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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Dettensee (Stadt Horb am Neckar, Landkreis
Freudenstadt)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Kloster
Muri (Schweiz), dann zu Hohenzollern-Sigmaringen gehörenden Dettensee
bestand eine jüdische Gemeinde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden
1579/80 (Jud Baruch in Mühringen,
vormals Dettensee), dann wieder 1688 jüdische Einwohner genannt. 1764
lebten die damals 23 jüdischen Familien in drei für sie errichteten
herrschaftlichen Gebäuden (mehr dazu unten im Abschnitt zur Synagoge). Mit
Ausnahme des Lehrers, des Vorsängers und eines Wirtes waren alle jüdischen
Haushaltsvorsteher Händler, die mit Vieh, Pferden Kupfer, Leder, Fellen,
Betten, Kurzwaren, Kesseln, Pfannen usw. handelten.
Die jüdischen Familien lebten in sehr armseligen Verhältnissen. 1807
lebten 11 der 23 Familien von Almosen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
verbesserten sich die Vermögensverhältnisse.
Seit den 1830er-Jahren konnten die jüdischen Familien auch außerhalb
der für sie bestimmten herrschaftlichen Gebäude im Ort leben. So war um 1840
das ehemalige Pfarrhaus auf dem Grundstück des heutigen Tabernwasener Weg
7 von drei jüdischen Familien bewohnt. An jüdischen Häusern aus dem
19. Jahrhundert sind noch bekannt die Gebäude Georg-Schorpp-Straße 4 und 23,
Neuneckstraße 15, 17, 21 und 25 sowie Tabernwasener Straße 23. Im Gebäude
Neuneckstraße 17 war das ehemalige jüdische Gasthaus "Sonne".
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1809 126 jüdische Einwohner, 1830 173 (Höchstzahl der jüdischen
Einwohner, 1888 (nach statistischem Jahrbuch des deutsch-israelitischen
Gemeindebundes: 82), 1889 73, 1892 60, 1894 50 (in 15 Familien), 1898 48, 1899
50 (in 14 Haushaltungen), 1904 8, 1907 4.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule (von 1826 bis 1902 öffentliche israelitische Volksschule/Elementarschule), ein
rituelles Bad (befand sich vermutlich bei der Synagoge - ehemaliges
"Brunnenhaus") sowie einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen der Stelle unten). Von 1826 bis 1870 war Lehrer Salomon
Holländer in der Gemeinde tätig, nach ihm Lehrer Max/Marx Schwan bis 1876,
Lehrer Eduard Zürndorfer 1877 bis 1888, anschließend Lehrer Arno Friedmann
1888 bis 1896 (unterrichtete 1894 noch acht Kinder an der israelitischen
Volksschule, war später in Ingolstadt
tätig) und Lehrer H. Heinemann 1896 bis zur Auflösung der Schule
1902 (unterrichtete 1899 noch neun Kinder an der israelitischen Volksschule).
Von 1822 bis 1836 hatte Dettensee einen
eigenen Rabbiner (Marx Hirsch, der selbst aus Dettensee stammte). Danach gehörte
die Gemeinde zum Rabbinat Haigerloch.
Gemeindevorsteher waren um 1888 Lehrer Zürndorfer, J. Levy, B. Biggard
und B. Stern, 1889 J. Levy, B. Biggard und B. Stern, um 1892/94 Lehrer Arno
Friedmann, B. Stern jun., M. Stern und Michael Rosenheimer, 1899 B. Stern, M.
Stern und Michael Rosenheimer.
Es gab mehrere jüdische Vereine/Chebroth, insbesondere den Beerdigungs-
und Bruderschaftsverein Chewra kadischa (1894 unter Leitung von A.
Friedmann, B. Stern, M. Stern und Michael Rosenheimer), den Wohltätigkeitsverein
Chewrat gemilus chassodim (1894 unter Leitung von Arno Friedmann, B.
Stern, M. Stern und Michael Rosenheimer) sowie den Israelitischen Armenfond
(60 Jahrzeitstiftungen) und den Israelitischen Schulfonds.
Bereits um 1900 war durch die schnell zurückgegangene Zahl der
Gemeindemitglieder kein jüdisches Gemeindeleben mehr möglich.
1933 waren noch Hermann Hirsch (gest. 1. Juli 1934) und seine Schwester
Luise Hirsch am Ort (wohnhaft im Gebäude Neuneckstraße 21). Luise Hirsch wurde
über Oberstotzingen 1942 nach Theresienstadt deportiert, von hier aus nach Maly
Trostinec, wo sie ermordet wurde.
Von den in Dettensee geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sofie
Barth geb. Tannhauser (1865), Klara Fleschner geb. Stern (1895), Luise Hirsch
(1868), Paula Kahn geb. Stern (1893), Max Oppenheimer (1872), Charlotte
Rosenheimer geb. Tannhauser (1863), Mina Rosenheimer (1890), Frieda Salomon geb.
Stern (1887), Sigmund Schwan (1876), Albert Stern (1892), Arthur Stern (1888),
Ida Wormser geb. Stern (1865).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Berichte
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Dettensee
(Beitrag von Lehrer Gustav Spier, Haigerloch, 1926)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1926:
Teil I - zum Lesen der Artikel bitte Textabbildungen
anklicken |
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1926:
Teil II |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1926:
Teil III |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1926:
Teil IV |
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Vortrag über die jüdische Gemeinde Dettensee von
Lehrer Gustav Spier aus Haigerloch in Hechingen (1930)
Anmerkungen: die Synagoge wird als "der bedeutendste Synagogenbau in
Hohenzollern" beschrieben.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Mai 1930: "Hechingen. Auf Einladung der
Kultusverwaltung hielt Lehrer Gustav Spier - Haigerloch am Dienstag, den 16. April, einen Vortrag über
"Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee". Die Gemeindemitglieder waren fast vollzählig erschienen.
Der Vortrag bot eine lückenlose Darstellung der Schicksale der Judenschaft Dettensee von ihrem ersten
Auftreten in den Akten bis zum Erlöschen der Gemeinde in unseren Tagen. Gegenwärtig
leben nur noch zwei jüdische Einwohner, die Geschwister Hirsch ( Bruder und Schwester) in Dettensee. Herrn Hirsch war die Aufgabe zugefallen, mit der politischen Gemeinde Dettensee Verhandlungen wegen der Übergabe der letzten Besitztümer der israelitischen Gemeinde,
Synagoge und Friedhof, zu pflegen. Er hat diese Aufgabe in vorbildlicher Weise gelöst. Die Synagoge wurde der politischen Gemeinde
geschenkweise übergeben. Dafür übernimmt diese für ewige Zeiten die Verpflichtung den jüdischen Friedhof in Ordnung zu halten: dazu gehört die Instandsetzung der Friedhofsmauer , die Reinhaltung der Wege innerhalb des Friedhofes, die Aufrichtung umgefallener und beschädigter Grabsteine. Als Aufsichtsbehörde für die Einhaltung des Vertrages wurde der
Israelitische Oberrat bestimmt. Er wird jedes Jahr durch eine Vertrauensperson den Friedhof besichtigen lassen. Die Synagoge wurde vor kurzem verkauft und wird gegenwärtig abgebrochen, um zu verhüten, dass das ehrwürdige Gebäude für profane Zwecke benutzt werden könnte. Es ist schade um den Bau. Von außen unscheinbar,
wies die Synagoge im Inneren eine reiche, kunstvolle Ausschmückung auf. Prachtvolle venezianische Glaslüster hingen an langen Metall schnüren von der Decke herab, einen
Almemor aus Holz schmückten handgetriebene Leuchter aus Metall. Das Innere ist durch vorzügliche Lichtbildaufnahmen
festgehalten. Selten schön in seiner malerischen Umrahmung war auch der
Aron hakodesch, wie unstreitig das Bauwerk als der bedeutendste Synagogenbau in Hohenzollern anzusprechen war. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee bildet ein Musterbeispiel für das
Entstehen und Vergehen so vieler kleinen Gemeinden Deutschlands. Viel Leid und wenig Freude war der israelitischen Einwohnerschaft beschieden. Rührend ist das
Festhalten am angestammten Glauben, dem die Juden Dettensees in allen Wechselfällen ihres schweren Daseins die Treue hielten.
Mit angespannter Aufmerksamkeit lauschten die anwesenden den Ausführungen. Besitzen wir doch in unserer Gemeinde noch so manches Mitglied, dass
in Dettensee geboren ist und auch Religions genossen, deren Eltern und sonstige Verwandten von dort
herstammen".
" |
Über die Wohnungsnot der jüdischen Familien in
Dettensee um 1780 (Beitrag von Lehrer Gustav Spier, Haigerloch, 1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1930: Zum Lesen bitte
die Textabbildungen anklicken |
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Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 /
1876
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Mai 1870:
"Die hiesige Lehrer-, Kantor und Schächterstelle soll sofort wieder
besetzt werden. Gehalt 300 Gulden bis 400 Gulden. Freie Wohnung und
Nebeneinkommen. Reflektanten wollen sich beim unterzeichneten
Vorsteheramte melden.
Dettensee, den 12. Mai 1870. Israelitisches Vorsteheramt." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juni 1870:
"Die hiesige Lehrer-, Kantor- und Schächterstelle soll sofort wieder
besetzt werden. Gehalt 400 Gulden - freie Wohnung und Nebeneinkommen.
Reflektanten wollen sich beim unterzeichneten Vorsteheramte melden.
Dettensee, Amts Haigerloch in Hohenzollern, den 2. Juni 1870. Israelitisches
Vorsteheramt." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1876:
"Die hiesige israelitische Gemeinde sucht einen seminaristisch
gebildeten Lehrer und Vorsänger zu möglichst baldigem Eintritt. Die fixe
Besoldung beträgt 1.100 Mark; für 250 Mark Nebeneinkommen wird
garantiert und wird dem anzustellenden Lehrer freie, für eine Familie
ausreichende Wohnung gewährt. Die Bewerber brauchen die zweite
Dienstprüfung nicht erstanden zu haben.
Das israelitische Kirchenvorsteheramt: Jacob Levy. Leopold Stern. Dettensee, Oberamt Haigerloch." |
Über Lehrer Salomon Holländer (1826 bis 1870 Lehrer
in Dettensee)
Lehrer Salomon Holländer ist am 13. Februar
1798 in Haigerloch geboren als Sohn
des David Holländer und seiner Frau Röse geb. Weil (beide aus
Haigerloch). Salomon Holländer war seit 1826 erster Lehrer an der
jüdischen Volksschule in Dettensee. Er heiratete am 12. Februar 1832 Rickchen
geb. Stern, die am 21. Februar 1798 in Dettensee als Sohn des Baruch
Stern geboren ist. Sie starb bereits am 17. Januar 1844 in Dettensee.
Salomon und Rickchen Holländer hatten sechs Kinder, von denen drei früh
verstorben sind. Die drei ihre Kindheit überlebenden Kinder waren Karoline
(1827), Maier (1832-1868 in Berlichingen),
Sophie (1833-1905).
Salomon Holländer lebte nach seiner Zurruhesetzung weiter in Dettensee
und erhielt von der Gemeinde eine (bescheidene) Pension von 200 Gulden. In
der Nacht vom 16. auf den 17. Juni 1874 ist in Dettensee
gestorben. |
Über Lehrer Max (Marx) Schwan (1870 bis 1876 Lehrer in
Dettensee)
Lehrer Max (Marx) Schwan ist am 6.
Februar 1847 in Neudenau geboren als
Sohn von Lazarus Schwan in Neudenau
(1800-1865) und seiner aus Dertingen
stammenden Frau Babette (1813-1860). Marx Schwan heiratete am 9. Mai 1871
in Obergimpern (Trauung durch Rabbiner Geißmar von Sinsheim)
Judith geb. Grumbach, die am 24. Mai 1848 in Obergimpern
geboren ist als Tochter von Marx Hirsch Grumbacher und seiner aus
Wollenberg stammenden Frau Babette (gest. 1868).
Marx und Judith Schwan hatten fünf Kinder: Ludwig (geb./gest.
1872), Hermann (geb. 1873), Heinrich (geb. 1874), Sara
(geb./gest. 1875) und Sigmund (geb. 1876, zu ihm und seiner
Geschichte siehe Kennkarte unten). Lehrer Schwan verließ Dettensee im
Dezember 1876, um eine neue Stelle in Baden anzutreten. |
vgl. Archivalien im Staatsarchiv
Sigmaringen, Ho 235 T 26-28 Nr. 1390: Personalien des israelitischen
Schulamtsverwesers Max Schwan in Dettensee
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/QXJ4N567D7PHFRJLBAKMD3BVVAHZGFWP |
Über Lehrer Eduard Zürndorfer (von 1877 bis
1888 Lehrer in Dettensee)
Lehrer Eduard Zürndorfer war von Mai
1877 bis August 1888 Lehrer in Dettensee. Zuvor war er in Nagelsberg,
dann in Mühlen am Neckar als
Schulverweser sowie von 1870 bis 1877 in Jebenhausen
als Lehrer tätig gewesen. Eduard Zürndorfer ist am 28. Oktober 1843 in Rexingen
geboren. 1888 wechselte er als Lehrer und Vorsänger nach Michelbach
an der Lücke, wo er bis 1914 tätig war.
Im Ruhestand lebte Eduard Zürndorfer in Dortmund, wo er am 17. März 1919
gestorben ist. |
Über Lehrer Arno Friedmann (von 1888 bis 1896 Lehrer
in Dettensee, danach in Kiel, später Schuhhändler in Ingolstadt und
Heimatforscher)
Lehrer Arno
Friedmann ist am 24. Februar 1867 in Hainsfarth
geboren als Sohn des dortigen Lehrer Marcus Friedmann (1835-1910) und
seiner Frau Babette geb. Hollerbaum (1844-1883). Arno ließ sich zum
Lehrer ausbilden und war als solcher seit 1888 tätig in Dettensee,
ab 1896 in Kiel. Hier heiratete er die aus Dettensee stammende
Josephine geb. Oppenheimer. Nach seiner Heirat zogen die beiden nach Ingolstadt,
wo er 1901 einen Schuhwarenladen eröffnete. Dieser befand sich nach dem
Ersten Weltkrieg im Haus Ludwigstraße 10. Zeitweise scheint Arno
Friedmann auch als Kantor für die jüdische Gemeinde gewirkt haben. Arno
und Josephine Friedmann hatten eine Tochter Paula (geb. 1900), die 1923
Karl Kissinger heiratete (geb. 1898 in Ermershausen
als Sohn des Lehrers David Kissinger* und der Karoline geb. Zeilberger;
Hochzeitsanzeige von Karl Kissinger und Paula geb. Friedmann siehe unten).
Karl Kissinger wurde Geschäftspartner seines Schwiegervaters Arno
Friedmann und war um 1924 2. Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in
Ingolstadt. Arno Friedmann starb am 27. November 1934 in Ingolstadt und
wurde im jüdischen Friedhof ebd. beigesetzt. Karl Kissinger führte das
Geschäft bis zur erzwungenen "Arisierung" 1937
fort.
*Hinweis: der genannte Lehrer David Kissinger war auch der Vater von
Louis Kissinger, dessen 1923 in Fürth geborener Sohn Heinz Alfred war der
später US-Politiker Henry Kissinger. |
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Familienfotos
und Grabstein
von Arno Friedmann |
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Die Brüder Siegbert
(1880-1943, Lehrer in Schwanfeld),
Isidor (1873-1949, Rabbiner) und Arno Friedmann |
Lehrer Arno Friedmann
(1867-1934) |
Grabstein für Arno
Friedmann
im jüdischen Friedhof Ingolstadt |
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Quellen: Rolf Hofmann:
Arno Friedmann in Ingolstadt. Erstellt mit Unterstützung von Dr.
Theodor Straub, Edmund Hausfelder und Elizabeth Levi. 2015
(eingestellt
in deutsch als pdf-Datei - English
Version by Yehuda Shenef and Elizabeth Levy) |
Rolf Hofmann: Friedmann
+ Kissinger Ahnenreihe, bezogen auf die Lehrer der israelitischen
Elementarschule in Hainsfarth und den US-Außenminister Henry Kissinger (pdf-Datei)
|
Rolf Hofmann: Family
Sheet Marcus Friedmann of Poppenlauer + Hainsfarth (pdf-file) |
Vom Ende der jüdischen Gemeinde
Bericht eines Besuchers in Dettensee (1921)
Zitat aus einem längeren Bericht über die jüdischen
Schwarzwaldgemeinden Anfang der 1920er-Jahre in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 16. September 1921: "Das Traurigste,
was mein Auge sehen musste, war in Dettensee, ebenfalls ja in Auerbachs Dorfgeschichten
genannt. Eine prachtvolle Synagoge, weit gebaut und gewiss eine Zierde des
Ortes, ist völlig dem Verfall anheimgegeben. Die Fenster sind
eingeschlagen, sodass man die schöne Inneneinrichtung durch die 'offenen
Höhlen' bewundern kann. Noch ein Haushalt ist der letzte Rest einer einst
nach Hunderten zählenden Gemeinde. Wer sorgt für die Erhaltung dieser
heiligen Stätten? Der mit einer hohen Mauer umgebene Friedhof scheint
noch gut in Ordnung zu sein." |
Zum Ende der jüdischen Gemeinde Dettensee (Beitrag von
Lehrer Gustav Spier, Haigerloch, 1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1929: Zum Lesen bitte die
Textabbildungen anklicken |
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Bericht eines Besuchers in Dettensee (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1930: "Heilige
Ruinen. Es war im Sommer 1929, als ich auf einer kleinen
Ferienwanderung durch das südliche Württemberg und Hohenzollern, von Nordstetten
kommend, das bereits hohenzollerische Dorf Dettensee passierte -
oder vielmehr passieren wollte. Denn das erste Gebäude rechts an der
Landstraße zeigte im Stil so unverkennbar das Bild einer Synagoge und
zwar, dem äußeren nach zu urteilen, das einer unbenutzten und
verlassenen, dass ich beschloss, etwas zu verweilen, um mich über das
Nähere zu vergewissern. Ich erfuhr, dass eine jüdische Gemeinde nicht
mehr existiere und dass ein älteres, unverheiratetes Geschwisterpaar die
beiden einzigen noch am Orte lebenden Juden seien. Herr und Fräulein
Hirsch empfingen mich freundlich, war ich doch nach langer Zeit wieder der
erste Jude, der ihr Haus betrat. Der leidende alte Herr geht kaum mehr aus
und so ist er von der lebendigen Berührung mit der jüdischen Welt
abgeschlossen. Man denke sich: Kein Sabbatgottesdienst, kein Feiertag,
kein Freudentag und kein Trauertag und dazu kein jüdischer
Glaubensgenossen am Orte, der in der letzten Stunde zugegen sein könnte,
den niederschmetternden Eindruck vollkommener Vereinsamung und
Verlassenheit, den ich dort gewonnen, habe ich bis heute nicht vergessen.
Freilich - die keineswegs nur synagogale altjüdische Frömmigkeit hält
einen letzten Zusammenhalt mit dem jüdischen Zibbur (Öffentlichkeit)
aufrecht. Wöchentlich 1-2 mal holt sich Frl. Hirsch aus dem über eine Stunde
entfernten Mühringen Fleisch und
auch die Mazzos sind alljährlich gleichzeitig eine Art Gruß der
jüdischen Außenwelt. Mit einem gewissen Stolz und Verantwortungsgefühl
sprach Herr Hirsch vom Friedhof, von den toten Zeugen einer vor nicht
allzu langer Zeit noch blühenden Gemeinde, deren Bewachung ihm allein
noch anvertraut ist, nachdem alle, alle weggegangen sind, teils lebend,
teils tot... Kein Rabbiner, kein Gemeindeverband ist zuständig...
Allsabbatlich verrichtet das alte Fräulein pietätvoll in der
Frauensynagoge ihre anspruchslose Andacht mit mit Rührung erzählt sie
mir, wie sie dabei noch die Melodien zu vernehmen meint, die in ihrer
Jugend, vor Jahrzehnten, das damals noch volle Gotteshaus erfüllten. Und
einmal, vor Monaten, da erlebte sie es, dass eine Esragruppe unter Leitung
des Lehrers Spier der benachbarten Gemeinde Haigerloch auf ihrer Wanderung
Dettensee berührte und in der Synagoge Gottesdienst abhielt. Die kahlen
Wände hallten wider von den lange nicht vernommenen Lauten und auf der
Frauenempore begleitete das Fräulein diesen letzten Gottesdienst mit
bitteren Tränen.
In der Synagoge sind sämtliche Fensterscheiben eingeschlagen, aber nicht
durch Menschenhand, wie man im Jahre 1929 in deutschen Landen zu vermuten
manchen Anlass hat, vielmehr lange vor dem Krieg geschah es durch
Hagelschlag - aber keine Möglichkeit und kein Bedürfnis zur
Wiederherstellung. Der Toraschrein ohne Bekleidung hält ewige Trauer und
in den leeren Ständen haben die Vögel ihre Nester gebaut.
Unwillkürlich dachte ich an Jesajas Wort: 'Pelikan und Kröte nehmen es
in Besitz, Eule und Rabe wohnen darin und er spannt darüber die
Messschnur der Verödung und das Lot der Verwüstung. Ihre Edlen sind
nicht da und all ihre Fürsten sind dahin, Und aufschießt in ihren
Palästen Gestrüpp, Nesseln und Dornen in ihnen und sie wird zur Wohnung
der Schakale, ein Gehöft der Strauße...'
Freilich, Jesaja prophezeit es Edom... P." |
Die Verhandlungen zur Übergabe der Grundstücke der
jüdischen Gemeinde an die politische Gemeinde sind zu Ende geführt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1930 |
Zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über den Maler Salomon Hirschfelder
(1831-1903)
Beitrag von Dr. Adolf Kohut
über "Samuel Hirschfelder, ein humoristischer Genremaler"
(1902)
Anmerkung: Bei Adolf Kohut (geb. 1848 in Mindszent, Ungarn, gest.
1917 in Berlin) handelte es sich um einen vielfach ausgezeichneten Journalisten
und Literatur-/Kulturhistoriker. Siehe Wikipedia-Artikel
"Adolph Kohut".
Artikel in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums"
vom 14. November 1902:
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken. |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung
des Judentums"
vom 21. November 1902:
Fortsetzung. |
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Zum Tod von Hermann Hirsch, letztes männliches
Mitglied der jüdischen Gemeinde Dettensee (1934)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1934: |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1934: |
Über den Münchner blinden
Schriftsteller Nathan Norbert Stern (geb. 1881 in Dettensee, überlebte
Theresienstadt, gest. 1964 in München)
Anmerkung: Der Münchner Schriftsteller und Privatgelehrte Nathan Norbert
Stern wurde am 3. April 1881 in Dettensee als Sohn von Leopold Stern und Paula
geb. Augsburger geboren und starb am 11. Juli 1964 in München. Nach seiner
Schulzeit in Dettensee und Reutlingen studierte er Ingenieurswissenschaften und
Maschinenbau, danach Philosophie und wurde 1908 in diesem Fach in Bern
promoviert. Er war Freiwilliger im Ersten Weltkrieg und konvertierte 1916 zum
evangelischen Glauben. Im Juli 1942 erhielt er in München seinen
Deportationsbefehl nach Theresienstadt. Infolge einer Kriegsverletzung war der
61jährige völlig erblindet. Aus seiner Theresienstädter Zeit existieren noch
Aufzeichnungen, die das Lagerleben mit großer innerer Hellsichtigkeit
beschreiben. Er überlebte das Konzentrationslager und kehrte nach seiner
Befreiung 1945 nach München zurück.
Über Nathan Norbert Stern liegt eine
Publikation von Wolfgang Benz vor: Als Blinder in Theresienstadt. Der
Münchner Schriftsteller Norbert Stern. Jüdische Miniaturen. Hrsg. von
Hermann Simon. Band 201. Hentrich und Hentrich Verlag Berlin 2017.
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Artikel zu einer Vortragsveranstaltung
mit Wolfgang Benz im "Gießener Anzeiger" von hh vom November 2017: "Als
Blinder in Theresienstadt".
GIESSEN - Zu einer Lesung mit dem renommierten Historiker Wolfgang
Benz zur Vorstellung seines Buches "Als Blinder in Theresienstadt. Der
Münchner Schriftsteller Norbert Stern" laden die Arbeitsstelle
Holocaustliteratur und das Literarische Zentrum Gießen (LZG) am
Dienstag, 5. Dezember, ein. Der schmale Band ist in der Reihe Jüdische
Miniaturen des Hentrich und Hentrich Verlags Berlin erschienen.
Norbert Stern wurde 1881 in Dettensee, einem Dorf am Neckar in
Baden-Württemberg, geboren. Nach einer Karriere als Techniker widmete er
sich immer mehr der Philosophie. Er promovierte und erweiterte sein
Interessenfeld im Bereich Mode und Kultur. Im Ersten Weltkrieg erlitt
Stern als Soldat eine schwere Augenverletzung, die erhebliche
Sehstörungen zur Folge hatten und einige Jahre später zur vollständigen
Erblindung führte. Als Schriftsteller und Privatgelehrter
veröffentlichte er 1922 sein erstes Werk. Doch im Sinne der NS-Ideologie
galt Stern ab 1933 als Jude und konnte seinen Beruf nicht weiter
ausüben. Am 21. Juni 1942 wurde Norbert Stern dann von München in das
Getto Theresienstadt deportiert, da er durch seinen Einsatz im Ersten
Weltkrieg als 'privilegiert' galt. Trotz seiner Blindheit nahm er die
Zeit sehr intensiv wahr und versuchte, die Erinnerungen in seinen
Aufzeichnungen "Ein Blinder erlebt Theresienstadt" festzuhalten. Dieses
Manuskript wurde jedoch nie veröffentlicht. Nach seiner Befreiung lebte
Stern bis zu seinem Tod in München. Ein Teil seiner Aufzeichnungen
konnte vor seiner Deportation gerettet werden, so dass er in den 1960er
Jahren ein weiteres Werk mit dem Titel "Wer bist du, Mensch?"
veröffentlichte.
Der emeritierte Professor Wolfgang Benz war bis 2011 Leiter des Zentrums
für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Die Veranstaltung beginnt um
19 Uhr im KiZ (Kultur im Zentrum) an der Südanlage 3A (Kongresshalle).
Der Eintritt ist frei."
Link zum Artikel |
Zum Europäischen Tag der Jüdischen
Kultur 2018 (2. September 2018) referierte Wolfgang Benz in
Horb-Dettensee im Gemeindesaal des Rathauses über Norbert Stern.
Einladung zur Veranstaltung (als pdf-Datei eingestellt)
|
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Fanni Ottenheimer sucht eine Stelle in einem Haushalt
(1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1890: "Ein
israelitisches Mädchen, gesetzten Alters, sucht Stellung, am liebsten bei
einem älteren Manne oder eine alleinstehenden Frau.
Ansprüche
bescheiden.
Gefällige Offerten richte man an Fanni Ottenheimer, Dettensee
Post Empfingen (Hohenzollern)." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
des in Dettensee
geborenen Siegmund Schwan |
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Kennkarte (Mainz 1939)
von Siegmund Schwan, geb. 9. Januar 1876 in Dettensee, später wohnhaft in
Mainz.
Wurde am 27. September 1942 ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt
deportiert,
wo er am 11. Dezember 1942 umgekommen ist. |
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Zur Geschichte des Betsaals/der Synagoge
Im 18. Jahrhundert waren die jüdischen
Familien (1764: 23) in zwei von der Herrschaft zur Verfügung gestellten Häusern
zusammen untergebracht ("Großer Judenbau" bzw. "Judenkaserne"
genannt; eines der Gebäude ist erhalten: Tabernwasener Weg 11; das zweite ist
teilweise - völlig umgebaut – in dem Gebäude Neuneckstraße 2 aufgegangen).
Bis um 1820 änderte sich an diesen beengten Verhältnissen nichts, zudem auch
ein Betsaal und ein Schulraum in den Häusern eingerichtet war. Um 1840
war das ehemalige Pfarrhaus auf dem Grundstück des heutigen Tabernwasener Weg 7
von drei jüdischen Familien bewohnt.
Ab wann ein Betsaal für Gottesdienste vorhanden war, ist
nicht bekannt. 1749 beschloss die Judenschaft mit Genehmigung der Herrschaft,
von jedem zuziehenden Glaubensgenossen drei Gulden Einzugsgeld zu ergeben. Diese
wurden zur Bestreitung der Kosten "für erkaufte zehn Gebote (= Torarolle)
und andere Notwendigkeiten in der Synagoge" verwendet.
1811 bat die Gemeinde um Erlaubnis zum Bau einer
Synagoge und erwarb hierzu von der Regierung einen Bauplatz für 185 Gulden.
Mit Hilfe von Spenden auswärtiger Juden gelang es, den Synagogenbau durchzuführen.
1820 wurde er vollendet und am 5. Juli in Gegenwart des Oberamtmanns
durch den Rabbiner von Hechingen eingeweiht. Ende
des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner rapide zurück: 1890
gab es noch 100 jüdische Gemeindeglieder (1898: 48). 1902 waren nur noch
vier Männer in der Gemeinde wohnhaft, den Lehrer mit eingeschlossen. Spätestens
damals musste der Gottesdienst eingestellt werden. Es wurde beschlossen, die Synagoge
zu schließen und sie später abzubrechen. Man wollte verhindern, dass das
Gebäude für profane Zwecke benützt werden könnte. Die Torarollen wurden in
andere Gemeinden gegeben; die Armen- und Jahrzeitstiftungen Dettensees wurden
nach Haigerloch überwiesen.
1913 erklärte sich der letzte jüdische Einwohner
Dettensees (Hermann Hirsch) auf Veranlassung des Oberamtmanns von
Schulz-Hausmann bereit, die Synagoge der politischen Gemeinde zur Umwandlung in
ein Gemeindehaus zu überlassen. Der Dettenseer Gemeinderat konnte diesem
Angebot "aus Geldmangel" nicht zustimmen. Weitere Versuche, das Gebäude
jüdischen Verbänden zur Benutzung als Kinderheim abzutreten, scheiterten an
der ungünstigen Lage von Dettensee. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg
verfiel die Synagoge immer mehr. In einem Bericht von 1926 liest man: "Noch
sind Mauern und Dachstuhl fest, noch zeigt der Bau Spuren alter Schönheit. Über
dem Portal ist noch ein guterhaltenes Wappen im Stein zu sehen. Die alten schönen
Glasleuchter hängen noch im Raum; die kleine, aber in sehr gefälligen Formen
gehaltene, mit schön geschnitzten und vergoldeten Löwen geschmückte heilige
Lage hebt sich von dem satten Blau eines gemalten Fürstenmantels wirkungsvoll
ab. Der zierliche Almemor steht noch an seinem Platz und ringsherum ein Teil der
Ständer (Synagogenbänke haben die Dettenseer nie gehabt). Aber von der Decke
bröckelt der Mörtel hernieder, Schwalben nisten im Raum und beschmutzen ihn,
Bubenhände haben Fenster und Leuchter schwer beschädigt. Der heilige Raum ist
ein Bild des Verfalls geworden, ein Sinnbild der verfallenden jüdischen
Landgemeinden Deutschlands". Nach einem Plan von 1926, der jedoch aus
Kostengründen nicht verwirklicht wurde, sollten die Steine der Synagoge
Dettensee beim Bau einer neuen Synagoge in Horb verwendet werden. Über diesen
letzten "Rettungsversuch" der Synagoge in Dettensee liest man in einem
Brief von Hans Georg Hirsch:
Aus einem Brief von Hans Georg Hirsch, Enkel von Louis Hirsch (1858-1941),
des früheren Vizepräsidenten des Oberrats der Israeliten Württembergs, und
Sohn von Dr. Otto Hirsch (1885-1941)
(in: Mitteilungen des Träger- und Fördervereins Ehemalige Synagoge Rexingen 3
vom Juli 2002): "... und nun zu einem persönlichen Erlebnis von
mir, das vielleicht ... wert ist festgehalten zu werden. Im Jahre 1927 waren der
Abbruch der nicht mehr benutzten Synagoge in Dettensee und der Bau einer
Synagoge in der Stadt Horb selbst geplant. Dettensee, im damals preußischen
Hohenzollern gelegen, unterstand nicht der Jurisdiktion des Oberrats der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Trotzdem kam man auf den
Gedanken, dass das nach dem Dettenseer Synagogenabbruch etwa noch verwendbare
Baumaterial zum Bau der Horber Synagoge verwendet werden könne. Man sah darin
eine geradezu heilige Aufgabe, jenes etwa verfügbare Baumaterial nicht zu veräußern,
sondern es zum Bau einer neuen Synagoge zu verwenden. Mein Großvater Louis
Hirsch, der damals als Vizepräsident des Oberrats wirkte, und Leopold Levi, ein
anderes Mitglied des siebenköpfigen Oberrats, der später der Nachfolger meines
Großvaters wurde, sollten an Ort und Stelle nachprüfen, ob man das Projekt
verwirklichen könne. Mein Großvater nahm mich, damals im Frühjahr 1927 zehnjährig,
auf die Reise in einem gemieteten Auto mit, ein mir unvergesslich gebliebenes
Erlebnis. Zum allgemeinen Bedauern stellte sich heraus, dass die Beförderungskosten
des Baumaterials von Dettensee nach Horb so teuer sein würden, dass man den
Plan nicht verwirklichen könne. Ich erinnere mich insbesondere an unseren
Besuch bei einem Herrn Hirsch in Dettensee (mit uns nicht verwandt), von dem es
hieß, er sei der letzte dort ansässige jüdische Glaubensgenosse...".
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In einem Vortrag, den der Haigerlocher Lehrer Gustav Spier
im April 1930 in Hechingen über die Geschichte der jüdischen Gemeinde
Dettensees hielt, meinte dieser, dass die Dettenseer Synagoge "unstreitig
als der bedeutendste Synagogenbau in Hohenzollern" gelten könne. Im selben
Monat (April 1930) ist die Synagoge abgebrochen worden. Sie stand auf dem
heutigen Grundstück Georg-Schorpp-Str. 16-18. Beim Abbruch der Synagoge in
Nordstetten 1937 wurde auch an den damals schon mehrere Jahre zurückliegenden
Abbruch der Synagoge Dettensee erinnert:
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1937:
"Stuttgart. Das 'Reutlinger Tageblatt' meldet: Schon vor Jahren wurde
die Synagoge in Dettensee an der
Straße nach der Ortschaft Nordstetten gänzlich abgebrochen und
beseitigt. Jetzt ist an der Stelle, wo früher die Synagoge stand, ein
Garten. Nun ist in der Nachbarschaft, und zwar in Nordstetten bei Horb,
dieser Tage eine ähnliche Arbeit vorgenommen worden. Die Synagoge, die an
das Gasthaus zum 'Ochsen' angebaut war, wurde vom Gastwirt käuflich
erworben und bis auf die Grundmauern abgebrochen." |
Ein Pfeiler aus der Synagoge blieb
erhalten und wurde auf dem jüdischen Friedhof als Grabstein verwendet (Grab des
Hermann Hirsch mit Inschrift zum Gedenken an die Synagoge). Die ehemalige Eingangstür der Synagoge wurde im Gebäude Neuneckstraße 47 als
Teil einer Schreinerwerkstatt (erbaut 1930) eingebaut. Die
fünf wertvollen Glaskandelaber (Leuchter) aus venetianischem Glas kamen
nach Buchau und wurden in der dortigen jüdischen Gemeinde in mühevoller Arbeit
restauriert. Sie wurden beim Brand der Synagoge Buchau am 11. (!) November 1938
zerstört. Das Synagogensilber aus dem 17./18. Jahrhundert der
Dettenseer Synagoge (Toraschilde, -kronen, Rimonim, Jad) befindet sich im Judaica
Museum of Greater Phoenix, Arizona, wohin es über eine der letzten beiden
in Dettensee lebenden Familien (Familie Rosenheimer) gelangt ist. Familie Max
Rosenheimer in Phoenix übergab das Silber am 1. Juni 1971 dem Museum (Sylvia
Plotkin Judaica Museum of Temple Beth Israel, Scottsdale, Arizona).
Nach Abriss des Gebäudes Neuneckstraße 47 (2010) wurde die ehemalige
Synagogentür (zweiteilige Holztüre mit Steineinfassung) gesichert. Sie werden
vermutlich einen neuen Platz in der ehemaligen Synagoge in Haigerloch
finden.
Fotos
Historische Fotos:
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Die ehemalige Synagoge Dettensee |
Innenaufnahme |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
(Fotos: Sammlung Hahn; Fotograf der beiden Türenbilder: Heinz Gaus,
Haigerloch; Aufnahmedatum 25.7.1997)
Fotos der erhaltenen
Synagogentüre (1997) |
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Die Tür der ehemaligen Synagoge, eingebaut im Gebäude
Neuneckstraße 47
(Gebäude wurde inzwischen abgebrochen; zur Rettungsaktion für die
Synagogentür
siehe Artikel unten vom März 2011; seit November 2011 ist die Tür
in der
Dauerausstellung der ehemaligen Synagoge
Haigerloch) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
September 2010:
Ausstellung über den Maler Salomon Hirschfelder
in Horb |
Artikel von Peter Morlok im "Schwarzwälder Boten" vom 5. September
2010 (Artikel):
"Der "seltsame" Künstler aus Dettensee.
Horb. Am Vorabend zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur, dessen Fokus in diesem Jahr auf der bildenden Kunst liegt, fand im Bürgerkulturhaus ein Kunstgespräch über das Leben und das Werk des jüdischen Künstlers Salomon Hirschfelder statt.
Rund 40 Besucher folgten der Einladung des Stadtmuseums Horb und des Rexinger Synagogenvereins zu dieser Veranstaltung. Horb hat sich in den vergangenen Jahren zum "Hirschfelder-Zentrum" entwickelt, denn beide Hauptwerke des Malers, der am 16. Mai 1831 in Dettensee geboren wurde, hängen als Leihgabe des Landes in Horb, und weitere Arbeiten des Malers vervollständigen die größte Hirschfelder-Ausstellung, die es derzeit weltweit gibt. Den vielleicht größten Anteil an dieser Entwicklung hat der ehemalige MGG-Lehrer und Kunstkenner Bernd Ballmann, dessen Hartnäckigkeit es zu verdanken ist, dass die "Brotvisitation" den Weg an den Neckar fand und zudem das Meisterwerk "Dienstmädchenbüro" aus den Schatzkammern des Landes geholt wurde und seit 1983 in Horb ausgestellt wird.
Ballmann erzählte humorvoll die Geschichte um die Irrungen und Wirrungen die man umgehen musste, um beide Werke nach Horb zu holen. Als 1977 erstmals ein Käufer für die "Brotvisitation" gesucht wurde, reiste Ballmann nach Stuttgart in das Kunsthaus Bühler, die das Werk anboten. Bei dem mittleren fünfstelligen Betrag, den das Bild damals kosten sollte, war an einen direkten Ankauf nicht zu denken. Die Option "Leihgabe-Erwerb" durch das Land war jedoch möglich. Nur war dieses Verfahren an mehrere Bedingungen geknüpft, von denen Horb nur den Passus "der Museumsträger muss außerstande sein, den Kunstgegenstand zu erwerben" voll erfüllen konnte. Aus dem Kauf wurde nichts, und es sollte nochmals drei Jahre dauern, bis sich eine weitere Chance bot. Dieses Mal erhielt Horb den Zuschlag, und Bernd Ballmann nutzte die Gunst der Stunde und holte auch das "Dienstmädchenbüro" aus den Katakomben der Staatsgalerie nach Horb.
Bei beiden Werken handelt es sich um die zweite Version eines verschollenen Gemäldes. Abbildungen der Erstfassungen in Holzschnitten sind ebenfalls im Heimatmuseum vorhanden. Ballmann erklärte anhand beider Bildversionen in einer Gegenüberstellung die Entwicklungsgeschichte der Werke und sah die vielen kleinen, dafür umso prägnanteren Verbesserungen als einen Glücksfall für die Genre-Kunst des Salomon Hirschfelder an.
Agnes Maier beleuchtete die Lebensgeschichte des Künstlers, der 1860 von Dettensee nach München umzog (siehe auch Bericht unten). Damals bescheinigte ihm der Dettenseer Gemeinderat einen ausgezeichneten Lebenswandel und dass er ein "seltsamer" Künstler – damals ein Lob – sei. Neben seinem Schaffen als Maler war Hirschfelder auch lange Zeit seines Lebens der Musik zugetan. In der Kapelle von Franz Strauß, dem Vater von Richard Strauß, war das Multitalent über 25 Jahre als Flötist tätig. Die Kapelle "Wilde Gungel" gibt es noch heute. Fotografie und technische Experimente, die zu einigen Patenten führten, waren weitere Schaffensphasen von Salomon Hirschfelder. In Dettensee ist der jüdische Künstler unter sehr ärmlichen Bedingungen aufgewachsen, wie Hans Peter Müller – in Vertretung für Herbert Zander – in der Hinführung zum Themenschwerpunkt ausführlich darlegte. Es waren jedoch Lebensumstände, die den Künstler prägten. Dettensee, aus dem Blickwinkel des Malers, findet der Betrachter daher in vielen Werken wieder. Horb hat einen berühmten Maler, der lange Zeit verschwunden war, wieder aufleben lassen, seine Werke in Erinnerung gerufen und sie mit dieser Veranstaltung nochmals manifestiert.
Die Ausstellung der Hirschfelder-Bilder kann noch bis Mittwoch, 29. September, im Bürgerkulturhaus angesehen werden und zwar immer montags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr (Eingang bei der Stadtbücherei)." |
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März 2011:
Rettungsaktion für die ehemalige Synagogentür -
initiiert durch den Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch
gemeinsam mit der Sparkasse Zollernalb |
Artikel in der Website "175
Projekte" (Projektbeschreibung):
"Einzige originale Synagogentür Hohenzollerns
Kurze Beschreibung: Durch die Aufmerksamkeit eines Lokalhistorikers* konnten im Herbst 2010
die Türe und Türeinfassung der früheren Synagoge Dettensee gerettet werden. Sie war über Jahrzehnte, weitgehend unbekannt, Türe einer Werkstatt, die nun abgerissen wurde.
Die zweiteilige Holztüre und die Steineinfassung wurden durch ehrenamtliches Engagement gesichert, abgebaut und zwischengelagert.
Türe und Steineinfassung dieses einmaligen Zeugnisses müssen nun konserviert werden und sollen dann im Rahmen der Dauerausstellung "Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern" in der ehemaligen Synagoge in Haigerloch (dort wird die jüdische Geschichte Dettensees, Hechingens und Haigerlochs seit 2004 vorgestellt) gezeigt werden.
Türe und Steineinfassung bilden ein einmaliges, unersetzbares Original. Im Jahr des Jubiläums der Sparkasse Zollernalb ist diese Rettung von besonderer Bedeutung.
Detaillierte Beschreibung:
Das Projekt umfasst folgende notwendigen Arbeiten:
- Konservatorische Behandlung
- Rekonstruktion
- Installation an einem dem Publikum zugänglichen Ort in / an der ehemaligen Synagoge Haigerloch
Kontakt zu Fachleuten besteht. Die Arbeiten können kurzfristig beginnen.
Das Projekt sichert dieses einmalige Zeugnis und macht es auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich: Ca. 2.500 BesucherInnen pro Jahr, viele Schulklassen/Jugendgruppen sind darunter.
www.synagoge-haigerloch.de
Gesamtkosten: Voraussichtlich € 5.000.-
ANMERKUNG DER JURY: Maximale Budgetobergrenze entspricht € 2.500,-.
Die ehemalige Synagoge wird vom Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch e.V. ehrenamtlich betreut. Die fachliche Beratung liegt beim Haus der Geschichte Baden-Württemberg.
Das Projekt wurde eingereicht von: Verein / Institution: Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch e.V.
Person: Herr Klaus Schubert Ort: Haigerloch." |
* Anmerkung des Webmasters: gemeint ist
Herbert Zander |
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November 2011:
Synagogentür aus Dettensee in der ständigen
Ausstellung der ehemaligen Synagoge
Haigerloch |
Artikel von Wilfried Selinka in der
"Hohenzollerischen Zeitung" (Südwestpresse) vom 11. November
2011: "Spur jüdischen Lebens.
Haigerloch. Mit der Eingangstür der früheren Synagoge Dettensee hat
die Dauerausstellung 'Spurensicherung. Jüdisches Leben in Hohenzollern'
ein weiteres prägnantes Ausstellungsstück bekommen."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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Artikel im "Schwarzwälder Boten" vom 10.
November 2011: "Haigerloch. Ein Objekt voller Symbolik.
Bei Gedenkfeier zur Reichspogromnacht wird in Haigerloch eine Rarität
präsentiert
Haigerloch. (tk) Sie ist über zwei Meter hoch, von solider Machart und seit
Mittwoch ein neues und einmaliges Ausstellungsstück in der ehemaligen
Synagoge im Haag. Die Tür der früheren Dettenseer Synagoge. Dass die einzige
heute noch vollständige erhaltene Tür einer früheren jüdischen Synagoge in
Hohenzollern den kurzen Weg von Dettensee nach Haigerloch gefunden hat, ist
etlichen Leuten und Institutionen zu verdanken. Der Dettenseer
Ortshistoriker Herbert Zander, wusste um die Geschichte der Tür. Das Haus
der Geschichte Baden-Württemberg, welches die Haigerlocher Dauerausstellung
'Spurensicherung – Jüdisches Leben in Hohenzollern' konzipierte, hat sich
ebenfalls eingeschaltet. Die Sparkasse Zollernalb hat die Bewahrung der Tür
im Rahmen ihrer Jubiläumsaktion '175 Projekte' finanziell unterstützt. Und
nicht zuletzt hat die Dettenseer Familie Fischer die Tür eigenhändig aus der
früheren Schreinerei des Vaters und Opas Johann ausgebaut. Außerdem hat der
Haigerlocher Steinmetzmeister Paulus Roth hat die grobe Steineinfassung der
Tür nach Stuttgart gebracht, wo die Steine nun in einem Depot des Hauses der
Geschichte lagern.
Die Geschichte der Dettenseer Synagogentür zeichnete bei der Gedenkfeier
Cornelia Hecht vom Haus der Geschichte nach (siehe Info-Rubrik). Der Abend
stand ganz im Zeichen des Erinnerns an die Opfer des nationalsozialistischen
Terror-Regimes am 9. November 1938. Klaus Schubert, Vorsitzender des
Gesprächskreises Ehemalige Synagoge, freute sich, dass mit der Präsentation
der Synagogentür diese wieder ein Stück ihrer ursprünglichen Würde und
Bedeutung zurückerhält. Dies tue sie stellvertretend für die Mitglieder der
jüdischen Gemeinden Haigerloch und Dettensee, die heute allenfalls durch
Kontakte zu den Nachfahren noch existent seien. Haigerlochs Bürgermeister
Heinrich Götz griff in seiner Ansprach den Begriff Tür immer wieder
symbolisch auf. Wo war die Tür, durch der der Novemberterror 1938 so brutal
hereinbrechen konnte und zur Zerstörung von 1200 Synagogen führte?, fragte
er sich. Allein aus diesem Grund könne und dürfe man sich das Erinnern nicht
ersparen. 73 Jahre nach dem Naziterror und angesichts einer wachsenden
Erinnerungskultur hoffte er, dass sich die Türen zueinander aber wieder
öffnen. Bettina Zundel von der Sparkasse Zollernalb bezeichnete den 9.
November als besonderes Datum für die jüdische Geschichte Hohenzollerns. Mit
der Synagogentür könne man nun die 2004 eröffnete Dauerausstellung in
Haigerloch um ein 'bedeutendes Exponat' erweitern. Musikalisch umrahmt wurde
die Gedenkfeier von Simone Hönisch (E-Piano) und Viola Faiss (Flöte). Sie
spielten unter anderem Musik aus dem Film 'Schindlers Liste'".
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Dettensee |
In der Website des Landesarchivs
Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister
jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern
einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632
Zu Dettensee sind vorhanden:
J 386 Bü. 144 Dettensee Familienbuch 1770-1869 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442467
J 386 Bü. 145 Dettensee Geburten 1874-1888, Eheschließungen
1874-1888 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442468
J 386 Bü. 146 Dettensee Eheschließungen 1820-1892, Sterbefälle
1820-1894 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442469 |
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Hinweis auf Quellen im
Staatsarchiv Sigmaringen: in den Protokollen des Amts Glatt Ho
201 T 1 unverzeichnete Bände finden sich verschiedene Einträge zur jüdischen
Gemeinde Dettensee (online nicht zugänglich; Hinweise von Friedrich R.
Wollmershäuser vom 29.10.2018) |
1803-1805 vom 06.10.1803 Die Judenschaft in
Dettensee wird dem Rabbiner zu He(chingen) unterstellt.
1821 Seite 140: Tauchbad für die Weiber.
In der ganzen Serie (bis 1835) erscheinen viele Juden, zum Beispiel
1812 (mit Namensregister) Schutzaufnahme des Cajum Baruch in Dettensee.
1825 Seite 183, 187, 190: Einrichtung einer Judenschule in Dettensee.
1833 Seite 148: Armut der Juden in Dettensee. |
Literatur:
| Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs.
Jg. III Nr. 7, 8, 9, 11; Jg. VII Nr. 3 vom 1.5.1930 S. 38-39; Jg. VI Nr. 7 vom
1.7.1929 S. 96-97; Nr. 10 vom 1.1.1930 S. 264, Nr. 21 vom 1.2.1930 S. 257. |
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und
Hohenzollern.
1968. S. 66-68. |
| Hans Peter Müller:
Die Juden in der Grafschaft Hohenberg, in: Der Sülchgau 25 (1981) S. 36-43. |
| H. I. Bach: Zur Geschichte einer schwäbisch-jüdischen Familie, in: Rosch Haschana 5730 (1970)
S. 19-22. |
| Franz Xaver Holder: Geschichte des Oberamts Haigerloch. 1928.
S. 355-356. |
| Helmut J. Gabeli: in: Möglichkeiten des
Erinnerns. 1997 S. 36-38. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
| Herbert Zander:
Die jüdische Gemeinde Dettensee 1579-1939. In: Zeitschrift für
Hohenzollerische Geschichte. Bd. 45. Jg. 2009. S. 61-134.
Zu beziehen über den Hohenzollerischen
Geschichtsverein Auch
online
eingestellt (pdf-Datei).
|
| ders.: Die Dettenseer Auswanderer - eine Spurensuche.
2023. Online-Druck Paderborn. Ausgezeichnet mit dem Landespreis für
Heimatforschung Baden-Württemberg 2023. 237 S.
Bei Anfragen zu dieser Dokumentation Email-Adresse des Autors:
herbert.zander[et]gmail.com.
|
Literatur zu Salomon Hirschfelder:
| Herbert Zander: Salomon Hirschfelder, Leben und Werk
eines Multitalents aus Hohenzollern. In: Hohenzollerische Heimat Jg. 53 Nr.
4 Dezember 2003. S. 59-64 und Nr. 1 März 2004 S. 1-5. |
| Bernd Ballmann: Salomon Hirschfelder, 1831-1903, ein
Genremaler aus Dettensee. In: Schwäbische Heimat. Jg. 54 Heft 2 April 2003
S. 139-150. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Dettensee Hohenzollern. A quota of 23 families
was present from 1720 to the 1830s under letters of protection, eking out a
living as peddlers and as traders in horses and cattle, hides and copperware. A
synagogue was opened in 1920, a cemetery in
1830 and a Jewish public school in 1826. The Jewish population dropped from 173
in 1830 to 48 in 1898 through emigration. The two Jews remaining in 1933 were
attached to the Haigerloch community.
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|