Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Haigerloch (Zollernalbkreis) 
Jüdische Geschichte / Synagoge
     

Zur jüdischen Geschichte in Haigerloch und zum Museum in der ehemaligen Synagoge weisen wir vor allem hin auf die Seite:  
www.synagoge-haigerloch.de     
   

Hinweis: Öffnungszeiten der ehemaligen Synagoge und der Ausstellung "Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern": 
donnerstags von 14 bis 19 Uhr und samstags sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr.

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
Historische Fotos     
Fotos nach 1945 bis zur Gegenwart   
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur     

Es besteht eine weitere Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Haigerloch  

    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  (english version)    
    
In dem bis 1850 zu Hohenzollern (Hohenzollern-Haigerloch, seit 1633 Hohenzollern-Sigmaringen), danach zu Preußen gehörenden Haigerloch lebten jüdische Personen bereits im Mittelalter. Erstmals wird 1346 Jud Vifelin genannt. Bei der Judenverfolgung 1348 wurden auch in Haigerloch Juden ermordet. 1431 wird ein Haigerlocher Jude in Rottenburg genannt.  
   
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Seit 1534 werden wieder Juden in der Stadt genannt. 1745 lebten hier 20 jüdische Familien, um 1800 30 bis 36 Familien. 
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1844 322 jüdische Einwohner (23,6 % von insgesamt 1.366 Einwohnern), 1852 382, Höchstzahl um 1858 mit 397 Personen, 1880 318 (25,1 % von 1.265), 1905 254, 1910 260 (20,4 % von 1.275). 
 
An Einrichtungen bestanden insbesondere eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Elementar- und Religionsschule, ein rituelles Bad (bis heute erhaltenes kleines Gebäude südwestlich der Synagoge) und ein Friedhof (alter Friedhof bei Weildorf, neuer Friedhof in Haigerloch). Die israelitische Volksschule (Elementarschule) war 1823 eröffnet worden und bestand bis 1939. Sie war anfangs in einem an die Synagoge angebauten Haus untergebracht, das 1863 bei Erweiterung der Synagoge abgebrochen wurde. 1844 wurde ein Gemeindehaus mit Schule und Wohnung für den Rabbiner und den Lehrer fertiggestellt (Gebäude Im Haag 53). Später war die jüdische Schule im Haigerlocher Rathaus untergebracht, wo auch die katholischen und evangelischen Kinder unterrichtet wurden. Die Gemeinde unterstand zunächst dem Rabbinat Hechingen, bis sie von 1820 bis 1894 einen eigenen Rabbiner anstellte. 
   
An Rabbinern waren in Haigerloch tätig:
-  Raphael Zivi: ab 1804 Unterrabbiner in Haigerloch, dem Rabbiner in Hechingen unterstellt; 1820 Rabbiner in Haigerloch, seit 1821 auch in Dettensee
-  Maier Hilb (geb. 1806 in Haigerloch, gest. 1880 ebd.), studierte in Hechingen (Talmudschule), in Karlsruhe (Lyzeum), Heidelberg und Tübin
gen (Studienfreund Berthold Auerbachs), 1836 Rabbinatsverweser, 1840 bis 1880 Rabbiner in Haigerloch und Dettensee.
-  Dr. Joseph Ignatz Spitz (1856-1931): 1884 bis 1888 Rabbiner in Haigerloch, 1894 bis zu seiner Zurruhesetzung 1925 Bezirksrabbiner in Gailingen.  
-  Dr. Aron Isak Wolff (zuvor Rabbiner in Kurnik bei Posen): 1889 bis 1894 Rabbiner in Haigerloch.   
Nach dem Weggang von Dr. Spitz waren die in Haigerloch angestellten Religionslehrer zugleich Rabbinatsverweser in Haigerloch. 
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Eugen Adler (geb. 5.4.1896 in Marburg, gef. 3.10.1916), Unteroffizier Leopold Hirsch (geb. 10.1.1879 in Haigerloch, gef. 30.9.1918), Gefreiter Albert Levi (geb. 15.4.1873 in Haigerloch, gef. 18.7.1918), Arthur Levi (geb. 5.6.1892 in Haigerloch, gef. 22.9.1914), Wolf Levi (geb. 1.6.1891 in Haigerloch, gef. 30.9.1914), Jakob Reutlinger (geb. 2.2.1885 in Haigerloch, gef. 30.9.1914). Ein Denkmal für die Gefallenen aus der jüdischen Gemeinde steht im jüdischen Friedhof.     
       
Um 1924, als zur Gemeinde 213 Personen gehörten (16,6 % von insgesamt 1.280 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde M. Levi, A. Weil, Alfred Levi, Sigmund Hohenemser und B. Levi. Als Lehrer und Kantor war weiterhin Gustav Spier tätig, als Schochet H. Adler. An der Israelitischen Volksschule wurden damals 26 Kinder unterrichtet (1932 14 Kinder). An jüdischen Vereinen bestanden: die Chewro Kadischa (Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Krankenpflege, Bestattung, Schiurim = Lernstunden; 1924 unter Leitung von Alfred Levy mit 35 Mitgliedern, 1932 20 Mitglieder), der Wohltätigkeitsverein Gemillus Chesed (Zweck und Arbeitsgebiete wie Chewro Kadischa; 1924 15 Mitglieder, 1932 etwa 15 Mitglieder), der Verein Schochre Tow (Zweck und Arbeitsgebiete wie Chewro Kadischa; 1924 20 Mitglieder), der Gesangverein "Liederkranz" (1924 70 Mitglieder, 1932 Vorsitzender Alfred Levi), der Israelitische Frauenverein (gegründet 1873, Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenpflege, Bestattung, Unterstützung Hilfsbedürftiger), eine Ortsgruppe des Central-Vereins (1924 60 Mitglieder), ein Hilfsverein (1924 60 Mitglieder), der Verein für jüdische Geschichte und Literatur (1924 70 Mitglieder, Vorsitzender Gustav Spier), der Jüdische Jugendverein (1932 Leitung Gustav Spier) und eine Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1932 Vorsitzender Max Behr). 1932 war 1. Gemeindevorsteher Alfred Levi, 2. Vorsteher Ludwig Reutlinger; als Schatzmeister war Gustav Spier tätig.  
   
An Gewerbebetrieben gehörten jüdischen Familien bis nach 1933 u.a. noch mehrere Viehhandlungen, Kolonial-, Textil- und Manufakturwarengeschäfte, eine Mehlhandlung sowie Großhandlungen in Ölen, Fetten und chemischen Produkten. Auch waren eine jüdische Gastwirtschaft, eine Bäckerei und andere Gewerbebetriebe vorhanden. Diese Gewerbebetriebe waren im einzelnen:  Kolonialwaren
Max Behr (Pfleghofstraße 5), Viehhandlung Israel Behr (Im Haag 31), Viehhandlung Louis Bernheim (Im Haag 4), Mazzenbäckerei Markus van Gelder (Im Haag 39), Häute und Felle Samuel Hallheimer (Im Haag 31), Textilwaren Hilb & Levy (Hauptstraße 36), Viehhandlung Isaak Hilb (Im Haag 22), Viehhandlung Sally Levi und Manufakturwaren H. und H. Levi (Im Haag 51), Viehhandlung Sally Hilb (Im Haag 7), Manufakturwaren Josef Hirsch (Im Haag 1), Gastwirtschaft Julie Hirsch (Im Haag 3), Manufakturwaren Sigmund Hohenemser (Hauptstraße 15), Viehhandlung Siegfried Katz (Im Haag 47), Mehlhandlung Heinrich/Jettchen Levi (Im Haag 31), Viehhandlung Julius Levi jun. (Im Haag 51), Viehhandlung Wilhelm Levi (Im Haag 32), Kolonialwaren Sofie Löwenstein (Im Haag 45), Öl- und Fetthandlung Eugen Nördlinger, Inh. Bernheim (Im Haag 20), Viehhandlung Ernst Schwab und Mehlhandlung Bella Schwab (Im Haag 28), Viehhandlung Adolf Ullmann (Hauptstraße 40), Viehhandlung Louis Ullmann (Im Haag 30), Ingenieur Fritz Weil (Pfleghofstraße 3), Fellhändler Isaak Weil (Pfleghofstraße 8), Viehhandlung Louis Weil (Im Haag 39), Viehhandlungen Jakob Levi jun. und Seligmann Levi (Pfleghofstraße 18), Viehhandlung Benno Weil (Pfleghofstraße 19), Öl- und Fetthandlung J.B. Reutlinger und Kolonialwarenhandlung Julie Weil (Pfleghofstraße 10), Viehhandlung Heinrich Weil (Pfleghofstraße 9).   
        
Auf Grund der Judenverfolgungen und -ermordungen in der NS-Zeit kamen von den 1933 hier wohnhaften 213 jüdischen Personen mindestens 84 ums Leben. Auf den Gedenktafeln an der Synagoge sind die Namen von 110 aus Haigerloch stammenden und in die Konzentrationslager deportierten Juden festgehalten. 
     
Von den in Haigerloch geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; einige weitere Namen im Buch "Erinnerungen an die Haigerlocher Juden" s. Lit. S. 387-423; in der nachfolgenden Übersicht bezeichnen die kursiv gesetzten Namen Personen, die in Haigerloch geboren sind): Jakob Adelsberger (1871), Julie Adelsberger (1880), Amalie Adler geb. Strauß (1863), Mina Auerbacher geb. Schwab (1888), Ida Behr geb. Levi (1892), Israel Behr (1893), Max Behr (1886), Emmi Brüll (1883), Isidor Cahn (1876), Lina Cahn geb. Freudenthal (1873), Feiwel Engelberg (1873), Hedwig Eppstein geb. Stauß (1912), Lina Freund geb. Zivi (1884), Arthur van Gelder (1920), Auguste Goldschmidt geb. Weil (1888), Klara Goldschmidt geb. Reutlinger (1901), Bella (Zella) Hahn geb. Schwab (1898), Julie Hallheimer geb. Weil (1896), Samuel Hallheimer (1895), Siegbert Hallheimer (1924), Walter Hallheimer (1929), Gustav Hertz (1907), Abraham Hilb (1861), Amalie Hilb geb. Bernheim (1861), Berta Hilb (1882), Emma Hilb geb. Ullmann (1885), Hanna Hilb geb. Kaffewitz (1898), Isak Hilb (1879), Jei (Issi) Hilb (1908), Jette Hilb geb. Daube (1868), Josef Hilb (1887), Justin Hilb (1887), Max Hilb (1924), Max Hirsch (1859), Sigmund Hohenemser (1869), Benno Jakob (1873), Julie Jakoby (1878), Gad Jochsberger (1941), Irene Kahn geb. Weinberger (1913), Auguste Kappenmacher geb. Eppstein (1875), Bruno Katz (1926), Siegfried Katz (1883), Gerda Kohn geb. Lewinski (1919), Betty Kraft (1873), Jettchen Krauß geb. Weil (1876), Adolf Levi (1871),
Alfred Levi (1892), Alfred (Abraham) Levi (1888), Auguste Levi geb. Levi (1887), Auguste Levi geb. Levi (1890), Babette Levi (1882), Bella Levi geb. Levi (1893), Bernhardine (Berta) Levi (1863), Clara Levi geb. Weil (1899), Emma Levi geb. Ullmann (1873), Ernestine Levi geb. Hilb (1880), Ernst Levi (1893), Hermann Levi (1886), Irma Levi (1899), Isak Levi (1866), Jacob Levi (1868), Jakob Levi (1876), Jettchen Levi geb. Korn (1892), Josef Levi (1874), Julie Levi (1880), Julius Levi (1890), Lore (Lorchen) Levi geb. Wormser (1885), Max Levi (1872), Regina Levi geb. Guggenheim (1867), Senta Levi (1920), Simonie (Toni) Levi geb. Frank (1897), Sofie Levi geb. Levi (1866), Sofie Levi (1884), Walter Levi (1899), Wilhelm Levi I (1884), Wilhelm Levi II (1884), Hermine Löwy geb. Mayer (1870), Hans Mayer (1937), Hemos (Hemor) Neumann (1939), Leopold Neumann (1905), Selma Neumann geb. Hilb (1911), Babette Nördlinger geb. Levi (1883), Jenny Ochs geb. Mildenberg (1889 oder 1911), Rahel Oettinger (1941), Frida Oppenheimer geb. Ullmann (1888), Frieda Picard geb. Hirsch (1875), Eugenie Reuter geb. Sinsheimer (1878), Auguste Reutlinger (1889), Babette Reutlinger geb. Reutlinger (1860), Ernestine Reutlinger geb. Marx (1861), Ludwig Reutlinger (1884), Sali Reutlinger (1895), Sofie Reutlinger geb. Ullmann (1881), Jette Rosenfeld (1858), Max Rosenthal (1872), Berta Rosenzweig geb. Hilb (1886), Eugen Rosenzweig (1884), Sophie Rothschild geb. Regensburger (1863), Theodor Schacher (1880), Mina Schmalzbach geb. Weil (1888), Lotte Schorsch (1923), Babette Schwab geb. Löwengart (1869), Jakob Schwab (1896), Luise Schwab geb. Lion (1876), Mina Schwab (1865), Wilhelm Schwab (1890), Johanna Silberstein geb. Stiefel (1895), Helene Simon geb. Hirsch (1863), Gustav Spier (1892), Hertha Spier geb. Bloch (1888), Julius Spier (1925), Malchen Spier geb. Rosenberg (1861), Simon Spier (1863), Karoline Stein geb. Marx (1864), Adolf Ullmann (1877), Albert Ullmann (1884), Aron Ullmann (1875), Bella Ullmann geb. Ullmann (1895), Elsa Ullmann geb. Ullmann (1892), Emil Ullmann (1874), Emil Ullmann (1894), Ernst Ullmann (1891), Erwin Ullmann (1921), Fanny Ullmann geb. Ullmann (1885), Grete (Margarete) Ullmann (1924), Hannchen Ullmann geb. Weil (1869), Hannchen Ullmann (1942), Jettchen Ullmann geb. Levi (1900), Julius Ullmann (1877), Karoline (Lina) Ullmann geb. Bravmann (1884), Lilli Ullmann geb. Heß (1893), Max Ullmann (1911), Selma Ullmann (1898), Siegfried Ullmann (1879), Siegfried Ullmann (1889), Sigmund Ullmann (1897), Sofie Ullmann geb. Reutlinger (1891), Veit Ullmann (1860), Pauline Untermayer geb. Gerstle (1864), Rosa Vasen geb. Hilb (1888), Alfred Weil (1909), Ernestine Weil (1874), Flora Weil (1897), Fritz Weil (1931), Harry Weil (1882), Heinrich Weil (1883), Johanna Weil geb. Hilb (1891), Kurt Weil (1931), Lisette Weil (1884), Helene Weinberger geb. Eppstein (1912), Leopold Weinberger (1911), Moab Weinberger (1939), Sofie Weinberger geb. Reutlinger (1882), Löb Weinstein (1877), Rosa Wichler geb. Brodasch (1874), Flora Wohlgemuth geb. Levi (1889), Emma Wolf geb. Ullmann (1878), Helene Würzburger geb. Uri (1864).   
     
     
      
Zur Geschichte der Synagoge(n)             
    
Bis 1780 wohnten die Juden meist in Miete in der Stadt. Um 1780 wurde im Stadtviertel "Haag" ein jüdisches Wohngebiet eingerichtet. Zunächst wurden alle Juden, die kein eigenes Haus besaßen, in den im Haag stehenden herrschaftlichen Gebäuden untergebracht (vor allem im "Haagschloss" und seinen Nebengebäuden). Das Haag blieb das Wohnviertel bis zur Deportation der jüdischen Familien 1941/42. 
      
Bereits im Judenschutzbrief von 1595 war den Haigerlocher Juden Freiheit des jüdischen Glaubens zuhause und in der "Judenschule" (Synagoge) zugesichert worden. Damals dürfte vermutlich ein Betsaal in einem jüdischen Privathaus vorhanden gewesen sein. Vor dem Bau der Synagoge im jüdischen Wohnviertel "Haag" war der Betsaal in einem jüdischen Haus in der Oberstadt eingerichtet (Standort unbekannt).   
      
1780 genehmigte Fürst Karl Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen den Platz für eine neue Synagoge. Im Jahr darauf wandte sich die jüdische Gemeinde an den Fürsten und bat um Überlassung von Steinen des im Haag abgebrochenen Lustschlösschens. Mit Ausnahme der gehauenen Steine und unter Bezahlung von 100 Gulden wurde der Wunsch genehmigt. Da die Haigerlocher Gemeinde die beträchtlichen Baukosten nicht selbst erbringen konnte, wurde 1783 eine Kollekte für den Bau der Synagoge außerhalb Haigerlochs genehmigt. Am 30. Mai 1783 konnte die Synagoge eingeweiht werden. 
       
Nachdem in den 1830er-Jahren die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder stark zugenommen hatte, war es nicht mehr möglich, dass diese gleichzeitig an den Gottesdiensten teilnahmen. Nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen von 1837 mussten freilich auch die unverheirateten  Frauen zum Religionsvortrag in der Synagoge erscheinen. Rabbinatsverweser Hilb berechnete, dass in der Synagoge Platz für etwa 260 Gemeindeglieder vorhanden sein müsste. Eine Erweiterung der Synagoge war unumgänglich. Das Oberamt beauftragte Werkmeister Schönbucher, in Absprache mit den Gemeindevorstehern und dem Rabbinatsverweser Pläne auszuarbeiten. Nachdem diese im Frühjahr 1838 ausgearbeitet waren, wurde die Ausführung der Umbauarbeiten aus verschiedenen Gründen um ein Jahr verschoben. Mitte 1839 hatten die Arbeiten begonnen, die erst im kommenden Jahr – am 20. November 1840 – abgeschlossen werden konnten. Die Synagoge wurde dabei nach hinten verlängert. Neue Männer-, Frauen- und Kinderstühle wurden angeschafft. Nach dem Umbau bot das Gotteshaus insgesamt 294 Personen Platz. Die Baukosten betrugen insgesamt 1758 Gulden, von denen das Fürstenhaus 150 Gulden übernahm.  
       
Die Einrichtung der Synagoge war zum großen Teil gespendet. Ein besonderes Ereignis war, als 1875 eine neue Torarolle eingebracht werden konnte, die einen Wert von 1000 Gulden hatte und der Haigerlocher Synagoge aus einem Lottogewinn gestiftet worden war.  
       
1930 wurde eine umfassende Renovierung des Synagogengebäudes vorgenommen. Schon seit Jahren befand sich das Gebäude in einem schlechten baulichen Zustand. Mit Hilfe eines Synagogenbaufonds sollten die nötigen Mittel erspart werden. Diesem kam beispielsweise der Erlös der Tombola einer Chanukkafeier am 28. Dezember 1929 im Saal des "Rose" zugute. Am 10. Juni 1930 konnte mit den Arbeiten begonnen werden. Während der Renovierung wurde insbesondere die Feuchtigkeit im Mauerwerk durch Isolierungsarbeiten abgedämmt. Im Inneren erhielten die Wände und Decken, die Kuppel und das Holzwerk einen neuen Anstrich. Über dem Toraschrein wurden in Goldbuchstaben die Zehn Gebote an die Wand geschrieben. Auch die Beleuchtung wurde modernisiert, indem die in Goldton gehaltene Kuppel indirektes Licht durch Röhrenlampen erhielt. In der Kuppel war ein großer Leuchter in Form des Davidssternes aufgehängt, der dem gesamten Raum helles Licht gab. Am 21. September 1930 fand die Wiedereinweihung der Synagoge in Anwesenheit zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens, einem Vertreter des Landratsamtes, der Stadträte und des Bürgermeisters, der Geistlichen beider christlicher Gemeinden und zahlreicher Vertreter der umliegenden jüdischen Gemeinden statt. Rabbinatsverweser Spier entzündete die ewige Lampe. Nach der Begrüßungsrede durch den Gemeindevorsitzenden Alfred Levi wurden unter den Gesängen des Synagogenchores die Torarollen in die Synagoge getragen. Zur Finanzierung des Umbaus hatten der Preußische Landesverband der jüdischen Gemeinden sowie zahlreiche frühere und damalige jüdische Gemeindeglieder Haigerlochs beigetragen. 
         
Mit der Renovierung der Synagoge wurde begonnnen (1930)           

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1930:              

                 
Einweihung der renovierten Synagoge im September 1930   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1930:         
 
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Oktober 1930:         
 
Haigerloch Israelit 17101930.jpg (159347 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1930: "Haigerloch, 30. September (1930). Am 21. September (1930) fand die feierliche Einweihung unserer renovierten Synagoge statt. Das Gotteshaus, das im Jahre 1783 erbaut, 1839 erweitert und 1904 neu instand gesetzt worden ist, hatte in den letzten Jahrzehnten durch Witterungseinflüsse derart gelitten, dass eine gründliche Auslassung unaufschiebbar geworden war. Eine Subvention des Preußischen Landesverbandes und die Spenden zahlreicher ehemaliger Haigerlocher ermöglichten der verarmten Gemeinde die Ausführung ihres Planes. Nach mehr als zweimonatiger Arbeit ist nun das Werk vollendet und das Gotteshaus bietet in seinem neuen Gewande, mit seinen einfachen, gut abgestimmten Farbflächen und seinen neuen Beleuchtungskörpern einen stimmungsvollen Eindruck. – Zur Einweihungsfeier waren von Seiten der Behörden ein Vertreter des Landratsamtes sowie der gesamte Stadtrat zur Stelle, von jüdischer Seite Herr Leopold Levi – Stuttgart als Vertreter des Oberrats sowie Vorstandsmitglieder der jüdischen Nachbargemeinden. Ferner nahmen der katholische wie der evangelische Kirchenvorstand unseres Städtchens an der Feier teil. Das Lewandowski’sche Mah tauwu in F-Dur eröffnete die Feier. Dem Anzünden der Ewigen Lampe folgte eine Ansprache des Gemeindevorsitzenden Alfred Levi, der den Gästen wie den Mitarbeitern Dank sagte und das gute Einvernehmen der Konfessionen des Städtchens hervorhob. Herr Leopold Levi – Stuttgart überbrachte Glückwünsche des Oberrats der Israelitischen Religionsgesellschaft Württembergs. Nun erfolgten unter den Klängen der Gebete der Einzug der Torarollen und der Umzug mit denselben. Nach dem Einheben hielt Rabbinatsverweser Spier die Weiherede. Psalmworte und der Gesang des ‚J’hi scholaum be’chelech’ (Lewandowski) schlossen die stimmungsvolle Feier."   
  

Artikel in den "Hohenzollerischen Blätter" Nr. 219 vom 23. September 1930: "Die Einweihung der umgebauten Haigerlocher Synagoge fand am gestrigen Sonntag in feierlicher Weise statt. Der Einweihungsakt begann mit einem hebräischen Weihelied des Synagogenchors, worauf Rabbinatsverweser Spier das ewige Licht anzündete. Gemeindevorstand Alfred Levi sprach warme Begrüßungsworte. Seit nunmehr 150 Jahre dient dieser Raum der israelitischen Gemeinde als Tempel. Der Gemeindevorstand begrüßte namentlich den Vertreter des Landratsamtes Kreisoberinspektor Hegemann, Bürgermeister Bausinger und die Mitglieder der Gemeindekollegien, die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchenvorstände, Dekan Dieringer und Geistlichen Rat Marmon, den Vertreter des Oberrates der israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg und zweiten Präsidenten Leopold Levi, und die Presse. Größere finanzielle Mittel zum Umbau sind geflossen vom Preußischen Landesverband Jüdischer Gemeinden und von vielen auswärts wohnenden Haigerlochern. Allen Gebern wurden herzliche Dankesworte vom Vorstand ausgesprochen, denn nur durch ihre Mithilfe konnte die Arbeit ausgeführt werden. Dankesworte galten auch dem Israelitischen Frauenverein, sowie allen, die an der inneren Ausstattung mitgeholfen haben, insbesondere aber auch dem baileitenden Architekten Selig aus Hechingen und allen beschäftigten Handwerkern. Präsident Leopold Levi-Stuttgart vermittelte Glückwünsche des Oberrats der Religionsgemeinschaft in Württemberg, worauf die heiligen Torarollen, enthaltend fünf Bücher Moses, in feierlicher Weise in den Altar eingelegt wurden. Diese Torarollen sind meist privat von Gemeindemitgliedern gestiftet. Immer wieder war die Handlung von erhebenden Gesängen des Gemischten Synagogenchors durchsetzt. Der eindrucksvolle Weiheakt fand seinen Abschluss mit der Predigt des Rabbinatsverwesers Spier, aufgebaut auf dem Bibelwort "Öffnet euch ihr ewigen Pforten, damit der König der Ehren einziehe" und ausklingend in einem flehentlichen Bittgebet zu dem Herrn, dem diese Stätte der Einkehr und Sammlung geweiht ist. Das jüdische Neujahrsfest abends begann in dem neuerstandenen Gotteshaus.  
      
Vielbeachtet und belobt wird die Gesamtausführung des Umbaues durch Architekt Selig-Hechingen. Die an sich sehr schwierige Aufgabe, den vorhandenen Raum neuzeitlicher Auffassung anzupassen, ist sehr gut gelöst. Die Beleuchtung zeigt vollendete Anpassung an Kult und Raum. Dem Lichteffekt entsprechend ist die Farbstimmung gewählt, die in der indirekt beleuchteten Kuppel ihren Höhepunkt erreicht. Was besonders auffällt, ist der große Kronleuchter in der Kuppel, darstellend den Stern Davids, eigens gefertigt nach einem Entwurf der Architekten Selig. Der Strahlenwurf von dem Stern aus ist in seiner verlaufenden Farbentönung sehr gut gelungen. Die einzelnen Arbeiten wurden von den nachfolgend genannten Unternehmern meisterhaft ausgeführt: Gipsermeister Joh. Schenk, Rangendingen, Wandisolierung, Stuck- und Verputzarbeiten innen und außen; Malermeister Fr. Müller, Hechingen, die Malermeister Seel und Staib-Haigerloch farbiger Raumschmuck; Bildhauer Melchior Vees, Haigerloch und Maurermeister Bürkle, Haigerloch Lieferung und Versetzung der neuen Kunststeintreppen; Schreinermeister A. Kotz, Haigerloch Ausbesserungsarbeiten am Holzwerk; Flaschnermeister Haag, Haigerloch Flaschnerarbeiten; Fritz Weil, Haigerloch gesamte Lichtanlage."     

Am 15. September 1933 wurde in einer schlichten Feierstunde an das 150jährige Bestehen der Haigerlocher Synagoge gedacht. Man hatte angesichts der für die Gemeinde schwierig gewordenen Zeit von einer größeren Feier angesehen. Rabbinatsverweser Spier zeigte die Geschichte der Synagoge auf und legte dar, was diese einer Gemeinde in guten und bösen Tagen bedeutete.    
      
150-jähriges Bestehen der Synagoge (1933)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1933:           

       
In der Pogromnacht im November 1938 wurden die Synagoge, das jüdische Schul- und Gemeindehaus sowie die Wirtschaft zur "Rose" demoliert. Die Täter waren fast ausschließlich rund 45 Angehörige der SA- und der SA-Reserve Sulz a.N., die am 10. November 1938 frühmorgens um 4 Uhr mit einem Omnibus hierher gekommen waren. Sie drückten die Tür der Synagoge ein, zerschlugen sämtliche Fenster und demolierten die gesamte Einrichtung. Die Bänke der Frauenempore wurden nach unten geworfen. Auch das rituelle Bad sowie der Schulraum im Israelitischen Gemeindehaus wurden schwer beschädigt. Die Inbrandsetzung der Synagoge war unterlassen worden. Eine für die Nacht zum 13. November 1938 geplante nachträgliche Inbrandsetzung wurde auf Mitteilung des für Haigerloch zuständigen Kreisleiters in Horb durch das Eingreifen der Gendarmerie verhindert.  
       
In einem Brief des Haigerlocher Bürgermeisters an den Hechinger Landrat vom 3. April 1939 tauchte die Idee auf, die Synagoge für eine künftige Nutzung als Turnhalle umzubauen. Der Landrat unterstützte diesen Vorschlag, worauf der Bürgermeister der jüdischen Gemeinde am 22. April mitteilte, dass er beabsichtige, "das zur Zeit unbenutzte Synagogengebäude mit Badehaus in eigene Verwaltung zu übernehmen und für eine Benutzung zu gemeindlichen Zwecken umzubauen". Im Juli ließ der Bürgermeister den örtlichen Notar die Kaufverträge formulieren und bat die NSDAP-Kreisleitung um Genehmigung des Kaufs der Synagoge für 3.000 RM. Die Beurkundung erfolgte am 18. September 1939. In der Folgezeit wurde der Umbau in die Wege geleitet und teilweise ausgeführt, jedoch im April 1942 wegen Baumaterialmangels eingestellt. Seitdem wurde das Synagogengebäude als Lagerraum verwendet. Im April 1945 wurde das Dach des Gebäudes durch Granatbeschuss schwer beschädigt. 
           
Nach 1945 endete das Restitutionsverfahren gegen die Stadt Haigerloch, das 1949/50 durchgeführt wurde, mit einem Vergleich. Die Stadt anerkannte die Nichtigkeit des Kaufvertrages von 1939 und verpflichtete sich zur Herausgabe der Grundstücke an die Israelitische Kultusvereinigung in Stuttgart. Im Gegenzug zahlte diese einen Betrag von 1000 RM für "Unterhaltungskosten des Gebäudes". Am 19. Dezember 1951 verkaufte die Israelitische Kultusvereinigung das Synagogengebäude und weitere Grundstücke an einen privaten Käufer. Von diesem wurde das Dach durch ein Satteldach ersetzt, die Rundbogenfenster zugemauert. Bis in die 1960er-Jahre wurde das Gebäude als Filmtheater genutzt. Von 1968 bis 1981 wurde in ihm ein Lebensmittelgeschäft eingerichtet, von 1981 bis 1999 war es Lagerhalle eines Textilbetriebes.
      
Der 1988 anlässlich der 50. Wiederkehr der Reichspogromnacht entstandene Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch bemühte sich seit Anfang seines Bestehens darum, die frühere Synagoge für eine Verwendung bereitzustellen, die ihrer Bedeutung als ehemaliges Gotteshaus würdig ist. Nach langen Verhandlungen mit dem privaten Eigentümer konnte die Stadt Haigerloch das Gebäude im Dezember 1999 kaufen. Der Erwerb geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Gesprächskreis, der in erheblichem Umfang Sponsorengelder beschaffen konnte. 2001 von 2003 erfolgte eine Restaurierung des Gebäudes zu einer Gedenkstätte mit einem Museum für die Geschichte der Juden in Hohenzollern. Mit einer Feier- und Gedenkstunde unter Anwesenheit früherer jüdischer Gemeindeglieder konnte die ehemalige Synagoge am 9. November 2003 wieder eröffnet werden. Im Juni 2004 wurde im Gebäude als Dauerausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg die Ausstellung "Spuren jüdischen Lebens in Hohenzollern" eröffnet.  
  
  
  
Fotos 
Historische Fotos:

Das jüdische Wohnviertel Haag 
auf historischen Ansichtskarten
 
(Quelle: Sammlung Hahn)
Haigerloch Haag 020.jpg (49565 Byte) Haigerloch Haag 021.jpg (49571 Byte)
   Das Wohnviertel "Haag" um 1920
   
Fotos um 1925
(Quelle: Foto Weber, Haigerloch)
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    Außenansicht der Synagoge 
Haigerloch um 1925
Innenansicht vor der Renovation 1930 
mit Blick zum Eingang
        
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Innenansicht mit Blick zum Toraschrein   Vorlesepult und Toraschrein 
(Vergrößerung aus Foto links)
  
     
Fotos nach der Renovierung der Synagoge 
(1938 vor der Pogromnacht)

(Fotos: Ruth Ben-David geb. Spier, 
Tirat Zvi/Israel)
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Außenaufnahme   Innenaufnahme mit Blick zum Toraschrein  

  
      
Fotos nach 1945 / Gegenwart:  

Fotos 1955 bis 2002: 

Foto 1955:
(Quelle: Leo-Baeck-Institut New York)
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   Die ehemalige Synagoge wird als 
Kino zweckentfremdet 
  
     
Fotos um 1985:
(Quelle: links Hahn; rechts: 
Klaus Mohr, Gymnasium Haigerloch)
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  Nach der Nutzung als Kino war in der
 ehemaligen Synagoge ein Einkaufsladen 
Das Stadtviertel Haag (untere Hälfte des
 Fotos) mit der Synagoge im Mittelpunkt 
     
Fotos März 2002:
Die Restaurierungsarbeiten sind 
schon vorangeschritten
(Fotos: Hahn)  
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  Das Walmdach der Synagoge 
ist wieder hergestellt  
Seitenansicht 
  
         
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Helmut Gabeli erläutert den 
Stand der Restaurierungsarbeiten  
Im Bereich des früheren Toraschreines
 fanden sich Farbspuren  
Bei Ausgrabungen stieß man auf 
den Boden des früheren Kinos  
     

Fotos 2003:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 13.10.2003)  

 
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Die renovierte ehemalige Synagoge Haigerloch 
 
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   Neben der ehemaligen Synagoge 
das Gebäude der früheren Mikwe  
  
     
Die Einweihung der renovierten 
Synagoge am 9. November 2003 als
 "Haus der Begegnung"

(Fotos: Hahn)
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   Vor der Synagoge erinnern Farbbänder an
 die wichtigsten Daten zur Geschichte 
Fenster mit Textband (Dekalog) 
über dem früheren Toraschrein 
        
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Nachkommen früherer Haigerlocher Familien sprechen Grußworte
 
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Gläserner Davidsstern - Geschenk einer
 aus Haigerloch stammenden Familie
Blick über die Empore Blick von der Empore
     
     
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Während der Einweihung des "Gustav-Spier-Platzes" und den Informationstafeln mit Bürgermeister Trojan 
und der Tochter von Gustav Spier: Ruth ben David geb. Spier  
 
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   In der Mitte: Ruth ben David geb. Spier     
     
Die ehemalige Mikwe 
(Aufnahmedatum: 9. November 2003)
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  Die Restaurierung der ehemaligen Mikwe ist noch nicht abgeschlossen       
   
Die Einweihung des Museums 
(Außenstelle des Hauses der Geschichte
 Baden-Württemberg) am 13. Juni 2004
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Fenster über dem Toraschrein, inzwischen
 mit dem gläsernen Davidstern versehen. 
Die ehemalige Synagoge 
am 13. Juni 2004 
     
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Zahlreiche Besucher waren zu der Eröffnungsveranstaltung gekommen Haigerloch, darunter auch ehemalige jüdischer Haigerlocher
 
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Unter den Gästen: der frühere
 württembergische Landesrabbiner 
D. Joel Berger (rechts) und Andrew
 Hilkowitz vom Oberrat der Israeliten
 Badens
Links Bürgermeister Roland Trojan, Haigerloch,
 rechts Klaus Schubert
    
 
 
     
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Erläuterungstafel am Eingang  Blick in den Betsaal mit den mit "Spuren" gefüllten Vitrinen 
   
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Blick von der Empore in den Betsaal  Fahne des jüdischen 
Liederkranzes in Haigerloch 
     
   
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Historische Fotos zur Haigerlocher
 jüdischen Geschichte 
Erinnerungen an die Verwendung 
des Gebäudes als Kino nach 1945 
(rechts der alte Projektionsapparat)
    
   
     
Fotos Januar 2011
(Fotos: Martin Allgeier, Herrenberg; aus dem Fotoalbum http://www.flickr.com/photos/mjal/sets/72157625963858976/
bei Interesse zur Verwendung dieser Fotos bitte vorherige Rücksprache mit dem Fotografen über E-Mail
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Eingang zur 
ehemaligen Synagoge
Blick auf die ehemalige Synagoge
mit Namensgedenktafeln von 2005
Gedenkinschrift; dieses Foto auch 
in höherer Auflösung: hier anklicken  

   
   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

November 2005: Gedenktafel mit den Namen der aus Haigerloch deportierten jüdischen Personen wird eingeweiht 
Rechts: Presseberichte aus der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 10. und 11. November 2005 Haigerloch 112005a.jpg (120076 Byte) Haigerloch 112005b.jpg (113582 Byte) Haigerloch 112005c.jpg (66712 Byte)
Im November 2005 wurde am Gebäude der ehemaligen Synagoge eine Gedenktafel mit den Namen der 110 aus Haigerloch stammenden und in die Konzentrationslager deportierten Juden angebracht. Aus diesem Anlass lud die Stadt Haigerloch ehemalige jüdische Mitbürger zum Besuch der Stadt ein.  Zum Lesen der Artikel bitte Textabbildungen anklicken.  
 
Dezember 2007: Zum Tod von Greta Kende geb. Levi   
Haigerloch PA 12122007.jpg (129634 Byte)Links: Presseartikel in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 12. Dezember 2007 von Wilfried Selinka: "Nachruf / Trauer um Greta Kende. Sie brachte die Torarolle in die Stadt". 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. 
 
Oktober 2008: Drei Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte 
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 10. Oktober 2008: "Jüdische Frauen im Haag - Margarete Kollmar gibt Einblick in wichtige Rolle der Frau im Judentum am Beispiel Haigerlochs   
Den Museumstag in Haigerloch nutzte der Synagogenverein unter dem Titel "Zwischen Sabbatkerzen und Israelitischem Frauenverein" zu einer besonderen Führung in und um die ehemalige Synagoge.
Haigerloch Mit der Beteiligung am Haigerlocher Museumstag trat der Verein Gesprächskreis Ehemalige Synagoge nach dem Europäischen Tag Jüdischer Kultur und der Hockete mit der besonderen Führung für Kinder und Pädagogen auf dem jüdischen Friedhof innerhalb eines Monats dreimal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Am Sonntag war es nun Margarete Kollmar, die sich besonders dem Thema "Frauen im Judentum" am Beispiel der jüdischen Frauen in Haigerloch annahm. Dabei machte die Referentin eingangs darauf aufmerksam, dass es sich bei den Haigerlocher Juden um eine orthodoxe Gemeinde handelte. Die Männer seien verpflichtet gewesen, möglichst früh zu heiraten. Besonders bei der Ausgestaltung der jüdischen Feiertage und des Sabbats sei den Frauen eine besondere Stellung zugekommen. So sei das Entzünden der Sabbatkerzen, das Backen des Sabbatbrotes und das rituelle Reinhalten des Geschirrs für ein koscheres Essens die Aufgabe der Frau gewesen. 
Überhaupt waren für die Frauen strenge Reinheitsgebote einzuhalten. So waren sie verpflichtet, nach der Menstruationsregel, dem Geschlechtsverkehr oder der Geburt eines Kindes das rituelle Bad in der Mikwe auf zu suchen. Dorthin führte die Referentin als erste ihre interessierten Zuhörer/innen. Drei größere, im Boden eingelassene Becken sind in der Haigerlocher Mikwe noch sichtbar. Das größere fasst rund 900 Liter, was ermöglichte, dass auch der Kopf unter Wasser eingetaucht werden konnte. 
Welche Kleidung trugen die jüdischen Frauen? Diese Frage wurde anhand eines Bildes in der Dauerausstellung in der in der ehemaligen Synagoge beantwortet. Die Haigerlocher jüdischen Frauen waren nicht dörflich, sondern eher städtisch gekleidet. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Männer als Viehhändler viel unterwegs waren und immer die neueste Mode mit ins Haag brachten. 
Auch zur Institution des Israelitischen Frauenvereins, der in Haigerloch 1898 gegründet wurde, wusste Margarete Kollmar einiges zu erzählen. Diese Vereinigung hatte ähnliche Aufgaben wie andere religiöse Männerverbände. So fiel diesen Frauen die Totenwache, die Sterbebegleitung, die Totenwäsche aber auch die Unterstützung der Ortsarmen zu. Zudem wurden im Theatersaal des Gasthauses Rose Benefizveranstaltungen veranstaltet, bei denen Theaterstücke unter Mitwirkung jüdischer Frauen aufgeführt wurden. 
Die Referentin konnte auch nachweisen, dass verschiedene jüdische Frauen Mitglied und sogar in der Vorstandschaft des Haigerlocher Verschönerungsvereins waren, der sich um die Aufpflanzung der steilen Hänge mit Flieder und um die Anlegung von Wanderwegen rings um Haigerloch mühte. 
Zeitzeugenberichte von Videoaufnahmen mit den Jüdinnen Ruth Ben David geborene Spier, Tochter des letzten Lehrers und Rabbinatsverwesers sowie von Alice Wolf geborene Weil als KZ-Überlebender vervollständigten das Bild über die jüdischen Frauen und ihr Verhältnis zur christlichen Umgebung. Dieses gute Zusammenwirken unterstrich die betagte Sofie Trenkle. Die Videoaufnahmen von der Feier der Bat Mitzvah, der Religionsmündigkeit, von Carly Wolf, Enkelin von Alice Wolf, 2003 im Gebäude der ehemaligen Synagoge wertete Margarete Kollmar als ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft." 
  
Januar 2010: Helmut Gabeli wird mit dem "German Jewish History Award" ausgezeichnet
Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 26. Januar 2010 (Artikel): "Festakt mit viel Prominenz. 
Haigerloch/Berlin.
Viele Jahre hat Helmut Gabeli seinen Beitrag zur Aufarbeitung jüdischer Geschichte in Haigerloch geleistet. Gestern bekamen er und vier andere Deutsche in Berlin dafür den renommierten 'German Jewish History Award' verliehen.
'Die Preisträger sind herausragende Beispiele dafür, wie Deutschland sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt hat', heißt es in der Begründung der amerikanischen Obermayer-Stiftung, die den Preis verleiht. Die Stiftung ist von Arthur Obermayer ins Leben gerufen worden. Der jüdische Unternehmer ist heute in Boston unternehmerisch erfolgreich, hat aber familiäre Wurzeln in Creglingen.
Mit dem Preis wird jährlich das Engagement von fünf Deutschen gewürdigt, die sich um die Geschichte kleiner jüdischer Gemeinden verdient gemacht haben. Der Obermayer Award gilt bis heute als höchste Auszeichnung, die einer Einzelperson zuteil werden kann. Nicht zuletzt, weil die Preisträger von Juden vorgeschlagen werden, die ein Bewusstsein für das ganze Ausmaß der Schrecken in der Hitlerzeit haben. Gabeli, so die Begründung der Jury, habe dafür gesorgt, dass die Geschichte der jüdischen Gemeinde Haigerloch nicht in Vergessenheit gerate. 
Der seit über 40 Jahren in Trillfingen beheimatete Rechtsanwalt hatte sich als Vorstandsmitglied des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge für den Kauf der alten Synagoge im Haigerlocher Haag eingesetzt. Sie ist heute ein Museum, in der in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg die Dauerausstellung 'Spurensicherung – Geschichte der Juden in Hohenzollern' gezeigt wird. Außerdem hat er zahlreiche Artikel und Bücher über jüdische Geschichte und Schicksale geschrieben. 
'Die meisten Ortsansässigen hätten dieses Kapitel der Geschichte lieber ruhen lassen', erinnerte sich Gabeli. Sie sagten: 'Das ist so lange her, niemand interessiert sich mehr dafür.' Aber wir antworteten: 'Nein, das muss uns Deutsche interessieren.' 
In diesem Jahr wurde der Preis zum zehnten Mal verliehen. Das Abgeordnetenhaus von Berlin begeht mit dieser Veranstaltung den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Neben dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Walter Momper, und Arthur Obermayer hielt die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, gestern Abend beim Festakt eine Ansprache. Den musikalischen Rahmen gestalten Schülerinnen und Schüler der Inter­nationalen Musikakademie zur Förderung musikalischer Hochbegabter in Deutschland mit Stücken von Paul Hindemith und Wolfgang Amadeus Mozart. Zu Beginn der Festveranstaltung trat die Faster-than-Light-Dance-Company aus Berlin mit dem Tanzstück 'Klagelied' auf. 
Neben Gabeli wurde als weiterer Baden-Württemberger gestern auch Walter Ott aus dem Münsinger Ortsteil Buttenhausen ausgezeichnet. Der heute 81-jährige hat sich um die Aufarbeitung der Geschichte Buttenhausens verdient gemacht: der Ort war ein Sammelpunkt, von dem aus Juden aus ganz Deutschland in Konzentrationslager deportiert wurden."    
   
Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 29. Januar 2010 (Artikel): "'Diese Geschichte muss uns Deutsche einfach interessieren'
Haigerloch.
Helmut Gabeli hat für seinen Einsatz um die jüdische Geschichte Haigerlochs am Montag in Berlin den renommierten Obermayer-Award bekommen (wir haben berichtet). In einem Gespräch mit ihm wird deutlich, worin seine Motivation liegt, die Erinnerung an diese Vergangenheit in all ihren Facetten wachzuhalten. 
Gabeli wurde 1944 als Sohn deutschstämmiger Eltern in einem kleinen Dorf bei Budapest geboren (sein Vater war Bauer, seine Mutter stammte aus einer Bergarbeiterfamilie) Seine Mutter hatte als Hausmädchen für einen jüdischen Fabrikanten in der ungarischen Hauptstadt Budapest gearbeitet und wurde Zeugin der Deportation der jüdischen Bürger. Nach dem Krieg zog die Familie zunächst nach Wien und später in die Schwarzwaldregion. Nach dem zweijährigen Bundeswehrdienst, den Gabeli als Offizier beendete, studierte er an der Universität Tübingen Geschichte und Jura und ließ sich danach als Rechtsanwalt nieder. 
1968 kam er nach Haigerloch, genauer gesagt nach Trillfingen, weil seine Ehefrau Brigitte dort eine Lehrerstelle antrat. Als sie nach kurzer Zeit erfuhren, dass sich der damalige Spar-Markt im Haag sich in einer ehemaligen Synagoge befand, waren beide entsetzt. 'Meine Frau und ich beschlossen sofort dort nicht mehr einzukaufen', erinnert sich Gabeli, 'Ich hatte Respekt vor der jüdischen Religion. Es erschien mir unmoralisch, in einem Gebäude einzukaufen, in dem sich einst Juden zum Gebet versammelt hatten.' 20 Jahre später, aus Anlass des 50. Jahrestages der Reichspogromnacht, war Gabeli Mitbegründer des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge Haigerloch. Dessen Ziel war nicht nur die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Haigerlochs, sondern langfristig auch der Kauf der Ehemaligen Synagoge im Haag.
1999 wurde dieser Traum Realität, den Helmut Gabeli sammelte mit dem aus zehn Personen bestehenden Gesprächskreis, dessen Zweiter Vorsitzender er ist, 80 Prozent des Kaufpreises. Gabeli: 'Wir traten an den Bürgermeister heran und sagten: ,Hier sind 200.000 Mark, bitte legen Sie die fehlenden 50.000 Mark dazu und kaufen Sie das Gebäude für die Stadt.' Bürgermeister und Gemeinderat stimmten dem zu, auch wenn viele Bürger dem Projekt zunächst skeptisch gegenüberstanden. Als Argument hörte er damals oft: 'Lasst die Geschichte ruhen. Das ist so lange her, niemand interessiert sich mehr dafür.' Gabeli: 'Aber wir antworteten: ,Nein, das muss uns Deutsche interessieren.‘' 
Als die Synagoge wieder hergestellt und die gemeinsam mit dem baden-württembergischen Haus der Geschichte aufgebauten Dauerausstellung 'Spurensicherung' zu besichtigen war, änderten die Menschen langsam ihre Meinung. 'Sie zeigten Respekt und sagten, wir hätten das Richtige getan', blickt Helmut Gabeli heute mit einer gewissen Genugtuung zurück. Mittlerweile hat sich aber auch seine Perspektive etwas verändert. 'Ich dachte anfangs, das Wichtigste wäre die Wiederherstellung der Synagoge. Jahre später merkte ich, dass es der Kontakt zu den Juden aus aller Welt war, egal ob sie ihre Wurzeln in Haigerloch haben oder nicht. Dieser Kontakt ist mir so wichtig, dass ich dafür Tag und Nacht arbeiten würde.'
Die Frage, warum Millionen von Menschen Hitler folgten, beschäftigt ihn bis heute und besonders stark ist sein Interesse an einer kleinen Stadt, in der es einst eine jüdische Gemeinde gegeben hatte. Deshalb hat Gabeli zahlreiche Artikel und Bücher über die Haigerlocher Juden geschrieben. Er hat außerdem zahllosen Familien die Gräber ihrer Vorfahren auf Haigerlochs jüdischem Friedhof gezeigt, Vorträge zur jüdischen Geschichte an der Universität Tübingen gehalten und rund 400 Führungen durch die Stadt geleitet. Mitunter hilft Helmut Gabeli Schülern bei ihrer Vorbereitung auf das Abitur, indem er Projekte zur jüdischen Geschichte begleitet.
Weitere Informationen: Der Bericht enthält Auszüge aus einem Interview, das der amerikanische Journalist Michael Levitin mit Helmut Gabeli geführt hat. Heike Kähler aus Berlin hat es für die Obermayer Foundation ins Deutsche übersetzt." 
   
Artikel zur Preisverleihung von Derbie Shapiro in der "Jerusalem Post" vom 16.2.2010 (Artikel): "Remembering their past mistakes" 
(Artikel als pdf-Datei).
   
August 2010: Schülergruppe dreht einen Interviewfilm zur Lebensgeschichte Lothar Fausers      
Artikel von Klaus Schubert in der "Südwestpresse" vom 25. August 2010 (Artikel): "Achtung: Klappe fällt!   "Film ab!" heißt es derzeit für einige Haigerlocher Schüler, die in Zusammenarbeit mit dem Gesprächskreis der ehemaligen Synagoge Haigerloch einen Interviewfilm zur Lebensgeschichte Lothar Fausers drehen. 
Seit dem vergangenen Herbst kommt die Arbeitsgemeinschaft zusammen. Ihr Ziel: Einen Interviewfilm zur Lebensgeschichte Lothar Fausers zu gestalten. Schon bei der Gedenkfeier am 9. November 2009 waren die Schülerinnen und Schüler aktiv und stellten zwei Ausstellungsstücke, die Gertrud und Lothar Fauser zur Verfügung gestellt hatten, vor.
Seitdem trifft sich die Arbeitsgemeinschaft regelmäßig: Informationen zur jüdischen Geschichte sammeln, sich mit den wichtigen Fragen der Interview- und Filmtechnik beschäftigen und auch einen Einblick in die Arbeit von Profis bekommen. So waren die Schülerinnen und Schüler dabei, als im Februar 2009 der Südwestrundfunk einen Beitrag in der ehemaligen Synagoge drehte.
Im Juni war es dann soweit. Das Interview mit Lothar Fauser wurde bei ihm zuhause aufgezeichnet. Nach den Sommerferien wird die Arbeitsgemeinschaft, angeleitet von Klaus Schubert, die Gestaltung des Films abschließen und so die Lebensgeschichte Lothar Fausers und seiner Familie dokumentieren. Mehr als fünf Jahrzehnte umfassen die Schilderungen Lothar Fausers - von der Kindheit in der Zeit des Nationalsozialismus in Hechingen bis in die heutige Zeit in Haigerloch. Für das Filmteam ist dies ein weites Lernfeld und zugleich eine große Herausforderung, diese Schilderungen verstehend und verständnisvoll in Bild und Ton zu erfassen. Unterstützt wird diese gemeinsame Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums Haigerloch und des Gesprächskreises ehemalige Synagoge Haigerloch von der Reinhold-Beitlich-Stiftung aus Tübingen."     
    
März 2011: Über die derzeitige Arbeit des "Gesprächskreises Ehemalige Synagoge"      
Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 15. März 2011 (Artikel): "Haigerloch - Gesprächskreis Synagoge ist stark gefordert
Haigerloch (bf). Dem Gesprächskreis Ehemalige Synagoge in Haigerloch stehen schwierige Zeiten bevor: Spenden und Besucherzahlen in der Dauerausstellung "Spurensicherung" gehen zurück, der Verein muss zur Deckung laufender Kosten von de Substanz leben.
Klaus Schubert, Vorsitzender des Gesprächskreises erklärte bei der Hauptversammlung am Montag, der Verein sei "stark gefordert", um dieser Aufgaben Herr zu werden. Kassierer Wilfried Selinka hatte in diesem Zusammenhang erklärt, dass der Verein zur Deckung laufender Kosten 5000 Euro Minus gemacht habe. 
Kosten fallen vor allem für Strom, Wasser und Heizung sowie für die Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Aufsichtspersonen während der Öffnungszeiten der Synagoge an. Eintrittsgelder und Spenden hätten nicht ausgereicht, um diese Kosten zu decken. Erfreulich sei dagegen, dass das Darlehen für den Umbau der Synagoge zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum weiter getilgt werden konnte. Auch die Besucherzahlen sind 2010 mit 1768 gegenüber dem Vorjahr (2008) um 240 Personen zurückgegangen. Nach kurzen Aufschwüngen in den Jahren 2007 und 2008 gehen sie kontinuierlich zurück. Es gab 29 Führungen. 
Der Verein will nun versuchen, in der Dauerausstellung immer wieder auch Neues zu zeigen, um weitere Besucher anzulocken. Spenden sollten gezielt für bestimmte Projekte erbeten werden. Die monatlichen Führungen sollen laut Schubert eine thematische Ausrichtung erhalten.
Erfreulich fand er auch, dass sich die beiden Realschülerinnen Verena Besenfelder und Manuela Wannenmacher weiterhin für die Synagoge engagieren und ein Projekt für Jugendliche ins Leben rufen wollen. Schriftführer Günther Fessmann erwähnte in seinem Jahresrückblick besonders die Veranstaltungen "Ballade und Melodram" und die Lesung am 9. November. 
Im Anschluss an die Versammlung präsentierten die Gymnasiasten Larissa Schäfer, Kim Zizmann und Raphael Krämer den Film "Flucht in die Schweiz". Der Film erzählt in Interviewausschnitten das Leben Lothar Fausers. 
Herausgekommen ist eine sehr persönliche Sicht auf die Kindheit in einer halbjüdischen Familie im Dritten Reich. Die Schüler bekamen von der Versammlung viel Lob für ihre Arbeit. Der Film wurde als wichtiges Zeitdokument gesehen, das wohl nicht mehr lange in dieser Form zu realisieren gewesen wäre."   
 
Mai 2011: Neue Erkenntnisse zur Deportation 1942 - vorgestellt bei einer Lehrerfortbildungsveranstaltung   
Artikel in der "Südwestpresse" vom 14. Mai 2011 (Artikel): "Haigerloch Abgehakt und deportiert
Ein erschütterndes Zeugnis der NS-Unrechtspolitik gegen die Juden in Haigerloch legte Volker Trugenberger, Leiter des Staatsarchivs Sigmaringen, vor.

In der ehemaligen Synagoge in Haigerloch fand am vergangenen Donnerstag eine Lehrerfortbildung statt, bei der Dr. Volker Trugenberger Originaldokumente aus dem Staatsarchiv Sigmaringen vorlegte. Sie bezogen sich auf den 24. April 1942. An jenem Tag waren auf dem Haigerlocher Bahnhof 26 Juden aus Haigerloch zur Deportation angetreten. Auf einer provisorisch angefertigten Transportliste hakte ein begleitender Beamter die Betroffenen "feinsäuberlich" mit Bleistift ab. Auf der Liste, die die Lehrer in Augenschein nehmen konnten, befinden sich auch die Namen von drei Kindern im Alter von sechs, 14 und 36 Monaten. Keiner der aufgeführten Juden überlebte.
Vom tragischen Schicksal vieler Haigerlocher Juden erzählen zahlreiche weitere beeindruckende Dokumente des Staatsarchivs Sigmaringen, die Lehrern aller Schularten bei der Fortbildung des Arbeitskreis Landesgeschichte von Markus Fiederer, dem Archivpädagogen des Staatsarchivs, in Form eines Unterrichtsmodells vorgestellt wurden.
Im Mittelpunkt der Fortbildung, die von Markus Fiederer und Dieter Grupp, beide Landeskundebeauftragte am Regierungspräsidium Tübingen, geleitet und vom Staatsarchiv Sigmaringen archivarisch bestückt wurde, stand die wechselvolle Geschichte der jüdischen Siedlung "Haag" in Haigerloch. Als Referenten führten Robert Frank von der Grund- und Realschule Bisingen sowie Dr. Cornelia Hecht vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Baubestand und Geschichte des "Haag" sowie in die Konzeption der Ausstellung in der ehemaligen Synagoge ein."     
   
Juli / August 2011: Ehepaar Helmut und Brigitte Gabeli in den USA zum Besuch ehemaliger jüdischer Haigerlocher   
Artikel von Nadine Reiband im "Schwarzwälder Boten" vom 11. August 2011 (Artikel):  "Ergreifende Erlebnisse in den USA.
Haigerloch-Trillfingen.
Zwei Wochen lang war Helmut Gabeli mit seiner Frau Brigitte in den USA unterwegs. Während dieser Zeit hat der Historiker viele der noch heute in den USA lebenden Haigerlocher Juden und ihren Nachkommen getroffen. 
Im Rückblick zeigt sich diese Reise als eine Reihung wunderbarer Ereignisse. Alles begann mit der Reise nach Berlin, die Helmut Gabeli im Januar 2010 unternahm, um dort den jüdisch-deutschen Geschichtspreis für seine Forschungen rund um das jüdische Leben im Haigerlocher Haag entgegen zu nehmen. Seit Jahren schon forscht er darum und hat in dieser Zeit zahlreiche Kontakte zu den noch lebenden Haigerlocher Juden in Israel und in den USA aufgebaut. Auch deren Nachkommen kennt Helmut Gabeli mittlerweile und pflegt den Kontakt durch Briefe oder Emails. So kam es nicht von ungefähr, dass Carol Super, deren Mutter aus Haigerloch stammte, und ihr Mann David Gold zur Preisverleihung nach Berlin reisten. Sie sprachen eine Einladung nach Amerika aus. 
Im Mai dieses Jahres starteten Helmut und Brigitte Gabeli dann in die USA. In dem aus den 1969er bekannten Woodstock wohnten sie bei Carol Super und ihrem Mann. Einzige "Gegenleistung" für den Besuch war ein Vortrag in der dortigen Synagoge. Helmut Gabeli referierte in Englisch in der Synagoge nahe New York. Rund 200 Zuhörer hatten sich eingefunden, die gespannt lauschten: Als studierter Jurist und Historiker faszinierte ihn schon in früher Jugend das Dritte Reich und die Kirchengeschichte. 
Das Leben führte seine Frau als Lehrerin nach Trillfingen. Früh fand er heraus, dass der damalige Spar-Laden in der ehemaligen Synagoge untergebracht war und ging fortan nicht mehr zum Einkaufen dort hin. 1988 gründete sich anlässlich der 50jährigen Gedenkfeier der Reichspogromnacht in Haigerloch eine Bürgerinitiative, die viele Überlegungen anstellte, wie man die ehemalige Synagoge wieder zurückhaben könne. Daraus resultierte der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge.
Daneben begann Gabeli in den 90er Jahren den Kontakt zu den noch lebenden ehemaligen Haigerlocher Juden zu knüpfen. Denn "wichtiger als die Gebäude sind die Menschen". Es interessiert ihn einfach, welches persönliche Schicksal die Haigerlocher Juden erlebten, sagt Gabeli. Die Nachkommen in den USA blickten mit Staunen auf die Bilder, die Helmut Gabeli zum Vortrag mitgebracht hatten. Häuser ihrer Eltern und Großeltern waren zu sehen, Bilder aus dem ehemaligen Judenviertel in Haigerloch. Eigene biographische Lücken konnten geschlossen werden. Im Anschluss an den Vortrag musste der Fachmann dann Rede und Antwort stehen zu speziellen Fragen und auch das ein oder andere Zeitdokument erläutern. Die Gäste hatten Originaldokumente mitgebracht, die Helmut Gabeli mit Freude begutachtete. Er las das in Sütterlin Geschriebene vor.
Die Zeit in den USA nutzen Helmut und Brigitte Gabeli auch, um einen kleinen Teil des großen Landes zu sehen und um Kontakte zu pflegen. Bei unterschiedlichsten Gelegenheiten trafen sie die noch lebenden ehemaligen Haigerlocher Juden sowie deren Nachkommen. Auch ganz neue Freundschaften wurden geknüpft. New York City wurde angeschaut, Sightseeing gemacht. Einen grandiosen Höhepunkt gab es dann noch in der Sightseeing-Tour: Die Gastgeber Carol Super und David Gold sowie Herbert und Nancy Kaufmann, Tom und Kim Wolf, Felice und Garry Povill und der aus Haigerloch stammende Henry Schwab hatten eine Privatführung in der größten Synagoge der Welt, Emanu-El, organisiert. Die jüdische Gemeinde Emanu-El war 1845 überwiegend von deutschen Einwanderern gegründet worden. Der heutige Tempel öffnete 1929 seine Pforten.
Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde rund um die Gastgeber gaben Helmut Gabeli diverse Spenden mit auf den Weg zurück nach Deutschland. Zudem wurde ihm ein ganz besonderes Geschenk zuteil: die Gastgebergruppe ließ fünf Bäume in Israel pflanzen, die seinen Namen tragen. Außerdem überreichte sie ihm eine Mesusa mit Originaltext aus der Tora. Diese hängt nun an der Eingangstür der Wohnung der Katholiken Helmut und Brigitte Gabeli: "In dieser Wohnung sind Juden immer willkommen!""      
   
Ein weiterer Artikel erschien nach Rückkehr des Ehepaares Gabeli in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 10. August 2011 (Artikel): "Juden aus den USA unterstützen Arbeit des Synagogenvereins" - Artikel von Wilfried Selinka: eingestellt als pdf-Datei   
  
August 2011: Bima-Decke kehrt in die Synagoge zurück     
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 15. August 2011 (Südwestpresse, Artikel): "Zu Ehren der Thora. Haigerloch. Die Dauerausstellung "Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern" in der ehemaligen Haigerlocher Synagoge wird um ein bemerkenswertes Fundstück reicher: Ein Haigerlocher Bürger stiftete die Bima-Decke.
Das blaue Tuch mit hebräischer Schrift - die Bima-Decke - wurde von einem Haigerlocher Bürger dem Verein Gesprächskreis Ehemalige Synagoge übergeben. Der Vorsitzende und Historiker Helmut Gabeli hat nun Nachforschungen betrieben, um die Echtheit der Decke zu überprüfen. Danach teilte er mit: "Die Bima ist ein erhöhtes Pult oder ein erhöhter Tisch im Zentrum der Synagoge. Sie ist Symbol des Sinai und des Tempelaltars. Auf der Bima liegt die Torarolle während aus ihr vorgelesen wird. Sie ist mit einer Decke bedeckt, um so der Tora Ehre zu erweisen."
Helmut Gabeli hat auch den Zustand der Decke untersucht. "Die Haigerlocher Bima-Decke hat eine Größe von rund 158 Zentimeter in der Breite und rund 140 Zentimeter in der Höhe. Das Material ist ein dunkelblauer, samtartiger Stoff, der auf größeren Flächen abgeschabt ist. Die Rückseite besteht aus einem braunen Futterstoff mit floralem Ornament. Der Futterstoff weist multiple kleinere Löcher und mehrere größere Risse auf. Der Futterstoff ist ausgebessert. Sämtliche Näharbeiten sind von Hand ausgeführt. In den vier Ecken des Tuches und zwischen den beiden Worten der dritten Zeile ist jeweils ein florales Ornament - eine Blüte - aufgestickt", erklärte er.
Auf der Vorderseite der Bima-Decke ist in der Mitte eine fünfzeilige hebräische Inschrift mit gold- und silberfarbenem Faden aufgestickt. Die oberen drei Zeilen verlaufen halbkreisförmig, die beiden unteren Zeilen waagrecht. Der aufgestickte hebräische Text lautet in der deutschen Übersetzung: "Zur Ehre Gottes und seiner Thora haben gelobt und gespendet: Menachem, Sohn des Jehoschua Ullmann, und seine Gattin Esther, Tochter des Abraham, Haigerloch." Gil Hüttenmeister aus Tübingen übersetzte die Zeilen vom Hebräischen ins Deutsche.
Laut Helmut Gabeli waren die Stifter Menachem und Ester Ullmann, Viehhändler und Bürger in Haigerloch. Menachem Ullmann wurde ist geboren am 16. April 1846, seine Ehefrau am 28. Juni 1850. Geheiratet haben die beiden am 17. November 1872 und gestorben sind sie am 10. April 1907 beziehungsweise am 14. März 1916. Beide sind auf dem jüdischen Friedhof im Haag beerdigt.
Die Bima-Decke wird nun in Absprache mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg, die die Dauerausstellung konzipiert hat, einen würdigen Platz in der ehemaligen Synagoge erhalten. Sie ist in der Ausstellung seit der Eröffnung auf einem Dia von der Innenausstattung der Synagoge vor ihrer Zerstörung zu erkennen."     
   
Ein weiterer Artikel erschien zur Rückkehr der Bima-Decke im "Schwarzwälder Boten" vom 17. August 2011 (Lokalausgabe): "Dachboden birgt Relikt aus Synagoge" - Artikel mit Fotos von Nadine Reiband: eingestellt als pdf-Datei        
  
November 2011: Synagogentür aus Dettensee in der ständigen Ausstellung   
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" (Südwestpresse) vom 11. November 2011: "Spur jüdischen Lebens. 
Haigerloch.
Mit der Eingangstür der früheren Synagoge Dettensee hat die Dauerausstellung 'Spurensicherung. Jüdisches Leben in Hohenzollern' ein weiteres prägnantes Ausstellungsstück bekommen."
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.      
 
März 2012: Hauptversammlung des "Gesprächskreises Ehemalige Synagoge"  
Artikel von Thomas Kost im "Schwarzwälder Boten" vom 20. März 2012: "Behutsamer Blick in Richtung Zukunft".  
Link zum Artikel   
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" (Südwest-Presse) vom 20. März 2012: "Ämterwechsel im Synagogenverein
Link zum Artikel    
Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 21. März 2012: "Für Arbeit reich beschenkt worden..." 
Link zum Artikel     
 
April 2013: Im Unterricht der Realschule hat das Judentum einen besonderen Platz   
Artikel von Sabine Stotz im "Schwarzwälder Boten" vom 18. April 2013: "Haigerloch. Realschüler wissen, was ein Tallit ist
Haigerloch
. Mit viel Engagement führte Klaus Schubert, Vorsitzender des Gesprächskreises ehemalige Synagoge, kürzlich die Ethikklasse der Realschule Haigerloch durch die Synagoge im Haag. Dem Besuch war eine Unterrichtseinheit im Ethikunterricht zum Thema Judentum sowie im Geschichtsunterricht die ausführliche Behandlung der Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus voraus gegangen. So mancher Gegenstand der im Museum zu sehen ist, wie beispielsweise den Gebetsschal Tallit und weitere jüdische Ritualgegenstände war den Schülerinnen und Schülern daher ein Begriff.
Zum Abschluss des Rundgangs besichtigte die Gruppe schließlich die Mikwe, das rituelle Tauchbad. Dieses gut erhaltene Bad neben der Ehemaligen Synagoge ist eines der wenigen Bäder, die es in Baden-Württemberg heute noch gibt." 
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Juni 2014: Eine Bima-Decke (Decke für das Tora-Vorlesepult) kehrt in die Synagoge zurück - Zehnjähriges Bestehen der Dauerausstellung    
Artikel im "Zollern-Alb-Kurier" vom 28. Juni 2014: "Fundstück für Synagoge. Historische Bima-Decke kommt wieder nach Haigerloch
Zum zehnjährigen Bestehen der Dauerausstellung 'Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern' bekam die ehemalige Synagoge in Haigerloch mit der Bima-Decke ein historisches Fundstück zurück.
Oskar Kohler, der die Bima-Decke 1990 auf dem Dachboden eines Hauses in der Pfleghofstraße gefunden hatte, der 2001 abbrannte, war klar, dass es sich bei dem Fundstück um 'etwas Besonderes' handelte. Er ordnete es aber zunächst nicht der ehemaligen Synagoge Haigerloch zu. Er, so der Finder, habe das Tuch lange Zeit in Berlin aufbewahrt und auf einen geeigneten Zeitpunkt gewartet, um es dem Synagogenverein zur Verfügung zu stellen..."  
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Weiterer Artikel von Thomas Kost im "Schwarzwälder Boten" vom 25. Juni 2014: "Haigerloch. Ein Tag, an dem man zurückblicken darf
Haigerloch. Eher leise feierte der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge am Dienstag den zehnten Geburtstag der Dauerausstellung "Spurensicherung – jüdisches Leben in Hohenzollern". Trotz des kleinen Rahmens war ein Bekenntnis aber klar zu vernehmen: diese Stätte des Erinnerns soll auch in Zukunft so gestaltet werden, dass sie für Besucher interessant bleibt."    
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Oktober 2014: Das ehemalige jüdische Wohnviertel Im Haag ist einmalig und sollte bekannter werden
Artikel von Wilfried Selinka in der "Südwestpresse" vom 9. Oktober 2014: "Haigerloch. Das Haag ist einmalig. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg empfiehlt der Stadt Haigerloch, das komplett erhaltene jüdische Viertel mit der ehemaligen Synagoge bekannter zu machen. Das Ensemble sei bundesweit einmalig.
Das Stuttgarter Haus der Geschichte zeigte bei der Besichtigung des jüdischen Viertels mit der ehemaligen Synagoge in Haigerloch starke Präsenz. Direktor Thomas Schnabel, Mitarbeiter Rainer Schimpf sowie weitere Vorstandsmitglieder waren der Einladung des Synagogenvereins mit seinem Vorsitzenden Klaus Schubert gefolgt, ebenso der komplette Gemeinderat und Bürgermeister Heinrich Götz. Klaus Schubert betonte, dass es dem Verein 'Gesprächskreis ehemalige Synagoge' um den Stellenwert und die Wertschätzung dieses 'Kleinods der Haigerlocher Kultur und der jüdischen Geschichte' durch die Stadtverwaltung und den Gemeinderat geht. Thomas Schnabel bestätigte, dass ein komplett erhaltenes jüdisches Viertel mit einer ehemaligen Synagoge in der Mitte und einem ehemaligen jüdischen Friedhof in der Nähe inmitten einer Stadt 'bundesweit einmalig' ist. Das Haus der Geschichte engagiere sich in Haigerloch, um das Interesse an dem einmaligen Ensemble zu stärken und zu intensivieren. Schnabel empfahl den Gemeinderäten, dieses 'Alleinstellungsmerkmal Haigerlochs als Teil der Geschichte dieser Stadt' besser nach außen zu transportieren, was mit geringem Aufwand möglich sei. Haigerloch könne mit diesem 'Pfund wuchern', auch um den Kulturtourismus anzukurbeln. Rainer Schimpf lenkte den Blick auf die Ausstellung in der ehemaligen Synagoge, die sich im Rahmen der 'Spurensicherung' immer wieder verändere und nie abgeschlossen sei. Als bestes Beispiel nannte er die aus der Haigerlocher Synagoge stammende Bima-Decke, ein Fundstück von Oskar Kohler, die im Juni in die Ausstellung in einer eigenen Vitrine integriert werden konnte. Auch Zeitzeugeninterviews würden laufend in die drei vorhandenen Filmstationen neu aufgenommen. Rainer Schimpf betonte, dass der Synagogenverein und das Haus der Geschichte an weiteren Fundstücken und Zeitzeugenberichten sehr interessiert sei. Zuvor hatte Klaus Schubert die Schaffung des Ausstellungs- und Begegnungszentrum in der ehemaligen Synagoge im Wohnviertel Haag beleuchtet. Zusammen dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Stadt Haigerloch habe der Synagogenverein das Haus 2004 der Öffentlichkeit übergeben. Seitdem seien stets 15 Personen im Alter zwischen 15 und 70 Jahren aktiv an der Dauerausstellung 'Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern' beteiligt, die 18 Stunden in der Woche, auch im Winter, geöffnet ist. Schubert erwähnte auch, dass der Gemeinderat erst jüngst beschlossen hat, die Stromkosten für das Gebäude und die Ausstellung vollständig zu übernehmen.." 
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Vgl. Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 9. Oktober 2014: "Spurensuche ist noch nicht zu Ende..."  
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März 2015: Unterstützung für den Synagogenverein    
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 4. März 2015: "Haigerloch. Land unterstützt Synagogenverein
Der Haigerlocher Synagogenverein ist bestrebt, sich stärker mit der Stadt zu vernetzen. Die ehemalige Synagoge als Gedenkort soll als Alleinstellungsmerkmal Haigerlochs in der Öffentlichkeit verankert werden..." 
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Juli 2015: Enkel von Henry Schwab besucht Haigerloch   
Artikel von Klaus Schubert in der "Südwestpresse" vom Juli 2015: "Besuch aus Arizona. Auf den Spuren der Großelterngeneration hat Jason Danielak, Enkel des Haigerlocher Juden Henry Schwab, die alte Synagoge der Felsenstadt besucht.
Henry Schwab, geboren 1920 und in Haigerloch aufgewachsen, musste 1937 aus Deutschland fliehen. Heute lebt er 94-jährig in New York. Nun hat sein Enkelsohn Jason Danielak aus Phoenix/ Arizona Haigerloch besucht. Bereits 2003 war Jason Danielak als Jugendlicher mit seinem Großvater und weiteren Verwandten nach Haigerloch gekommen, um die Eröffnung der ehemaligen Synagoge als Begegnungs- und Gedenkstätte mitzuerleben. Nun kam er wieder. Als Student der Architektur galt sein besonderes Interesse den früheren Synagogen, zum Beispiel auch in Hechingen, und überhaupt der Verbindung historischer Bausubstanz mit moderner Architektur und heutiger Nutzung. Außerdem hatte Jason Danielak die heutige, vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg gestaltete Dauerausstellung 'Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern' in der ehemaligen Synagoge Haigerloch noch nicht gesehen, denn diese war erst 2004 eröffnet worden. Besonders freute ihn, dass ein Raum der Dauerausstellung seinem Großvater Henry Schwab gewidmet ist: mit dem Zitat: 'My little former Heimatsort'.
In der vergangenen Woche besuchte auch eine Gruppe US-amerikanischer Austauschschüler des Gymnasiums Hechingen die ehemalige Synagoge Haigerloch. Die begleitenden Lehrkräfte Sonja Langenstein und Harald Weisshaar hatten ein Programm mit dem Besuch mehrerer Gedenkstätten in der Region, darunter die Alte Synagoge Hechingen und die Gedenkorte in Bisingen, vorbereitet.
In dieser Woche erwartet der Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch Israelische Studentinnen und Studenten, die im Rahmen des Israel-Programms 2015 der Universität Tübingen unter der Leitung von Volker Schmidt ebenfalls mehrere Gedenkstätten in der Region besuchen." 
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Juli 2016: Helmut Gabeli mit der Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet 
Artikel von Wilfried Selinka in der "Südwestpresse" vom 12. Juli 2016: "Lebenswerk Helmut Gabeli mit Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet
In der ehemaligen Synagoge wurde mit der Verleihung der Landesehrennadel an Helmut Gabeli dessen Verdienste um die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Haigerlochs und in der Gedenkstättenarbeit gewürdigt.

Eine große Festgesellschaft gab am Sonntag in Haigerloch einem Mann die Ehre, der sich in über 25 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit große Verdienste um die Geschichte der jüdischen Gemeinde Haigerlochs und in der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit erworben hat: Helmut Gabeli wurde für dieses, sein Lebenswerk mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. An der Feierstunde in der ehemaligen Synagoge nahmen Weggefährten des Geehrten, Mitglieder des Haigerlocher Synagogenvereins, des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb, Bürgermeister Heinrich Götz, Altbürgermeister Roland Trojan, Pfarrer Dieter Mayer und Trillfingens Ortsvorsteher Hermann Heim teil. Der Festakt wurde musikalisch umrahmt von der Klarinettistin Sarah Schumayer. Klaus Schubert, Vorsitzender des Vereins Gesprächskreis Ehemalige Synagoge, blickte zurück auf über 25 Jahre des Engagements vieler Menschen, Einrichtungen und Institutionen für die Erinnerung an die jüdische Geschichte Haigerlochs. Nach einem 'vorsichtigen Aufbruch' Ende der 80er-Jahre sei es in den 90er-Jahren um die Anerkennung des geschichtlichen Erbes gegangen und schließlich – mit dem Schritt ins neue Jahrtausend – um die Etablierung der ehemaligen Synagoge als Begegnungsstätte und Ort der Dauerausstellung 'Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern'. 'Diese Epoche hat Helmut Gabeli maßgeblich mit stetigem Einsatz, großer Arbeitsleistung und Aufgeschlossenheit mitgetragen und geformt und dafür danken wir ihm voller Respekt', so Schubert. Bürgermeister Heinrich Götz erinnerte in seiner Laudatio an den Zustand der Synagoge in den 70er-Jahren. Dass das Gebetshaus als Spar-Markt genutzt wurde, habe Gabeli immer als 'unwürdig und respektlos' gehalten. Vor diesem Hintergrund habe sich 1988, zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht, eine Bürgerinitiative gegründete, die mit 200.000 Mark eines großzügigen Spenders und weiteren 50.000 Mark das Gebäude kaufte. Die Initiative habe einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen, um auch die Einwohner Haigerlochs für das Projekt zu gewinnen. Ein Meilenstein sei 2004 die Einrichtung der vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipierten Dauerausstellung in der Synagoge gewesen. Gabeli hat schon unzählige Gruppen und Einzelbesucher durch das ehemals jüdische Wohnviertel Haag und die ehemaligen Synagoge geführt und begleitet. Rund 400 Führungen mit Schulklassen und Erwachsenen dürften es gewesen sein. Vielen, insbesondere jüdischen Gästen ist der Trillfinger ein unersetzlicher Ansprechpartner und Fachmann, etwa wenn es um das Auffinden von Häusern und Gräbern jüdischer Familien geht. Gabeli stellte Kontakte zu Zeitzeugen her und leistet seit Jahrzehnten kontinuierliche Forschungs- und Publikationsarbeit. Bis in die USA ist er ein gefragter Referent. Bürgermeister Götz sprach von einem 'Lebenswerk der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte' und überreichte an den Jährigen die Ehrennadel und die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Urkunde. Für Brigitte Gabeli gab es Blumen. Auch Trillfingens Ortsvorsteher Hermann Heim gratulierte Helmut Gabeli. Trillfingen sei stolz auf ihn. Der Geehrte selbst stellte fest, dass er 'nur das getan' habe, 'was im Bereich der Erinnerungs- und Denkstättenarbeit üblich war'. Als er vor 48 Jahren als Jurist nach Haigerloch gekommen sei, habe er sich die jüdische Geschichte der Stadt im Selbststudium nach und nach erarbeitet. 'Ich bin der Beschenkte', stellte Gabeli fest. Durch seine Tätigkeit habe er viele freundschaftliche Kontakte knüpfen und in der Gedenkstättenarbeit auf Stadt-, Regions- und Landesebene viel Neues erfahren dürfen. Abschließend dankte Helmut Gabeli seiner Ehefrau Brigitte für die Unterstützung und namentlich auch dem ehemaligen Bürgermeister Roland Trojan, der sich nach anfänglichem Zögern für die Ziele des Synagogenvereins stark gemacht habe. Dem offiziellen Festakt schloss sich ein Stehempfang an."  
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August 2016: Kulturwissenschaftler aus Israel und Tübingen besuchen Haigerloch und die ehemalige Synagoge 
Artikel von Andrea Spatzal in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 3. August 2016: "Kulturwissenschaftler aus Israel und Tübingen besuchen ehemalige Synagoge in Haigerloch
Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Ben-Gurion-Universität in Beersheba, Israel, und der Universität Tübingen besuchten vor kurzem die ehemalige Synagoge Haigerloch. Ihr Interesse galt der Frage: Wie verändert sich das Shoah-Gedenken und Erinnern im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wandel? Haigerloch hatte die Gruppe unter der Leitung von Professor Jackie Feldman von der Ben-Gurion-Universität und Professor Thomas Thiemeyer von der Uni Tübingen ausgewählt, weil hier vor 15 Jahren bereits eine Forschungsarbeit unter der Leitung von Professor Utz Jeggle durchgeführt worden war. Nun waren die Wissenschaftler nach Haigerloch gekommen, um ein Forschungsprojekt vorzubereiten, das im kommenden Jahr beginnen und von der Baden-Württemberg-Stiftung unterstützt werden wird. Bei diesem Projekt wird besonders das Gedenken vor dem Hintergrund von Migrationsbewegungen untersucht. Studierende aus Israel und Deutschland werden diese Forschungsarbeiten durchführen. Neben Haigerloch galt das Interesse der Forschenden auch der Euthanasie-Gedenkstätte Grafeneck, der KZ-Gedenkstätte Dachau und dem NS-Dokumentationszentrum München. Die Gruppe wurde von Margarete Kollmar und Gisela Schumayer, Mitglieder des Vorstands des Gesprächskreises ehemalige Synagoge Haigerloch, durch die ehemalige Synagoge mit der Dauerausstellung 'Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern', gestaltet vom Haus der Geschichte, und durch das frühere jüdische Wohnviertel Haag geführt."  
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November 2016: Veranstaltung zum Gedenken an den Novemberpogrom 1938     
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 11. November 2016: "Haigerloch. Gedenkfeier in ehemaliger Synagoge in Haigerloch
Bereits der Beginn der Gedenkfeier war aufrüttelnd mit dem durch Christel Taudoh-Wien und Hans Paul Möller gemeinsam auf griechisch gesungenen 'Gesang der Gesänge' von Mikis Theodorakis, der eindringlich an die Toten der Konzentrationslager, speziell in Auschwitz, erinnert. Möller las im Verlauf des Abends zwischen den Gesängen des Gospelchores noch weitere nachdenkenswerte und hoffnungsvolle Texte, so unter anderem 'Im gleißenden Licht: Wenn ich auf meiner Reise wandere, ein Stern wie viele andere'. Klaus Schubert, Vorsitzender des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge Haigerloch, begrüßte die Gäste, darunter Pfarrerin Dorothee Kommer, die Schulleiter Karin Kriesell und Bernd Heiner sowie Altbürgermeister Roland Trojan."   
Margarete Kollmar und Klaus Schubert erinnerten in ihrem 'Wort des Gedenkens' an die Zerstörung der Synagoge der jüdischen Gemeinde Haigerlochs im November 1938. Dieses Gedenken sei seit 1988 in der Stadt Haigerloch Teil des öffentlichen Lebens und den Menschen und ihren Familien gewidmet, die heute auf Grund der Gewalt des nationalsozialistischen Deutschlands, nicht mehr hier sind. 'Sie wurden ausgegrenzt, entrechtet, vertrieben und schließlich ermordet'..." 
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Dezember 2016: "Lichterfest" zu Chanukka und Advent/Weihnachten im ehemaligen jüdischen Viertel "Im Haas"
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 28. Dezember 2016: "Fest der Lichter im Haigerlocher Haag.
Die 'Lichterfeste' Chanukka im Judentum und Weihnachten im Christentum haben in diesem Jahr zeitgleich am 25. Dezember begonnen. Dies nahm der Verein Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch zum Anlass, das frühere jüdische Wohnviertel Haag im Kerzenlicht erstrahlen zu lassen. Auf dem Platz vor der ehemaligen Synagoge, dem Gustav-Spier-Platz, waren viele Kinder und Erwachsene zusammen gekommen, um Kerzen zu entzünden und die Geschichten der beiden Feste zu hören. Gisela Schumayer und Klaus Schubert begrüßten und lasen die beiden Geschichten vor: Chanukka ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus. Die Menora, der siebenarmige Leuchter im Tempel, sollte niemals erlöschen. Nach der späteren Überlieferung war aufgrund vorausgegangener Kämpfe aber nur noch ein Krug geweihtes Öl für die Leuchter vorhanden. Nur durch ein Wunder, das Chanukkawunder, habe das Licht jedoch acht Tage gebrannt. Anschließend erzählten Schumayer und Schubert auch vom christlichen Weihnachtsfest, das von der Geburt Jesu von Nazareth in einer sehr aufgewühlten Zeit erzählt. Mit dem Lied 'Schalom chaverim – Friede sei mit euch' wünschten sich die Anwesenden gute Feiertage. Viele besuchten noch die Synagoge und nahmen ein Licht mit nach Hause. Kerzen in der Mitte des Lichterkreises auf dem Synagogenplatz in Haigerloch symbolisierten den Chanukka-Leuchter. Weitere vier Kerzen standen für den christlichen Adventskranz."
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September 2018: Führung durch das jüdische Haigerloch zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur 
Artikel von Thomas Kost im "Schwarzwälder Boten" vom 4. September 2018: "Haigerloch.  Alte Häuser, die Geschichten erzählen
Obwohl der Sonntag von den Wetterbedingungen alles andere als einladend war, so fand sich doch eine respektable Zahl von geschichtsinteressierten Leuten zum Rundgang durch das ehemalige jüdische Wohnviertel Haag in Haigerloch ein.
Haigerloch
. Dorthin hatte der Gesprächskreis am Europäischen Tag der jüdischen Kultur eingeladen. Dieser besondere Tag des Erinnerns und Gedenkens wird mittlerweile in rund 30 Ländern begangen. Sein Sinn und Zweck: Das europäische Judentum, seine Bräuche und Traditionen besser bekannt machen. Auch der Haigerlocher Gesprächskreis Ehemalige Synagoge ist einer von vielen Vereinen in Baden-Württemberg, der den Europäischen Tag der jüdischen Kultur aufgreift. Und so konnt man sich diesmal von der stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Gisela Schumayer durchs Haag führen lassen. Um sie scharten sich einige geschichtsinteressierte Leute, die manches Vorwissen mitbrachten und zum Teil auch selbst in Vereinen aktiv sind, die dem Gesprächskreis ähneln. Mit ihnen steuerte Gisela Schumayer markante Gebäude an, wie das in seiner jetzigen Form 1770 errichtete Haagschlössle, das 1815 an Juden verkauft wurde. Dann ging es zur ehemaligen Matzenbäckerei, zur 'Metzig", zum früheren jüdischen Gemeindehaus, zum Viehhändlerhaus oder zur jüdischen Schule. Das jüdische Gasthaus Rose am Eingang des Wohnviertels Haag durfte bei dieser Tour ebenso wenig fehlen, wie Gebäude, in denen früher jüdische Geschäfte und Läden untergebracht waren. Davon gab es mal fast 40. Die Tour bot natürlich nicht nur die Chance, sich Gebäude anzusehen, sondern diente auch dazu, auf die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Haigerlochs aufmerksam zu machen. Eine erste dauerhafte Gemeinde bildete sich erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, was mit der Vertreibung von Juden aus Württemberg und den Reichsstädten im Zuge der Reformation zu tun hat. Die Zollergrafen gewährten damals Zuflucht gegen die Zahlung von Schutzgeld und die Ausstellung von Schutzbriefen. So wurde deutlich, wie und unter welchen Bedingungen sich die jüdische Gemeinde in Haigerloch bis 1933 zu einer Größe von bis zu 14 Prozent der Gesamtbevölkerung entwickeln konnte bis sie von den Nationalsozialisten in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sukzessive ausgelöscht wurde. Über die zusammen mit der Synagoge 1783 eingeweihte Mikwe (Badehaus) ging es zum 1803 am unteren Ende des Haages angelegten jüdischen Friedhof und zum Schluss in die Dauerausstellung 'Spurensicherung – Jüdische Geschichte in Hohenzollern' in die Synagoge. Dort wies Gisela Schumayer besonders auf ein Hochzeitsbild Louis Bernheims hin und beschäftige sich ausführlich mit dem Inhalt zweier Vitrinen. Auch der Dokumentarfilm 'Die Wohnung' von Arnon Goldfinger, der nach der Führung in der Synagoge gezeigt wurde, war gut besucht. 32 Leute wollten diesen Film sehen, der sich mit der Auflösung der Wohnung der 2006 verstorbenen Gerda Tuchler befasst. Die Jüdin und ihr Mann Kurt waren 1936 vor den Nazis aus Berlin nach Tel Aviv geflüchtet und die Auflösung der Wohnung durch ihren Enkel Arnon fördert spannende Zeitdokumente zu Tage. Insofern wurde die Filmvorführung dem Thema des Tages der Jüdischen Kultur 2018 bestens gerecht. Dessen Leitthema hieß nämlich 'Geschichten erzählen (Storytelling).' Die Einführung zum Film hielt übrigens Margarete Kollmar vom Gesprächskreis. Nach der Führung als auch dem Film war die Spendenbereitschaft groß, darüber freute sich Gisela Schumayer."  
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September 2018: Zum Tod von Helmut Gabeli   
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 10. September 2018: "Trillfingen Geschichtsforscher Helmut Gabeli gestorben
Helmut Gabeli, unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen der jüdischen Vergangenheit der Stadt Haigerloch, ist gestorben.

Helmut Gabeli ist tot. Zurück bleibt die Erinnerung an einen hilfsbereiten Menschen und Freund, der mit stetigem Einsatz, großer Arbeitsleistung und Aufgeschlossenheit in literarischen Beiträgen und mit vielfältigen Begegnungen dazu beigetragen hat, dass die 500-jährige jüdische Geschichte Haigerlochs nicht in Vergessenheit gerät. Durch sein Engagement sind viele Freundschaften zu ehemaligen jüdischen Mitbürgern und deren Nachkommen in den USA, in Israel, England oder Argentinien entstanden. Helmut Gabeli wurde am 18. Mai 1944 in Pillisscentivan nahe Budapest in Ungarn geboren. Als Heimatvertriebener kam er mit seiner Familie nach Illingen bei Mühlacker, wo er die Volksschule besuchte. In Bad Mergentheim besuchte er ein Internat und das Gymnasium. Das Abitur legte er 1964 in Ellwangen ab, wo er auch seine spätere Ehefrau Brigitte kennenlernte. Während Gabeli in Tübingen Germanistik und Geschichte, später Kirchenrecht und Jura studierte, studierte seine Ehefrau in Reutlingen auf Lehramt. Im Oktober 1967 fand die Hochzeit statt, so dass das Ehepaar im vergangenen Oktober noch zusammen das Fest der Goldenen Hochzeit feiern konnte. Aus der glücklichen Ehe gingen zwei Söhne hervor. Markus, selbst Vater eines Sohnes, ist Gemeindekämmerer in Balzheim im Kreis Biberach. Sohn Patrick hat den Beruf eines Bierbrauers erlernt. Als Brigitte Gabeli 1968 eine Anstellung als Lehrerin an der Grundschule Trillfingen erhielt, zog die Familie 1968 in die Lehrerwohnung im Obergeschoss des dortigen Schulhauses. Der Verstorbene ließ sich als Rechtsanwalt im ehemaligen Amtsgerichtsgebäude in der Haigerlocher Unterstadt nieder. Seit im Jahr 1988, zunächst eine Bürgerinitiative ohne Vereinsstatus, und später ab dem Jahr 2000 der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch als eingetragener Verein gegründet wurde, war Helmut Gabeli an vorderster Stelle mit seiner unermüdlichen Forschungs- und Erinnerungsarbeit mit dabei. Im Verein wirkte er von 2000 bis 2012 als zweiter Vorsitzender. Unter anderem formulierte Helmut Gabeli im Jahr 1993 den Text für den Gedenkstein an der ehemaligen Synagoge und leitete rund 400 Führungen mit Schulklassen und Erwachsenen durch das ehemalige jüdische Wohnviertel Haag und die ehemalige Synagoge. Für viele jüdische Gäste war der Verstorbene ein geschätzter Fachmann und Begleiter, vor allem wenn es um das Auffinden der früheren Häuser und Gräber jüdischer Familien ging. Beständige und mit großem Einsatz ausgeführte Forschungsarbeiten und Publikationen, unter anderem für die Landeszentrale für politische Bildung, die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten, den Verbund der Alemannia Judaica und den Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb, sind mit seinem Namen verbunden. Seine Vortragstätigkeit führte Gabeli bis in die USA. Mit der Eröffnung der ehemaligen Synagoge in Haigerloch im Jahr 2003 und der Einrichtung der Dauerausstellung „Spurensicherung. Jüdisches Leben in Hohenzollern“ im Jahr 2004 wurde Gabelis Engagement in noch größerem Maße gefordert, besonders auch in den vielen Kontakten zu den aus Haigerloch stammenden jüdischen Familien. Für seine Verdienste wurde der verstorbene 2010 in Berlin mit dem angesehenen Obermayer Award und 2016 mit der Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet. Von 1980 bis 1984 gehörte der Verstorbene auch eine Wahlperiode dem Trillfinger Ortschaftsrat an und war in dieser Zeit Stellvertreter von Ortsvorsteher Karl Schmid. Als gesellschaftlich aufgeschlossener Mensch war Helmut Gabeli auch in mehreren Vereinen förderndes Mitglied. Die Trauerfeier findet am Donnerstag , 13. September, 14 Uhr in der St.-Valentin-Kriche in Trillfingen statt. Anschließend ist Beerdigung auf dem Friedhof.
Besondere Ehre: der Obermayer Award. Mit dem Obermayer Award werden deutsche Bürger geehrt, die besondere Beiträge leisteten, um die jüdische Geschichte und Kultur ihrer Gemeinden zu erhalten. Es handelt sich um eine besondere Ehrung, zumal die Preisträger weltweit vorgeschlagen werden, besonders von Juden, die damit ihre Anerkennung und Dank für die geleistete Arbeit aussprechen wollen."
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Februar 2019: Vorstellung des Jahresprogrammes 2019
Artikel von Wilfried Selinka in der "Hohenzollerischen Zeitung" vom 14. Februar 2019: "Haigerloch Bilder und Lieder in der Synagoge. Der Verein Ehemalige Synagoge Haigerloch legt ein interessantes und informatives Jahresprogramm vor.
Der Haigerlocher Synagogenverein legt erneut ein vielfältiges Jahresprogramm vor. Bereits die erste Veranstaltung in diesem Jahr war eine gewichtige: Zum Holocaust-Gedenktag wurde der ebenso eindrucksvolle wie beklemmende Film 'Viehjud Levi' gezeigt. Dazu war eine erfreulich große Zahl an Zuschauern in die ehemalige Synagoge gekommen, die von der stellvertretenden Vorsitzenden Gisela Schumayer begrüßt und von Schriftführerin Margarete Kollmar in den 1998/99 nach einem Theaterstück von Thomas Strittmatter entstandenen Film, eine deutsch-schweizerisch-österreichische Gemeinschaftsproduktion, eingeführt wurden.
Fortschreitende Ausgrenzung. Der Film handelt von dem jüdischen Viehhändler Levi, der im Jahre 1935 wie immer Schwarzwalddörfer besucht, um mit den Bauern Handel zu treiben. In einem Dorf wohnt seine Angebetete, um die er diesmal werben möchte. Doch schnell bemerkt er, dass sich im Dorf einiges verändert hat. Der Film führt in beeindruckender Weise die immer weiter fortschreitende Ausgrenzung der jüdischen Mitbürger deutlich. Zwei weitere Filme stehen in diesem Jahr auf dem Programm. So gibt es auch am kommenden Samstag, 16. Februar, einen Filmnachmittag vor allem für Kinder in der ehemaligen Synagoge. Viola Faiß wird den bekannten Walt-Disney-Film 'Bambi' aus dem Jahr 1942 vorführen. Er basiert auf dem 1923 erschienenen Buch 'Bambi – eine Lebensgeschichte aus dem Wald' von Felix Salten. Der österreichische Schriftsteller stammte aus einer ungarisch-jüdischen Familie. Seine Bücher wurden 1935 in Deutschland verboten, er selbst blieb auch nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahr 1938 von Repressalien verschont und starb 1945 in Zürich.
Für den Europäischen Tag der jüdischen Kultur (1. September) hat der Synagogenverein einen weiteren Filmabend geplant: die deutsche Produktion 'Am Ende kommen Touristen' aus dem Jahr 2007. Regisseur Robert Thalheim verarbeitet darin eigene Erfahrungen, die er in der pädagogischen Abteilung der internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz gemacht hat.
Am Sonntag, 24. März, 17 Uhr, gibt es unter dem Thema 'Ein ganz normales Leben' eine Lesung mit Musik mit Gabriela Czimer und dem Junginger Chor 'VocAlma'. Gabriela Czimer berichtet dabei über die Kindheitserinnerungen ihrer Eltern an Krieg, Flucht und Vertreibung aus Ungarn und aus dem ehemaligen Jugoslawien. Untermalt werden ihre Beiträge mit mehrstimmigen Liedern aus Osteuropa und dem Kulturkreis der Roma.
Am Sonntag, 19. Mai, 17 Uhr, gibt es einen Vortrag von dem Politik- und Religionswissenschaftler Josef Rothschild aus Tübingen unter dem Thema 'Leben und Sterben im jüdischen Denken'. Geburt und Sterben sind von höchster Bedeutung im Judentum. Die prägenden einzigartigen jüdischen Glaubenssätze, Sitten, Gedanken und traditionelle Gebräuche werden ausführlich erläutert.
An den Sonntagen, 26. Mai, und 1. September, jeweils 14 Uhr, finden zwei Führungen durch das jüdische Wohnviertel Haag, Synagoge Mikwe und über den jüdischen Friedhof mit Margarete Kollmar statt. Die erste ist als thematische Ergänzung zum Vortrag Rothschilds zu sehen.
Am Sonntag, 23. Juni, 14 Uhr, veranstaltet Viola Faiß im Wohnviertel Haag einen Familientag, bei dem es vor der ehemaligen Synagoge auch Spiel- und Bastelmöglichkeiten für Kinder sowie eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen gibt.
Das Programmjahr wird am Samstag, 9. November, 19.30 Uhr mit der alljährlichen Gedenkfeier zur Reichspogromnacht 1938 abgeschlossen.
30 Jahre ist der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch. 'Gegründet' wurde er nach der Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht im November 1988."  
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April 2019: Hauptversammlung des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge   
Artikel von Thomas Kost im "Schwarzwälder Boten" vom 10. April 2019: "Haigerloch. Tiefe Trauer und große Freude prägen 2018.
Haigerloch
. 2018 war ein zwiespältiges Jahr für den Gesprächskreis Ehemalige Synagoge. Auf der einen Seite gab es herbe Verluste an lieben Menschen zu betrauern, auf der anderen Seite durfte man sich über tolle Veranstaltungen und gute Finanzen freuen. 2018 starben mit Helmut Gabeli und Friedbert Tausch zwei wichtige Persönlichkeiten, die für den Gesprächskreis maßgebliche Arbeit geleistet hatten. Bevor er zur Gedenkminute aufrief, sprach der Vereinsvorsitzende Helmut Opferkuch deshalb von Verlusten 'die nicht in Worte zu fassen sind'. Und damit nicht genug: Im Juli und August 2018 starben in Israel und in den USA die beiden letzten noch lebenden jüdischen Zeitzeugen aus Haigerloch, Ruth ben David (geborene Spier) und Henry Schwab im Alter von 97 Jahren.
So viel zu den Schattenseiten des Jahres. Viel Licht dagegen entzündeten die Bilanzen von Schriftführerin Margarete Kollmar, Kassierer Roland Hönisch und der Ausblick der stellvertretenden Vorsitzenden Gisela Schumayer. Kollmar freute sich, dass die Aufsicht in der Dauerausstellung 'Spurensicherung' in der ehemaligen Synagoge im alten Jahr durch vier Jugendliche Verstärkung erfuhr. Sie erinnerte auch an wichtige Veranstaltungen wie die Gedenkfeier am 9. November zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht 1938. Dabei habe Rainer Schimpf vom Haus der Geschichte in Stuttgart ein neues Ausstellungsstück präsentiert – ein Dokument nach der Verhaftung und Inhaftierung von zehn jüdischen Männern im Gefängnis in Haigerloch. Das Konzert des Chores Panta Rhei im Oktober sowie der Bücherflohmarkt vor der Synagoge an den Tagen der Kunst und Kultur wertete die Schriftführerin ebenfalls als Erfolge. Kassierer Roland Hönisch vermeldete einen ordentlichen Gewinn, der dem Verein nach schwierigen Jahren etwas Luft gibt. Haupteinnahmequellen war der Zuschuss des Landes (12 500 Euro), Spenden und Eintrittsgelder. Hauptausgabequellen die Kosten fürs Aufsichtspersonal. Dieses leistete 700 Arbeitsstunden.
Was den Besuch der Dauerausstellung anbelangt, so war es mit 2541 Personen der beste Wert seit 2014. Spitzenmonat war der Mai mit 817 Ausstellungsbesuchern. Insgesamt gab es 40 Führungen.
Kassenprüfer Robert Breinig, der mit Konrad Wiget die Kasse geprüft hatte, bescheinigte dem Kassierer eine korrekte Buchführung. Weil Roland Hönisch nach über zehn Jahren dieses Amt nicht mehr ausüben möchte, wurde als Ersatz Manfred Pfeffer gewählt. Er übernimmt die Kasse kommissarisch bis zu den 2020 wieder anstehenden Vorstandswahlen. Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig und Martin Ulmer vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb zollte dem Gesprächskreis viel Lob für seine 2018 geleistete Arbeit. 40 Führungen empfand er als 'respektable Zahl.'"
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Ähnlich der Artikel von Wilfried Selinka in der "Südwestpresse" vom 11. April 2019: "Geschichte. Synagogenverein: Todesfälle trübten das Jahr. Der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge hat 40 Führungen organisiert und in seiner Dauerausstellung über 2.500 Gäste gezählt..." 
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September 2019: Veranstaltungen zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur   
Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 3. September 2019: "Haigerloch Häuser im Haag sind stille Zeugen menschlicher Schicksale
Haigerloch
. Sehr gut war die Resonanz auf die zwei Veranstaltungen des Gesprächskreis Ehemalige Synagoge zum europaweiten Tag der jüdischen Kultur am Sonntag. Es gab eine Führung durch das Haag mit Margarete Kollmar und den Film 'Am Ende kommen Touristen' in der ehemaligen Synagoge.
Bei der Führung, an der auch der neue Haigerlocher Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft mit seiner Ehefrau Marlene teilnahm, führte Kollmar ihre Begleiter zu den vielen Wohnhäusern im Haag, die dieses Wohnviertel zu etwas Besonderem im süddeutschen Raum machen. Denn im Haag stehen nicht nur weithin sichtbar die frühere Synagoge mit dem Badehaus (Mikwe) daneben, sondern auch das Rabbinats- und Schulhaus, das Gasthaus Rose und Gebäude in denen früher jüdische Geschäfte, die Matzenbäckerei oder die jüdische Metzgerei beheimatet waren.
Natürlich ging es bei der Führung nicht nur um Objekte, sondern vor allem um menschliche Schicksale, denn wie überall in Deutschland blieb auch die Haigerlocher jüdische Gemeinde, die sich über sechs Jahrhunderte entwickelt hatte, nicht vom Nazi-Terror verschont. Nur elf Personen überlebten den Holocaust. Abgeschlossen wurde der Rundgang mit einem Blick auf ausgewählte Exponate, die in der Dauerausstellung 'Spurensicherung – Jüdisches Leben in Hohenzollern' zu finden sind.
Rund 25 Leute wollten dann am Abend den 2007 entstandenen Film 'Am Ende kommen Touristen' sehen, der die Perspektive des jungen Deutschen Sven einnimmt. Er leistet in der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslager Auschwitz seinen Zivildienst. Obwohl an dieser geschichtsträchtigen Stätte unfassbare Gräueltaten an unschuldigen Menschen begangen wurden, musste irgendwann auch im polnischen Oswiecim die 'Normalität' wieder einziehen. An diesem schwierigen Spagat zwischen angemessener Erinnerungskultur und Alltagsbewältigung versucht sich der Film auf behutsame Weise.
Mechthild Fingerle sprach dazu einführende Worte und der Film bot auch nach seinem Ende hinreichend Stoff für Gespräche."
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Video: Der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch stellt sich vor: https://youtu.be/jyTq1UrjdtI  
  
     
  
  

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Stadt Haigerloch     
bulletGesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch (Informationsseite interner Link): hier anklicken und direkter Link zum Gesprächskreis: hier anklicken  
bullet Landeszentrale für politische Bildung: Spurensuche am Heimatort (z.B. Haigerloch): hier anklicken  
bulletArtikel "Alte Synagoge öffnet im November" in Hohenzollerische Zeitung vom 8.3.2003 und Foto 
bulletArtikel "Ehemalige Synagoge / Alles klar für die Eröffnung - Erinnerung an den letzten Rabbiner" in: Hohenzollerische Zeitung vom 11.8.2003 und Foto  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Haigerloch (interner Link)  

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Haigerloch 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Haigerloch sind vorhanden:    
J 386 Bü. 222  Haigerloch  Todesfälle 1917 - 1940  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445277   
J 386 Bü. 223  Haigerloch  Geburten 1800 -1939   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445278   
J 386 Bü. 224  Haigerloch  Eheschließungen 1801 - 1937 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445279   
J 386 Bü. 225  Haigerloch  Familienbuch 1762 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445280   
J 386 Bü. 226  Haigerloch  Todesfälle 1800 - 1916  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445281    
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Haigerloch" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 660 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos)       
Im Bestand EL 228 b I Bü. 133 finden sich zum Friedhof Haigerloch Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 660   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898664   
ebd. Bü. 130 findet sich eine Liste kulturhistorisch wertvoller Grabsteine, Belegungspläne, Dokumentation Grabstein 20 bis 652   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898655        

Literatur:   

bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 87-90.
bulletGermania Judaica II,1 S. 316; III,1 S. 491.
bulletWilli Schäfer: Geschichte und Schicksal der Juden in Haigerloch. Zulassungsarbeit PH Reutlingen. 1971.
bulletFrowald Gil Hüttenmeister: Drei Grabsteine des jüdischen Friedhofes von Haigerloch, in: Les Juifs au Regard de l’Histoire. Melánges an l’honneur de Bernhard Blumenkranz. 1985. S. 383-392.
bulletHans Peter Müller: Die Juden in der Grafschaft Hohenberg, in: Der Sülchgau 25 (1981) S. 36-43. 
bulletKarl Werner Steim: Juden in Haigerloch. Photos von Paul Weber. Haigerloch 1987.
bulletders.: Die Synagoge in Haigerloch. Haigerloch 1988.
bulletders.: Haigerloch in preußischer Zeit (1850-1945). Haigerloch 1994.
bulletKlaus Schubert: Der gute Ort. Die jüdischen Friedhöfe Haigerlochs. Haigerloch 1990.
bulletUtz Jeggle: Erinnerungen an die Haigerlocher Juden. Ein Mosaik (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts Tübingen, Bd. 92). Tübingen 2000. 
bulletRalf Schäfer: Die Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum-Sigmaringen von 1634-1850. Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung. Frankfurt am Main 2002 (zugleich: Tübingen, Univ. Diss., 2001). 
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S. 168-170.  
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007.  
bulletStefan Lang: Ausgrenzung und Koexistenz. Judenpolitik und jüdisches Leben in Württemberg und im "Land zu Schwaben" (1492-1650). Reihe: Schriften zur Südwestdeutschen Landesbunde. Band 63. Sigmaringen 2008.  Hier ausführlich über die Zeit 15.-17. Jahrhundert S. 290-312.      

   
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Haigerloch  Hohenzollern. Jews are first mentioned in 1343 and were burned to death in the Black Death persecutions of 1348-49. They are again mentioned late in the 15th century and by 1570 constituted a well-established settlement. From 1640 until 1837 they lived under various restrictive letters of protection issued by the Hohenzollerns. In 1745, their number was limited to 20 families. Marriage was prohibited and from 1752 they were forced to listen to church sermons. From 1780 they were not allowed to buy houses. The Jewish population grew to 382 in 1852 (about a quarter of the total). A Jewish public school operated from 1823 to 1939. Jews sat on the municipal council. In 1933, the Jewish population was 186. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue, community center, and school were damaged and ten Jews sent to the Dachau concentration camp. At least 53 Jews managed to emigrate from Germany; most of the others were deported to the east in 1941-42.
    
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020