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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Hollenbach (Gemeinde Mulfingen,
Hohenlohe-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Hollenbach bestand eine
jüdische Gemeinde bis 1901. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück, als vom Deutschen Orten vermutlich bereits 1637
Juden am Ort aufgenommen wurden. Nachdem der Ort 1649 an die Herrschaft der
Grafen von Hohenlohe-Weikersheim kam, behielten diese die Juden am Ort. Im
17. und 18. Jahrhundert dürften jeweils zwei bis vier jüdische Familien
hier gewohnt haben.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen
Einwohner zu und erreichte mit 43 Personen 1854 ihren Höchststand.
Dann ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück, sodass bereits 1901
die Gemeinde aufgelöst wurden.
Um 1820 wurden die folgenden jüdischen Familiennamen angenommen: Ney,
Kahn, Schlossberger (Schloßberger), Reif, Strauss und Löw.
Zwischen 1829 und 1836 werden die folgenden jüdischen Gewerbetreibenden
in Hollenbach genannt: Viehhändler Lehmann Kahn, Viehhändler Haium Ney, Viehhändler
Moses Ney, Landesproduktenländler Löw Reif, Wollenhandel Mayer Reif,
Wollenhandel Baruch Schlossberger, Speisewirt Joel Strauss. Um 1830 zahlten die
jüdischen Gewerbetreibenden ein Drittel der gesamten Gewerbesteuer in der
Gemeinde Hollenbach. Zwischen 1872 und 1877 werden die folgenden jüdischen
Gewerbetreibenden am Ort genannt: Viehhandel Abraham Kahn, Viehhandel Veis Kahn,
Viehhandel und Spezerei Hirsch Kahn, Joseph Ney, Moses Reif, Kleinhandel und
Metzger Abraham Schlossberger, Wollenhandel Moses Schlossberger,
Landesproduktenhandel Joseph Strauss, Landesproduktenhandel Veiss Strauss. Um
1875 zahlten die jüdischen Gewerbetreibenden zwei Fünftel der gesamten
Gewerbesteuer in der Gemeinde Hollenbach.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, einen Raum für
den Unterricht der Kinder und möglicherweise eine Mikwe. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer am Ort, der auch als
Vorbeter und Schochet tätig war. 1825 wird als jüdischer Lehrer E. Ulfelder
genannt.
1910 wurden noch drei jüdische Einwohner in Hollenbach gezählt.
Von den in Hollenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Pauline Geschmay
geb. Schloßberger (1865), Fanny Grünebaum geb. Schloßberger (1863), Bernhard
Kahn (1881), Karl Kahn (1890), Max Kirchheimer (1885), Simon Kirchheimer (1882),
Julie Marx geb. Kahn (1884), Lina Schloßberger (1892), Rosa Schloßberger
(1895).
Aus der
Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod des aus Hollenbach stammenden Oberpostrates
a.D. Simon Schlossberger (1926 in Stuttgart)
Anmerkung: Simon Schlossberger ist am 15. August 1856 in Hollenbach geboren
als zweites von insgesamt zehn Kindern des Ehepaares Moses Baruch Schlossberger
(Kaufmann, 1884 nach Mergentheim gezogen)
und seiner Frau Helene geb. Strauss (aus Wachbach).
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1926: "In aller Stille fand am
Donnerstag, 1. Juli, die Einäscherung des im 70. Lebensjahre am 28. Juni
verschiedenen Oberpostrats a.D. S. Schloßberger statt. Nach einem
vom Stadtrabbiner gesprochenen Gebete schilderte Rechtsanwalt Dr.
Gunzenhauser das Lebensbild des charaktervollen, tiefbescheidenen Mannes.
Schloßberger war am 15. August 1856 in Hollenbach Oberamt
Künzelsau geboren, widmete sich erst dem unteren und nach bestandenem
Examen dem höheren Postdienst. Er hat sich insbesondere um die
Entwicklung des Postkraftfahrwesens und um die Einrichtung und den Ausbau
des Postscheckamts bleibende Verdienste erworben. Seit dem vorigen Jahre
lebte er in wohlverdientem Ruhestande." |
Zur Beisetzung von Hirsch Kahn aus Hollenbach im jüdischen
Friedhof Hohebach (1927)
Anmerkung: Der Handelsmann Hirsch Kahn ist am 17. Juli 1849 in
Hollenbach geboren als Sohn des Handelsmannes Abraham Kahn und der Sara geb.
Hess. Er heiratete am 15. Mai 1873 in Mergentheim Malchen geb. Neumann, eine am
8. Juli 1851 in Nagelsberg geborene Tochter des Hirsch Neumann und der Mina geb.
Feldenheimer Die beiden hatten zehn Kinder, von denen zwei früh verstorben
sind. Hirsch Kahn verzog (mit Frau und vermutlich noch einem Teil der Kinder) im
Jahr 1900 nach Hohebach.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1927: "Hohebach
Oberamt Künzelsau. Auf dem idyllischen Friedhof der Gemeinde wurde dieser
Tage der im Hohenloher Bezirk volkstümlich bekannte Pferdehändler Hirsch
Kahn genannt Herschle von Hollenbach im Alter von 78 Jahren bestattet.
Er war infolge seiner Frömmigkeit und Ehrenhaftigkeit überall
geachtet." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Pferdehändler Hirsch Kahn (1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1892: "Ich
suche für meine Tochter, 18 Jahre alt, welche in Hand- und häuslichen
Arbeiten bewandert ist, eine passende Stelle. Es wird weniger auf hohen
Lohn, als auf gute Behandlung gesehen. Hirsch Kahn, Pferdehändler,
Hollenbach, Oberamt Künzelsau (Württemberg)." |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Erstmals wird in einem Bericht des
Kreisamtmannes aus Öhringen 1807 von einer "Synagoge" in Hollenbach
berichtet. Dabei handelte es sich vermutlich damals schon um den Betsaal in
einem der jüdischen Gemeinde gehörenden Haus (Haus Nr. 83, das 1859 als das
"alte Kornhaus" bezeichnet wird mit Hofraum an der Straße, Gemüsegarten
im Schlosshof hinter dem Wohnhaus von Moses Baruch Schlossberger, damaliger Vorsteher). Das
Gebäude des Betsaales wurde 1902 verkauft. Es wurde zu einem Wohnhaus umgebaut
und ist als solches erhalten (Amtstraße 42).
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
Hinweise bitte an den
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Fotos nach 1945/Gegenwart:
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Bislang keine Fotos vorhanden |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und
Hohenzollern. 1966. S. 107-108. |
| Naftali Bar-Giora Bamberger: Die jüdischen Friedhöfe im
Hohenlohekreis. 2002. |
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