Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Kaiserslautern"
Mehlingen (VG
Enkenbach-Alsenborn, Kreis Kaiserslautern)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Mehlingen bestand eine jüdische
Gemeinde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 18. Jahrhunderts zurück. 1803 waren 12 jüdische Familien in acht
eigenen Häusern in der Klosterstraße und der Königstraße wohnhaft.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1800 54 jüdische Einwohner (16,2 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 57,
1825 66 (5,9 %), 1840 80, 1860 24. Im Zuge der Landflucht ließen sich viele der
jüngeren Gemeindeglieder / Familien in den Städten Kaiserslautern,
Mannheim, Frankfurt oder im Saarrevier
nieder, wo sie auf bessere Lebensdingungen hofften.
1809/10 werden die folgenden jüdischen Haushaltsvorsteher in Mehlingen
genannt: David Becker (Händler), Abraham Eismann, Abraham Hohmann, Leonhard
Hohmann (Händler), David Krahs, Simon Lobret (Lobräth, Händler), David
Strauß (Händler), Johannes Strauß (Händler).
Nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner bereits bis um 1860 stark
zurückgegangen war, schlossen sich die restlichen Mehlinger Juden der Gemeinde
in Sembach an, zu der auch Enkenbach
gehörte. In den 1870er-Jahren waren vor allem noch die Familien Grünewald und
Krämer am Ort.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Schulhaus in der Klosterstraße, nach 1945 abgebrochen), ein rituelles Bad und ein Friedhof
(Verbandsfriedhof). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt (von 1780 bis 1844 nachzuweisen), der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Der erste Lehrer war Moses Emanuel, der von 1780 bis 1800
Unterricht erteilte. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Kaiserslautern.
Um 1924 wurden noch fünf jüdische Personen am Ort gezählt, die inzwischen
- seit Auflösung der Gemeinde Sembach - zur
Gemeinde in Kaiserslautern gehörten.
Auch nach dem "Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung" von 1932
gehörten die in Mehlingen lebenden jüdischen Personen noch offiziell zur
Gemeinde in Kaiserslautern. Ob damals
noch eine oder mehrere jüdische Personen am Ort waren, geht aus dem Verzeichnis
nicht hervor.
Von den in Mehlingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Maier Krämer (1878), Salomon Krämer (1876), Frieda Mayer geb. Krämer
(1862).
Hinweis: der in einigen Listen unter den in der NS-Zeit Umgekommenen genannte
Heinrich Grünewald (geb. 4. Oktober 1872 als Sohn von Jacob Grünewald und
Barbara geb. Hirsch; Foto links) wurde zwar nach Gurs deportiert, hat
jedoch die Lagerzeit nach Angaben seines Urenkels David Valencia (E-Mail vom
7.11.2010) überlebt und konnte mit seiner Frau Rosa in die USA emigrieren, wo
die drei Töchter des Ehepaares bereits in New York
lebten. Heinrich Grünewald starb am 21. Januar 1953 in New York. Auch die in
einigen Listen genannte Berta Werle geb. Grünewald (geb. 30. Dezember
1874 in Mehlingen als Tochter von Johann Grünewald und der Barbara geb. Hirsch;
anlässlich ihrer Eheschließung 1904 in Kaiserslautern zur evangelischen
Konfession konvertiert; ihr Ehemann Karl Werle ist bereits 1937 gestorben; sie
wurde im Oktober 1940 nach Gurs deportiert) hat die
NS-Zeit überlebt. Sie kam 1945 aus Frankreich in ihre Heimat zurück und ist in
Kaiserslautern am 14.1. 1952
gestorben.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Mehlingen gefunden. |
Beitrag zur jüdischen Geschichte in Mehlingen (aus einem Manuskript von
Arnold Ruby)
(Quelle: Digibaeck
- manuscripts)
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum vorhanden. Später (vor 1830)
war eine Synagoge, daneben ein jüdisches Schulhaus vorhanden (oder: die
Synagoge war im Schulhaus; daneben war nur das Haus des Lehrers?). Um 1830
konnte die jüdische Gemeinde steinerne Gebotstafeln im Betsaal einweihen, die
mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Kaiserslautern angeschafft werden
konnten. Regelmäßige Gottesdienste konnten in der Synagoge bereits in den
1860-Jahren nicht mehr abgehalten werden.
Wann das Synagogengebäude abgebrochen wurde, ist nicht bekannt. Heute ist an
seiner Stelle ein gepflasterter Parkplatz. Das jüdische Lehrerhaus (mit oder
ohne Schule?) ist noch erhalten und wird als Wohnhaus
verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: Klosterstraße
7 - das Lehrerhaus Klosterstraße 9.
Fotos
(Quelle: Foto von 2004: B. Gerlach, in: O. Weber s.Lit.
S. 125; neueres Foto: Hahn, Aufnahmedatum 24.5.2010)
Historische
Fotos / Abbildungen zur jüdischen Geschichte in Mehlingen sind noch
nicht
vorhanden; über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
|
|
|
|
|
|
|
Synagogengrundstück
und
Lehrer-/Schulhaus 2004 / 2010 |
|
|
|
Auf dem
gepflasterten Parkplatz links stand die Synagoge (linkes Foto mit
Pfeil).
Das Haus daneben
war das Haus des jüdischen Lehrers. |
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Lothar Horter und Michael Tilly: Mahnende
Zeugen der Vergangenheit. Otterbach 1998. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 114-115. |
| Kein Abschnitt zu Mehlingen in: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. (nur Kurznotiz innerhalb des Abschnittes zu Sembach S.
343).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Mehlingen Palatinate. The Jewish
population was 73 (13 families) in 1848, dealing in cotton goods, old clothes,
spices, fruit, flour, livestock, etc. Five Jews remained in 1900. One perished
in Auschwitz in the Holocaust.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|