Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lauchheim (Ostalbkreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1848)  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletDokumente zur jüdischen Geschichte   
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts dem Deutschen Orden gehörenden Lauchheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1922. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück, als 1658 sechs aus der Grafschaft Oettingen-Baldern vertriebene Juden gegen den Protest des damaligen katholischen Pfarrers vom Deutsch-Ordens-Komtur Philipp Freiherr von Grafeneck in Lauchheim aufgenommen wurden. 1788 lebten 88 Juden in 18 Familien am Ort. 
 
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Lauchheim Sitz eines Rabbinates (bereits 1716). Inhaber der Stelle waren Schmul Bloch (1728-1733) und Josef Bloch (1744-1751). Die Rabbiner waren zugleich Vorbeter der Gemeinde. Danach gehörte (bis 1806) Lauchheim zum Rabbinat Ellingen (heute im bayrischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), später (bis 1832) zum Rabbinat Wallerstein (Landkreis Donau-Ries) und schließlich zum württembergischen Rabbinat Oberdorf
Ein jüdischer Lehrer war gleichfalls bereits im 18. Jahrhundert in der Gemeinde (1716 genannt). 1775 war Lehrer der Gemeinde Liebmann Weyl aus Treuchtlingen.   
    
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Einrichtung der Schule wurde 1849 von der jüdischen Gemeinde ein Haus gekauft, das zum Schulhaus mit einem Gemeindesaal umgebaut wurde. In ihm wurde auch das rituelles Bad eingebaut, zu dem vom Gasthaus 'Bären' eine Wasserleitung gelegt wurde (Gebäude Bienner Straße 15/ Ecke Pfarrer-Bestlin-Straße). Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof Aufhausen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den Lehrern sind bekannt: Joseph Wassermann (um 1853), Maison, Pappenheimer (vor 1889), Hermann Uhlmann (1889-1900), Hermann Haymann (1900-1902).   
   
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1858 mit 176 Personen erreicht. In den folgenden Jahrzehnten ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung schnell zurück, sodass 1900 nur noch 47, 1910 32 jüdische Einwohner am Ort lebten. Die jüdischen Familien lebten im 19. Jahrhundert überwiegend vom Hand mit Vieh und Waren aller Art. 
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Sigmund Freimann (geb. 4. Mai 1884, gefallen 9. Mai 1915). Seine Name steht auf dem Gefallenendenkmal vor dem Oberen Tor.
 
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1922 gehörten die hier noch lebenden jüdischen Einwohner zur Gemeinde Oberdorf
  
Bis nach 1933 waren folgende Gewerbebetriebe im Besitz jüdischer Familien: Mehl- und Textilhandlung Anna und Pauline Freimann (Obere Bleichstraße 23), Textilgeschäft Leopold Maier (Hauptstraße 29). Inhaber des letztgenannten Textilgeschäftes war Otto Maier, der außerdem Leiter der Nebenstelle Lauchheim der Volksbank Aalen war.  
   
1933 wohnten noch sieben jüdischen Personen am Ort. Von ihnen starb der Kaufmann Otto Maier 1935 in Lauchheim. Die übrigen sechs (Bertha Maier geb. Weil, die Schwester Anna und Pauline Freimann sowie die Schwestern Adelheid, Auguste und Pauline Neumaier wurden später deportiert. 
   
Von den in Lauchheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Gedenkbuch Baden-Württemberg): Mina Arensberg geb. Kaufmann (1876), Pauline (Paula) Brader geb. Levisohn (1854), Rosa Braun geb. Heinrich (1870), Anna Freimann (1876), Pauline (Lina) Freimann (1894), Sidonie Freudenberger geb. Neuburger (1879), Adelheid Kaufmann geb. Kaufmann (1860), Rosa Kaufmann geb. Kaufmann (1876), Gustl Anna Liebmann geb. Kaufmann (1885), Bertha Maier geb. Weil (1874), Lina Neuburger (1881), Adelheid Neumaier (1855), Auguste Neumaier (1868), Moses Max Neumaier (1864, "Stolperstein" in Schwäbisch Gmünd), Pauline (Blümle) Neumaier (1860), Regine Pappenheimer geb. Wassermann (1863), Rosa Rossheimer geb. Kaufmann (1881), Dora Schweizer geb. Neuburger (1856).    
       
       
Im Heimatmuseum Lauchheim finden sich verschiedene Gegenstände zur Erinnerung an die jüdische Geschichte: ein Chanukkaleuchter, hebräische Schuldscheine des 17./18. Jahrhunderts, eine Kopie eines Schutzbriefs u.a.  
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
      
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1848)  

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 25. Januar 1848 (aus einem jüdischen Reisebericht durch mehrere jüdische Gemeinden): "Jenseits der ermeldeten Wasserscheide liegt das kleine Städtchen Lauchheim, ehemals dem deutschen Orden angehörig. Es wohnen daselbst 25 wohlhabende israelitische Familien. Herr Lehrer Wassermann genießt allgemeine, wohlverdiente Achtung, sowohl seiner Kenntnisse als seines rühmenswerten Wandels wegen. Die Israeliten des Ortes waren früher, sowie alle Juden in den herrischen Besitzungen, dem Rabbinate zu Mergentheim untergeordnet. Da aber Mergentheim von hier 12 Meilen entfernt liegt, so wendeten sie sich in Kasualfällen an den Rabbiner zu Oberdorf, der jedoch bei vorzunehmenden Trauungen, vom Rabbiner zu Mergentheim eine Autorisation haben musste."  

  
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  

Nennung von Lehrer Maison in einem Artikel über seinen Bruder Karl Maison (1887)  
Anmerkung: nach dem Artikel war Maison bis 1883 Lehrer in Lauchheim. Es wird sich um Moses Maison gehandelt haben, geb. 18. Oktober 1829 in Oberdorf. Nach dem Studium am Lehrerseminar in Esslingen 1846 bis 1849 war er zunächst Lehrer in Hohebach, 1850 in Unterschwandorf, dann Laudenbach, 1856-1866 in Archshofen. Möglicherweise ist er danach nach Lauchheim gekommen.   
Über die Familie Maison mehr bei Oberdorf

Lauchheim AZJ 28061887.jpg (107301 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Juni 1887: "Bonn, 24. Juli (1887). In Württembergischen Blättern wird mitgeteilt: der in München von der liberalen Partei gewählte Landtagsabgeordnete Karl Maison, Mitbesitzer der gleichnamigen Großhändler-Firma in München, ist hier gebürtig, Sohn des im Jahre 1856 verstorbenen Lehrers Maison - Frankfurter. Karl war beim Tode des Vaters 16 Jahre alt, sein ältester Bruder war bis vor 4 Jahren Lehrer in Lauchheim. Der Gewählte ist seit 1871 Handelsrichter und seit 1875 Mitglied der Handels- und Gewerbekammer für Oberbayern und in derselben Referent in hochwichtigen industriellen Tagesfragen. Mehrere Vorträge über volkswirtschaftliche Themata von ihm sind ihm Druck erschienen wie: Der Kaufmann im wirtschaftlichen und sozialen Leben; Schlechte Zeiten; Aus dem Verkehrsleben der Neuzeit u.a.m.  Derselbe ist auch in das Direktorium der nächstjährigen deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung gewählt. Drei Brüder Frankfurter haben sich rühmlich ausgezeichnet, der oben genannte Maison, der als Lehrer in Oberdorf starb, ein zweiter Bernhard, Lehrer Berthold Auerbachs, der dritte Naphtali, ein Schüler des Ellwanger Gymnasiums, starb als berühmter Kanzelredner in Hamburg."     

    
50-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Hermann Uhlmann (1931, 1889 bis 1900 Lehrer in Lauchheim)    
Anmerkung: Lehrer Hermann Uhlmann ist am 31. Juli 1861 in Oberdorf geboren. Er studierte am Lehrerseminar in Esslingen. Er war als Lehrer tätig von 1880 bis 1881 in Eschenau, 1881 bis 1886 in Laupheim, 1886 bis 1889 in Archshofen, 1889 bis 1900 in Lauchheim, danach in Schwäbisch Gmünd. Hermann Uhlmann war seit 1892 (in Lauchheim) mit Jenny geb. Wolf verheiratet (geb. 1871 in Oberdorf, gest. 1931 in Gmünd). Die beiden hatten vier Kinder: Alfred (geb. 1894 in Lauchheim), Max (geb. 1897 in Lauchheim), Siegfried (geb. 1902 in Gmünd) und Karl Jakob (geb. 1907 in Gmünd).          

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1931: "Ein 50-jähriges Dienstjubiläum. 
Einer der hervorragendsten Lehrer der Religionsgemeinschaft Württemberg, Religionsoberlehrer Hermann Uhlmann in Schwäbisch Gmünd, durfte in den letzten Tagen die Wiederkehr des Tages feiern, an dem er vor 50 Jahren in den Dienst der Religionsgemeinschaft Württembergs eingetreten. Uhlmann ist eine echte schwäbische Persönlichkeit, gradherzig, aufrichtig und ehrenfest, ein Mann, der wie wenige geeignet, das heilige Amt eines Lehrers in der jüdischen Gemeinschaft auszuüben. Der Jubilar ist am 31. Juli 1861 in Oberdorf geboren. Nach Vollendung seiner Studien am Esslinger Seminar begann er im Januar 1880 seine Tätigkeit als Amtsverweser in Eschenau. Nachdem er vom Mai 1881 bis zum Februar 1886 Unterlehrer in Laupheim, vom April 1886 bis März 1889 Amtsverweser in Archshofen gewesen, amtierte er bis zum Juli 1900 als Lehrer und Vorsänger in Lauchheim. Seit dem 19. Juli 1900 ist er als Vorsänger und Religionslehrer in Schwäbisch Gmünd tätig und hat durch seine Amtsführung wesentlich zum Ausbau dieser Gemeinde beigetragen. Es ist seinem Eifer zu danken, dass die Gmünder Gemeinde ein eigenes Bethaus bauen konnte, bei dessen Errichtung, Ausgestaltung und Weihung Uhlmann die wertvollste Arbeit geleistet hat. Er ist ein begeisterter und ein begeisternder Lehrer. Darüber hinaus ist er aber ein barmherziger Seelsorger, der an Freud und Leid seiner Gemeindegenossen von jeher ernsten Anteil genommen hat. Durch seine vorbildliche Amtsführung hat er es verstanden, sich Achtung und Wertschätzung auch in der nichtjüdischen Bevölkerung zu erwerben. Hermann Ullmann genießt auch als Fachgelehrter begründeten Ruf. Der Israelitische Oberrat hat ihn in Würdigung seiner gründlichen Fachkenntnisse wiederholt berufen, an der Dienstprüfung der Lehramtskandidaten als Examinator mitzuwirken. Er darf also als ein ausgezeichneter Vertreter seines Standes gerühmt werden. In einer Ehrenurkunde hat der Oberrat ihm seine besondere Dankbarkeit und Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Mögen dem würdigen Manne, der als Lehrer, Vorsänger und Seelsorger sich gleich tüchtig bewährt hat, noch viele Jahre ungebrochener Kraft und Wirksamkeit zu seiner eigenen Freude wie zum Heile seiner Gemeinde und zur Ehre der Religionsgemeinschaft Württembergs beschieden sein!"           

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
     
Über Isaak Heß (geb. 1789 in Lauchheim, gest. 1866 in Ellwangen): Buchhändler und Antiquar in Ellwangen; weitere Informationen und Texte siehe auf der dortigen Seite)                     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1926:  Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken        Lauchheim GemZeitung Wue 01101926a.jpg (298031 Byte) Lauchheim GemZeitung Wue 01101926b.jpg (126013 Byte) Lauchheim GemZeitung Wue 01101926c.jpg (114086 Byte) Lauchheim GemZeitung Wue 01101926d.jpg (109669 Byte)

 
A. Mayer wurde zum zweiten Kommandeur der Feuerwehr gewählt (1905)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Juni 1905: "In Lauchheim wurde Herr A. Mayer zum zweiten Kommandeur der Feuerwehr gewählt. Als die Stadt vor einigen Jahren von einem schweren Brandunglück bedroht wurde, erhielt Mayer für sein rasches und umsichtiges Eingreifen vom königlichen Oberamtmann eine Belobigung."       

 
Zur goldenen Hochzeit von Maier Neumaier und Ernestine geb. Pappenheimer (1904)  

Lauchheim Israelit 10111904.jpg (33264 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1904: "Lauchheim (Württemberg), 2. November (1904). Den Eheleuten Maier Neumaier und seiner Frau Ernestine geb. Pappenheimer, die ihre goldene Hochzeit feierten, ließ Seine Majestät unser König durch den hiesigen Ortsvorstand einen prächtigen, silbernen Pokal überreichen."

    
Zum Tod von David Kaufmann (1930)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1930: "Lauchheim. David Kaufmann, eines der letzten Mitglieder der einst blühenden Gemeinde Lauchheim, wurde vor kurzem unter großer Beteiligung in dem waldumsäumten Friedhof Aufhausen zur ewigen Ruhe gebettet. Bezirksrabbiner Dr. Kroner zeichnete in trefflichen Worten das Leben des Dahingeschiedenen.
Bei dieser Beerdigung wurde erstmals eine Neuerung erprobt, die sich auch für andere Gemeinden empfehlen dürfte, ein Versenkungsapparat, der von einem einzigen manne bedient werden kann, während sonst 4-6 Männer erforderlich sind. Die Sicherheit und feierliche Ruhe, mit der der Sarg langsam in die Tiefe sinkt, tragen sicher dem Ernst der Stunde und der Würde der Trauerfeier mehr Rechnung als die Versenkung des Sarges mit Stricken und Seilen. Die Anschaffung des Apparates ist der Sammeltätigkeit von Max Heimann zu danken."             

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeige von Leopold Kaufmann (1906)     

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9. Februar 1906: "Gesucht per sofort zu älteren Leuten aufs Land ein erfahrenes Mädchen für Küche und Hausarbeit, gegen guten Lohn. Adresse an 
Leopold Kaufmann, Lauchheim bei Nördlingen."   

   
   
   
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge            
   
Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich bis ins 19. Jahrhundert auf die "Judengasse" (heute Obere und Untere Bleichstraße). 
  
Eine erste Synagoge wurde 1686 genannt, 1743 brannte sie durch Fahrlässigkeit ab. Die Judenschaft erhielt dafür eine Strafe von 10 Reichstalern.  
  
1768 bis 1770 wurde mit Erlaubnis der Herrschaft eine neue Synagoge erbaut. Damals gehörten der jüdischen Gemeinde neun Familien und und einige verwitwete Frauen an. Sie "waren es, welche unter Beschwerden, Kämpfen und Anständen sich diese unsäglichen Opfer aufbürdeten" (Oberamtsbeschreibung). Die Synagoge wurde 1856/57 mit einem Aufwand von 928 Gulden erneuert und vergrößert. Dafür erhielt die Gemeinde einen Staatsbeitrag von 150 Gulden. Die Vergrößerung war nötig geworden, da die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder auf etwa 170 Personen zugenommen hatte. Freilich war die Finanzierung des Synagogenumbaus eine schwierige Aufgabe, da die Gemeinde 1857 von dem wenige Jahre zuvor durchgeführten Neubau einer Schule noch mit 2.175 Gulden verschuldet war.  
  
Anfang des 20. Jahrhunderts war es nach Abwanderung eines großen Teiles der jüdischen Familien immer schwieriger, die notwendige Zehnzahl der Männer zum Gottesdienst zusammen zu bekommen. Spätestens um 1920 wurde die Synagoge geschlossen, das Gebäude 1921 verkauft.   
    
Obwohl das Synagogengebäude schon Jahre nicht mehr für Gottesdienste genutzt wurde, ist es Beim Novemberpogrom 1938 in Brand gesetzt worden. Das Feuer konnte jedoch "von Christen und Juden gemeinsam" gelöscht werden. Bis in die 1960er-Jahre wurde das Gebäude noch als Scheune verwendet. Im August 1965 wurde es abgebrochen und der Platz neu bebaut (Bleichstraße 3).  
   
   
   
Fotos/Plan 
Historische Fotos:   

Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle Hinweise bitte an den 
Webmaster von Alemannia Judaica: Adresse siehe Eingangsseite 

Plan:  

Lauchheim Plan.jpg (115869 Byte)

Plan von Lauchheim mit Eintragung des
 Standortes von Synagoge und jüdischer Schule;
 ehemalige jüdische Wohnhäuser sind rot
 markiert 

  
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Fotos um 1965 vor und während des Abbruchs der ehemaligen Synagoge
(Quelle: Gemeinde Lauchheim)
 
Lauchheim Synagoge 090.jpg (90423 Byte) Lauchheim Synagoge 101.jpg (34441 Byte) Lauchheim Synagoge 102.jpg (32964 Byte)
Innenansicht der zu einer Scheune
 umgebauten Synagoge auf Höhe der
 Frauenempore (eingezogene
 Zwischendecke)  
 Abbruch der Synagoge 
 
 
   
  Lauchheim Synagoge 103.jpg (36409 Byte) Lauchheim Synagoge 100.jpg (30408 Byte)
      
   Neuere Fotos vom Synagogenstandort
 werden noch erstellt  
  

   
   
Dokumente zur jüdischen Geschichte 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)  

Lauchheim 01010057.jpg (75043 Byte) Lauchheim 01010055.jpg (81521 Byte) Lauchheim 01010056.jpg (111423 Byte)
Brief "An Neumaier in Lauchheim" 
vom August 1838   
Brief an den jüdischen Lehrer Joseph Wassermann in Lauchheim (datiert 28. Juni
 1853) von seinem Bruder aus Fischach (der in deutscher Sprache, aber mit
 hebräischen Buchstaben geschrieben Brief beginnt mit "Mein lieber Bruder!"  
  
   
Lauchheim 01010054.jpg (66656 Byte) Lauchheim 01010060.jpg (80957 Byte) Lauchheim 01010061.jpg (83297 Byte)
Rechnung des Bankgeschäfts Heinrich Kaufmann jr. (Lauchheim) an den 
Pfleger Lehrer Pappenheimer (1887)  
Brief von Lehrer Hermann Uhlmann aus
 Lauchheim, verschickt am 6. März 1895
 nach München. 
  
    
Lauchheim Anzeige 02.jpg (27522 Byte) Lauchheim Anzeige 01.jpg (49351 Byte)   Lauchheim Dok 13005.jpg (280455 Byte)
Anzeige des Tuche-, Konfektion- und
 Manufakturwarengeschäftes von R. Weil,
 Inh. Leopold Maier (1913)
Anzeige der Metzgerei 
Abraham Freimann (1913)
  Karte an Bertha Freimann bei J. Levy 
in New York; verschickt aus Lauchheim 
am 11. Mai 1898  
  
     
Lauchheim Dok 030.jpg (104818 Byte) Lauchheim Dok 030a.jpg (97419 Byte)  Lauchheim Dok 150064.jpg (303458 Byte)
Rechnung der Firma Salomon Eisenmann (Lauchheim) an Johann Meier's Kinder 
in Hülen (bei Lauchheim) vom 26. November 1843  
 Rechnung der Firma Salomon Eisenmann & Compagnie an 
Schreiner Paul Wittib in Pflaumloch vom 16. Juli 1851  
     

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

September 2020: In Lauchheim wurden acht "Stolpersteine" verlegt    
Anmerkung: Informationen, Berichte und Fotos erhalten von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) 
Am 20. September 2020 wurden in Lauchheim vor drei Häusern früherer jüdischer Familien acht "Stolpersteine" zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten Personen verlegt. Initiiert hat die Aktion die Stolpersteininitiative Lauchheim, mit Unterstützung von Stadtverwaltung und Gemeinderat.
Die Stolpersteine wurden verlegt in der Hauptstraße 29 (Bertha Maier), Hauptstraße 39 (Hanna Neumaier, Auguste Neumaier, Adelheid Neumaier, Blümle Neumaier und Moses Max Neumaier) und in der Oberen Bleichstraße 23 (Anna Freimann und Paulina Freimann).      
 
Artikel von Jürgen Eschenhorn in der "Schwäbischen Post" vom 26. August 2020: "Stolpersteine für acht Lauchheimer.
Gedenken.
Am 20. September werden in Lauchheim vor drei Häusern acht Stolpersteine als Erinnerung an von Nationalsozialisten ermordete Juden verlegt..." 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
 
Artikel von Jürgen Eschenhorn in der "Schwäbischen Post" vom 21. September 2020: "Stolpersteine erinnern an ermordete Mitbürger.
Gedenken. Rund 100 Menschen sind bei der Verlegung von acht Stolpersteinen in Lauchheim dabei..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
 
 
  Flyer zur Verlegung der "Stolpersteine" hrsg. von der Stolpersteininitiative Lauchheim (2020)    
       
Fotos von der Verlegung der "Stolpersteine"  
(Fotos von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries und *Werner Dombacher, Aalen) 
   
 Verlegung in der Hauptstraße 29      
* * *
    Vor dem Haus Hauptstraße 29  "Stolperstein" für Bertha Maier
       
 Verlegung in der Hauptstraße 39   * *
   Vor dem Haus Hauptstraße 39   "Stolpersteine" für Familie Neumaier
       
Verlegung in der Oberen Bleichstraße 23       
 *  * *
  Während der Verlegung vor dem Haus Obere Bleichstraße 23    "Stolpersteine" für A. und P. Freimann
       
       

November 2022: Zweite Stolpersteinverlegung in Lauchheim 
(weitere Informationen: siehe Flyer)  

Flyer zur Verlegung    
 
  Hinweis: die Stolpersteinverlegung wurde musikalisch - instrumental oder durch ein Lied - umrahmt durch Bettina Strohm und Volker Lauster-Schulz. Beteiligt bei der Verlegung
waren SchülerInnen der Deutschorden-Schule - 10. Klasse Realschule - mit ihrem Lehrer Richard Graule.    
 Fotos zur Verlegung
(Fotos: Peter Karl Müller)
     
   Verlegung des Stolpersteines für Maier Kaufmann in der Schillerstraße 12 (1. Station)
       
       
 Verlegung des Stolpersteines für Gustel Anna Kaufmann verheiratete Liebmann in der Hauptstraße 47 (2. Station),
Frau von Daniel Liebmann, Bad Kissingen https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=378    
       
     
 Verlegung des Stolpersteines für Lina Neuburger
in der Hauptstraße 44 (3. Station)  
 Verlegung des Stolpersteines für Regina Pappenheimer
in der Biennerstraße 15 (4. Station)
       
     
 Stolpersteine für Regina Pappenheimer  Verlegung der Stolpersteine für Sidonie und Dolzele Dora Neuburger in der Hauptstraße 7 (5. Station)
       
     
 Verlegung des Stolpersteines für Rosa Kaufmann in der Torgasse 4 (6. Station).  

    
    
Video zur jüdischen Geschichte im Ostalbkreis (eingestellt 12/2023)
Erstellt vom Landratsamt des Ostalbkreises: Pressetext zur Vorstellung: "Im Frühjahr 2019 wurde auf Initiative des Ostalbkreises in der ehemaligen Synagoge in Bopfingen-Oberdorf ein Netzwerk aller Archivare und Bürgermeister der Städte im Ostalbkreis aus der Taufe gehoben, die Spuren jüdischen Lebens aufweisen. Ziel war es, angesichts spürbar zunehmender antisemitischer Stimmungen alle Kräfte zu bündeln und jüdisches Leben im Kreis sichtbar zu machen. Die Kooperation hat drei Kerninhalte, wie Landrat Dr. Joachim Bläse bei einem der Treffen zusammenfasste: 'Wir wollen schützen, bewahren, erforschen und voneinander lernen, und wir wollen jüdische Geschichte im Ostalbkreis vielen Menschen, vor allem unsere Jugendlichen, transparent und leicht zugänglich machen.'
Dafür wurde vom Netzwerk gemeinsam mit Kollektiv K ein rund 15-minütiger Film erstellt, der die "Jüdische Geschichte im Ostalbkreis" kompakt und anschaulich vermittelt: Seit dem Mittelalter ist jüdisches Leben im Ostalbkreis nachweisbar. In Archiven und Museen sind noch Relikte zu finden, was aber ist heute noch in den Städten und Gemeinden präsent? Eine Spurensuche nach Menschen, Häusern und Geschichten"
.     
     
  

  
         

Links und Literatur   

Links:   

bulletWebsite der Stadt Lauchheim  
bulletZu Familie Hess siehe die von Rolf Hofmann und Peter Maile erstellte Ahnenreihe "Familie Hess aus Lauchheim + Ellwangen" (pdf-Datei, interner Link)

Literatur:

bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 113-114.
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007. 

     
       

                     
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020