Pfalz
16:45 Stefanie Fuchs M.A. (Heidelberg) Die Friedberger Mikwe im kunsthistorischen Vergleich
17:30 Michael Wiehen M.A. (Archäologische Zone / Jüdisches Museum, Köln): Neue Forschungen zur Kölner Mikwe
Freitag, 5. November
III. Die Mikwe aus denkmalpflegerischer Sicht
9:30 Prof. Dr. Gerd Weiß (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden): Einführung in den Themenblock III
9:45 Katja Augustin M.A. (Bad Nauheim): Vom Ritualbad zum Baudenkmal: Die Restaurierung der Friedberger Mikwe 1902/03 unter Hubert Kratz
10:15 Ernst Götz (München): Beobachtungen bei der Renovierung der Friedberger Mikwe 1957/58
10:45 Dr. Enno Steindlberger (Institut für Steinkonservierung e. V., Mainz): Naturwissenschaftliche Untersuchungen zu Schadensursachen und Erhaltungsmaßnahmen an den Sandsteinen der Mikwe in Friedberg
11:30 Dr. Sven Schütte (Archäologische Zone / Jüdisches Museum, Köln): Forschungen zur Restaurierung und Konservierung an der Kölner Mikwe
12:30 Besichtigung der Friedberger Mikwe
Veranstalter:
Magistrat der Stadt Friedberg (Hessen) / Wetterau-Museum in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen und der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen
Information beim
Johannes Kögler M.A. Haagstraße 16 61169 Friedberg
Tel. 06031 88218 wetteraumuseum@friedberg-hessen.de
www.friedberg-hessen.de
Veranstaltungsort: Fachhochschule Gießen-Friedberg Campus Friedberg
Gebäude A, Hörsaal A 1 Wilhelm-Leuschner-Straße 13 61169 Friedberg. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I, zum "Judenbad" im
Abschnitt Friedberg S. 210-211. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 58. |
| Thea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945? Teil II. 1994. S. 149-150.
|
| Museumsführer, erstellt durch Katja Augustin: "Das
Judenbad in Friedberg (Hessen)" (pdf-Datei). |
| Mikwe.
Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder in Deutschland. Hrsg. von
Georg Heuberger. Begleitbuch zu einer Ausstellung des Jüdischen
Museums der Stadt Frankfurt am Main 10. September - 15. November 1992.
Frankfurt am Main 1992. |
| Monica
Kingreen: Das Judenbad und die Judengasse in Friedberg. Wetterauer
Geschichtsblätter. Bd. 56/2007. 208 S. |
| Monica Kingreen: Die Geschichte der monumentalen Mikwe aus dem Jahre 1260 und ein Überblick zu 700 Jahre jüdisches Leben in der Judengasse Friedberg/Hessen. Friedberg 2008. |
| Hans Helmut Hoos: Kehillah Kedoschah -
Spurensuche. Geschichte der jüdischen Gemeinde in Friedberg. Auf den Spuren
der Friedberger Juden von den Anfängen zur Gegenwart. Peter Lang Verlag
Frankfurt/Main usw. 2009². |
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