Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Gudensberg mit Maden und Obervorschütz (Schwalm-Eder-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Gudensberg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 1621 werden erstmals Juden in Gudensberg, 1646 Juden in Maden erwähnt. 1664 lebten vier jüdische Familien in Gudensberg (Veit, Männlein-Mendel, Isaak, einer mit dem Familiennamen Schütz), 1671 drei. Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl auf sechs Familien (1737), acht Familien (1744) beziehungsweise zehn Familien (1776). Gudensberg war im 18. Jahrhundert bereits von regionaler Bedeutung für die jüdischen Gemeinden der Region: 1788 bis 1797 fanden am Ort vier Judenlandtage statt, die jeweils 3 bis 5 Wochen dauerten und zu welchen alle jüdischen Steuerzahler erscheinen mussten. Auch der letzte Judenlandtag in Hessen-Kassel 1807 fand in Gudensberg statt.   
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1835 122 jüdische Einwohner (6,2 % von insgesamt 1.963 Einwohnern), 1843 125, 1855 167, 1861 157 (7,8 % von 2.010), 1871 194 (10,4 % von 1.875), 1885 187 (10,1 % von 1.859), 1895 154 (8,0 % von 1.026), 1905 147 (6,8 % von 2.152). Zur jüdischen Gemeinde in Gudensberg gehörten auch die in Obervorschütz und Maden lebenden jüdischen Einwohner (In Obervorschütz 1835 45 jüdische Einwohner, 1861 47, 1905 19, 1924 6, 1932 7, in Maden 1835 34, 1861 37, 1905 9, 1924 4, 1932 keine mehr; vgl. unten Bericht zum 90. Geburtstag von Frau Mansbach in Maden).       
     
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Elementarschule von 1825 bis 1934 im jüdischen Schulhaus neben der Synagoge), ein rituelles Bad und ein Friedhof in Obervorschütz. Die Konfessionsschule wurde 1877 von 26 Kindern besucht, 1882 von 48 Kindern. Als Lehrer waren u.a. tätig: in den 1840er-Jahren Israel Meier Japhet (geb. 1818 in Kassel, gest. 1892 in Frankfurt), um 1865 M. Isaac (Quelle), nach 1876 Joseph Bloch, von 1894 bis 1928 Bernhard Perlstein (gest. 1932, vgl. Bericht), von 1928 bis 1934 Hermann Stern.    
Die Gemeinde war im 19. Jahrhundert zeitweise Sitz des Kreisrabbinates. Rabbiner Mordechai (Marcus Gerson) Wetzlar, der 1830 als Kreisrabbiner von Fritzlar gewählt worden war, verlegte den Sitz des Rabbinates nach Gudensberg, da ihm die jüdische Gemeinde in Fritzlar zu liberal geprägt war. 46 Jahre blieb Rabbiner Wetzlar in Gudensberg. Für die orthodox gesinnten jüdischen Kreise galt er als "Oberlandesrabbiner" in Hessen und genoss höchste Anerkennung. Nach dem grausamen Mord an der Familie des Kaufmanns Elias im Dezember 1875 (siehe Artikel unten) regte sich Wetzlar so sehr auf, dass er Gudensberg verließ und zu seinen Kindern nach Frankfurt zog (vgl. Artikel zu seinem Tod 1878 in Frankfurt unten).   
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Max Plaut (geb. 8.10.1893 in Niedenstein, gef. 9.9.1914), Siegfried Hahn (geb. 1.1.1884 in Gudensberg, gest. 13.4.1919 in Gefangenschaft) und Willy Plaut (geb. 18.4.1893 in Gudensberg, vor 1914 in Obervorschütz wohnhaft, gef. 27.5.1918).  
    
Um 1924, als noch 118 jüdische Einwohner gezählt wurden (5,1 % von insgesamt 2.329 Einwohnern), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Joseph Wallach und Julius Sauer. Als Lehrer und Kantor war weiterhin - obwohl bereits seit 1909 pensioniert -  Bernhard Perlstein tätig. 1925 verzog er mit Frau und Tochter nach Berlin. An jüdischen Vereinen gab es: den Männerverein (1924 unter Leitung von Lehrer Perlstein mit 14 Mitgliedern), den Israelitischen Jünglingsverein (1924 unter Leitung von Julius Weiler mit 21 Mitgliedern), den Israelitischen Frauenverein (1924 unter Leitung von Lehrer Perlstein), den Verein Hachnosath Orchim (1924 unter Leitung von Joseph Wallach). 1932 waren die Vorsteher Meier Löwenstein (1. Vorsitzender und Schriftführer; war letzter Gemeindevorsteher bis 1938) sowie Hugo Oppenheimer (2. Vorsitzender). Als Lehrer und Kantor war inzwischen Hermann Stern tätig. Er unterrichtete an der Jüdischen Volksschule noch 14 Kinder in 3 Klassen.   
     
1932 lebten noch 103 jüdische Personen in Gudensberg (4,8 % von 2.422). In den Jahren nach 1933 sind alle jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung, der Repressalien und des nationalsozialistischen Terrors aus der Stadt weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Gudensberg galt als eine "Hochburg der NSDAP". Bereits 1933 gingen die Nationalsozialisten mit gezieltem Terror gegen jüdische Kaufleute vor, um sie zur Aufgabe ihrer Geschäfte zu zwingen. Julius Naschelsky, der seit 1902 eine Fahrradhandlung in der Hintergasse 1 betrieb (siehe Bericht unten), wurde am 30. Juni 1933 mit anderen jüdischen Männern nach Wabern gebracht und schwer misshandelt. Nach weiteren Verhaftungen gab er 1934 sein Geschäft auf und emigrierte mit seiner Familie in die USA. Am 1. Januar 1934 wurde die jüdische Elementarschule von den Nationalsozialisten geschlossen; damals wurde sie noch von 14 Kindern besucht. Bis die letzten jüdischen Personen die Stadt verlassen hatten, kam es regelmäßig zu Überfällen und Misshandlungen durch SA-Männer. Bis Anfang Mai 1938 sind alle jüdischen Einwohner aus Gudensberg verzogen, insbesondere nach Kassel (48 Personen), Frankfurt (14), Hamburg (8). Etwa 20 Personen konnten emigrieren. Am 5. Mai 1938 berichtete die "Kurhessische Landeszeitung" davon, dass Gudensberg nun "judenfrei" sei - ein anschauliches Beispiel für die damalige Hetz- und Verleumdungskampagne der NSDAP gegen die jüdischen Einwohner der Stadt:          

"Kurhessische Landeszeitung" vom 5. Mai 1938 (S. 4; zitiert nach der Abbildung 65 in der Publikation "Gudensberg - Gesichter einer Stadt" 1990 S. 126; Hinweis von Alexander Kaste):  "GUDENSBERG IST JUDENFREI. 
Gudensberg.
Ein fünfjähriger, zäher Kampf gegen das Judentum in der Stadt Gudensberg ist nun endlich von Erfolg gekrönt.
Wer früher durch das alte Chattenstädtchen wanderte, begegnete auf Schritt und Tritt dem artfremden Element, das sich hier ganz besonders wohl fühlte und breit gemacht hatte. Die Judengemeinde zählte bei der Machtübernahme 124 Mitglieder, sie stellte einen eigenen Vertreter im Stadtparlament, der sehr oft das Zünglein an der Waage war und die Abstimmung maßgeblich beeinflusste. 
In der Hand eines Juden lag ferner das Amt eines Schiedsmannes. Deutsche Volksgenossen mussten sich vom Talmudjuden richten lassen.
In den bürgerlichen Vereinen waren die Juden als Vorstands- und Ehrenratsmitglieder tonangebend. Überall machten sie ihren Einfluss geltend, nur nicht bei der Arbeit. Wie eine Landplage überschwemmten sie als Güterschlächter, Hausierer und Viehhändler die umliegenden Dörfer des Chattengaues, um den deutschen Volksgenossen den Ertrag ihrer Arbeit abzugaunern. Wie viele Tränen mögen geflossen sein, wenn die Elias, Hofmann, Katz, Plaut und Mansbach deutsche Bauern um Haus und Hof gebracht hatten. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Heute haben wir die Gewissheit, das sich in den Mauern der Stadt kein Jude mehr aufhält und auch in Zukunft nie mehr ein Jude sesshaft werden wird. Die Judenplage ist wie ein Alpdruck von der Bevölkerung Gudensbergs gewichen. Die gesamte Einwohnerschaft dankt der Ortsgruppe der NSDAP, insbesondere dem Ortsgruppenleiter, für den unermüdlichen Kampf und die Befreiung des schönen Chattenstädtchens Gudensberg von den jüdischen Schmarotzern" . 

Von den in Gudensberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma Abt geb. Nagel (1877), Alfred Abraham Engelbert (1886), Siegfried Engelberg (1888), Berta Ert geb. Perlstein (1895), Elise (Else) Fürst geb. Jacoby (1884), Charli Goldschmidt (1883), Martha Goldschmidt (1880), Meier Hermann Goldschmidt (1882), Süsskind Goldschmidt (1884), Ludwig Gutheim (1907), Alfred Hahn (1911), Josef Hahn (1878), Mirjam Hammerschlag geb. Lilienfeld (1889), Biene Heidt geb. Levisohn (1864), Rosalie Heinemann geb. Nagel (1874), Helene Israel geb. Mansbach (1865), Jenny Jacob geb. Hammerschlag (1886), Bertha Joseph geb. Löwenstein (1875), Salomon (Sally) Katz (1883), Albert Lilienfeld (1814), Blümchen Lilienfeld (1882), Ina Lilienfeld (1909), Julchen (Julie) Lilienfeld (1868), Kurt Lilienfeld (1912), Naphtalie Lilienfeld (1872), Regina Lilienfeld (1907), Regina Lilienfeld (1977), Tea Lilienfeld (1909), Leopold Löwenstein (1873), Berta Mahler geb. Adler (1864), Rosa Mannheimer (1896), Leopold (Louis) Mansbach (1877), Beate Hildegard Mansbach-Leviticus (1916), Selig Nagel (1860), Helene Ney geb. Boley (1865), Dagobert Plaut (1887), Siegfried Plaut (1892), Esther Posen (1874), Hilde (Hildegard) Rosenthal (1912), Meier Meinhardt Rosenthal (1905), Anna Simon geb. Markheim (1876), Auguste Simon geb. Löwenstein (1877), Gustav Sitzmann (1922), Jenny Sitzmann geb. Heydt (1895), Julius Sitzmann (1924), Kurt Sitzmann (1930), Gertrud Weiler (1914), Siegfried Weiler (1907), Charlotte Wertheim geb. Nagel (1881), Julie Zehden geb. Markheim (1873).
      
Von den in Obervorschütz geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Kahn geb. Plaut (1913), Josef Katz (1873). 
  
Von den in Maden geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Tetzchen Bamberg geb. Mansbach (1866), Bela Fried (1903), Bella Mansbach (1868), Recha Mansbach (1870).       
       
    
Nach 1945: Gudensberg war von 2001 bis 2010 Vereinssitz und Zentrum der Aktivitäten der "Jüdisch-Liberalen Gemeinde Emet weSchalom e.V.", die im Herbst 1995 in Kassel gegründet wurde. Im November 2010 wurde der Sitz der Gemeinde nach Felsberg verlegt. Die Gemeinde hatte in Gudensberg einen Gemeinderaum in der Gerhart-Hauptmann-Straße 4, doch wurde - vor allem an jüdischen Feiertagen - auch die ehemalige Synagoge in Gudensberg für Gottesdienste verwendet (zuletzt zu den hohen Feiertagen im Herbst 2010).   
 
Siehe die Website der Jüdisch Liberalen Gemeinde Emet weSchalom sowie den Wikipedia-Artikel "Jüdische Liberale Gemeinde Emet weSchalom Nordhessen".  
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Verfügung von Kreisrabbiner Mordechai Wetzlar zur Gottesdienstreform (1839) 

Anmerkung: Rabbiner Mordechai (= Marcus Gerson) Wetzlar ist 1801 in Wetzlar als einziger Sohn sehr armer Eltern geboren, besuchte von 1815 bis 1824 Jahre die Jeschiwa in Hanau bei Rabbiner Sontheim und studierte 1824 bis 1829 in Würzburg und Marburg. Seit April 1830 Kreisrabbiner in Gudensberg; war als orthodoxer Rabbiner Leiter einer der letzten westdeutschen Jeschiwot; war mit drei Töchtern des Frankfurter Klausrabbiners Jakob Posen verheiratet (seit 1830 mit Hindele-Henriette, 1845 mit Lipet-Elisabeth, seit 1860 mit Jette).      
Gudensberg AZJ 10081894.jpg (113250 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August 1894: "Geehrter Herr Redakteur. Bezugnehmend auf die der Verbesserung unseres Gottesdienstes gewidmeten Artikel Ihrer geschätzten Zeitung sende ich Ihnen eine interessante Verfügung zu, die der als hochorthodox weit bekannte Kreisrabbiner Wetzlar zu Gudensberg (Regierungsbezirk Kassel) im Jahre 1839 an sämtliche Gemeinden seines Rabbinats – aus lauter kleinen Landgemeinden bestehend – erlassen hat. 
Die Verfügung lautet: ‚Folgende Anordnung werden Sie in dasiger Gemeinde für Tischebeaf (Tischa beAw, 9. Aw) treffen: (1 und 2 belanglos). 3. Der dasige Lehrer hat beim Morgengottesdienst die Haftora, nachdem dieselbe vom Vorsänger hebräisch vorgetragen ist, in deutscher Sprache vorzutragen. 4. Nachdem die Tora eingehoben ist, hat der Lehrer ganz Echa in deutscher Sprache vorzutragen, wobei derselbe vor dem Aron hakodesch (Toraschrein) sitzen soll. 5. Hingegen sollen von den Kinoth, welche die Jechidim singen, folgende ausgesetzt werden. (Hier werden 18 solcher angeführt.). Gudensberg, am Vorabend des Monats Ab 5599. Der Kreisrabbiner gez. Wetzlar. An den Gemeindeältesten Herrn N. zu N.’ 
Ähnliche Anordnungen hat Herr Rabbiner Wetzlar auch bezüglich der Hebung des Gottesdienstes an den Feiertagen getroffen, wonach man sich doch fragen muss, was unsere heutigen Orthodoxen eigentlich wollen, dass sie sich noch immer gegen jede Reform des Gottesdienstes wehren. A."

   
Zwei Briefe des Kreisrabbiners Wetzlar von 1838 (Artikel von 1927)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. Januar 1927:    

 
Zeugnis für Kreisrabbiner Wetzlar (1849)
      

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 19. Februar 1849: "Durch die neue Einteilung Kurhessens in neun Bezirke haben die Regierungen aufgehört, wie auch die Kreisämter, und an deren Stelle sind Verwaltungsämter und obere Verwaltungsämter getreten, letztere mit Namen Bezirksvorstand. Der Rabbiner Wetzlar hat von der Regierung zu Kassel, welche am 1. Februar aufgehört hat, noch zuvor folgende anerkennende Zuschrift erhalten: 
'Dem Kreisrabbiner Markus Gerson Wetzlar zu Gudensberg wird hiedurch das Zeugnis erteilt, dass derselbe während seiner ganzen Dienstzeit regen Eifer in Erfüllung seiner Dienstpflichten und in dem Bestreben im Kreise seiner Wirksamkeit allseitig nach Überzeugung und Kräften nützlich zu sein, bewiesen, auch persönlich stets das Beispiel eine untadelhaften Lebenswandels gegeben hat.  
Kassel, den 27. Januar 1849. Kurf. Reg. der Prov. Niederhessen. Giesler. L.S.'"   

   
Über die jüdische Gemeinde und Rabbiner Mordechai Wetzlar (1852)  

Gudensberg AZJ 08111852.jpg (184111 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1852: "Meine Reise führte mich nach Gudensberg. Von der Gemeinde und ihren Institutionen wüsste ich weiter Nichts zu berichten, als dass sie eine sehr schöne Synagoge besitzt, die in vielen Beziehungen, jedoch in sehr verjüngtem Maßstabe, der Kasseler nachgebildet ist. Sehr treffend sind die Inschriften zu den beiden Seiten der heiligen Lade gewählt, rechts:  'Dauer der Tage ist in ihrer Rechten, links: in ihrer Linken Reichtum und Ehre' (Sprüche 3,16). Desto mehr lässt sich aber von dem dortigen Kreisrabbinen Herrn Wetzlar sagen: strenge Religiosität, unermüdliche Tätigkeit, unbegrenzte Menschenliebe, das sind die Grundzüge seines Charakters. Ich kenne diesen ehrenwerten Mann schon seit vielen Jahren und gründet sich also mein Urteil nicht auf den augenblicklichen günstigen Eindruck, den jemand auf uns beim ersten Besuche machte. Die ihm untergebenen Lehrer hegen die tiefste Hochachtung gegen ihn, denn er ist stets für ihr Wohl bedacht und dabei zeigt er das größte Interesse für die Schulen. So sollen auch die israelitischen Lehrer der Provinz Niederhessen seinen Bemühungen die ihnen dieses Jahr gewordene Teuerungszulage zu verdanken haben. Zu jeder Zeit hat er eine kleine Schar fremder und einheimischer Knaben und Jünglinge um sich versammelt, denen er Unterricht im Talmud und den verwandten Schriften erteilt, so erfüllt er auch hierin die schönste Aufgabe eines jüdischen geistlichen. – Dich ich beabsichtige hier durchaus nicht den Panegyristen (sc. Lobredner) dieses Mannes zu machen und wird mir seine Bescheidenheit sogar für diese kleine Skizze wenig Dank wissen."

  
25-jähriges Dienstjubiläum von Kreisrabbiner Mordechai Wetzlar (1855)  

Gudensberg AZJ 14051855.jpg (82732 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Mai 1855: "Aus Kurhessen, im Mai (1855). Am 18. vorigen Monats wurde zu Gudensberg das fünfundzwanzigjährige Amtsjubiläum des dasigen Rabbinen Herrn M. Wetzlar gefeiert. Nicht bloß von seiner Gemeinde und von seinen kreisen, i welchen er die ganzen 25 Jahre gewirkt, nein, aus nahen und fernen Kreisen – Hessens? Nein, auch Deutschlands, und sogar aus fernen Weltteilen sind dem würdigen Jubilar Zeichen der Liebe und Verehrung geworden. Man weiß seine echte Religiosität, die weder in großer Beschaulichkeit, noch in eitlem Wortgepränge, vielmehr in der eifrigsten und aufopferndsten Tätigkeit, und das nicht nur für seine Pflegbefohlenen, sondern auch für Alle, die aus der Nähe und Ferne seinen Rat und seine Hilfe suchen, sich kund gibt, - wohl zu schätzen, und der Wunsch, dass er noch recht lange, lange leben und fürs Judentum wirksam sein möge, findet weit und breit ein lautes Echo. – B.W."
    
Gudensberg AZJ 04061855.JPG (225607 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juni 1855: "Aus Kurhessen, im Mai (1855). Die patriarchalische Eintracht, die in früheren Zeiten zwischen Gemeinde und Rabbiner geherrscht, ist jetzt leider so häufig gewichen und an deren Stelle sind nicht selten Misshelligkeiten und Streitigkeiten aller Art getreten, ... dass es jeden Freund des Judentums hoch erfreuen muss, auch einmal von beweisen der Anhänglichkeit und der innigsten Verehrung seitens der Gemeinde gegen ihren Rabbiner zu vernehmen. - Aus diesem Grunde erlauben wir uns über ein schönes, erhebendes Fest, das am 18. vorigen Monats in Gudensberg bei Kassel gefeiert ward, in diesen viel gelesenen Blättern zu berichten. 
Am genannten Tage waren es gerade 25 Jahre, seitdem der Kreisrabbiner Herr Wetzlar dortselbst sein Amt angetreten hat. Es waren daher zu diesem Tage Schüler, Freunde und Verehrer des Herrn Wetzlar von allen Seiten, von Nah und Fern, herbeigeströmt; Gratulationsbriefe, Gedichte und Geschenke langten aus den verschiedensten, mitunter sehr fernen Orten an. Auch vom Landrabbinate, sowie vom Vorsteheramte zu Kassel erfolgten amtliche Anerkennungsschreiben. Die Reihe der Festlichkeiten am 18. eröffneten mehrere gut geleitete Gesänge, durch welche der Jubilar in früher Morgenstunde überrascht ward. Darauf füllten Deputationen, Glückwünsche und Geschenke darbringend, vom Morgen bis Mittag das Haus. Nachmittags vereinigte ein Festessen im Rathaussaale den Jubilar und seine Freunde. Beim Eintritt in den festlich dekorierten Saal ward der Gefeierte abermals durch Gesänge und den Vortrag eines Festgedichtes begrüßt; hierauf hielt der Herr Kreisvorsteher eine Anrede, in welcher er im Namen des Kreises, der Gemeinde und der zahlreichen Anwesenden seine Gefühle und Glückwünsche ausdrückte. Zugleich überreichte derselbe als Angebinde ein Wertpapier im Betrage von 200 Talern nebst einem silbernen Kandelaber; die Lehrer des Kreises überreichten eine goldene Kette, die Schulkinder einen prachtvollen Sessel. Die Chawera (Wohltätigkeitsverein), sowie noch einige Gemeinden des Kreises übergaben ebenfalls wertvolle Geschenke. Die verschiedensten Toaste in gebundener und freier Rede, von welchen der erste dem Landesherrn galt, würzten das Mahl. Alles hatte sch beeifert, dem Feste so viel Glanz als möglich zu verleihen; die ganze Stadt hatte ein festliches Gewand angelegt." 

   
Rabbiner Wetzlar muss sich mit einer Beschwerde gegen den antisemitisch eingestellten Pfarrer von Winne beschäftigen (1863)  

Gudensberg AZJ 25081863.jpg (113036 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. August 1863: "Aus Kurhessen, 7. August (1863). Am 31. vorigen Monats wurde dem kurhessischen Landrabbinate (bestehend aus den 4 Provinzialrabbinern, dem Kreisrabbiner Wetzlar zu Gudensberg und noch einigen wissenschaftlich-gebildeten Israeliten) eine Beschwerde mitgeteilt, nach welcher der Pfarrer Solden zu Winne (Kreis Marburg) am 5. Juli dieses Jahres in seiner Predigt vor versammelter Gemeinde sprach: 'Kein Jude würde sich ein Gewissen daraus machen, wenn er alle Christen vergiften könnte, denn sie stehen nicht mit uns auf gleichem Boden'. Zum Text seiner Predigt soll er Petri 2,1 gehabt haben. 'So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alles Afterreden' - gerade ein Vers, nach welchem er solches hätte unterlassen müssen. Vom Landrabbinate, als Vertreterin der beleidigten Juden und des Judentums in Kurhessen, wird nun erwartet, dass solchem Treiben energisch entgegengetreten und der Vorfall der Justizbehörde zur Untersuchung übergeben werde. - Nach dem Kirchenrechte vom 12. Juli 1657 und Kap. 2, § 11 ist alles Schmähen und Lästern auf den Kanzeln untersagt und nach § 9 des Gesetzes vom 29. Oktober 1848 sind Schmähungen Andersgläubiger zur Bestrafung vor die ordentlichen Gerichte zu bringen.  Z."   

   
Über das fromme Gudensberg unter Kreisrabbiner Wetzlar (1865)  

Gudensberg Israelit 08021865.jpg (238004 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1865: "Aus Kurhessen (Provinz Niederhessen). Der Korrespondent Ihres geschätzten Blattes aus Kassel bringt Ihnen nur Nachrichten aus dieser Stadt, während er das Innere unseres Landes ganz unberücksichtigt lässt. Ich erlaube mir daher, den Lesern dieses Blattes ein Bild von den religiösen Zuständen unserer Provinz zu entwerfen. Es wird dies nun freilich kein sehr erfreuliches sein, denn viele unserer Gemeinden zeichnen sich nur durch religiösen Indifferentismus oder durch stupide Nachahmungssucht aus. Die Ursache dieses Übels wird nicht schwer zu finden sein, wenn man bedenkt, dass 5 Kreise unserer Provinz schon seit geraumer Zeit der Leitung eines Rabbiners entbehren, und auch selbst von manchen Seelsorgern die Neuerungssucht begünstigt wird. 
Wenden wir unseren Blick hingegen nach den Kreisen Fritzlar und Melsungen, so sehen wir ein schon erfreulicheres Gemälde sich vor unseren Augen aufrollen, denn diese beiden Kreise stehen unter der Führung eines wahrhaft frommen und gottesfürchtigen Mannes, unter der des Kreisrabbinen Wetzlar zu Gudensberg, welcher nun schon seit ca. 35 Jahren mit seltener Berufstätigkeit und Aufopferung dahin strebt, in seinem Wirkungskreise wahres Judentum und aufrichtige Gottesfurcht zu fördern. So hat er schon seit vielen Jahren eine ziemlich beträchtliche Anzahl Schüler um sich versammelt, welche er in die Gefilde der Tora einführt, und sie mit liebenswürdiger Freundlichkeit, oft mit Hintansetzung seiner eigenen Interessen, in ihrem Streben unterstützt. 
Besonders erfreut sich Gudensberg in Folge seines frommen Eifers eines sehr regen gottesfürchtigen Sinnes. Während z.B. in sehr vielen anderen Gemeinden nur am Sabbat das Gotteshaus geöffnet wird, wir hier täglich morgens und abends durch ordnungsvollen Gottesdienst Gott verherrlicht, trotzdem die Gemeinde nur aus ca. 34 Familien besteht. Neben diesen beiden Grundpfeilern des Judentums - Tora und Gottesdienst - ist auch der dritte nicht ohne Pflege geblieben. So bestehen hier unter der Leitung des Rabbiners drei Chebrot (Vereine), welche Wohltätigkeit sich zur Aufgabe gemacht haben, und die ihrem Zwecke durchaus entsprechen. 
Als Gegenstück hierzu muss ich nun die fast ebenso zahlreiche Gemeinde Bebra, im Kreise Rotenburg anführen. Hier hält man es für Bildung und Aufklärung, wenn man alles Jüdische verlacht und verhöhnt. Demzufolge wurden bei der im vorigen Jahre stattgehabten Renovation der Synagoge die der Frauengalerie umgebenden Schranken abgerissen, und es ist wahrhaft empörend zu sehen, wie nun die Frauen mit den Männern im Gotteshause korrespondieren und kokettieren. Hoffen wir, dass bei dem demnächstigen Besetzung des Rabbinats zu Rotenburg auf einen Mann Rücksicht genommen werde, der nicht einreißen, sondern aufbauen kann und will! A.L." 

  
Zum Tod von Rabbiner Mordechai Wetzlar (1878)   

Gudensberg Israelit 02011879a.jpg (326234 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1879: "Rabbi Mordechai Wetzlar - er ruhe in Frieden. 
Mainz, 30. Dezember 1878. Es ist eine herbe Trauerkunde, welche die Überschrift unseren geehrten Lesern verkündet. Einer der Edelsten, Besten, Vorzüglichsten ist von dem Schauplatze seiner irdischen Tätigkeit abberufen worden! Rabbi Mordechai Wetzlar - er ruhe in Frieden - war am Anfange dieses Jahrhunderts zu Fulda, der Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums, welches später dem Kurfürstentum Hessen zugeteilt wurde, geboren. Schon als kleines Kind war er von einem wunderbaren Eifer für das Torastudium beseelt, und dieser Eifer war von den glänzendsten Geistesanlagen unterstützt. Der siebenjährige Knabe erhob sich in der größten Winterkälte nachts um zwei Uhr von seinem Lager, um seinen Lehrer zu wecken, damit dieser mit ihm 'lerne'. Da seine Eltern in nicht sehr guten Vermögensumständen sich befanden, so musste der Knabe oftmals die Küche besorgen, während die Eltern ihren Geschäften nachgingen; aber auch am Kochherde ließ er die geliebte Gemara nicht aus der Hand. Kaum 14 Jahre alt, ging er nach Hanau, um bei dem dortigen Rabbiner, dem berühmten Rabbi Moscheh Tobiah Sondheimer - das Andenken an den Gerechten und Heiligen ist zum Segen, seine Studien fortzusetzen. Der kleine Knabe besaß bereits ein so ausgebreitetes Wissen, dass man ihm nicht glauben wollte, dass er erst 14 Jahre zähle. Er wurde bald der Lieblingsschüler seines großen Lehrers, den er sich auch in Bezug auf dessen Betragen zum Muster nahm. So fastete er 40 Fasten-Tage vor dem Versöhnungstage, abends zum Imbiss nichts als Kartoffeln mit Salz zu sich nehmend. Jahraus, jahrein ging er tagtäglich in die Mikwe, selbst dann, wenn eine Eiskruste das Wasser bedeckte. Aber nicht diese asketische Lebensweise war ihm Hauptsache, sondern das fleißige Lernen, und so kam es, dass er von seinem großen Lehrer das Rabbiner-Diplom erhielt, als er kaum 19 Jahre zählte. 
Nun erst fing er an, auch in den profanen Wissenschaften sich gediegene Kenntnisse zu erwerben. Unterdes war eine Zeit herangebrochen, die dem Judentume nicht günstig war. Überall erhob die sogenannte Reform das Haupt, und die vieltausendjährige Lehre unseres Gottes sollte umgestaltet, verfälscht, vernichtet werden.   
Um diese Zeit wurde Rabbi Mordechai Wetzlar - er ruhe in Frieden - zum Rabbinen des Kreises Fritzlar ernannt; da aber die israelitischen Bewohner der Kreishauptstadt in ihrer Lebensweise sich dem echten Judentume entfremdet hatten, so zog es der junge Rabbiner vor, seinen Wohnsitz in einem Dorfe, Gudensberg aufzuschlagen, weil in diesem Dorfe eine fromme jüdische Gemeinde sich befand und Gott sei Dank, noch heute sich befindet. 
Die Wirksamkeit, die Rabbi Mordechai Wetzlar - er ruhe in Frieden - an diesem kleinen Orte entfaltete, zu schildern, ist unsere Feder zu schwach. Nicht allein, dass er unablässig Schüler um sich sammelte, die er für die Tora und für das echte, jüdische Leben begeisterte, nicht allein, dass er der Freund, der Berater, der liebevolle Vater seiner Glaubensgenossen in dem von ihm verwaltete Kreisrabbinat wurde, er wurde, wenn auch nicht dem Namen nach, so doch tatsächlich der Oberlandesrabbiner des Kurfürstentums Hessen, da sein Einfluss der weitgehendste war und Alle, die ihn kannten, Reich und Arm, Vornehm und Gering, Alt und Jung, Jude und Nichtjude, mit unbeschreiblicher Liebe und Verehrung an ihm hingen. Niemand konnte sich dem Zauber seiner Persönlichkeit entziehen; war er doch die personifizierte Güte und Sanftmut! Wenn es aber die heilige Religion Israels betrag, so entwickelte der ehrwürdige, liebevolle, sanfte, gutherzige Mann, einen Eifer, eine Energie, die alle Hindernisse überwand und alle bösen Regungen, die sich seinem Blicke zeigten, im Keime erstickten.
Nachdem er 46 Jahre lang auf seinem Posten ausgeharrt hatte, entschloss er sich, zu seinen Kindern nach Frankfurt am Main zu übersiedeln, wo sich ihm, nachdem ihm auch viel Leid widerfahren war, der Abend seines Lebens recht sonnig gestaltete. Er starb, wie er gelebt hatte: sanft, gottergeben - bis zum letzten Augenblicke im vollen Besitze seiner Geisteskräfte. Nach Eingang des zweiten Sabbat Chanukah wurde er in einem Alter von 78 Jahren und 3 Monaten von hinnen gerufen. Wiewohl erst nach Ausgang des Sabbats der Telegraph die Trauerkunde verbreiten konnte, 
Gudensberg Israelit 02011879b.jpg (198858 Byte)waren doch Freunde und Schüler selbst aus weiter Ferne herbeigeeilt. 
Die Beerdigung fand gestern Nachmittag statt. Im Trauerhause sprach der Schwiegersohn des Heimgegangenen, Herr Rabbinatsassessor Lange aus Halberstadt, tief ergreifende Worte der Trauer und des Schmerzes; beweinte er doch in ihm den Vater, Freund und Lehrer. Der Bahre folgte eine unübersehbare Menge, namentlich waren aus dem ehemaligen Kurfürstentume Hessen alle Glaubensgenossen herbeigeströmt, zu denen die Kunde gedrungen war. Wir nennen Herrn Provinzialrabbiner Dr. Munk aus Marburg und Herrn Rabbiner Dr. Ehrmann aus Kassel. 
Aus dem Friedhofe sprach zuerst Herr Direktor Dr. M. Hirsch im Auftrage und in Vertretung seines ehrwürdigen Vaters - er ruhe in Frieden -, der Unwohlseins halber nur eine kurze Strecke der Bahre hatte folgen können. Der Redner knüpfte an die Erzählung der Weisen von dem Tode des Rabbi Jehuda ha Kadosch an, dem Gefühle des größten Schmerzes und der innigsten Trauer würdigen Ausdruck gebend. Darauf sprach der Herausgeber dieser Blätter, anlehnend an die Worte der Sidrah (1. Buch Mose Kap. 43,11-14), die Größe des Verlustes schildernd, welchen die Judenheit erfahren. Als dritter Redner sprach Herr Provinzialrabbiner Dr. Cahn aus Fulda, an den Chanukkaleuchter anknüpfend und die Art und Weise der Lichtspendung desselben auf den Verewigten anwendend. Darauf hob Herr Rabbiner Dr. Marx aus Darmstadt hervor, dass der seiner Friedensliebe halber berühmte, teure Tote nichtsdestoweniger rücksichtslos seinen Prinzipien treu geblieben, aus der Gemeinde ausgeschieden und deshalb auf dem von der israelitischen Religionsgesellschaft angelegten Separat-Friedhofe begraben werde. - Mit wenigen, aber gediegenen Worten rühmte zum Schlusse Herr Emanuel Schwarzschild, Vorsteher der israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main, die große Bescheidenheit des Verewigten, die derselbe namentlich dadurch bewährt hatte, dass er, nachdem er 46 Jahre lang an der Spitze eines Kreisrabbinates gestanden, in Frankfurt nichts Anderes hat sein, als nichts Anderes hat gelten wollen als ein einfaches Mitglied der israelitischen Religionsgesellschaft. 
So ist denn wieder Einer dahingegangen von den Männern, auf die unser Geschlecht mit stolzer Freude blicken durfte. Diese Freude ist in Trauer umgewandelt worden. Möge der allgütige Gott das heranwachsende Geschlecht begnadigen, dass wieder Männer erstehen, welche die große Lücke auszufüllen imstande seien. Dazu wird auch das Gedenken an Rabbi Mordechai Wetzlar - er ruhe in Frieden - beitragen. Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen.
   
Gudensberg Israelit 22011879.jpg (141276 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1879: "Aus Hessen. Auf Ersuchen einiger Gemeindemitglieder aus Gudensberg erklärte sich Herr Rabbiner Dr. Ehrmann aus Kassel anfangs Januar bereit, zu Ehren des verstorbenen Rabbiners Wetzlar - das Gedenken an den Gerechten und Heiligen ist zum Segen - eine Trauerrede am 12. Januar in der Gudensberger Synagoge abzuhalten. Die Leute gingen von der Idee aus, dass nur ein solcher Mann diem Trauerrede würdig halten könnte, welcher in dem Sinne spricht, in welchem der Verblichene - seligen Andenkens - gelebt hat. Es wurde dies den Gemeinden der Kreise Fritzlar und Melsungen, welche zum Rabbinat desselben gehörten, mitgeteilt, mit dem Ersuchen, dass sie sich in der Gudensberger Synagoge einfinden sollten. 
Am 11. Januar erhielt einer der Gudensberger Gemeindeältesten vom Vorsteheramt der Israeliten in Kassel folgendes Schreiben: 
Nr. 30. I.V.A.Pr.  Herr Landrabbiner Dr. Adler wird zum Andenken an den verstorbenen Kreisrabbiner Wetzlar nächsten Sonntag den 12. dieses Monats nachmittags einen Trauergottesdienst abhalten und das unterzeichnete Vorsteheramt bei dieser Feier wo tunlich sich vertreten lassen. Wir setzen Sie zur schleunigen Benachrichtigung sämtlicher Gemeindemitglieder mit dem Anfügen hiervon in Kenntnis, dass zur Abhaltung einer Trauerrede in der dortigen Synagoge nur Herr Landrabbiner Dr. Adler berechtigt ist. Kassel, den 10. Januar 1879. Vorsteheramt der Israeliten: Budwig. vdt. Berger. An den Gemeindeältesten Herrn Najel in Gudensberg."  

    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der jüdischen Schule    
Beiträge von Lehrer J. Rülf über "Ein Wort über die israelitische Lehre der Neuzeit" und über "Sonst und jetzt" (1852)
  
Die Beiträge erschienen in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" (1852) - zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken  

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Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 17. August und 10. September 1852 
über "Ein Wort über die israelitische Lehre der Neuzeit"
Artikel in der Zeitschrift "Der treue
 Zionswächter" vom 29. Oktober 1852 
über "Sonst und jetzt"
   

  
100 Jahre Israelitische Volksschule in Gudensberg (1927)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. Dezember 1927:     

 
Erinnerung von Lehrer Perlstein an die Mitglieder der Israelitischen Lehrerkonferenz Hessens (1928)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 20. April 1928:     

 
Lehrer Hermann Stern kommt an Stelle von Bernhard Perlstein nach Gudensberg (1928)  

Niedenstein Israelit 21061928.jpg (25569 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Niedenstein, 10. Juni (1928). Die hiesige Israelitische Volksschule, welche nur noch von 6 Kindern besucht wird, wurde von der Regierung aufgelöst und der Lehrer Stern anstelle des in den Ruhestand versetzten Lehrers B. Perlstein nach Gudensberg versetzt."   

       
Lehrer Bernhard Perlstein tritt in den Ruhestand (1928)      

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom  2. März 1928: "Gudensberg (Hessen). (Persönliches). Lehrer Perlstein, der mehr als drei Jahrzehnte in unserer Gemeinde als Lehrer und Kantor wirkte, hat infolge Erreichung der Altersgrenze die erbetene Versetzung in den Ruhestand erhalten." 
Anmerkung: ob sich die nachfolgende Zusammenstellung der Vorträge auf Gudensberg bezieht, ist unklar.         
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 24. Februar 1928:  
 
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 13. Juli 1928:  

  
Zum Tod von Lehrer Bernhard Perlstein (1928)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November 1928: "Gudensberg, 4. November (1928). Ein tragisches Geschick wollte es, dass kurz nach seiner Pensionierung Lehrer Bernhard Perlstein in Berlin, wohin er vor kurzem übergesiedelt war, verschied. Der Verstorbene war 34 Jahre hier am Orte tätig und genoss Wertschützung nicht allein in jüdischen Kreisen, sondern auch bei den anderen Konfessionen. Das bewiesen die Ämter, die er jahrelang bekleidete, die Ämter als Schiedsmann und Stadtverordneter. Im Vereinsleben war er führend. Die Hilfskasse 'Esra' verdankt ihm ihre derzeitige Blüte. Auch in der Schule und im Kultusdienst stand er seinen Mann. Er war ein Vorbild an Pflichttreue. Sein hilfsbereites Wesen eroberte ihm die Herzen aller, die ihn kannten. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. November 1928:   
 
Anzeigen in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. November 1928:  

     
Lehrer Bernhard Perlstein wird in Berlin beigesetzt (1928)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 9. November 1928:     

   
Chanukkafeier der jüdischen Schule (1931)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 18. Dezember 1931:     

       
       
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Dreifacher Raubmord in Gudensberg (1875)  

Gudensberg Israelit 15121875.jpg (52861 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1875: "Gudensberg, 9. Dezember (1875). Gestern wurde dahier ein grässliches Verbrechen begangen; es wurde nämlich ein dreifacher Raubmord an dem hochbetagten Kaufmann Elias, dessen Frau und Dienstmädchen verübt."
Gudensberg, 12. Dezember 1875: Heute fand unter allseitiger Beteiligung die Beerdigung der drei Ermordeten statt. Der Mörder, ein Knecht auf einem Bauernhofe, ist ergriffen. Merkwürdigerweise brach der Kassenschlüssel, dessen er sich ermächtigt hatte, ab, sodass der ganze Raub in vier Talern bestand. Der selige Elias zählte 88 Jahre; seine Frau war jünger. Ihre Seelen seien eingebunden in den Bund des Lebens."
   
Gudensberg Israelit 22121875.JPG (130362 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1875: "Gudensberg. Über die Ermordung des Herrn Elias und dessen Ehefrau sowie deren Dienstmädchen gehen uns noch nachfolgende Einzelheiten zu. Die Tat ist jedenfalls noch vor Abends 10 Uhr vollbracht worden, da die ganze Nacht über die Haustür unverschlossen, und die Stubenlampe umgelöscht geblieben. Der Mann wurde erschlagen im Bett, die Frau erstochen im Lehnstuhl vorgefunden. Das Dienstmädchen war mit einer Näharbeit beschäftigt, als der Tod aus Mörderhand sie erreichte. Der Mörder hat als ganze Ausbeute der entsetzlichen Tat 4 Taler mitgenommen, die sich im Zimmer in einem Pulte befanden, das von ihm erbrochen wurde. Er ist bereits in der Person des Knechtes Vinzon aus Waldensberg (Kolonie) bei Hanau ermittelt und verhaftet worden. Blutspuren an seinen Kleidungsstücken und in dem Bette desselben führten zur Entdeckung. Vinzon trug die Hosenträger des Ermordeten. Er ist ein robuster Mensch und von hünenhafter Erscheinung. Es liegt gegründete Vermutung vor, es habe der Mörder den Abend der Tat bei Frau Elias und dem Dienstmädchen rauchend in dem Zimmer zugebracht. Diese beiden Opfer sollen, wie man nachträglich konstatiert, nicht erstocken, sondern gleich Kaufmann Elias, welcher eine Treppe hoch zu Bette lag, mit einem Küferhammer erschlagen worden sein. Die Auffindung jenes Hammers, welcher genau in die drei Wunden passte, soll die Entdeckung beschleunigt haben." 

      
Erinnerungen an jüdisches Leben und Bräuche in Gudensberg und Orten der Umgebung von Dr. Samuel Blach (1924) 
Anmerkung: im Abschnitt wird über jüdische Bräuche bei Geburt und Beschneidung (Bris), Verlobung, Hochzeit und Tod berichtet. Auch auf Synagogengebräuche und Hausgebräuche wie Ess-Sitten wird eingegangen. Neben Gudensberg wird auch von Bräuchen aus Reichensachsen, Rhina, Meimbressen und Braunfels berichtet.     

Artikel in der Zeitschrift "Menorah" 
Jahrgang 1926 Heft 10 Seiten 583-590 
(zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken)   
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung 
für Kassel, Kurhessen und Waldeck" 
vom 6. und 13. Juli 1928 
(zum Lesen bitte 
Textabbildungen anklicken) 
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Jahresversammlung des Israelitischen Frauenvereins (1927)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. März 1927: "Gudensberg. Die Jahresversammlung des hiesigen israelitischen Frauenvereins fand am Stiftungstag, Rosch Chodesch Adar II, statt. Der Verein wurde vor 88 Jahren von dem damaligen Kreisrabbiner Wetzlar gegründet. Nach dem von dem Rechnungsführer des Vereins, Herrn Lehrer Perlstein, mitgeteilten Jahresbericht zählt der Verein 41 Mitglieder. Derselbe konnte trotz der Ungunst der Zeiten im vergangenen Jahre zirka 500 Mark für die verschiedensten humanitären Zwecke zur Verteilung bringen. P."   

  
Ein Gerichtsverfahren wird eingestellt (1927)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 18. März 1927: "Gudensberg. Das Verfahren eingestellt. Eine Angelegenheit, die weit über die Grenzen unserer Stadt durch törichte und unwahre Ausstreuungen verbreitet wurde, hat vorläufig ihr Ende gefunden. Frühere Gemeindeälteste der israelitischen Gemeinden hatten den Verwalter einer Spende, die zur Erneuerung und Ausschmückung der hiesigen Synagoge bestimmt war, bei der Staatsanwaltschaft wegen Unterschlagung angezeigt. Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft ist das Verfahren eingestellt. Ert."    

 
Die finanzielle Notlage der jüdischen Landgemeinden wird immer schwieriger (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. Juli 1927: "Gudensberg. Man schreibt uns: Die finanzielle Notlage unserer meisten jüdischen Landgemeinden wird eine immer größere. Im schreienden Gegensatz zu derselben steht die immer höher werdende Belastung durch Kultussteuern. Während in den Großstädten zur Aufbringung der Kultussteuern in der Regel 10 bis 15 Prozent der Einkommenssteuer erhoben werden, beträgt in vielen Landgemeinden der Prozentsatz 70 bis 100 Prozent; in einigen Gemeinden sogar weit über 100 Prozent, trotz Subventionen des Vorsteheramtes und des Landesverbandes für besonders notleidende Gemeinden. Dieser Zustand ist für die Zukunft unhaltbar und erfordert ein sofortiges tatkräftiges Eingreifen der in Betracht kommenden Instanzen, wenn die Kleingemeinden überhaupt noch weiterbestehen sollen. Eine traurige Folge der hohen Kultussteuern sind die sich mehrenden Austritte aus der Synagogengemeinde. Um diesen Austritten einen Damm entgegenzusetzen, sah sich unsere Gemeinde zu folgendem einstimmig gefassten Beschluss gezwungen: 'Stirbt ein Mitglied einer aus der hiesigen jüdischen Kultusgemeinde ausgetretenen Familie, so hat dasselbe nur dann Anspruch auf ein Begräbnis auf dem hiesigen jüdischen Friedhof, wenn für dasselbe die seit dem Tage des erfolgten Austritts unbezahlten Kultussteuern, laufend bis zum Begräbnistag, von dem gesetzlichen Vertreter der ausgetretenen Familie in die Kasse der hiesigen israelitischen Gemeinde nachgezahlt werden. Die Berechnung der Rückzahlung erfolgt nach der von dem jeweiligen Gemeinderechnungsführer aufgestellten Heberolle, in welcher die aus der hiesigen jüdischen Kultusgemeinde Ausgetretenen namentlich und nach ihrer Einkommenssteuer alljährlich aufzuführen sind. Mindestens aber muss für den Verstorbenen einer ausgetretenen Familie ein Begräbnisgeld von 500 Mark in die hiesige jüdische Gemeindekasse gezahlt werden. Ein anderer Nachtrag, der gleichfalls das Ziel verfolgt, die Steuerflucht durch den Austritt zu erschweren, liegt der nächsten Gemeindeversammlung zur Beschlussfassung vor. Der Antrag lautet: 'Auf die Pachtung eines Platzes in hiesiger Synagoge hat nur derjenige Anspruch, der sich vor der Verpachtung schriftlich verpflicht, die während der betreffenden Pachtperiode auf ihn entfallenden Kultussteuern zu zahlen.'"    
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. Juli 1927: "Gudensberg. Zu dem Bericht in voriger Nummer unserer Zeitung wird uns noch mitgeteilt, dass die in Gudensberg ausgetretenen Mitglieder der Gemeinde nicht aus steuerlichen Gründen ausgetreten sind, wie in dem Bericht der Anschein erweckt werden konnte."    

     
Jahresversammlung des Israelitischen Frauenvereins (1928)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 24. Februar 1928: "Gudensberg. Am ersten Abend Rausch Chaudesch Adar fand im 'Hessischen Hof' dahier die Jahresversammlung des hiesigen israelitischen Frauenvereins statt. Derselbe tritt in sein 90. Stiftungsjahr und dürfte wohl in seiner Art mit der älteste des Bezirks sein. Er bezweckt an erster Stelle die Unterstützung der Armen und Hilfsbedürftigen hiesiger Gemeinde, Verpflegung der Kranken, Wachen bei denselben, sowie die Erfüllung aller Pflichten, welche die Mitglieder bei Sterbefällen zu betätigen haben. Die Statuten atmen ganz den frommen Sinn des talmudkundigen, und ehrwürdigen Verfassers, des bekannten Kreisrabbiners Rebbe Mordechai Wetzlar. Unser heutiges Judentum, besonders das in der Großstadt, glaubt voll und ganz seine jüdische Gemillus-chesed-Pflicht (Pflicht zur Wohltätigkeit) erfüllt zu haben, wenn es in die für diese Zwecke vorgesehenen Vereinskassen seine vorgeschriebenen Beiträge zahlt. Man hat angeblich meistens keine Zeit, sich persönlich in den Dienst dieser Mizwoh (religiöse Pflicht) zu stellen. Dazu hat man ja 'seine Leute', die dafür bezahlt werden. Anders auf dem Lande. Da stellt sich jedes Mitglied mit seiner ganzen Persönlichkeit in den Dienst der Gemillus-chesed-Pflicht. Jeder greift mit seiner persönlichen Hilfeleistung da ein, wo es eben erforderlich ist, und wohin man ihn beruft. Dieses persönliche Zugreifen und Betätigen ist etwas Selbstverständliches. Es ist vielleicht in mancher jüdischen Kleingemeinde die einzige fromme Tradition, an der man noch mit alter jüdischer Pietät zäh festhält, eine Mizwoh, die man gern und willig nach ältestem Väterbrauch ausübt, und die man, trotz des herrschenden religiösen Indifferentismus, in religiöser Innigkeit hochhält. Dieser jüdische Chesedgeist hat sich traditionell auch im hiesigen jüdischen Frauenverein erhalten. Nach dem vom Rechnungsführer des Vereins, Herrn Lehrer Perlstein, erstatteten Jahresbericht zählt der Verein 40 Mitglieder. Drei Mitglieder sind im Vereinsjahr durch Tod entrissen, während ein Mitglied neu hinzugetreten ist. Die Unterstützungen für Einzelpersonen und jüdische Anstalten betrugen im vergangenen Vereinsjahr zirka 850 Mark. Der bisherige Vorstand, Frau Amalie Adler, Frau Berta Katz und Frau Isabella Mansbach wurden einstimmig wiedergewählt. Möge der Verein weiter blühen und gedeihen und getreulich all die heiligen Aufgaben erfüllen, die ihm sein frommer Gründer vor fast 90 Jahren gestellt hat. P."      


Veranstaltung der Sinai-Loge Kassel in Gudensberg (1929)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. März 1929: "Gudensberg. Am Sonnabend, 23. Februar, abends, fand ein selten genussreicher Abend in Gudensberg statt. Als Veranstalter galt, wie Herr Dessauer - Kassel eingangs erwähnte, die Sinai-Loge. Ihr Bestreben, das geistig-jüdische Leben auf dem Lande zu fördern, fand vollste Anerkennung. Herr Lehrer Bacher aus Kassel sprach über synagogale Musik. Seine Ausführungen, die sehr treffend und interessant waren, fanden bei den Zuhörern die größte Aufmerksamkeit. Im Anschluss daran sang Frau Dr. Gotthilf einige jüdische Lieder und musste nachher auf Verlangen noch einige Zugaben spenden, so ausgezeichnet gefiel sie. Der allgemeine Beifall, den die Veranstaltung fand, hat gezeigt, welches Interesse solchen Abenden entgegengebracht wird. Unser aller Dank gilt den Damen und Herren, die ihre freie Zeit in den Dienst dieser Sache stellen. Nicht zuletzt auch Herrn Lehrer Stern hier, dem wir wohl diesen schönen Abend zu verdanken hatten. Mögen die Damen und Herren bald wieder einmal kommen. Herzlichsten Empfangs können sie versichert sein."      

     
Feier zum 90-jährigen Bestehen des Israelitischen Frauenvereins (1929)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. März 1929: "Gudensberg. Am 16. März (4. Adar) beging der hiesige Israelitische Frauenverein die Feier seines 90-jährigen Bestehens. Wie alljährlich, so wurde zunächst der Rechenschaftsbericht erstattet. Nach erfolgter Abrechnung setzte der offizielle Teil der Feier ein, eingeleitet durch einen Prolog. Alsdann hielt Lehrer Stern die Festrede. Im Geiste ließ er die Mitglieder eine Wanderung durch die Entwicklungsgeschichte des Vereins antreten und gedachte zunächst der Gründer und Gründerinnen, insbesondere des verstorbenen Herrn Kreisrabbiners Wetzlar seligen Andenkens, der die Oberaufsicht über den Verein führte. Desgleichen wurden die Verdienste der verewigten Kollegen Blach und Perlstein gebührend gewürdigt, wie auch aller Damen, die im Laufe der Jahre die Geschicke des Vereins geleitet haben. Gleichzeitig wurde eine Jubiläumsspende gegründet, die Armen und Bedrängten zukommen soll. In großen Umrissen wies Redner auf die großzügigen Hilfeleistungen des Vereins hin, der stets getreu seinem Ziele Armen und Notleidenden zur Seite stand. In dem Gelöbnis, im Geiste der Gründer zu wirken und so deren Andenken zu ehren, schloss der Referent mit den besten Segenswünschen für den Verein, ausklingend in den Worten: 'Edel sei der Mensch, hilfreich und gut'."   
 
Gudensberg Israelit 18041929.jpg (56208 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929: "Gudensberg, 1. April (1929). Der hiesige Frauenverein beging die Feier seines 90-jährigen Bestehens. Der offizielle Teil der Feier wurde eingeleitet durch einen Prolog. In seiner Festrede ging Herr Lehrer Stern auf die Entwicklungsgeschichte des Vereins ein. Er gedachte zunächst des verstorbenen Kreisrabbiners Wetzlar, dann der Verdienste der Lehrer Bloch und Perlstein, wie auch aller Damen, die die Geschicke des Vereins geleitet haben. Gleichzeitig wurde eine Jubiläumsspende gegründet, die Armen und Bedrängten zukommen soll."   

       
Vortragsabend über Gudensberger Familiennamen (1929)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 13. Dezember 1929: "Gudensberg. Am Samstagabend, den 8. Dezember, hielt Lehrer Horwitz (Kassel) hier einen Vortrag über alte Gudensberger Familienamen. Zunächst sprach er über Familiennamen im allgemeinen, um dann auf die Gudensberger Familiennamen zu kommen. Wie stets stellte Herr Horwitz auch dieses Mal seinen Mann. In fesselnder Weise verstand er es, die zahlreichen Zuhörer bis zum letzten Augenblicke mitzureißen. Das bewiesen auch die vielen Fragen, die im Anschluss an den Vortrag an H. gerichtet wurden. Wir hoffen, Herrn H. recht bald wieder in unserer Mitte begrüßen zu können. St."    

  
Vortragsabend der Sinai-Loge Kassel in Gudensberg (1930)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 5. März 1930:     

  
Purimball des Israelitischen Frauenvereins (1930)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 21. März 1930:    


Chanukkafeier des Israelitischen Frauenvereins (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 19. Dezember 1930: "Gudensberg. Am Schabbos Chanukah fand von Seiten des Frauenvereins die allmonatliche Zusammenkunft in Verbindung mit einer Chanukahfeier statt. Nach einem Prolog hieß Lehrer Stern alle Anwesenden in seiner Begrüßungsansprache herzlich willkommen, wies insbesondere die Kinder auf die Bedeutung des Chanukahfestes hin und betonte dabei, dass in dieser schweren Zeit uns diese Feier über die Sorgen und den Ernst des Lebens für kurze Zeit hinweghelfen solle. Von den Kindern wurde alsdann ein Singspiel aufgeführt, das Chanukahmännchen, das allgemeinen Beifall fand. Das Chanukahmännchen teilte den Kindern reiche Gaben aus. Ein Reim, eingeübt von Fräulein Bachmann zu Kassel, bildete den Abschluss des offiziellen Teiles. In recht froher Stimmung blieben alt und jung noch einige Stunden beisammen."     

 
Jahresversammlung des Frauenvereins - Gedenkfeier für die Gefallenen des Weltkrieges (1931)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. März 1931: "Gudensberg. Am 11. Adar fand die Jahresversammlung des Frauenvereins statt. Lehrer Stern erstattete den Jahresbericht. Der Verein zählt 39 Mitglieder. Der bisherige Vorstand, der bisher dem Verein stets großes Interesse entgegenbrachte, wurde wiedergewählt. - Am vergangenen Schabbos fand hier eine Gedenkfeier für die Gefallenen statt. Ins einer Rede wies Lehrer Stern darauf hin, dass wir am besten das Andenken dieser Teuren ehren könnten, wenn wir bestrebt seien, alle Gegensätze unter uns zu überbrücken."      

   
   
Berichte über einzelne Personen aus der Gemeinde  
Zum 75. Geburtstag von Kaufmann L. Hahn (1925)  

Gudensberg Israelit 12031925.jpg (24919 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1925: "Gudensberg, 3. März (1925). Seinen 75. Geburtstag beging in größter Frische Herr Kaufmann L. Hahn, der 30 Jahre lang Vorsteher der jüdischer Gemeinde war und dieses Amt zu aller Zufriedenheit versehen hatte."

   
84. Geburtstag von Jakob Mansbach I (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Februar 1927:     


Zum Tod von Jonas Kander (1927 in Gudensberg; bis um 1910 Gemeindeältester in Riede      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Februar 1927: "Gudensberg. Am 3. Februar dieses Jahres starb dahier im 83. Lebensjahre nach dreiwöchiger schwerer Krankheit der Privatier Jonas Kander. Die Heimat desselben war das anderthalb Stunden von her gelegene, zum Kreis Wolfhagen gehörige Dorf Riede. Hier versah der Verstorbene jahrzehntelang die Geschäfte eines Gemeindeältesten und war bestrebt, alle jüdischen Pflichten aufs peinlichste zu erfüllen. So hatte derselbe unter anderem für Sabbat und Feiertage jahrelang einen Gottesdienst mit Minjan in seinem Hause eingerichtet. Religiöse Gründen waren es besonders, die den Verstorbenen veranlassten, vor etwa siebzehn Jahren nach hier zu ziehen. Kander zeichnete sich besonders durch sein friedfertiges, einfach-bescheidenes Wesen aus, und wegen seiner großen Reellität in allen geschäftlichen Angelegenheiten erfreute sich derselbe in den weitesten Kreisen größter Achtung und Beliebtheit. Wohl selten sah unser Ort bei einer Beerdigung ein solch großes Trauergefolge. An der Bahre des Verstorbenen hielt Herr Lehrer Perlstein einen tiefempfundenen, würdigen Nachruf."         

 
80. Geburtstag des Kriegsveteranen Levi Hahn (1927)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. Juli 1927:     

 
Auszeichnungen des Roten Kreuzes und Firmenjubiläum (1927)  

Gudensberg Israelit 14071927.jpg (34526 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927: "Gudensberg, 6. Juli (1927). Die Herren Julius Naschelsky und Leopold Katz erhielten von der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz die 2. Schnüre für 15-jährige gute Leistungen verliehen. - Die Fahrradhandlung J. Naschelsky konnte den Tag festlich begehen, an dem sie vor 25 Jahren gegründet wurde."    
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. Juli 1927:  
 
Gudensberg Synagoge 158a.jpg (51612 Byte)links: Anzeige von J. Naschelsky (Ausstellung in der ehemaligen Synagoge)

    
89. / 90. Geburtstag von Mathilde Mansbach in Maden (1927 / 1928)    

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. Dezember 1927:   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 21. Dezember 1928:      
 
Gudensberg Israelit 03011929.jpg (32959 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1929: "Gudensberg, 23. Dezember (1928). Ihren 90. Geburtstag begeht heute in seltener körperlicher Rüstigkeit und Geistesfrische Frau Mansbach im nahen Maden. Die Greisin erfreut sich allgemeiner Beliebtheit und hat noch ein vorzügliches Gedächtnis. Sie erinnert sich noch gut der Vorgänge aus alten kurhessischen Zeiten."   

  
Suizid der Witwe N. (1928)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 17. Februar 1928:     

  
Zum Tod von Jakob Mambach I und zum 77. Geburtstag von Michel Lilienfeld (1928)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1928: "Gudensberg, 6. September (1928). Im vollendeten 86. Lebensjahr verschied hier Handelsmann Jakob Mambach I, Kriegsveteran von 1866 und 1870/71. Der Kriegerverein, dessen ältestes Mitglied der Verstorbene war, gab ihm das Geleit. 
Gudensberg, 5. September (1928). Seinen 77. Geburtstag beging in größter Rüstigkeit und Geistesfrische Herr Michel Lilienfeld dahier."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. September 1928:  

          
82. Geburtstag des Kriegsveteranen Levi Hahn (1929)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 5. Juli 1929:      

    
Die letzte jüdische Familie Madens ist nach Gudensberg verzogen (1930)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 19. September 1930:    

    
80. Geburtstag von Michael Lilienfeld (1931)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 21. August 1931:     

       
       
Persönlichkeiten    
Rabbiner Dr. Hermann Engelberg (1830-1900)   

Gudensberg REngelbert 010.jpg (71729 Byte)Anmerkung: Dr. Hermann Engelbert ist am 29.7.1830 in Gudensberg geboren. Er studierte zunächst bei Rabbiner Wetzlar in seiner Heimatstadt, später in Würzburg; ab 1852 Studium in Berlin, 1856 in Marburg. 1857 war er Prediger und Religionslehrer in Elberfeld, ab Sommer 1861 Prediger und Religionslehrer in München. Seit dem 1. August 1866 war er als Rabbiner in St. Gallen tätig, wo er 1900 verstorben ist. 
St Gallen AZJ 16021900.jpg (136988 Byte)Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Engelberg in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Februar 1900: "St. Gallen, 10. Februar (1900). Die hiesige israelitische Religionsgesellschaft hat einen schweren Verlust durch den Tod ihres Seelsorgers, Rabbiner Dr. Engelbert, erlitten, der nah ganz kurzer Krankheit am 5. einer heftigen Lungenentzündung erlag. Im Jahre 1830 geboren, machte der Verewigte seine Studien in Würzburg, Marburg und Berlin, und wurde nach Beendigung derselben als Rabbiner nach Elberfeld gewählt. Im Jahre 1866, als die hiesige israelitische Gemeinde gegründet wurde und man das Bedürfnis nach einem Seelsorger fühlte, der der neuen aufgeklärten Richtung huldigte, wurde derselbe nach St. Gallen berufen und hat bis zu seinem Tode mit seltener Hingebung seinem Berufe obgelegen und durch seinen Einfluss und seine Liebenswürdigkeit, sowie durch die schöne Tugend, jede religiöse Überzeugung zu achten, den Frieden der Gemeinde gefördert und sich allgemeiner Achtung und Ehrerbietung erfreut. Durch seine Anregung gab es Anlass zur Schaffung verschiedener Wohltätigkeitsvereine in der Gemeinde und war stets auf seinem Posten, wenn es galt, Armen und Bedrängten beizustehen. Aber nicht nur in seiner Not zu lindern suchen, sondern auch in unserer Stadt beteiligte er sich an ähnlichen Bestrebungen und war ein tätiges Kommissionsmitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft des Hilfsvereins und des Kinderhorts, an deren Gedeihen er regen Anteil nahm. Sein liebenswürdiges und bescheidenes Auftreten verschaffte ihm die Achtung aller, die ihn kannten, und viele Freunde und Bekannte werden ihn noch lange vermissen und sein Andenken in Ehren halten. – Engelbert hat in früheren Jahren vielfach literarisch sich betätigt. Von ihm erschienen: ‚Das negative Verdienst des Alten Testaments um die Unsterblichkeitslehre’, ‚Ist das Schächten der Tiere nach jüdischem Ritus wirklich Tierquälerei?’, ‚Statistik des Judentums im Deutschen Reiche’ usw. Er war in seiner Gemeinde sehr beliebt und gehörte der freisinnigen Richtung innerhalb des Judentums an. Er ruhe in Frieden."

  
Rabbiner Dr. Moses Engelbert (1830-1891)  

Rabbiner Dr. Moses Engelbert ist am 18.6.1830 als Sohn des Kaufmanns Hermann Engelbert in Gudensberg geboren. Er studierte - wie der gleichaltrige Hermann Engelbert s.o. - zunächst bei Rabbiner Wetzlar in seiner Heimatstadt, später in Würzburg, dann in Frankfurt/Main; ab 1852 Studium in Göttingen, 1855 in Jena. 1855 Religionslehrer und Prediger in Waren (Mecklenburg-Schwerin), 1857 Prediger und Lehrer in Toruń (Thorn, Westpreußen), 1860 Rabbiner in Kołobrzeg (Kolberg, Pommern); seit 1862 Bezirksrabbiner in Lehrensteinsfeld - Verlegung des Rabbinatssitzes 1864 nach Heilbronn, 1889 krankheitshalber Ruhestand, gest. 1891 in Heilbronn.       
Heilbronn AZJ 29011891.jpg (54080 Byte)Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Moses Engelbert in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Januar 1891: "Heilbronn, 18. Januar (1891). Gestern Abend verschied nach schweren leiden der hochgeachtete Rabbiner Dr. Moses Engelbert im Alter von 60 Jahren. Er ist geboren in Gudensberg (statt Gutenberg) bei Kassel und war vorher Rabbiner in Kolberg, Waren und seit 1863 in hiesigem Rabbinatsbezirk. Schon seit mehreren Jahren leidend, wurde ihm als Hilfsgeistlicher Dr. B. Einstein aus Ulm beigegeben. Das Andenken des Dahingeschiedenen wird hier in in weiteren Kreisen ein gesegnetes bleiben".      
 
Heilbronn Israelit 02021891.JPG (103008 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1891: "Heilbronn, 17. Januar (1891). Allgemeine Teilnahme findet die Kunde von dem gestern Abend halb 8 Uhr erfolgten Tode des Herrn Rabbiners Dr. Moses Engelbert. Die hiesige israelitische Gemeinde verliert an ihm einen begabten, hochgeachteten Prediger und Religionslehrer, der auch in den weiteren Kreisen der Einwohnerschaft wegen seiner Herzensgüte und seines ausgezeichneten Charakters, verbunden mit liebenswürdigen Umgangsformen, allgemein geschätzt und verehrt wurde. Der Verstorbene erreichte ein Alter von 60 Jahren; er war geboren in Gudensberg (statt Gutenberg) bei Kassel, wurde nach beendetem Studium Rabbiner in Kolberg, dann in Waren (Mecklenburg-Schwerin), hierauf in Lehrensteinsfeld und zuletzt, 1863 nach Selbständigmachung der israelitischen Kirchengemeinde, hier in Heilbronn. Schon seit mehreren Jahren leidend, musste er noch den Schmerz erfahren, dass ein hoffnungsvoller Sohn und eine verheiratete Tochter vor ihm aus dem Leben schieden. Dies trug mit dazu bei, dass sich sein körperliches Leiden verschlimmerte, bis endlich gestern die Auflösung eintrat."    

    
Lehrer Leopold Löwenstein
(1873-1944; war 45 Jahre jüdischer Lehrer in Osterholz-Scharmbeck)      

Übernommen aus einer Website zur Geschichte von Osterholz-Scharmeck (http://www.teufelsmoor.eu/menschen/lowenstein-leopold/)  
Leopold "Leo" Löwenstein (geb. 14. November 1873 in Gudensberg als Sohn von Nathan Löwenstein und Lina geb. Spangenthal, umgekommen am 6. Januar 1944 im Ghetto Theresienstadt) war von 1894 bis 1915 Vorbeter und hauptamtlicher Lehrer der jüdischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck. Er führte von 1894 bis 1938 in Sütterlinschrift eine ausführliche Schulchronik, die auf Mikrofilm im Gesamtarchiv der deutschen Juden im Berliner Centrum Judaicum in Berlin archiviert ist. Löwenstein gehörte 1910 zu den Gründungs- und Vorstandsmitgliedern des Vereins der Fortschrittlichen Volkspartei Osterholz-Scharmbeck. 1915 wurde er im Ersten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen; nach dem Krieg wurde die Schule nicht wieder eröffnet, der auf die neue Verfassung vereidigte Löwenstein erteilte nur noch den jüdischen Religionsunterricht. 1924 versetzte man ihn nach der preußischen Personalabbauverordnung in den einstweiligen Ruhestand. Die Gemeinde schloss aber einen neuen Vertrag mit ihm, nach dem er für jährlich 400 Mark und freie Wohnung weiterhin Religionsunterricht erteilte und Gottesdienst- sowie Kultushandlungen verrichtete. Löwenstein war in diesen Jahren nicht nur Vorsteher der Jüdischen Gemeinde, sondern auch eine anerkannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er war u. a. Schriftführer im einflussreichen Scharmbecker Bürgerverein und schrieb als Autor des Heimatboten, einer Beilage zum Osterholzer Kreisblatt, Berichte über "Hermann Allmers Beziehungen zu unserer engeren Heimat" oder die "Entwicklung von Handel, Industrie und Verkehr im Kreis Osterholz". Die Löwenstein'sche Schulchronik endet 1938 mit dem Vermerk, dass die Gemeinde noch aus 31 Personen besteht und die Synagoge wegen Ausfalls steuerkräftiger Mitglieder und zusätzlicher Belastungen nicht halten kann. Löwenstein verlor durch den notwendigen Verkauf der Synagoge seine Wohnung und sah sich nach 45-jähriger Tätigkeit gezwungen, zu Verwandten nach Paderborn zu ziehen. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt und dort einige Wochen festgehalten. Am 31. Juli 1942 wurde er ab Münster und Bielefeld in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 6. Januar 1944 umgekommen ist. 
In Osterholz-Scharmbeck erinnert auf dem Mahnmal Bahnhofstraße sein Name an sein Schicksal (Link zu einer Seite über das Denkmal).     
Zur Genealogie siehe: https://www.geni.com/people/Leopold-Löwenstein/6000000015616253183

      
      
Anzeigen jüdische Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Lehrlingssuche des Manufaktur- und Modewarengeschäfts A. Hahn Söhne (1890)  

Gudensberg Israelit 28041890.jpg (27493 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1890: "Ein Sohn achtbarer Eltern kann in unserem Manufaktur- und Modewaren-Geschäft sofort als Lehrling eintreten. Sabbat ist unser Geschäft geschlossen. Gudensberg. 
A. Hahn Söhne
."

  
Anzeige von N. Löwenstein (1895)   

Gudensberg AZJ 20091895.jpg (46290 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. September 1895: "Für ein junges Mädchen aus guter Familie, welches in häuslichen Arbeiten und im Kleidermachen erfahren ist, wird eine Stelle in einem besseren Haushalt gesucht. Familienanschluss Bedingung. Offerten vermittelt N. Löwenstein, Gudensberg, Hessen."    

 
Hochzeitsanzeige von Leopold Plaut und Bertl geb. Wißmann (1922)  

SchwHall Israelit 11041922.jpg (32063 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1922:  
"Leopold Plaut  - Bertl Plaut geb. Wißmann
Vermählte. Gudensberg
Trauung - so Gott will: Dienstag 25. April / 27. Nissan. 
Restauration Pfeiffer, Schwäbisch Hall."         

 
Verlobungsanzeige von Flora Blumenthal und Adolf Katz (1924)  

Gudensberg CV-Ztg 10011924.jpg (33225 Byte) Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Centralvereins") vom 10. Januar 1924: 
"Flora Blumenthal - Adolf Katz. Verlobte. 
Krefeld, Griessendorfer Str. 27-29 - Gudensberg (Bez. Kassel) / Krefeld, Hochstr. 83". 

    
    
    

Zur Geschichte der Synagoge     
    
Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Von regelmäßigen Gottesdienstes der jüdischen Familien erfährt man erstmals 1714. 1744 wird als Vorbeter Enoch Abraham genannt. Nach ein Betraum nicht mehr ausreichte, wurden in zwei Häusern Gottesdienste abgehalten (noch 1825).  

1840 konnte mit dem Bau einer Synagoge begonnen werden. Sie wurde am 14. September 1843 eingeweiht. Architekt der Synagoge war Albrecht Rosengarten, der u.a. auch die Synagoge in Kassel erbaut hatte. Manche Ähnlichkeiten in der Architektur der beiden Synagogen sind daher nicht zufällig. Die Gemeinde hatte für den Bau 5.453 Reichstaler zu bezahlen. Die Synagoge bot Platz für etwa 250 Personen. Das Gebäude umfasste einen Synagogensaal von 111 Quadratmetern, einen Vorraum mit Treppenhaus und eine dreiseitige Empore. 
   
1925 konnte die Synagoge auf Grund der Spende des aus Gudensberg stammenden Isaak Mansbach renoviert werden. Er starb jedoch bereits am 18. April 1925. Zur Erinnerung an ihn wurde eine Marmortafel im Vorraum der Synagoge angebracht. 
   
Texte aus der Geschichte der Synagoge:   
Spende von Isaak Mansbach für die Renovierung der Synagoge (1925) 

Gudensberg Israelit 05031925.jpg (31802 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1925: "Gudensberg, 24. Januar (1925). Der Deutsch-Amerikaner Isaak Mansbach, gebürtig aus dem nahen Maden, der vor vielen Jahren nach dem Dollarlande ausgewandert ist und vor 25 Jahren hier zu Besuch war, sandte der jüdischen Gemeinde hier zur Renovierung der Synagoge den Betrag von 5.000 Dollar."  

Wiedereinweihung der Synagoge (1925) 

Gudensberg JuedlibZtg 25091925.JPG (109958 Byte)Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 25. September 1925: "Gudensberg (Wiederherstellung der Synagoge). Die hiesige Gemeinde konnte an einem der letzten Sabbate ihr vollständig renoviertes Gotteshaus erstmalig wieder in Gebrauch nehmen. Die Kosten der Wiederherstellung der Synagoge waren von einem nach Amerika ausgewanderten und dort zu Reichtum gelangten Sohn der Gemeinde, Isaak Mansbach aus Philadelphia bewilligt worden. Leider sollte er die Vollendung des Werkes nicht erleben. Lehrer Perlstein, der beim Abend- und Morgengottesdienst Ansprachen hielt, die der Bedeutung des Tages Rechnung trugen, hielt zu seinem Gedächtnis auch eine Seelenfeier ab, die auf alle Teilnehmer tiefen Eindruck machte. Außerdem hat die ihrem Wohltäter dankbare Gemeinde im Vorraum des Gotteshauses eine Marmortafel mit entsprechender Widmung anbringen lassen. Die Leitung der Renovierungsarbeiten, die in ihrer Gesamtheit ein schlichtes, aber eindrucksvolles Bild gewähren, lagen in den bewährten Händen des Kasseler Architekten und Regierungsbaumeisters a.D. K.H. Sichel, der auch den Entwurf zum Umbau lieferte."  
In der "Gudensberger Zeitung" war am 16. September 1925 zu lesen:
"Einweihung. Für die hiesige israelitische Gemeinde war der vergangenen Samstag ein Tag besonderer Bedeutung. An demselben wurde in der vollständig erneuerten Synagoge, die im Jahre 1843 erbaut wurde, nach fünfmonatlicher Pause zum ersten Male wieder Gottesdienst abgehalten werden, der durch eine auf die Feier des Tages Bezug nehmende Ansprache des Lehrers Perlstein eine besondere Weihe erhielt. Die gründlichere Erneuerung ihres Gotteshauses verdankt die Gemeinde der hochherzigen Spende eines edlen Wohltäters, des Herrn Isaac Mansbach in Philadelphia, eines früheren Mitgliedes der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde. Der edle Spender sollte leider die Erneuerung des Gotteshauses nicht mehr erleben. Er starb am 18. April d.J. eines plötzlichen Todes. Sein Andenken wird in der hiesigen israelitischen Gemeinde für alle Zeiten ein gesegnetes sein. Die Bauleitung lag in Händen des Regierungsbaumeisters a.D. Eichel in Kassel. Für sämtliche Erneuerungsarbeiten war nur das hiesige Handwerk herangezogen worden und es hat die ihm gestellte Aufgabe zur größten Zufriedenheit aller in Betracht kommenden Instanzen ausgeführt."

Die Synagoge wurde nach Wegzug der meisten Gemeindemitglieder bereits 1937 geschlossen und kam im Juli 1938 in Privatbesitz eines Gudensberger Bäckers, sodass sie beim Novemberpogrom 1938 einer Zerstörung entgangen ist. Der letzte jüdische Gemeindevorsteher Meier Löwenstein hatte die Ritualien an die jüdische Gemeinde in Kassel übergeben. Am 18. Juli 1938 wurde das Synagogengebäude für 3.000 RM verkauft. In der Folgezeit wurde das Gebäude umgebaut (Empore abgebrochen, zwei Zwischendecken auf geänderter Holzkonstruktion eingezogen, Einbau eines Lastenaufzuges, Durchbruch eines Garagentores auf der Rückseite) und als Lagerhalle/Garage verwendet und geriet in immer schlechteren Zustand. In den 1960er-Jahren erfolgt allerdings eine erste Renovierung (neue Fenster, neuer Verputz).
 
1985 wurde die ehemalige Synagoge unter Denkmalschutz gestellt. 1986 bildete sich in Gudensberg der "Arbeitskreis Synagoge Gudensberg" (Initiator und Vorsitzender: Hans-Peter-Klein) mit dem Ziel, die ehemalige Synagoge für die Zukunft zu erhalten. Nach längeren Auseinandersetzungen erwarb die Stadt Anfang 1990 das Gebäude. 1991 konnte mit Unterstützung des Landes Hessen und des Schwalm-Eder-Kreises zunächst eine Außenrenovierung vorgenommen werden, die 1992 abgeschlossen war. Die Innenrenovierung wurde 1995 abgeschlossen (feierliche Eröffnung am 7. November 1995). Seitdem wird die ehemalige Synagoge für kulturelle Zwecke verwendet. Die Musikschule Schwalm-Eder-Nord hat im Haus Übungsräume. Eine ständige Ausstellung dokumentiert die jüdische Geschichte von Gudensberg und die Geschichte der Renovierung des Gebäudes. Im Untergeschoss hat der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes seit 1994 Räume eingerichtet. 
 
Im Vorhof zur ehemaligen Synagoge erinnert ein von der Bildhauerin Dina Kunze geschaffenes "Denk-Mal" an die Geschichte des Gebäudes mit dem Text: 
Vorderseite deutsch: "Zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürger. Diese Synagoge wurde von 1840 bis 1843 nach den Plänen des bedeutenden jüdischen Architekten Albrecht Rosengarten erbaut. Sie war der Mittelpunkt im Leben der jüdischen Gemeinde, die 1871 fast 200 Mitglieder zählte. Hier feierten die Juden ihre regelmäßigen Gottesdienste und Festtage. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die jüdischen Bürgerinnen und Bürger verfolgt, misshandelt und schließlich systematisch vertrieben. Damit endete 1938 die mehr als 300jährige Geschichte der Juden in Gudensberg. Viele von ihnen sind von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern ermordet worden. Die Geschichte der Juden in Gudensberg ist Teil unserer Geschichte. Die Stadt hat das seit 1938 in Privatbesitz befindliche Gebäude 1991 erworben. Die Restaurierungsarbeiten wurden 1995 abgeschlossen. Stadt Gudensberg." 
Rückseite hebräisch - aus dem Totengebet für die als Märtyrer Verstorbenen: "Gedenke der Seelen. Gedenke, Gott, der Seelen all meiner Verwandten seitens meines Vaters, seitens meiner Mutter, die getötet, erschossen, geschlachtet, verbrannt, ertrunken und erwürgt auf den Namen des Herrn. Erhöre und verherrliche sie, Gott, in Deinem Himmelreiche und lass auch mein Bitten und Beten erhört sein, um der kindlichen Liebe willen, mit der ich meines Herzens Opfer Dir gelobe und bringe. Amen." 
    
    
Adresse/Standort der SynagogeHintergasse 23     
    
    
Fotos
(Quelle: sw-Foto obere Fotozeile aus Arnsberg Bilder S. 80; sw-Fotos zweite Foto-Zeile aus Altaras 1988 s. Lit. S. 51-52; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.6.2008)   

Die ehemalige Synagoge 
vor der Restaurierung 
Gudensberg Synagoge 050.jpg (83592 Byte)   
     Blick zum westlichen Eingangsbereich 
und das ehemalige Schulhaus (links)
   
     
   Gudensberg Synagoge 160.jpg (96629 Byte)    Gudensberg Synagoge 161.jpg (59650 Byte)    Gudensberg Synagoge 162.jpg (111283 Byte)
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge im Juli 1985 (links Schauseite mit Eingang und Vorplatz, Mitte Ostseite, rechts Nordgiebel)
      
     
Die ehemalige Synagoge nach der 1995 abgeschlossenen Restaurierung 
- Fotos vom Juni 2008: 
 
Gudensberg Synagoge 175.jpg (81433 Byte) Gudensberg Synagoge 173.jpg (68856 Byte) Gudensberg Synagoge 174.jpg (86596 Byte)
Die ehemalige Synagoge von der östlichen Seite bzw. von der nördlichen Seite (rechts)
 
Gudensberg Synagoge 176.jpg (88015 Byte) Gudensberg Synagoge 170.jpg (73326 Byte) Gudensberg Synagoge 152.jpg (76177 Byte)
Das Gebäude von Süden Das Eingangsportal von Westen
   
Gudensberg Synagoge 153.jpg (74617 Byte) Gudensberg Synagoge 171.jpg (84948 Byte) Gudensberg Synagoge 167.jpg (61703 Byte)
Hinweistafel zur 
Geschichte
Die Portalinschrift aus Psalm 100,4: "Kommt in seine Tore mit Dank, 
in seine Höfe mit Lobgesang"
     
Gudensberg Synagoge 150.jpg (76147 Byte) Gudensberg Synagoge 168.jpg (79413 Byte) Gudensberg Synagoge 151.jpg (76146 Byte) Gudensberg Synagoge 169.jpg (82809 Byte)
Das "Denk-Mal" vor der Synagoge in deutscher und hebräischer Beschriftung  
   
Gudensberg Synagoge 162.jpg (49058 Byte) Gudensberg Synagoge 158.jpg (49861 Byte) Gudensberg Synagoge 160.jpg (50492 Byte)
Dauerausstellung auf der Empore: links zur Geschichte der Restaurierung; 
rechts Erinnerungen an die jüdische Geschichte in Gudensberg
Gebetsmantel (Tallit) 
und Kippa
   
Gudensberg Synagoge 164.jpg (40110 Byte) Gudensberg Synagoge 163.jpg (64998 Byte) Gudensberg Synagoge 166.jpg (50161 Byte)
"Erkenne, vor 
wem du stehst"
Rundfenster über dem Eingangsportal 
vom Treppenhaus gesehen
Eingang 
zum Betsaal 
     
Gudensberg Synagoge 165.jpg (71624 Byte) Gudensberg Synagoge 156.jpg (79386 Byte) Gudensberg Synagoge 157.jpg (66991 Byte)
Die ehemalige Synagoge wird u.a. für Veranstaltungen der Musikschule genutzt: am 16. Juni 2008 war es ein Schülerkonzert 
 
Gudensberg Synagoge 161.jpg (90403 Byte) Gudensberg Synagoge 159.jpg (79123 Byte) Gudensberg Synagoge 155.jpg (73563 Byte)
Fotos von der ehemaligen Frauenempore in den Betsaal beim Schülerkonzert
 
    Gudensberg Synagoge 172.jpg (75732 Byte)    
    Plakat der "Jüdischen Liberalen Gemeinde
 Emet weSchalom in Gudensberg", die 
von 2001 bis Juni 2010 ihren Sitz in
 Gudensberg hatte
    
      
     
Das ehemalige Schulhaus    
Gudensberg Synagoge 177.jpg (84998 Byte) Gudensberg Schule 151.jpg (73369 Byte) Gudensberg Schule 150.jpg (74492 Byte)
Das ehemalige 
jüdische Schulhaus (links)
Blick von der Straße auf das 
ehemalige jüdische Schulhaus
Informationstafel zur Geschichte 
der jüdischen Schule

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort und besondere Veranstaltungen im Kulturhaus Synagoge - einzelne Berichte   

März 2009 - Die ersten Stolpersteine werden in Gudensberg und Obervorschütz verlegt    
Artikel vom 25. Februar 2009 in der "Hessischen Allgemeinen" (HNA-Online, Artikel
Erinnerung an die Opfer - Initiative Stolpersteine: Gedenksteine werden verlegt - Vortragsabend am 10. März
Premiere in Gudensberg: Am 11. März werden vor zwei Häusern die ersten Stolpersteine von Gunter Demnig verlegt.
Gudensberg.
Nach einem Jahr der Vorbereitung werden am Mittwoch, 11. März, die ersten Stolpersteine in Gudensberg verlegt. Diese Gedenksteine sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die von Nationalsozialisten verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. Sie werden in das Pflaster des Gehweges vor ehemaligen Wohnorten eingelassen..."    
  
März 2009: Über die Verlegung der Stolpersteine in Obervorschütz   
Artikel von Rosemarie Först vom 13. März 2009 in der "Hessischen" (HNA-Online, Artikel)  
Adlers von gegenüber - Stolpersteine erinnern an Schicksal von Obervorschützer Familie
OBERVORSCHÜTZ. Elisabeth Lock aus Obervorschütz erinnert sich noch gut an die freundliche Familie Adler von gegenüber: "Siegbert war der Älteste, dann kam Amalia, dann der Edmond, der Willy, die Ilse und der Jacob." "Die Familie floh 1939 vor den Nazis in die USA. Mit Stolpersteinen vor ihrem früheren Wohnhaus wird jetzt an das Schicksal der Adlers erinnert. "Der Hintergrund des Projektes ist kein Grund zur Freude, aber ich freue mich trotzdem, dass wieder ein Ort dazu gekommen ist", sagte der Kölner Bildhauer und Vater des Projekts, Gunter Demnig..."     
  
April 2010: Weitere Stolpersteine werden am 12. Mai 2010 verlegt  
Artikel vom 15. April 2010 in der "Hessischen Allgemeinen" (HNA-Online, Artikel): 
"Bürgermeister Frank Börner unterstützt die Stolperstein-Initiative. Neue Steine am 12. Mai. 
Gudensberg.
Die Aktivitäten der Initiative 'Stolpersteine für Gudensberg' gehen weiter und werden vom neuen Bürgermeister Frank Börner unterstützt. Börner und die Sprecher der Initiative, Jens Haupt und Frank Skischus, freuten sich über die erfolgreiche Benefiz-Veranstaltung des Kasseler Kabaretts 'Organtheater' im Löwensteinkeller in Gudensberg. Mehr als 700 Euro kamen dabei zusammen, die für die Verlegung weiterer Stolpersteine in der Stadt verwendet werden sollen..."   
 
Mai 2010: Erfolgreiche Erinnerungsarbeit mit den "Stolpersteinen"  
Artikel vom 14. Mai 2010 in der "Hessischen Allgemeinen" (HNA-Online; Artikel): 
"Als 12-Jähriger wurde Karlmann Plaut vertrieben - Ein Stein für Carlos.  
Gudensberg/JERUSALEM.
Die Arbeit der Frauen und Männer der Initiative Stolpersteine hat sich gelohnt: Es gibt immer noch Überlebende, ob in San Francisco oder in Jerusalem, die Anteil nehmen an der Aktion.  
Zum Beispiel Carlos Plaut. Jens Haupt, einer der Sprecher der Stolperstein-Initiative, besuchte ihn kürzlich in Jerusalem. 'Ich habe immer von Gudensberg geträumt', sagt Plaut (87), 'von jeder Straße und von jedem Haus'. Auch Jahrzehnte nach der Flucht vor den Nazis verfolgten ihn die Bilder im Schlaf. Die Familie hatte sich 1935 in Sicherheit gebracht. Carlos hieß damals noch Karlmann und war erst zwölf Jahre alt, als sich für ihn zum letzten Mal die Tür seines Elternhauses in der Fritzlarer Straße 2 schloss. Seit Mittwoch erinnern vier Stolpersteine vor dem Gebäude an das Schicksal der Plauts..."    
   
Mai 2010: Zur Verlegung der "Stolpersteine" in Gudensberg am 12. Mai 2010  
Artikel in der "Hessischen Allgemeinen" vom 10. Mai 2010 (HNA-Online; Artikel): 
"Gudensberger Initiative lädt ein zur Verlegung mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig - Acht neue Stolpersteine sollen erinnern. 
Gudensberg.
Seit zwei Jahren gibt es in Gudensberg die 'Initiative Stolpersteine', die mit Unterstützung der örtlichen Schulen ins Leben gerufen wurde, um an die von 1933 bis 1945 verfolgten, vertriebenen und ermordeten Menschen aus der Stadt zu erinnern.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am Mittwoch, 12. Mai, wieder nach Gudensberg kommen und die nächsten Steine verlegen. Um 11.30 Uhr ist Treffpunkt für alle im Familien- und Kommunikationszentrum Quartier im Grabenweg 7..."   
  
August 2010: Zum Tod von Carlos Plaut     
Artikel in der "Hessischen Allgemeinen" vom 11. August 2010 (Artikel): "Kistenweise Erinnerungen.  
Gudensberg.
Die Initiative Stolpersteine in Gudensberg trauert mit den Angehörigen um Carlos Plaut. Der frühere Gudensberger starb kürzlich im Alter von 87 Jahren in einem Jerusalemer Krankenhaus. Mit ihm verliert Gudensberg einen der letzten Überlebenden der jüdischen Gemeinde vor 1938.
Carlos Plaut, der 1935 mit seiner Familie aus Gudensberg geflüchtet war, lebte viele Jahre in Brasilien. 1984 kam er mit seiner Familie nach Israel, wo seine Schwester bereits seit 1949 wohnte. In einem religiösen Altersheim in Jerusalem hütete er seine Erinnerungen: Fotos, Briefe, Artikel, einen selbst erstellten Plan von Gudensberg, in dem er die jüdischen Häuser eingezeichnet hatte, sowie eine Liste mit den Namen deportierter Juden..."    
  
Januar 2012: Weitere "Stolpersteine" sollen Ende Mai 2012 verlegt werden    
Artikel in der "Hessischen Allgemeinen" vom 11. Januar 2012 (Artikel): "Neue Stolpersteine - Aktion erinnert an frühere jüdische Bürger.
Gudensberg.
Die Initiative Stolpersteine in Gudensberg will nach zwei erfolgreichen Aktionen am 30. Mai weitere 20 der so genannten Stolpersteine des Künsttlers Gunter Demnig verlegen..."    
   
März 2012: Ehemalige jüdische Gudensbergerin zu Gast in der früheren Heimat   
Artikel min der "Hessischen Allgemeinen" (Lokalausgabe) vom 22. März 2012: "Lisa Eyck war zu Gast in Gudensberg, aus der ihre Familie einst vertrieben wurde. Reise in die Vergangenheit.  
Gudensberg.
In der Hornungsgasse in Gudensberg steht das Haus, das einst den Großeltern von Lisa Eyck gehörte. Die jüdische Familie lebte und arbeitete bis 1935 dort. Großvater Markus Elias war Schuhmacher und hatte in dem Haus seine Werkstatt. Er verkaufte die Schuhe und Stiefel, die er fertigte, in Gudensberg und in der Umgebung..."  
Link zum Artikel     
 
Mai 2012: Nächste Verlegung von "Stolpersteinen" am 30. Mai 2012     
Artikel bei nh24.de vom 24. Mai 2012: "Verfolgte erhalten ihren Namen zurück...."  
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Aktueller Hinweis: Wer die Initiative 'Stolpersteine für Gudensberg' unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende tun. Der Verein Gudensberger Heimatfreunde e.V. hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet:  
Konto Nr. 100 607 770  BLZ 520 622 00 VR-Bank Chattengau
Stichwort 'Stolpersteine' (Spendenquittung möglich)
Die Kosten für einen Stein betragen jetzt 120.- Euro. Jeder finanzielle Beitrag zur Unterstützung des Projekts Stolpersteine ist hilfreich und willkommen. Die beiden Sprecher der Initiative, Frank Skischus und Jens Haupt, stehen unter der Rufnummer 05603-2995 gern zur Verfügung.
   

      

  
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Gudensberg   mit Seite zur Synagoge  
bulletWebsite der Jüdischen Liberalen Gemeinde Emet weSchalom in Gudensberg /seit 2010 Felsberg) 
bulletWikipedia-Artikel zur "Jüdisch Liberalen Gemeinde Emet weSchalom Nordhessen"     
bulletWebsite http://www.juden-in-nordhessen.co.de: Informationen zur jüdischen Geschichte in Gudensberg; unter " Genealogien jüdischer Familien in Nordhessen" finden sich hier Stammbäume der Familien Adler, Engelbert, Flörsheim, Hahn, Lilienfeld, Löwenstein, Mansbach, Markheim, Plaut (auch zu Obervorschütz, auch bei der Forschung Christoph Kuehn), Katz (Forschung Christoph Kuehn) sowie Familie Mansbach (in Maden)           
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Gudensberg und Obervorschütz   

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Gudensberg mit Maden und Obervorschütz   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Gudensberg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,388   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs der Kultusgemeinde Gudensberg in Obervorschütz, aufgenommen im August 1937 durch Baruch Wormser aus Grebenstein,  Laufzeit 1736 - 1935  
Überwiegend hebräische, zum Teil deutsche Grabinschriften mit Angaben zur Lage der Gräber auf dem Friedhofsgelände; enthält auch Angaben zu Verstorbenen Juden aus Cappel, Dorla, Elben, Felsberg (mit Altenburg und Gensungen), Kirchberg, Lohne, Maden, Neuenbrunslar, Niedenstein, Obermöllrich, Obervorschütz, Riede, Züschen; darin auch: Abriss zur Geschichte des Friedhofs mit Hinweis auf dessen Anlegung um 1730 und die Nutzung als Sammelfriedhof u.a. durch die Synagogengemeinden Gudensberg, Felsberg, Niedenstein und Fritzlar; enthält auch je eine Skizze zur Lage und Belegung des Friedhofs in Obervorschütz; auch: Fotos von verschiedenen Gräberfeldern des Friedhofs, aufgenommen durch Herrn Regierungsrat Dr. Grünbaum.  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5135970         
HHStAW 365,384   Geburtsregister der Juden von Gudensberg  1824 - 1874; enthält auch Angaben zu Dorla, Maden und Obervorschütz    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230098     
HHStAW 365,387   Sterberegister der Juden von Gudensberg   1824 - 1900; enthält auch Angaben zu Dorla, Maden und Obervorschütz    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2126650                   
HHStAW 365,386   Trauregister der Juden von Gudensberg  1825 - 1900; enthält auch Angaben zu Dorla, Maden und Obervorschütz  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825436      
HHStAW 365, 385  Geburtsregister der Juden von Gudensberg  1875 - 1901; enthält auch Angaben zu Maden und Obervorschütz   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289874        

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 300-304.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 80. 
bulletGudensberg - Gesichter einer Stadt. Hrsg. vom Magistrat der Stadt Gudensberg 1990.     
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 51-52.   
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 50-51.
bulletdies.: Neuausgabe der beiden genannten Werke. 2007. S. 153-157.    
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 172-173.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 404-405.
bullet Beitrag über die Familie Plaut: Elisabeth S. Plaut: The Plaut Family. Tracing the Legacy. Edited by Jonathan V. Plaut
When Elizabeth S. Plaut began tracing her husband’s family roots forty years ago, she had no idea how this undertaking would change her life and turn her into a serious genealogist. A trained researcher, she corresponded with hundreds of people around the world to glean information about the various branches of the family; scoured cemetery files, archives, and other available sources; and maintained copious files brimming over with her notes and charts. Beginning with her quest to find the roots of her husband’s branch of the family from Willingshausen, Germany -many years before genealogy became popular - Elizabeth Plaut discovered families in dozens of small villages in Germany. She tracked the relationships between more than 11,000 people and separated the branches according to the many cities where the families originated. Impressive in its scope and in Elizabeth Plaut’s meticulous commitment to detail, The Plaut Family: Tracing the Legacy will be of immense value to all those interested in knowing more about their roots. 7" x 10" 420 pp. softcover $45.00. Vgl. http://www.avotaynu.com/books/Plaut.htm
Family Trees Organized by German Town of Ancestry: Bodenteich, Bovenden, Falkenberg, Frankershausen, Frielendorf, Geisa, Gudensberg, Guxhagen, Melsungen, Obervorschuetz, Ottrau, Rauschenberg, Reichensachsen, Rotenburg, Schmalkalden, Wehrda, Willingshausen.  
 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Gudensberg, Hesse-Nassau. Established in the 18th century, the community built a synagogue in 1843, maintained an elementary school from 1825 to 1934 and grew to 194 (10 % of the total) in 1871. Many Jews raised cattle or poultry and owned farms. Israel Mayer Japhet (1818-92) taught there prior to becoming in 1853 musical director of the Orthodox Adass Jeshurun congregation in Frankfurt, Mordecai Wetzlar, who served as district rabbi (1830-75), founded a yeshiva attended by Yitzhak Ruelf (1831-1902), the rabbi of Memel and pioneer German Zionist. Affiliated with Kassel's rabbinate, the community numbered 118 in 1925. By May 1938, however, all the Jews had left and Gudensberg was proclaimed 'free of Jews' (judenrein).   
       
         

                   
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Stand: 30. Juni 2020