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Friedhöfe in der Region"
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Gleicherwiesen (Gemeinde
Gleichamberg, Kreis Hildburghausen)
Der jüdische Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Gleicherwiesen
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Gleicherwiesen wurde 1846 -
gegen den Widerstand örtlicher Behörden - angelegt und eingeweiht. Bis dahin
hatte die jüdische Gemeinde Gleicherwiesen ihre Toten auf Friedhöfen
umliegender Gemeinden, insbesondere in Kleinbardorf
beigesetzt. Seit 1885 wurde der Friedhof auch von den in Simmershausen lebenden
jüdischen Familien belegt. Sie hatten bis dahin ihre Toten zum jüdischen
Friedhof in Weitersroda gebracht.
Ein erstes Friedhofsregister wurde 1889 durch
den damaligen Lehrer Jacob Mühlfelder angelegt. Die letzte Beisetzung erfolgt
1940, als Emma Kahn geb. Strauß auf dem Friedhof ihr Grab fand.
Es sind noch etwa 180 -
durchweg stark verwitterte - Grabsteine erhalten.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Friedhofsschändung (1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 16. März 1928: "Neue Friedhofsschändungen. Auf dem
Friedhof der israelitischen Kultusgemeinde in Gleicherwiesen
(Landkreis Hildburghausen) sind nachts zwölf Grabdenkmäler umgestürzt
worden. Gemeindevorstand und Kultusgemeinde haben für die Ergreifung der
unbekannten Täter eine Belohnung von 200 Mark ausgesetzt. Der Landkreis
Hildburghausen ist schon seit Jahren bekannt als ein Hauptsitz
rechtsradikaler 'Elemente, die mit ihren Gesinnungsgenossen im
benachbarten Coburg in engerer Verbindung stehen." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 16. März 1928:
ähnlicher Bericht wie oben in der "Jüdisch-liberalen
Zeitung". |
Lage des Friedhofes
Am Kochbrunnen / Streutdorfer Weg
Fotos
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)
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Blick auf den Friedhof |
Hinweistafel |
Teilansicht |
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Teilansicht |
Grabstein für Nanni und
Aron
Kahn
mit "segnenden Händen der Kohanim" |
Teilansicht |
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Grabstein mit Engelsgestalt
und Kranz |
Grabstein für Aron Kaufmann
(1872-1928) |
Grabstein für Feist
Birkenstein (1854-1926)
mit "segnenden Händen der Kohanim" |
Presseberichte zum Friedhof
März 2010:
Besuch von Nachkommen einer jüdischen Familie in
Gleicherwiesen auf dem Friedhof. |
Foto:
Eckhard Witter (li.) und Michael Adler beim Gespräch zu Grabinschriften auf dem Friedhof in Gleicherwiesen. Foto: Lautensack
Artikel von Kurt Lautensack in der Zeitschrift "Freies Wort" vom
16. März 2010 (Artikel):
"Ahnenforschung - Auf den Spuren der Vorfahren. Eine Familie aus Melbourne wird in Gleicherwiesen fündig.
Gleicherwiesen - Der kalte Nordostwind fegt am Samstagnachmittag über das freie Feld und den jüdischen Friedhof von Gleicherwiesen. Er lässt die 2 Grad als gefühlte Minus 10 Grad erscheinen. Die kleinen Gruppe von Leuten, darunter eine Familie aus Melbourne, scheint das nicht weiter zu stören. Doch was machen Australier in Gleicherwiesen? Die Frage ist schnell beantwortet, Michael Adler ist zusammen mit seiner Schwester und seiner Ehefrau auf der Suche nach seinen Vorfahren und scheint in Gleicherwiesen eine Spur gefunden zu haben.
Der Schwerpunkt seiner Suche konzentrierte sich vor allem auf die Familien Bachmann und Adler. Beide Namen tauchen im Ort auf und bringen Michael Adler und seine Schwester auf die richtige Spur. Große Unterstützung fand Michael Adler dabei in Eckhard Witter, einem gestandenen Heimat- und Hobbyforscher, der sich unter anderem intensiv mit der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Gleicherwiesen und darüber hinaus
auseinander setzte. Vom Zusammentreffen einer australischen Gruppe um Peter Lion mit Eckhard Witter im Dezember 2009 (Freies Wort berichtete), erfuhr auch Michael Adler. So setzte sich Adler via Internet mit Witter in Verbindung, der ihm wichtiges Material zusandte. Nun kam es zum ersten Treffen.
Gleicherwiesen sei nur eine Station auf seiner Reise in die Vergangenheit, erklärte Adler, denn sein Weg auf den Spuren seiner Vorfahren habe ihn über Frankfurt/Main bereits nach
Suhl-Heinrichs geführt. Denn während der Name Adler 1880 in Gleicherwiesen erlischt, wie es Eckhard Witter schwarz auf weiß aus dem ihm vorliegenden Verzeichnis von 1924-26 entnehmen kann, taucht er gleichzeitig in Suhl-Heinrichs wieder auf, was auch aus der Ahnenübersicht der Familie Adler hervorgeht. Väterlicherseits, so ist der Übersicht zu entnehmen, führt der Weg nach
Schlüchtern.
Aber zurück nach Gleicherwiesen. Hier ist der Name Bachmann weiterhin stark vertreten und auf dem Friedhof in Gleicherwiesen ist er auf Grabsteinen auch mehrfach zu lesen. Michael Adler hat sie nicht alle in seinen Unterlagen und wird einige namentliche Verbindungen noch erforschen müssen, aber fest steht, dass seine Großmutter Selma Friedmann, Mädchenname Bachmann, 1905 in Gleicherwiesen geboren wurde und dort auch eine gewisse Zeit lebte. Irgendwann sei sie nach Australien ausgewandert.
Durch den Kontakt der jüdischen Gemeinden untereinander erfuhren auch Jens-Aaron Guttstein aus Zeitz und Enrico Kabisch vom Simon-Rau-Zentrum aus Weißenfels vom samstäglichen Treffen, an dem sie ebenfalls teilnahmen. Auch sie wurden fündig, da Guttstein die Linie Mendelsohn verfolgte. So wurde unter dem Namen Bachmann eine gewisse Emma Mendelsohn in Gleicherwiesen geboren, während eine Familie Kabisch später nach Weißenfels übersiedelte.
Natürlich kam es nicht nur zum Besuch des Friedhofes, sondern mit Eckhard Witter gab es auch einen Rundgang im Dorf selbst, wobei sie einiges über die jüdische Bevölkerung in Gleicherwiesen erfuhren, die um 1880 mit über 40 Prozent einen hohen Anteil hatte. Begonnen habe die Entwicklung etwa um 1680, so Witter, als man sich um den
Wiederaufbau des Ortes nach dem 30-jährigen Krieg bemühte. Besonders stark habe sich das Handwerk und der Handel in Gleicherwiesen entwickelt, weiß der Hobbyforscher, wobei wahrscheinlich die Familie Bachmann mit hervorgetreten sei mit der gleichnamigen Gerberei. Es habe zudem den Tuchhandel Ehrlich gegeben, vier offene Viehmärkte, Fleischerei, Schneider und anderes Gewerbe und Geschäfte. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung der jüdischen Gemeinde, so Witter, könne man regelrecht von einem städtischen Charakter sprechen.
Ihr Weg führte sie weiter zum Standort der einstigen Synagoge, deren Aufbau 1787 mit einem einfachen Gebetshaus begonnen und 1938 zwar nicht niedergebrannt, aber später zerstört worden sei. Ein Besuch des ehemaligen Schlosses und der Kirche, in der eine Gedenktafel an die jüdische Bevölkerung erinnert, schloss sich an. Für die Besucher aus Melbourne, Weißenfels und Zeitz ein sehr informativer Besuch, der sie nicht nur in ihrer Ahnenforschung weiterbrachte, sondern auch Gleicherwiesen in angenehmer Erinnerung behalten werden lässt." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. |
| Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit
in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes
Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de)
2007. Zum Download
der Dokumentation (interner Link). |
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