Bis 1867 wurden die
Toten der jüdischen Gemeinde im badischen Hemsbach
beigesetzt. Zwar hatte bereits 1723 Jakob Levi zu Lampertheim "etliche Stücklein
Land gekauft, um ein Judenbegräbnis daraus zu machen", doch wurde aus
diesem Vorhaben nichts. Erst 1867 erwarb die jüdische Gemeinde
Lampertheim unmittelbar beim städtischen Friedhof ein Gelände für die Anlage
eines jüdischen Friedhof, der 1868/69 angelegt wurde. Im Oktober 1869 wurde
er mit der ersten Beisetzung eingeweiht. Eine erste Schändung des Friedhofes
wird bereits aus dem Jahr 1896 gemeldet; damals wurden elf Grabsteine umgeworfen
und teilweise demoliert (siehe Bericht unten).
Auf dem Friedhof steht ein Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten Juden.
Die Friedhofsfläche umfasst 20,69 ar. Der alte Haupteingang war von der
Karl-Ulrich-Straße aus (hohes Tor mit "Davidstern"); er wird nicht
mehr benutzt.
Einzelne Beobachtungen (Angaben von M. Ohmsen): Im Friedhof
befindet sich die ehemals in der Synagoge befindliche Gedenktafel für die
Gefallenen der jüdischen Gemeinde Lampertheim im Ersten Weltkrieg. Es finden
sich auffallend viele Kindergräber. Zwei Lehrer sind beigesetzt: Josef Wolf
(gest. 1892) und Jonas Meyer (geb. 1862, gest. 1935), der letzte Lehrer der jüdischen
Gemeinde. Auch das Grab des langjährigen Gemeindevorsteher Leopold Oppenheimer
(geb. 1848, gest. 1927) ist gut erhalten.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Schändung des Friedhofes 1896
Dazu berichtete die
Zeitschrift "Der Israelit" am 21. September 1896: "Lampertheim
Kreis Bensheim. Es ist eine angenehme und eine recht betrübende Nachricht, die
ich Ihnen von hier aus zu melden habe. Die israelitische Gemeinde dahier baut
zur Zeit ein neues Schulhaus. In überaus loyaler Weise hat ihr die politische
Gemeinde hierzu 1000 Mark bewilligt. So erfreulich diese Nachricht ist, so
betrübend ist die andere, dass auf dem hiesigen israelitischen Friedhofe von
ruchloser Hand 11 Grabsteine umgeworfen und teilweise demoliert wurden. Die
Polizei gibt sich alle Mühe, die Übeltäter zu ermitteln."
Lage des Friedhofes:
Der Friedhof ist unmittelbar verbunden mit dem alten allgemeinen
Friedhof der Stadt (dessen nordöstlicher Teil) an der Martin-Kärcher-Straße.
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Blick auf den jüdischen
Friedhof innerhalb
des allgemeinen städtischen Friedhofes
Das Eingangstor
Hinweistafeln
Teilansichten des
Friedhofes
Denkmal für
die in der NS-Zeit umgekommenen 6 Millionen Juden
Der Friedhof im
Frühjahr 2011 (Fotos: Michael Ohmsen)
Altes Eingangstor
Mahnmal wie oben
Teilansicht des Friedhofes
Einzelne Grabsteine (Fotos: Michael Ohmsen)
Grabstein für den
Gemeindevorsteher
Samuel Weiss (gest. 1871)
Grabstein für den
Gemeindevorsteher Leopold Oppenheimer
(gest. 1927)
Grabstein des
Lehrers und Kantors Wolf Joseph
(gest. 1892, war 33 Jahre Lehrer in Lampertheim, siehe Seite
zur Synagoge in L.)
Grabstein für Lehrer und
Kantor
Jonas Meyer
(gest. 1935, siehe Seite zur Synagoge
L.))
Hinweis auf die Fotoseiten
mit hochauflösenden Fotos von Michael Ohmsen, derzeit zu den
folgenden Themen:
- jüdischer Friedhof in Lampertheim
- Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof in Lampertheim
zugänglich über Seite
zu Lampertheim auf der Fotoseite von Michael Ohmsen.
Video-Dokumentation
des jüdischen Friedhofes Lampertheim von Michael Ohmsen - eingestellt bei
youtube.com