Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Hartmannswiller bestand eine jüdische
Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit
des 17. Jahrhunderts zurück. 1784 wurden 78 jüdische Einwohner (in 18
Familien) am Ort gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1808 60 jüdische Einwohner, 1846 76, 1861 63, 1880 45, 1895 25, 1900 24,
1910 16. Die jüdischen Familiennamen am Ort waren Bernheim, Picard,
Levy, Wormser, Bachorach, Abraham, Isaac, Woog, Dreyfus und Salomon.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
vermutlich zeitweise (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts?) ein jüdischer Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die Toten der
Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Jungholtz beigesetzt. Die
Gemeinde gehörte zum Rabbinat Soultz, nach 1910 zum Rabbinat
Guebwiller.
1936 wurden 24 jüdische Einwohner
am Ort gezählt. Diejenigen, die in den folgenden vier Jahren den Ort nicht
verlassen konnten, wurden 1940 unter der deutschen Besatzung nach Südfrankreich
deportiert.
Von den in Hartmannswiller geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jeanne Kahn geb. Picard
(1892), Yvonne Picard (1899).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde