Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Neuendettelsau (Kreis Ansbach)
Jüdische Geschichte  

Übersicht: 

bulletZur jüdischen Geschichte in Neuendettelsau  
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Zur jüdischen Geschichte in Neuendettelsau      
   
In Neuendettelsau gab es zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde.  Auch haben dort zu keiner Zeit, höchstens vorübergehend einzelne - jüdische Personen gelebt.   
     
Der Name von Neuendettelsau erschien freilich 1874 zu zahlreichen Artikeln verschiedener jüdischer Periodika, da in der dortigen Anstalt der Diakonie Neuendettelsau (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Diakonie_Neuendettelsau) zwei jüdische Mädchen - Maria und Dutha Perez - aus Wilna/Odessa auf unlautere Weise dem christlichen Glauben zugeführt werden sollten. Die beiden waren ihrem Bruder von Odessa nach Neuendettelsau gebracht worden, ohne dass die Mutter wusste, was ihnen hier geschehen konnte. Der Bruder hatte sich von dem auf Missionsreisen befindlichen Pfarrer Weeber (nun Neuendettelsau) in Odessa taufen lassen. Die 16-jährige Maria Perez wurde am 26. Dezember 1873 in Neuendettelsau getauft. Auf Grund des Einschreitens der Mutter, des Rabbiners von Odessa und des Nürnberger Rabbiners, der Berichterstattung durch den "Fränkischen Courier" (Nürnberg) sowie des Widerstandes des Königlichen Bezirksamtes Heilsbronn wurden die missionarischen Bemühungen unterbrochen. Die beiden Mädchen und auch ihr Bruder fanden den Weg zurück zum Judentum.           
   
   
Berichte zur jüdischen Geschichte in Neuendettelsau 
     
In der Anstalt Neuendettelsau werden zwei jüdische Mädchen missioniert (1874)  
Anmerkung: Neuendettelsau wird geringschätzig als "Muckernest" bezeichnet, gemeint als Ort, wo pietistisch fromme Menschen, die von anderen als bigott oder heuchlerisch empfunden wurden, aktiv waren.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. März 1874: "Nürnberg, im Februar (1874). Dem 'Fränkischen Courier' wird aus Nürnberg geschrieben: Vor einigen Tagen bekam der hiesige Rabbiner, Herr Dr. Levin (sc. Rabbiner Dr. Moritz Levin), von seinem Amtskollegen in Odessa, Herrn Dr. Schwabacher (sc. Rabbiner Dr. Simeon Löb Schwabacher), die Mitteilung, dass sich in einer Anstalt des bekannten Muckernestes Neuendettelsau zwei israelitische Mädchen gegen den Willen ihrer Mutter befänden und von dieser zurückverlangt würden. Diese Mitteilung entsprach vollkommen der Wahrheit. Maria und Dutha Perez, die erstere sechszehn, die letztere zehn Jahre alt, sind Töchter eines Rabbi aus Wilna und waren nach dem Tode ihres Vaters mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Odessa gezogen. Hier lernte der Letztere den auf Missionsreisen befindlichen Pfarrer Weeber, nunmehr Pfarrer in Neuendettelsau, kennen, ließ sich taufen und kam dann, wir wissen nicht in welcher Eigenschaft, nach Neuendettelsau. Vor circa fünf Vierteljahren nahm derselbe seine beiden Schwestern von der Mutter fort und brachte sie ebenfalls in das Muckernest, wo sie in einer der dortigen Anstalten untergebracht und in die entsprechende Behandlung genommen wurden. Mit den beiden fremden und verschüchterten Kindern wurde so gut experimentiert, dass Maria, die ältere, schon nach kurzer Zeit getauft werden konnte. Auch Dutha's Seele war so weit zubereitet, dass ihre Taufe täglich bevorstand, da besonders Rektor Meyer (gemeint: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Meyer_(Theologe,_1832)), den vielleicht eine dunkle Ahnung treiben mochte, auf Beschleunigung drang. Inzwischen hatte die Mutter der Kinder den Aufenthaltsort der Letzteren doch erfahren, und in Ihrem Auftrage wendete sich Dr. Schwabacher in Odessa, wie bereits mitgeteilt, an Herrn Dr. Levin dahier, der sich sofort in Begleitung eines hiesigen israelitischen Kaufmannes nach Neuendettelsau verfügte, um die nötigen Schritte zu tun. Die dortigen Anstaltsvorstände sahen nach Einsicht der ihnen vorgelegten Papiere sofort ein, dass an ein weiteres Zurückhalten der Kindern nicht zu denken sei; desto mehr suchten sie auf die Kinder selbst einzuwirken und sie zur Standhaftigkeit zu ermahnen. Als Dr. Levin Maria Perez zum ersten Mal sah, sagte er zu ihr: 'Maria, willst du deine Mutter sehen?' Da riss das Mädchen in einer momentanen Regung von Scham und Treue mit zitternder Hand das Kreuz, das es am Hals trug, hinweg und warf es von sich. Allein sofort befahl eine Schwester, das Kreuz wieder umzuhängen, und das Kind gehorchte. 'Du gehst jetzt von uns, einer schweren Prüfung entgegen, aber du wirst wiederkehren; glaube und bete', so sprach Pfarrer Weeber zu Maria beim Abschied, und: 'Bleib' nicht bei den den Juden!' riefen die an der Tür versammelten Insassen der Anstalt ihr nach. Herr Dr. Levin ist gestern von seinem schweren Gang zurückgekehrt und hat die Opfer der Seelenretterei bei sich. Während in Dutha die Liebe zur Mutter langsam wieder erwacht und die Neuendettelsauer Eindrücke bald verdrängen wird, lebt und webt Maria vollkommen in jenen mystischen Anschauungen, die man ihr beigebracht und mit denen man sie bis zur Willenlosigkeit beherrscht hat. Sie betet, liest im neuen Testament und seufzt nach ihrem 'Seelenbräutigam' Jesus Christus. 
(Wir haben absichtlich die scharfen Bemerkungen des 'Fränkischen Courier', mit denen er der gerechten Entrüstung über diese Seelenfängerei, diese Unmenschlichkeit, die geheiligten Bande zwischen Mutter und Kindern zu zerreißen, Ausdruck gibt, ausgelassen, und nur die nackten Tatsachen berichtet. Ein jüdisches Blatt braucht seine Verachtung und seinem Unwillen nicht erst Worte zu leihen. Redaktion).   
 
Über die Geschichte der beiden Mädchen wurde in
zahlreichen jüdischen Periodica berichtet, rechts aus der
"Jüdischen Wochenzeitung" vom 3. März 1874  
     

  
Weiteres zu den in Neuendettelsau missionierten Mädchen (1874)   

Anmerkung: die Geschichte von den missionierten Mädchen in Neuendettelsau wird verglichen mit der Geschichte von Edgardo Mortara ("Mortara-Fall" vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Edgardo_Mortara)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. März 1874: "Nürnberg, im März (1874). In Bezug des auch in Ihrem Blatte erwähnten Mortarafalles findet in der Bayerischen Presse noch ein Nachspiel statt. Der Pfarrer Dr. Weeber verbreitete in verschiedenen Blättern eine Entgegnung gegen den Artikel des 'Fränkischen Couriers', in welcher er den hiesigen Rabbiner Dr. Lewin als Verfasser oder Urheber jenes Artikels heftig angriff, obschon er von der Redaktion dieses Blattes auf's bestimmteste erfahren hatte, dass Dr. Lewin jenen Artikel weder verfasst noch veranlasst hatte. Tatsächlich stellt sich nur Folgendes heraus, was wir mit den Worten des 'Fränkischen Couriers' wiedergeben. 
'Wir stehen nicht an, anzuerkennen, dass wir uns in einem Punkte geirrt haben. Die Kinder sind der Mutter nicht im eigentlichen Sinne des Wortes gestohlen worden, sie sind mit Einwilligung der Mutter nach Deutschland gebracht worden und die Mutter hat auch gewusst, dass sie in Neuendettelsau sind. Unbekannt war es der Frau im fernen Osten aber, was Neuendettelsau eigentlich ist; sie wusste nicht, dass ihre Kinder in eine christliche, in eine Pietistenanstalt gebracht wurden, in welcher und von welcher aus die Proselytenmacherei handwerksmäßig betrieben wird. 'Um etwas zu lernen' hatte sie die Kinder nach Deutschland ziehen lassen und nicht, damit sie getauft würden. Das behaupteten die beiden Schwestern und das geht auch evident aus den Erklärungen des Herrn Pfarrer Weeber - es liegen uns deren drei vor - hervor; es hatten weder die Mutter 
Neuendettelsau AZJ 24031874a.jpg (212152 Byte)noch die Schwestern Kenntnis davon, dass der Bruder Christ geworden sei. Als die Schwestern nach Berlin kamen, führte sie der Bruder in eine Kirche und als die Kinder ihn fragten, warum er das tue, antwortete er, man müsse danach trachten, alles zu sehen und kennen zu lernen. - Wir bekennen also unseren Irrtum: die Kinder sind nicht gestohlen worden; wohl aber ist die Mutter getäuscht, sie ist um ihre Kinder betrogen worden. Alles Übrige wird durch die Erklärungen des Herrn Pfarrer Weeber nicht besser, sondern schlimmer, indem aus denselben deutlich hervorgeht, dass diese frommen Herren in Neuendettelsau so verblendet und von ihrem Unfehlbarkeitsdünkel so durchdrungen sind, dass sie es nicht einmal fühlen, der öffentlichen Moral ins Gesicht geschlagen zu haben. Man lese nur folgenden kostbaren Passus der an uns gerichteten Zeitschrift des Herren Pfarrer Weeber: 'ich habe es für Pflicht erachtet, die Mutter mehrere Wochen vor der Taufe von dem Vorhaben der Tochter in Kenntnis zu setzen. Daraufhin kamen ungestüme Forderungen, die Kinder zurückzuschicken. Am 26. Dezember 1873 wurde die ältere der Schwestern getauft, sofort ersuchte man das königliche Bezirksamt Heilsbronn um einen Pass für die Kinder, erhielt aber keinen.' Also Herr Pfarrer Weeber gesteht offen zu, dass man das weite Gewissen besaß, die 'ungestümen Forderungen' der Mutter, die wiederum beweisen, dass dieselbe vorher doch keine Ahnung davon hatte, wo eigentlich die Kinder sich befanden, damit beantwortete, dass man dasjenige der beiden Mädchen, das man taufen konnte, ohne mit den Strafgesetzen in Kollision zu geraten, schleunigst taufte, und nachher allerdings 'sofort', es ist köstlich, dieses 'sofort', - sich um Pässe für die Kinder umsah. Das ist eine feststehende Tatsache von niederschmetternder Bedeutung. Wäre das Taufvorhaben der Maria Perez wirklich reiflicher Überlegung und inniger Überzeugung entsprungen, so wäre auch nicht zu fürchten gewesen, dass sie sich von der Mutter hätte abhalten lassen; die Herren wussten aber ganz gut, wie es mit dieser Überzeugung stand und dass Maria Perez, dank dem auf sie angewandten Verfahren, bloß in einer Art Betäubung handelte, aus der sie erwachen musste, sobald sie einmal Neuendettelsau hinter sich haben würde. Danach ist auch zu bemessen, was es mit dem 'Verlangen' der Maria Perez nach der Taufe, das sie an den Herrn Pfarrer Weeber in einer diesen selbst 'überraschender Weise' gestellt haben soll, für eine Bewandtnis hat. Wir glauben gerne, dass Maria Perez weder mit Pistolen noch anderen Mordwaffen bedroht und zur Taufe gezwungen worden ist; wir fragen aber, ob bei einem 17-jährigen Mädchen noch von freiem Willen die Rede sein kann, wenn es Monatelang sich unter den ausgesprochensten Pietisten bewegt, keinen anderen Menschen zu Gesicht bekommt, wenn es jeden Tag hören muss, wie für die Bekehrung der ansonsten dem Höllenpfuhl verfallenen Juden gebetet wird, wenn man ihm verbietet, den Sabbat auch nur durch das Anziehen seiner besseren Kleider zu feiern usw. Diese Willensfreiheit wird am besten.   
Neuendettelsau AZJ 24031874b.jpg (372156 Byte)charakterisiert durch eine Anekdote, welche Maria Perez dieser Tage gesprächsweise und ohne die Absicht, der Anstalt zu schaden, erzählte. Sie hatte in Neuendettelsau eines Tages die Befürchtung geäußert, ihre Mutter könnte dorthin kommen, um ihr wegen ihres Übertritts Vorwürfe zu machen. Die Antwort, die sie erhielt, war ungefähr folgende: du brauchst dich nicht zu fürchten. Wenn sie kommt, wird sie auch bekehrt, denn von Neuendettelsau geht niemand weg, ohne getauft zu werden. - Wir glauben der Zustimmung aller Billigdenkenden sicher zu sein, wenn wir dabei bleiben, dass hier ein eklatanter Fall der tadelnswertesten Proselytenmacherei und Seelenfängerei vorliegt, der den Menschenfreund umso mehr anwidert, als hier Kinder ihrer Mutter entfremdet worden sind. Und das ist geschehen, Herr Pfarrer Weeber mag da sagen, was er will; niemand wird behaupten wollen, dass die Kindesliebe und der Respekt vor der jüdischen Mutter erhöht wird, indem man den Kindern sagt - es ist dies eine von den beiden Schwestern bestätigte Tatsache, sie sollen nicht zu den Juden zurückkehren, sonst würden sie von denselben erwürgt oder vergiftet. - Es wäre doch gewiss innerhalb der Christenheit selbst dem Bekehrungseifer dieser Herren ein weiterer Spielraum geboten; da gibt es Unglückliche der Verzweiflung zu entreißen, Verlorene zu retten, Verwahrloste zu ordentlichen Menschen heranzuziehen, Unwissende zu unterrichten usw.. Aber das genügt Ihnen nicht, eine Judenseele ist Ihnen wie einem Gourman und ein Haut Gout Wildpret; ihr zu lieb lassen Sie alles im Stich, riskieren sie alles, werfen Geld zum Fenster hinaus, und ein begehrter, schmutziger, polnischer Jude mit struppigem Bart und den unappetitlichsten Gewohnheiten, der seinen eigenen früheren Glaubensgenosse ein Pfahl im Fleisch war, dünkt Ihnen lieblicher, als ein ganzes Dutzend reingewaschener und vor der Verwahrlosung geretteter Christenkinder. Man hat berechnet, dass den englischen Gesellschaften für Judenbekehrung, eins ins andere gerechnet, jede 'gerettete' Judenseele auf 7000 £ St. = 84.000 fl. zu stehen kommt. Die Deutschen werden es auch nicht billiger tun können; bei uns ist aber das noch schlimmer, dass das Geld nicht aus den Kassen einer reichen Aristokratie fließt, sondern dass es Missionskreuzer sind, an denen der Schweiß armer Leute klebt, mit welchem die Juden 'bekehrt' werden. Und was haben diese Bekehrungen gewöhnlich für einen Erfolg? Von zehn Proselyten bleibt kaum einer Christ; die meisten satteln wieder um, um sich vielleicht noch ein oder das andere Mal 'bekehren' zu lassen.
Was hat es speziell die Bekehrung in dem vorliegenden Falle für einen Erfolg? Der Bruder Perez, dem Herr Pfarrer Weeber das höchste Lob erteilt und der sich sogar der Theologie widmen wollte, hat nach der Angabe seiner älteren Schwester ein orthodoxe Jüdin geheiratet, muss also, da es in Russland keine Zivilehe gibt zum Judentum zurückgetreten sein. Dutha Perez, die jüngere, ist munter wie ein Fischlein im Wasser und will Alles, nur nicht nach Neuendettelsau zurück, und was Maria Perez, die Getaufte, anbelangt, so können wir dem Herrn Pfarrer Weeber zur Beruhigung mitteilen, dass das Studium des Bibellesens und des Seufzens nach dem Seelenbräutigam bei ihr bereits vorüber ist, und dass, ohne jede menschliche Einwirkung, wer Herrn Dr. Levin kennt, wird uns das glauben, dank der frischen, entnüchternden Nürnberger Luft, ihre Heilung von der Neuendettelsauer Krankheit, sehr große Fortschritte macht. Es freut uns das herzlich, nicht als ob uns die Religion des Mädchens nicht vollkommen gleichgültig wäre, sondern weil in dieser Zeit des Fastens und der Kasteiung nichts so erheiternd auf uns einwirkt, als der Anblick betrogen Be-kehrer.'
Soweit der 'Fränkische Kurier.' Hierzu kam nun noch eine Erklärung des königlichen Bezirksamtes von Heilsbronn, die folgendermaßen lautet:
'On der Zuschrift des Herrn Pfarrers Weeber von Neuendettelsau de dato 27. Februar 1874 - Nr. 108 ihres Blattes - ist bezüglich des Mortarafalles bemerkt: 'Am 26. Dezember 1873 wurde die ältere der Schwestern getauft, sofort ersuchte man das königliche Bezirksamt Heilsbronn um einen Pass für die Kinder, erhielt aber keinen.' - Zur Aufklärung über diese Weigerung diene folgende Mitteilung: einige Tage nach den Weihnachtsfeiertagen kamen in mein Amtszimmer zwei Diakonissinnen von Neuendettelsau mit zwei Mädchen, die ich zuvor nie gesehen, mit dem Ansuchen, Ihnen Pässe nach Odessa auszufertigen. Die eine wurde als Dutha Selvin, die andere als Zierle Selvin aus Odessa vorgestellt, und bei Letzterer bemerkt, dass sie vor wenigen Tagen zur protestantischen Kirche übergetreten, und in Neuendettelsau getauft worden sei. Ich stellte vorerst die Frage, unter welcher Aufsicht und unter welchem Schutz beide Kinder die ebenso weite als beschwerliche Reise namentlich in jetziger Winterszeit unternehmen würden, worauf mir entgegnet wurde, dass diese beiden Kinder mit einer Legitimation, die ich nur ausfertigen möchte, die Reise für sich unternehmen wollten. Ich stellte die beiden Diakonissinnen vor, wie gewagt ein solches Unternehmen für diese Mädchen sei, und bemerkte zugleich, dass ich es vor meinem Gewissen nicht verantworten könne, solche unerfahrene junge Mädchen ohne allen Schutz, lediglich mit einer Reiselegitimation in die weite Welt zu schicken, und dass, so lange dieser Punkt nicht bereinigt sein würde, dem gestellten Gesuche nicht entsprochen werden könnte.
Heilsbronn, 2. März 1874.
Man sieht, die Dettelsauer hatten Angst bekommen, und vor dieser Angst lag Ihnen die Fürsorge für die beiden Kinder wenig am Herzen."  

    
    
Fotos     

Es liegen keine Fotos/Abbildungen zur oben berichteten Geschichte in Neuendettelsau vor.     

    
     

Links und Literatur

Links:   

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Literatur:  

bullet     

     
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020