Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kärlich mit Urmitz (Gemeinde Mülheim-Kärlich, VG Weißenthurm, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Betraum 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus dem 18. Jahrhundert
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
In dem in früheren Jahrhunderten zum Erzbistum Trier gehörenden Kärlich bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1754/64 wird eine Schutzjude Beer in dem zum Erzstift Trier gehörigen Kärlich genannt, 1774 Schutzjude Abraham, beide wahrscheinlich mit ihren Familien. 1784 lebten fünf Juden (jüdische Familien) am Ort. 
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 elf jüdische Einwohner, 1858 20, 1895 24. 
    
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (s.u.). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Mülheim beigesetzt.    
    
1925 wurden noch 20 jüdische Einwohner gezählt. 
    
1933 lebten noch etwa 15 jüdische Personen am Ort. In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Fensterschreiben jüdischer Wohnungen am Ort eingeworfen. 1942 wurden insgesamt 41 Juden aus Mülheim, Kärlich und der dazugehörigen Gemeinde Urmitz-Bahnhof deportiert.   
   
Von den in Kärlich geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Arthur Bär (1925), Berta Bär (1888), Paula Bär (1890), Rosa Bär geb. Wolf (1903), Wilhelm Bär (1884), Adolf Gottschalk (1886), Irma Gottschalk geb. Mendel (1892), Selma Sander geb. Bär (1891).   
  
Aus Urmitz sind umgekommen: Berta Bär (geb. 1888 in Kärlich, später wohnhaft in Urmitz), Wilhelm Bär (geb. in 1884, später wohnhaft in Urmitz), Ruth Sander (1925), Selma Sander geb. Bär (geb. 1891 in Kärlich, später wohnhaft in Urmitz), Sigmund Sander (1895), Artur Veit (1924), Erna Veit (1891), Julius Veit (1892), Karl Veit (1934), Manfred Veit (1929).      
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     
  
Aus dem 18. Jahrhundert 
Steuern und Abgaben der Juden im Erzstift Trier - hier Kärlich     

Anmerkung: Beitrag von Jakob May: Die Steuern und Abgaben der Juden im Erzstift Trier. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland. Jg. 7 1937 S. 156-179. 

Übersicht in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" 7 1937 Heft 2-3 S. 176:  In Kärlich waren steuerpflichtig: 1754 Schutzjude Beer 4 Rheinische Thaler 35 Albus 6 Pfennig, 1764 Schutzjude Beer 6 Rheinische Thaler 49 Albus; 1774 Schutzjude Abraham 6 Rheinische Thaler 34 Albus."       

 
 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von M. Bär (1906)     

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 1. März 1906: "Junger Schneidergehilfe sucht Stellung bei jüdischem Meister.
Offerten an M. Bär, Kärlich, Bez. Koblenz."       

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge    
             
     
Bei der Synagoge in Kärlich handelte es sich um eine Betstube, die sich über einem Schuppen hinter einem kleinen - ehemals jüdischen - Wohnhaus in der Burgstraße 3 befand. Die Betstube wurde vermutlich bis nach 1933 benutzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurden in dem Wohnhaus Fensterscheiben eingeworfen. Der Schuppen, in dem sich der Betraum befand, wurde in den 1970er-Jahren (?) abgerissen.      
     
1982 wurde der Abriss des ehemaligen jüdischen Wohnhauses diskutiert, doch entschied man sich schließlich für eine Sanierung des Hauses. 1983 erfolgte die Aufnahme des Gebäudes in die Denkmalliste. 
     
     
Adresse/Standort der Synagoge  hinter dem Gebäude Burgstraße 3    
     
     
Foto  

 
 Das ehemalige jüdische Wohnhaus Burgstraße 3. Die Betstube war im Obergeschoss eines dahinter stehenden,
in den 1970er-Jahren abgebrochenen Schuppens
(Foto aus Wikimedia Commons, Artikel zur Synagoge Mülheim (Mülheim-Kärlich) (Foto von Lothar Spurzem) 
 
Auf dem Historischen Stadtrundgang Mülheim-Kärlich https://www.muelheim-kaerlich.de/pages/freizeit/stadtrundgang/historischer-stadtrundgang-map.php mit der Information zu Station 12: "Haus Winkelmann - ehemals Wohnung einer jüdischen Familie (Burgstraße 3). Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit schiefergedecktem Satteldach ist ortstypisch für die kleinen Wohnhäuser des 17. bis 19. Jahrhunderts, die giebelständig zur Straße hin mit einem Erdgeschoss aus Bruchsteinen oder vulkanischen Krotzen und einem Obergeschoss aus Sichtfachwerk mit Sprossenfenstern und Schieferdach errichtet waren. Es ist nach seinen letzten Besitzern benannt und heute städtisches Eigentum.
Das Haus wurde bis 1942 von der jüdischen Familie Bär bewohnt, die gemeinsam mit den zur dieser Zeit in Kärlich und Mülheim insgesamt noch verbliebenen 41 Angehörigen der jüdischen Gemeinde deportiert und in Konzentrationslagern ermordet worden ist. Im ersten Stock eines Schuppens, der früher hinter dem Haus stand, befand sich ein Betraum für die Kärlicher Juden." (https://www.muelheim-kaerlich.de/pages/freizeit/stadtrundgang/haus-winkelmann.php).  

       

     
Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Mülheim-Kärlich   

Literatur:     

bulletChrista Henrichs: Juden in unserer Gemeinde. In: Mülheim - Kärlich, hg. von Winfried Henrichs. Mülheim-Kärlich 1981. S. 201-205.  
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 275 (mit weiteren Literaturangaben).  

    
     n.e.      

                   
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Stand: 06. Oktober 2024