Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mannheim (Stadtkreis Mannheim) 
Alter jüdischer Friedhof (F 7)

Jewish Cemetery - Cimetière juif
   
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
   
Siehe Seite zur Synagoge in Mannheim (interner Link) 
   
   
Zur Geschichte der Mannheimer jüdischen Friedhöfe           
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden bis 1661 in Worms beigesetzt. In diesem Jahr konnte ein eigener Friedhof im Quadrat F 7 (33-37) angelegt werden, auf dem bis 1840 die Toten beigesetzt wurden. In diesem Jahr wurde neben dem neuen Hauptfriedhof an der Feudenheimer Straße ein neuer jüdischer Friedhof angelegt (Röntgenstr. 17; erste Beisetzung August 1842), der bis zur Gegenwart belegt wird (Fläche 273,81 a).

1938 musste der alte Friedhof F 7 geräumt werden; die Gebeine von 3586 hier bestatteten Toten wurden in einem Sammelgrab auf dem neuen Friedhof beigesetzt (unweit des Eingangs; Gedenksteine und einige alte Grabsteine, z.B. von Lemle Moses, erinnern daran). Die Fläche des alten Friedhofes wurde teilweise überbaut, teilweise zu einer Grünanlage umgestaltet. An die frühere Bestimmung erinnert eine Gedenktafel.
   
   
Aus der Geschichte des Friedhofes   
Der alte Friedhof muss geräumt werden (1937)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1937:  "Mannheim. In nächster Zeit wir der alte jüdische Friedhof in Mannheim, der 1674 errichtet und bis 1839 benutzt worden ist, geräumt werden."    

   
Erzwungener Kaufvertrag zwischen der Gemeindevertretung und der Stadt betreffs des alten jüdischen Friedhofes (1938)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1938: "Mannheim, 1. Sept. In der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung wurde der Kaufvertrag mit er Stadtgemeinde wegen des alten, jüdischen Friedhofes und des Hauses F 5,25 (war im Besitz der jüdischen Gemeinde Mannheim, dort befand sich auch die Mikwe, das rituelle Tauchbad) genehmigt. Mit der Überführung der auf dem alten Friedhof liegenden Toten nach dem neuen Friedhof (Jüdischer Friedhof neben dem Hauptfriedhof) wird bereits begonnen."       

  
Über den alten jüdischen Friedhof - anlässlich seiner erzwungenen Auflösung (1938)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Oktober 1938: "Der alte jüdische Friedhof in Mannheim
Noch wenige Tage und es wird keinen 'alten' jüdischen Friedhof mehr hier geben. Am Schiwo ossor betamus (= 17. Tamus [5698] = 16. Juli 1938) kamen die Ansche Chewra Kadischa (= Männer der Beerdigungsbruderschaft), Rabbiner, Synagogenräte, Gemeindevertreter und einige wenige Teilnehmer auf dem alten Friedhof zusammen, um mit Gebet, Psalmen und einer Ansprache Herrn Rabb. Dr. Lauers (Rabbiner Dr. Chaim Lauer) Abschied zu nehmen vom jüdischen Friedhof des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Am ersten Tag Selichos 5698 – dem zu dem Jomin nauroim ("ehrfurchtgebietende" = hohe Feiertage im Herbst 1938) hinführenden besonderen Tage – liegt ein ernstes und schweres Werk. Nach entsprechenden Vorarbeiten wurden Tag um Tag Gräber freigelegt, die Gebeine der dort Bestatteten (den religionsgesetzlichen Vorschriften entsprechend) gesammelt, zum neuen Grab überführt und dort wieder (jeweils in Anwesenheit eines Mitglieds der Chewra Kadischa) in vorgeschriebener Weise beigesetzt. Freilich wurde die Ruhe der 'im Staube Schlummernden' gestört. Freilich geht es bei der Umbettung von über 2.000 Bestatteten nicht ohne technische Nebenarbeiten, ohne nüchterne Arbeitstätigkeit, aber die Leitung, die Dr.ing. Kaufmann (Hamburg) mit einem kleinen Stab geschulter Helfer und der gewissenhaft und emsig schaffenden Arbeitergruppe in Händen hatte, verbürgte diejenige Durchführung, die erwartet wurde und die der ganz besonderen Aufgabe entsprach.
Es wird noch Gelegenheit sein, von dem mit der Umbettung gleichzeitig durchgeführten Maßnahmen zu berichten, der u.a. photographischen Aufnahmen der wichtigsten Grabdenkmäler: Von der Überführung besonders wichtiger Mazewot (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Mazewa)  nach dem anderen Friedhof (vgl. http://www.alemannia-judaica.de/mannheim_friedhof.htm), wo sie teils am Gesamtgrab, teils auf einem besonderen 'Feld der Grabdenkmäler des alten Friedhofs' aufgestellt werden. Auch wichtige Feststellungen historischer und familiengeschichtlicher Art, die wir bei der Lesung der Grabinschriften machen konnten, sollen bald einmal näher behandelt werden. Und eines Tages wird, wenn nach dem Winter sich die Erdmassen auf dem neuen Grabe gesenkt haben, dort ein Grabhügel entstehen, alte Steine werden reden, ein schlichter Gedenkstein wird berichten und die Vorübergehenden wissen, was einmal ein alter Friedhof war, was einmal die Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Mannheim von ihren Anfängen bis zu den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts widerspiegelt, wird künftighin eingeschlossen sein in dem 'Grab des alten Friedhofes', wie wir es nennen möchten.
In den Tagen, da wir der 'J'schene chewron' gedachten – w’hem jaalu l’sikoron – ist der Abschied vom alten jüdischen Friedhof in Mannheim einbezogen. Die Ruhe der Toten mussten wir stören. Soweit menschliche Hand es vermochte, taten wir unsere Pflicht, betteten wir sie, wie es uns vorgeschrieben wurde, zu neuer Ruhe. Das Werk ist beendet. Wir werden es aufzeichnen in die Chronik der jüdischen Gemeinde – das Werk an den Toten zur Erinnerung an die Lebenden. D."      

 
 
Die Lage des Friedhofes        

Lage des alten jüdischen Friedhofes in Mannheim auf dem dortigen Stadtplan: 
links anklicken: der Link führt zu "F 7"; 
der Friedhof ist nicht eingezeichnet (Grünanlage).

      
      
      
Fotos
Historisches Foto:

Mannheim Friedhof101.jpg (152301 Byte) Historisches Foto des noch belegten Friedhofes in F7 (vor 1938)  

   
Neuere Fotos
(Fotos obere und untere Fotozeile: Hahn, Aufnahmedatum 20.7.2003)  

Mannheim Friedhof a152.jpg (57265 Byte) Mannheim Friedhof a150.jpg (78595 Byte) Mannheim Friedhof a151.jpg (87116 Byte)
Gedenktafel für den ehemaligen Friedhof
 im Bereich eines dort bestehenden
 Kindergartens  
Blick über die jetzige Grünanlage
 
 
   
 Rechts: Hochauflösendes Foto des
 Friedhofes
(Aufnahme: April 2010 
von Michael Ohmsen [für Anfragen zur
 Verwendung des Fotos: 
E-Mail
des Fotografen])
 Mannheim Friedhof a170.jpg (568079 Byte)
    
    
Grabsteine des alten Friedhofes 
auf dem neuen Friedhof
  
Mannheim Friedhof n153.jpg (70505 Byte)      
    Das Sammelgrab für die aus F7 1938
 umgebetteten Gebeine  
   

      
       

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Mannheim  
bullet Zu den Friedhöfen in Mannheim (Website www.friedhof-mannheim.de)  

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Mannheim 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart bzw. Staatsarchiv) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Mannheim sind vorhanden:    
J 386 Bü. 367  Mannheim  Sterbefälle 1860 - 1935  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445975   
J 386 Bü. 368  Mannheim  Eheschließungen 1881 - 1940  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445976   
J 386 Bü. 369  Mannheim  Sterbefälle 1843 - 1940  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445977   
J 386 Bü. 370  Mannheim  Verzeichnis zum "Memorbuch", erstellt 1894, mit Sterbeeinträgen von 1673 - 1858 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445978   
J 386 Bü. 371  Mannheim  Gräberverzeichnis 1638 - 1842  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445979    
J 386 Bü. 372  Mannheim  Statuten für den Gevatterschaftsverein der Heiligen Gemeinde Mannheim http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445980   
J 386 Bü. 373  Mannheim  Synagogenplätze 1860 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445981   
J 386 Bü. 374  Mannheim  Verzeichnis der Verstorbenen 1905 - 1940 und Begräbnisplätze  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445982   
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Mannheim" über das "+" zu den einzelnen Sektionen, Reihen und Grabsteinen (mit Fotos) .     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 61 finden sich zum Friedhof Eichstetten Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein Feld A I/2/22 bis B II/2/12     http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1896466    
ebd. Bü. 62 finden sich Vorwort, Register, Maß0tabellen, Belegungslisten http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1896468    
ebd. Bü. 20 findet sich Dokumentation Grabstein Feld A II/6/1 bis B I C/7/12   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1888182 (ohne online-Inhalt)  
ebd. finden sich Links zu weiteren Büscheln zum Friedhof Mannheim (aber ohne online-Inhalte)       

Literatur:  

bullet Förderkreis historischer Grabstätten in Mannheim (Hrsg.): Die Friedhöfe in Mannheim. Mannheim 1992. 

     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013