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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Oedheim (Landkreis Heilbronn)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen zwei
Grundherrschaften (Deutschorden und Freiherr von Bautz) geteilten Oedheim
bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des
17. Jahrhunderts zurück. Um 1696 wurden erstmals Juden genannt. Beide hatten
die Niederlassung von Juden am Ort erlaubt. 1701 zog der erste Jude, Baruch von Wachbach,
in das Bautz'sche Schloss ein. 1729/30 gab es unter dem Schutz der
Freiherren von Bautz vier jüdische Familien in Oedheim (Familien des Hertzle,
Isaak, Jeckoff und Moyses Abraham). 1795 lebten folgende Deutschordens-Juden in
Oedheim: Seligmann Levi, Isaac Moyses, Salomon, Wolf Benedikt, David Benedikt,
Josef Simons Witwe, Mayers Witwe und Hayums Witwe.
1807 lebten in Oedheim 43
ritterschaftliche Juden (von Bautz) neben 41 bisherigen Deutschordens-,
inzwischen württembergischen Juden (zusammen 84). 1824 wurden gleichfalls 84
jüdische Einwohner gezählt (4,8 % von insgesamt 1.441 Einwohnern), 1831 88,
1843 103, 1854 108. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner
wurde um 1858 mit 117 Personen erreicht. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder durch Aus- und
Abwanderung zurück: 1869 63, 1872/73 72 jüdische Einwohner, 1886 61, 1900 noch
38 (2,3 % von insgesamt 1.677), 1910 40 (2,1 % von 1.900). Die jüdischen Familien lebten vor
allem vom Handel mit Vieh und Produkten.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule (außer dem Religionsunterricht besuchten die jüdischen Kinder
die Ortsschule), ein rituelles Bad (1843 im Hause der Witwe Stern zwischen der
Gasse und dem zum Bautz'schen Schloss gehörigen Garten), seit 1864 im
Untergeschoss der Synagoge) und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe unten
Ausschreibung der Stelle von 1891). Seit der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte Oedheim zum Rabbinatsbezirk Heilbronn.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Albert Mannheimer
(geb. 22.8.1888 in Oedheim, gef. 21.2.1917).
Seine Name steht auf dem Gefallenendenkmal des örtlichen Friedhofes.
Um
1925, als noch 23 jüdische Personen in Oedheim lebten (1,2 % von insgesamt
1.984), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Louis Strauß, Julius Rosenstein
und Julius Mergentheim. 1932 war Gemeindevorsteher Simon Mannheimer,
sein Stellvertreter Julius Rosenstein, dritter Vorsteher war Louis Strauß
(siehe unten Ergebnisse der Wahl zum Vorsteheramt 1930). Als
Religionslehrer der nur noch wenigen schulpflichtigen jüdischen Kinder
unterrichtete Religionsoberlehrer Straus aus Talheim.
1933 gab es noch eine jüdische
Viehhandlung in Oedheim: Familie Rosenstein (Steige 19); die Familie
Mergentheimer lebte in der Neuenstadter Straße 14. In diesem Jahr lebten noch
15 jüdische
Personen am Ort (0,8 % von insgesamt 1.891 Einwohnern). In der Folgezeit
verließen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden
Repressalien und der Entrechtung mehrere von Ihnen den Ort. Beim Novemberpogrom
1938 drangen auswärtige SA-Leute in das Haus der Familie Mergentheimer ein,
demolierten Einrichtungsgegenstände und verprügelten die jüdischen Bewohner.
Nachbarn, die für die Juden Partei ergriffen, wurden ebenfalls geschlagen. Die
letzten fünf jüdischen Einwohner wurden 1942 deportiert (Anna
Mannheimer, Isack, Mina, Rosa und Wilhelme Mergentheimer).
Von den in Oedheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Franziska Baer geb.
Rosenstein (1892), Caroline David geb. Rosenstein (1866), Ida Eisenmann geb.
Kaufmann (1886), Elise Frank geb. Rosenstein (1878), Anna
Mannheimer (1875), Isack Mergentheimer (1875), Mina Mergentheimer geb. Kander
(1888), Rosa Mergentheimer (1879), Wilhelmine Mergentheimer (1871), Frieda
Rosenstein (1902), Max Rosenstein (1897), Frieda Schott geb. Strauß (1881),
Anna Stein geb. Mannheimer (1861).
Zu dem in verschiedenen Listen genannten Charles beziehungsweise Karl Alfons
Leix (1901) siehe Informationen
von Thomas Seitz (eingestellte pdf-Datei)
Hinweis: im März 2013 wurden in Oedheim elf sogenannte
"Stolpersteine" verlegt, davon fünf für frühere jüdische
Oedheimer (siehe Fotos unten).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1872 /
1876 gemeinsam mit den Gemeinden Neckarsulm und Kochendorf - sowie 1891 nur für
Oedheim
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1872:
"Religionslehrer- und Vorsänger-Gesuch. Die Gemeinde
Kochendorf sucht per 1. Januar 1873 einen Religionslehrer und Vorsänger,
welcher auch den Religionsunterricht in Oedheim und Neckarsulm
wöchentlich 2 Mal mit je 2 Stunden zu erteilen hat. Gehalt 475 Gulden pro
Jahr nebst freier Wohnung und Emolumenten. Qualifizierte, unverheiratete
Bewerber wollen ihre Zeugnisse franko dem Unterzeichneten einsenden.
Heilbronn am Neckar, 19. November 1872.
Das Königlich Württembergisch
Bezirks-Rabbiner: Dr. M. Engelbert." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1876:
"Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle in Kochendorf, welche
Mitte Juli dieses Jahres vakant wird, soll alsbald wieder besetzt werden.
Der Gehalt für diese Stelle, mit welcher der Religionsunterricht in
Oedheim und Neckarsulm verbunden ist, beträgt 8.0 (?) Mark pro Jahr
nebst freier Wohnung und Emolumenten. Qualifizierte Bewerber wollen ihre
Meldungen und Zeugnisse innerhalb 3 Wochen dem Unterzeichneten
einsehen.
Heilbronn am Neckar, 12. Juni 1876. Das Königliche Bezirksrabbiner. Dr.
M. Engelbert." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1891: "Die
israelitische Kirchengemeinde Oedheim sucht einen seminaristisch
gebildeten Lehrer und Vorbeter. Gehalt 600 Mark bei freier
Wohnung und Heizung. Befähigung zum Ausüben der Schechitah besonders
erwünscht. Bewerber wollen sich sofort melden beim
Königlichen
Bezirks-Rabbiner Heilbronn: Dr. Einstein, A.-V." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Der Großvater von Ludwig Börne stammt aus Oedheim
(1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Mai 1886: "Stammort und Familie Börne's. Aus Mergentheim
wird dem 'Neuen Tageblatt' in Stuttgart geschrieben: Anlässlich des
100-jährigen Geburtstags Ludwig Börne's dürfte für weite Kreise von
Interesse sein, zu erfahren, dass die Familie Börne aus Württemberg
stammt. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist Börne's Großvater als
Hofagent des Deutschmeisters von Oedheim (Oberamt Neckarsulm) nach Mergentheim
übergesiedelt, wo auch sein Enkel, Ludwig Börne, im großelterlichen
Hause erzogen wurde, während Börne's Vater und Oheim in Frankfurt am
Main und Bonn Wohnsitz nahmen. Die Synagoge, das Rabbinats- und Schulhaus
in Mergentheim waren ehedem im Besitze der Familie, die sch damals
'Baruch' nannte. Die Synagoge ist von derselben gestiftet worden, und es
soll sich in der Stiftungsurkunde die Klausel befinden, dass die
'Synagogenstühle' niemals Eigentum eines Gemeindemitglieder werden
sollen, sondern jeweils auf Lebenszeit des Betreffenden zu mieten seien.
In Unterbalbach, wo der
israelitische Friedhof für Mergentheim sich befindet, liegen mehrere
Mitglieder der Börne'schen Familie begraben." |
Ergebnisse der Wahl zum Vorsteheramt (1930)
Artikel
in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Oktober 1930: "Oedheim. Bei der
Wahl zum Vorsteheramt wurde Simon Mannheimer zum Vorsitzenden, Julius
Rosenstein zu seinem Stellvertreter und Louis Strauß zum
dritten Vorsteher gewählt." |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Die Geschichte eines ersten
Betsaales beginnt mit der Aufnahme des "wohlbemittelten" Juden Moses
aus Kochendorf, der sich mit Genehmigung
des Deutschen Ordens in Oedheim ansiedelte. 1699 konnte er nicht weit von der
Oedheimer Kirche ein Haus erwerben. Möglicherweise wurde ihm schon bei seiner
Schutzaufnahme, spätestens jedoch 1705 gestattet, in diesem Haus "die Schule
und jüdische Ceremonien zu üben" und damit eine Synagoge einzurichten. Dies
sollte jedoch "in der Stille und ohne Getümmel, wodurch den Christen und
insonderheit den nächstwohnenden Kranken eine Überlästigkeit zugehen kann",
geschehen. 1707 erhielt Emanuel, der Sohn des genannten Moses, Aufnahme in
Oedheim. Er erbte 1711 nach dem Tode seines Vaters dessen Haus mit der Synagoge.
Die inzwischen von der Freiherrenfamilie von Bautz aufgenommenen jüdischen
Familien, die alle im Bereich des zum Schloss gehörenden Vorhofes wohnten,
besuchten die Synagoge des deutschordischen Juden Moses beziehungsweise seines
Sohnes Emanuel. Auch die Juden aus Kochendorf kamen in dieser Zeit zu den
Gottesdiensten nach Oedheim.
Nach dem Tod des Emanuel und seiner Frau 1737 gab es
intensive Bemühungen von christlicher Seite im Ort, das von der jüdischen
Familie hinterlassene Haus an einen Christen zu verkaufen, um den Juden die
darin befindliche Synagoge zu nehmen. Deren Lage nahe der Kirche hatte immer
wieder Anstoß erregt. Nach dem Dechant und Pfarrer Dr. Caspar Agricola führten
die jüdischen Gottesdienste zu einer nicht geringen Konfusion, da ringsum
Christen wohnten, die durch "continuirliches Judengeschrey" am Schabbat gestört
würden. Die Gemeinde Oedheim sah gleichfalls eine große Konfusion, wenn die
Juden aus dem Schloss an der Kirche vorbei zur Synagoge zogen. Beklagt wurde
auch der starke Zulauf auswärtiger Juden am Schabbat. Auch dass die Juden im
Winter mit brennenden Lichtern aus der Synagoge kamen und durch die Straßen
zogen, wurde wegen der Feuergefahr gerügt. Nach eingehender Untersuchung durch
deutschordische Beamte wurde den Juden jedoch die Synagoge belassen. 1807 wird
das Vorhandensein einer Synagoge in Oedheim in einem Bericht des Heilbronner
Kreishauptmannes bestätigt.
Seit 1827 befanden sich Betsaal und ein rituelles
Bad im Garten des Judenvorstehers Lazarus Stern (bis 1828 nannte er sich Hirsch
Lazarus), das vorne auf die Gasse und hinten auf den zum Bautz’schen Schloss
gehörenden Garten stieß. Die Besitzverhältnisse des Betsaales waren damals in
Oedheim so geregelt, dass der jeweilige Grundstückseigentümer den Betsaal als
Eigentum hatte. Doch bestand für ihn die "Verbindlichkeit, das Lokal gegen jährlich
20 Gulden zur Synagoge abzugeben". 1832 wurde Oedheim der jüdischen Gemeinde in
Kochendorf angeschlossen. Nach den neuen Rechtsvorschriften war damit ein öffentlicher
jüdischer Gottesdienst in Oedheim nicht mehr möglich, höchstens
Privatandachten. Dagegen wehrten sich die Oedheimer Familien jedoch mit Erfolg:
1838 wurde wieder ein eigener Gottesdienst in der Gemeinde genehmigt. Bedingung
war freilich, dass sich die Oedheimer weiterhin wie bisher an den Kosten der jüdischen
Gemeinde in Kochendorf beteiligen würden. Noch einige Jahre wurden vermutlich
im bisherigen Betsaal die Gottesdienste gefeiert.
1846 erwarb die jüdische Gemeinde das Grundstück
Fahrgasse 14 mit einem darauf stehenden älteren Gebäude, in dem der Betsaal
und ein Schulzimmer eingerichtet werden konnten. Um 1860 war dieses Gebäude
freilich so baufällig geworden, "dass ohne Gefahr nicht mehr Gottesdienst
abgehalten werden konnte". Die Gemeinde entschloss sich, das alte Gebäude
abzubrechen und an seiner Stelle eine neue Synagoge zu erbauen. Zur Finanzierung
hatte man schon 1845 einen Synagogenbaufonds angelegt, in den seitdem 2.247
Gulden eingeflossen waren. Der Neubau kostete insgesamt etwa 4.000 Gulden, was für
die damals in nur mittelmäßigen Vermögensumständen lebenden 17 jüdischen
Familien des Ortes ein sehr hoher Betrag war. Man bat um eine Unterstützung
durch einen Staatsbeitrag um bekam einen solchen in Höhe von 500 Gulden
genehmigt. Die restliche Summe konnte man über den Verkauf der Synagogenplätze
und ein Darlehen beschaffen. Im Sommer 1864 wurde das Synagogengebäude
erstellt. In ihm waren auch die Vorsängerwohnung, ein Schulzimmer sowie ein
rituelles Bad im Keller eingerichtet. Ende Oktober 1864 konnte die Synagoge
feierlich eingeweiht werden, die danach über 70 Jahre der jüdischen Gemeinde
als Zentrum des Gebetes und des Gottesdienstes dienen sollte. Freilich war es
vermutlich schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer schwerer, auf Grund der
zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder regelmäßig Minjan (notwendige
Zehnzahl der jüdischen Männer zum Gottesdienst) zu bekommen.
Beitrag aus der Staatskasse zur Renovierung
der Synagoge (1865)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1865:
"Württemberg. Die jüngste Zeit brachte wieder schöne Beweise, wie
in unserem Lande die Israeliten nicht bloß gesetzlich emanzipiert sind,
sondern in allen Branchen des Lebens auch wirklich als gleichberechtigte
Bürger behandelt werden. So erhielten die Gemeinden Crailsheim und Oedheim
zur Renovation ihrer Synagogen aus der Staatskasse einen Beitrag von 450
Gulden respektive 500 Gulden - d.i. etwa 12 1/2 % des Bauaufwands, und der
israelitische Schullehrer in Crailsheim, Herr Rosenthal, wurde mit einer
Anzahl christlicher Kollegen einer der für das Jahr 1864/65 von der
Königlichen Oberschulbehörde ausgesetzten Belohnungen für würdig
erkannt." |
Nach Auflösung der Israelitischen Gemeinde 1938
wurde die Synagoge geschlossen. Über Ereignisse im Zusammenhang mit dem
Novemberpogrom 1938 ist nichts bekannt. Am 10. Dezember 1940 ging das
Grundstück mit dem Synagogengebäude (einschließlich des Friedhofsgrundstückes)
zum Kaufpreis von 1.000 RM an die politische Gemeinde Oedheim. Dieser Betrag
wurde jedoch vom Deutschen Reich eingezogen.
1945 wurde das ehemalige
Synagogengebäude beschlagnahmt. Die Israelitische Kultusvereinigung Württembergs
beantragte die Rückerstattung des Gebäudes, worauf dieses im August 1949 an
die Jüdische Vermögensverwaltung (Jewish Restitution Successor Organization,
JRSO) kam. Diese verkaufte es am 21. März 1952 weiter an das Land Württemberg-Baden.
1956 wurde es vom Land für 4.700 DM an eine private Person in Oedheim
weiterverkauft. Von dieser beziehungsweise den nachfolgenden Besitzern wurde das
Gebäude 1966 zu einem bis heute erhaltenen Zweifamilien-Wohnhaus
umgebaut (Fahrgasse 14).
Fotos
Historische Fotos:
(Quelle: Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in Württemberg. 1932. S.
114)
Die Synagoge in Oedheim
um 1930 |
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Fotos nach 1945/Gegenwart:
Foto um 1965:
(Quelle: Sauer s. Lit. Abb. 97) |
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Die ehemalige Synagoge vor dem Umbau |
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Foto um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Nach dem Umbau: alle Charakteristika wie die Rundbogenfenster sind
verschwunden;
das Dach ist abgeschrägt - das Gebäude als ehemalige
Synagoge unkenntlich gemacht. |
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Fotos 2003:
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 2.9.2003) |
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Das ehemalige
Synagogengebäude |
Im Untergeschoss der
Eingang
zur ehemaligen Mikwe |
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Der Eingang ist noch derselbe
wie
zu Synagogenzeiten |
Ansicht des Gebäudes aus
ähnlicher
Perspektive wie das Foto um 1930 (s.o.) |
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Jüdische Hausinschrift
am früheren Haus der Familie Mannheimer
(Fotos: Kurt Ottowitz; erhalten im Juli 2011 von Hans-Dieter Fischer, Oedheim,
Arbeitskreis für Heimatgeschichte Oedheim) |
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Über dem Eingang
zum Haus Neuenstädter Straße 2 findet sich noch eine hebräische
Hausinschrift. Es handelt sich um ein Zitat
aus 5. Mose 28,6
(abgekürzt zitiert): "Gesegnet bist Du bei Deinem Kommen und gesegnet bist
Du bei
Deinem Gehen".
Das Haus wurde 1833 erstellt (Inschriftenfeld, siehe Foto rechts) von
"R.M.", womit Raphael Mannheimer gemeint sein wird (geb. 1768
s.u., nahm 1828 den Familiennamen Mannheimer an).
1833 heiratete sein Sohn Markus (Marx) Mannheimer die Baierle geb. Juda aus Lehren
(s.u.);
möglicherweise hat gerade im Jahr der Heirat seines Sohnes Raphael
Mannheimer dieses Haus erbaut. Marx Mannheimer starb 1891: Erben waren
seine Söhne Raphael Mannheimer (geb. 1844, s.u.) und der in die USA
ausgewanderte Samuel Wolf Mannheimer.
1927 wurde das Haus an eine
nichtjüdische Familie verkauft; ein weiterer Besitzerwechsel folgte in
den 1970er-Jahren. |
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Nachfolgende
genealogische Angaben auf Grund der Angaben von Hans-Dieter Fischer
(Oedheim; recherchiert im katholischen Kirchenbuch von
Oedheim): |
Moses Raphael geb. 24.05.1738 als Sohn von Raphael Herz
von Heinsheim u. Reitz geb. Hirsch von
Mannheim (sic) heiratet am 20.01.1765 in Oedheim die am 08.07.1735
geborene Lia, Tochter von Markus Isaak und der Frinetle geb. Wolf beide von
Stein.
Kinder sind aus dieser Ehe 1. Herz geb. 18.04.1766 gest. 24.8.1771 2. Raphael
geb. 18.01.1768 gest. 14.01.1842 3. Helena geb. 04.10. 1770 gest. 18.12.1839 in
Neckarsulm 4. Reitz geb. 14.03.1773 verschollen.
Aus der am 13.08.1800 geschlossenen Ehe von Raphael Moses (nennt
sich seit 1828 mit Familiennamen "Mannheimer") und der Nanne geb. Mergentheimer entstammen die Kinder:
1. Herz geb. 24.04.1801 gest. 25.03.1803. 2. Kajudle geb. 28.08.1803 3. Markus
(Marx) Raphael (Mordochai Löw ?) geb.15.03.1805 gest. 28.09.1891 4. Reichele
geb. 05.07.1807 [heiratet 1845] 5. Josef geb. 28.11.1809 gest. 05.10.1829.
6. Moses Raphael geb. 18.04.1812 [heiratet 1846 in Billigheim Juttel Reiß (s. Landesarchiv)] 7. Simon Raphael
geb. 14.10.1815 [heiratet 01.06.1847 Magdalena Kaufmann] 8. Lea geb. 14. 10. 1815 9. Wolf Raphael 09.01.1819
[heiratet 06.11.1848]
Schließlich entstammen aus der Ehe am 21.08.1833 geschlossenen Ehe von Markus
(Marx) Raphael Mannheimer und Baierle (Beier) geb. Juda aus Lehren:
1. Lea geb. 19.06.1837 gest. 27.12.1837 2. Rebecca geb. 02.07.1838 gest. 11.09.1838 3. Samuel Wolf
geb. 25.07.1840 [wandert nach Cincinnati aus lebt noch 1892]. 4. Raphael
geb. 25.09.1844 (Zwillingsgeburt zusammen mit einem totgeborenen Knaben) [heiratet 1874 in Heilbronn Adelheid geb. Oppenheimer aus
Ernsbach], 5. Abraham geb. 02.06.1848
[wandert 1867 ebenfalls nach Amerika nach Youngstown/Ohio aus und starb am 17.06.1885 in Cincinnati/Ohio
ledig]. " |
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Artikel
in der "Heilbronner Stimme" vom 4. August 2011 (Artikel):
"Buchstaben zeugen von jüdischem Leben. Türsturz im Ortskern
enthält Inschrift aus hebräischen Schriftzeichen - Bedeutung
entschlüsselt".
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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"Unkenntlich
gemacht" - bei der Renovierung
des Hauses Neuenstädter Straße 2 im
Jahr 2013 verschwindet die
hebräische Inschrift
(Fotos: Thomas Seitz, Oedheim) |
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Die Verlegung von
"Stolpersteinen" in Oedheim am 15. März 2013
(Fotos: Thomas Seitz, Oedheim) |
Auf Anregung der Oedheimer
Kolpingsfamilie wurden am 15. März 2013 in Oedheim 11
"Stolpersteine" durch Gunter Demnig verlegt. Fünf der
Gedenksteine erinnern an die früheren jüdischen Oedheimer Anna
Mannheimer (Schulstraße 5/Klinge) und an Isaak, Mina, Rosa und Wilhelmine
Mergentheimer (Neuenstadter Straße 14). Fünf weitere Steine wurden für
(nichtjüdische) Opfer der sogenannten "Euthanasie-Aktion"
verlegt; ein weiterer Stein erinnert an den Landwirt Emil Baumgart, der
Widerspruch gegen die Sprengung der Kocherbrücke im April 1945 geäußert
hatte.
Link zum Bericht
in der "Heilbronner Stimme" am 16. März 2013. |
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Vor dem Rathaus hatten sich
zahlreiche
Interessierte zur Verlegung eingefunden |
Gunter Demnig
bei der Verlegung der
Steine vor der Rathaustreppe |
Ansprache von
Gunther Demnig |
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"Die Vergangenheit nicht
vergessen" - "sich der
Gegenwart stellen" - "in die Zukunft
blicken":
"Stolpersteine" vor den Stufen zum Rathaus |
Die
Verlegung des Stolpersteines für
Anna Mannheimer in der
Schulstraße 5 / Klinge |
Der
"Stolperstein" für
Anna Mannheimer |
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Die "Stolpersteine"
vor der Verlegung
in der Neuenstadter Straße 14 |
Die "Stolpersteine" für
vier Mitglieder der Familie Mergentheimer
in der Neuenstadter Straße 14 |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Oedheimer
Hefte. Beiträge zur Oedheimer und Degmarner Geschichte. Hrsg. von
Thomas Seitz. Nr. 13: "Stolpersteine in Oedheim. Dokumentation
eines Projektes der Kolpingsfamilie Oedheim. 2013.
Diese Dokumentation erschien als Archivexemplar (Auflage 20 Stück). 124
S.
sowie als etwas gekürztes Exemplar für die Öffentlichkeit. 80 S. 12,00
€. Erhältlich über den Herausgeber Thomas Seitz.
Adresse von Thomas Seitz: Th.Seitz-Oedheim[et]t-online.de
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Short english version by "Alemannia Judaica":
Oedheim Wuerttemberg.
Jews settled in Oedheim since the end of the 17th century. Their population
reached a peak of 117 in 1858 but declined steadily thereafter. Many were
engaged in the cattle trade. A synagogue is mentioned since the first half of
the 18th century. A new synagogue was built in 1864. In 1900 38 Jews still lived
in the village, in 1933 only fifteen, of whom nine emigrated. Those who remained
were deported in 1941/42, five of them perished in the camps.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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