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Heldenbergen
(Stadt Nidderau, Main-Kinzig-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Heldenbergen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung
geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1501 wird Jud
Mayer aus Heldenbergen genannt, der mit seiner Familie in Windecken
aufgenommen wurde. Dort lebte er mindestens bis 1516.
Weitere Erwähnungen jüdischer Ortsbewohner liegen aus dem 18. Jahrhundert
vor. Zunächst lebten die jüdischen Familien vor allem vom Handel mit Pferden
und Vieh. Anfang des 19. Jahrhunderts (Liste von 1820) finden sich als
Berufsbezeichnungen der jüdischen Haushaltsvorsteher: Krämer, Makler, Metzger,
Fruchtmakler, Pferdehändler, Viehhändler, Kleiderhändler, Gänsemakler,
Federkielhändler und Federkielfabrikant.
Das jüdische Wohngebiet war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts im
Bereich der "Judengasse" (heute der obere Teil der Bahnhofstraße; jüdische
Häuser waren im 18. Jahrhundert auf den Grundstücken Bahnhofstraße 1, 2, 9,
12, 14, 22; Friedberger Straße 9 und 24; in der Straubelgasse, Pfarrgasse 2 und
8 sowie Untergasse 8). 1791 wurden 16 jüdische Familien am Ort gezählt,
1804 101 jüdische Einwohner.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1828 160 jüdische Einwohner, 1861 Höchstzahl von 261 (18,1 %
von insgesamt 1.427 Einwohnern), 1880 205 (12,6 % von 1.625), 1895 200 (14,3 %
von 1.397, in etwa 70 Familien), 1900 149 (von 1.469), 1910 120 (7,7 % von
1.562). Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen
Einwohner durch Aus- und Abwanderung stark zurück. Im Zuge dieser Aus- und
Abwanderung kam die Familie Speier zu besonderem Ansehen (Speier-Schuhgeschäfte:
zahlreiche Filialen in ganz Deutschland, siehe unten).
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eröffneten jüdischen Familien/Personen
mehrere für das wirtschaftliche Leben des Ortes bedeutende Gewerbebetriebe.
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Schule,
ein rituelles Bad (neben der Synagoge) und einen Friedhof
(alter und neuer jüdischer Friedhof). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter tätig war. Unter
den Lehrern der Gemeinde ist insbesondere Leopold Wertheimer zu nennen,
der von 1863 bis 1919 (gestorben 1921) - über 56 Jahre - in der Gemeinde tätig
war. Sein Nachfolger war Abraham Bronkhorst (1922 bis 1925). Letzter
Lehrer der Gemeinde war Jakob Höxter (1926 bis 1933).
Im Krieg 1870/71 waren unter den Kriegsteilnehmern aus Heldenbergen drei
Mitglieder der jüdischen Gemeinde: Meier Oppenheimer, Ferdinand Goldschmidt und
Moses Jacob. Ihre Namen stehen auf dem Denkmal für den Krieg 1870/71 am Eingang
des christlichen Friedhofes.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter
Friedrich (Fritz) Hermann (geb. 6.1.1889 in Heldenbergen, gef. 4.10.1914),
Gefreiter Albert Rothschild (geb. 28.10.1893, gef. 9.7.1915) und Adolf Speier
(geb. 23.4.1890 in Heldenbergen, vor 1914 in Köln wohnhaft, gef. 17.7.1916);
Adolf Wertheimer (geb. 22.8.1879 in Heldenbergen) starb 1921 an den Folgen einer
Giftgasverletzung. Die Namen der Gefallenen standen auf dem Ehrenmal für die
Gefallenen des Ersten Weltkrieges, wurden jedoch in der NS-Zeit beseitigt (das
Denkmal wurde in den 1970er-Jahren abgebrochen; auf den neuen Gedenktafeln neben
der Trauerhalle im Friedhof stehen auch die Namen der drei jüdischen
Gefallenen). Andere der jüdischen Soldaten kamen mit teils hohen Auszeichnungen
aus dem Krieg zurück (EK I für Theodor Rothschild und Robert Seligmann, EK II
für Josef Rothschild und Samuel Scheuer). Gefallen ist außerdem Wilhelm
Ballin-Oppenheimer (geb. 7.9.1889 in Heldenbergen, vor 1914 in Friedberg
wohnhaft, gef. 24.4.1918).
Um 1925, als noch 110 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (6,5 %
von insgesamt ca. 1.700 Einwohnern, in etwa 40 Familien), waren die Vorsteher
der Gemeinde Max Speier, Simon Strauß, Simon Schatzmann. Als Rechner und Kantor
war Siegmund Sichel tätig. Als Schochet kam Lehrer Markus aus Assenheim nach
Heldenbergen. Auch Theodor Rothschild war als Schochet und Lehrer tätig.
An jüdischen Vereinen gab es zwei Wohltätigkeitsvereine Chewra
Kadischa I und II (Ch.K. I wurde 1845 als Israelitischer Männerverein
gegründet, Ch.K. II 1846 als Männerunterstützungsverein), einen Frauenunterstützungsverein
(1846 als Israelitischer Frauenverein gegründet, 1924/25 unter
Leitung von Emma Strauß mit 16 Mitgliedern) und einen Synagogenverschönerungsverein
(gegründet 1870), dazu zeitweise eine "Ortsgruppe des Verbandes der
Sabbatfreunde" (gegründet 1908), einen Israelitischer
Soldatenverein (gegründet im Ersten Weltkrieg als "Verein zur
Beschaffung ritueller Kost für Soldaten") und einen Jüdischen
Jugendverein (1920er-Jahre). Die jüdische Gemeinde gehörte zum orthodoxen
Provinzialrabbinat in Gießen. 1932 bildeten den Gemeindevorstand die
Herren Isaak Haas (1. Vors.) und Siegmund Sichel (2. Vors.). Als Lehrer, Kantor
und Schochet war inzwischen (seit 1926) der bereits genannte Jakob Höxter
tätig. Er unterrichtete im Schuljahr 1931/32 sieben schulpflichtige jüdische
Kinder. Die Aufgaben als Schochet der Gemeinde nahm Siegmund Sichel wahr.
An jüdischen Gewerbebetrieben gab es bis nach 1933 u.a. ein Geschäft für
landwirtschaftliche Maschinen, ein Textilgeschäft (Herren- und Damen-Konfektion
und Salamander-Schule), dazu Getreide- und sonstige Landesproduktenhandlungen,
Viehhandlungen und eine Metzgerei. .
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 87 jüdische Einwohner, d.i. 4,9 % von
insgesamt 1.765, etwa 25 Familien) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen
Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die erste Familie, die
auswanderte, war die des Bäckers Moritz Bauer, der im September 1934 mit Frau
und vier kleinen Kindern nach Palästina zog. 1936 emigrierte der letzte
Vorsitzende der Gemeinde Samuel Scheuer in die USA. Es kam bereits vor 1938 zu
einzelnen gewalttätigen Übergriffen gegen jüdische Einwohner, u.a. wurden Emil und
Isidor Haas im September 1936 von dem SA Truppführer in Kraichen geschlagen und
verletzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Synagoge und der
jüdische Friedhof durch SA-Leute und andere Personen zerstört, in jüdischen Häusern wurden die
Fenster eingeworfen; mehrere Wohnungen wurden überfallen und demoliert. Die
meisten der jüdischen Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. 1939 wurden noch 40
jüdische Einwohner gezählt. 1940 mussten die noch am Ort lebenden Juden in
vier "Judenhäusern" zusammenziehen. Anfang Februar 1942 wurde noch 27
Personen gezählt. Im September wurden die letzten 23 jüdischen Einwohner
aus Heldenbergen deportiert.
Von den in Heldenbergen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch einige Namen
aus der Zusammenstellung von Monica Kingreen s.Lit. S. 400-401): Klara Aber geb.
Speier (1892), Ernst Ballin-Oppenheimer (1892), Hannchen Ballin-Oppenheimer geb.
Strauß (1866), Helmut Ballin-Oppenheimer (1924), Hertha Ballin-Oppenheimer geb.
Speier (1903), Inge Ballin-Oppenheimer (1931), Liesel Ballin-Oppenheimer (1925),
Sara Fath geb. Oppenheimer
(1867), Minna Gellhorn geb. Speier (1888), Adolf Goldschmidt (1884), Max
Goldschmidt (1885), Otto Goldschmidt (1877), Selma Grau geb. Oppenheimer (1879),
Auguste Grünewald geb. May (1883), Siegmund Grünewald (1880), Bertha Haas
(1871), David Haas (1874), Emilie Haas (1877), Flora Haas geb.
Schaumberg (1891), Martin Haas (1925), Alfred Hermann (1903), Jakob Hermann
(1864), Leopold Hermann (1859), Mathilde Hermann geb. Salomon (1863), Moritz Hermann (1887), Mathilde Kann geb. Speier
(1872), Sophie Landau geb. Scheuer (1862), Lina Levy geb. Scheuer (1870),
Johanna Löbenstein geb. Hermann (1893), Rudi Magnus Mendel (1927), Max
Oppenheimer (1887), Minna Pappenheim geb. Reicher (1888), Frieda Reinhardt geb.
Grünewald (1879), Alfred Rothschild (1937), Bertha Rothschild geb. Stein
(1872), Elise Rothschild geb. Weil (1876), Fanny Rothschild (1866), Heinz Rothschild (1927), Hugo Rothschild
(1895), Jenny Rothschild (1890), Jettchen Rothschild geb.
Hamburger (1855), Josef Rothschild (1882), Kurt L. Rothschild (1929), Louis
Rothschild (1867), Ludwig Rothschild (1891), Nanny Rothschild geb. Neubürger
(1897), Paul Martin Rothschild (1892), Rieta (Rika) Rothschild geb. Hirschheimer
(1907), Theodor Rothschild (1886), Theodor Rothschild (1892), Emanuel Scheuer
(1866), Emma Scheuer (1873), Erna Scheuer (1898), Hedwig Scheuer (1903), Moritz Scheuer (1866), Nathan
Scheuer (1868), Ruth Scheuer (1910), Sally Scheuer (1869), Sara Scheuer (1872), Simon Scheuer (1877),
Sophie Scheuer geb. Rothschild (1872), Julius Seligmann (1904), Robert Seligmann
(1873), Gustav Sichel
(1872), Moritz Sichel (1887), Siegfried Sichel (1910), Klara Simon geb.
Oppenheimer (1885), David Speier (1868), Eleonore (Ellen) Speier (1929), Elise
(Betty) Speier (1885), Ludwig Speier (1887), Michael Speier (1871), Moritz
Speier (1865), Paula (Bien) Speier geb. Neuhaus (1905), Moritz Weiss
(1880), Joseph Wertheimer (1874), Hedwig Wolf geb. Scheuer
(1903).
Weitere Namen von Personen, die vor 1933 zeitweise in Heldenbergen lebten,
finden sich in der Zusammenstellung von Monica Kingreen s.Lit. S. 402.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
(Quelle der Fotos: M. Kingreen s.Lit. S. 318.323.430)
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Lehrer Leopold
(Löb) Wertheimer,
1863 bis 1919 Lehrer und Vorbeter
der jüdischen Gemeinde; Vorsitzender
des hessischen jüdischen Lehrervereins.
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Lehrer Abraham
Bronkhorst
(geb. 1890), 1922 bis 1925 Lehrer, Vorbeter und Schochet der
jüdischen Gemeinde,
danach in Biel (CH), 1928-1933 in Esens
(mit Frau Dora 1943 in Sobibor ermordet).
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Lehrer Jakob
Höxter: war bis 1925 Lehrer
in Jesberg,
danach möglicherweise kurze Zeit
in Lich,
ab 1926 in Heldenbergen. 1933 verzog
er zu seiner Tochter nach Büdesheim,
später
nach Frankfurt; 1939 nach Brasilien emigriert,
von dort 1943 nach
Argentinien, wo er 1950
in Buenos Aires starb (Foto links um 1899;
Foto rechts von 1949 mit einem Enkel) |
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Aus der Zeit des Lehrers Leopold (Löb) Wertheimer
Aufruf zu Spenden für
notleidende russische Juden durch Lehrer Wertheimer (1882) |
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1882:
"Heldenbergen. Um unseren notleidenden Glaubensbrüdern in Russland
nachhaltige Unterstützung zu gewähren, insbesondere aber den
Kolonisationsplan zu fördern, hat sich die hiesige Gemeinde auf Anregung
des Unterzeichneten gerne bereit finden lassen, sich für längere Zeit
zur Leistung von Wochenbeiträgen, um dadurch auch dem Ärmsten die
Beteiligung an dieser großen Mizwa (Gebot) zu ermöglichen, zu
verpflichten. Ebenso haben die hier so segensreich wirkenden zwei Männer-Kranken-Unterstützungsvereine,
jeder 25 Mark verwilligt. O, möchten doch alle Gemeinden ähnlich wie die
hiesige vorgehen, es müsste mit der Zeit Großartiges geleistet werden
können, ohne dass Jemand überbürdet wäre oder dass andere wohltätige
Zwecke vernachlässigt werden dürften.
Wertheimer, Lehrer." |
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40-jähriges
Ortsjubiläum von Lehrer Wertheimer (1903) |
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. August
1903: "Heldenbergen. Am 19. dieses Monats feierte Herr Lehrer
Wertheimer sein 40-jähriges Ortsjubiläum." |
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Zum 75. Geburtstag von
Lehrer Wertheimer (1910) |
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. September
1910: "Heldenbergen. Lehrer Wertheimer, Vorsitzender des hessischen
jüdischen Lehrervereins, feierte am 22. September seinen 75.
Geburtstag." |
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50jähriges Amtsjubiläum
von Lehrer Wertheimer (1913) |
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. August
1913: "Heldenbergen. L. Wertheimer, Vorsitzender des Vereins
israelitischer Lehrer im Großherzogtum Hessen, begeht am 20. August sein
50jähriges Amtsjubiläum". |
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Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Juli 1913:
"Heldenbergen. Am 20. August wird Lehrer Wertheimer sein 50jähriges
Dienstjubiläum begehen. Geplant ist an diesem Tage ein Festgottesdienst
in der Synagoge, wobei Provinzial-Rabbiner Dr. Hirschfeld - Gießen die
Festrede halten wird. Der Hessische Lehrerverein wird dem Jubilar durch
seinen Vertreter ein Festgeschenk überreichen." |
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Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. August 1913:
"Der Lehrer Herr Wertheimer in Heldenbergen bei Friedberg,
Vorsitzender des Israelitischen Lehrervereins und Vorstandsmitglied
Israelitischer Lehrervereine Deutschlands, feierte sein 50-jähriges
Lehrerjubiläum." |
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80. Geburtstag von Lehrer
Wertheimer (1915) |
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1915:
"Aus Hessen. Herr Lehrer Wertheimer - Heldenbergen hat am 28.
September seinen 80. Geburtstag in voller Rüstigkeit des Geistes und des
Körpers begangen. In unverminderter Emsigkeit steht er noch seinem Amte
vor. Am vergangenen Jom Kippur übernahm er wie gewöhnlich Kol
Nidrei, Mussaf und Neila und am Schlusse des Gottesdienstes
hielt er eine Ansprache von zwanzig Minuten an seine Gemeinde. Gott
verlängere seine Tage und seine Jahre." |
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Zum Tod von Lehrer Leopold
Wertheimer (1921) |
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 28. Januar 1921: "Heldenbergen. Im gesegneten Alter
von 86 Jahren starb hier am 16.Januar Lehrer Wertheimer, der
langjährige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende des israelitischen
Lehrervereins im Freistaat Hessen. Über 56 Jahre hat er hier eine
segensreiche Tätigkeit entfaltet und mehrere Generationen herangebildet.
Sein Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Liebe
und Verehrung für den Entschlafenen. Der Gemeinderat, sämtliche Vereine
des Ortes und zahlreiche Kollegen von nah und fern nahmen daran teil. Nach
der von Rabbiner Dr. Hirschfeld - Gießen gehaltenen Grabrede rief
der Nachfolger Wertheimers im Namen der israelitischen Gemeinde dem
Heimgegangenen Worte der Anerkennung und des Dankes nach. Für die
politische Gemeinde zollte der Bürgermeister des Ortes dem Verstorbenen
den Dank aller Bewohner für die Pflege des religiösen Friedens. Ein
christlicher Ortskollege und ein solcher aus dem Bezirk Selzerbrunnen
rühmten die Treue und Kollegialität des Heimgegangenen, während Lehrer
Simon -Darmstadt im Namen des hessischen israelitischen Lehrervereins
und des Lehrerverbands Wertheimer den Dank für seine rastlose Tätigkeit
im Interesse seiner jüdischen Kollegen in die Ewigkeit nachrief. Der
freundliche und arbeitsfreudige Mann wird allen, die ihm näher zu treten
Gelegenheit hatten, in treuer Erinnerung bleiben. G." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Februar 1921:
"Heldenbergen, 28. Januar (1921). Am 16. dieses Monats starb
hier im Alter von 86 Jahren unser allgemein beliebter und geehrter Lehrer
L. Wertheimer, der langjährige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende
des Israelitischen Lehrervereins im Freistaat Hessen. Über 56 Jahre war
er in unserer Gemeinde tätig und hat mehrere Generationen herangebildet.
Das Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer gewaltigen Kundgebung der
Verehrung und Dankbarkeit für den Entschlafenen. Dem Dank der Gemeinde
gab der Nachfolger des Verstorbenen beredten Ausdruck; für die
Ortsgemeinde dankte der Bürgermeister dem Heimgegangenen für seine
erfolgreiche Tätigkeit im Interesse des religiösen Friedens, in gleichem
Sinne sprachen zwei christliche Kollegen, während Lehrer Simon
(Darmstadt) dem Entschlafenen den Dank des Israelitischen Lehrervereins in
die Ewigkeit nachrief." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Februar 1921:
"Heldenbergen, 3. Februar (1921). Einen unersetzlichen Verlust
hat unsere Gemeinde erlitten. Unser allverehrter Lehrer Leopold
Wertheimer, der Altmeister und die Zierde der Lehrerschaft, ist nicht
mehr! Ein begeisterter und begeisternder Lehrer, ein Kollege, der mit der
ganzen Kraft seiner Persönlichkeit mannhaft eintrat für das Wohl der
ganzen Lehrerschaft - war er doch der Begründer einer ganzen Reihe von
Lehrervereinen - ein großer edel denkender Mensch, der keinen Unterschied
des Standes, keinen der Konfession kannte, dem als höchstes galt, das
Menschliche im Menschen, ein Vater, dessen ganzes Streben es war, trotz
aller Fährnisse des Lebens, die ihn betroffen, seine Kinder zu guten
tüchtigen Menschen heranzubilden, ein Führer, der mit seiner
56-jährigen Tätigkeit in hiesiger Gemeinde voll und ganz verwachsen war,
und der seine Gemeinde hinanführte zu allem Guten und Edlen, hat uns auf
immer verlassen. Wie sein Leben, so war auch sein Heimgang ein Kämpfen
und Ringen bis zum letzten Atemzug. Hunderte von Menschen gaben ihrem
Lehrer, Führer und Freund trotz fürchterlichen Unwetters das letzte
Geleite. Am Grabe beklagte Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld in dem
Tode des Verstorbenen den Verlust eines aufopferungsfähigen Lehrers und
geistiger Führers. Herr Lehrer Bader schilderte sein Leben als Vater,
Lehrer, Kollege, Freund, Jude und Mensch. Ergreifende Abschiedsworte eines
treuen Freundes widmete ihm Herr Reallehrer a.D. Salomon. Im Namen des Lehrerverbandes
und Hessischen Lehrervereins sprach Herr Lehrer Simon. Außerdem sprachen
noch Vertreter der politischen Gemeinde und der Lehrerschaft. Im
Trauerhause zeichnete Herr Lehrer Bader den Verstorbenen als Familienvater
und am letzten Samstag als Führer und Stütze unserer Gemeinde. Zur
ewigen Erinnerung an den Verstorbenen wurde von dessen Schülern und
Schülerinnen eine Lehrer Leopold Wertheimer'sche Stiftung gegründet,
deren Zinsen alljährlich am Jahrzeitstage an arme, kranke und bedürftige
Heldenberger Juden verteilt werden sollen. Seine Seele sei eingebunden in
den Bund des Lebens." |
Zur Erinnerung an Lehrer Leopold Wertheimer wurde eine
Stiftung gegründet (1921)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 4. Februar 1921: "Heldenbergen. Zum dauernden
Gedächtnis an ihren geliebten verstorbenen Lehrer Leopold Wertheimer
seligen Andenkens haben seine Schüler und Schülerinnen eine Stiftung
gegründet." |
Lehrer Jakob Höxter kommt aus Jesberg nach
Heldenbergen (1926)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Jesberg,
21. März (1926). Der pensionierte Lehrer Jakob Höxter, der seit 1899 am
hiesigen Orte amtiert, ist als Religionslehrer und Kultusbeamter nach
Heldenbergen berufen worden." |
Aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Vom antisemitischen Bauernverein
wird ein jüdischer Kandidat aufgestellt (1895)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1895:
"Als Kuriosum wird aus dem hessischen Orte Heldenbergen berichtet,
dass dort zur Gemeinderatswahl vom antisemitischen Bauernverein ein Jude
als Kandidat aufgestellt worden ist." |
Gründung einer "Ortsgruppe des Verbandes der Sabbatfreunde"
(1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1908:
"Heldenbergen, 27. Januar (1908). Gestern wurde hier auf Anregung
Seiner Ehrwürden, des Herrn Dr. Hirschfeld, Provinzial-Rabbiner in
Gießen, eine 'Ortsgruppe des Verbandes der Sabbathfreunde' mit der
Zentrale Heldenbergen gegründet. Alle umliegenden Gemeinden waren
geladen, weswegen die Beteiligung eine starke war." |
Gemeindebeschreibung von 1936 (!)
Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt"
vom August 1936 S. 437: "Heldenbergen (Bahnstation
Heldenbergen-Windecken). Fast 2.000 Einwohner mit kaum noch 70 jüdischen
Seelen. In einem Winkel bei der katholischen Kirche die etwa 100 Jahre
alte unansehnliche Synagoge. Gedenktafel für 3 Kriegsgefallene, gestiftet
vom Israelitischen Soldatenverein. Das war ursprünglich eine Vereinigung,
durch die die jüdischen Gemeinden Oberhessens ihren in Giessen dienenden
Söhnen koschere Verpflegung besorgten. In besonderem Gebäude, lange
schon unbenutzt, Schulsaal und Quellbad. Alter Friedhof beim Sportplatz. -
Südlich der Stadt auf dem Weg nach Büdesheim (einige Familien Juden) ein
Römerkastell. - Lohnende Wanderung von 1 1/2 Stunden, teils auf
schattigem Pfad am Waldesrand, teils auch durch schonen alten Wald; die
alte Römerstrasse entlang, nach Groß-Karben. Von Heldenbergen
nordwestwärts in 3/4 Stunden nach dem 1.000 Einwohner zählenden alten
Dorf Kaichen." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Auszeichnung für Jakob Jakob von Heldenbergen bei einer
Vieh-Ausstellung (1868)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1868: "Darmstadt,
13. Oktober (1868). Bei der hiesigen Ausstellung von Fett- und Zuchtvieh
sind sämtliche Preise an Israeliten verteilt worden. Den ersten
Preis (silbernen Pokal) erhielt Simon Haas von Groß-Bieberau
für 25 Stück Rindvieh Odenwälder Rasse, den zweiten Preis (70
Gulden) Josel Mayer von Bessungen für 28 Stück Vieh Oberländer Rasse,
den dritten Preis (50 Gulden) Gebrüder Levi von Groß-Bieberau
für 14 Stück Vieh Odenwälder Rasse, den vierten Preis (30 Gulden) Jacob
Jakob von Heldenbergen für 6 Stück Schlüchterner Vieh, den fünften
Preis (25 Gulden) Levi Haas von Bessungen für 6 Stück Württemberger
Vieh, den sechsten Preis (25 Gulden) Gottschall Mai von Darmstadt für 8
Stück Odenwälder Vieh." |
Berthold Strauß wird zum Leutnant befördert (1916)
Anmerkung: Berthold Strauß ist am 20. April 1887 als Sohn
von Simon Strauß und der Emma geb. Heilmann geboren. Im Ersten Weltkrieg wurde
er mit der Hessischen Tapferkeitsmedaille sowie dem Eisernen Kreuz II
ausgezeichnet. 1923 heiratete er eine Frau Dinkelsbühler aus Fürth (zwei
Kinder: Lore und Frank). 1938 ist die Familie nach England emigriert, wo
Berthold Strauß 1945 starb.
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Juni 1916:
"Heldenbergen. Berthold Strauß, Sohn des hiesigen Vorstehers Simon
Strauß, ist zum Leutnant befördert worden." |
Zum Tod des Vorstehers Max Speier (1930)
Anmerkung: Max Speier war Inhaber eines Manufaktur- und
Schuhwarengeschäftes in Heldenbergen. Er war sehr aktiv innerhalb der
jüdischen Gemeinde: von 1905 bis 1929 war er in allen Vorstanden der Vereine
der jüdischen Gemeinde vertreten. Auch in den allgemeinen Ortsvereinen war er
aktiv, u.a. im Kriegerverein. Er war seit 1889 verheiratet mit Betty geb.
Rothschild (drei Kinder: Adolph, Blanka, Martin). 1930 erkrankte er schwer. Er
starb im jüdischen Krankenhaus in Frankfurt. Seine Frau starb 1931 in
Heldenbergen. Die Grabsteine der beiden wurden 1938 bei der Zerstörung des
Friedhofes abgeräumt und sind nicht wieder aufgefunden worden.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Februar 1930:
"Heldenbergen, 27. Januar (1930). Heute Nachmittag bewegte sich ein
Trauerzug in selten gesehenem Umfange durch unseren Ort nach dem
jüdischen Friedhofe. Es galt, die sterblichen Überreste des ersten
Vorstehers der Israelitischen Gemeinde zu Heldenbergen, Max Speiers, zur
letzten Ruhestätte zu tragen. Nciht nur seine Angehörigen, sondern die
ganze Kehillo (Gemeinde) hat in dem Hinscheiden dieses Mannes einen
großen Verlust erlitten, und welcher Hochachtung und Wertschätzung der Verblichene
sich bei der Mitwelt erfreute, bezeugte die große Teilnahme bei seiner
Beerdigung. Am Grabe entwarf Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld -
Gießen in trefflichen Worten ein Lebensbild des Verstorbenen, ihn als
Führer, Gatte, Vater, Jude, Mensch und Bürger schildernd und der Trauer
und dem Schmerze des ihres Führers beraubten Gemeinde Ausdruck
verleihend. Lehrer Höxter dankte dem Dahingeschiedenen für seine treuen
Dienste. Möge Gott die trauernden Hinterbliebenen tröste! Seine Seele
sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Bäckermeisters Jakob Speier (1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1891: "Ein
Lehrjunge gesucht, der die Bäckerei erlernen will. Samstags
geschlossen.
Jakob Speier, Heldenbergen." |
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes Moses Scheuer
(1893)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November 1893: "In
meinem ausgedehnten Manufakturwarengeschäft mit bedeutender
Landkundschaft wird per sofort ein tüchtiger Reisender mit guten
Branchekenntnissen gesucht. Derselbe erhält bei gutem Salair freie
Station im Hause. Militärfreie Bewerber erhalten den Vorzug. Sabbat und
Feiertage streng geschlossen. Moses Scheuer II.,
Heldenbergen." |
Anzeige des Metzgermeisters Michael Grünewald (1900)
Anmerkung: die Familie Grünewald soll vierhundert Jahre in
Heldenbergen ansässig gewesen sein, also seit der Zeit der ersten Erwähnung
von Juden in Heldenbergen. Die Familie des Metzgers Michael Grünewald hatte
ihre Metzgerei in der Hofreite Untergasse 13. Michael Grünewald (geb. 1836) war
seit 1878 verheiratet mit Adelheid geb. Mayer aus Groß-Steinheim (geb. 1849;
vier Kinder: Frieda, Sigmund, Rosa und Max).
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1900:
"Suche für meine Metzgerei per sofort einen Lehrjungen.
Samstags und Feiertage geschlossen.
Michael Grünewald, Heldenbergen bei Hanau." |
Anzeige von Anna Rothschild (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1901:
"Eine gebildete, alleinstehende Dame, in einer Kreisstadt, Waldeck, sucht
bei mäßigem Pensionspreis, ein junges Mädchen, im Alter von
12-15 Jahren, dem Gelegenheit geboten ist, eine ausgezeichnete Töchter-
und Handarbeitsschule, wie Musikstunde zu besuchen.
Genaue Auskunft erteilt
Frau Anna Rothschild, Heldenbergen bei Hanau, am
Main." |
Isaak Speier verkauft Messing-Sabbat-Lampen (1903)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Oktober
1903:
"Mehrere ältere Messing-Sabbat-Lampen
verschiedener Art mit
Haken sog. Säge empfiehlt
Isaak Speier II. Heldenbergen." |
Anzeigen des Bäckermeisters Josef Oppenheimer (1890 -
1904)
Anmerkung: Bäckermeister Joseph Oppenheimer ist 1851 in Heldenbergen
geboren. Er war Inhaber einer Bäckerei mit Mehlhandlung (Friedberger
Straße 31/33); dazu hatte er eine Holzhandlung. Er war verheiratet mit Elisa
geb. Schuster aus Sterbfritz (geb. 1859; drei Kinder: Klara, Max, Rosa). 1905
verzog die Familie nach Frankfurt, nachdem sie die Bäckerei in Heldenbergen
verkauft hatten. Joseph Oppenheimer starb in Frankfurt 1931, seine Frau
1935.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1890:
"Bäcker-Lehrling kann sofort nach Ostern eintreten bei
Josef Oppenheimer, Heldenbergen (Wetterau)." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1900:
"Suche einen Bäckerlehrling zum sofortigen Eintritt gegen
Vergütung.
Joseph Oppenheimer, Heldenbergen." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1903:
"Suche zum sofortigen Eintritt einen Bäcker-Gehilfen.
Joseph Oppenheimer, Heldenbergen." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1904:
"Suche zum sofortigen Eintritt einen Bäckergesellen.
Josef Oppenheimer, Heldenbergen bei Hanau." |
Anzeige des Bäckermeisters Moritz Rothschild
(1891)
Anmerkung: die Bäckerei Rothschild befand sich in der Bahnhofstraße 18.
Hier konnten die Heldenberger sämtliche Back- und Konditoreiwaren kaufen.
Moritz Rotschild hatte die Bäckerei schon von seinen Eltern geerbt. Er war 1861
in Heldenbergen geboren und war seit 1888 mit Emma geb. Goldschmidt verheiratet
(fünf Kinder: Fritz, Sigmund, Jenny, Max und Rosa). Moritz Rotschild starb am
21. Januar 1922, sein Grabstein ist auf dem Friedhof erhalten.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Januar 1891:
"Ein Lehrling kann sofort bei mir in die Lehre treten.
Moritz Rothschild, Bäckermeister, Heldenbergen." |
Die Schuhwarenhäuser Speier
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Reklamemarken der Speier-Schuhgeschäfte
(um 1910) |
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Der Gründer von Speiers
Schuhgeschäften, eines der über mehrere Jahrzahnte bedeutendsten
Schuhunternehmen Deutschlands, war Julius Speier (geb. 1854 in
Heldenbergen, hieß zunächst Isaak Speier, gest. 1923 und beigesetzt in
Frankfurt, Friedhof Rat-Beil-Straße). Er ist 1871 nach Amerika
ausgewandert, wo er in der Schuhbranche vielfältige Erfahrungen sammelte.
1880 kehrte er nach Deutschland zurück und eröffnete in Frankfurt in der
Großen Friedberger Straße 31 einen ersten Schuhladen, den er nach damals
modernsten Geschäftsprinzipien führte. Zwei Brüder von Julius stiegen
alsbald im Geschäft ein: Bernhard (Baruch) Speier (geb. 1859 in
Heldenbergen, gest. 1929) und Hermann Speier (geb. 1861, gest. 1943 in
London), gleichfalls ein Schwager Moritz (Moses) Speier (geb. 1865 in
Heldenbergen). Aus dem ersten Geschäft in Frankfurt wurde bis Ende der
1920er-Jahre ein ausgedehntes Filialnetz mit etwa 40 Schuhgeschäften in
vielen Städten Deutschlands (Zentrale in Frankfurt). Nach 1933 starker
Umsatzeinbruch durch den NS-Boykott. Im Dezember 1938 erzwungene
"Arisierung" und Umbenennung in
"HAKO"-Schuhgeschäfte. Die Söhne der Gründer des Schuhunternehmens
- Ernst und Walter Speier - konnten aus Deutschland fliehen und in
die USA emigrieren |
Hochzeitsanzeige von Paula Sichel und Isidor Mendel
(1926)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Mai 1926: "Paula
Sichel - Isidor Mendel.
Trauung: 2. Mai 1926. Lag Baomer Mittags 1 Uhr.
Synagoge Schlossstrasse 3/5. Heldenbergen - Hessen. Frankfurt
am Main. Rückertstraße 52. |
Verlobungsanzeige von Paula Neuhaus und Martin Speier
(1927)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Oktober 1927:
"Paula Neuhaus - Martin Speier.
Verlobte.
Baumbach (Bezirk Kassel) -
Heldenbergen (Hessen)." |
Verlobungsanzeige von Gertie Höxter und Hugo
Strauss (1928)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1928: "Gott
sei gepriesen.
Gertie Höxter - Hugo Strauss. Verlobte.
Heldenbergen Oberhessen - Büdesheim
Oberhessen. Im September 1928." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Abraham
Scheuer (1829-1897) und Samuel Rothschild (1814-1875), beide aus
Heldenbergen
Anmerkung: die Gräber befinden sich in einem jüdischen Friedhof in
NY-Brooklyn.
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Grabstein
"in Memory of my beloved husband and our dear father
Abraham Scheuer
Born in Heldenbergen Hesse Darmstadt October 12, 1829
died August 23, 1897
May his soul rest in peace..." |
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"Hier
ruhet Samuel Rothschild
Geb. 23. Dec. 1814 in Heldenberg(en) Deutschland
Gest. 2. Sept. 1875 in New York". |
Zur Geschichte der Synagoge
Noch im 17. Jahrhundert (1668/1687) wurde die Einrichtung einer Synagoge von
der Ortsherrschaft abgelehnt. Damals besuchten die Juden aus Heldenbergen
vermutlich die Synagoge in Windecken. Nach
1739 dürfte in Heldenbergen eine erste Synagoge eingerichtet worden
sein. Sie wird erstmals 1772 genannt und befand in der früheren Judengasse/Winkel
zur Straubelgasse (1776: "Judenschul nach der Straupelgaß ... an der
Gemeinen Gaß"). Um 1800 wurde jedoch aus nicht bekannten Gründen die
Synagoge in Windecken besucht (1803 genannt).
Da sich die Zahl der jüdischen
Einwohner in Heldenbergen stark vermehrte, beschloss die Gemeinde um 1830 den
Bau einer neuen Synagoge. Sie wurde 1836 auf einem Gartengrundstück erbaut, das
sich etwa 30 Meter von der Judengasse (heute Bahnhofstraße) entfernt lag. Damit
lag die Synagoge unweit der katholischen Kirche. Ein
gepflasterter Weg wurde von der Judengasse aus zur Synagoge angelegt.
Bei der Synagoge handelte es sich um ein auf einem Sockel aus Bruchsteinen erbautes
Ziegelsteingebäude. Auf jeder Längsseite befanden sich je drei hohe
Rundbogenfenster. Im Laufe der Jahrzehnte sammelten sich im Toraschrein 13
Torarollen an, die teilweise auf Stiftungen zurückgingen. In den
1920er-Jahren wurde eine Gedenktafel für die drei jüdischen Gefallenen des Ersten
Weltkrieges in der Synagoge angebracht. Der Betraum hatte zuletzt 62 Männer-
und 35 Frauenplätze.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Mitglieder der SA und
andere Personen (auch Jugendliche aus einem Landjahr-Lager auf der Naumburg)
vollständig zerstört, die Mauerreste wurden abgebrochen. Vor der Zerstörung
wurde die Inneneinrichtung zerstört; rituelle Gegenstände wurden - auch von
Ortsbewohnern - gestohlen oder abtransportiert. Der Bauschutt der Synagoge wurde
zum Teil dazu benutzt, den seitlichen Weg am Viadukt zu verfüllen. Das
Synagogengrundstück wurde an die Anlieger aufgeteilt.
Nach der Zerstörung der Synagoge konnten Gottesdienste noch teilweise in
jüdischen Privathäusern, bis zur Deportation der letzten jüdischen Einwohner
im September 1942 in den "Judenhäusern" abgehalten
werden.
Im November 1985 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Zerstörung
der Synagoge und die Vernichtung der Gemeinde und Ermordung ihrer Mitglieder am
Haus Bahnhofstraße 12 angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Bahnhofstraße 10.
Fotos / Abbildungen:
(Quelle: M. Kingreen s.Lit. S. 312.313.
Lage der Synagoge |
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Die Lage der
Synagoge mit Zugang von der "Judengasse" (heute Bahnhofstraße) |
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Zeichnung der Synagoge |
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Die Synagoge von
Heldenbergen - Rekonstruktionszeichnung von Wolf Pannitschka.
Im
Fachwerkhaus links befand sich das rituelle Bad |
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Denkmal für
den
Krieg 1870/71 |
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Ferdinand Goldschmidt |
Jacob Moses |
Meier Oppenheimer |
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Auf dem Denkmal
für den Krieg 1870/71 stehen die Namen der drei jüdischen
Kriegsteilnehmer Meier Oppenheimer, Moses Jacob und Ferdinand Goldschmidt. |
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Denkmal für die Gefallenen
des
Ersten Weltkrieges auf einer
historischen Ansichtskarte
(Sammlung
Hahn) |
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Historische
Ansichtskarte
von Heldenbergen |
Das Kriegerdenkmal, das in den
1970er-Jahren abgebrochen wurde |
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Denkmal für die
Gefallenen
der Weltkriege |
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Neben der
Trauerhalle des allgemeinen Friedhofes in Heldenbergen steht seit den
1970er-Jahren dieses Denkmal. Genannt werden die jüdischen Gefallenen des
Ersten Weltkrieges: Karl F.(Friedrich) Hermann, Albert Rothschild und
Adolf Speier. |
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September
2008: "Stolperstein"
- Verlegungen in Nidderau - Presseberichte über die
erste Verlegung |
Bericht
in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 2. September 2008 von Susanne
Krejcik: "Auf den Spuren der Juden". |
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Bericht in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 5. September 2008
von Susanne Krejik: "Erinnerung auf 10x10 Zentimetern". |
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Bericht
in der "Frankfurter Rundschau" vom 5. September 2008 von Jörg
Andersson: "Stolpersteine - Vor 70 Jahren wurden jüdische Familien
aus Nidderau deportiert. Erinnerung vor Haus Nummer 9. Nidderau -
Gedenksteine für ermordete Juden". |
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Oktober
2009: Zweite Verlegung von
"Stolpersteinen" in Nidderau |
Nidderau: Zweite Stolpersteine-Verlegung in Nidderau
Pressemeldung der Stadt Nidderau - Pressestelle vom 14. Oktober 2009
(Quelle: www.pressemeldung-hessen.de,
Artikel
) :
Nidderau. 26 Stolpersteine vor fünf Häusern im Stadtgebiet Nidderau erinnern bereits an Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Am 20. Oktober kommen 13 weitere Gedenktafeln hinzu, die der Kölner Künstler Gunter Demnig zwischen 9 und 11.30 Uhr eigenhändig verlegt. Der Rabbiner Andrew Steiman aus Frankfurt begleitet die Einbettung der Mahnmale vor fünf ehemaligen Wohnstätten jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Windecken. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an der Verlegung teilzunehmen.
Die Verlegung beginnt um 9 Uhr vor dem Anwesen in der Glockenstraße 6. Im Abstand von jeweils etwa einer halben Stunde setzt Demnig den Vorgang an vier weiteren Windecker Adressen fort. Folgender 13 Opfer wird in Form neuer Stolpersteine namentlich gedacht: Selma Kahn (Glockenstraße 6), Julius und Johanna Reichenberg (Glockenstraße 4), Recha Rosa und Sophie Müller
(Ostheimer Straße 1), Moritz, Kathinka, Joseph, Lilli, Doris und Grete Müller (Friedrich-Ebert-Straße 12) und Hilda und Lollo Oppenheimer
(Heldenberger Straße 5).
Als einer von über 480 Orten in Deutschland, Österreich, Ungarn Polen, der Ukraine und den Niederlanden ist Nidderau somit am größten dezentralen Denkmal und Kunstprojekt der Welt beteiligt. Insgesamt über 20.000 etwa 10 mal 10 Zentimeter große Gedenktafeln aus Messing hat Demnig inzwischen jeweils in den Bürgersteig vor dem letzten freiwilligen Wohnort von Opfern des nationalsozialistischen Terrors eingelassen. Eingeprägt ist nach den Worten
"Hier wohnte" der Name und das jeweilige Schicksal der Person. Die Platten werden ebenerdig verlegt,
"stolpern" sollen nur das Auge und das Herz.
Am Samstag, den 17. Oktober findet um 14 Uhr ein Rundgang mit dem Thema
"Auf den Spuren der jüdischen Familien Windeckens und der Geschichte der Jüdischen Gemeinde
Windecken" mit Monica Kingreen statt. Treffpunkt für diese Veranstaltung ist der Marktplatz in Windecken. |
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August 2010: Die
dritte Verlegung von "Stolpersteinen"
in Nidderau wird am 9. September 2010 stattfinden |
Pressemitteilung der Stadt
Nidderau vom 30. August 2010 (Quelle: www.pressemeldung-hessen.de):
"Nidderau: Gedenken an NS-Opfer in Ostheim und Heldenbergen. Dritte Verlegung von
'Stolpersteinen' in Nidderau am 9. September.
Nidderau – Am Donnerstag, den 9. September 2010, kommen die Namen von 28 Opfern des Nationalsozialismus wieder dahin zurück, wo diese ihr Zuhause hatten. Der Kölner Künstler Gunter Demnig setzt sein Erinnerungsprojekt fort und verlegt zum dritten Mal
'Stolpersteine' in Nidderau.
Über 22.000 zehn mal zehn Zentimeter große Gedenktafeln in über 500 Orten Deutschlands und mehreren Ländern Europas hat Demnig bereits in den Bürgersteig eingefügt. Sie erinnern direkt vor ihrer letzten freiwilligen Wohnstätte an Menschen, die während der Herrschaft der Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. 39
'Stolpersteine' in Ostheim, Windecken und Heldenbergen rufen bereits die Erinnerung an die Opfer wach. 28 weitere sollen am 9. September folgen und das schon jetzt größte dezentrale Mahnmal der Welt ergänzen.
Die Verlegung beginnt um 9 Uhr in der Spessartstraße 2 in Ostheim, wo Bürgermeister Gerhard Schultheiß ein Grußwort sprechen wird. An zwei Stellen in Ostheim werden insgesamt acht
'Stolpersteine' in den Bürgersteig eingelassen, es folgen 20 Gedenksteine an sechs Stellen in Heldenbergen. Begleitet wird die Verlegung von mehreren Geistlichen der Kirchen Nidderaus sowie von Schulklassen der Bertha-von-Suttner-Schule. Bürger der Stadt tragen vor Ort Gedenkworte an die Opfer vor.
Die Initiative 'Stolpersteine' wird durch bürgerschaftliches Engagement getragen. Die Kosten für die Steine in Höhe von jeweils 95 Euro tragen einzelne Bürger. Wer sich an der Initiative beteiligen möchte, findet mehr Informationen im Internet unter
www.stolpersteine-nidderau.de
oder kann sich telefonisch unter 0177/4541345 an Dr. Ralf Grünke wenden." |
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Zum aktuellen Stand der
"Stolperstein-Verlegung" in Nidderau siehe die Website www.stolpersteine-nidderau.de |
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August
2010: Vor der "Stolperstein"-
Verlegung: Rundgang zur jüdischen Geschichte mit Monica Kingreen |
Artikel von Susanne Krejcik in der Frankfurter Neuen Presse vom 31. August
2010 (Artikel):
"An die Synagoge erinnern
Monica Kingreen berichtet vor der Verlegung von Stolpersteinen von jüdischen Spuren in Heldenbergen.
Heldenbergen war einst die größte jüdische Landgemeinde im Kreis Friedberg. Doch dann kamen die Nazis. Weitere Stolpersteine sollen nun an diese Geschichte erinnern..." |
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Mai
2011: Abschluss der Verlegung von
"Stolpersteinen" in Heldenbergen |
Pressemitteilung der
Stadtverwaltung Nidderau vom 20. Mai 2011 (Quelle):
"Nidderau: Abschluss des Projekts Stolpersteine in Heldenbergen. 80 Quader der Erinnerung.
Nidderau. Mit der Verlegung von 13 kleinen Quadern an acht Stellen in Heldenbergen wird das Projekt Stolpersteine in Nidderau am Montag, 30. Mai, abgeschlossen..."
Informationen zu und die einzelnen Lageorte der Stolpersteine sind auf der Homepage
www.stolpersteine-nidderau.de
aufgelistet." |
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Juni
2012: Die "Stolpersteine" werden
durch Mormonen gereinigt |
Pressemitteilung vom 4. Juni
2012: "'Mormon Helping Hands' reinigen Gedenktäfelchen für
jüdische Opfer des Nationalsozialismus..."
Link
zum Artikel
Anmerkung: durch 45 Gläubige der "Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage" wurden die insgesamt 80
"Stolpersteine" in Heldenbergen, Windecken und Ostheim
gereinigt. Künftig sollen alle ein bis zwei Jahre in Nidderau jeweils
eine Schule, ein Verein oder eine Kirchengemeinde die Messingtäfelchen
polieren und so die Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger wach halten. |
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Juli
2014: Vortrag zur jüdischen
Geschichte in Heldenbergen |
Artikel von Georgia Lori in der
"Frankfurter Neuen Presse" (bzw. "Bad Vilbeler Neuen
Presse") vom 4. Juli 2014:
"Leben und Leid jüdischer Familien in Heldenbergen
Monica Kingreen gab in ihrem aktuellen Vortrag Einblicke in die Geschichte jüdischen Lebens in Heldenbergen. Dabei berichtete sie nicht nur vom Alltag in den Familien, sondern auch von der Verfolgung im dritten Reich, Verschleppung und Ermordung..."
Link
zum Artikel |
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Mai 2019:
Nidderauer BVB-Fans putzen
regelmäßig "Stolpersteine" |
Artikel von Jochen Dietz in der
"Frankfurter Rundschau" vom 22. Mai 2019: "Nidderauer BVB-Fans polieren
Stolpersteine auf
Ein Fanclub von Vizemeister Borussia Dortmund erinnert in Nidderau an die
Familie Scheuer, die 1942 deportiert wurde.
Der Nidderauer Borussia-Dortmund-Fanclub hat in Heldenbergen verlegte
Stolpersteine aufpoliert und ihnen zu neuem Glanz verholfen. Die Fußballfans
erinnern damit an Familie Scheuer. Manuel und Sara Scheuer hatten laut
Mitteilung am unteren Ende der Straubelgasse an der Ecke zur Bahnhofstraße
eine koschere Metzgerei mit Schlachthaus geführt. Im September 1942 wurde
die Familie deportiert. Die Eltern wurden in Theresienstadt, die Töchter
Erna und Hedwig in Treblinka ermordet. Bereits im November 1938 wurden
jüdische Männer aus dem heutigen Nidderau zeitweise ins Konzentrationslager
Buchenwald bei Weimar verschleppt, erinnern die Fans des Vizemeisters.
Später versuchte jemand, das Anwesen der Scheuers mit einem Lastwagen
einzureißen, weil es sich um ein 'Judenhaus' handelte. Heute finden sich in
der Straubelgasse vier sogenannte 'Stolpersteine' mit den Namen von Manuel,
Sara, Erna und Hedwig Scheuer. Die pflastersteingroßen Messingtafeln gehören
zu dem bundesweiten Erinnerungsprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig.
Der Bildhauer hat zwischen 2008 und 2011 insgesamt 80 Gedenksteine in
Windecken, Ostheim und Heldenbergen zum Gedenken an Opfer der
nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft verlegt. Die Stolpersteine für
Familie Scheuer polieren die Nidderau-Borussen seit Jahren jedes Frühjahr."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Monica Kingreen: Jüdische Landleben in Windecken, Ostheim und
Heldenbergen. Hg. von der Stadt Nidderau. Hanau 1994.
CoCon Verlag Hanau. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 343-345. |
| Keine Artikel bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 218-220. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 180-181. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Heldenbergen
Hesse. The community is thought to have been established in 1500, although
records only go back to 1700. Numbering 259 (18 % of the total) in 1861, it was
affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt. Over 40 of the 87 Jews left
during the years 1933-35, but 27 were deported in 1942.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|