Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
Zurück zur Seite über die Jüdische Geschichte/Synagoge
in Friedrichstadt
Friedrichstadt (Kreis Nordfriesland,
Schleswig-Holstein)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Friedrichstadt wurden in jüdischen Periodika
des 19./20. Jahrhunderts gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
24.2.2014.
Hinweis: Es konnten noch nicht alle Texte abgeschrieben
werden; zum Lesen bitte in diesem Fall die Textabbildungen
anklicken.
Übersicht:
Allgemeine Berichte
Beitrag
von Prediger H. H. Ksinsky in Rendsburg über "Die Juden in den
Herzogtümern Schleswig-Holstein" (Beitrag von 1872)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. November 1872: "Die Juden in den Herzogtümern
Schleswig-Holstein. Von H. H. Ksinsky, Prediger.
Der furchtbare Dreißigjährige Krieg ging endlich seinem Abschlusse
entgegen, und die stete fieberhafte Aufregung, in welcher Europa lebte,
begann allmählich zu schwinden. Matt und schlaff lagen alle Staaten im
Herzen Europas darnieder, und als man zur Besinnung zurückkehrte, sah man
statt blühender Städte und Dörfer Schutthaufen und Ruinen, statt üppiger
Gärten und Äcker Sümpfe und Wüsteneien. Kurz ganz Deutschland befand
sich damals in einer grenzenlose Schwäche und Zerrüttung, die nur durch
besondere weise Gesetze und gemeinnützige Einrichtungen zu beseitigen
waren. Es galt nun vor allen Dingen, die zerstörten Städte wieder
aufzubauen und zu bevölkern. Doch Staatsmittel waren dafür nicht
vorhanden, da fast alle Kassen durch den furchtbaren Krieg erschöpft
worden waren. Da machten es die Fürsten von Schleswig-Holstein, denen das
Wohl ihres Landes sehr am Herzen lag, wie Romulus und Remus, sie öffneten
ihre Städte den Verbannten anderer Länder und trafen dabei die weise
Einrichtung, alle Konfessionen ohne Unterschied aufzunehmen. Ein solcher
Erlass vom Jahre 1617 brachte die ersten Juden nach
Schleswig-Holstein. Zuerst finden wir sie in Glückstadt, und unter
ihnen befand sich der berühmte Joseph
del Medigo, Mathematiker und Kabbalist. Woher sie kamen, lässt
sich nicht mit Bestimmtheit angeben, wahrscheinlich aus dem Königreich
Polen, da hierfür manche Gründe sprechen, zum Beispiel der polnische Minhag,
der überall eingeführt ist. Die Veranlassung zur Auswanderung der |
Juden
aus Polen geschah in Folge der Verarmung und der fortdauernden Leiden, die
sie durch die Verfolgung der Russen und des mit diesen in Verbindung
getretenen Kosakenhetmans
Chmelnicki zu erdulden hatten. Unter den schrecklichsten Grausamkeiten
wurden die Juden hingemordet und eine große Anzahl von Gemeinden
vollständig ausgerottet, sodass derjenige glücklich zu nennen war, dem
es gelang, nur mit dem nackten Leben nach Deutschland oder Holland zu
entkommen.
In Schleswig-Holstein wurde ihnen Gewerbefreiheit und noch manche andere
Begünstigung zuteil, doch beschäftigen sie sich alle nur mit dem Handel
alter Kleidungsstücke, und dieses hat sich sogar bis auf die Jetztzeit fortgeerbt,
sodass man hier selten einen jüdischen Kaufmann vom Fach trifft, Auch
jüdische Handwerker sind hier nicht häufig, wenn sie nicht aus den alten
Provinzen eingewandert sind.
Doch bei alledem waren die ersten Einwanderer ehrliche und rechtschaffene
Leute, und verstanden es, sich bald die Achtung ihrer christlichen
Mitbürger zu erwerben. Sechs Tage wanderten sie mit dem Bündel auf dem
Rücken in den Dörfern umher und fristeten sich mit trockenem Brote das
Leben, doch am Freitag Nachmittag kehrten sie zur heimischen Stätte
zurück, und die Stadt hatte alsdann eine jüdische Gemeinde. Einige Jahre
später 1621 und 1622 finden wir auch in Friedrichstadt
und Altona Juden, welche Städten ebenfalls wie Glückstadt
vor andern durch Zulassung fremder Religionsparteien begünstigt wurden. 1630
erteilte Christian IV. von Dänemark den Juden in Glückstadt
eigene Privilegien, während die Juden in Friedrichstadt und Altona
solche erst 1664 von Herzog Friedrich erhielten. Die vierte jüdische
Gemeinde welche bald darauf entstand, war die zu Rendsburg. Im Jahre 1690
wollte Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein die alte Festungsstadt Rendsburg
auf der rechten Seite der Eider erweitern, und nahm hier, wie in Glückstadt,
Friedrichstadt und Altona, verschiedene Religionsparteien
auf. Unter diesen befand sich auch ein Jude namens Lewin Holländer,
der nach der Erwählung ein Baumeister gewesen sein soll. Bald sammelte n
sich noch einige jüdische Familien, und so entstand die Rendsburger
jüdische Gemeinde. Im Jahre 1694 wurde ihnen auf ihr Ansuchen
von dem damaligen Stadt- und Festungskommandanten General Fuchs die
Erlaubnis zur Erbauung einer Synagoge zuteil, jedoch mit der
besonderen Bemerkung, keine gewölbte Decke im Betsaale anzubringen. Diese
Beschränkung wurde jedoch später noch während des Baues
zurückgenommen, was den ärgsten Unwillen der schleswig-holsteinischen
Geistlichkeit erregte. Zugleich wurde ihnen eine Sanddüne in der Nähe
des neuen Stadtviertels, in dem sie allein wohnen durften, zum Begräbnisplatz
angewiesen. Durch mancherlei Umstände begünstigt, wuchs die kleine
Gemeinde zu einer zahlreichen heran, und bildete mit der Zeit einen nicht
geringen Teil der städtischen Bevölkerung. In allen Städten des Landes
in besonderen Ghetti wohnend, blieben sie in diesem Zustande bis zu der
Zeit, wo Preußen 1864 die Herzogtümer in Besitz nahm. In allen
Gemeinden hatten die Juden ihre eigenen Armen- und Schulkommunen, und
standen in Rechtsstreitigkeiten unter dem jüdischen Gerichte in Altona,
dessen Präsident der jeweilige Oberrabbiner oder, besser gesagt, Oberlandesrabbiner
war.
Ihr Gemeindewesen befand sich immer in den besten Verhältnissen, was noch
heute leicht erkennbar ist. In der Gemeinde Rendsburg hatten
Männer wie Rheindorff, S. A. Simon, J. E. Meyer, M. P. Jakob, S.
Joseph und andere stets mit rastlosem Streben auf Gründung von
Legaten hingewirkt. Die Genannten haben sich durch ihre großen Verdienste
um die Gemeinde unsterblich gemacht. Sie haben sich während ihrer
langjährigen Amtsführung als Vorsteher mit Hintansetzung ihrer eigenen
Geschäfte stets nur für das Wohl der Gemeinde interessiert. Ungern
ließen sie einen Fremden in ihren Gemeindeverband, und duldeten ihn nur
dann, wenn er sich in der Stadt ein Grundstück erwarb. So zeigt man noch
heute in Rendsburg ein kleines verlassenes Haus, eher eine Hütte
zu nennen, das die neuen Ankömmlinge einer vom andern erwarben, weil dazu
nur eine kleine Kaufsumme nötig war. Einem ledigen, jungen Manne
gestatteten sie nur dann die Erlaubnis zur Niederlassung, wenn er ein
Mädchen aus der Gemeinde heiratete. Obwohl sie also, wie man hieraus
sieht, von Seiten der Behörden und der Bürger in den Herzogtümern sehr
gut behandelt wurden, so waren sie doch gegeneinander sehr unduldsam, und
des Dichters Worte fanden hier keinen Widerhall:
'Von hinnen will ich schreiten, den Wanderstab zu Hand,
ein Land der Freiheit suchen, nach Holland, Engelland.
Der Druck hat die die Juden Bedrückung auch gelehrt;
Wohl wird er Duldung üben, wo Duldung er erfährt.'
So nur unter sich lebend, von der Außenwelt streng abgeschlossen, machten
ihnen endlich die Ereignisse des 19. Jahrhunderts Aussicht auf die lang
ersehnte bürgerliche Gleichstellung. Doch so schnell ging diese
Angelegenheit der Juden in den Herzogtümern nicht, denn als im Jahre 1840
in den schleswig-holsteinischen Ständen von der Emanzipation der Juden
die Rede war, legte wohl mancher Biedermann einige beherzigenswerte Worte
für die Juden ein, doch der alte Zopf des Junkertums und der blinde Eifer
der Geistlichkeit spieen Gift und Galle gegen die Emanzipation, und
brachten alte Anschuldigungen und verknöcherte Vorurteile gegen die armen
friedliebenden Juden vor. Selbst Männer, wie Graf
von Baudissin, von Holstein, von Reventlow u.a. wetteiferten
miteinander gegen die Ansprüche der Juden, 'da sie nur Geduldete im Lande
seien.' Alles Entgegnen von Seiten der Bessergesinnten blieb fruchtlos,
und die Juden mussten in ihrer alten schmerzlichen Abgeschlossenheit
verharren. |
Dänemark
trifft hierbei keine Schuld, da die Dänen der Emanzipation nicht entgegen
waren und in ihrem eigenen Lande die Juden schon längst emanzipiert
hatten. Die Schuld trifft somit nur die schleswig-holsteinischen Stände,
da diese vom deutschen Bunde die Privilegien dazu hatten, dem Lande
Gesetze vorzuschreiben. Aber alles hat sein Ende, und das Jahr 1864
brachte den Juden endlich die erwünschte Erlösung. Die Stände verloren
ihre Souveränität, der preußische Aar nahm die Juden unter seine
beschätzenden Fittiche und gab ihnen die ihnen gebührend bürgerliche
Stellung. Der Jude brauchte nicht mehr in seinem Ghetto zu bleiben, da die
lokalen Schranken gefallen waren. Ja Preußen verstand es, durch Milde und
weise Einrichtungen sich die Herzen der Juden zu
gewinnen.
Die Gerichtsbarkeit, die bis jetzt in den Händen des Oberrabbinats in Altona
lag, ging in die Hände der preußischen Regierung über, während sie den
Juden bis 1871 eine eigene Armenkommune ließen. Zum Beweis, dass auch in Schleswig-Holstein
Schritte zur vollständigen Emanzipation der Juden geschehen sind, sei nur
erwähnt, dass sich in den schleswig-holsteinischen Ständen ein Jude, der
Justizrat Warburg aus Altona befindet, dass in Schleswig
ein Jude Polizeianwalt geworden, dass in Rendsburg ein Jude, Ludwig
Nathan, von der Firma J. C. Nathans Söhne, zum Stadtverordneten gewählt
worden ist. Schließlich will ich noch bemerken, dass die Juden an allen
Orten, wo sie wohnen, sehr geachtet und geehrt sind, und allenthalben zu
Ehrenämtern und Vertrauensmännern gewählt werden. Im letzten Kriege
haben viele Juden aus den Herzogtümern in den Reihen der Krieger für das
Vaterland gekämpft, und mancher ist freiwillig zu den Fahnen geeilt, um
an dem heiligen Kampfe teilzunehmen.
Da die meisten Aktenstücke der Provinz Schleswig-Holstein 1863 von den
Dänen nach Kopenhagen fortgenommen worden sind, so kann Näheres in
Betreff der Juden nicht mitgeteilt werden. Rendsburg, 5. Dezember
1871." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der
Schule
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Hilfslehrers / Vorbeters / Schochet 1853 / 1859 / 1862
/ 1864 / 1872 / 1893 / 1903 / 1921
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 31. Januar 1853: "Aufforderung.
Wenn durch den Tod des Lehrers Wagner die Stelle eines Lehrers an der
hiesigen israelitischen Schule vakant geworden ist, welche nach Beschluss
des Schulkollegii vorläufig auf ein Jahr interimistisch besetzt werden
soll, so werden hierdurch diejenigen, die zur Übernahme dieser Stelle,
womit ein Gehalt von 600 Mark Krt. jährlich verbunden ist, bereit sein
möchten, aufgefordert, innerhalb 4 Wochen dato ihre Zeugnisse portofrei
an das unterzeichnete Schulkollegium einzusenden. Friedrichstadt,
1. Januar 1853. Das Schulkollegium der israelitischen Gemeinde."
|
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Juni 1859: |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. November 1859: |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Mai 1862: |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Juni 1862: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1864: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1864: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1872:
" |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1893: |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Juli 1903: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1921: |
Ausschreibung der Stelle eines Schochet (1847)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 5. Januar
1847: |
Verbesserungen im Schulwesen (1841)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. April
1841: |
Bestimmungen für die israelitische Schule
(1843)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Dezember
1843: |
|
Schlussprüfung
und Inspektion der Israelitischen Schule durch Oberrabbiner Jakob Ettlinger
(1846)
Anmerkung: Jakob Ettlinger (geb. 1798 in Karlsruhe, gest. 1871 in Altona) war
seit 1836 Oberrabbiner für Schleswig-Holstein mit Sitz in
Altona.
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 7. Juli
1846: |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 14. Juli
1846: |
|
Schlussprüfung in der Religionsschule durch
Oberrabbiner Dr. Meier Lerner (1898)
Anmerkung: Dr. Meier Lerner (geb. 1857 in Tschenstochau, gest. 1930 in
Altona) war von 1894 bis zu seiner Pensionierung 1925 Oberrabbiner der
Hochdeutschen Israelitengemeinde in Altona.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Mai 1898: |
Zum
Tod des Kultusbeamten Samuel Montag (1903; Lehrer in Friedrichstadt von 1894 bis
1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1903:
"Friedrichstadt, 30. April (1903). Plötzlich und unerwartet
starb heute am Herzschlag im Alter von 55 Jahren der Kultusbeamte, Herr
Samuel Montag, gebürtig in Crumstadt.
Derselbe war hier 9 1/4 Jahre, vorher 19 Jahre in Griesheim
bei Darmstadt. Herr Ober-Rabbiner Dr. Lerner aus Altona kam zur
Beerdigung und hielt am Grabe eine ergreifende Rede. Frau und Kinder des
Heimgegangenen sind nun plötzlich ihres Ernährers beraubt. Hoffentlich
nimmt sich die Gemeinde der Witwe und Waisen an." |
Ausschreibung
der Kultusbeamtenstelle nach dem Tod von Lehrer Samuel Montag (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1903:
"Wegen Todesfall
unseres Beamten wird sofort ein Religionslehrer, Vorbeter und
Schochet gesucht. Gehalt Mark 1.000. Nebeneinkommen ca. Mark 300 und
schöne freie Wohnung. Meldungen sind zu richten an
N. D. Levy, Vorsteher,
Friedrichstadt a.d. Eider." |
Hinweis: auf die Ausschreibung im Mai 1903 bewarb sich
erfolgreich Julius Steckelmacher (geb. 29. November 1879 in Mainz, Sohn
des aus Boskowitz, Kreis Brünn im Kronland Mähren stammenden Lehrers Moses
Steckelmacher und seiner Frau Sara geb. Naumburger. Julius Steckelmacher trat
sein Amt in Friedrichstadt am 1. Oktober 1903 an. Er wirkte in der Folgezeit mit
großem Erfolg in der Stadt. Seine pädagogischen Fähigkeiten, sein umfassendes
Wissen und sein verbindliches Wesen waren sehr beliebt. Steckelmacher wurde
Mitglied im Bürgerverein der Stadt. Er hielt viele Vorträge. Gemeinsam mit
Pastor Keck war er Mitglied der Kommission für die Volksbibliothek. 1906
verlobte er sich mit Bertha geb. Wolff, eine am 9. Mai 1885 in
Friedrichstadt geborene Tochter von Emanuel Wolff (gest. 1908) und seiner
Frau Pesche genannt Betty geb. Behrend (gest. 1940).
Julius und Bertha Steckelmacher hatten zwei Töchter: Mirjam (geb. 1908)
und Hilde (Hildegard, geb. 1909). Bereits Anfang Januar 1910 starb Bertha
Steckelmacher.
In zweiter Ehe war Julius Steckelmacher verheiratet mit Jenny geb. Finck
(geb. 1880 in Bischhausen). 1910 erhielt
er einen Ruf nach Christiana in Norwegen. Zu Beginn des ersten Weltkrieges kam
Julius Steckelmacher für ein Jahr nach Friedrichstadt zurück, um in
Deutschland "dem Vaterlande zu dienen". Ende Oktober 1915
übersiedelte die Familie nach Felsberg bei
Kassel. Julius Steckelmacher war bis Ende 1917 im Kriegseinsatz und geriet
schließlich in englische Kriegsgefangenschaft. Im November 1919 kam er über
das Durchgangslager Hammelburg nach Felsberg zurück. 1926 wurde er Direktor des
Altersheimes in Gailingen. Im
Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde er in das KZ Dachau verschleppt.
Nach der Entlassung konnte er auf Grund der Bemühungen seiner Tochter Hilde
nach Palästina / Israel emigrieren. Er starb in Israel 1957.
Quelle: www.stadtgeschichte-frioedrichstadt.de/pdf/HEFT19.pdf
Biographische Angaben vgl. http://digitalarkivet.arkivverket.no/ft/person/pf01036392230868
Die jüdische Schule soll wieder eröffnet werden
(1904)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Januar 1904: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Januar
1904: |
Zur Gründung einer jüdischen Schule (1904)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. Oktober 1904: |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Oktober
1904: |
Die
Stadtvertretung möchte eine Simultanschule verwirklichen (1905)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Februar 1905:
"Friedrichstadt, 2. Februar (1905) (Schleswig-Holstein). Die
hiesige Stadtvertretung plant eine Vereinigung sämtlicher
Konfessionsschulen unseres Ortes anzustreben und hat zu diesem Zwecke
eine Kommission ernannt, die Verhandlungen mit den verschiedenen Gemeinden
einleiten soll. Die katholische Gemeinde hat den Antrag abgelehnt, die
protestantische Gemeinde bietet jährlich 1.700 Mark, die mennonitische
300 Mark, die Israelitengemeinde 36 Mark jährlich für jedes Kind.
Außerdem verlangen sie Sitz und Stimme in der städtischen Schulbehörde
und die Israelitengemeinde Übernahme des Religionslehrers und
Schächters. Die städtischen Abgaben würden sich unter diesen
Bedingungen mit Einschluss der Schulsteuer, die jetzt nicht darin
enthalten ist, von 120 Prozent auf 255 Prozent erhöhen. die Angelegenheit
soll der Regierung zur Entscheidung unterbreitet werden, und hätten wir
bei der Verwirklichung hier eine Simultanschule, die einzige dieser Art in
der Provinz." |
Der Kultusbeamte
Julius Steckelmacher verlässt die
Gemeinde - Herr Teßler folgt auf seine Stelle (1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Oktober
1910: "Der seit acht Jahren als Kultusbeamter der israelitischen
Gemeinde Friedrichstadt (Schleswig-Holstein) wirkende J.
Steckelmacher ist nach Christiana in Norwegen berufen worden. An
seiner Stelle wurde Herr Teßler aus Ems
angestellt." |
Hinweis: Lehrer Teßler wird auch genannt
beim Bericht zum Tod von Betty
Lewy |
Aus der Geschichte des Rabbinates
Artikel von Rabbiner
Dr. Benjamin Cohen (1930)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Benjamin Cohen (geb. 1895 in Altona als Sohn des
Klausrabbiners Jacob Cohn und der Jettchen geb. Frank, umgekommen 31. März 1944
im KZ Auschwitz): studierte in Berlin, Frankfurt, Hamburg und Gießen; war
zunächst Religionslehrer bei der Adass Jisroel in Berlin; 1921 Rabbiner der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Heilbronn, 1922 Rabbiner der liberalen
sephardischen Gemeinde Lützowstraße in Berlin Tiergarten, 1925 bis 1928
Rabbiner in Schönlanke (Trzcianka), 1928 bis 1938 Bezirksrabbiner von
Friedrichstadt-Flensburg mit Sitz in Friedrichstadt; er erteilte den
Religionsunterricht in Friedrichstadt, seit 1934 auch in Flensburg und
Rendsburg; im November 1938 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt;
November/Dezember 1938 in die Niederlande emigriert, Klausrabbiner der Stiftung
Ets Chajim in Amsterdam; von hier 1941/43 mit seiner Frau Bertha und der Tochter
Mirjam über Westerbork nach Auschwitz deportiert.
Leitartikel in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 7. August 1930 |
|
|
|
Spendenaktion nach der Katastrophe des Ersten Schleswig-Holsteinischen
Krieges
Anmerkung: am Ende des Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieges (1848 bis 1851) versuchten die
schleswig-holsteinischen Truppenverbände vom 29. September bis zum 4. Oktober
1850, die von dänischen Truppen besetzte Stadt Friedrichstadt zurückzuerobern.
Bei der Bombardierung der Stadt kamen 31 Einwohner ums Leben oder wurden
verletzt, 53 dänische Soldaten starben, 285 Häuser wurden zerstört, darunter
das Rathaus und die Remonstrantenkirche. Die Not der Friedrichstädter
Bevölkerung führte u einer großen Spendenaktion; die jüdischen Gemeinden
Deutschlands und darüber hinaus engagierten sich dabei vor allem für die
Glaubensgenossen in der Stadt.
Berichte
vom Kriegsgeschehen aus Friedrichstadt (1849)
Artikel
aus der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 15. Juni 1849:
"Elmshorn, den 10. Juni (1849): Bei dem Interesse, das die Belagerung
von Fridericia durch die Schleswig-Holsteiner überall erweckt,
verfehle
ich nicht, Folgendes mitzuteilen. Die Juden, von welchen 56 Familien
daselbst wohnen, sind meistens nach Fühnen geflüchtet. Die Synagoge,
glaubt man, soll ein Raub der Flammen geworden sein. Von Fridericia ist
noch zu merken, dass schon lange - 200 Jahre - allen Konfessionsverwandten
gestattet ist, sich niederzulassen. Es war früher ein Asyl für Exliierte
aus verschiedenen europäischen
Ländern." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 20. Juli 1849:
"Der für unsere brave Armee so ehrenvolle wie auch unglückliche
Kampf vor Fridericia hat überall im deutschen Vaterlande die mächtigsten
Sympathien erweckt, und jetzt, nachdem die erste Aufregung vorüber, ist
man von allen Seiten bestrebt, den entstandenen Schaden nach Kräften
auszugleichen, das Unglück in seinen Folgen so weit als tunlich zu
mildern. Die Zahl der jüdischen Glaubensgenossen in der Armee ist nicht
unbedeutend, für ihre Bravour spricht der Umstand deutlich, dass ohne
Ausnahme alle derselben, die in Dänische Gefangengeschäft geraten - ihre
Zahl wird auf 8-10 angegeben - mehr oder minder verwundet auf dem
Schlachtfelde gefangen wurden. Um das wahrlich nicht beneidenswerte Los
dieser Unglücklichen auf den Dänischen Gefangenen-Schiffen zu lindern,
ist man nah und fern bemüht, für dieselben Beiträge zu sammeln, um
ihnen jede tunliche Erleichterung ihres bedauernswerten Zustandes zu
verschaffen, und trotz der drückenden Zeitverhältnisse, trotz der so
mannigfach in Anspruch genommene Wohltätigkeit, beweist sich die
Teilnahme für diese Unglücklichen überall aufs regeste und lebendigste.
Wollen wir nun auch nicht speziell eine Kollekte für die verwundeten, in
Dänischer Gefangenschaft befindlichen Glaubensgenossen anstellen, so
konnten wir es doch nicht unterlassen, diese Gelegenheit zur Anregung
allgemeiner Teilnahme für sämtliche Gefangenen zu benutzen, und hoffen,
dass jüdischer Wohltätigkeitssinn auch hier wie in so vielen
Lebensverhältnissen, sich in alter anerkannter Glorie beweisen
möge." |
Spendenaufruf für die Israeliten in
Friedrichstadt (1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Oktober
1850: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (25. November 1850)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. November
1850: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (2. Dezember 1850)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Dezember
1850: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (23. Dezember 1850)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Dezember
1850: |
|
Quittierung
der eingegangenen Spenden (6. Januar 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (13. Januar 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Januar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (20. Januar 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (27. Januar 1851)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Januar 1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (3. Februar 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Februar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (10. Februar 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Februar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (24. Februar 1851)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Februar
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (3. März 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. März
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (10. März 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. März
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (24. März 1851)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. März
1851: |
Quittierung
der eingegangenen Spenden (7. April 1851)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. April
1851: |
Zur Situation der jüdischen Einwohner in
Friedrichstadt (Juli 1852)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juli
1852: |
Bericht zur Situation in der Stadt (Juli
1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli
1852: |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Verarmung der Gemeinde (1843)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Orient" vom 21. Februar
1843: |
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung (1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. November
1853: |
|
Gemeindebeschreibung (1854)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. Juni 1854: "Friedrichstadt, im Mai (1858). So erfreulich
es auch für den größten Teil der Juden hier war, dass die Emanzipation
ins Leben trete, so herrscht dennoch jetzt, da die Verfassung der
Ständeversammlung zum Gesetz erhoben ist, eine trübe Stimmung unter den
hiesigen Juden. Die hiesige Gemeinde ist ziemlich groß und recht fromm,
hat ein recht schönes Gotteshaus und eine wohleingerichtete Schule.
Nach dem neuen Gesetz ist es den Juden gestattet, zu wohnen, wo sie
wollen, d.h. wenn sie ein hinreichendes Vermögen aufweisen können,
demnach werden nur solche von hier fortziehen, die etwas haben und zu den
Gemeindelasten beisteuern können. Zwar hat der hiesige Vorstand eine
Petition eingereicht, des Inhalts, dass sämtliche Juden des Herzogtums
zur hiesigen Synagoge und Schule beitragen möchten. Dies ist allerdings
ein unbilliges Verlangen und ist, wie ich höre, auch schon abgeschlagen,
jedoch der Katechet, der fürs Herzogtum Schleswig bestellt werden soll,
wird hier zu wohnen kommen. Dieser erhält von Staatswegen seine
Besoldung, die auf sämtliche Juden des Herzogtums repartiert wird. - Fall
viele von hier fortziehen, wäre die hiesige Gemeinde zu bedauern, denn
die Lasten würden sich wenig oder gar nicht verringern. Es sind hier sehr
viele Arme und jede Kommune hat ihre Armen selbst zu unterhalten. Wo keine
besondere Armen-Kommune besteht, gehören sie an die allgemeine
Armenkasse; in diesem Falle wäre der hiesigen Gemeinde sehr zu raten,
sich ungesäumt der hiesigen lutherischen Armenkasse anzuschließen, denn
dies können sie zu jeder Zeit." |
Spendenaufruf für eine verarmte Familie
(1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. März 1893: |
Zur Diskussion über
Wildenten und -Gänse
(1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. Juli 1899: |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. August 1899: |
Spendenaufrufe für ein alleinstehendes älteres Mädchen
(1907)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. September 1907: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Oktober 1907: |
Gründung einer Ortsgruppe der "Freien
Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums"
(1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 11. Juni 1908: |
Rückgang der Gemeindegliederzahlen (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 12. April 1911: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juni
1911: |
Die Gemeinde verliert einen Prozess betr. Heranziehung
der Steuern (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. März 1915: |
Schwierigkeiten der klein gewordenen Gemeinde
(1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 11. September 1924: |
Bericht über eine "Sturmfahrt nach Friedrichstadt"
- Ausflug der Schüler und Schülerinnen der Dr. Jacob-Schule in Trier
(1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Juli 1931: |
|
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Goldene Hochzeit von Simon Benjamin und Frau
(1897)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. Februar 1897: |
Goldene
Hochzeit von Moritz Grünebaum und seiner Frau (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 11. Mai 1903: "Friedrichstadt, 3. Mai (1903). Herr Moritz
Grünebaum und Frau, geb. Montag, in Crumstadt
bei Darmstadt (Pension für Nervenleidende), feierten am 1. Mai dieses
Jahres das Fest ihrer silbernen Hochzeit." |
Zum Tod von Betty Lewy (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. September 1911: "Friedrichstadt a. Eider, 4. September
(1911). dieser Tage starb hier Frau Betty Lewy, langjährige Vorsteherin
des hiesigen Frauenvereins. Die Heimgegangene war ein Muster echt
jüdischer Bescheidenheit und wahrer Gottesfurcht. Ihr unerschütterliches
Gottvertrauen, ihr wohltätiger Sinn und ihre Gastfreundschaft waren weit
bekannt. Der Verlust, den die Gemeinde durch ihr Hinscheiden erlitten hat,
ist ein kaum zu ersetzender. Herr Lehrer Teßler würdigte der
Verstorbenen einen tief empfundenen Hesped (Trauerrede) und schilderte
ihre hohen Tugenden. |
Zum Tod von Kaufmann Moses Behrend (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Juni 1936:
"Der Rückgang der jüdischen Kleingemeinden in Deutschland.
Berlin, 14. Juni (1936). Die 'Husumer Nachrichten' melden unter der
Überschrift 'Immer weniger Juden' aus Friedrichstadt, Kreis Schleswig: Am
Freitag starb der Kaufmann Moses Behrend, der jüdischen Gemeinde
angehörend, im Alter von 75 Jahren. Während noch vor fünfzig Jahren
über 500 Juden, bei 2.500 Einwohnerzahl, hier lebten, ist die Israelitische
Gemeinde jetzt nur noch 25 Personen stark, also von 20 v.H. auf 1 v.H.
zurückgegangen." |
|