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Friedelsheim mit
Gönnheim (VG Wachenheim an der Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Friedelsheim bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1922. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1801 38 jüdische Einwohner (mit den in Gönnheim
lebenden jüdischen Einwohnern; 8,4 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 45 (mit
Gönnheim; 8,6 %), 1825 46 (6,3 %), 1848 61 in 18 Familien, 1875 49, 1900 28.
1809/10 werden an jüdischen Haushaltsvorständen in Friedelsheim
genannt: Joseph Dornberger (Winzer), Baruch Daniel Löb (Händler), Seligmann
Emanuel Mayer (Landwirt), Moses Simon Mayer (Viehhändler), Baruch Daniel Weill
(Metzger), Joseph Weill (Kurzwarenhändler), Abraham Wolff (Metzger), Süskind
Alexander Wolff (Viehhändler).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule und ein
rituelles Bad (im Gebäude der Synagoge, die deswegen am Schwabenbach erbaut
wurde). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Wachenheim beigesetzt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
Mitte des 19. Jahrhunderts zeitweise ein Lehrer in der Gemeinde war, ist nicht
bekannt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal.
1922 löste sich die jüdische Gemeinde auf Grund der zurückgegangenen
Zahl der Gemeindeglieder auf und schloss sich der jüdischen Gemeinde in Bad
Dürkheim an.
Von den in Friedelsheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mathilde Abraham geb.
Mayer (1883), David Dornberger (1874), Johanna Feibelmann geb. Dornberger
(1878), Melanie Koburger geb. Weil (1874), Sigmund Lang (1875), Emma Löb
(1879), Arthur Mayer (1879), Bertha Rüb geb. Dornberger (1881), Simon Weil
(1855).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden zur jüdischen Geschichte in Friedelsheim noch keine
Berichte gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine ältere Synagoge (aus dem 18. Jahrhundert?) stand
im Unterdorf an der Hauptstraße. Das Gebäude wurde nach dem Bau der neuen
Synagoge im Jahr 1858 verkauft, um die Schulden abzutragen, die durch den
Synagogenneubau entstanden waren.
Eine neue Synagoge wurde 1853 erbaut im rückwärtigen Bereich eines
Anwesens. Das Grundstück wurde am früher offen vorbeifließenden Schwabenbach
gewählt, um im Untergeschoss des Gebäudes auch eine Mikwe einrichten zu
können.
Knapp 70 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens
am Ort. Im Zusammenhang mit der Auflösung der Gemeinde 1922 wurde die
Synagoge verkauft.
1982 wurde das Synagogengebäude zu
einem Wohnhaus umgebaut. Bauliche Charakteristika der ehemaligen Synagoge wie
auch die ehemalige Mikwe sind erhalten geblieben. Die Portalinschrift wurde beim Umbau entfernt.
Im Zusammenhang mit der "Lokalen Agenda 21" wird derzeit (2009) im Ort
diskutiert, das Synagogengebäude für die Gemeinde zu erwerben und neu zu
nutzen.
Adresse/Standort der Synagoge: Bahnhofstraße
8
Fotos
(Quelle: Foto links aus Archiv Fücks [Foto von 1988,
abgebildet in O. Weber s.Lit. S. 69], rechts aus Landesamt s.Lit. S. 156)
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2022:
Pressebericht zur Erinnerung an die Friedelsheimer Synagoge |
Artikel von Sigrid Ladwig in der
"Rheinpfalz" vom 8. November 2022: "Fenstergeschichte(n). Die
Friedelsheimer Synagoge
Verstecktes Zeugnis ländlicher jüdischer Kultur: Südfenster der früheren
Friedelsheimer Synagoge am Schwabenbach.
Dieses Rundbogenfenster gehört zur ehemaligen Synagoge von Friedelsheim, die
heute weit weniger bekannt ist als zum Beispiel die in Weisenheim am Berg
oder in Deidesheim. Knapp 70 Jahre lang wurde der Sakralbau für jüdische
Gottesdienste genutzt. Seine Bauzeit dauerte von 1851 bis 1854. Zur
jüdischen Gemeinde gehörten damals etwas mehr als 60 Mitglieder. Heute steht
das Gebäude verborgen hinter einem anderen Haus in der Friedelsheimer
Bahnhofstraße. Der Johann-Casimir-Rundweg führt direkt vorbei.
Gemauert wurde die Synagoge aus gelbem und rotem Sandstein. Über dem gut
erhaltenen Eingangsportal an der Westseite stand früher ein biblischer
Psalm. Die hebräischen Schriftzeichen wurden später jedoch abgeschlagen und
nur wenige Reste sind noch zu erkennen. Durch das aufwendig eingefasste
Fenster an der Südseite fiel Licht auf einen erhöhten Bereich der Synagoge:
Es erhellte die Empore, auf der abgesondert die Frauen beteten. Überwölbt
ist das Fenster von einem Rundbogen aus hellem Sandstein. Kurze
pfeilerartige Formelemente mit Halb-Kapitellen begrenzen seine Seiten.
Nachträglich wurde es verfüllt und mit Glasbausteinen in verschiedenen
Farben und Formaten versehen. Das gleiche geschah im Giebelfeld mit dem
dortigen Rundfenster. Vor der Synagoge befand sich früher die Mikwe. Dieses
Ritualbad konnte durch die Lage über dem Lauf des Schwabenbachs mit
fließendem Wasser für kultische Reinigungen gespeist werden. Heute ist die
Mikwe überbaut und nicht mehr öffentlich zugänglich.
Viele ländliche jüdische Gemeinden wurden im Lauf der Zeit kleiner, weil
Mitglieder aus- oder abwanderten, so auch in Friedelsheim. 1920 löste sich
die Gemeinschaft auf, und die verbliebenen Mitglieder schlossen sich der
Dürkheimer Judengemeinde an. Die Friedelsheimer Synagoge wurde vor 100
Jahren an die politische Gemeinde verkauft und in ein Wohnhaus umgebaut.
Heute lebt in dem denkmalgeschützten Anwesen das Ehepaar Heidi und Heinz
Kröning. Ihnen ist es auch aus Verbundenheit mit der jüdischen Kultur
wichtig, den besonderen Charakter des Bauwerks zu bewahren."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 69.72.73. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 156-157 (mit weiteren Literaturangaben).
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