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Synagogen im Kreis Fulda
Mackenzell (Stadt
Hünfeld, Kreis Fulda)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Mackenzell bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1880. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. Möglicherweise lebten die ersten Familien in der -
noch 1934 - sogenannten "Judengasse".
1825 waren sechs jüdische Familien am Ort.
1850 acht bis zehn Familien. Damals begann jedoch
bereits die Abwanderung der Familien nach Hünfeld, Fulda oder in andere Ort.
1861 wurden noch 39 jüdische Einwohner gezählt, 1879 vier jüdische Familien. Da drei von ihnen gleichfalls
beabsichtigten, von Mackenzell wegzuziehen, wurde die Gemeinde aufgelöst. Die
hier noch lebenden jüdischen Personen wurden der Gemeinde Hünfeld
zugeteilt. 1899 waren dies noch jüdische Einwohner in Mackenzell.
Im Krieg 1870/71 ist ein jüdischer Mann aus Mackenzell gefallen.
An Einrichtungen bestand seit 1827 ein Betsaal (Synagoge) in einem
jüdischen Wohnhaus. 1833 sollte der Betsaal in das Haus des Gemeindevorstehers
Michel König verlegt werden. Ob der Plan ausgeführt wurde, ist nicht
bekannt. Das Gebäude mit der Synagoge/dem Betsaal wurde 1931 abgebrochen. Die
Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Burghaun beigesetzt.
Von den in Mackenzell geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mina Manasse geb. Plaut (1873), Adele (Etel) Plaut
(1870).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte über
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über den aus Mackenzell stammenden Lehrer Joseph Weinberg
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Oktober 1884:
"Burghaun, 16. Oktober (1884). Am 6. Tischri (= 25. September 1884)
starb in Wehrda, einem Dorfe des hiesigen Amtsbezirkes, der Lehrer Joseph
Weinberg, in seinem 72. Lebensjahre, der es wegen seines vieljährigen,
segensreichen Wirkens verdient, dass in diesen Blättern seiner Erwähnung
geschehe.
Als talentvoller Jüngling wurde Joseph Weinberg von seinem Vater Wolf
Weinberg - er ruhe in Frieden - aus Mackenzell bei Hünfeld, schon
frühe dazu bestimmt, sich dem Lehrerfache zu widmen und wurde er zu
diesem Zwecke auf der damaligen Jeschiwa nach Gelnhausen
gebracht. Nachdem er eine zeitlang dorten verweilte, setzte er sein
Studium beim großen Rabbiner Sekel Wormser - seligen Andenkens - in Michelstadt
fort. Als er nun da sicheren Grund zu seinem Berufe als Lehrer gelegt,
nahm er, obgleich noch sehr jung, eine Stelle als Lehrer in Lemgo -
Lippe-Detmold - an, um sich die Mittel zu seiner weiteren Fortbildung zu
verschaffen. Er vergaß jedoch dabei keineswegs seines Selbststudiums, er
brachte es im Gegenteil durch seinen eisernen Fleiß so weit, dass er
schon im Jahre 1836 in das Lehrerseminar zu Kassel aufgenommen wurde. Auch
da studierte er mit sehr großem Fleiße beim seligen Landrabbiner Dr.
Romann - seligen Andenkens - und dem Oberlehrer Dr. Büdinger - seligen
Andenkens - und schon im Jahre 1837 bestand er seine Prüfung als Lehrer.
Hierauf nahm Weinberg die Stelle als Lehrer in Wehrda an, die er bis zu
seinem Tode bekleidete. Im Jahre 1862 wurde von sämtlichen Lehrern der Provinz
Fulda unter Anführung des seligen Provinzialrabbiners Dr. Enoch - Fulda
sein 25jühriges Dienstjubiläum öffentlich gefeiert. Sein Wirken im Amte
fand sowohl bei seiner Gemeinde, wie auch bei seiner Behörde, die
größte Anerkennung. Nachdem er 47 Jahre auf dieser Stelle segensreich
gewirkt, entschlief er sanft zu seinen Vätern und wurde unter großer
Beteiligung am Freitag vor dem Schabbat Teschuwa zur Ruhe
bestattet. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Über den aus Mackenzell stammenden
Rabbiner Rudolf Plaut
Rudolf
Plaut ist am 31. Januar 1843 in Mackenzell geboren. Er studierte
Philosophie und orientalische Sprachen an der Universität Leipzig. Nach
Abschluss der Studien wurde er Rabbiner in Schwersenz (östlich von
Posen), dann in Hamburg und Mainz und anschließend von 1872 bis 1882 als
liberaler Rabbiner in Karlsbad. Baronin Mayer Carl von Rothschild
entdeckte Plaut 1882 als hervorragenden Kanzelredner in Karlsbad. Seit
Frühjahr 1883 war er zweiter liberaler Gemeinderabbiner in Frankfurt. Er
war in der Gemeinde und in Frankfurt sehr beliebt. 1903 musste er sich auf
Grund seiner Erblindung aus dem Amt eines Rabbiners zurückziehen. Er
starb am 3. Dezember 1914 in Frankfurt am Main.
Quelle: Paul Arnsberg. Die Geschichte der Frankfurt Juden. Bd. 3:
Biographisches Lexikon S. 347-348. |
Fotos
Es sind keine
Fotos/Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Mackenzell vorhanden;
über Hinweise
freut sich der Webmaster von "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 403-404 (bei Hünfeld). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 23. |
| Juden in Deutschland
und 1000 Jahre Judentum in Fulda.
hrsg. von Michael Imhof. Zukunft Bildung Region Fulda e. V.
Erschienen im Michael Imhof Verlag
Petersberg 2011.
24 x 30 cm, 440 Seiten, 700 S/W und 200 Farbabbildungen, Hardcover. ISBN 978-3-86568-673-2
(D) 44,00 € CHF 62,90 (A) 45,25 €
Zu Mackenzell Beitrag von Michael Imhof S. 344-345.
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