|
Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Mayen-Koblenz"
Kärlich mit
Urmitz (Gemeinde
Mülheim-Kärlich, VG Weißenthurm, Kreis Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Betraum
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem in früheren Jahrhunderten zum Erzbistum Trier
gehörenden Kärlich bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. 1754/64 wird eine Schutzjude Beer in dem zum Erzstift
Trier gehörigen Kärlich genannt, 1774 Schutzjude Abraham, beide wahrscheinlich
mit ihren Familien. 1784 lebten fünf Juden (jüdische Familien) am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 elf jüdische Einwohner, 1858 20, 1895 24.
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (s.u.). Die Toten der Gemeinde
wurden auf dem jüdischen Friedhof in Mülheim
beigesetzt.
1925 wurden noch 20 jüdische Einwohner gezählt.
1933 lebten noch etwa 15 jüdische Personen am Ort. In
den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurden die Fensterschreiben jüdischer Wohnungen am Ort eingeworfen. 1942 wurden insgesamt 41
Juden aus Mülheim, Kärlich und der dazugehörigen Gemeinde Urmitz-Bahnhof
deportiert.
Von den in Kärlich geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Arthur Bär (1925), Berta
Bär (1888), Paula Bär (1890), Rosa Bär geb. Wolf (1903), Wilhelm Bär (1884),
Adolf Gottschalk (1886), Irma Gottschalk geb. Mendel (1892), Selma Sander geb.
Bär (1891).
Aus Urmitz sind umgekommen: Berta Bär (geb. 1888 in Kärlich, später
wohnhaft in Urmitz), Wilhelm Bär (geb. in 1884, später wohnhaft in Urmitz),
Ruth Sander (1925), Selma
Sander geb. Bär (geb. 1891 in Kärlich, später wohnhaft in Urmitz), Sigmund
Sander (1895), Artur Veit (1924), Erna Veit (1891), Julius Veit (1892), Karl
Veit (1934), Manfred Veit (1929).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem 18. Jahrhundert
Steuern und Abgaben der Juden im
Erzstift Trier - hier Kärlich
Anmerkung: Beitrag von Jakob May: Die Steuern und Abgaben der Juden im
Erzstift Trier. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland. Jg.
7 1937 S. 156-179.
Übersicht
in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" 7 1937 Heft
2-3 S. 176: In Kärlich waren steuerpflichtig: 1754 Schutzjude
Beer 4 Rheinische Thaler 35 Albus 6 Pfennig, 1764 Schutzjude Beer
6 Rheinische Thaler 49 Albus; 1774 Schutzjude Abraham 6 Rheinische
Thaler 34 Albus." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von M. Bär (1906)
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 1. März 1906: "Junger
Schneidergehilfe sucht Stellung bei jüdischem Meister.
Offerten an M. Bär, Kärlich, Bez. Koblenz." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der Synagoge in Kärlich handelte es sich um eine Betstube,
die sich über einem Schuppen hinter einem kleinen - ehemals jüdischen - Wohnhaus in der Burgstraße
3 befand. Die Betstube wurde
vermutlich bis nach 1933 benutzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurden in dem
Wohnhaus Fensterscheiben eingeworfen. Der Schuppen, in dem sich der Betraum
befand, wurde in den 1970er-Jahren (?) abgerissen.
1982 wurde der Abriss des ehemaligen jüdischen Wohnhauses diskutiert, doch entschied man sich
schließlich für eine Sanierung des Hauses. 1983 erfolgte die Aufnahme
des Gebäudes in die Denkmalliste.
Adresse/Standort der Synagoge: hinter
dem Gebäude Burgstraße
3
Foto
 |
|
Das ehemalige jüdische
Wohnhaus Burgstraße 3. Die Betstube war im Obergeschoss eines dahinter
stehenden,
in den 1970er-Jahren abgebrochenen Schuppens
(Foto aus Wikimedia Commons, Artikel zur
Synagoge Mülheim (Mülheim-Kärlich) (Foto von Lothar Spurzem) |
|
Auf dem Historischen
Stadtrundgang Mülheim-Kärlich
https://www.muelheim-kaerlich.de/pages/freizeit/stadtrundgang/historischer-stadtrundgang-map.php mit der Information
zu Station 12: "Haus Winkelmann - ehemals Wohnung einer jüdischen
Familie (Burgstraße 3). Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit
schiefergedecktem Satteldach ist ortstypisch für die kleinen Wohnhäuser des
17. bis 19. Jahrhunderts, die giebelständig zur Straße hin mit einem
Erdgeschoss aus Bruchsteinen oder vulkanischen Krotzen und einem
Obergeschoss aus Sichtfachwerk mit Sprossenfenstern und Schieferdach
errichtet waren. Es ist nach seinen letzten Besitzern benannt und heute
städtisches Eigentum.
Das Haus wurde bis 1942 von der jüdischen Familie Bär bewohnt, die
gemeinsam mit den zur dieser Zeit in Kärlich und Mülheim insgesamt noch
verbliebenen 41 Angehörigen der jüdischen Gemeinde deportiert und in
Konzentrationslagern ermordet worden ist. Im ersten Stock eines Schuppens,
der früher hinter dem Haus stand, befand sich ein Betraum für die Kärlicher
Juden." (https://www.muelheim-kaerlich.de/pages/freizeit/stadtrundgang/haus-winkelmann.php).
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Christa Henrichs: Juden in unserer Gemeinde. In:
Mülheim - Kärlich, hg. von Winfried Henrichs. Mülheim-Kärlich 1981. S.
201-205.
|
 | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 275 (mit weiteren Literaturangaben).
|
n.e.

vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|