Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Oedheim (Landkreis Heilbronn)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Oedheim (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Oedheim wurden zunächst in Neckarsulm
beigesetzt. 1876 wurde ein eigener Friedhof angelegt. Der Friedhof wurde am 19.
Juli 1876 durch den Heilbronner Bezirksrabbiner unter großer Beteiligung der
jüdischen und christlichen Ortsbevölkerung eingeweiht. Der Friedhof liegt im
"Batzenwald" außerhalb
des Ortes Richtung Heuchlingen unweit der heutigen Sportanlagen, Fläche 3,94
a.
Eine erste Schändung des Friedhofes wird aus dem Jahr 1930 gemeldet
(siehe Bericht unten)
1938 wurde der Friedhof durch Sprengungen auswärtiger SA-Leute völlig verwüstet und weitgehend abgeräumt, nach 1945 – soweit möglich – wieder
hergestellt.
Aus der Geschichte der Friedhofes
Bericht zur Einweihung des Friedhofes
1876
Artikel
in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 26. August 1876: "Oedheim am Kocher, 19. Juli (1876). Heute am 17. Tammuz
wurde hier der schön eingefriedete neue jüdische Begräbnisplatz durch den
Bezirksrabbiner unter Teilnahme der christlichen und jüdischen
Ortsbevölkerung, sowie der bürgerlichen Kollegien, welche den Platz hierzu
unentgeltlich verwilligt haben, feierlich eingeweiht. Bisher wurden die
jüdischen Leichen im Neckarsulmer Friedhof beerdigt, der 1 1/2 Stunden entfernt
ist, wobei zum Teil über schlechten Feldweg gefahren werden musste. Von diesem
Friedhofverband trennten sich schon vor mehreren Jahren noch etliche
benachbarten Gemeinden Israels, sodass jetzt nur die wenigen Familien in diesen
sehr alten Begräbnisplatz ihre Toten beerdigen, welche in der Stadt Neckarsulm
selber noch ihren Wohnsitz haben. Der Boden ist aber auch vollkommen zum
Leichenfeld geworden, dass nur noch wenige Gräber darin angelegt werden
könnten. Die Trennung der Nachbargemeinden oder eine Vergrößerung war also
nicht nur durch die Entfernung, sondern auch durch den Mangel an Gräberraum
geboten, da bekanntlich die Israeliten ihre Leichen nicht wieder ausgraben. - Da
die Israeliten in Neckarsulm keine selbständige Kirchengemeinde bilden, sondern
als Parzelle nach Kochendorf eingeteilt sind, so dürfte es Sache des dortigen
Kirchenvorsteheramts,
des Bezirksrabbinats und der israelitischen Oberkirchenbehörde sein, den alten
Friedhof, dessen Grabdenkmäler und Umzäunung in anständigem Zustande zu
erhalten, wozu die Hinterbliebenen der dort Beerdigten aus Pietät gewiss auch
gerne beitragen würden, wenn eine geeignete Persönlichkeit die Sache in die
Hand nehmen wollte. Aus dem Erlös des Neckarsulmer Kirchenguts, das vor
etlichen Jahren in die Zentralkasse floss, könnte auch mitgeholfen werden.
Eigene Friedhöfe befinden sich jetzt nachbarlich in Sontheim mit Talheim und
Horkheim, in Heilbronn, in Kochendorf, in Oedheim und in Neckarsulm. Der
letztere dürfte auch dem besonderen Schutze des Gemeinderats in Neckarsulm
empfohlen werden, um den geweihten Boden in Würde zu erhalten." |
Schändung des Friedhofes im Frühjahr 1930
Meldung in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 14. Mai 1930:
"Oedheim (Friedhofsschändung). Vor einigen Wochen wurde der
hiesige israelitische Friedhof von Hubenhand heimgesucht. Es wurden
mehrere Grabdenkmäler umgeworfen. Die Angelegenheit wurde von dem
Kochendorfer Landjäger verfolgt, der sie restlos aufklärte. Als Täter
kommen auswärtige jugendliche Burschen in Frage." |
|
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1930: "Stuttgart. Aus dem 'Staatsanzeiger
für Württemberg' vom 2. Mai entnehmen wir, dass vor einigen Wochen der
israelitische Friedhof in Oedheim, Oberamt Neckarsulm, von Bubenhand
geschändet wurde. Es wurden mehrere Grabsteine umgeworfen. Die Kochendorfer
Landjägermannschaft hat die Angelegenheit aufgeklärt. Danach haben auswärtige
jugendliche Burschen die Tat begangen. Nähere Einzelheiten sind uns noch
nicht bekannt, da von der israelitischen Gemeinde noch keine Mitteilung
erfolgte.
Desgleichen wurden auf dem Friedhof der früheren israelitischen Gemeinde Dünsbach,
Oberamt Gerabronn, vier Grabsteine gewaltsam umgeworfen. Die Angelegenheit
wird zur Zeit von der Staatsanwaltschaft verfolgt. Verdachtsmomente liegen
vor. Die Tat soll mit der lebhaften nationalsozialistischen Agitation im
Oberamt Gerabronn in Verbindung stehen. Von der israelitischen Gemeinde Braunsbach
wurde eine Belohnung für die Entdeckung der Täter ausgesetzt." |
Die Lage des Friedhofes
|
Lage des jüdischen Friedhofes Oedheim
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Historisches Foto
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in
Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932)
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 2.9.2003)
|
|
|
Blick auf den Friedhof mit
Eingangstor |
Blick über den Friedhof |
|
|
|
|
|
Teilansichten |
|
|
|
|
|
|
Einzelne Grabsteine |
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
|
|
Blick über den Friedhof |
Geknickte, nach unten gerichtete Rose.
Häufiges Symbol auf
Grab für ein
früh verstorbenes Mädchen |
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des Friedhofes |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|